Die Sehnsucht nach Gottes Stimme in der Stille
Okay, heute geht es um die Krise des Schweigens Gottes. Was tun, wenn Gott schweigt?
Es gibt Zeiten in meinem Leben, da sehne ich mich sehr danach, Jesus Christus mit eigenen Augen zu sehen – visuell zu sehen, dass er neben mir steht. Manchmal wünsche ich mir auch, eine Stimme zu hören. Sicher habt ihr schon öfter gehört, dass ein Prediger oder jemand anderes sagt, Gott habe zu ihm gesprochen. Früher habe ich mich gefragt: Warum redet Gott dauernd mit denen, aber nie mit mir?
Gott spricht auch zu mir, aber ich habe noch nie Stimmen gehört. Damit es keinen Missverständnisse gibt: Ich wünsche mir manchmal so sehr, Jesus Christus akustisch hören zu können, besonders wenn es mir schlecht geht, wenn ich bete oder wenn ich eine Wegweisung brauche. Ich muss wissen, wohin ich jetzt gehen soll. Warum redest du nicht? Sag doch ein Wort! Du kannst es ja. Es wäre kein Problem für dich.
Ich weiß, Gott tröstet durch die Bibel. Hier haben wir sein Wort. Aber manchmal wünsche ich mir mehr. Ich wünsche mir ein akustisches Wort, auch wenn es nur ein Satz ist, etwas Handfestes – so wie die Jünger, die mit Jesus gesprochen haben, ihn berühren konnten, oder wie Abraham oder Mose.
Manchmal habe ich das Gefühl, gerade wenn ich in einer Krise bin oder es mir schlecht geht: Gott, wenn du dich jetzt nicht zeigst, dann glaube ich, dass du gar nicht existierst. Wenn du dich jemals zeigen würdest, dann muss es jetzt sein, denn jetzt brauche ich es.
Übrigens, wenn ich bete, rede ich immer vom Spazierengehen. Im Zimmer kann ich nicht beten – das habe ich zehn Jahre lang nicht gewusst. Ich schlafe immer ein. Wenn ich im Zimmer bete, schlafe ich nach einer Minute ein. Auch am Bett klappt das nicht, da schlafe ich sofort ein. Selbst wenn ich am Tisch sitze und bete, fange ich zwar an mit mimischen Phasen und so weiter, je nachdem, was ich gerade bete. Aber nach zwei Minuten sind meine Gedanken total woanders, und nach fünf Minuten habe ich das Gefühl, ich habe gebetet, aber eigentlich war ich gedanklich ganz woanders.
Ich tue mich wahnsinnig schwer, im Raum zu beten. Ich habe herausgefunden: Ich muss einfach spazieren gehen – im Wald, auf dem Berg oder irgendwo anders hin. Dort habe ich meine beste Zeit mit Jesus. Deshalb rede ich immer vom Spazierengehen.
Vielleicht kannst du beim Spazierengehen nicht beten. Das weiß ich nicht. Das musst du selbst herausfinden.
Zweifel und die persönliche Krise des Glaubens
Aber manchmal, wenn ich so spazieren gehe und er sich wieder nicht zeigt und ich keine akustische Stimme höre, dann komme ich in eine Art Krisenstimmung. In solchen Momenten bin ich mir nicht mehr sicher, ob Gott überhaupt lebt oder ob alles nur eine Einbildung ist, was ich so mache.
Es gibt Zeiten in meinem Leben, da bezweifle ich all das – die Bibel, Jesus Christus, Gott. Wenn ich mir die Welt und die Menschen anschaue, die Ungerechtigkeit, die geschieht, die Gleichgültigkeit, die da herrscht, frage ich mich vor allem: Gibt es überhaupt einen Gott? Ist doch nicht alles Zufall.
Oder ich denke mir, vielleicht ist mein Glaube doch nur eine Krücke. Ich komme einfach ohne ihn nicht aus. Psychologen sagen ja, wenn du etwas gut genug glaubst, dann funktioniert es sogar bis zu einem gewissen Grad. Und manchmal führt das so weit, dass eine Trotzreaktion kommt. Man sagt dann: Ja, Herr, wenn du dich jetzt nicht zeigst, dann vergiss das Ganze, dann gibt es dich sowieso nicht.
Das ist eine Krise. Das ist etwas ganz Persönliches, aber so geht es mir manchmal.
Was mache ich dann? Ich habe einst gelernt: Wenn ich in so einer Krise bin, in der ich nicht mehr sicher bin, ob es Gott überhaupt gibt oder ob ich mir das nicht alles einbilde, dann muss ich immer an Petrus denken.
