Dank und Gebet zu Beginn
Okay. Ja, ich kann noch beten und dann ein wenig zum Thema sagen.
Wir danken dir, Herr, für diese schönen Lieder und die Texte, mit denen wir dich gerne anbeten. Du bist es würdig. Wir sind so dankbar, deine Kinder zu sein, und haben große Freude, auch in der Gemeinschaft untereinander.
Wir erkennen, Herr, dass wir als deine Kinder viele Vorrechte haben. Wir danken dir, dass du uns auch in unserem eigenen Leben weiterführst, damit wir Zeugen deiner frohen Botschaft und deines Lebens sein können.
Danke, Herr, dass du auch heute Abend zu uns kommst. Wir danken dir dafür.
Noch einmal wollen wir dich bitten für die ganze Bevölkerung von Bundsiedeln, die alle Traktate und Bücher bekommen haben und für die Bittentischarbeit. Bitte, Herr, wirke in den Herzen mit deinem Geist und verändere die Menschen.
Du kannst es tun, wir wissen es. Herr, du kannst Bekehrungen schenken. Das kannst du, und wir danken dir dafür, Herr. Amen.
Herausforderung und Ziel der Evangelisation im Alltag
Für die Evangelisation heute Abend geht es mir vor allem darum, dass wir als normale Christen lernen, im Alltag bewusst darüber nachzudenken, wie wir durch unser Leben und unser Zeugnis, durch das, was wir sind und was wir sagen, Zeugen Christi sein können.
Es war für mich immer wieder eine Herausforderung, aber auch eine Last, wenn ich zum Beispiel durch Gemeinden in Europa reise. Oft gibt es dort einzelne Menschen, die ermutigt werden, Traktate zu verteilen oder auf andere Weise Zeugnis zu geben. Doch sobald ich nicht mehr da bin, werden sie schnell enttäuscht von anderen Christen, die sagen, dass es nichts nützt.
Dann merkt man in den Gemeinden, dass das persönliche Zeugnis der einzelnen Gläubigen nur sehr wenig in die Ortschaft oder die Gegend getragen wird, in der sie wohnen. In unseren Gemeinden haben wir eine gewisse Gewohnheit, als Gemeinde und als Gruppe zu evangelisieren. Das ist wichtig und auch sehr gut.
Was mir aber ebenfalls am Herzen liegt, ist, dass wir in unserem persönlichen Leben, ganz normal im Alltag, lernen, Zeugen Christi zu sein, während wir durchs Leben gehen.
Persönliches Zeugnis und Gemeinschaft fördern
Im Jahr 2006 haben mein Jüngster, Pascal, und ich an Weihnachten, als wir als Familie zusammen waren, darüber gesprochen, wie wir die verschiedenen Menschen, die wir im Land treffen, motivieren, ihnen helfen und sie mit ihrem Zeugnis versöhnen können.
Wir dachten, wir könnten ein Wochenende veranstalten, bei dem wir darüber sprechen, wie man das Evangelium weitergeben kann. Außerdem haben wir eine Initiative gestartet, bei der sich alle, die wollten, einschreiben konnten. Es war wie ein Bund zwischen verschiedenen Personen – nicht Gemeinden, sondern Einzelpersonen aus den unterschiedlichsten Gemeinden Frankreichs.
Diese Personen verpflichteten sich, regelmäßig die Bibel zu lesen – ohne eine bestimmte Menge vorzugeben, sondern als inneren Weg. Zweitens wollten sie Fortschritte im Gebetsleben machen. Drittens sollten sie jeden Monat fünf Evangelien weitergeben. Viertens versuchten sie, einen anderen Gläubigen anzustecken, dasselbe zu tun.
So haben wir angefangen. Wir waren etwa hundert, genauer gesagt 130 Personen im Alter von 16 bis 70 Jahren. 30 Brüder und Schwestern fanden die Idee gut. Wir haben eine Website erstellt und eine Kontaktliste mit den Namen der Teilnehmer angelegt. Dort ermutigen wir uns gegenseitig. Wenn jemand Kontakt mit jemandem hat, schreibt er eine E-Mail an alle, damit wir dafür beten und uns gegenseitig Mut machen können.
Manchmal kommt man am Ende des Monats und hat nicht alle fünf Evangelien weitergegeben. Dann kann man eine E-Mail senden mit der Bitte, für einen zu beten, dass man noch Möglichkeiten bekommt. Wir versuchen, die Evangelien persönlich abzugeben.
Auf der Website habe ich auch verschiedene Musterbriefe bereitgestellt. Diese sind für diejenigen gedacht, die ein Evangelium per Post verschicken wollen – zum Beispiel an einen Bürgermeister, einen Arzt oder eine Autowerkstatt. Die Briefe kann man einfach ausdrucken, persönlich ergänzen und zusammen mit den Evangelien in einen Umschlag stecken, um sie per Post zu verschicken oder persönlich zu übergeben.
Austausch und geistlicher Kampf in der Evangelisation
Ihr merkt, wir haben ein Wochenende in Grenoble verbracht, bei dem alle wieder zusammengekommen sind. Während dieses Wochenendes gab es Austausch, Gebet und Gespräche darüber, welche Schwierigkeiten es gibt. Besonders ging es darum, was es für einen persönlichen Christen bedeutet, Zeugnis abzulegen und das Evangelium weiterzugeben oder andere Mittel zu nutzen.
Ich finde es interessant, denn obwohl wir alle aus verschiedenen Gemeinden stammen, haben wir denselben Kampf: regelmäßig im Alltag das Zeugnis und das Evangelium weiterzugeben. Mir liegt am Herzen, dass wir als Gemeinden klare Vorstöße machen – sowohl als Gruppe als auch im Einzelnen. Wir sollten eine Haltung entwickeln, die uns ermöglicht, in die Gesellschaft hineinzukommen.
Das war praktisch das, was mir für heute Abend wichtig erscheint. Ich werde nun versuchen, ein paar Ideen zu geben. Eines der wichtigsten Dinge ist, dass wir in der Gemeinschaft mit Christus nicht vergessen, dass die Menschen verloren sind, dass sie das Evangelium brauchen. Die Menschen selbst haben oft nicht das Gefühl, dass sie das Evangelium brauchen. Mit anderen Worten: Wir bringen etwas, das meistens nicht erwartet wird. Wir versuchen, den Menschen etwas zu geben, das sie nicht verlangt oder erwartet haben. Deshalb ist es schwierig, diese Brücke zu bauen, damit sie etwas annehmen können.
Wir sind überzeugt, dass die einzige Lösung für die Gesellschaft in unserem Land diese Beziehung mit Gott ist. Es gibt keine andere Lösung für unsere Länder. Weil wir davon überzeugt sind, müssen wir überlegen, wie wir mit der Weltanschauung der anderen umgehen, die nicht überzeugt sind. Was gibt es in ihrer Weltanschauung für Möglichkeiten, wie ich ihnen helfen kann, dass sie sich Fragen stellen? Das ist das Interessante, würde ich sagen.
Wir versuchen jetzt, solche Wochenenden zu organisieren, bei denen man sich austauscht. Mit denen, die sich angemeldet haben, treffen wir uns in einem Club-Wochenende und sprechen darüber: Welche Ideen hast du? Wie machst du es? Wie bringst du Menschen dazu, Fragen zu stellen? Das ist sehr interessant, denn wir sind alle unterschiedliche Typen mit verschiedenen Schulungen. Das hilft uns, einander zuzuhören: Wie hast du es gemacht? Außerdem sprechen wir darüber, was dazu führt, dass wir scheitern.
Ich finde es so schön, dass wir zusammen sind und auch beten, dass wir den Mut haben. Denn es ist einfach ein geistlicher Kampf, Evangelisation. Es ist nie nur eine Informationsweitergabe, es ist geistlicher Kampf. Wenn es nur Information wäre, dann wäre es so einfach wie Werbung für eine Waschmaschine, bei der man einfach einen Flyer verteilt. Aber man merkt genau, es geht nicht um Information, sondern um geistlichen Kampf.
In diesem geistlichen Kampf denkt man immer wieder, dass man es nie schaffen wird, dass man es nicht kann, allein in einen Kontakt hineinzukommen und das Evangelium weiterzugeben. Und doch ist klar: Wir wollen gemeinsam gehorsam sein. Unsere Kultur – ich weiß nicht, ob die Deutschen genau dieselbe Kultur haben wie die Franzosen, wahrscheinlich nicht ganz, aber doch sehr ähnlich – in Europa werden die Kulturen immer ähnlicher. In unserer Kultur müssen wir jetzt herausfinden, welche Punkte immer mehr Anknüpfungspunkte sind.
Gesellschaftliche Nöte als Anknüpfungspunkte für das Evangelium
In Frankreich zum Beispiel haben wir immer mehr Krebskranke; das hat ganz deutlich zugenommen. Es ist interessant: Wir haben in der Straße Rundfragen mit einem Fragebogen gemacht. Dabei haben wir gefragt, was die Menschen von Krankheit halten, wie man sie überwinden kann und wohin sie gehen, wenn sie krank werden. Es gibt viel mehr Menschen, die zu Heilern oder zum Opel-Distanz gehen, als zu einem normalen Arzt.
Das ist eine von den Nöten. In den Straßen verteilen wir immer wieder Bücher mit dem Titel „Warum das Leiden?“. Dieses Thema führt dann eben auf Jesus hin: Warum das Leiden? Warum so viel Krankheit? Wir beobachten, wo es Anknüpfungspunkte für unsere Gesellschaft gibt. Immer mehr sieht man, dass die Leute unsicher sind.
Denn die ganze Situation in unseren Ländern ist ungewiss. Man weiß nicht, wann alles zusammenbricht. Man hat das Gefühl, das Geld ist nichts mehr wert, und es gibt keine Arbeitsplatzgarantien mehr. Das sind alles Gebiete, in denen wir mit unserer Gewissheit, die wir in Gott haben, mit unserer Ruhe und unserem Frieden wirklich etwas hineintragen können.
Menschen haben Fragen: Wieso kann er jetzt von einem tiefen Frieden sprechen? Wieso kann er von einer totalen Ruhe sprechen? Wieso kann er von einer Gewissheit vor dem Tod sprechen? Wieso kann er das? Das heißt, es ist interessant, wenn man an einem Ort ist, den Menschen die Möglichkeit zu geben, etwas von uns zu lernen.
Man weiß selbst, wie schön es ist, wenn jemand einen anhält und fragt: „Wissen Sie, wo die und die Straße ist?“ Und man kann antworten: „Ja, kein Problem, geh in die zweite Probe und dann rechts.“ Das ist angenehm, finde ich. Auch weil ich es angenehm finde, wenn man helfen kann. Andere Menschen finden es auch angenehm, wenn sie helfen können.
