Einführung: Die Bedeutung des Bibellesens für Leiter und Christen
Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel? Fünf Punkte, die du wissen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Leiterinnen und Leiter, die Leserinnen und Leser sind.
„Nicht alle Leser sind Leiter, aber alle Leiter sind Leser.“ Dieses Zitat von Harry S. Truman bringt es gut auf den Punkt. Wer Leiter sein will – und sei es nur, dass er sein eigenes Leben ans Ziel bringen möchte – sollte ein Leser sein. Für uns Christen bedeutet das: Wer Christ sein will, sollte ein Bibelleser sein.
Gottes Anweisung an Könige: Das Gesetz täglich lesen
Sobald es die Bibel gibt, ist es Gott wichtig, den Umgang mit ihr im Leben seines Volkes zu verankern. Deshalb verwundert es nicht, dass wir in 5. Mose 17,18-19 ein auf den ersten Blick merkwürdiges Gesetz für neue Könige in Israel finden.
Dort heißt es: Wenn der König auf dem Thron seines Königreiches sitzt, soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben lassen. Dieses Buch erhält er von den Priestern, den Leviten. Es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen. So lernt er, den Herrn, seinen Gott, zu fürchten, um alle Worte dieses Gesetzes und diese Ordnungen zu bewahren und zu tun.
Lange bevor es den ersten König in Israel gibt, erlässt Gott einige wenige Gesetze, die festlegen, was ein König nicht tun soll und was für ihn besonders wichtig ist. Besonders wichtig ist, dass er sich eine eigene Abschrift vom Gesetz anfertigen lässt – hier ist das mosaische Gesetz gemeint. Natürlich darf man bei einem König davon ausgehen, dass er das Abschreiben vielleicht in Auftrag gegeben hat. Trotzdem sollte er eine eigene Kopie des Gesetzes besitzen und alle Tage seines Lebens darin lesen.
Das Lesen der Bibel ist für Könige Pflicht. Das dahinterstehende Prinzip lautet: Je mehr Verantwortung jemand trägt, desto größere Nähe zum Wort Gottes ist erforderlich.
Und was lernen die Könige durch ihren täglichen Umgang mit dem Gesetz? Gottesfurcht. Sie lernen, Gott zu fürchten und gehorsam zu leben.
Das Volk und das Gesetz: Regelmäßiges Vorlesen als geistliche Praxis
Und wie war das mit dem Volk? Sie hatten zwar keine Abschrift vom Gesetz, doch das Gesetz wurde ihnen regelmäßig vorgelesen. Wenigstens alle sieben Jahre sollte das Gesetz vorgelesen werden (5. Mose 31,9-13).
Wenn du also nicht so der Leser bist, kannst du dir eine Hörbibel besorgen. Und falls du Probleme mit der Konzentration hast, dann empfehle ich dir, beides zu nutzen: Höre dir die Hörbibel an, während du denselben Text liest.
Besonders eindrücklich ist für mich der Moment, als die Israeliten unter großen Gefahren die Mauer um Jerusalem unter Nehemia wieder aufbauen. Als die Mauer fertig ist, kommt es in Jerusalem zu einer geistlichen Erweckung. Echte Erweckung in der Kirchengeschichte hängt immer damit zusammen, dass ein Hunger nach Gottes Wort entsteht – und genau das geschieht hier.
Geistliche Erweckung durch das gemeinsame Hören und Verstehen des Gesetzes
Nehemia 8,1: Da versammelte sich das ganze Volk wie ein Mann auf dem Platz, der vor dem Wassertor war. Sie sagten zu Esra, dem Schriftgelehrten, er solle das Buch mit dem Gesetz des Mose herbeibringen, das der Herr dem Volk Israel geboten hatte.
Das ist das Beste für einen Bibellehrer: Menschen, die das Wort Gottes kennenlernen wollen, zu begleiten. Deshalb geht es auch so weiter.
Nehemia 8,2-8: Der Priester Esra brachte das Gesetz vor die Versammlung – vor Männer, Frauen und jeden, der zuhören konnte. Er las daraus auf dem Platz vor, der vor dem Wassertor war, vom ersten Tageslicht bis zum Mittag. Die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet.