Jesus hat mal eine Predigt gehalten, die war ganz schön hart – im Johannes 6. Ihr braucht nicht nachschlagen, ich erzähle es euch nur. Da sagt Jesus: „Wer meinen Leib nicht isst und mein Blut nicht trinkt, der kann nicht ins Himmelreich kommen.“ Das war eine harte Predigt.
Noch etwas anderes: Wir lesen, dass viele von seinen Jüngern, die das gehört hatten, sagten: „Diese Rede ist hart, wer kann sie hören?“ Vielleicht geht es auch manchen diese Woche so, dass sie das, was sie in Andachten oder am Abend hören, als hart empfinden und denken: Wer kann das hören?
Und wir lesen ein paar Verse später: Viele von seinen Jüngern gingen zurück und gingen nicht mehr mit Jesus. Sie hauten ab, sie ließen Jesus allein.
Wisst ihr, was Jesus dann gesagt hat? Fünftausend Menschen und mehr sind ihm gefolgt, und alle sind abgehauen, weil sie es nicht mehr ertragen konnten. Dann hat Jesus sich umgedreht und zu den zwölf Jüngern gesagt: „Was ist mit euch? Wollt ihr auch gehen?“
Dann geht!
Und Petrus antwortete: „Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Und wisst ihr, manchmal, wenn ich so weit komme, dass ich sage, das ist alles Unsinn, das ist alles nur Einbildung und so weiter, dann frage ich mich immer: Okay, wenn das alles Käse ist, wohin gehe ich dann? Ich weiß nicht wohin. Ich habe keine Alternative.
Die anderen Religionen sind keine Alternative, wenn man sie ein bisschen kennt. Selbstfindung, Selbstverwirklichung – ich kenne mich selbst gut genug, da brauche ich nicht tief zu graben. Ich finde nur Blödsinn und Unsinn bei mir. Dreck, da brauche ich nicht lange suchen.
Herr, wohin soll ich gehen? Ich weiß nicht wohin.
Umgang mit Zweifeln und die richtige Adresse suchen
Eine andere Sache, die ich gelernt habe, gerade wenn es mir so geht, wenn ich glaube, dass Gott nicht existiert, ist: Ich gehe mit meinen Zweifeln zu Gott.
Erinnert ihr euch an ganz am Anfang, im Garten Eden? Da kam die Schlange, Satan, und sagte zu Eva: „Eva, hat Gott wirklich gesagt…“ und so weiter. Er streute Zweifel in das Herz von Eva.
Wisst ihr, was Eva hätte tun sollen? Sie hätte zu Gott laufen und sagen sollen: „Gott, weißt du was? Da ist jemand, der gesagt hat, dass das, was du gesagt hast, gar nicht wahr ist.“ Dann hätte Gott Eva in den Arm genommen, wäre mit ihr zurückgegangen zu Satan und hätte ihr alles erklärt.
Den Fehler, den Eva gemacht hat, war, dass sie mit ihren Zweifeln zur Welt, zu Satan, gegangen ist. Das dürfen wir nicht tun. Denn dort bekommst du keine Antwort. Und wenn, dann eine falsche. Das spüre ich manchmal ganz stark.
Weißt du, wenn bei uns jemand stirbt, ist das nicht so wie in der Stadt, wo die Familie zusammenkommt und bei jedem Begräbnis vielleicht ein paar hundert Leute sind, weil jeder den Verstorbenen kennt. Dort geht man auch am Abend oder zwei Abende vorher hin und kondoliert. Man spricht dann mit den Angehörigen.
Was mir immer wieder auffällt, wenn ich da so dabei sitze, ist, wie hilflos Menschen sind, die nicht an Gott glauben, wenn sie darüber reden. Man ist so, keiner weiß, was er sagen soll. Besonders, wenn es tragisch ist, wenn es ein plötzlicher Tod ist.
Wir müssen zur richtigen Adresse gehen: zu Gott. Das tue ich auch.
Ich erinnere mich an einen Bibelvers, zum Beispiel Johannes 20,29. Dort geht es um den ungläubigen Thomas. Den kennt ihr ja, einen von den zwölf Jüngern.
Der ungläubige Thomas und der Glaube an das Unsichtbare
Nachdem Jesus Christus am Ostermorgen nach drei Tagen von den Toten auferstanden ist, liefen die Frauen hin. Sie hatten ihn gesehen, ebenso wie der Gärtner, erinnert euch. Die Frauen kamen zurück und sagten den Jüngern: Jesus ist auferstanden.
Die Jünger reagierten zunächst skeptisch und meinten: Ja, typisch Frauengeschwätz, jetzt drehen die schon durch. Doch dann kam Jesus zurück zu den Jüngern, die beisammen waren und gerade eine Mitarbeiterbesprechung nach seiner Auferstehung abhielten. Einer war jedoch nicht dabei: Thomas.