Ich sehe das zum Beispiel, wenn ich meinen Kaffee auf einer Terrasse in der Straße oder bei der Kneipe trinke. Da können mir manchmal die Leute helfen. Ich stelle ihnen Fragen, und sie können mir helfen. Zum Beispiel sitze ich da und sage: „Ah, ich überlege gerade über das Thema Alkoholismus, weil ich eine Arbeit darüber mache. Was denken Sie, ist das die größte Not oder eine kleine Not? Ich weiß nicht genau, wie Sie das sehen.“ So komme ich in Gespräche, indem ich Fragen stelle.
Es ist natürlich sehr leicht, wenn man an einen neuen Ort kommt. Als wir hier in Burgund angekommen sind, habe ich das auch gerne in den Ferien gemacht, wenn ich Tourist bin. In den Ferien kann ich fragen, wo das beste Restaurant ist, was es Schönes zu sehen gibt oder wo es einen schönen Spaziergang gibt.
Als ich also nach Burgund gekommen bin, habe ich natürlich die Leute gefragt, wo es eine Fahrradbahn gibt, wo es ein gutes Restaurant gibt und so weiter. Die Leute hatten Freude daran, mir das zu erklären. Immer wieder habe ich beim nächsten Kaffee eine neue Frage gestellt und so Kontakt aufgenommen. Wir haben miteinander geredet.
Vom Reden miteinander kommt man dann auch auf andere Themen des Lebens. Es braucht eine gewisse Übung, das gebe ich zu. Aber ich finde es interessant, wenn man den Menschen die Möglichkeit gibt, zu helfen.
Hilfe geben und empfangen als Brücke zum Zeugnis
Zum Beispiel gibt es Gemeinden, in denen ein Bruder eine Arbeit zuhause hat, und ein anderer Bruder aus der Gemeinde lebt zehn Kilometer entfernt. Dann ruft er den Bruder an, um zu fragen, ob er ihm helfen kann, zum Beispiel beim Holzsägen oder bei einer anderen praktischen Arbeit.
Man kann aber auch zum Nachbarn gehen, der nicht gläubig ist. Ich habe nie verstanden, warum Christen nur unter sich bleiben, wenn es ums Helfen geht. Helfen macht Freude, wenn man eine Beziehung hat. Meine Nachbarn helfen mir gerne, und ich helfe ihnen auch.
Als wir in diesen Ort gezogen sind und uns beim Bürgermeister angemeldet haben, hat mich die Bürgermeisterin, die eine Frau ist, ein wenig beiseite genommen. Sie wollte mich nur warnen: „Sie wohnen da und da, aber der Nachbar hat schon oft Probleme, er stiehlt wirklich, Sie müssen aufpassen.“ Ich habe darauf gesagt, dass ich hoffe, keine Probleme zu haben, und dass ich das schon in Ordnung finde.
Wir haben dann die Möbel eingestellt und so weiter. Siebzehn Tage später sind wir weggefahren. Am Wochenende bin ich zum Nachbarn gegangen und habe ihm den Hausschlüssel gebracht. Falls er doch etwas stehlen würde, wäre wenigstens das Schloss nicht kaputt. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich schon bei ihm vorgestellt habe, weil er der Nachbar ist. Dann habe ich gefragt, ob es zu viel verlangt wäre, wenn er am Wochenende mal nach dem Haus schauen könnte, falls jemand da wäre.
Er war sehr freundlich und sagte: „Ja, du hast Glück. Komm mit, ich zeige dir, wo alles ist.“ So konnte ich sehen, wo die Sachen im Haus und im Wald sind. Ich bin seit zehn Jahren dort, und nie hat er uns etwas gestohlen. Meine Nachbarn wissen, wo die Schlüssel für die Garage sind und wo alle meine Maschinen stehen – Bohrmaschine, Säge und so weiter. Ich habe ihnen gesagt, sie können alles benutzen, sollen es aber wieder an den Platz zurücklegen. Wenn etwas kaputt geht, sollen sie es mir sagen.
Wir haben diese Freiheit und Freude am Helfen. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch andere Freude daran haben, zu helfen. Manchmal meinen wir Christen, wir sollen einfach nur dienen. Dabei sollten wir auch den anderen die Möglichkeit geben, Freude zu empfinden, indem sie uns helfen. Das ist ein Gedanke, der mir richtig erscheint: Andere haben auch Freude daran, uns zu helfen. Und diese Möglichkeiten gibt es.
Ich weiß nicht, wie ihr das macht, wie die Studenten sind, aber wenn man Hilfe geben kann, dann machen meine Söhne das immer so. Sie haben in der Klasse denen geholfen, die schwächer waren, in verschiedenen Fächern. Gleichzeitig haben sie auch selbst Hilfe bekommen, wenn sie in einem Fach schwächer waren.
Das hat ihnen Möglichkeiten gegeben. Am Anfang, als sie in Dijon im Studium waren, haben sie eine Jugendgruppe, also eine Studentengruppe, gegründet. Diese entstand durch solche Kontakte und die gegenseitige Hilfe in der Schule. Wenn jemand in einem Studienfach besonders gut war, dann hatte er nicht nur für sich selbst eine Erleichterung, sondern konnte auch zum Dienen beitragen.
Beim Dienen, wenn man hilft, entstehen immer wieder Gespräche über das Leben, darüber, wie man lebt. Dabei kommen Fragen wie: „Was machst du am Sonntag?“ und so weiter. Dann sieht man die Möglichkeiten, die man hat. Ich gehöre zu so einer Gruppe, wir glauben an Christus. Das macht es vielleicht komisch, aber ich sage es nicht direkt. Manchmal frage ich: „Willst du wissen, wie die Gruppe ist?“ Und die Leute wollen es wissen. Ich finde das interessant.
Stellt man sich immer im Rahmen einer Gruppe vor, oder nur persönlich als Christ? Wir sind ja auch oft am Büchertisch und werden gefragt: „Wer bist du? Wo bist du?“ Mittlerweile sage ich meistens, dass ich Christ bin. Ich definiere mich nicht mehr über die Gemeinde, weil das bei manchen Leuten einen negativen Eindruck hinterlässt. Stattdessen sehe ich mich mehr über die Religion als Christ. Hast du da andere Erfahrungen gemacht?
Für mich ist das fast egal. Ob die Identität über die Gemeinde oder die Religion definiert wird, ist sowieso früh oder spät im Gespräch klar: Es geht um die Beziehung zu Christus. Viele geben in Person ihren Namen an. Zum Beispiel in unserem Club mit den Evangelien gibt es für jeden ein Papierformat, das größte vom kleinen Evangelium. Darauf kann jeder schreiben, was er will.
Manche schreiben ihr Zeugnis darauf oder ihre persönliche Adresse. Andere geben die Adresse ihrer Gemeinde an. Jeder ist frei, das so zu machen, wie er es praktisch empfindet, um den Kontakt zu ermöglichen.
Ich glaube, das ist schon schwierig. Es ist gut, dass du sagst, es ist schwierig. Denn egal, was man draufschreibt, es gibt gewisse Schwierigkeiten. Wenn man seinen Namen und seine Adresse angibt, muss man auch damit rechnen, dass es nicht immer nur nette Telefonanrufe gibt, vielleicht auch nachts. Das gehört dazu, wenn man es ganz persönlich macht.
Aber in dem, was du lebst, solltest du schauen, wem du helfen kannst und von wem du Hilfe bekommen kannst. Das ist für mich ein wichtiges Prinzip, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben.
Umgang mit kurzen Begegnungen und Evangelium weitergeben
Kurze Frage: Zum einen möchte ich das voll bestätigen, was du gesagt hast, weil ich das in den letzten paar Monaten mit meinen Mitstudenten erfahren habe, mit denen ich zusammen für das Examen gelernt habe. Es war ein totaler Segen, es sind wirklich gute Beziehungen entstanden. Natürlich haben sie von sich aus über den Glauben gefragt, ich musste gar nichts machen.
Aber meine Frage ist: Wenn ich jetzt keine langfristigen Beziehungen zu einem Menschen aufbauen kann, sondern ihn nur kurzfristig treffe, zum Beispiel in der Stadt, und ihn kurz um Hilfe bitte, sodass sich ein Gespräch ergibt – wie gehst du damit um? Ich habe schon das Verlangen, irgendwie weiterzukommen, auch wenn es ein geistliches Thema ist. Aber ich möchte das nicht mit Gewalt machen.
Wie schaffst du es, dass es noch natürlich bleibt und man trotzdem vielleicht ein bisschen im Gespräch weiterkommt?
Meistens ist es bei mir so, dass, wenn ich keine Zeit habe und die Begegnung kurz ist, ich direkt zum Evangelium gehe. Ich sage dann einfach den Leuten: Darf ich Ihnen das geben? Das hat mir viel geholfen in meinem Leben, hat mir Frieden und Freude gebracht. Ich möchte Ihnen das gerne weitergeben, das ist das Evangelium. So stelle ich das Evangelium vor, das Leben von Jesus Christus. Manchmal wissen die Leute noch nicht, wer Jesus Christus ist. Dann kann man im Rahmen seiner Geschichte etwas erzählen.
Die meisten Leute nehmen es praktisch an. Wenn nicht, dann sage ich: Entschuldigung, was ist in meiner Tasche? Keinen Druck. Ich habe meistens im Blick, was es mir gebracht hat, ganz kurz, und versuche zu sagen, was das Evangelium mir bringt und wie es mir geholfen hat. Es gibt niemanden, der da nichts finden kann. Jeder kann etwas finden, das ihm am besten liegt.
Wir haben auch verschiedene Evangelien, die man auswählen kann. Wenn man für eine Zeit einen gewissen Druck beim Evangelisieren spürt, kann man sich aussuchen, was man will. Es wird dann einfach gedruckt, was man auswählt, auch das erste Bild, also den Umschlag. Manche möchten den Umschlag mit ihrem eigenen Zeugnis oder etwas, das sie selbst gemalt oder fotografiert haben. Andere wollen ein Bild von einem Monument der Stadt, wo sie verteilen.
Ich finde es schön, wenn man das Werkzeug personalisieren kann und mit dem Werkzeug arbeitet, das man braucht. Das heißt, ich habe ständig kleine Evangelien in der Tasche. Im Moment habe ich sie in der anderen Türkei gar nicht mehr dabei, aber im Auto immer. Wir haben auch kleine Plastik-Hüllen, in die man das Evangelium reinmachen kann, wenn man es im Auto hat, damit es schön bleibt und nicht zerkratzt wird. Die Bilder müssen von guter Qualität sein, damit alles sauber bleibt.
Ist das ganze Neue Testament oder nur das Evangelium?
Nur das Evangelium. Wir haben Johannes und auch Lukas, die beiden bisher.
In Frankreich werden etwa 60 Evangelien im Jahr verteilt. Das ist wenig für so eine Bevölkerung, aber man muss ja irgendwo anfangen. Wir haben auch Leute, die sehr engagiert sind. Zum Beispiel Gerard, der in meinem Alter ist. Er ist vor einem Jahr zum Glauben gekommen, und zwar, weil er ein Evangelium bekommen hat. Er hat es gelesen, dann hat er angerufen und gesagt, dass er seine Sünden bekannt hat usw., in seiner Sprache, ohne Predigt. Er wusste nicht, dass er sich bekehrt hatte. Er hatte sich bekehrt, aber es war ihm nicht bewusst.
