Ich möchte über die Worte sprechen, die ich in diesen Vorträgen so oft zu hören bekomme.
Heute hatte ich ein Gespräch mit einem Herrn, den ich nicht kenne. Nach drei Sätzen sagte er: „Sehen Sie, mir kann keiner etwas vorwerfen, mir kann keiner etwas nachsagen.“ Darauf antwortete ich: „Oh, kommen Sie am Sonntag, da rede ich darüber.“
Verstehen Sie, das sind moderne Schlagworte. Heute Abend haben wir also das Schlagwort: „Kann denn Liebe Sünde sein?“
Diese Frage scheint sowohl die jungen Leute im französischen Übertragungssaal als auch die älteren Anwesenden hier im Saal zu interessieren.
Einsamkeit in der modernen Gesellschaft
Da muss ich mit einer merkwürdigen Beobachtung beginnen. Wir haben festgestellt, dass der moderne Mensch schrecklich einsam ist. Wir leben viel dichter aufeinander als unsere Vorfahren. Die meisten Menschen wohnen in Städten, in Mietshäusern. Doch je enger wir beieinander leben, desto einsamer werden wir.
Ich kenne sehr viele Männer, die, wenn sie ehrlich sind, sagen: „Ich habe keine Ahnung, was meine Frau wirklich bewegt und denkt.“ Und sie sagen, dass ihre Frau ebenso keine Ahnung hat, was sie selbst bewegt. Wir leben nebeneinander her.
Ein sechzehnjähriger Junge, ich war lange Zeit Jugendpfarrer, sagte mir einmal: „Ich habe keinen Menschen, dem ich mein Herz ausschütten könnte.“ Ich antwortete: „Rede doch kein dummes Zeug. Du hast doch Arbeitskollegen.“ Er entgegnete: „Ja, Arbeitskollegen. Da macht man ein paar Witze zusammen oder spricht von der Arbeit. Aber da ist keiner, dem ich mein Herz ausschütten könnte.“
„Oh“, sagte ich, „du hast doch eine Mutter.“ Er erwiderte: „Die hat so viel zu tun, sie hat keine Zeit und versteht mich auch nicht.“ „Und dein Vater?“ fragte ich. Da wurde er böse: „Oh, der Alte“, sagte er, „der kommt um fünf von der Arbeit, schimpft ein wenig und dann geht er in seinen Klub. Ich habe keinen, dem ich mein Herz ausschütten könnte.“
Der moderne Mensch ist so entsetzlich einsam.
Verzeihen Sie, sind da zwei Stühle wirklich frei? Also, sind zwei Stühle frei, bitte zwei Frauen, gehen Sie da eben durch. Das geht ja mit bestem Willen nicht, da werde ich verrückt dabei. Gehen Sie doch rasch durch, gehen Sie rasch durch, gehen Sie rasch durch. Helfen Sie, winken Sie einander, handeln Sie christlich, sitzen Sie nicht neben leeren Stühlen und tun so, als wenn da nicht viele Menschen stehen müssten.
So, ich mache weiter. Oh, die verstehen nicht. Kommen Sie ganz herum, gehen Sie ganz herum, gehen Sie ganz herum.
So, nun wollen wir also... Jetzt können wir nichts mehr weitermachen. Wir wollen jetzt zwar nicht mehr weiterblinken, das hätten Sie vorhin machen sollen, jetzt ist Feierabend. Hören Sie mir jetzt zu und sehen Sie: Diese Einsamkeit, in der wir alle mehr oder weniger leben, verbindet sich mit der stärksten Macht, die es im Leben gibt – im irdischen Leben.
Die Verbindung von Einsamkeit und Sexualität
Die nächste Macht, die es im irdischen Leben gibt, ist die Sexualität. Der Mensch von heute sucht in der Sexualität die Erlösung von der Einsamkeit. Ein 15-jähriger Junge sucht eine Freundin, damit er jemanden hat, dem er sein Herz ausschütten kann. Ein Mann, der neben seiner Frau herlebt, beginnt ein Verhältnis mit der Sekretärin und sagt: „Meine Frau versteht mich nicht.“
Diese merkwürdige Einheit, in der sich Einsamkeit mit Triebhaftigkeit verbündet, führt dazu, dass der Mensch Erlösung aus der Einsamkeit sucht. Nun brechen alle Dämme! Jeder Film, jeder moderne Roman verkündet jubelnd: Du darfst frei über deinen Körper verfügen. Wenn man Feste besucht oder Menschen auf einer Party trifft, besonders junge Leute, hört man nur solche Gespräche.
