Kinder in der Mitte der Gemeinde und Beginn des Gottesdienstes
Es ist immer schade, dass wir die Kinder nicht in unserer Mitte haben – außer beim Kinderkurs, der jetzt drüben im großen Saal stattfindet. Dort sind sie weiterhin in der Kinderkirche, und wir freuen uns jetzt auf euer Singen.
Ich hatte einen Freund in der Tschechei, der im Gesundheitswesen während der Zeit des Kommunismus tätig war. Wenn er seine Weihnachtsgrüße verschickte, ließ er auf den Briefumschlag, dort wo normalerweise der Absender steht, den Satz drucken: „Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht.“ Das Schöne daran ist, dass es ein Vers aus der Weltmission ist. Darunter schrieb er die Begründung: „Denn es ist eine Kraft Gottes, die alle rettet, die daran glauben.“
Wir haben heute einen großen Missionstag. Der Blick geht hinaus, so wie die Kinder es gesungen haben. Wenn wir es nur begreifen und selbst Zeugen des lebendigen Gottes werden, dann wollen wir heute den Schatz entdecken. Gemeinsam wollen wir ein Lob- und Danklied singen: „Du meine Seele, singe.“ Drei, zwei – die ersten beiden Verse und dann den vierten und letzten Vers. Drei, zwei, eins – und zwei, vier, acht.
Lasst uns beten:
Guter, treuer, barmherziger Gott und Herr, wir wollen dein Lob und deinen Ruhm in der Welt verkündigen. Das ist auch der Anlass dieses Sonntags: Dass alle Menschen von deiner großen Liebe und deinem Erbarmen erfahren. Wir können nur danken, so wie wir das selbst in unserem Leben erfahren haben. Von frühen Kindertagen an bist du uns nachgegangen mit einer Liebe. Wir haben deinen Schutz und deine Bewahrung erlebt und noch viel mehr: die Kraft eines Wortes, das uns verändert und erneuert.
Hilf uns jetzt, dass wir auch mit unserem Mund und unserem Lebenszeugnis in unserer Umgebung von dir und deiner Liebe erzählen können. Dass in unserem toten Land wieder Menschen für dich wach werden. Gib, dass wir heute dein Wort hören und bereit sind zu verstehen, was du uns sagen willst. Wir wollen jetzt die Stille nutzen und alles bringen, was uns bekümmert und belastet. Wir beten in der Stille.
„Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.“ Immer wieder haben wir in der Vergangenheit auch bei den Berichten derer, die von unserer Gemeinde unmittelbar zum Missionsdienst ausgesandt wurden, an Sabine Flad gedacht. Sie war auf dem OM-Schiff in Lateinamerika und Mittelamerika. Ich habe sie gebeten, uns hier ein Wort zu sagen. Wir werden später noch viel mehr drüben hören können.
Werner Kühlschrank, der Leiter der gesamten Schiffsarbeit von Operation Mobilisation, ist heute unter uns. Wir sind gespannt, wie wir heute einen weiten Blick über diese Arbeit bekommen. Aber jetzt nur ein kurzer Einblick:
Gott ist der Mittelpunkt meines Lebens. Was habe ich eigentlich für mich immer so in Anspruch genommen, oft allerdings ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich heißt. Ich habe es eigentlich nur als eine Art fromme Floskel betrachtet, die man von einem Christen eben erwartet.
Ich weiß nicht, wie viele von Ihnen den Film „Titanic“ gesehen haben. Auf dem Schiff war es fast zwanghaft, dass die ganze Mannschaft in kleinen Gruppen ins Kino ging, um sich den Film anzuschauen – dieses riesige Schiff, das im Meer versinkt und einfach nicht mehr zu sehen ist. Gegen diesen Film wurde mir erst richtig bewusst, wie zentral Gott in meinem Leben in den letzten zwei Jahren gewesen ist.
Die Logos ist ein Schiff, eines der zweihundert größten, und die meisten an Bord sind Landratten. Ich selbst war vorher vielleicht mal auf einem Ausflugsdampfer, aber noch nie auf einem richtig großen Schiff. Als ich hörte, dass ich an Deck arbeiten soll und mitverantwortlich bin, dass das Schiff von einem Punkt zum anderen segelt und instandgehalten wird, dachte ich zuerst: Nein, das kann ich doch gar nicht!
Doch zu sehen, dass Gott wirklich dort in der Mitte ist und auch leitet und bewahrt, wurde einmal ziemlich deutlich in El Salvador. Kurz vor Weihnachten, um drei Uhr morgens, ging der Feueralarm los. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, denn manchmal gibt es Übungen oder ein kleines Feuer im Maschinenraum, das schnell übersehen wird und sich auf das ganze Schiff ausbreitet, ohne dass es dramatisch wird.
Dieses Mal war es jedoch ein Feuer im Hauptbüro. Es war beeindruckend zu sehen, wie Leute, die davor eigentlich noch nie bei der Feuerwehr gearbeitet hatten, innerhalb kürzester Zeit das Feuer, das eigentlich recht lange brannte, aber trotzdem, in den Griff bekamen. Niemand wurde verletzt, der Schaden blieb in Grenzen. Solche Erlebnisse geben einem einen ganz neuen Blick darauf, wie zentral Gott ist und wie real er auch im Alltag steht.
Das muss nicht immer dramatisch sein wie ein Feuer. Es kann auch ganz alltäglich sein, wie wenn der Arzt in der kleinen Schiffs-Praxis vor der Behandlung mit einem Patienten betet. Oder wenn man hinten bei einer Veranstaltung sitzt und plötzlich der Filmprojektor streikt. Dann setzt sich die Gruppe, die dafür verantwortlich ist, einfach hin, unterhält sich mit Gott und sagt: „Wir brauchen diesen Projektor, hilf doch!“ Und auf einmal funktioniert er wieder.
Das hat mir einen ganz neuen Blick darauf gegeben, was es heißt, dass Gott der Mittelpunkt meines Lebens ist. Nicht nur als Thema, sondern wirklich ganz real als Helfer und Freund. Lebendige Erfahrungen mit Gott in den Schwierigkeiten solcher Arbeit.
Wir wollen miteinander singen: „Nun danket alle Gott.“ Drei, neunundsechzig, diverse Eins und Zwei, dann Fünf und Sechs.
Musik.
Johannes 6, Seite 117 in Ihren Bibeln, sehr bekannt: Verse 1 bis 15.
Jesus ging über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt. Viele folgten ihm, weil sie die Zeichen sahen, die Jesus an den Kranken tat. Er ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem Passahfest der Juden. Solche kleinen Nebenbemerkungen sind in der Bibel sehr wichtig. Sie werden oft überlesen, sind aber keineswegs unwichtig.