Die Jünger erzählten Thomas von Jesus' Erscheinen, doch er glaubte ihnen nicht. Er sagte, sie würden spinnen, und er wolle erst selbst sehen und berühren, bevor er glaubt.
Eine Woche später kam Jesus erneut, und diesmal war Thomas bei den Jüngern. Jesus sprach zu Thomas (Johannes 20,25):
Da sagten die anderen Jünger zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er aber sprach zu ihnen: „Wenn ich nicht in seine Hände das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel lege und meine Hand nicht in seine Seite lege, so werde ich nicht glauben.“
Nach acht Tagen waren die Jünger wieder zusammen, und Thomas war bei ihnen. Da kam Jesus, obwohl die Türen verschlossen waren, trat in die Mitte und sprach: „Friede sei mit euch!“ – Shalom!
Dann sprach er zu Thomas: „Reiche deine Finger her und siehe meine Hände! Reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite! Sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“ Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“
Jesus sagte zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, hast du geglaubt. Glückselig sind die, die nicht gesehen haben und doch geglaubt haben.“ Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben.
Thomas wollte Jesus anfassen, seine Seite berühren, ihn hören und sehen – er brauchte sichtbare Beweise. Jesus zeigte sich ihm. Doch wirklich selig sind die, die nicht sehen und dennoch glauben.
Im 2. Korintherbrief lesen wir in Kapitel 4, Vers 18:
„Wir blicken nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.“
Oder im 2. Korinther 5, Vers 7:
„Denn wir wandeln durch Glauben und nicht durch Schauen.“
Aus Glauben leben wir, nicht durch das, was wir sehen.
Die Realität des Unsichtbaren verstehen
An dieser Stelle möchte ich kurz an Folgendes erinnern: Es ist manchmal wichtig, besonders im Gespräch mit Menschen, die nicht glauben. Oft wird dabei argumentiert, dass nur das, was wir sehen, real sei. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das Sichtbare nicht der letzte Maßstab für die Realität ist.
Etwas, das ich sehe, muss nicht unbedingt real sein. Und etwas, das ich nicht sehe, kann absolute Realität sein. Wenn jemand von euch nicht glaubt, dass das Unsichtbare real ist, machen wir folgende Übung. Das ist ganz einfach.
Wenn jemand von euch sagt, dass das, was man nicht sehen kann, nicht real ist, kann ich dir sofort das Gegenteil beweisen. Wir können das später machen: Du stellst dich hierher, wir schrauben die Glühbirne aus, du setzt dich auf den Stuhl und hältst den Finger in die Fassung. Dann gehe ich nach hinten und betätige den Schalter. Danach werde ich dich fragen, ob der Strom, obwohl unsichtbar, real ist.
Du brauchst die Frage eigentlich nicht zu beantworten, denn an deiner Reaktion, nachdem ich den Schalter eingeschaltet habe, kann ich erkennen, dass der Strom real ist, obwohl ich ihn nicht sehe. Das erkenne ich an deiner Körperhaltung.
Seht ihr, Strom ist nicht sichtbar. Aber ich kann euch beweisen, dass Strom real ist.
Ist jemand von euch Segler oder Windsurfer? Niemand? Ein paar weniger? Wenn man am See steht, hört man oft oder kommt zurück und sagt: „Hast du heute den gewaltigen Wind gesehen?“ Das ist eigentlich ein Widerspruch, denn den Wind kann man nicht sehen. Heißt das, dass der Wind nicht real ist? Natürlich ist er real, aber unsichtbar.
Wie siehst du den Wind? Den Wind siehst du an seinen Auswirkungen, den Wind selbst siehst du nicht. Aber wenn du das Segel richtig hinstellst, kannst du sehen, wie der Surfer über den See zieht. So siehst du, dass Wind real ist. Nicht, weil ich den Wind sehe, sondern weil ich seine Wirkung sehe.
Genauso ist es, wenn du den Finger in die Fassung hältst und ich den Schalter betätige. Ich sehe den Strom zwar nicht, aber an deiner Körperhaltung erkenne ich, dass der Strom real ist.
Es ist wichtig zu verstehen: Nicht alles, was sichtbar ist, muss real sein. Und das, was unsichtbar ist, kann absolut Realität sein. Das Sichtbare ist niemals der letzte Maßstab der Realität.
Wir lesen in Johannes 1,18: Niemand hat Gott je gesehen. Stimmt, in Jesus ist er zwar Mensch geworden, aber Gott selbst hat niemand je gesehen. Er wurde als Mensch anfassbar, Gott sei Dank. Darum kennen wir ihn persönlich.
Die Herausforderung eines persönlichen Gottes
Ich bin so froh, dass unser Gott nicht irgendein Gott da draußen ist.