Ja, wir haben eine größere Freiheit als unsere Vorfahren. Liebe, alles ist in Gloria und Herrlichkeit. Ich bin seit vierzig Jahren Pfarrer in einer Großstadt im Ruhrgebiet und habe erlebt, dass es mit der Liebe nicht so herrlich bestellt ist, wie es im Kino und in modernen Romanen erzählt wird.
Auf keinem Gebiet gibt es heute so große Not wie im Bereich des Geschlechtlichen. Ich könnte lange über gebrochene Herzen und zerstörte Ehen sprechen, aber das will ich nicht. Verstehen Sie mich? Die Not auf diesem Gebiet liegt, glaube ich, darin, dass unsere Zeit nicht mehr weiß, was eigentlich gut und was böse ist.
Ist Ehescheidung gut, wenn es nicht mehr gut zusammenläuft? Ist Geschlechtsverkehr außerhalb und vor der Ehe in Ordnung oder böse? Ist lesbische Liebe, also wenn ein Mädchen ein anderes liebt, geschlechtlich in Ordnung, wenn sie so veranlagt ist, oder nicht? Ist Homosexualität, wenn ein Mann einen Jungen liebt oder junge Männer sich lieben, in Ordnung oder nicht?
Verstehen Sie, was gut und was böse ist? Wir wissen es nicht mehr.
Die Frage nach Moral und göttlicher Autorität
Eines Tages stand ein junges Pärchen vor mir – er vielleicht neunzehn Jahre alt, sie achtzehn. Leichtsinn und Sünde waren ihnen ins Gesicht geschrieben. Ich schaute die beiden an und sagte: „Nun, was mit euch los ist, das kann man ja von weitem erkennen.“
Dann grinste das Mädchen, ein kleines Flittchen, wie man im Deutschen sagt. Kennen Sie diesen Ausdruck? Wie sagt man das auf Französisch? Sie verstehen schon, ja? Sie lächelte mich an und sagte: „Oh, Herr Pastor, da ist doch nichts dabei. Das ist doch unser Recht, das ist Privatsache, das geht doch niemanden etwas an.“ Verstehen Sie den Ausdruck „da ist nichts dabei“? Versteht man das hier? „Das spielt doch keine Rolle.“ Dabei wippte sie auf den Zehenspitzen und lächelte mich holdselig an.
Diese Frage hat mich gepackt: Jetzt hören Sie gut zu: Wer hat denn eigentlich zu bestimmen, ob etwas dabei ist? Wer hat zu bestimmen, was erlaubt und was nicht erlaubt ist? Wer hat zu sagen, was gut und was böse ist? Wer in aller Welt hat zu sagen, was ich darf und was nicht?
Der Pfarrer? Oh nein, der Pfarrer natürlich nicht. Die Tante, die alte Tante, die sich über die jungen Leute aufregt? Die hat auch nichts zu sagen. Haben die Romanschreiber und die Drehbuchautoren im Kino zu bestimmen, was gut und böse ist? Ich glaube nicht. Hat die öffentliche Meinung zu bestimmen, was gut und böse ist?
Liebe Freunde, wer hat denn zu sagen, was gut und böse ist? Ich meine, es gibt doch nur einen, der das zu sagen hat, und dieser eine ist der lebendige Gott. Er hat uns geschaffen. Leuchtet Ihnen das ein?
Hören Sie: Wenn es keinen Gott gibt, dann können Sie tun, was Sie wollen. Fragen Sie nach niemandem und tun Sie, was Sie wollen. Aber haben Sie den Mut, darauf zu sterben – nicht nur die letzten fünf Minuten und dann sagen: „Herr Pfarrer, kommen Sie, helfen Sie mir!“ Wenn es keinen Gott gibt, können Sie tun, was Sie wollen.
Wenn aber Gott lebt – und er lebt wirklich –, dann hat er zu sagen, was gut und böse ist. Habe ich richtig gesprochen? Wenn Sie mich fragen, woher ich weiß, dass Gott lebt, dann sage ich Ihnen: Weil er sich in Jesus offenbart und zu mir gekommen ist.
Wenn ich behaupte, es gibt ihn nicht, und dann besuchen Sie mich, dann muss ich zugeben: Sie sind da. Gott hat uns besucht, und darum wissen wir, er lebt.