Jesus hob seine Augen auf und sah, dass viele Volksmengen zu ihm kamen. Er sprach zu Philippus: „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“ Das sagte er, um ihn zu prüfen, denn er wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete: „Für zweihundert Silbergroschen ist Brot nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekommt.“
Ein anderer Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sprach zu ihm: „Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische.“ Damit meinen manche immer fünf kleine Fladenbrote – sogenannte Pitabrote – diese kleinen Pfannkuchenbrote, wie sie heute noch in der Markthalle zu finden sind, und fünf Gerstenbrote sowie zwei Fische.
Jesus aber sprach: „Lasst die Leute sich lagern.“ Es war viel Gras an dem Ort. Interessant ist auch diese Bemerkung. Wer einmal über den See gefahren ist, weiß, dass es dort im Sommer sehr trocken ist. Das war die Zeit vor Passah, früher April, wo das Gras noch grün ist, sodass man dort sitzen kann.
Es waren etwa fünftausend Männer. Jesus nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten, ebenso auch von den Fischen, so viel sie wollten. Als sie satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt.“ Sie sammelten und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die übrigblieben.
Als die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ Als Jesus merkte, dass sie ihn ergreifen und zum König machen wollten, entwich er wieder auf den Berg, er allein.
Das war eine große Massenbewegung. Aus allen Dörfern und Städten liefen die Leute zusammen. So etwas hatte Galiläa noch nie erlebt. Die hohe Geistlichkeit in Jerusalem sprach immer abschätzig von Galiläa. Sie sagten, da sei tote Gegend, da sei nichts los und nichts Besonderes vom Reich Gottes. Für sie war alles da unten am Tümpel.
Aber jetzt, wie Jesus durch das Land zog, gab es eine Entwicklung. Die Menschen waren aufgewühlt und strömten in großer Zahl zusammen. Es ist ganz wichtig zu verstehen, warum die Leute eigentlich kamen und was sie so aufgewühlt hat. Nur ein Magnet: Sie wollten Jesus sehen, ihm begegnen und sein Wort verstehen.
Wenn wir das begreifen würden, dann wüssten wir, dass das bis in unsere Zeit hinein so geblieben ist. Die Menschen um uns herum haben eine Lebenssehnsucht. Wenn sie begreifen, was Jesus ihnen geben kann, dann gibt es auch heute eine große Bewegung unter den Menschen.
Ich freue mich heute ganz besonders, dass wir den Blick nach Latein- und Mittelamerika richten und dort etwas hören von dem, was gut tut. Ich erinnere mich noch an meine erste Predigt auf dieser Kanzel, am 17. Januar 1970. Ich erzählte, dass junge Leute von der dänischen Regierung ein Schiff gekauft hatten – das erste Schiff von Operation Mobilisation.
Ich berichtete, dass die Bibelschule „Fackelträger“ in England überlaufen sei und gar nicht so viele junge Leute aufnehmen könne. Ich sagte: „Begreifen wir, wir dürfen nicht abseits stehen als Gemeindekultur.“ Große Dinge geschehen in unserer Zeit. Die Frage ist nur, ob wir begreifen, was los ist.
Man sollte nicht so sein wie die hohe Geistlichkeit von Jerusalem, die auf der Seite stand und Jesus gar nichts zutraute. Sie entdeckten nicht die große Lebenssehnsucht der Menschen heute. Jesus ist der Einzige, der Befriedigung und Erfüllung geben kann.
Wir erleben immer wieder – und ich betone das –, dass es auf allen Kontinenten der Welt eine beispiellose Bewegung gibt. Sicher bleibt die Zahl der Christen immer nur klein im Vergleich zur großen Gottlosigkeit um uns herum. Aber das, was uns Mut macht, ist, dass Jesus heute zu Menschen spricht.
Und das ist nichts anderes, was die Menschen interessiert hat. Noch nie hat einen Menschen die Konfession interessiert, nicht die Theologie, nicht die Theologen und nicht die Strukturen der Kirchen. Das eine, was die Menschen interessiert, ist Jesus.
Das ist wichtig, gerade in Zeiten, in denen wir klagen und sagen, warum sind die Kirchen so leer und warum interessieren sie so viele nicht. Wir sollten uns ganz konzentrieren und sagen: In der kurzen Zeit unseres Lebens, die wir noch haben, wollen wir das eine sagen, was nötig ist: Wenn Menschen von Jesus erzählen und nichts anderes mehr, dann entdecken Menschen ihn und finden ihn.
Wenn man sich anschaut, welche Strapazen diese Menschen auf sich genommen haben: Sie sind über den See gefahren, sie sind weite Strecken gelaufen, sie hatten Sehnsucht und Hunger nach Jesus.
Jetzt will ich noch etwas anderes sagen, um die verschiedenen Gedanken zu fassen: Ein Leben mit Jesus ist unvergleichlich wunderbar. Wissen Sie das? Erleben Sie das? Manche Ungläubige schauen uns immer ein bisschen komisch und mitleidig an, als ob wir arme Menschen wären, die so eingeengt leben. Sie wissen gar nicht, wie herrlich ein Leben mit Jesus ist.
Warum ist es so herrlich? Die Leute hatten genau gemerkt, dass sie in ihren Krankheitssnöten die Macht Jesu erlebt haben. Ich weiß nie, wie das für Menschen ist, die Jesus nicht kennen. Krankheiten sind ganz besondere Prüfungen und Belastungen. Was erleben wir in Krankheiten?
Krankheiten sind Todesschatten, Erschütterungen, in denen man sich bewusst wird, dass ein Leben zerbrechen kann. Man kann lange Zeit hektisch aktiv sein und wild herumlaufen, aber wenn man krank wird, merkt man, dass man noch leben darf.
Es gibt sehr viele Kranke, viele Menschen, die angeschlagen und belastet sind, viele, die täglich Schmerzen haben. Doch plötzlich reden sie davon, dass Jesus über die Krankheitsmächte bietet. Wissen Sie das? Wie oft haben Sie das bei sich erlebt? Wie oft haben Sie das im Gebet erlebt, wie Gott Wunder tut und uns wieder herausführt, selbst wenn die Ärzte vor einem Rätsel stehen?
Wir können Gott nur danken: Jesus hat Macht über die Krankheit. Es ist gleichzeitig ein Zeichen, dass Jesus Bürger einer neuen, heilen Welt ist, die kommt – einer Welt, in der kein Leid, kein Geschrei und keine Tränen mehr sein werden.