Es ist immer interessant, wenn man speziell mit Leuten spricht, die nicht an Gott oder an Jesus Christus glauben. Die meisten Menschen werden sagen, dass sie an Gott glauben. Eigentlich gibt es nur wenige Atheisten, gar nicht so viele. Wenn ich dann frage, an welchen Gott sie glauben, antworten sie oft: „An Gott halt.“
Wenn ich weiter frage, wer Gott denn sei, wissen sie es oft nicht genau. Dann sage ich: „Dann glaubst du an etwas, das du eigentlich nicht kennst. Du weißt gar nicht, was es ist, aber du glaubst daran.“ So kann man ein Gespräch führen und die Person dahin bringen, dass es einen persönlichen Gott gibt.
Wisst ihr, warum Menschen einen unpersönlichen Gott einem persönlichen vorziehen? Das ist ganz logisch erklärt: Solange Gott unpersönlich irgendwo da draußen ist, kann ich tun und lassen, was ich will. Wenn ich in Not bin, rufe ich ihn an, und irgendwie wird er mich schon hören. Aber er soll so unpersönlich bleiben, dass er nicht in alle Bereiche meines Lebens eingreifen kann.
Darüber wissen wir etwas Interessantes: Über Gott kann man heute in Schlappen in irgendeine Kneipe gehen, sich an die Bar stellen und über ihn reden. Aber wenn man über Jesus Christus spricht, dann wird das zu persönlich. Das ist für viele Menschen ein Problem.
Obwohl Gott nicht sichtbar ist, ist er Realität. Obwohl ich Gott nicht höre, ist er dennoch gegenwärtig. Und wenn ich ihn auch nicht sehe, sind die Auswirkungen seiner Existenz sichtbar. Das Licht ist das Resultat von der Realität des Stroms. Strom kann ich nicht sehen, aber das Licht leuchtet hier.
Gott kann ich nicht sehen, aber ich kann die Schöpfung sehen, ich kann euch sehen. Das ist der Beweis für Gottes Realität.
Die Sowjets haben ja mal die Sputnik-Flüge ins Weltall gemacht. Sie schrieben damals, dass sie bewiesen hätten, dass es Gott nicht gibt, weil sie im Weltraum waren und ihn nicht gesehen haben. Das ist natürlich relativ kurzsichtig.
Wir müssen lernen, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem Sichtbaren und dem Realen, zwischen Tatsache und Realität.
Der Unterschied zwischen Tatsache und Wahrheit
Wisst ihr, dass es einen Unterschied gibt zwischen Tatsache und Realität? Früher habe ich geglaubt, jede Tatsache sei auch die Wahrheit. Das stimmt aber nicht.
Schlagt mal Markus 9 auf. Ich möchte euch den Unterschied zwischen Tatsache und Wahrheit zeigen. In Markus 9 ist die Geschichte, in der Jesus auf dem Berg der Verklärung ist. Dort sieht er Mose und Elija. Die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes sind ebenfalls dabei.
Diese Geschichte hat viel zu sagen. Lesen wir nur zwei Verse: Markus 9,7: „Es kam eine Wolke über sie, die sie überschattete, und eine Stimme kam aus der Wolke: ‚Dieser ist mein geliebter Sohn, auf ihn hört!‘“ Und plötzlich, als sie sich umblickten, sahen sie niemand mehr bei sich außer Jesus allein. Das ist einer meiner Lieblingssätze in der ganzen Bibel: „Sie sahen niemand mehr außer Jesus allein.“
Wir sollten lernen, nur Jesus allein zu sehen. Das war oben auf dem Berg. Sie hatten ein unheimliches Bergerlebnis. Aber wisst ihr, was wir in Vers 9 lesen? „Und als sie vom Berg herabstiegen, gebot er ihnen, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.“
Ich habe manchmal Bergerlebnisse, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn ich oben auf dem Berg bin, zum Beispiel bei schönem Wetter, kann ich das richtig genießen. Da freue ich mich sehr. Manchmal wünsche ich mir sogar, dort oben ein Häuschen zu bauen und für immer dort zu bleiben.
Aber wisst ihr, was ich gelernt habe? Der Mensch ist nicht für den Berg geschaffen, sondern für das Tal. Gott schenkt uns die Bergerlebnisse, doch sie dürfen nur dazu dienen, uns für das Tal auszurüsten.
Wenn ich immer auf den Berg hinauf muss, weil ich mich nur dort wohlfühle, habe ich das Bergerlebnis missverstanden. Der Berg darf einzig und allein dazu dienen, mich für das Tal vorzubereiten – nicht als Selbstzweck. Nicht, um dort oben ein Häuschen zu bauen und mein Leben lang weg von der Realität zu bleiben.
Darum geht es im Christenleben nicht. Vielleicht ist diese Woche für einige von euch ein Bergerlebnis – zum einen im wahrsten Sinne des Wortes, weil ihr am Berg seid, zum anderen durch Gemeinschaft und das Wort.