Ich wiederhole den Satz: Seit Jesus gekommen ist, ist Gottes Leugnung, Unwissenheit oder böser Wille. Sie können für Ihr Leben Gott absetzen, dann können Sie tun, was Sie wollen. Aber dann müssen Sie riskieren, dass Sie in Ewigkeit ohne Gott sind. Das ist die Hölle.
Man kann in die Hölle kommen – das heißt, ewig ohne Gott zu sein. Oder Sie glauben, dass Gott ist. Dann müssen Sie fragen: Was bestimmt er auch auf dem Gebiet des Sexuellen? Das geht nicht, wissen Sie, dass Sie tun, was Sie wollen, und dann hinterher noch fromm sind. Ist doch klar, nicht?
Ich sage Ihnen: Gott lebt, und darum hat er zu sagen – nicht ich, nicht einer meiner Brüder hier –, sondern Gott hat zu sagen, kein Romanschreiber und kein Produktionsleiter im Film, sondern Gott hat zu sagen, was Sünde und was keine Sünde ist.
Gottes Gebot zur Sexualität
Und nun fragen wir: Was sagt Gott zum Thema Sexualität?
Zweiter Teil: Was sagt Gott zum Bereich des Geschlechtlichen?
Ein junger Mann fragte mich einmal sehr interessiert: „Hat Gott darüber etwas gesagt?“ Dabei erwähnte er einen deutschen Dichter, Kurt Tucholsky, der von den Nazis ermordet wurde. Tucholsky sagte: „Von hier ab, von der Brust aufwärts, bin ich Christ; von der Brust abwärts bin ich Heide, das geht Gott nichts an.“
Die Bibel sagt das nicht. Das geht nicht. Entweder lebt Gott wirklich, dann muss ich ihm ganz gehören und ihn fragen: „Sagst du etwas darüber?“ Und die Antwort lautet: Ja.
Was sagt Gott also zum Thema Geschlechtlichkeit? Gott sagt Ja zu unserer Geschlechtlichkeit. Ganz am Anfang der Bibel steht: „Gott schuf sie als Mann und Frau.“ Es ist nicht so, dass dieses ganze Gebiet tabu ist oder dass man nicht darüber sprechen dürfte.
Gott hat mich als Mann geschaffen. Ich bin verheiratet und habe sechs Kinder. Leider sind zwei von ihnen auf schreckliche Weise ums Leben gekommen. Ich liebe meine Frau heute noch sehr.
Ich möchte den Frauen und Mädchen sagen: Seid echte Frauen und nicht nur kopierte junge Männer. Und ihr jungen Männer, seid echte Männer und keine Hampelmänner.
Versteht: Gott sagt Ja zu unserer Geschlechtlichkeit. So hat er mich geschaffen. Es gibt eine sexuelle Spannung in unserem Leben, und das ist von Gott gewollt. Es ist töricht, so zu tun, als wäre sie nicht da, oder so, als könnte man nur schmutzig darüber sprechen. Gott sagt Ja zu unserer Geschlechtlichkeit.
Die Ehe als Schutz und Verpflichtung
Gott schützt die Geschlechtlichkeit durch einen Zaun – durch die Ehe. Diese wundervolle Institution hat Gott geschaffen. Ich könnte das aus der Bibel nachweisen, aber die Zeit ist zu kurz. Die Ehe ist unter anderem ein Zaun, der unsere Geschlechtlichkeit bewahrt.
Nun müsste ich über die Ehe sprechen. Ach, du liebe Zeit! Was sind die meisten Ehen für eine langweilige, alberne und traurige Angelegenheit. Ich möchte heute Abend alle Ehemänner und Ehefrauen bitten, noch einmal ganz von vorne anzufangen!
Einmal kam ein junger Mann zu mir und klagte über seine Frau. Er jammerte, wie böse sie sei und so weiter. Er saß mit dem Rücken zum Fenster, und da sah ich, wie sie draußen vorbeiging. Sie schnupperte wohl, um zu sehen, wo er ist. Ich sagte ihm nichts, sondern bat ihn einen Moment zu warten. Dann holte ich seine Frau herein und brachte sie in ein anderes Zimmer.