Die neue Welt im Frieden Gottes. Die Menschen horchten auf die Propheten, die das schon angekündigt hatten: „Dieser verachtete Landstrich Galiläa wird einmal das erleben.“ „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.“
Das Volk, das im Finstern wandelt – wenn solche Schicksalsschläge über uns hereinbrechen, wie unheilbare Krankheiten, dann brechen viele darunter zusammen, weil sie im Finstern wandeln. Jesus aber will sie herausführen aus der Finsternis ihres Lebens.
Es gibt viele unter uns, die wissen nicht mehr, wozu sie in der Welt sind. Sie sind ratlos, weil sie nicht mehr gebraucht werden mit ihren Gaben. Sie sind verzweifelt, weil ihre menschlichen Beziehungen spannungsreich geworden sind. Viele kämpfen mit ihrer Einsamkeit.
Jesus ist gekommen, um Licht in das Finstere meines Lebens zu bringen, über denen, die da wohnen im Kindes- und Landschein des Hellen. Leben mit Jesus ist unvergleichlich herrlich und ergibt Sinn. Dort, wo man plötzlich fragt: „Jesus, was willst du mit mir?“ Wo man seinen Platz versteht, sich auf einmal erkennt: „Er macht meine Finsternis Licht.“
Jesus kann auch überall über die dunklen Schicksalsschläge meines Lebens gebieten. Wo ich weiß: Jesus ist da, wird mein Leben hell. Da muss alles zum Besten dienen, dann werde ich damit fertig.
Ich erlebe auch reale Wunder. Ich weiß, bei Jesus ist nichts unmöglich. Darum erwarten wir von ihm auch große Taten.
Die Fürsorge Jesu geht noch viel weiter. Die Jünger denken noch gar nicht daran, aber Jesus denkt schon ans Essen. Jesus war das Essen wichtig. Jesus konnte vierzig Tage fasten, aber keiner von uns schafft das.
Jesus war es wichtig, dass die Jünger und die Predigthörer satt werden. Die Fürsorge Jesu steht so wunderbar im Evangelium. Jesus hat unsere Haare auf dem Haupt gezählt. Wir edlen Männer, wenn Ihnen so viele Haare ausfallen, wissen Sie, dass Jesus sich um die Kleinigkeiten unseres Lebens kümmert.
Was haben wir für einen wunderbaren Herrn! Er fragt die Jünger, wie man das alles bezahlen soll, und sie antworten, dass das Geld nicht reicht. Dahinter steht noch etwas anderes – ganz andere Absichten. Aber ich darf mich einfach daran freuen, wie Jesus auch für die äußeren Dinge sorgt.
Ich will das vorneweg so klar sagen, dass man es gar nicht überhören kann: Sie haben Geld in der Tasche, Sie können essen, und dieser herrliche Herbsttag, an dem die Sonne leuchtet, ist ein Zeichen der Liebe unseres Herrn, der uns das alles schenkt.
Dann sieht Jesus das Kleine: Da ist ein Junge, der hat fünf Pitabrote und zwei kleine Fische. Haben Sie schon mal so einen Fisch vom Sägen gesehen? Da ist nicht viel dran, außer Gräten. Wie soll man damit einen Menschen satt machen? Für den Jungen hat das schon nicht richtig gereicht.
Jesus macht deutlich, dass er das Geringe nimmt und unter seinem Segen groß macht. Wie oft waren wir da schon eine Ermutigung: Bei Jesus ist die geringste Gabe, die wir haben, die kleinste und schwächste Kraft bedeutsam. Wenn er segnet, hat das eine große Wirkung.
Er tut viel daraus wirken, und plötzlich sagen alle: So hat Gott schon immer gewirkt – durch schwache Menschen, durch kleine Dienste. So hat er ihr Leben gesegnet. Da brauchen Sie gar nicht zu rechnen, Sie können das gar nicht berechnen.
Deshalb ist Gottes Macht mal hundert, mal tausend. Aber wenn man das unter den Segen legt, kommt viel heraus. Beim Bibellesen gibt es oft solche kleinen Buchstaben, und dann wird daraus ein mächtiges Wort.
Wenn der Herr segnet, dann kommen Wirkungen heraus, weil er da ist und weil er groß ist. Arm sein ist nie eine Schande, schwach sein ist nie eine Schande. Daher haben wir einen wunderbaren Herrn.
Das ist mein erster Punkt. Und jetzt kommt das Thema unserer Predigt, Punkt zwei: Doch es gibt plötzlich maßlose Enttäuschung.
Darüber wollte ich eigentlich heute predigen. Es gibt so Aufkleber, hinten drauf steht: „Christen können enttäuschen, Christus aber nie.“ Das ist nicht ganz richtig. Manches wird zu schnell vergeben, heißt es auf Hochdeutsch.
Viele haben sich an Jesus maßlos geärgert und waren enttäuscht. Nach der wunderbaren Speisung waren sie so erfüllt und sprachen plötzlich unisono: „Das ist der wahre verheißene Prophet.“ Sie waren ganz nah dran, Jesus als Messias zu erkennen. Ist das nicht endlich der Durchbruch, auf den wir so lange warten?
Die Menschen kamen zum Glauben an Jesus, und dann zog sich Jesus zurück. Sie wollten ihn zum König machen. Ist es nicht gut, wenn Jesus unser Herrscher wird? Doch Jesus zieht sich zurück in die Einsamkeit.
Ich sage das, weil viele das so erlebt haben und darüber bitter geworden sind. Sie haben mit Jesus Großes erlebt, waren begeistert, und dann wurde es plötzlich still um sie, als ob Jesus von ihnen gewichen sei.
In den Ostertagen wird erzählt, wie Jesus von seinen Freunden getäuscht wurde, wie sich einige absetzten und traurig miteinander redeten: „Wir dachten, er sollte Israel erlösen.“ Weil Jesus ihre Erwartungen nicht erfüllte, waren sie enttäuscht, bitter und traurig. „Wir dachten, es kommt anders, als wir dachten.“
Das ist wahr. Jesus will unsere Erwartungen manchmal durchkreuzen. Jesus will nicht von diesen Menschen zum König gemacht werden, weil sie in die falsche Richtung gehen. Es geht doch nur – und das hat Jesus schnell gesehen – um die Erfüllung der ganz einfachen materiellen Wünsche.
Wissen Sie, vorhin war es so schön in der Gebetsgemeinschaft, da hat einer unter uns gesagt: „Es ist heute ganz schlimm, wie alle Menschen sind, und wir können den Menschen nicht bloß noch das Materielle zeigen.“ Unser ganzes Glaubensleben spielt sich bloß noch in der Erfüllung unserer äußeren Wünsche ab.
Manche Predigten sind voll von Wirtschaftsfragen, politischen Fragen und den äußeren Weltdingen. Jesus sagt: „Ich will das nicht.“ Aber sind das nicht Sorgen, die uns bewegen?