Dann hat er mich am Telefon gefragt, ob ich 20.000 Evangelien habe. Ich sagte, ja, ich habe viel mehr zu Hause. Er wollte sie am nächsten Morgen abholen. Ich fragte ihn, ob er Pastor oder Gemeindeleiter sei. Er antwortete: Nein, nein, nein, ich bin nur eine Person. Er möchte einfach 20.000 haben. Am nächsten Tag kam er mit einem großen Allrad-Mercedes mit Ledersitzen, das beste Modell meiner Stadt. Da dachte ich, das ist ja komisch. Er hatte sich einfach durchs Lesen bekehrt und so viel Frieden bekommen.
Ich musste ihm dann erklären, dass das die Wiedergeburt ist, die er erlebt hat. Wir haben zusammen gebetet, es war super. Er sagte: Es gibt nichts Wichtigeres als das. Ich muss das in meiner ganzen Gegend erzählen.
Inzwischen hat er wieder 12.000 Evangelien geholt. Er nimmt drei Morgen in der Woche. Er hat eine große Villa mit einem Park, ist ein reicher Typ. Er hat aufgehört zu arbeiten, obwohl er noch ein Jahr Vertrag hatte. Er hat alles abgegeben wegen des Evangeliums und hat genug Geld. Jetzt verteilt er drei Morgen in der Woche in der Hozawa nach Genf zum Mont Blancour die Evangelien.
Zum Verteilen hat er einen Pult, an dem er die ganze Zeit Adressen aufschreibt. Er nimmt viel Zeit, um die Adressen auf jedes Kuvert zu schreiben, legt ein Evangelium rein und hat sein Zeugnis drucken lassen. Das Zeugnis ist ganz einfach, es bekennt die Sünden und beschreibt den Frieden, den er erfahren hat. So macht er das jetzt.
Ich war letztens bei ihm mit Ursula. Er sagte, die Ortschaften seien zu weit zum Verteilen. Er glaubt, er müsse jetzt einen – wie sagt man das? – Campingcar, gibt es das auf Deutsch? Ein Wohnwagen, ein Wohnmobil kaufen. Er möchte darin schlafen, um weiter verteilen zu können, weil es jetzt zu weit ist.
Um mal zurückzukommen: Gut, klar.
Wir haben noch einen anderen, einen Taxi-Chauffeur in Paris, der Karl heißt. Er gibt jedem Kunden ein Evangelium. Er erzählt vom Preis und vom Evangelium dazu. Er hat schon kistenweise, also mehrere Tausend Evangelien verteilt.
Ist in dem Evangelium noch etwas anderes drin oder nur das Evangelium?
Ja, hinten ist noch eine Anleitung, wie man zu Jesus kommen kann, auch ein Gebet für die Bekehrung. Außerdem gibt es die Möglichkeit, eine Bibel zu bekommen und ein Buch geschenkt zu bekommen. Das Buch handelt über die Schöpfung, ein anderes über Leiden, eines über Tod und Leben danach und ein viertes über Kindererziehung. Solche Anfragen von Bürgern haben wir auch.
Mit den Evangelien bekommen wir im Schnitt jede Woche drei Antworten, also etwa 150 im Jahr, von Leuten, die einen Bibelkurs wollen oder eine Bibel oder ähnliches.
Ich glaube, das ist interessant. Es ist immer schwierig, weil man oft alleine ist. Am Anfang scheint es schwer, in einen Kontakt hineinzukommen oder den Kontakt, den man hat, etwas weiterzugeben.
Darum ist es, glaube ich, gut, wenn jeder sein Leben vor dem Herrn einschätzt und seine persönlichen Möglichkeiten mit den Gaben, die er hat, bedenkt. Nicht jeder hat dieselbe Leichtigkeit, um Kontakt zu Menschen zu haben.
Es lohnt sich, im normalen Leben zu überlegen, wo man Möglichkeiten hat, mit anderen in Kontakt zu kommen. Wo kann ich ihnen Danke sagen? Wo kann ich ihnen die Möglichkeit geben, mir zu helfen, was ihnen Freude macht? Wo habe ich Möglichkeiten? Es lohnt sich, diese Überlegung zu haben.
Wenn ich von persönlichen Möglichkeiten spreche, meine ich auch, persönliche Grenzen zu akzeptieren. Es gibt Situationen, in denen man weiß, dass es zu schwer oder zu viel verlangt für einen ist und man es nicht machen kann.
Wenn man in einer Gruppe ist, hilft die Gruppendynamik oft, dass man es macht. Wenn man alleine ist, weiß man, wie schwach man ist und braucht Gottes Hilfe. Man darf sich aber nicht enttäuschen lassen.
Man wird bestimmt Momente haben, in denen man allein mit Evangelien oder etwas anderem rausgeht und niemandem etwas geben kann. Man hat keinen Mut mehr. Ich kenne das, wenn ich draußen bin und keinen Kontakt hatte und nichts verteilt habe. Dann denke ich: Ich versuche jetzt, mit Menschen zu leben.
Aber das sind die Realitäten. Wir sind Menschen, wir sind schwach. Die Verteilaktion in Briefkästen mache ich immer weiter.
Ich habe speziell ein Fahrrad, ein WTT, mit dem ich alle Trottoirsteine und Wege befahren kann, auch wenn die Maschine nicht so gut hält. Es hat Taschen vorne und hinten. So kann ich ganz schnell eine Obsttasche mit dem Fahrrad von Briefkasten zu Briefkasten fahren.
Wenn man allein ist, muss man Methoden finden, die nicht teuer sind. Das Fahrrad ist das günstigste und auch das schnellste, weil man damit auf dem Trottoir fahren kann und von Briefkasten zu Briefkasten.
Es ist interessant, wofür das gut sein kann: Vor allem für deine Seele ist es prima, aber die Leute fangen an, dich physisch zu kennen. Wenn du immer dieselbe Straße machst und dort verteilst, merken sie: Ah, das ist der Typ, der das Zeug in die Briefkästen steckt.
Es gibt Leute, die dich nicht sehen wollen, aber andere, die interessiert sind, dich kennenzulernen.
Ich habe das nach verschiedenen Verteilungen mit dem Fahrrad gemerkt. Sie kennen jetzt mein Fahrrad. Ich habe besonders Taschen mit orangem Fluo dran, so dass man sie von weitem sieht. So erkennen sie mich wieder.
Beim Verteilen habe ich dann eine Karte gemacht mit einem Foto von meinem Fahrrad und den Taschen. Auf der Karte steht: Ich komme morgen bei Ihnen vorbei und möchte gerne mit Ihnen reden.
Dann mache ich das in einer Straße, vielleicht nur zehn Briefkästen, denn ich bin nicht so ein mutiger Typ. Ich lege die Karte in zehn Briefkästen. Am nächsten Tag gehe ich diese zehn Häuser ab.
Wenn niemand öffnet und sie meine Karte gesehen haben, denken sie vielleicht: Der Spinner will mich nicht sehen. Dann verliere ich keine Zeit.
Aber ich habe immer wieder Gespräche, bei denen Leute öffnen, denn sie müssen irgendwo denken: Das ist der, der schon so viele Traktate reingemacht hat, immer wieder andere.
Ich will nicht unbedingt mein Foto draufmachen, weil sie sich vielleicht nicht gut erinnern, aber mein Fahrrad können sie auf jeden Fall erkennen.
Du wirst bestimmt persönliche Ideen haben, die dir helfen, das Evangelium weiterzugeben.
Dann gibt es Gesprächsmöglichkeiten. Wenn die Leute öffnen und die Brücke vom Traktat zum Gespräch geschlagen ist, gibt es gute Möglichkeiten, wirklich ins Gespräch zu kommen, Bibeln zu geben oder sogar zu verkaufen und das Zeugnis zu teilen.
Das ist also schon da. Du hast bestimmt viele andere Ideen, die möglich sind.
Praktische Hilfsmittel und persönliche Ängste überwinden
Ich habe eine gelbe Kiste aus Blech mit zwei Rädern, schön gemacht, ähnlich wie das Geld von der Post. Auf der Kiste steht ganz professionell „Die Bibel für 1,50 Euro“ groß geschrieben. In der Kiste sind dann Bibeln drin. Damit laufe ich herum und gehe auf den Marktplatz. Einen Stand brauche ich nicht, denn auf dem französischen Marktplatz darf ich keinen Stand mehr haben, weil dort keine Religion mehr akzeptiert wird.
Aber ich kann mit meiner Kiste spazieren gehen oder manchmal laut ausrufen: „Eine Bibel für nur 1,50 Euro!“ Es gibt immer wieder die Möglichkeit, ein Traktat zu verteilen, und manchmal habe ich auch zwei- oder dreimal eine Bibel abgegeben. Jetzt überlege ich, demnächst so einen großen Hut zu tragen. Ursula ist noch nicht ganz einverstanden, aber ich möchte einen großen Hut mit einem großen Kreuz hinten drauf, um meine Kiste zu ziehen. Das wäre nicht schlecht.
Als ich jung im Dienst anfing, hatte ich so eine scharfe Pelzjacke und ein großes Holzkreuz am Hals. Meine Haare waren bis auf die Schultern lang. So konnte ich auf der Straße leichter Kontakte aufnehmen. Es gibt überall Spinner, aber das ist wichtig: Du musst für dein Leben selbst Verantwortung übernehmen. Du brauchst nicht jeden Spinner, aber du solltest selbst etwas tun.
Ich freue mich immer wieder zu sehen, was diese Gruppe von jungen und weniger jungen Leuten, mit denen wir zusammen sind, für Ideen hat, um einfach weiterzumachen. Einer hat an seinem Auto, das er immer bei der Uni parkt, einen normalen Blechbriefkasten angeschraubt, in den man Antworten einwerfen kann. Außerdem hat er eine andere Blechkiste, in der die Traktate sind, direkt am Auto befestigt. Dort kann man hinten ein Traktat nehmen und seine Antwort in den Briefkasten werfen. Das ist seine Idee. Es sieht am Auto etwas ungewöhnlich aus, aber es ist nicht schlecht.
Was für mich im Leben am meisten Not tut, ist die Angst vor den Menschen. Nicht die physische Angst, sondern die innere Angst – die Angst, keine Antwort zu haben, blöd dazustehen oder nicht weiterzuwissen. Ich finde, es ist sehr befreiend, Ruhe im Inneren zu haben und zu wissen, dass man immer sagen kann, wenn man keine Antwort hat. Es ist viel schlimmer, zu versuchen zu argumentieren, wenn man unsicher ist und der andere vielleicht viel besser geschult ist. Dann denkt man, der andere wird das Sagen haben, obwohl man selbst nur die Hälfte vom Thema versteht.
