Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von machbar, dem Podcast für Alltagsmissionare. Mein Name ist Christian Caspari. Hier bekommst du Tipps, wie du deinen Nächsten einen Schritt näher zu Jesus führen kannst.
In der letzten Folge mit Jochen ging es um den Weg der kleinen Schritte. Heute wollen wir uns anschauen, was das für unsere Beziehung bedeutet und wie du diese Woche ganz konkret ans Thema Alltagsmission herangehen kannst.
Rodney Stark beschreibt in seinem Buch „The Rise of Christianity“ den Aufstieg des Christentums. Die hauptsächliche Ursache für die Verbreitung des Christentums war, dass sich die wachsende Anzahl von Christen mit vereinten Kräften bemühte, ihre Freunde, Verwandten und Nachbarn einzuladen und ihnen das Evangelium mitzuteilen.
In den ersten drei Jahrhunderten nach Beginn des Christentums wurde der Dienst im Reich Gottes jedoch eher zu einer Aufgabe für Profis. Schon bald entstanden immer mehr kirchliche Ämter wie Bischöfe, Priester und Diakone. Der professionelle Klerus übernahm die Verantwortung für den evangelistischen Dienst.
Ich weiß nicht, wie das in deiner Gemeinde erlebt wird, aber auch heute ist es häufig so, dass man kaum ermutigt wird, als Alltagsmissionar strategisch tätig zu sein. Nur wenige sagen: „Bleib dran, verbring deine Zeit mit deinen ungläubigen Freunden, wir stehen voll hinter dir, wir beten für dich.“
Oft ist es so, dass jemand zum Glauben kommt und dann sein bisheriges Beziehungsnetz verlässt. Er lässt die Menschen hinter sich, mit denen er früher viel Zeit verbracht hat. Und oft wird er von den Gemeinden sogar dazu ermutigt.
Manchmal kann es sinnvoll sein, eine klare Linie zu ziehen, zum Beispiel wenn jemand aus dem Drogenmilieu kommt oder Ähnliches.
In der Regel sind jedoch die Menschen, die dich als Frischbekehrten von früher kennen und deinen Wandel miterlebt haben, prädestiniert für deine Alltagsmission. Kaum jemand sieht dein Vorher-Nachher so deutlich und fragt nach der Ursache. Das ist dein Wirkungsfeld, und hier hast du wunderbare Möglichkeiten.
Nun zu meinem Tipp für diese Folge: Du kannst nicht mit jedem gleich intensiv Beziehungen pflegen. Deine Zeit und deine Kraft sind begrenzt. Es wird schwer bis unmöglich sein, zwanzig intensive Beziehungen zu pflegen. Gleichzeitig möchtest du auch keine zwanzig oberflächlichen Beziehungen haben.
Wir müssen uns also darüber klarwerden, in wen wir ganz bewusst investieren wollen, um ihn oder sie einen Schritt näher zu Jesus zu bringen und den Weg der kleinen Schritte zu gehen.
Wie sieht das praktisch aus?
Der erste Schritt könnte sein: Analysiere dein Beziehungsnetz. Überlege, wen du überhaupt kennst und mit wem du bereits einen engeren Kontakt hast – seien es Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen oder Nachbarn. Gerade mit den Arbeitskollegen verbringen wir ja jede Woche dreißig bis vierzig Stunden. Von wem weißt du, dass sie Christus noch nicht kennen? Wer von ihnen zeigt offenes Interesse am Glauben? Bei wem könntest du dir vorstellen, dass eine tiefere Beziehung auch zu tieferen Gesprächen führen könnte?
Zweitens: Mach dir eine Liste. Nimm dir ein Blatt Papier und unterteile es in fünf Spalten: Familie, Bekannte, Nachbarn, Freunde und Arbeitskollegen. Schreib dein Beziehungsnetzwerk auf und notiere dir zu jeder Person ein paar Stichpunkte. Zum Beispiel, wie die Person zu deinem Anliegen steht, wie du sie einschätzt, wie offen sie für das Evangelium ist und ob du schon einmal mit ihr über den Glauben sprechen konntest. Solche Notizen helfen dir, den Überblick zu behalten.