Aber dieses Bergerlebnis darf einzig und allein dazu dienen, euch für die nächste Woche und die Realität auszurüsten. Es tut mir manchmal leid, wenn Christen von einer Freizeit zur nächsten hopsen, gerade so überleben, dort wieder auftanken und dann wieder „ins U-Boot“ steigen, also hinunter ins Tal.
Wir sollen ausgerüstet werden für den Alltag.
Glaube und Unglaube im Alltag
Hier brauchst du dich nicht zu beweisen, zu Hause. Aber auf jeden Fall, als Jesus vom Berg herabkam, gab es ein Problem. Ein Vater hatte einen Sohn, der von einem Dämon besessen war. Neun Jünger waren unten geblieben, und der Vater bat sie, den Dämon aus seinem Sohn auszutreiben. Doch die Jünger konnten es nicht.
Dann lesen wir Folgendes in Markus 9,16-29:
Jesus fragte die Volksmenge: „Worüber streitet ihr mit ihnen?“
Eine Person aus der Menge antwortete: „Lehrer, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat. Wann immer er ihn greift, wirft er ihn zu Boden. Er schäumt, knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie konnten es nicht.“
Jesus antwortete: „O ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bring ihn zu mir!“
Sie brachten den Jungen zu Jesus. Als Jesus den Geist sah, zerrte dieser den Jungen sofort, und er fiel zu Boden, wälzte sich und schäumte.
Jesus fragte den Vater: „Wie lange ist das schon so?“
Der Vater antwortete: „Von Kindheit an. Oft hat der Geist ihn ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Wenn du etwas kannst, hab Erbarmen mit uns und hilf uns!“
Jesus sagte: „Wenn du etwas kannst – dem Glaubenden ist alles möglich.“
Sogleich schrie der Vater: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“
Als Jesus sah, dass sich eine Volksmenge versammelte, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: „Ich gebiete dir, fahre aus von ihm und fahre nicht mehr in ihn hinein!“ Daraufhin fuhr der Geist aus.
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Tatsache und Wahrheit:
Die Tatsache war, dass die Jünger den Dämon nicht austreiben konnten. Das stimmt. Aber das ist nicht die Wahrheit. Wisst ihr, was die Wahrheit ist? Die Jünger und der Vater hatten zu wenig Glauben. Das ist die Wahrheit.
Die Tatsache war, dass sie den Dämon nicht austreiben konnten. Das stimmt, ist aber nicht die Wahrheit, denn die Wahrheit ist, dass sie keinen Glauben hatten.
Wir lesen zum Beispiel in Matthäus 13,58:
Jesus war in seiner Heimatstadt Nazareth, aber die Menschen glaubten ihm nicht, weil sie ihn kannten. Er war der Junge, der dort aufwuchs, der Zimmermannslehrling, der die Möbel der Leute gemacht hatte. Nun kam er und sagte, er sei der Sohn Gottes.
In Matthäus 13,58 heißt es: „Und er tat dort nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens.“
Die Tatsache war, dass Jesus nicht viele Wunder wirkte. Doch das ist nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass sie keinen Glauben hatten.
So sieht man den Unterschied zwischen Wahrheit und Tatsache.
Die Krise des Unglaubens verstehen
Die Krise, in die wir öfter mal geraten, weil Gott einfach nichts sagt, ist schlicht und einfach Unglaube. Wir glauben ihm nicht mehr. Wir machen unseren Glauben an den Tatsachen fest und nicht an der Wahrheit.
Wenn es dir mal so schlecht geht und Gott nicht spricht, dann ist die Tatsache, dass Gott nicht spricht, eben nur eine Tatsache – aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist, dass ich nicht mehr glaube, dass Gott zu mir spricht. Seht ihr, Tatsache und Wahrheit sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Der Herr Jesus ist nicht zu uns Menschen gekommen, um uns von Tatsachen zu verkünden, sondern um uns in alle Wahrheit zu leiten. Im Johannes-Evangelium steht: Der Heilige Geist wird euch in alle Wahrheit leiten, nicht in alle Tatsachen. In Johannes 16,13 sagt Jesus: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.“
Wir müssen lernen, uns nicht von den Tatsachen bestimmen zu lassen, sondern von der Wahrheit. Tatsache zum Beispiel ist, dass es Tage gibt in meinem Leben, an denen ich glaube, ich bin kein Kind Gottes mehr. Ich glaube nicht mehr, dass ich zu Gott gehöre, weil alles schiefgeht und ich sowieso nicht der Mensch bin, der ich sein soll – und so weiter. Das ist eine Tatsache, aber nicht die Wahrheit.