Wichtig ist, in Bereichen, in denen man nicht Bescheid weiß, zu sagen: „Da kann ich keine Antwort geben, so viel weiß ich nicht. Das interessiert mich, aber was denken Sie? Ich kann bestimmt von Ihnen etwas lernen.“ Oft ist es auch eine Art, vom theoretischen Wissen zum Gewissen zu kommen. Im 2. Korinther 4 steht, dass Paulus das Evangelium ans Gewissen der Menschen gebracht hat. Wenn sie das Evangelium noch nicht verstanden haben, dann ist es, weil der Gott dieser Welt ihr Verständnis verfinstert hat. Aber Paulus hat das Evangelium ans Gewissen gerichtet.
Ein Beispiel: Ich habe mit einem Mann diskutiert, der Professor der Philosophie ist. Er sagte: „Ok, ja, da gibt es so Theorien, die nicht viel bringen.“ Plötzlich bemerkte ich, dass er einen Ehering trug. Daraufhin fragte ich ihn: „Wie geht es Ihnen in Ihrem Eheleben?“ Das passte nicht so recht, und er war zunächst schockiert. Dann fragte er: „Kennen Sie mich?“ Ich antwortete: „Nein, ich habe nur gesehen, dass Sie einen Ehering tragen.“ Ich stellte ihm eine Frage, und das Gespräch änderte sich total. Er sagte: „Bei mir läuft es gar nicht gut, meine Frau will sich scheiden lassen.“ Plötzlich waren wir auf einer Ebene, auf der das Evangelium etwas bewirken konnte. Es hatte nichts mit unserem hohen intellektuellen Niveau zu tun, sondern mit der Situation und dem Gewissen.
Ich glaube, es ist wichtig, dass man auch im Leben die Führung vom Heiligen Geist empfängt. So wird man in solchen Momenten vom Wissen zum Gewissen geführt, zum ganz praktischen Leben. Es kann auch sein, dass man in einer Diskussion mit jemandem direkt von etwas Praktischem redet, was man in Christus hat, zum Beispiel Frieden und Freude.
Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich die Frage wiederhole, aber beim Thema Gewissen ist die Empfindung manchmal anders. Muss man das erst herausfinden? Zum Beispiel habe ich einen Arbeitskollegen, der sehr viel trinkt. Wenn ich ihm sagen würde, dass ich früher Drogen genommen habe und jetzt für Jesus die Freiheit bekommen habe, könnte er sich angegriffen fühlen. Er könnte denken: „Willst du damit sagen, dass ich abhängig bin?“ Oder: „Du trinkst doch auch Alkohol!“ Andererseits glaube ich, dass es sein Gewissen berühren würde, wenn man es ihm auf die richtige Weise klar macht.
Wie kann man das Gewissen ansprechen, wenn jeder sein Gewissen anders empfindet? Ich sehe das so: Wenn ich weiß, dass jemand eine Not hat, spreche ich das nicht direkt an, vor allem nicht, wenn es um Alkohol geht und die Person noch nicht zugibt, abhängig zu sein. Man muss fast am Ende seiner Kraft sein, um das zuzugeben. Wenn es zu früh ist, kommt meistens nur Abwehr.
Und was würde ich tun, wenn es nicht um eine Not geht? Dann kann man das Gericht ansprechen. Oft sind Menschen gerade wegen ihrer Not abhängig. Als ich in der Strafvollzugsanstalt war, konnte ich oft Situationen aus der Zeitung aufgreifen, um ins Gespräch zu kommen. Zum Beispiel ist es interessant, wenn man fragt: „In der Zeitung stehen immer schlimme Dinge, Mord und so weiter. Warum passiert so viel Böses?“ Das ist auch eine Frage der Philosophen und Theologen: Wo hat das Böse angefangen?
Wenn man sich die Bibel anschaut, begann das Böse im Himmel, nicht auf der Erde. Von dieser Idee aus kann man sagen: Der Mensch ist nicht fähig, so viel Böses zu tun, wie er tut. Es muss etwas anderes dahinterstecken. Die Bibel sagt, dass das Böse im Himmel begann und dass der Teufel im Garten als Schlange auftauchte. Das Böse kommt daher, dass der Mensch nicht gehorsam war gegenüber Gottes Gebot. Der Mensch hätte nicht die Kraft, all das Böse zu tun, wenn er nicht die Hilfe Satans hätte.
Ich hatte einmal einen Abend über Okkultismus. Ich kam zu früh in eine Stadt, es war in Lausanne in der Schweiz. Neben dem Gemeindesaal sah ich eine Kneipe und ging hinein, um noch einen Kaffee zu trinken. Dort waren zwei Männer mit Lederringen, auf denen „Satanas“ stand. Ich fragte sie, woher Satan kommt und was er denkt. Sie fragten: „Warum kommst du auf diese Frage?“ Wir hatten eine Diskussion über das Böse. Am Ende sagten wir beide, dass wir das Böse eigentlich gar nicht tun wollen. Sie sagten: „Nein, wir wollen das nicht.“ Ich fragte: „Warum geschieht es dann?“ Wir gingen dann zusammen zu einem anderen Ort, ich bezahlte ihnen einen zweiten Kaffee, und so entstand ein Gespräch.
Die Fragen nach der Weltanschauung, dem Heilsplan und dem Sündenfall sind Fragen, die sich viele Menschen nie gestellt haben. Wenn sie darüber nachdenken, können wir eine andere Antwort geben – die Antwort des Evangeliums.
Das Problem ist jedoch, dass die Menschen nicht zugeben wollen, dass sie böse sind. Sie sagen: „Ich würde doch niemanden umbringen.“ Ja, genau, das sagen sie. Aber sie mögen es nicht, wenn man das anders ausdrückt. Sie weichen dann oft aus.
Ich sage dann manchmal: „Ich habe das Böse zugegeben, ich tue das Böse, aber Sie nicht.“ Dann lasse ich sie damit, und sie sagen: „Ja, dann ist alles klar.“ Das ist gut, vor allem, wenn es Arbeitskollegen sind. Denn sie sehen mein Leben. Ich habe das Böse zugegeben, und sie nicht. Aber danach muss ich leben, und ich brauche, dass der Heilige Geist in ihren Herzen wirkt.
Ich habe von verschiedenen Leuten gehört: Die einen sagen, man muss Menschen direkt ansprechen und sagen: „Du tust das Böse.“ Andere sagen, man solle in der Beobachterposition bleiben, dem anderen das Böse zeigen, ohne ihn anzugreifen. Ich denke, es muss eine Mischung sein: Wann spreche ich etwas direkt an, und wann lasse ich den anderen in seiner Position? Ich glaube, das hat kein Schema, sondern ist persönliche Führung und auch typspezifisch.
Es gibt Menschen, die direkt angesprochen werden können, zum Beispiel mein Kühldoser. Er hat das direkt verstanden, und Gott hat ihn gebraucht. Er ist jetzt über zehn Jahre älter als ich, immer noch in dem Club, der die fünf Evangelien jeden Monat verteilt. Aber er gibt sie immer noch so heraus, als kämen sie aus der Hölle. Gott braucht solche Menschen.
Darum scheint es mir wichtig zu sein, im Zeugnis wirklich das zu sein, was wir sind. Man soll merken, dass wir uns Mühe geben, zu überlegen, welche Anhaltspunkte es in dem gibt, was geschieht. Wie in der Natur im Frühjahr: Ich freue mich immer, denn die Natur hilft mir enorm, um Anhaltspunkte zu haben. Wenn im Frühjahr die ersten Sonnentage kommen, sind die Leute offener und fröhlicher, denn die Sonne ist zurück. Jetzt ist es endlich richtig warm, nicht mehr so kalt, man kann die Heizung abstellen, wenn sie weniger kostet – super, endlich Frühlingsgefühle.
Verliebtheit, Freude – genau. Mach nur so weiter! Aber nicht nur materiell, mein lieber Mann!
Ich will nicht viel länger machen, das ist nicht nötig. Ich habe die Fragen, und ich habe Zeit. Ich bin nicht wie die Afrikaner, die uns immer sagen: Jeder Europäer hat seine Uhr. Wir haben die Zeit.
Umgang mit schwierigen Fragen und Situationen
Ich habe eine Frage im Schnee gehört, wo ein Freund sagte, es gäbe eine Lüge, wofür auch immer. Ich hatte einmal einen jungen Mann getroffen, der erzählte, seine Mutter sei vor einer Woche gestorben. Er sei unter sechs Jahren alt, und sein Vater sei streng gewesen. Er habe ein sehr hartes Leben geführt.
Der Junge fragte mich, warum das so sei. Ich sagte ihm, dass er das gerade noch nicht verstehen könne und ich ihm deshalb nicht sagen könne, warum seine Mutter gestorben sei. Er wollte wissen, warum ich ihm nicht erklären könne, warum es das Böse in der Welt gibt. Dann kam er auch auf den Sündenfall, die Schlange und so weiter zu sprechen. Man sprach über die Schlange und warum sie gebissen hat.
Dann kam das Thema auf: Woher komme ich? Ich wollte keine theologische Antwort geben, sondern eine Antwort, die Menschen verstehen können, ohne dass sie eine lange Diskussion führen müssen.
Das Einfachste, was ich immer wieder als Antwort gebe, ist natürlich keine vollständige Antwort. Aber ich sage, dass es notwendig ist, wenn wir wirklich frei sein sollen, dass wir wählen können. Um eine Wahl zu haben, müssen zwei Gegensätze existieren, also zwei Sichtweisen, die in unterschiedliche Richtungen gehen.
Im Fall, dass Gott uns liebt, sage ich, wäre es ein Beweis dafür, dass er uns die freie Wahl gibt. Diese Wahl steht zwischen zwei Richtungen: Gut oder Böse. Daraus ergibt sich meistens die Frage: Meinen Sie, dass Gott uns liebt? Würde er uns lieben, hätte er uns dann nicht die Freiheit gegeben?
Ich glaube, die Frage der freien Wahl bringt die Realität zum Ausdruck, dass wir ernst genommen werden. Um etwas wählen zu können, müssen zwei verschiedene Wege möglich sein.
Diese Antwort löst jedoch nicht die theologische Frage, zu der schon viele Bücher geschrieben wurden, ohne eine endgültige Lösung zu finden.
Veränderung der Fragen im Laufe der Jahre
Wie haben sich die Fragen der Menschen im Laufe der Jahre deines Dienstes verändert? Gibt es Beobachtungen in der Art der Fragen oder der Antworten?
Ja, also die Veränderung – das ist eine gute Frage – die ich am meisten bemerkt habe, ist folgende: Vor 30 Jahren bezogen sich die meisten Antworten oder Reaktionen noch stark auf Religion. Zum Beispiel hörte man oft Aussagen wie: „Weißt du, Katholizismus bringt sowieso nichts“ oder Ähnliches. Man merkte deutlich, dass die Reaktionen sich noch viel um Religion drehten.
Heute ist es hingegen sehr selten, dass die Menschen überhaupt noch mit religiösen Themen kommen. Früher hörte ich oft, dass Leute sagten: „Ich brauche das nicht, ich habe meine Religion, ich bin Katholik.“ Ich merke wirklich, dass diese Haltung abnimmt.
