Freude am Lobpreis
„Es sollen dir danken die Völker, o Gott, alle Völker sollen dir danken!“ (Psalm 67,4.6)
Warum fordert Gott, dass wir ihn loben?
C. S. Lewis sagt: „Ich hatte auch noch nicht bemerkt, dass die Menschen nicht nur spontan alles preisen, was ihnen wertvoll erscheint, sondern auch spontan uns andere drängen, in ihre Lobeshymne einzustimmen: ‚Ist sie nicht wunderhübsch? War das nicht herrlich? Finden Sie das nicht großartig?‘
Wenn die Psalmisten jedermann auffordern, Gott zu preisen, dann tun sie nur, was alle Menschen tun, wenn sie von etwas sprechen, das ihnen am Herzen liegt. Meine ganze allgemeinere Schwierigkeit mit dem Lobpreis Gottes kam nur dadurch zustande, dass ich uns absurderweise im Blick auf das allerhöchste Gut etwas vorenthalten wollte, was wir gerne und sogar ganz unwillkürlich im Blick auf alles andere tun, was uns wertvoll ist.
Ich glaube, wir loben deshalb gerne, was uns Freude bereitet, weil der Lobpreis die Freude nicht nur ausdrückt, sondern vervollständigt; er ist ihre bestimmte Vollendung. Es ist nicht als Kompliment gemeint, wenn Liebende sich gegenseitig immer wieder sagen, wie schön sie sind, sondern das Entzücken übereinander ist einfach unvollständig, solange es nicht ausgedrückt wird.“
Hier haben wir die Antwort: die Lösung für einen – dem Schein nach – egomanischen Gott, der von uns fordert, dass wir ihn loben. In Wirklichkeit steht diese Forderung für unser höchstes Glück. Wir loben das, was wir genießen, weil die Freude erst dann vollkommen ist, wenn sie im Lobpreis ausgedrückt wird. Wenn wir nicht darüber sprechen dürften, was uns wichtig ist, und feiern dürften, wovon wir begeistert sind, dann wäre unsere Freude unvollständig.
Wenn Gott uns also so sehr liebt, dass er unsere Freude vollkommen machen will, dann muss er uns nicht nur sich selbst schenken, sondern auch das Lob unserer Herzen gewinnen. Er tut das nicht, weil er eine Schwäche verdecken oder ein Defizit ausgleichen muss, sondern weil er uns liebt und uns Freude in Fülle geben will, die letztlich nur darin zu finden ist, dass wir ihn, den Allerherrlichsten, kennen und loben.
Wenn er wirklich für uns ist, dann muss er auch für sich selbst sein! Gott ist der Einzige im ganzen Universum, über den man sagen kann: Wenn er sein eigenes Lob sucht, ist es die größte Liebestat. Für ihn ist Selbsterhöhung die höchste Tugend. Wenn er alle Dinge „zum Lob seiner Herrlichkeit“
(Epheser 1,12.14) tut, schützt er für uns und bietet uns das Einzige auf der Welt, was unsere Sehnsucht stillen kann.
Gott ist für uns! Und deshalb war er, ist er jetzt und wird immer zuerst für sich selbst sein.