Die Wahrheit ist, dass du jede Minute deines Lebens ein Kind Gottes bleiben wirst, wenn du eins bist. Tatsache ist, du fühlst dich nicht als Kind Gottes – das ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist: Du bist ein Kind Gottes.
Jetzt kommt es darauf an, wovon du dich leiten lässt – von der Tatsache oder von der Wahrheit. Versteht ihr, was ich meine? Ergibt das Sinn oder nicht?
Die Erneuerung des Denkens und die Entscheidung des Glaubens
Wisst ihr, ich habe einen Ring, äh, einen Ehering, und darin ist ein Bibelvers eingraviert: Römer Kapitel zwölf, Vers zwei. Nicht der ganze Vers, nur der Text steht darin. Schlag mal auf bei Römer 12,2!
Dort lesen wir: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist, das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“
Seid also nicht gleichförmig dieser Welt, denkt nicht wie diese Welt. Wir müssen unser Denken verändern. Durch die Erneuerung unseres Sinnes sollen wir lernen, unser Denken zu ändern. Nicht an den Tatsachen soll unser Denken festgemacht werden, sondern an der Wahrheit.
Zum Beispiel gestern, als Jesus sagte: Sorge dich nicht um morgen. Der logische Verstand sagt: „Ich muss mich sorgen, das ist eine Tatsache.“ Die Wahrheit aber ist: Jesus sagt, du musst dich nicht sorgen. An welchen von diesen beiden machst du nun dein Leben fest? Diese Entscheidung beeinflusst deinen ganzen Tag, deine Gesundheit und vieles mehr.
Es liegt an mir, mich zu entscheiden, woran ich glauben möchte. Glaube ich an die Dinge, die die Welt mir vorgaukelt, oder an die Dinge, die Gott in seiner Wahrheit gesprochen hat?
Wissen Sie, natürlich kann ich Tatsachen nicht ignorieren. Wenn das Haus da drüben jetzt brennt, kann ich sagen: Ja, Tatsache ist, das Haus brennt. Wahrheit ist aber, dass Gott es wohl löschen wird – das ist Unsinn. Ich muss eine Tatsache zur Kenntnis nehmen und darauf reagieren.
Aber es ist eine Sache, mich von Tatsachen bestimmen zu lassen, und eine andere, sie zur Kenntnis zu nehmen und darauf zu reagieren.
Die Gefahr der falschen Wahrnehmung und die Suche nach Wahrheit
Ich habe noch einen komplizierten Spruch, der nicht mehr allzu lange dauert. Ich bin fast fertig. Er ist kompliziert, und ich weiß nicht, ob ihr ihn noch schafft.
Wenn das, was ich glaube und denke, nicht mit der Wahrheit übereinstimmt, dann ist das, was ich fühle, nicht die Realität.
Der schnellste Weg, um in eine Krise zu geraten, ist, unsere Augen vom lebendigen Gott abzuwenden und stattdessen auf Menschen und Umstände zu schauen. Dabei bereite ich mir dann Sorgen.
Diese Sorgen legt dir aber nicht Gott auf, sondern du legst sie dir selbst auf.
Wir müssen lernen, Gott ernst zu nehmen.
Übrigens, wenn ich von Wahrheit spreche: So oft höre ich die Frage: „Ja, was ist Wahrheit?“ Pilatus hat schon gefragt: „Was ist Wahrheit?“
Wahrheit ist niemals etwas, Wahrheit ist jemand.
Jesus hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit.“
Wenn du die Wahrheit suchst und sie finden möchtest, findest du sie niemals in einer Theologie, Philosophie oder Lebensanschauung, sondern immer nur in einer lebendigen Person.
Jesus hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit. Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken.“
Aber zu mir müsst ihr kommen, nicht zu meiner Lehre, nicht zur Bibel, nicht in die Kirche – zu mir, zu Jesus müsst ihr kommen.
Darum geht es.
Und wenn ich den Dingen, die ich sehe, mehr Beachtung schenke als den Dingen, die ich zwar nicht sehe, die aber dennoch real sind – Jesus Christus –, dann gerate ich in Krisenstimmung.
In solchen Zeiten vergesse ich, dass Jesus in mir wohnt: unsichtbar, aber real.
Genauso wie der Strom unsichtbar, aber real ist, wohnt Jesus in mir.
Das, was du glaubst, hat direkten Einfluss darauf, wie es dir körperlich und seelisch im Alltag geht.
Deshalb ist es so wichtig, was wir glauben.
Ich wollte noch irgendwas sagen, aber ich habe es vergessen. Irgendwas war da...
Hoffnung gegen alle Umstände – das Beispiel Abrahams
Aber noch etwas anderes. Gerade vor zwei Monaten haben wir das Haus gebaut, das schon lange geplant war. Das hat mir ganz schön Nerven gekostet. Wenn du schon mal ein Haus gebaut hast, weißt du, was ich meine. Es gibt jeden Tag ein paar Dinge, die nicht so funktionieren, wie sie sollen.