Danach fragte ich den jungen Mann: „Haben Sie Ihre Frau nicht mehr lieb?“ Er antwortete: „Natürlich habe ich sie lieb, aber…“ Ich unterbrach ihn: „Haben Sie ihr das auch heute Morgen gesagt?“ Er meinte: „Das kann ich doch nicht jeden Morgen sagen.“ Ich sagte: „Doch, das müssen Sie ihr jeden Tag sagen.“
Dann fragte ich die Frau: „Wie geht es Ihnen mit Ihrem Mann?“ Sie antwortete: „Oh, das ist ein böser Mensch.“ Und dann schimpfte sie weiter. Ich fragte: „Haben Sie ihm gesagt, dass Sie ihn lieb haben?“ Sie meinte: „Ach, das brauche ich ihm doch nicht jeden Tag zu sagen.“ Ich erwiderte: „Doch, das müssen Sie ihm jeden Tag sagen.“
Anschließend führte ich die beiden wieder zusammen und schloss die Tür von außen zu. Die Ehe wurde danach sehr glücklich. Sie hatten gelernt, dass man sich jeden Tag sagen muss, dass man sich liebt.
Ehefrauen, ihr wollt doch jeden Tag von eurem Mann hören, dass er euch liebt, nicht wahr? Und ihr Männer wollt das auch von euren Frauen hören – nicht nur einmal.
Die Bibel sagt, dass der Mensch am Anfang im Paradies lebte. Dann vertrieb ihn Gott wegen der Sünde. Aber zwei Dinge durfte er aus dem Paradies mitnehmen: den Sonntag und die Ehe. Diese beiden erinnern in dieser harten Welt an das Paradies – den Sonntag und die Ehe.
Und was haben wir daraus gemacht? Ja, aus dem Sonntag und aus der Ehe? Es sind so viele junge Leute, denen das nicht mehr wichtig ist. Es ist genug. Fangen Sie neu an!
Sagen Sie Ihrer Frau heute Abend: „Liebe Frau, von heute Abend an wollen wir uns sagen, dass wir uns lieb haben und nicht streiten.“
Gottes Wunsch nach einer reinen Jugend
Gott sagt Ja zur Sexualität und schützt sie durch die Ehe. Gott will also eine reine Jugend.
Ich weiß, dass Sie vielleicht die Achseln zucken und denken: „Du altmodischer Mann.“ Aber ich sage Ihnen nicht meine Meinung, sondern den Willen Gottes. Gott ändert seine Meinung nicht alle fünf Minuten wie wir. Er bleibt bei seinem Willen, und dieser Wille ist eine reine Jugend.
Ich möchte Ihnen erklären, wie das in der Bibel gemeint ist. In der Bibel lernen wir, dass Gott unser Leben führt. Junger Mann, Gott hat ein Mädchen für dich bestimmt, das du noch gar nicht kennst. Aber ihr sollst du jetzt schon treu sein! Das ist der Grundgedanke der Bibel: eine reine Jugend, die auf eine ganz große Liebe hinführt, die dann Ehe sein soll.
Damit ich nicht missverstanden werde, wiederhole ich es: Es ist Sünde vor Gott, vor dem wir alle einmal stehen werden. Sie werden vor Gott stehen. Wenn Sie jetzt sagen: „Ich glaube nicht daran“, dann kann ich Ihnen nur antworten: Warten wir es ab. In hundert Jahren sind wir alle tot, dann wissen wir, ob Sie Recht hatten oder die Bibel. Gott wird uns richten. Vor ihm sind Ehebruch, Scheidung, Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe und lesbische Liebe Sünde. Homosexualität ist vor Gott ebenfalls Sünde.
Als ich das einmal sagte, stand ein junger Mann auf und sagte: „Sie sind nicht nur altmodisch, Sie sind verrückt.“ Da antwortete ich: „Moment, junger Mann! Ich habe einmal mit einem bedeutenden Psychiater gesprochen, einem modernen Seelenarzt. Er sagte, was ich hier sage, ist genau seine Überzeugung. Ein Mädchen kann im Grunde nur einmal lieben. Ihr Herz ist wie eine Knospe, die einmal aufblüht. Ein Mädchen, das vier, fünf oder sechs Jungen gehabt hat und dann den siebten heiratet – verzeihen Sie die grobe Ausdrucksweise, aber der Arzt sagte: Sie ist für die Ehe versaut, denn sie liebt im Grunde immer den Ersten.“
Darum sind viele Ehen schwer zu ertragen, wenn die Jugend verdorben war.