Ich bin so froh, dass ich Ihnen im ersten Teil klar sagen konnte: Es ist Jesus, der für unser Leben sorgt. Schon als wir im Mutterleib waren, sorgt Jesus für uns, auch wenn wir es nicht mehr denken können.
Aber er will sich in einer bestimmten Weise von uns nicht zum König machen lassen: zu einem König, der für die äußere, materielle Versorgung unseres Lebens zuständig ist. Er will nicht als Wundertäter vermarktet werden.
Noch einmal: Wir wissen, dass Jesus unendlich viele Wunder getan hat. Aber an einer bestimmten Stelle sagt er: „So jetzt nicht mehr.“
Warum? Hofert hat eine grandiose Predigt über die Speisung der Fünftausend im Johannesevangelium gehalten. Er sagt unvergesslich dazu: Wenn Christen nie krank werden würden, wenn christliche Handwerker bessere Geschäfte machen als Nichtchristen, wenn in ihren Gärten kein Unkraut wäre, wenn sie immer nur problemlose Kinder hätten, wenn ihnen alles gelingen würde, wenn sie keine Arbeitsplatzprobleme hätten und kein Unwetter ihre Häuser träfe – dann könnte man die Leute überhaupt nicht stoppen. Alle würden Christen werden, alle würden einen Run starten, niemand könnte sie zurückhalten.
Denn uns Menschen ist unser Bauchgott eigen, dem wir nachlaufen. Man sagt heute: Gesundheit ist das Wichtigste. Bei Jesus ist das nicht so. Gesundheit ist nicht das Wichtigste, Arbeitsplatzprobleme sind nicht das Wichtigste, zwischenmenschliche Probleme sind nicht das Wichtigste.
Was will Jesus? Er will uns mit seiner großen Güte, mit unendlich vielen Gaben überschütten, aber er will uns auch sagen: Es geht um mehr.
Wie Jesus hier die Leute enttäuscht hat, so folgt noch etwas in der Synagoge von Kapernaum. Dort stellt er sich den Menschen und diskutiert mit ihnen. Immer wieder ruft er ihnen zu: Es geht nicht um den heutigen Tag mit seinen Sorgen, nicht um Essen und Trinken morgen. Ob ihr das ewige Leben ergreift, ist die Kernfrage, die wichtigste deines Lebens.
Ich will das heute noch einmal in den Mittelpunkt dieses Gottesdienstes stellen: Die wichtigste Frage deines Lebens ist, ob du das ewige Leben ergreifst.
Die Leute fragen: „Was muss ich tun?“ Jesus antwortet: „Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist, das wichtigste Lebensmittel.“ Darum kann er auch aufhören, mit der Lieferung von Speise, Gesundheit und Wundern. Es geht um das.
Jesus will in die Mitte gestellt werden. Das ist mein letzter Punkt: Jesus will Enttäuschte satt machen.
Es ist wunderbar, dass Jesus die Leute nicht hereingelegt hat und sie enttäuscht hat, sondern ihnen noch viel, viel mehr geben will. Die Wunder waren immer nur Zeichen.
Dann stockt Jesus plötzlich. Was ich vorhin erwähnt habe mit dem Passah: Warum steht so ein Satz in der Bibel? Da sieht man, wie historisch exakt die Evangelien berichten. Ich bin überzeugt, dass alles im Evangelium wahr ist.
Viele kommen nicht darauf, darüber nachzudenken. Das hat natürlich einen ganz wichtigen Bezug beim Johannesevangelium. Immer wieder fällt auf, wie Johannes die Brücken schlägt. Die Leute fragen ihn später: „Mose hat doch auch das Brotwunder in der Wüste gemacht. Jesus, was kannst du denn?“ Jesus sagt: „Ich kann auch Brot geben wie Mose.“
Aber das große Bewundernswerte ist: Es ist das Himmelsbrot, das der Vater durch mich wirkt. Das müsst ihr nehmen, das müsst ihr haben.
Dass das Ganze vor Passah war, ist ein Hinweis, bevor Jesus zum Passahfest ging – das Lamm Gottes, das geschlachtet wurde, um uns mit Gott zu versöhnen und Frieden mit Gott zu geben.
Das war Jesus wichtig, und das muss in der Mitte unseres Dienstes stehen, auch der Weltmission und der Welt-Evangelisation.
Wir haben so viel zu tun. Jetzt sind schon wieder große Summen nach Zentralamerika gegangen, um die erste Nothilfe nach dem schrecklichen Unwetter, dem schrecklichen Sturm, zu leisten.
Über allen Gaben ist das Wichtigste, dass Menschen erfassen, dass Jesus sie retten will und ihnen Leben geben will. Er will ein Heiland sein, ein Heiland der Menschen, die an ihn glauben. Er hat das ewige Leben zu geben.
Jesus sagt in Johannes 6,47: „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“ Wenn er kommt, dann wird das Leben total verändert und erneuert. Er will Frieden geben.
Haben Sie das so erlebt? Wissen Sie, wie das ist, wenn Jesus da ist? Er ist plötzlich nicht nur für die Lieferung unserer Glücksumstände zuständig, sondern der Herr und Gebieter unseres Lebens.
Vor ein paar Tagen hat mir ein erfolgreicher Geschäftsmann die Geschichte eines jungen Mannes aus Kemnat erzählt. Er hörte, dass ich Adolf Storz kenne, wahrscheinlich kennen ihn manche von Ihnen noch nicht.
Wer war Adolf Storz? Ein junger Mann, 28 Jahre alt, überglücklich. Es war vor dem Zweiten Weltkrieg. Er hatte sich ein Motorrad gekauft, von einem Freund. In den ersten Wochen war er begeistert, obwohl das Lenkrad nicht richtig funktionierte.
Oben in Plieningen, bei der Garbe – manche erinnern sich noch an den Übergang über die Filderbahn – wartete er, als die Bahn durchfuhr. Dann versagte das Lenkrad, und er wurde in den Graben geworfen. Das Motorrad fiel auf ihn, sodass er zeitlebens schwer gelähmt war und täglich rasende Schmerzen hatte.
Adolf Storz war ein junger Sportler, der vorher mal bei einem Salto vom Pferd gefallen war. Der Pfarrer wollte ihn besuchen, aber er regte sich so auf: „Ich brauche keinen Pfarrer der Welt mehr, wenn der bei mir in die Krankenstube kommt!“
Nach einem Jahr Krankheit war Evangelisation in Kemnat. Der Evangelist besuchte ihn und rang mit einem jungen Menschen: Warum führt Gott einen jungen Mann, jung verheiratet mit einem kleinen Kind, so schwer krank?