So kommst du auch weg vom rein theoretischen Nachdenken und bekommst alles geordnet. Immerhin geht es hier um reale Personen aus deinem Leben. Je bewusster du dich damit beschäftigst, ob sie Jesus kennen, desto ernster und ehrlicher wird dein Anliegen für sie werden.
Diese Liste wird dein treuer Begleiter sein. Sie eignet sich übrigens auch wunderbar, um regelmäßig für die Menschen zu beten. Ich habe meine Liste immer dabei – sie ist in meinem Notizblock, in meinem Terminplaner und in meiner Bibel.
Drittens: Fokussiere dich und schaue dir die Liste der Personen, die potenziell für den Glauben offen sein könnten, genauer an. Suche dir einige wenige Personen heraus oder bitte Gott, dir jemanden Bestimmten aufs Herz zu legen. Vielleicht gehört diese Person letztlich gar nicht zu denen auf der Liste, aber das ist okay. Du darfst Gott vertrauen, denn er weiß viel besser, wer wirklich auf der Suche nach ihm ist.
Such dir zwei bis vier Personen maximal heraus, nicht mehr, und fang an, konsequent für sie zu beten. Wenn du die Beziehung zu ihnen pflegst, schreibe dir auf, was sie dir erzählt haben. Bete für sie und frage nach. Das ist sehr wichtig, denn mir passiert es oft, dass ich solche Details schnell vergesse. Du denkst dann: „Warte mal, mit dem habe ich mich vor drei Wochen unterhalten, worüber haben wir eigentlich die ganze Zeit gesprochen?“
Deshalb mach dir direkt danach Notizen, zum Beispiel auf einem Zettel oder in deinem Notizbuch zu der jeweiligen Person. So kannst du beim nächsten Treffen sehr gut anknüpfen.
Fokussiere dich wirklich auf einige wenige. Lieber weniger und dafür mit qualitativer Anteilnahme und Beziehung, als viele, für die du nur zweimal betest und sie dann wieder vergisst oder nicht ehrlich bei der Sache bist.
Versuche, dich regelmäßig mit ihnen zu treffen, vielleicht einmal in der Woche oder alle zwei Wochen. Je häufiger ihr euch trefft, desto leichter wird es, an ihrem Leben Anteil zu nehmen, echtes Interesse zu zeigen und Vertrauen aufzubauen. So wirst du immer besser verstehen, was sie bewegt und wie du ihnen ein echter, vertrauter Freund sein kannst.
Ich komme zu meinem vierten und letzten Punkt: Überlege den nächsten Schritt.
Denke darüber nach, was der nächste Schritt sein könnte und wo du anknüpfen kannst. Schreibe dir auf, was diese Menschen beschäftigt, welche Fragen sie haben und was du ihnen bereits erzählt hast. Das habe ich dir ja schon gesagt.
Frage später nach, ob sie über das Gesagte nachgedacht haben – besonders, wenn du ihnen eine Aufgabe zum Nachdenken gegeben hast. Stelle Nachfragen zu ihren Überzeugungen und ihrem Leben. Stelle Fragen und höre wirklich zu. Versuche zu verstehen, warum sie glauben, was sie glauben.
Überlege, ob du regelmäßige Treffen vereinbaren kannst – zum Beispiel einen Telefontermin, einen gemeinsamen Spaziergang oder ein gemeinsames Hobby. Suche sowohl geistlich als auch zwischenmenschlich nach Anknüpfungspunkten.
Probiere das doch mal gleich diese Woche aus und teile uns deine Erfahrungen mit. Schreib mir gerne an machbar@heuckelbach.org. Ich bin gespannt, von dir zu hören.
Für jede Einsendung gibt es übrigens ein ganz nützliches machbar-Giveaway. Lass dich überraschen – so viel verrate ich aber nicht.
Sollte dir dieser Podcast gefallen haben, würde ich mich natürlich sehr über eine Rezension freuen – besonders über eine Fünf-Sterne-Bewertung.
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Bleib also unbedingt dran, um gemeinsam zu entdecken, wie wir als Alltagsmissionare wirkungsvoller werden können – nah an Gott und nah an den Menschen.
Danke dir fürs Zuhören. Ich sage Tschüss und bis zum nächsten Mal!