In unserer Gegend gibt es für 16 Ortschaften nur einen Priester. Der arme Mann macht hauptsächlich Beerdigungen und muss jeden Tag lügen, weil er sagt, es sei kein richtiger Job. Die Leute gehen praktisch nur zur Kirche, wenn eine Beerdigung ist. Das ist unerhört.
Ich habe mir auch mal eine Messe am Sonntag angeschaut. In den großen Kirchen sitzen vorne nur zwei Reihen alte Leute. Das ist sehr bedrückend und zeigt, wie schwer die Situation ist.
Religionsfragen sind also praktisch nicht mehr präsent, zumindest nicht auf der Straße. Wenn ich zum Beispiel in einem anderen Milieu unterwegs bin, etwa bei Geschäftsleuten, ist das anders.
Ich war zum Beispiel eingeladen vom Rotary Club und vom Lions Club zu Abenden über die Geschichte von Bonn, weil ich eine Arbeit darüber gemacht und in der Zeitung veröffentlicht hatte. Das hatte nichts mit Religion zu tun. Beim Lions Club konnte ich dann auch ein Zeugnis geben.
Dort drehten sich die Fragen eher um andere Religionen, den Orient, New Age. Besonders ging es um Synkretismus, also das ganze Gemisch aus Glauben und Aberglauben. Das war mehr in diese Richtung.
Aber ansonsten sprechen die Leute heute kaum noch gerne über Religion. Man merkt, dass Religion kein Thema mehr ist. Man redet lieber über persönliche Fragen, Rituale, Wohlbefinden und Ähnliches.
Das ist wirklich die Ebene, auf der sich die Gespräche heute abspielen. Und was die Menschen beschäftigt, ist vor allem die Unsicherheit, die wir in unserem Land spüren.
Jeder hat das Gefühl, dass alles zusammenbrechen könnte: Das Geld ist nicht mehr viel wert, es gibt viele Arbeitslose, die Preise steigen ständig. Die Frage ist: Wie werden wir weitermachen, wenn alles teurer wird?
Diese Unsicherheit im Leben, diese Sorge um die Zukunft – das kommt mir besonders vor.
Balance zwischen Klarheit und Beziehung im Evangelium
Andere Fragen? Ich habe immer als wichtig empfunden, dass man mit dem Evangelium, das man verkündigt, auch klar macht, dass die Leute kein falsches Bild bekommen. Es sollte von Anfang an möglich sein, dass sie wirklich Sündenerkenntnis haben. Das hatte ich zum Beispiel nicht und musste sie erst mühsam im Laufe der Jahre erlangen.
Ich finde mich oft in einer Spannung wieder: Einerseits möchte ich persönliche Freundschaft zu den Menschen aufbauen und in ihrem Leben anknüpfen. Andererseits will ich klar sein und manchmal diese „Bulldozer-Richtung“ fahren, also von Hölle und Gericht sprechen. Da frage ich mich: Wie viel Klarheit über Gericht, Sünde und Sündenerkenntnis muss im Evangelium enthalten sein, damit die Leute das von Anfang an verstehen können?
Das ist auch schwierig zu beantworten, zumal ich an Cephas denke, das ist ein anderer Name für Petrus. Wir haben verschiedene Petrusse, aber diesen nennen wir Cephas. Er hat Jesus völlig angenommen und sein Leben geändert. Er war derjenige, der sich um die Musik in einem Kneipplöffel kümmerte und sein Zeugnis vor der Gemeinde abgab – ohne ein Sündenbekenntnis.
Erst sechs Monate später kam er an einem Sonntagmorgen mit roten Augen von Weinen zu mir und fragte: „Darf ich vor der Gemeinde sagen, dass ich ein Sünder bin?“ Natürlich durfte er das sagen. Ich fragte ihn: „Weißt du nicht, dass du gnädig bist?“ Er antwortete: „Ja, aber ich hatte eine Nacht, in der ich entdeckt habe, was Sünde in meinem Leben ist.“
Dann gab er ein Zeugnis, das die ganze Gemeinde berührte. Gott hatte in sein Herz Licht gebracht und ihm gezeigt, was alles Sünde war – bis hin zu Ärger und allem, was dazu gehörte. Plötzlich hatte er von all dem Klarheit.
Ich glaube, ich gehöre zu denen, die gerne die Chronologie haben: zuerst Sündenbekenntnis und so, damit es klar ist. Aber ich sehe auch, dass Gott in seinem Wirken größer ist als ein Schema. Wenn ich das Evangelium gebe, dann ist darin das ganze Evangelium enthalten: von Sünde, Verlorenheit und nur Rettung durch Jesus.
Das wirst du auch erleben oder hast es schon erlebt, wenn du diese Last hast und versuchst, mit anderen zu sprechen. Du wirst staunen, wie unterschiedlich du bist und wie der Heilige Geist dich führt. Bei manchen Menschen habe ich nach dem Gespräch gesagt: „Mensch, diesmal hast du aber richtig auf die Sünde gedrückt, was ich sonst nicht so mache.“ Und dann habe ich kein schlechtes Gewissen, sondern sage dem Herrn: „Ich glaube, du hast es so geführt, ich lasse es jetzt so stehen.“
Bei anderen habe ich nur von der Liebe Gottes gesprochen und könnte dann ein schlechtes Gewissen haben, weil mir das nicht klar war. Das war mein Problem am Anfang in Wien: Ich konnte den Leuten nicht richtig zuhören, weil ich so beschäftigt war, die ganze Botschaft zu bringen. Ich wollte mindestens die vier Gesetze von Grand Fuss vermitteln: Gott liebt dich, du bist ein Sünder, Jesus ist der einzige Retter und du musst beten. Wiederholen, wiederholen, wiederholen.
Ich war so konzentriert darauf, im Gespräch sicherzugehen, dass ich das Evangelium gebracht habe. Ich glaube, mit der Zeit gehört das zum Reifen dazu. Wahrscheinlich wirst auch du mit der Zeit gelöster, weil du das Evangelium kennst und dich auf den Menschen vor dir konzentrieren kannst. Du kannst seine Worte hören und mit dem Herzen sehen, nicht nur seinen Kopf.
Ich glaube, das ist eine Entwicklung. Aber es beginnt immer mit Übung. Jede menschliche Beziehung beginnt so. Man lernt immer mehr Menschen kennen, versteht ihre Reaktionen besser und weiß, wie man selbst reagiert. Das finde ich schön. Wenn du durchs Leben gehst, merkst du, wie Gott dich durch Evangelisation schult.
Ich finde das Schöne daran: Gott schult seine Kinder durch die Beziehungen in der Evangelisation. Jedes Mal bist du in Gottes Schule, wenn du wieder Kontakt hast. Er erzieht mich und hilft mir. Das finde ich spannend, dass er dran ist.
Ich finde es schade, wenn Christen diese schönen Teile der Schule nicht durchlaufen – diese Schule der Beziehungen, in der man mit dem Evangelium konfrontiert wird oder etwas weitergeben kann.
Daher hast du noch ein paar Standardfragen? Am Büchertisch oder in persönlichen Beziehungen kommen oft Leute mit Standardantworten. Zum Beispiel sagen sie: „Ich habe Jesus in meinem Herzen“ oder „Ich bin Buddhist“ oder „Ich finde den Buddhismus viel angenehmer“. Hast du da auch Standardfragen, die du stellst? Beispiele?
Standardfragen habe ich keine. Aber wenn ein Buddhist sagt, dass er den Buddhismus toll findet, frage ich ihn, ob er wirklich mit dem Tod und dem Leid im Buddhismus einverstanden ist. Wie sieht er das? Wie hat er Frieden in dieser Hinsicht?
Das ist viel meine Linie, muss aber nicht deine sein. Meine Linie ist oft die Frage nach Gewissheit und Frieden. Dann erkläre ich, was ich intern erlebe.
Wenn du mit jemandem sprichst, der das Evangelium gut kennt, es oft gehört und intellektuell verstanden hat, aber noch nicht im Herzen geklärt hat und das schon längere Zeit so ist – kennst du ihn gut oder nicht?
Mittlerweile kenne ich ihn mittelgut. Dann habe ich auch keinen Schlüssel. Ich würde sagen: Bete und handle. So funktioniere ich. Wenn ich für jemanden bete und dann eine Überzeugung bekomme, gehe ich beim nächsten Treffen auf ihn zu und frage: „Was machst du eigentlich? Was erwartest du? Hast du alles verstanden, dass Gott dich liebt und dass du ein Sünder bist? Worauf wartest du? Hoffentlich nicht auf den Tod, oder?“
Es darf nicht zu spät kommen. Das sehe ich auch in der Gemeinde, wenn jemand in der Sünde bleibt. Aber das ist bei mir keine Methode. Es muss zuerst im Gebet getragen werden, eine Last für mich werden. Dann kommt ein Moment, in dem die Liebe zum anderen so groß ist, dass du gar nicht mehr darüber nachdenkst, welche Reaktion er haben könnte. Du gehst wie ein Kind auf ihn zu.
Manchmal habe ich solche Begegnungen, bei denen ich sage: „Es macht mir weh, dass du nicht vorankommst. So geht das nicht!“ Das ist Beziehung, bei der die Liebe im Herzen zuerst da sein muss. Und die muss der andere spüren.
Ein wichtiges Prinzip, besonders in Gemeinden, ist für mich, dass ich immer wieder einzelnen Menschen sage – nicht vor allen, sondern persönlich –, wenn ich sehe, wie sie dienen oder etwas Positives mitbringen: „Ich schlage dir auf die Schulter und sage: Du bist so wertvoll, ich bin dankbar, dass du da bist. Ich sehe, dass du im Herrn vorankommst.“
Dann habe ich auch die nötige Beziehung, um etwas anderes sagen zu können, das inspirierend ist. Das Mutmachende gehört zu Nuthesia, zum Wort von Ermutigung. Dieses Mutmachende öffnet Herzen und ermöglicht Ehrlichkeit.
Klar, ich darf das nicht missbrauchen, wie es die Welt manchmal tut, um Menschen zu gewinnen. Das ist eine andere Haltung. Es muss echt sein.
Im New Age gibt es auch Schulen für Vergebung und Führungskräfte, die sagen, wenn sie ihre Sekretärin morgens sehen, müssen sie sich bei ihr entschuldigen, weil sie am Vortag nervös waren. So könne die Sekretärin besser arbeiten.
Im New Age nimmt man verschiedene Teile des Evangeliums, um sich selbst zu gebrauchen und die Leute besser zu beeinflussen. Aber dieser Gedanke kommt manchmal sogar in Gemeinden vor, wo solche Kinder versuchen, diese Seiten besser zu nutzen, um sich selbst zu dienen.
Man muss immer wieder prüfen, ob man ehrlich vor Gott ist. Jedes Heft meines Lebens muss vor Gott gefiltert werden. Aber das ist nötig.
Bekehrungserfahrungen und Geduld im Dienst
Ich möchte auch gerne wissen, ob es eine Situation gab, in der du einen Menschen getroffen hast, der sich sofort bekehrt hat. Wie lange war also der längste evangelistische Zeitraum bis zur Wiedergeburt? Gab es vielleicht Situationen, in denen du einen Menschen getroffen hast, der sich bekehrt hat? Oder gibt es Menschen, die sehr lange gebraucht haben?