Ich habe einmal in Lübeck, einer Stadt im Norden Deutschlands, vor einer Gruppe nur aus Jugendlichen über dieses Thema gesprochen. Danach stand eine Ärztin auf und bat darum, dass die jungen Mädchen in den großen Saal im Gemeindehaus gehen. Dort kamen sechshundert Mädchen zusammen.
Die Ärztin erzählte mir, dass, als sie in den Saal kam, ein Mädchen auf sie zuging und fragte: „Hat der Pfarrer Recht, sind wir verdorben für die Ehe?“ Die Ärztin antwortete: „Ja, das sage ich Ihnen als Ärztin. Aber habt ihr alle euer erstes Liebeserlebnis schon hinter euch?“ Dann begannen die Mädchen zu weinen. Die Ärztin sagte, zum ersten Mal habe sie die grenzenlose Ratlosigkeit und Not auf diesem Gebiet gesehen.
Sie sprach zu den Mädchen: „Es ist furchtbar, wie ihr mit eurem Herzen und eurem Leib umgegangen seid. Ihr solltet die jungen Männer lehren, dass man mit den Mädchen nicht so spielt. Das wird Gott richten. Aber ihr habt eine Möglichkeit, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Es gibt wirklich die Chance, euer Leben ganz neu zu beginnen.“
Dann herrschte atemlose Stille, als sie sagte: „Darum hat Gott die Schranken zerbrochen, die ihn von uns trennen, und seinen Sohn gesandt, Jesus. Er ist nicht nur Trost für alte Mütterchen – das ist er auch –, sondern junge Menschen brauchen Jesus, um ihr Leben neu anfangen zu können.“
Die Motivation für solche Vorträge
Wieso halte ich solche Vorträge? Ich habe nichts davon, ich verdiene nichts daran. Mein Arzt sagt mir, ich soll es lassen. Dennoch brennt es mir auf der Seele, wie eine Menschheit ohne Heiland lebt und zugrunde geht. Auch wie eine Jugend ohne Heiland lebt und zugrunde geht. Viele meinen, das Christentum sei nur ein bisschen dummes altes Zeug: Gott schickt seinen Sohn in die Welt, damit alle, die es verspielt haben, neu anfangen können. Und damit diejenigen, die es noch nicht verdorben haben, eine starke Hand haben, die ihnen hilft.
Ich darf noch einmal zurückblicken. Sehen Sie, was ich eben sagte: Was sagt Gott zum Geschlechtlichen? Er sagt Ja dazu, dass wir Männer und Frauen sind. Er schützt das durch die Ehe und will eine reine Jugend. Das leuchtet auch dem Vernünftigsten ein. Das sagt jeder natürlich, das wäre sogar richtig.
Aber – nun kommt das Aber. Und nun kommt mein dritter Teil, den ich nur mit „Aber“ überschreiben kann. Den möchte ich mit einer Geschichte aus der Bibel beginnen, einer fantastischen Geschichte.
Jesus und die verurteilte Ehebrecherin
Der Sohn Gottes, der Herr Jesus, ist Mensch geworden. Wenn ich von Jesus spreche, dann zittert mein Herz.
Einmal sagte mir jemand, ich spreche zu schnell. Ein anderes Mal hörte ich, Jesus sei nur ein Religionsstifter. Darauf antwortete ich: „Sie meinen einen anderen als ich.“ An Religionsstiftern habe ich keinen Bedarf. In Deutschland gab es schon viele.
Ich meine den, der aus einer anderen Dimension kommt, aus der Welt Gottes in unsere dreidimensionale Welt. Ich meine den Sohn Gottes. Das ist das größte Wunder: dass Gott seinen Sohn schickt. So sehr hat Gott diese dreckige Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
Sie wollen doch leben, Leben haben.
Jesus steht einmal und predigt. Plötzlich entsteht ein Geschrei. Ein Volkshaufen aus Priestern, vornehmen Leuten, Ratsherren und Pöbel kommt. Sie schleppen eine junge Frau herbei, die Bluse zerrissen, und stossen sie vor Jesus.
Ein Mann sagt: „Herr Jesus, diese junge Frau haben wir beim Ehebruch ertappt. Im Gesetz steht, Ehebrecher sollen mit Steinen totgeworfen werden. Du bist immer so barmherzig. Sag, ob sie den Tod verdient hat.“
Jesus sieht die Frau an und sagt: „Ja, Hurer und Ehebrecher werden das Reich Gottes nicht ererben. Steinigt sie!“
Doch dann sagt Jesus: „Halt! Sie hat den Tod verdient, aber der erste Stein soll von dem geworfen werden, der ohne Sünde ist – weder in Gedanken, Worten noch Werken.“
Jesus bückt sich, sieht niemanden an und schreibt etwas in den Sand. Als er sich wieder aufrichtet, steht nur noch die junge Frau da.