Er antwortete: „Ich habe von diesem Lebensbrot gegessen, Jesus ist mein Herr.“ Der Geschäftsmann, der mir die Geschichte geschickt hat, ließ sie von der Tochter noch einmal aufschreiben. Er sagte: „Ich war ein junger Kerl, habe das nur am Rande mitbekommen. 28 schwere Krankheitsjahre, rasende Schmerzen. Aber was für ein Segen ging von Adolf Storz aus, vom Krankenbett auf den ganzen Fildern, wie er von dem herrlichen Heiland Jesus Christus erzählt hat, dem er gehört.“
Wenn er seine Lieder sang, sagte er: „Wenn der Herr uns ins Gericht nimmt, ist Gnade.“ Ich freue mich, wenn Sie nicht durch Tiefen gehen müssen, aber ich will zu denen sprechen, die durch Tiefen gehen und enttäuscht sind, weil Jesus ihnen etwas vorenthalten hat.
Er will Ihnen Leben in der ganzen Dichte, der ganzen Erfüllung und der ganzen Freude geben. Er hat sich äußerlich bis heute so wunderbar geführt. Er will Ihnen das ewige Leben geben, das heißt: Ergreifen und sagen: „Ja, ich gehöre Jesus. Er hat meinen Tod besiegt, er hat meine Schuld abgetragen. Ich gehöre ihm im Leben und im Sterben.“
Amen.
Lasst uns noch „Jesu, meine Freude“ singen, 396, diverse Eins, Zwei und Vier.
Gebet:
Herr, wir wollen oft nur das Sichtbare sehen, das, was man in die Hand nehmen kann. Wir fühlen uns oft angefochten, wenn wir nichts von deinen Wundern sehen. Doch da ist eine Güte und Liebe um uns her.
Herr, vergib uns unseren kleinen Glauben, vergib uns die Schuld des Zweifelns an dir und deiner Liebe. Wir danken dir, dass du das fest gemacht hast: Lass uns niemand aus deiner Hand reißen. Wir dürfen wissen, auch in den dunklen, finsteren Stunden, dass du Gedanken des Friedens und nicht des Leides hast.
Gib uns Geschick, wenn wir das anderen weitersagen. Dann bekräftige unseren Dienst, wirke Glauben, daraus Vertrauen in dich. Gib uns in unserer glaubenslosen Zeit neue Aufbrüche.
Wir bitten dich auch für den Dienst, der durch die Arbeit von Operation Mobilisation geschieht. Halte offene Türen, halte deine schützende Hand über all die Teams, die heute unterwegs sind in allen Nationen.
Wir möchten dich bitten, dass du auch unsere Gaben segnest, dass sie Leben schaffen können, bleibende Frucht.
Wir wollen jetzt noch einmal bitten für alle, die angefochten und verlassen sind, die keine Hoffnung mehr haben. Herr, du kannst ihre Finsternis Licht machen, besonders bei den Kranken, Mutlosen und Trauernden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, gib uns unser tägliches Brot heute. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Bitte nehmen Sie noch einmal Platz. Es sind immer wieder neue Freunde da, das ist besonders schön. Ich darf Sie einladen, noch dazubleiben. Wir gehen drüben in den großen Saal. Die jungen Leute sind schon unterwegs und richten den Saal her, damit wir pünktlich um 10:45 mit dem Bericht beginnen können.
Sabine Flad wird Lichtbilder zeigen. Wir sind besonders glücklich, dass es gelungen ist, den Direktor der gesamten Schiffsarbeit, Bernd Gülker, heute unter uns zu haben. Er wird einen umfangreichen Bericht geben über all das, was in der ganzen Welt geschieht, was die Arbeiter von Operation Mobilisation in vielen Nationen dieser Erde tun.
Bitte seien Sie pünktlich um 10:50 drüben. Wenn es geläutet hat, stört es immer etwas, wenn man noch nachkommt.
Ich lade Sie auch noch zum Essen ein. Das ist keine Wohltätigkeit, dass wir Sie zum Essen einladen. Wir sind davon ausgegangen, dass jeder sich sein Essen selbst zurechtmacht. In dieser Zeit kann man dann zuhören, wenn man Zeit hat.
Wir haben bewusst ein schlichtes Essen gewählt. In einer Welt, in der so viel gehungert wird und so viel Not herrscht, sollen wir schlicht essen, aber so, dass wir alle satt werden. Wir freuen uns, wenn Sie sich einfach dazusetzen.
Wir haben das schon einkalkuliert und uns auf die Zahl abgestimmt. Es hat sich ganz wunderbar getroffen.
12:15 Uhr gemeinsames Essen.
Ich lade Sie dazu herzlich ein.
Das Opfer heute geht für die Arbeit von Operation Mobilisation. Ich weiß, dass Sie immer große Finanznöte haben. Sie leben von Gebet und Glauben, und ich habe eine Menge unbezahlter Rechnungen, auch in den Druckschriften und allem, was dazugehört.
Ganz herzlichen Dank für Ihren Beitrag.
Hinten liegen noch die Freizeitprospekte vom Brüderbund, die Leuchtfeuer, und dahinter sind kleine Rollen – das sind die Skifreizeitprospekte für junge Leute. Wenn Sie etwas suchen für Ihren Enkel oder so, dann finden Sie das wieder unter der Empore. Sie können sie dort mitnehmen.
Bestattet wurde in der vergangenen Woche Frau Tamara Häfner, 75 Jahre, Sonnenbergstraße 22, und Karl Otto Hahn, Studienprofessor und Diplom-Gewerbelehrer, 76 Jahre, Werdenhaldestraße 25.
Wir sind mit Familie Hahn besonders verbunden. Frau Hahn war über viele Jahre Kirchengemeinderätin der jungen Leute in unserer Gemeinde. Wir wollen auch hier in der Trauer besonders an sie und die Kinder denken und danken für die langjährige Mitarbeit im Chor.
Bei der Bestattung wurde das Wort gesprochen:
„Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen und sind es auch. Segne uns und behüte uns, Herr. Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.“
Amen.
Berichte und Einblicke in den Missionsdienst
Immer wieder haben wir in der Vergangenheit auch bei den Berichten derjenigen, die von unserer Gemeinde zum unmittelbaren Emissionsdienst ausgesandt wurden, an Sabine Flad gedacht. Sie war auf dem OM-Schiff in Lateinamerika und Mittelamerika.
Ich habe sie gebeten, uns hier ein Wort zu sagen. Später werden wir noch viel mehr von dort hören können.
Kühlschrank, der Leiter der gesamten Schiffsarbeiter beider Schiffe von Operation Mobilisation, ist heute unter uns. Wir sind gespannt, wie wir heute einen weiten Blick über diese Arbeit bekommen.