Das ist die Frage, aber ich verstehe sie nicht ganz.
Ja, es gibt verschiedene Fälle. Du triffst Menschen, und du spürst, dass der Mensch jetzt reif ist, dass er schon etwas verstehen kann. Dann sprichst du mit ihm, und es kommt sofort zu einer Entscheidung. Aber es gibt auch Fälle, die sehr zäh sind. Da denkt man manchmal, ob man überhaupt weitermachen soll. Es können drei oder fünf Jahre sein – das ist schon Wahnsinn, und man meint, es hätte gar keinen Sinn mehr.
Wie waren da deine Entscheidungen? Hast du manchmal überlegt, die Sache abzubrechen?
Ja, das gab es. Ich hatte zum Beispiel einen gefallenen Menschen in meinem Dorf, Robert. Seine Frau hat mir fünf Jahre lang gesagt, ich solle nie mit ihm über das Evangelium sprechen, weil er jedes Mal gewalttätig wurde. Trotzdem war ich fünf Jahre lang mit ihm befreundet, ohne jemals vom Evangelium zu sprechen. Ich habe ihm bei der Arbeit geholfen und Zeit mit ihm verbracht.
Dann, an seinem siebzigsten Geburtstag – ein paar Tage vorher – haben wir gebetet. Ursprünglich hatte ich das Gefühl, dass ich an seinem Geburtstag mit ihm über Jesus sprechen muss. Da kam mir die Idee: Im Nachbardorf gibt es Apfelbäume, deren Äpfel niemand mehr holt. Also habe ich Robert angerufen und gesagt: „Morgen hast du Geburtstag, kommst du mit deinem Rucksack mit, wir holen Äpfel im Dorf nebenan.“
So sind wir zusammen gegangen. Ich fragte ihn: „Robert, weißt du, welche Frage ich dir stellen möchte?“ Es war still, und er antwortete: „Ja, ich weiß, welche Frage.“ Wir gingen schweigend weiter. Schließlich fragte ich ihn, ob er mir die Antwort geben könne. Er sagte: „Deinen Jesus, ja, den will ich.“
Wir haben an diesem Tag nicht direkt vom Evangelium gesprochen. Zu Hause hatte sich Martins Frau schon bekehrt und begann, mit Robert zu reden. Robert wurde dabei sehr hart. Ich sagte zu Martin: „Rede nicht, schau 1. Petrus 3, schweig! Lebe und liebe Robert.“ Schließlich hat Robert sich bekehrt.
Diese fünf Jahre waren lang für mich. Verstehst du? Ich bin nicht der Typ, der fünf Jahre schweigt. Aber in diesen fünf Jahren habe ich ihn immer wieder informiert. Wenn ich wegging, sagte ich: „Ich gehe in die Stadt, nach Deutschland oder Portugal, und beschäftige mich mit diesem Thema.“ Ich hatte immer die Hoffnung, dass er anknüpft, aber er hörte nur zu und sagte nichts. Doch dann kam die Stunde.
In anderen Fällen, wenn die Leute das Evangelium schon gut kennen, sage ich ihnen: „Es gibt noch viele Menschen, die das Evangelium nicht kennen. Ich kann nicht so viel Zeit für dich aufwenden. Aber wenn du Jesus wirklich willst, kannst du mich anrufen. Ich komme dann und helfe dir.“
Wenn ich das Evangelium zu Hause erkläre, frage ich die Leute, um sicherzugehen, dass sie es verstanden haben: „Was würdest du sagen, wenn dich jemand fragt, wie man Christ werden kann?“ An ihrer Antwort erkenne ich, ob sie es verstanden haben. Wenn sie es verstanden haben, sich aber nicht entscheiden, komme ich noch zu ihnen. Aber ich nehme nicht mehr so viel Zeit in Anspruch wie zuvor.
Es ist spannend, aber nicht einfach zu leben. Das ist eine der Schwierigkeiten für einen Pionier. Er braucht viel Zeit, um Freunde zu finden, und verliert sie schnell wieder. Das kann sehr entmutigend sein.
Als wir nach Burgund kamen, haben Ursula und ich nach 23 Jahren, vier Jahre zuvor in Elter, beide gesagt: „Wir haben keine Lust mehr, neue Freunde zu suchen.“ Wir kamen in einen Ort, kannten niemanden, und dachten: „Herr, jetzt hilf!“ Es gab keine Gemeinde in der Gegend. Wir brauchten ein paar Tage, um uns einzuleben. Es war wirklich schwer, und wir brauchten Hilfe vom Herrn.
Dann bekam Ursula die Kraft, in einen Frauenclub zu gehen, wo sich Frauen nachmittags treffen, um zu reden, zu nähen oder zu lernen. Das hat ihr geholfen. Ich bin wieder in einen Sportclub gegangen, um Kontakte zu knüpfen.
Ich habe angefangen, einen Fahrradsclub zu gründen, der nicht am Sonntagmorgen fährt, denn alle anderen Fahrradsclubs fahren dummerweise am Sonntagmorgen. Das bereite ich für meine Rente vor. In den letzten zehn Jahren habe ich da Komplexe, weil ich immer wieder andere Fahrradfahrer treffe.
Das Hineinsteigen in die Gesellschaft ist jedes Mal ein neuer Schritt. Man spürt oft, dass man lieber in den Himmel gehen würde, als nochmal von vorne anzufangen. Aber sobald man wieder drin ist, wird es besser.
Umgang mit schwierigen Menschen und Situationen im Dienst
Jemand noch eine Frage oder Kommentare dazu? Es ist alles möglich – das ist klar, das ist wahr. Wir haben ja jeden Samstag am Südertisch verschiedene Leute, auch Betrunkene und Halbbetrunkene und alles Mögliche einfach.
Es kommt auch manchmal vor, dass Leute in betrunkenem Zustand behaupten, gläubig zu sein, und dann ihren Liebesbeweis in die Ohren hauen. Ich habe es leider auch schon erlebt, dass ich dann richtig sauer wurde, weil ich denke, dass das keine richtige Aktion war. Ich habe ihm dann knallhart gesagt, was die Bibel zu so einer Haltung sagt. Wo ist das falsch gewesen oder richtig? Was denkst du? Was hättest du mit ihm gemacht?
Er ist davon ausgegangen, dass man einfach an Jesus glauben muss und dass das reicht, und dass man so leben darf, wie man will, und einfach nur lieben soll. Er sagte, Gott ist Liebe, und hat mir noch ein paar Verse zitiert. Ich habe ihm aber auch das Gegenteil gezeigt, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Natürlich hat er das nicht akzeptiert, aber ich war sehr lieblos, sage ich mal. Ich habe ihm wirklich krass die Meinung gesagt.
Dann sind ein paar Mädels vorbeigekommen, haben ihn gleich umarmt und gesagt: „Hey, Gott ist die Liebe.“ Zum Schluss habe ich ihm echt nur gesagt: „Karle und Zauber kommen nicht zu mir hin.“ Dann ist er mit den Mädels weggegangen.
Aber verstehst du, wie weit kann man gehen? Oder soll man einfach die Klappe halten und denken: „Das ist nicht mein Problem“? Oder soll man solchen Leuten schon sagen, was abgeht? Ehrlich gesagt, ich habe nichts dazu zu sagen. Ich finde, du bist da, du bist Zeuge vom Herrn, du glaubst, dass der Heilige Geist dir hilft. Und auch in dieser Hilfe bist du, was du bist.
Da, wo manchmal unsere Irritation sein kann – gibt es das Wort „Irritation“ auf Deutsch? Ah ja, schön, eine schöne Sprache eigentlich – da, wo unsere Irritation sein kann, verstehst du, wo wir sagen: „Okay, ich finde ruhig bleibende Christen, die nie rausgehen, das ist der größte Fehler.“ Und die, die in die Konfrontation gehen, die haben manchmal gute Haltungen, wenn sie sind wie ich, und manchmal schlechte Haltungen, auch wie ich.
Wir leben von der Gnade, aber ich will auch nicht, dass wir uns jedes Mal selbst analysieren, sonst verlieren wir Zeit und auch den Mut. Ich hätte jetzt wahrscheinlich den Vers gezeigt, den er in der Praxis umsetzt, wo Paulus sagt: „Muss ich noch Wasser trinken? Trink auch ein wenig Wein.“ Das habe ich schon manchen so gesagt, in Burgund, die total feucht sind. Dann habe ich gesagt: „Es gibt einen guten Rat für dich, ich lese dir mal diesen Rat vor: Trink Wasser, nimm ein wenig Wein.“ Das trifft ihr Gewissen.
Nicht nur was denken. In dem Moment war es ein gutes Spüren, dass du so liebst. Ja, ja, aber das ist... Verstehe ich das? Gott braucht, wenn du die Bibel anschaust, hast du manche Antworten, die krass, krumm so sind. Verstehe ich? Verstehe ich, wenn Jesus den Pharisäern sagt: „Euer Vater ist der Teufel.“ Ja, liebevoll, ne? Toll, ja, herzlichen Dank. Ok, aber das hat er getan, verstehe ich. Das hat er getan, denn wir hatten immer noch die Illusion, dass ihr Vater Abraham war. Nein, das war der Teufel, nein?
Aber ein Fehler ist es, wenn man versucht, Gott zu verteidigen. Das ist doch falsch, oder? Ja, das glaube ich. Das ist nicht unsere Aufgabe. Was mich immer wieder bremst, weiß ich, zum Beispiel in harten Konfrontationen, habe ich dann immer wieder Angst, dass ich den anderen so sehr störe, dass er immer mehr anfängt zu spotten. Und ich möchte nicht schuldig sein an seinem Spott.
Wenn er dann gegen Gott anfängt zu spotten, höre ich auf. Deshalb sage ich mir: „Jetzt muss ich aufhören, denn jetzt wird er noch schuldiger, wenn ich weitermache.“ Da habe ich immer ein wenig Angst. Wenn sie anfangen, gegen Gott zu spotten, dann sage ich: „Stopp.“ Da ist dann wirklich wie die... Dann empfinde ich effektiv, wie Perlen vor die Säue in dem Moment, wenn sie spotten. Dann stelle ich ab.
Was ist los? Sonst gibt es das, wie auch jetzt, dass die Menschen schießen, sie spotten, und dann ist auf jeden Fall die Konsequenz, dass es noch mehr Holz wird. Ich fülle das mal ein bisschen hart aus: Wenn du die Möglichkeit hast, mit einem Speer zu durchbohren, wie er es drin hat, so eine Wunde, wenn du die Möglichkeit hast und siehst, du kannst nun das Maul stoppen – ich verneige mich.
Ich weiß, dass es so viele Männer Gottes gibt, die für Gott gekämpft haben, die nicht gesagt haben: „Gott, mach so“, sondern die für Gott geeifert haben. Und Gott hat auf diesem Wege auch einen großen Segen kommen lassen. Aber wiederum viele, die nicht geeifert haben, über sie hat Gott den Fluch gebracht.