Esra, der Schriftgelehrte, stand auf einem Holzgerüst, das zu diesem Zweck gebaut worden war. Er öffnete das Buch vor den Augen des ganzen Volkes, denn er überragte sie alle. Als er das Buch öffnete, stand das ganze Volk auf.
Esra pries den Herrn, den großen Gott, und das ganze Volk antwortete mit Amen, Amen. Dabei erhoben sie ihre Hände, verneigten sich und warfen sich mit dem Gesicht zur Erde vor dem Herrn nieder.
Die Leviten belehrten das Volk über das Gesetz, während das Volk an seiner Stelle stand. Sie lasen abschnittsweise aus dem Buch des Gesetzes Gottes vor und erklärten den Sinn, so dass man das Vorgelesene verstehen konnte.
Was für ein Tag! Stundenlange Belehrung! Und das war noch nicht alles: Am nächsten Tag machten sie weiter. Sie wollten lernen, verstehen, ihren Gott kennenlernen und gehorsam sein.
Dazu ist es nötig, dass das Wort Gottes gelesen oder vorgelesen und erklärt wird.
Praktische Tipps und Motivation für das regelmäßige Bibellesen
Ich gebe jungen Christen immer denselben Tipp: Lest nach eurer Bekehrung die Bibel jedes Jahr einmal durch. Wenn es als Christen ein Buch gibt, das wir meistern müssen, dann ist es die Bibel. Wenn es das einzige Buch ist, das du liest, ist das kein Problem.
Ich möchte dich gern noch ein wenig mehr motivieren und deshalb sieben Gründe nennen, warum regelmäßiges Bibellesen sehr wichtig ist.
Erstens: Regelmäßiges Bibellesen verbessert deine Lesefähigkeiten. Eine hohe Lesekompetenz ist immer von Vorteil.
Zweitens: Regelmäßiges Bibellesen offenbart dir den roten Faden, der sich durch die Bibel zieht. Wer liest, erkennt die Zusammenhänge. Dafür muss man kein großer Gelehrter sein.
Drittens: Regelmäßiges Bibellesen bewahrt vor theologischer Einseitigkeit. Lies zuerst die Bibel und erst danach Bücher über Theologie. Der Horizont der Bibel ist meist weiter als der Horizont theologischer Konzepte.
Viertens: Regelmäßiges Bibellesen hilft dir, ein Gefühl für die alten Sprachen zu entwickeln – natürlich in ihrer Übersetzung, aber dennoch ein Gefühl für die ursprünglichen Sprachen. Man muss kein Sprachwissenschaftler sein, um an einem eingeschobenen Nebensatz nicht zu verzweifeln. Übung macht den Meister.
Fünftens: Regelmäßiges Bibellesen schenkt dir wichtiges Detailwissen. Was man sich beim ersten Mal Lesen nicht merkt, behält man vielleicht beim zweiten oder dritten Mal. So werde ich zu jemandem, der sich in der Bibel gut auskennt.
Sechstens: Regelmäßiges Bibellesen fördert deine Allgemeinbildung. Die Bibel ist das Buch des Abendlandes und tief mit unserer Kultur verwoben.
Siebtens: Regelmäßiges Bibellesen ist eine Voraussetzung für ein tieferes Bibelstudium. Die Arbeit an einer bestimmten Stelle in der Bibel ist Bibelstudium. Das setzt voraus, dass ich den Zusammenhang kenne – und das ist Bibellesen.
Abschluss: Die Wichtigkeit des Bibelinputs im Leben eines Gläubigen
Kommen wir zum Schluss. Was sagt die Bibel über den Umgang mit der Bibel?
Unsere heutige Episode war einfach. Das Wort Gottes betont die Wichtigkeit des Lesens beziehungsweise des Hörens auf Gottes Wort. Je mehr Verantwortung ich im Leben habe, desto mehr sollte ich darauf achten, mir genug Bibelinput zu geben.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir ein Buch kaufen: Ralf Schelles "Kurswechsel – Das Leben beginnt". Ein Klassiker und nicht teuer. Lies daraus nur Kapitel 3.2: Über den Schatz von Gottes Wort. Lies nur dieses kurze Kapitel.
Ich habe als junger Christ das ganze Buch verschlungen, und dieses Kapitel war für mich maßlos motivierend, die Bibel zu lesen.
Das war's für heute. Die Skripte zu den einzelnen Episoden findest du auf www.frogwords.de oder in der Frogwords App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.