Vor ein paar Monaten ging ich wieder einmal spazieren, hoch auf den Berg. Dabei dachte ich: Herr, du musst mir jetzt ganz klar sagen, ob das überhaupt etwas Ordentliches ist oder ob das alles falsch war und so weiter. Ich sehnte mich richtig danach, dass Jesus zu mir sprechen möge.
Da kam mir ein Vers in den Sinn, den ich gerne mit euch teilen möchte: Römer 4,18. Dieser Vers hat mich sehr froh gemacht. Hier spricht Paulus von Abraham. Als Abraham fünfundsechzig Jahre alt war, bekam er von Gott ein Versprechen: Deine Nachkommen werden so zahlreich sein wie der Sand am Meer und wie die Sterne am Himmel.
Als Abraham fünfundsechzig war, vergingen fünfunddreißig Jahre. Er wurde hundert Jahre alt und hatte noch keinen Sohn. Zwar hatte er einen Sohn aus dem Fleisch, aber keinen von Gott.
Im Römerbrief, Kapitel 4, lesen wir ab Vers 16: „Darum ist es aus Glauben, dass es nach Gnade gehe, damit die Verheißung der ganzen Nachkommenschaft sicher sei, nicht allein vom Gesetz, sondern auch vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist, wie geschrieben steht: ‚Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt‘, vor dem Gott, dem er glaubt, der die Toten lebendig macht und das Nichtsein ruft, als wenn es da wäre.“
Und jetzt hör zu, im Vers 18 heißt es: „Der Abraham, der gegen Hoffnung auf Hoffnung hingeglaubt hat.“ Diesen Vers mag ich besonders. Hast du schon einmal darüber nachgedacht? Er hat „gegen Hoffnung auf Hoffnung“ geglaubt. Das ist ein ungewöhnlicher Satz.
Abraham war hundert Jahre alt, also so gut wie tot, wie wir im Römerbrief lesen. Menschlich gesehen waren die Umstände so, dass es nichts mehr gab, woran man glauben konnte. Es gab keine Hoffnung mehr. Er konnte nur noch ins Grab, aber keine Söhne mehr zeugen.
Doch trotz aller Tatsachen, die gegen die Hoffnung sprachen, hat Abraham auf Hoffnung geglaubt. Die Tatsachen waren alle gegen die Hoffnung, aber die Wahrheit, Gott selbst, war für die Hoffnung. Er hat gegen die Hoffnung auf Hoffnung hin geglaubt.
Als mir dieser Vers in den Sinn kam, wurde ich richtig froh. Ich dachte: Ja, die Umstände sind momentan miserabel und hoffnungslos. Aber ich möchte lernen, wie Abraham zu glauben – gegen die Hoffnung auf Hoffnung hin. Denn so übersteht man die Umstände.
Gottes Grenzen und die Freiheit der Liebe
Und eins weiß ich genau: Gestern haben wir gesagt, es gibt drei Dinge, die Gott nicht weiß. Ebenso gibt es drei Dinge, die Gott nicht kann. Manchmal sagen Christen: „Das ist Blödsinn, Gott kann alles.“ Aber Gott ist limitiert; er kann nicht alles.
Erstens kann er nicht lügen. Gott kann nicht lügen. Nicht nur, dass er nicht lügen will oder wird, er kann es einfach nicht. Das steht mehrmals in der Bibel. Satan ist der Vater aller Lüge. Satan kann zum Beispiel nicht die Wahrheit sagen. Er kann es nicht.
Das Zweite, was Gott nicht kann, ist: Er kann nicht lernen. Von wem sollte er auch lernen?
Und das Dritte, was Gott nicht kann, ist: Er kann dich nicht zwingen, ihn zu lieben. Das kann er nicht. Nicht, weil er es nicht will, sondern weil er es nicht kann. Das ist eine Entscheidung, denn Christsein ist eine Liebesbeziehung. Und zu einer Liebesbeziehung gehören immer zwei.
Ich könnte zum Beispiel meiner Frau Hannelore vor zehn Jahren sagen: „Hannelore, ich liebe dich wirklich von Herzen. Du bist die liebste Frau. Ich möchte dich verwöhnen und dir alles Gute tun. Also treffen wir uns morgen um drei Uhr, um zu heiraten.“ Aber ich hätte ein Problem. Ich muss warten, bis sie sagt: „Ja, ich möchte dich auch lieben.“
Gott liebt dich so, wie du bist – absolut. Aber er kann dich nicht zwingen, ihn zu lieben. Das ist deine Entscheidung.
Hiobs Leid und die Erkenntnis der Wahrheit
Einen letzten Vers noch: Schlagt auf Hiob auf.