Du sagst: „Okay, Neues Testament, ganz andere Regeln, andere Welt.“ Oder sagst du: „Es gibt Fälle, da kann man so etwas machen, da muss man so etwas machen.“ Was fängst du da so an?
Das Erste, was ich denke, ist, dass die meisten Propheten, die das Maul gestopft haben, den Gottesvolk das Maul gestopft haben und nicht den Heiden. Und das ist ein großer Unterschied für mich.
Ich glaube, wenn die Disputation unter Christen da ist, dann muss man das Maul stoppen, da, glaube ich, steht man dran. Da kann man auf die Wiese raus und nicht da drüben. Aber ich sehe weniger, wie klar – wenn man mit den Argumenten gewinnen kann und die Menschen auch liebt, dann ist das gut.
Wenn man aber gewinnt und nicht mehr den Menschen lieben kann, dann ist das schlecht. Für mich ist das die Spannung. Und warum? Die Liebe kann gewinnen, und die Liebe kann auch verlieren. Die Liebe kann alles glauben, und die Liebe kann sich in verschiedenen Situationen auch zurückziehen, ohne zu gewinnen. Das ist bestimmt eine von den großen Spannungen.
Hier empfiehlt die Schafarifelle auch. Sie wurde auch mal so vor dem Gericht richtig runtergeschossen, weil sie Plakate geklebt hatten, die gut geklebt waren. Es gab gute Texte, schöne Farben. Und ich hatte Jungs, denen habe ich gesagt, was die Gesetze in Frankreich sind. Aber die waren voll Feuer, haben das überall hingeklebt, auf so einem schönen Felsen, alles vollgeklebt.
Da habe ich dreißig Bußgelder bekommen. Also das Bußgeld, dreißig. Und da musste ich vor Gericht gehen wegen der ganzen Affäre. Der Richter wollte unbedingt wissen, wer das geklebt hat. Da habe ich gesagt: „Die Namen nenne ich nicht. Ich bin der Präsident dieser Mission, das bin ich, und die anderen sind Freiwillige.“
Das macht man nicht, sondern die haben dieses Feuer, sie glauben an Jesus, und ich verstehe sie gut. Man hat viel Mühe, sich zurückzuhalten, wenn man es braucht. Er hat mich dann versucht fertigzumachen, und doch vor allen Leuten, die da waren, auch für das Gericht und für andere Affären. Er hat dann gesagt: „Man weiß ja nicht genau, wer sie sind, und man fragt sich, wie das auch bei Ihnen finanziell läuft.“ Also richtig, ja.
Dann hatte ich in dem Moment Hilfe vom Heiligen Geist, der mich daran erinnerte, dass Jesus vor dem Gericht verschwunden ist. Er hatte noch alle Optionen und Möglichkeiten. Da bin ich einfach stillgeblieben, und dann ist der Richter müde geworden. Rudi hat ziemlich teuer bezahlt, aber das ist egal. Er wollte nochmal Druck ausüben, dass ich die Namen sage, um denen, die sie geklebt haben, Puste zu geben.
Ich habe gesagt: „Nein, komm nicht in Frage.“ Er sagte: „Ich bin Pastor, ich darf ein professionelles Geheimnis haben.“
Neue Denkansätze und ethische Themen in der Evangelisation
Eine Frage: Du hattest in den letzten Tagen mal gesagt, dass du für uns, vielleicht für Thomas, fragen wolltest, wie das funktioniert oder so. Du hast gesagt, du hast vor, in der Gegend, wo du wohnst, eine neue Denkart vorzuprovozieren. Das sei ein Plakat oder so. Kannst du dazu vielleicht etwas sagen?
Ja, okay. Die Denkart ist einfach. Vielleicht mit ganz konkreten Beispielen, dann versteht man es besser, so wie in Berlin. Zum Beispiel haben wir in der ganzen Gegend ein Plakat aufgehängt, auf dem ein Foto zu sehen ist. Es zeigt ein Kind, das nach Hause kommt, mit einem Sack auf der Schulter und einem Schwamm in der Schnur. Das Kind kommt zur Tür, die halb offen ist, und man sieht die Hand einer Frau, die draußen steht.
Auf dem Plakat steht nur: „Ich bin so dankbar, dass Mama zu Hause ist, wenn sie von der Schule kommt.“ In Frankreich sind die Frauen nicht mehr zu Hause, sondern arbeiten im Beruf, und die Kinder werden einfach abgegeben. Das ganze Geld wird dafür ausgegeben. Mit diesem Plakat steht nicht das Evangelium im Vordergrund, sondern es soll eine andere Denkart anregen. Denn heute kann man viel auf der ethischen Seite bewirken, ohne direkt anzugreifen, sodass es sofort Ärger gibt oder alles abgerissen wird.
Es gibt viele Menschen, die noch in diese Richtung denken, auch wenn sie es nicht zugeben. Viele sagen, es wäre besser, wenn die Familie noch zusammen wäre im Land. Aber sie sind alle mitgerissen von der Denkart, dass die Mutter keinen Wert hat, wenn sie zu Hause bleibt. Sie sind überzeugt, dass sie nicht mit einem Lohn leben kann.
Doch wenige haben wirklich zusammengerechnet, was vom Lohn der Frau übrigbleibt, wenn man ein zweites Auto braucht, viele andere Kosten für die Arbeit dazukommen. Man hat dann weniger Zeit zum Kochen und kauft mehr Fertigprodukte. Wenn man die Rechnung gut macht, arbeiten viele für Leute in der Gemeinde, die sagen, es sei wegen der Finanzen.
Nachher waren sie hier nicht genug zu sagen. Nein, es ist ein Wehr, das wir haben. Sie wollten nur, dass man versteht, dass sie selbst nicht wussten, was geschieht. Aber kein Wehr zu haben, ist schrecklich in der Gesellschaft. Als sie zusammenrechneten, blieben vom Lohn der Frau am Ende hundert Euro übrig, im Unterschied zu dem, was es brauchte. Aber der Strom in der Gesellschaft ist so stark, dass es schwer ist, dagegen anzukommen.
Dann gibt es ebenso die Möglichkeit, eine andere Denkweise hineinzutragen. Und das auf der ethischen Seite sind Möglichkeiten. Ich hatte noch ein anderes Plakat zum Thema Zufriedenheit. Es war einfach in der Richtung, weil so viele krank sind. Ich weiß, ich kann es nicht so gut übersetzen, aber da stand auf Französisch: „Si je suis en bonne santé, de qui ai-je la santé?“ – Wenn ich gesund bin, von wem habe ich diese Gesundheit?
Darunter war ein Bild von einem Schief, und unten stand noch „Merci“, also „Danke“. Das Ziel damit ist, dass die Leute vielleicht mal darüber nachdenken, woher die Gesundheit kommt. Das Ziel ist, dass man wieder an den Gedanken vom Schöpfer und von einer Schöpferordnung kommt. Die Schöpferordnung ist die Familie. Nicht zum Beispiel die Gesundheit ist das Ziel, sondern woher so ein Geschenk kommt und was es bewirkt, dass meine Zellen gut funktionieren.
Auch auf der ethischen Seite haben wir eine ganze Serie von Plakaten gehabt. Zum Beispiel zum Thema Ehescheidung. Wir hatten ein Plakat mit einem Kind, das mit einer großen Schere in zwei Teile geschnitten wird. Man sieht die Schere, die über das Kind geht. Das Kind ist in der offenen Schere, und die Schere geht durch das Kind.
Darauf stand einfach: „Wir scheiden.“ Man sieht natürlich das Kind, das in zwei Teile gerissen wird. Da kann man schon darüber nachdenken, wie die normalen Gespräche auf der Straße sind. Hätten die ein Gerichtssiegel, dann wären die Gespräche so.
Das Ziel, das wir meistens verfolgen, ist, dass wir das Evangelium weitergeben können. Das ist unser eigentliches Ziel. Oder andere Ziele sind, dass auf unserem Evangelium hinten eine Website angegeben ist. Wenn die Leute diese Website besuchen, finden sie eine Umfrage.
Auf dieser Website gibt es einen Text mit Fragen, die wir den Leuten auf der Straße gestellt haben. Dazu gibt es ein Schema mit den Antworten der Umfrage. Zum Beispiel sieht man nach tausend Antworten, wie viele Prozent so und so geantwortet haben.
Jedes Mal, wenn wir in einem unserer Teams Umfragen machen, schicken wir die Ergebnisse an die Person, die das koordiniert. So entsteht Hunger auf mehr, und es kommen weitere Statistiken hinzu. Wenn man die Website besucht, hat man außerdem die Möglichkeit, ein Neues Testament kostenlos per Post zu bekommen.
Man kann auch Bücher oder eine CD mit der ganzen Bibel erhalten. Ich habe deswegen noch gefragt, weil das ja mit der Evangelisationspraxis zu tun hat. Es ist eigentlich sehr gut, auch Bibeln zu verteilen. Aber wir versuchen, die Leute einzuladen. Das klappt allerdings nicht so gut.
Da wollte ich fragen, ob es vielleicht auch einfach zu früh ist, wenn man beim ersten Kontakt gleich einlädt. Vielleicht wirkt das zu sektiererisch. Das ist schon möglich. Ich weiß nicht, wie die Leute reagieren. Bei uns würde das wahrscheinlich nicht funktionieren, denn die meisten Leute wollen beim ersten Kontakt nicht zu mir kommen. Sie wollen auch nicht, dass ich zu ihnen komme.
Wenn ich einen ersten Kontakt habe, der positiv ist, und jemand sagt, es wäre interessant, weiter miteinander zu reden, dann verabrede ich mit ihm ein Treffen, zum Beispiel am nächsten Morgen oder übermorgen. Wir treffen uns in einem Café oder an einem öffentlichen Platz, wo ich sitze und diskutiere. Dort kann ich ein zweites Gespräch führen.
Zu Hause geht das sowieso nicht, und bei mir zu Hause ist es zu persönlich, zu nah. Wenn es Leute sind, die etwas älter sind, schaue ich, wo ein schöner Theaterraum ist. Dort gab es auch schon solche Gespräche. Sonst geht es meistens so.
Das klappt manchmal, aber natürlich auch nicht immer. Einladen bei uns ruft oft einen Reflex hervor. Was wir auch viel machen, ist zum Beispiel den Film „Les Pois“ auf Französisch zu zeigen. Darin ist der ganze Heilsplan gut aufgebaut.
Ich habe noch etwa 20 solche DVDs, die ich verleihe und nach vierzehn Tagen wieder abhole. Ich gebe sie und wenn ich einen guten Kontakt habe, sage ich: „Schauen Sie das an, ich komme in vierzehn Tagen wieder und sage Ihnen, welchen Tag.“ Das ist sehr interessant. Wir können dann versprechen, wenn sie wollen, oder auch nicht.