Jetzt aber zunächst nur einen kurzen Einblick.
Gott als Mittelpunkt des Lebens – Erfahrungen auf dem Missionsschiff
Gott ist der Mittelpunkt meines Lebens. Was habe ich eigentlich für mich immer so in Anspruch genommen? Oft allerdings ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich heißt. Ich habe es eigentlich nur so als eine Art fromme Floskel betrachtet, die man von dem Christen eben erwartet, und immer wiederholt.
Ich weiß nicht, wie viele von ihnen den Film Titanic gesehen haben. Auf dem Schiff war das natürlich fast zwangsläufig: die ganze Mannschaft ist in kleinen Gruppen in die Kinos gezogen und hat sich den Film angeschaut. Wieder dieses riesige Schiff, das im Meer versinkt und einfach nicht mehr zu sehen ist.
Gegen diesen Film wurde mir das eigentlich erst wieder bewusst, wie zentral Gott in meinem Leben in den letzten zwei Jahren gewesen ist. Die Logos ist ein Schiff, auf dem zweihundert Menschen sind, meist Landratten. Ich selbst war davor vielleicht mal auf einem Ausflugsdampfer, aber noch nie auf einem richtig großen Schiff.
Als ich gehört habe, dass ich an Deck arbeiten soll und mit dafür verantwortlich bin, dass das Schiff von einem Punkt zum anderen segelt und instandgehalten wird, dachte ich erstmal: Nein, das kann ich doch gar nicht. Doch zu sehen, dass Gott wirklich dort in der Mitte ist und auch leitet und bewahrt, wurde einmal ziemlich deutlich.
Das war in El Salvador, kurz vor Weihnachten. Um drei Uhr morgens ging der Feueralarm los. Das ist an sich nicht so ungewöhnlich. Es gibt mal Übungen oder ein Feuer im Maschinenraum wird übersehen und weitet sich auf das ganze Schiff aus, ohne dass es dramatisch wird.
Aber dieses Mal war es ein Feuer im Hauptbüro. Und es war einfach beeindruckend zu sehen, wie Leute, die davor eigentlich noch nie bei der Feuerwehr gearbeitet haben, innerhalb kürzester Zeit das Feuer, das eigentlich recht lange gebrannt hatte, trotzdem in den Griff bekommen haben. Niemand wurde verletzt, der Schaden wurde in Grenzen gehalten.
Solche Erlebnisse geben dann einen ganz neuen Blick darauf, wie zentral Gott ist und wie real er auch im Alltag steht. Das muss jetzt nicht immer dramatisch sein wie ein Feuer. Es kann auch ganz alltäglich sein, zum Beispiel wenn der Arzt in der kleinen Schiffs-Praxis vor der Behandlung mit einem Patienten betet.
Oder wenn man hinten in einer Veranstaltung sitzt und auf einmal streikt der Filmprojektor. Dann setzt sich die Gruppe, die dafür verantwortlich ist, einfach hin, unterhält sich mit Gott und sagt: „Wir brauchen diesen Projektor, hilf du doch!“ Und auf einmal funktioniert er wieder.
Das hat mir einen ganz neuen Blick darauf gegeben, was es heißt, dass Gott der Mittelpunkt meines Lebens ist. Nicht nur als Thema darüber steht, sondern wirklich ganz real als Helfer und als Freund dabei ist. Lebendige Erfahrungen mit Gott in den Schwierigkeiten solcher Arbeit.
Gemeinsames Singen und Beginn der biblischen Lesung
Wir wollen miteinander singen, während „Nur den lieben Gott lässt walten“ erklingt. Dreihundertneunundsechzig, diverse Eins und Zwei und dann Fünf und Sechs. Musik. Mhm, was?
Johannes 6, Seite 117 in ihren Bibeln, sehr, sehr, Verse 1 bis 15. Danach: Jesus geht weg über das galiläische Meer, das auch Tiberias heißt. Bundeszug ihm viel Erfolg, weil sie die Zeichen sahen, die Jesus an den Kranken tat.
Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern. Es war kurz vor dem Passahfest der Juden. Wir werden nachher noch sehen, dass diese kleinen Nebenbemerkungen ganz wichtig sind. In der Bibel sind sie nicht unwichtig, auch wenn man gern darüber hinwegliest.
Da hob Jesus seine Augen auf und sah, dass viele Volksmengen zu ihm kamen. Er sprach zu Philippus: „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“ Das sagte er aber, um ihn zu prüfen, denn er wusste wohl, was er tun wollte.
Philippus antwortete ihm: „Für zweihundert Silbergroschen reicht das Brot nicht aus, damit jeder nur ein wenig bekommt.“ Da sprach einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: „Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische.“
Manche meinen immer, es seien fünf Günter gewesen. Das sind natürlich diese Pitabrote, diese kleinen Pfannkuchenbrote, die Türken heute noch in der Markthalle haben, und fünf Gerstenbrote und zwei Fische. Aber was ist das schon für so viele?
Jesus aber sprach: „Lasst die Leute sich lagern.“ Es war viel Gras an dem Ort. Interessant, auch wieder so eine Bemerkung. Wer einmal hinübergefahren ist in das Gebiet jenseits des Sees, weiß, dass es dort im Sommer sehr trocken ist. Also stimmt genau, das ist die Zeit vor dem Passah, früher April, wo das Gras noch grün ist und man dort sitzen kann. Es war viel Gras an dem Ort der Lagerung.
Es waren etwa fünftausend Männer. Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten. Desgleichen auch von den Fischen, so viel sie wollten.
Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt.“ Das sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die von denen übrigblieben, die gespeist worden waren.
Reaktionen der Menschen und Jesu Rückzug
Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: „Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“
Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden, um ihn zu ergreifen und zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, ganz allein.
Das war ja eine ganz große Massenbewegung, wie aus allen Dörfern und Städten die Leute zusammenliefen. So etwas hatte Galiläa noch nie gesehen.
Die hohe Geistlichkeit in Jerusalem sprach natürlich immer abschätzig von Galiläa. Sie sagten: „Dort ist eine tote Gegend, da oben ist nichts los, und es gibt nichts Besonderes vom Reich Gottes.“ Für sie war alles da unten am Teich von Siloah konzentriert.
Aber jetzt, plötzlich, als Jesus durch diese Lande zog, gab es eine Entwicklung. Die Menschen waren aufgewühlt. Sie strömten in großer Zahl zusammen.
Es ist ganz wichtig, dass man das mal versteht: Warum kommen die Leute eigentlich? Was hat sie so aufgewühlt? Nur ein Magnet: Sie wollen Jesus sehen, sie wollen Jesus begegnen, sie wollen sein Wort hören.