In der Bibel heißt es, die Ankläger gingen hinaus, überführt von ihrem Gewissen. Keiner konnte den Stein werfen.
Stellen Sie sich vor, die junge Frau stünde jetzt hier. Jesus sagte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der darf den ersten Stein werfen.“ Keiner steht auf, keiner wirft einen Stein. Auch ich nicht.
Dann sind wir hier eine richtige Sünderversammlung. Eine verdammte Sünderversammlung im ernsten Sinn des Wortes.
Doch sehen Sie, diese Leute machten einen Fehler. Sie liefen weg und nahmen ihre dunkle Sünde und Schuld mit. Umgekehrt hätten sie zu Jesus kommen sollen und sagen: „Herr Jesus, wir alle stehen hier mit unserer schmutzigen Sünde in der Hand. Du bist der Einzige, der Sünden löschen, ausstreichen und vergeben kann.“
Hier sitzen lauter Leute, die ihre Schuld auf dem Gewissen haben. Gehen Sie nicht von Jesus weg, sondern zu Jesus hin!
Ich muss jetzt von Jesus reden.
Gehen Sie mit mir hinaus vor die Tore Jerusalems, auf den Hügel Golgatha. Dort ragt hoch in den Himmel ein Kreuz. Dort ist der Sohn Gottes angenagelt.
Die Dornenkrone zerreißt sein Haupt, sein Gesicht ist blutüberströmt. Schauen Sie Jesus am Kreuz an! Dort stirbt er für Sie.
Es ist niemand hier im Saal, für den Jesus nicht gestorben ist. Keiner im Saal, für den Jesus nicht gestorben ist.
Die Bibel benutzt viele Bilder dafür. Ein Gleichnis sagt, Jesus bezahlt ein Lösegeld, wie man einen Sklaven loskauft – ein Lösegeld, um uns zu erkaufen.
Jesus hat Sie erkauft, damit Sie nicht mehr der Einsamkeit, den Trieben und der Sünde gehören.
Man legte Jesus in ein Grab. Am dritten Tag sprengte er das Grab, stand glorreich von den Toten auf und ist jetzt hier im Saal. Er lebt.
Er hat Sie erkauft.
Nun geht es darum, ob Sie ihm sagen wollen: „Herr Jesus, ich brauche das alte, schmutzige Leben nicht weiterzuführen. Ich darf mit dir gehen.“
Ein gewaltiger Schritt!
Niemand hier soll sagen: „Ich bin zu jung dafür.“ Und niemand soll sagen: „Ich bin zu alt dafür.“
Tun Sie diesen Schritt!
Stellen Sie sich vor, Sie wissen, was Sklaven sind. Früher wurden Menschen verkauft, als Sklaven.
Ein junger Mann stand auf dem Sklavenmarkt. Er schämte sich. Da kam ein freundlicher Herr und sagte: „Ich kaufe ihn los. Was kostet er?“
Eine hohe Summe. Der Herr zahlte sie.
Dann sagte der Sklavenhändler: „Los, abgehen mit diesem Mann!“
„Wie? Mit dem freundlichen Herrn?“
„Ja, die Ketten werden ihm abgenommen.“
Jesus hat für Sie einen Kaufpreis bezahlt, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem Blut – für Sie alle.
Und nun bleiben Sie in Ihrem alten Dreck, Schmutz, Sünde und Unglauben. Wie dumm, wie dumm, wie dumm, nachdem Jesus Sie erkauft hat.
Nehmen Sie es an und gehen Sie mit ihm. Geben Sie ihm heute Abend Ihr Leben!
Die Vergebung und das neue Leben durch Jesus
Ah, wissen Sie, Jesus starb nicht nur für uns, sondern wir dürfen mit ihm sterben. Es ist so schwer, das in kurzer Zeit zu erklären. Lassen Sie mich es noch einmal so sagen: Jesus vergibt meine Vergangenheit. Ich darf ihm sagen: Herr Jesus, ich war ein ganz schmutziger Mensch, das sind die und die schmutzigen Geschichten. Ich lege sie unter dein Kreuz, ich lege sie dir hin. Dann darf ich aufschauen zu seinem Kreuz und wissen, dass er auch meinen Schaden gut macht, denn Jesus starb für mich.