Und es gibt immer wieder wichtige Leute, die den Film anschauen. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit für ein Gespräch. Daniel, weil du das gerade sagst: Ist es nicht eigentlich taktisch schlauer, wenn man jemandem etwas gibt und sagt, du holst es mir wieder? Oder ist es nicht eher klüger, es einfach zu schenken?
Ja, das ist eher wahrscheinlich, denn dann kann man wiederkommen. Ich finde das gut, weil ich oft das Gefühl habe, ich schenke dir das, und dann ist es weg. Aber fast schon zwei Jahre lang hat das mit dem Verleihen gut funktioniert.
Manchmal weiß ich nicht, warum du das machst, du sagst ja, dass du es schenkst. Nein, wir geben es und holen es wieder ab. In jeder DVD, die ich verleihe, habe ich eine Karte drin, die ich herausnehme. Darauf schreibe ich die Adresse der Person und das Datum. So sieht die Person genau, wann ich zurückkomme.
Das ist eine Möglichkeit, die Leute zu motivieren. Wir haben vor Jahren viel mit einem ähnlichen System gemacht, mit Videokassetten vom Jesusfilm, die in vielen Häusern waren und wieder abgeholt wurden. Das war interessant.
Einer meiner Mitarbeiter, den ich als Praktikanten eingesetzt hatte, hatte die Verantwortung für eine Stadt. Er hat in dieser Stadt viele Häuser mit dem Jesusfilm besucht. Wenn er die Kassetten abgeholt hat, führte er Gespräche mit den Leuten und zeigte einen kurzen Teil vom Film nochmal.
Er hat das so gut vorbereitet, dass er Fragen über das Leben und das Evangelium stellen konnte und es ganz klar weitergeben konnte. Zwei Familien sind so in die Gemeinde gekommen und haben sich bekehrt. Das ist interessant, aber das war kein Wunder.
Ich mag es, wenn jeder sein Instrument findet, wo er sich wohlfühlt und versteht, was er sagt. Man muss mit dem arbeiten, was man braucht.
Darum wollten Pascal und ich auch gleich mit dem Drucker schauen. Es ist ja so einfach, mit dem Drucker, dass die Leute, die ein Evangelium wollen, das Bild selbst auswählen und machen können, wie sie wollen, dass es ihnen angenehm ist, es zu gebrauchen – mit etwas Übung.
Familien als Schlüssel zur Evangelisation
Eine letzte Frage, Entschuldigung. Ich hoffe, ich stress dich nicht, aber das finde ich nämlich schon eine krasse Aussage. Du hast gesagt, es ist viel einfacher, Familien zu erreichen als einzelne Personen, oder wie hast du das gemeint? Es ist viel einfacher, dass sich Familien bekehren als einzelne, oder? Habe ich das gesagt? Weil Familien eine gute Möglichkeit sind.
Ja, Familie ist eine gute Möglichkeit. Wenn man Familie ist, gibt es viele gute Chancen, Wandel zu erreichen.
Meinst du als Familie oder andere Familien?
Als Familie, aber auch andere Familien. Wegen den Kindern?
Wegen den Kindern, ja. Sobald zum Beispiel die Kinder da sind, geht man mit ihnen in einen Park, wo noch andere Leute sind. Danach geht man in Geschäfte, zum Arzt mit den Kindern, viel mehr als wenn man alleine ist. Man geht in andere Geschäfte und jeden Morgen zur Schule, wenn die Kinder anfangen. Dann trifft man auch die anderen Eltern der Kinder.
Wir haben auf jeden Fall den großen Unterschied gemerkt, als wir nach Burgund kamen. Wenn wir nur noch das alte Ehepaar ohne Kinder haben, hat man viel weniger Möglichkeiten. Die Kinder sind schon ein Thema.
Das stimmt schon. Aber da bekehren sich auch dann ...
Natürlich, immer, jeder in seiner Hand. In ganz Europa. Zwei Familien sind dann dazugekommen. Es klingt immer so, als wenn sich die ganze Familie bekehren würde.
Ja, das war in dem Fall so. Wir haben den Job.
Ja, genau. Aber wie geht das? Also ich meine, bei uns ist Bekehrung eine normale, zeitlich anfahrende Bekehrung. Es gibt Familien, die sich nicht bekehren. Das ist ein Wunder, das ist immer ein Wunder.
Ich kenne auch ein paar, wo ganze Familien sich bekehrt haben. Sicher, es bleibt ein Wunder. Aber ich glaube, eine Hilfe ist, wenn man das Evangelium bringt und die Leute die Tür öffnen. Man kann dann bei ihnen in der Familie sein. Das große Problem ist oft, wenn zum Beispiel die Frau sich zuerst bekehrt, was ja eine Gnade und Mut ist, aber es meint so, ja, es ist auch in Frankreich so.
Dann ist das Problem oft, dass der Mann nicht gerne sieht, dass die Frau mehr weiß. Verstehst du? Sei er nicht so ein Mann, ja? Und dass die Frau etwas Gutes gefunden hat, vor ihm, ist nicht normal, ne? Seitdem steht das so.
Deswegen ist es für mich wichtig, wenn das passiert, so viel Kontakt zu haben, wie der Mann nicht bekehrt ist. Und der Frau sage ich, sie soll nicht zu Hause evangelisieren. Ursula besucht dann die Frau und hilft ihr, ihren Mann noch mehr zu unterstützen, wenn er von der Arbeit zurückkommt, sich schön zu machen für ihn usw. Das ist alles wichtig.
Also du denkst, wenn die Frau sich nicht anständig benimmt, dann bekehrt sich der Mann auch nicht?
Das habe ich nicht gesagt. Piano!
Sie sagt: Piano, genau! Sie soll, sie soll, ja! Aber es ist klar, wenn eine Frau Autorität über den Mann nimmt, über das Neue, was sie weiß, dann ist sie in der falschen Stellung und das ist oft eine Blockade für den Mann.
Ich bin zum Beispiel schrecklich. Ich hatte in einer der Gemeinden eine Frau, die bekehrt war. Sie kam aus einer Pfingstgemeinde, das war kein Problem. Sie kam zu uns und war geschieden. Da bin ich der Sache nachgegangen, nicht der Frau. Eigentlich hatte sie einen super Mann, wirklich einen ganz tollen Mann. Ich habe den Mann getroffen, ihn besucht usw. Ich habe mir gesagt: Okay, sie sind geschieden, aber mich interessiert das mal.
Da war so ein Druck auf diese Frau in der Gemeinde, wo sie war. Sie musste zum Gottesdienst kommen, am Sonntag dabei sein, sonst gilt sie nicht als treu in der Gemeinde, dann ist sie nicht treu im Herrn. Man muss zeigen, dass man treu ist, indem man zu jeder Stunde kommt. Das ist alles, was im Betrieb nicht steht. Spaß nicht.
Sie hat das in der Praxis umgesetzt. Sie hatten keine Kinder, und der Mann war ein Mann, der viel Geld hatte, gute Stellen usw. Er wollte immer jeden Abend mit seiner Frau im Restaurant essen. Sie hat jetzt gesagt: John, wir haben keine Kinder, wir haben genügend Geld, wir sind in Vietnam im Restaurant essen, das ist doch schön. So haben sie das schön miteinander gemacht.
Dann hat sie das Evangelium durch diese Gemeinde gehört und ist der Gemeinde treu geworden. Der Mann, ich habe den Mann gefragt, und er sagte: Ich habe meine Frau nicht mehr gekannt. Ich hatte eine schöne Frau, wir konnten am Abend zusammen sein, ich habe ihr alles gegeben. Wir waren vorher am Sonntagmorgen im Bett. Jetzt ist sie wahrscheinlich vor ihm der Pastor. Sie gehorcht dort, das ist die Autorität, von der sie spricht. Ich habe diese Frau jetzt nicht mehr vor mir.
Sie wurde in der Gemeinde als eine ganz treue Christin angesehen. Da muss man sich sagen: Okay. Frauen, die sich bekehren, wenn ihre Männer sagen, sie wollen, dass sie am Sonntag zu Hause bleiben, bei uns kommen Frauen nicht in diese Gemeinde. Da bin ich radikal. Wann? Dann wird sie zu Hause unterrichtet. Die Frau fragt dann den Mann, ob eine Frau kommen darf, ob sie eine neue Freundin haben kann. Die kriegt sie nicht, und die kommt, um mit ihr zu sein.
Und dort haben sich verschiedene Männer beschwert, so hat er gesagt, glaube ich. Aber zwei Männer haben bei ihrer Taufe, die sie dann bekehrt haben, gesagt: Ich habe die Liebe meiner Frau nicht mehr gespürt, diese Liebe war so groß. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Sie haben es mir ausgehalten, ich wollte ihren Gott.
Ich glaube, das ist von mir. Also ich finde, das ist der richtige Weg. Von größtem Aufwand wüsste ich, es geht schneller, eine Familie zu haben, wenn einer kommt und ihr treu wird. Diese Frauen sind treu dem Herrn und treu in der Reihenfolge der Autorität, die in der Bibel steht.
Es steht nie, dass in der Bibel der Mann Autorität hat und die Frau nur, wenn er es erlaubt. Nein, die Autorität ist eine Reihenfolge. Es gibt Sachen, die gemacht werden, wo man ganz krank wird, weil Leute meinen, sie hätten das aus Treue zu Gott getan.
Diese Frau war bei uns in der Gemeinde, die Geschiedene, und sie hatte das Gefühl, sie habe nur aus Gehorsam zu Gott alles gemacht. Das war so schwer für sie. Wir konnten ihr nicht sagen, dass das Gehorsam zu ihrem Pastor war.
Der Kontakt mit diesem Mann war für mich danach schrecklich. Er hat mir gesagt, dass so etwas kaputt gemacht werden darf.
Er hat sie nicht geklärt, oder?
Nein, leider nicht. Vielleicht jetzt, ich weiß nicht. Seine Nachrichten, aber das hat mir nicht mehr wehgetan. Das macht Korb.
Nein.
Na ja. Okay, danke schön.
Danke und bis vielleicht nicht das nächste Mal oder das nächste Mal, wenn wir uns wiedersehen. Weil ich will im Himmel sein, und wir sind dann wahrscheinlich schon in der Nähe. Satan will in der Nähe sein im Himmel mit der Gruppe von München.
Daniel, wir wollen uns auch ganz herzlich bei dir bedanken. Ich denke, das kann ich von allen sagen, die jetzt hier sind, auch von denen, die schon nach Hause gefahren sind. Ich denke, du hast durch das, was du uns mitgegeben hast, nicht nur die ganzen guten Gedanken, sondern auch dein Leben, das du mitgeteilt hast, einen echten guten Beitrag für unsere Gemeinde geleistet. Wahrscheinlich viel mehr, als du dir selbst vorstellen kannst.
Du hast uns viel mitgegeben. Wir wollen auch für dich beten. Wir haben jetzt die Gebetszettel dabei, und es ist gut, dass wir da eine Verbindung haben. Du hast mir ganz liebe Grüße an deine Frau Ursula mitgegeben, die wir gern kennengelernt haben. Sie kommt vielleicht noch, ne?