Wenn wir es doch begreifen würden, dass das bis in unsere Zeit hinein so geblieben ist, dass die Menschen um uns herum eine Lebenssehnsucht haben. Aber wenn sie einmal begreifen, was Jesus ihnen geben kann, dann gibt es eine große Bewegung auch heute noch unter den Menschen.
Blick auf Latein- und Mittelamerika und die Bedeutung von Jesus
Ich freue mich heute ganz besonders, dass wir den Blick auf Lateinamerika und Mittelamerika richten. Dort hören wir von dem, was gut tut.
Ich erinnere mich noch an meine erste Predigt auf dieser Kanzel, am 17. Januar 1971. Damals erzählte ich, dass junge Leute von der dänischen Regierung ein Schiff gekauft hatten. Dieses Schiff war das erste Schiff von Operation Mobilisation. Ich berichtete auch, dass die Bibelschule „Fackelträger“ in England überlaufen war und gar nicht so viele junge Leute aufnehmen konnte.
Ich sagte damals: Begreifen wir, dass wir nicht abseits stehen dürfen als Gemeindekultur. Große Dinge geschehen in unserer Zeit. Die Frage ist nur, ob wir begreifen, was los ist. Man darf nicht so plötzlich wie die hohe Geistlichkeit von Jerusalem abseits stehen, denn Jesus hat gar nichts gemacht, um das zu entdecken. Er hat auch nichts von der großen Lebenssehnsucht der Menschen heute entdeckt. Jesus ist der Einzige, der Befriedigung und Erfüllung geben kann.
Wir erleben immer wieder – und ich betone das auch heute – dass es auf allen Kontinenten der Welt eine beispiellose Bewegung gibt. Sicher bleibt die Zahl der Christen immer nur klein im Vergleich zur großen Gottlosigkeit um uns herum. Aber was unseren Mut macht, ist, dass Jesus heute zu Menschen spricht.
Das ist gar nichts anderes als das, was die Menschen interessiert hat. Noch nie hat einen Menschen die Konfession interessiert, auch nicht die Theologie, die Theologen oder die Strukturen der Kirchen. Das Eine, was die Menschen interessiert, ist Jesus.
Das ist wichtig, gerade in Zeiten, in denen wir klagen und fragen, warum die Kirchen leer sind und warum so viele Menschen sich nicht mehr für sie interessieren. Wir sollten uns ganz darauf konzentrieren und sagen: In der kurzen Zeit unseres Lebens, die wir noch haben, wollen wir das Eine sagen, was nötig ist. Wenn Menschen von Jesus hören und dann nichts anderes mehr wollen, als ihn zu entdecken und zu finden.
Strapazen der Suchenden und die Herrlichkeit des Lebens mit Jesus
Wenn man sich einmal anschaut, welche Strapazen diese Menschen auf sich genommen haben: Sie sind über den See gefahren, sie sind weitergelaufen. Sie hatten Sehnsucht, sie hatten Hunger nach Jesus.
Jetzt möchte ich noch etwas anderes sagen. Ich liebe es immer, wenn wir die verschiedenen Gedanken fassen, die verschiedenen Strecken. Zuerst einmal: Wie unvergleichlich wunderbar ist ein Leben mit Jesus! Wissen Sie das? Erleben Sie das?
Manche Ungläubigen schauen uns ja immer ein bisschen komisch und mitleidig an – der arme Mann, der ist so eingeengt in seinem Leben. Sie wissen gar nicht, wie herrlich ein Leben mit Jesus ist.
Warum ist es so herrlich, unvergleichlich herrlich? Die Leute hatten genau gemerkt, dass sie in ihren Krankheitsnöten die Macht Jesu erlebt haben.
Ich weiß nie, wie das für Menschen ist, die Jesus nicht kennen. Krankheiten sind ja ganz besondere Prüfungen, ganz besondere Belastungen. Was erleben wir denn in den Krankheiten?
Krankheiten sind Todesschatten, sind Erschütterungen, in denen man sich seines Lebens bewusst wird. Ein Leben zerbricht. Man kann lange Zeit in hektischer Aktivität wild herumlaufen, aber wenn man krank wird, dann merkt man erst, dass es ein Wunder ist, noch leben zu dürfen.
Es gibt sehr, sehr viele Kranke im Leben, sehr viele Menschen sind angeschlagen, belastet, viele sind tagtäglich mit Schmerzen behaftet. Da reden Sie plötzlich davon, dass Jesus Macht über die Krankheit hat. Wissen Sie das?
Wie oft haben Sie das erlebt? Bei sich, bei uns, in Gebeten? Wie Gott Wunder tut und uns wieder herausführt? Selbst wenn die Ärzte vor einem Rätsel stehen, können wir Gott nur danken.
Jesus hat Macht über die Krankheit. Und es ist gleichzeitig ein Zeichen, dass Jesus der Bürger einer neuen, heilen Welt ist, die kommen wird. Einer Welt, in der kein Leid, kein Geschrei und keine Tränen mehr sein werden.
Die neue Welt im Frieden Gottes. Die Menschen horchten auf die Propheten, die das ja schon angekündigt hatten: Dieser verachtete Landstrich Galiläa wird das einmal erleben.
Das Volk, das im Finsteren wandelt, sieht ein großes Licht – wunderbar beschrieben. Das Volk, das im Finsteren wandelt.
Wenn solche Schicksalsschläge, so nennen die Leute das heute, über uns hereinbrechen – Krankheiten, unheilbare Krankheiten –, dann brechen viele darunter zusammen, weil sie im Finsteren wandeln.
Und Jesus? Jetzt darf ich Ihnen wieder so sagen: Er will Sie herausführen aus der Finsternis Ihres Lebens.
Jesu Licht in der Finsternis und Sinn des Lebens
Es gibt viele unter uns, die immer wissen, wozu sie in der Welt da sind. Andere hingegen sind ratlos, weil sie nicht mehr mit ihren Gaben gebraucht werden. Sie sind verzweifelt, weil die menschlichen Beziehungen, in denen sie leben, spannungsreich geworden sind. Viele kämpfen mit ihrer Einsamkeit und kommen damit nicht zurecht.
Doch genau dazu ist es gekommen: Um Licht in die Finsternis meines Lebens zu bringen. Über denen, die im Kindes- und Landeschein des hellen Lebens mit Jesus wohnen, ergibt sich eine unvergleichlich herrliche Sinnhaftigkeit. Plötzlich stellen sie Fragen wie: „Jesus, was willst du mit mir?“ Sie verstehen ihren Platz und erkennen sich selbst.