Das ist eine große Erleichterung. Die Vergangenheit ist abgetan – hach, das ist wundervoll und frei.
Ich muss Ihnen mal ein Beispiel erzählen. Ich hatte einen Freund, der jetzt in der Ewigkeit ist. Er lebte in Berlin und war ein Jesusjünger. Er kümmerte sich auch um einen Knecht der Sünde. Dieser hatte es nicht mit Mädchen, sondern mit dem Alkohol. Der Teufel hat viele Ketten, nicht wahr?
Eines Tages hörte er, dass der Mann wieder drei Tage lang getrunken hatte. Da ging er in die Wohnung. Der Mann saß in der Küche am Tisch und trank Kaffee, und sein kleiner fünfjähriger Sohn saß dabei. Mein Freund blieb an der Tür stehen und sagte: „Nun ist wieder einmal alles schiefgelaufen.“
Da sprang der Mann auf, ging in die Kammer nebenan und holte ein Wäscheseil – Sie wissen, so eines, um Wäsche aufzuhängen. Er fing an, seinen kleinen Jungen festzubinden, verschnürte ihn auf dem Stuhl und schrie den Jungen an: „Steh auf!“ Der Junge weinte und sagte: „Ich kann nicht.“
Da sagte der Trinker: „Sehen Sie, so geht es mir. Ich möchte aus meinem Schmutz heraus, aber ich kann nicht.“
Mein Freund lachte und sagte: „Ach, dummes Zeug!“ Er zog ein Taschentuch und ein Taschenmesser heraus, schnitt das schöne Wäscheseil durch und sagte zu dem Jungen: „Steh mal auf!“ Da stand der Junge auf.
„Ja“, sagte der Mann, „wenn die Stricke zerschnitten werden …“
Da sagte mein Freund: „Was meinst du denn, warum der Sohn Gottes in die Welt gekommen ist, warum er am Kreuz gestorben ist, warum er auferstanden ist? Das ist doch kein Kinderspiel. Er ist gekommen, um deine Stricke der Sünde und des Todes zu zerschneiden. Steh auf! Du darfst ein neues Leben gehen – glaube es!“
Da staunte der Mann. Ich rede Ihnen nicht von Moral. Ich weiß genau, wie böse unser Herz ist. Ich finde das auch nicht von Papier. Aber ich rede davon, dass ein Erlöser gekommen ist, der Sohn Gottes, der das Gebet erhört: „Schaffe mir, Gott, ein reines Herz.“
Das Recht auf Liebe und die Liebe Gottes
Nun muss ich noch einen kleinen Schlussteil anhängen. Können Sie mir noch fünf Minuten zuhören, ohne einzuschlafen?
Sehen Sie, unser Recht auf Liebe – das Wort Liebe kommt im Neuen Testament sehr häufig vor. Das Neue Testament ist in Griechisch geschrieben. Es ist schrecklich, denn heute Abend muss ich mit Ihnen noch Sprachstudien treiben. Sie denken sicher, ich hätte lieber Französisch gelernt.
Im Griechischen gibt es zwei Worte für Liebe: Das eine heißt Eros, das ist die erotische Liebe, die Liebe zwischen den Geschlechtern, mit all ihren Facetten. Es geht nicht nur um Sexualität, sondern um das ganze Gebiet der leidenschaftlichen Liebe – das ist Eros.
Dann gibt es noch ein anderes Wort für Liebe, das heißt Agape. Wenn von der Liebe Gottes die Rede ist, zum Beispiel: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen Sohn gab", dann steht dort Agape. Die Liebe Agape kommt aus dem Herzen Gottes in unser armes, einsames Leben. Und wir dürfen wie ein Brunnen sein, der diese Liebe weitergibt.
Es gibt von dem Schweizer Dichter Konrad Ferdinand Meyer ein schönes Gedicht, „Der römische Brunnen“. Er beschreibt darin einen Brunnen mit Schalen, in die das Wasser in die oberste Schale fließt und dann weiterfällt, fällt und fällt. So kommt die Liebe Gottes durch Jesus in unser Herz, und sie darf weiterfließen zu anderen.
Wenn wir vom Recht auf Liebe sprechen, möchte ich Ihnen sagen: Für die Agape haben wir seit Jesus' Kommen schrankenloses Recht. Fragt mich heute jemand nach meiner politischen Überzeugung, so sage ich: Die erste ist, dass ich nicht mehr mitmache beim Hass. Nicht mehr mitmachen beim Hass! Lassen Sie sich nicht mehr hineintreiben in Hass!