Kennt ihr den Hiob? Er war auch in großer Bedrängnis und hatte eine sehr raue Zeit. Wer kennt die Geschichte vom Hiob? Einige von euch? Wer kennt sie überhaupt nicht? Jetzt bin ich mir nicht sicher. Kennt ihr sie alle ein bisschen oder wie?
Hiob hatte ein hartes Leben. Er war sehr reich, hatte zehn Kinder, tausende Kamele, Schafe und so weiter. Aber eines Tages war Satan im Himmel, und Gott sagte zu Satan: „Satan, schau dir mal jemanden an, der mich von Herzen liebt – den Hiob.“ Und Satan antwortete: „Das ist keine Kunst. Du hast einen Zaun um ihn herum gebaut, er ist reich, ihm kann nichts geschehen, weil du ihn beschützt. Darum liebt er dich.“
Wisst ihr, was Satan nicht verstehen kann? Dass ein Mensch Gott liebt, nur um Gottes Willen. Das ist wahre Liebe. Genauso wie Gott dich liebt, nur um deinetwillen. Nicht, weil du liebenswert bist, nicht, weil ich liebenswert wäre – ganz und gar nicht. Er liebt uns einfach um unserer selbst willen.
Satan sagte: „Ja, Hiob liebt dich nur, weil du ihm das und das gibst. Nimm ihm das weg, und er wird dich nicht mehr lieben.“ Gott antwortete: „Okay, Satan darf ihm alles nehmen, aber nicht sein Leben.“
Dann nahm Satan ihm alles weg. Zuerst wurden all seine Knechte überfallen, sein ganzes Vieh wurde entführt. Dann brannte das Haus, in dem seine zehn Kinder waren, ab – alle starben. Schließlich bekam Hiob noch einen Aussatz.
Hiob saß da, in der Asche, kratzte sich mit Scherben. Er hatte eine liebe Frau, die zu ihm sagte: „Verfluche Gott und stirb.“ So lebte Hiob weiter.
In Kapitel 19 schreibt Hiob Folgendes:
„Meine Verwandten bleiben fern, meine Vertrauten haben mich vergessen. Die Schutzbefohlenen meines Hauses, meine Mägde halten mich für einen Fremden; ein Ausländer bin ich in ihren Augen geworden. Meinen Knecht rufe ich, und er antwortet nicht; mit meinem Mund muss ich ihn anflehen. Mein Atem ist meiner Frau widerlich, und stinkend bin ich den Kindern meiner Mutter. Selbst Buben verachten mich; will ich aufstehen, so wenden sie sich von mir ab.“
Hiob war in einer tiefen Krise. Er sagt weiter:
„Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die, die ich liebte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein klebt an meiner Haut und an meinem Fleisch, und an der Haut meiner Zähne bin ich kahl geworden. Erbarmt euch über mich, erbarmt euch über mich!“
Hiob, dessen Hand von Gott getroffen wurde, ging es schlecht. Aber er sagt in Vers 25, ein paar Verse später, etwas Ermutigendes:
„Doch ich weiß, mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub stehen. Und nachdem man meine Haut so zerschunden hat, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen. Ja, ich werde ihn für mich sehen, und meine Augen werden ihn sehen, aber nicht als Fremden.“
Ich liebe diesen Satz. Zuerst beklagt sich Hiob über seine miserablen Tatsachen. Doch dann besinnt er sich auf die Wahrheit: „Doch ich weiß, mein Erlöser lebt.“ Und er wird Gott sehen – nicht als Fremden, sondern als Freund.
Das ist der Unterschied zwischen Tatsache und Wahrheit.
Die Gegenwart Gottes in der Krise erkennen
Wenn du Gott manchmal gar nicht hörst und ihn nicht siehst, dann ist das eine Tatsache. In solchen Momenten erinnere dich an die Wahrheit.
Ein Mädchen, das hier als Mitarbeiterin tätig war, erzählte einmal von einem Erlebnis. Sie sagte, sie habe einer alten Frau erzählt, dass es ihr beim Beten oft so vorkommt, als würden ihre Gebete nur bis zur Decke reichen und dann zurückkommen.
Die Frau antwortete darauf: „Super, Gott ist unter der Decke.“
Gott wohnt in uns. Du musst nicht weit gehen, denn er ist gerade hier. Gestern haben wir gelesen, dass Gott gegenwärtig und nahe ist.
Es ist gut, sich in einer Krise, wenn wir Gott scheinbar nicht hören, auf diese Wahrheit zu besinnen: Gott ist unsichtbar, aber real.
Wovon lässt du dich leiten? Von den sichtbaren Tatsachen oder von der unsichtbaren Realität?
Letztlich bestimmt das, wie es in deinem Leben als Christ weitergeht.