Seit Jesus dürfen wir lieben. Was ist das schrecklich, wenn ich diese Nachrichten aus den USA höre: „Nicht mit den Schwarzen schlagen sich tot.“ Da blutet meinem Heiland das Herz.
Sie dürfen lieben, auch in den Häusern, wo Streit herrscht. Ich war als junger Pfarrer bei 150 Konfirmanden und besuchte ihre Eltern. Sie wohnten alle in großen Häusern, doch überall war Streit. Einmal fragte ich die Kinder: „Wo gibt es denn keinen Streit?“ Vier oder fünf Kinder standen auf und sagten: „Bei uns ist kein Streit.“ Ich fragte: „Warum ist das so?“ Sie antworteten: „Wir wohnen allein im Haus.“
Da dürfen sie lieben. Aber es wurde mir gesagt: „Herr Pastor, wenn Sie wüssten, was für eine böse Frau das ist!“ Nun, Sie dürfen sie lieben. Sie dürfen jeden Hass niederlieben.
Ich habe eben gesagt: Gott sagt Ja zu unserer Sexualität. Er schützt sie durch einen Zaun, die Ehe. Und nun gibt es in unserer abendländischen Welt viele Mädchen, die nicht heiraten können. Das ist auch eine schreckliche Folge dieser furchtbaren Kriege, die ich hasse. So viele Mädchen gibt es, die Männer, die sie hätten heiraten sollen, sind auf den Schlachtfeldern gefallen.
Für ein Mädchen ist das nicht einfach. Sie möchte ihre ganze Liebe einem Mann geben, aber es hat sie keiner gewollt, oder es war kein rechter Mann da. Und ich muss diesen Mädchen auch ein Wort sagen: Bitte brecht nicht in fremde Ehen ein! Gottes Gesetz gilt für euch, und Gott schützt die Sexualität durch die Ehe.
Ich möchte gerade Ihnen sagen: Machen Sie Ihre Reben reich durch Agape!
Ich habe so gern die Geschichte in der Bibel von einem älteren Fräulein, das starb. Sie hieß Tabea. Zur Beerdigung holte man den Apostel Petrus. Damals konnte man sich noch leisten, einen Apostel zur Beerdigung zu rufen – höchstens einen Pfarrer. Aber sie holten den Apostel.
Petrus kam in die Trauerstube, die voll mit Menschen war. Da war ein blinder Mann, der sagte: „Ich war so alleine. Aber sonntags von drei bis vier Uhr kam Tabea und hat mir vorgelesen. Das waren die Sternstunden meines Lebens.“
Da waren einige Kinder, die weinten: „Unsere Eltern kümmerten sich nicht um uns, aber Tabea hat sich um uns gekümmert.“
Eine alte Witwe sagte: „Den Pullover hat mir Tabea gestrickt.“
Auf einmal waren viele Menschen da. Tabea hatte eine größere Familie als manche säuerliche Frau, die Mann und Kinder mit ihrer Verbitterung vergrämt. Verstehen Sie? Sie gab weiter – und das ist unser eigentliches Recht auf Liebe.
In einer Welt, die herrscht und eiskalt ist, dürfen wir seit Jesus lieben. Sogar unsere Feinde – nicht nur die Fernen, sondern die Nächsten.
Meine Freunde, ich finde keine besseren Worte, ich muss schließen: Jesus ist eine große Chance für uns. Ein Mann sagte mir einmal nach so einem Vortrag: „Pastor Wusch, reden Sie doch von praktischen Sachen und nicht immer von Jesus.“ Da habe ich laut gelacht und gesagt: „Mann, es gibt nichts Praktischeres als Jesus!“
Er ist klar. Sein Tod war Wirklichkeit. Ohne ihn zu leben heißt, wie eine Fledermaus im Dunkeln zu leben. Als er in mein Leben kam, wurde alles verändert und neu. Keine Sekunde mehr möchte ich ohne ihn leben.
Wir wollen jetzt beten. Wir bleiben sitzen.
Herr Jesus, du kennst unsere dunklen Geheimnisse. Gib, dass wir unser Leben dir geben. Du hast uns erkauft. Nun lass uns mit dir in die Freiheit gehen. Und lass uns Menschen werden, die in einer Welt des Hasses leben können!