Jesus macht meine Finsternis zum Licht. Er kann auch überall über die dunklen Schicksalsschläge meines Lebens gebieten. Wenn ich weiß, dass Jesus da ist, wird mein Leben hell. Dann muss alles zum Besten dienen, und ich werde damit fertig.
Ich erlebe auch reale Wunder. Ich weiß: Bei Jesus ist nichts unmöglich. Darum erwarten wir von ihm auch große, wunderbare Taten.
Jesu Fürsorge und das Wunder der Speisung
Und dann geht die Fürsorge Jesu noch viel weiter. Die Jünger denken noch gar nicht daran, doch Jesus denkt schon ans Essen. Jesus war das Essen nicht unwichtig. Jesus konnte fasten – vierzig Tage schafft keiner von uns –, aber ihm war es wichtig, dass sie heute satt werden. Damals war es wichtig, dass die Jünger satt werden und auch die Predigthörer.
Die Fürsorge Jesu steht so wunderbar im Evangelium, dass Jesus sogar unsere Haare auf dem Haupt gezählt hat. Wir edlen Männer, wenn uns so viele Haare ausfallen – da kümmert sich Jesus um die Kleinigkeiten meines Lebens. Was haben wir für einen wunderbaren Herrn, der schon mit dem Brot sorgt und die Jünger fragt, wie sie das alles bezahlen sollen. Die Jünger sind verfolgt und an den Grenzen, da sind noch ganz andere Schwierigkeiten im Hintergrund.
Aber ich darf mich einfach daran freuen, wie Jesus auch für die äußeren Dinge sorgt. Ich will das vorneweg so klar sagen, dass man es gar nicht überhören kann: Sie haben Geld in ihren Taschen, sie können essen. Dieser herrliche Herbsttag, an dem die Sonne leuchtet, ist alles ein Zeichen der Liebe unseres Herrn, der uns das alles schenkt.
Und dann sieht Jesus das Kleine: Da hat ein junger Mann fünf Brote dabei und zwei kleine Fische. Haben Sie mal so einen Fisch vom Sägen zurecht gegessen? Da ist nicht viel dran, außer Gräten. Wie soll man damit einen Menschen satt machen? Für den Jungen hat das schon nicht richtig gereicht.
Dann macht Jesus deutlich, dass er das Geringe nimmt und unter seinem Segen groß macht. Wie oft waren wir schon ermutigt: Bei Jesus ist die geringste Gabe, die kleinste und schwächste Kraft bedeutsam, wenn er sie segnet. Das hat eine große Wirkung. Und dann tut er viel daraus wirken.
Plötzlich sagen alle: So hat Gott schon immer gewirkt – durch schwache Menschen, durch kleine Dienste. So hat er ihr Leben gesegnet. Da brauchen sie gar nicht zu rechnen, sie können das gar nicht berechnen. Gottes Macht vervielfacht alles hundert- oder tausendfach.
Wenn man das unter den Segen legt, dann kommt viel heraus. Beim Bibellesen sieht man oft nur ein paar Buchstaben, doch dann wird daraus ein mächtiges Wort, wenn der Herr segnet. Das sind kleine Bibelkreise: Wenn der Herr segnet, dann kommen Wirkungen heraus, weil er da ist und weil er groß ist.
Arm sein ist nie eine Schande, schwach sein ist nie eine Schande. Daher dürfen wir sagen: Was für einen wunderbaren Herrn haben wir!
Enttäuschung der Menschen und Jesu Rückzug
Weil mein erster Punkt jetzt genannt wurde, komme ich zum Thema unserer Predigt, Punkt zwei. Und doch gibt es plötzlich maßlose Enttäuschung. Darüber wollte ich heute eigentlich predigen.
Es gibt doch so Aufkleber, die hinten auf Autos kleben. Darauf steht: „Christen können enttäuschen, Christus aber nie.“ Das ist nicht ganz richtig. Manches wird zu schnell geglaubt. Denn viele haben sich an Jesus maßlos geärgert und waren enttäuscht.
Diese Leute, auch nach der wunderbaren Speisung, waren so erfüllt und sprachen plötzlich unisono alle miteinander: „Das ist der wahre verheißene Prophet.“ Sie waren ganz nah dran, Jesus als Messias zu erkennen. Ist das nicht endlich der Durchbruch, auf den wir so lange warten? Die Menschen kommen zum Glauben an Jesus.
Und dann zieht sich Jesus zurück. Sie wollen ihn zum König machen. Ist es nicht gut, wenn Jesus unser Herrscher wird? Doch Jesus zieht sich zurück in die Einsamkeit.
Ich will das sagen, weil viele von ihnen das so erlebt haben und darüber bitter geworden sind. Sie haben mit Jesus Großes erlebt, waren begeistert, und plötzlich erleben sie, dass es ganz still um sie wird. Es ist, als ob Jesus von ihnen gewichen ist.
Man fragt sich: „Was ist denn jetzt los?“ In den Ostertagen wird dann von den täuschenden Freunden Jesu erzählt, die sich absetzen, und die Jünger reden traurig miteinander: „Wir dachten, er sollte Israel erlösen.“
Weil Jesus ihre Erwartungen nicht erfüllt hat, sind sie enttäuscht, bitter und traurig. Sie sagten: „Wir dachten“, und jetzt ist alles ganz anders gekommen als gedacht.
Und das ist wahr: Jesus will unsere Erwartungen manchmal durchstreichen. Jesus will nicht von diesen Menschen zum König gemacht werden, weil sie in die falsche Richtung gehen. Es geht doch nur – und das hat Jesus schnell gesehen – um die Erfüllung ganz einfacher materieller Wünsche.
Jesu Botschaft gegen materielle Fixierung
Ach, wissen Sie, vorhin war es so schön in der Gebetsgemeinschaft. Einer unter uns hat gesagt, dass es heute ganz schlimm ist, wie alle Menschen sind. Wir können nicht mehr bloß das Materielle bei den Menschen sehen. Unser ganzes Glaubensleben spielt sich nur noch in der Erfüllung unserer äußeren Wünsche ab.
Manche Predigten sind nur noch voll von Wirtschaftsfragen, politischen Fragen und den äußeren weltlichen Dingen. Jesus aber sagt: „Ich will das nicht.“ Doch sind es nicht gerade Sorgen, die uns bewegen?
Ich bin so froh, dass ich Ihnen vorher im ersten Teil klar sagen konnte: Es ist doch Jesus, der für unser Leben gesorgt hat, als wir noch im Mutterleib waren. Jesus sorgt für uns, wenn wir mal nicht mehr denken können. Aber er will sich auf eine bestimmte Weise von uns nicht zum König machen lassen. Er will kein König sein, der für die äußere, materielle Versorgung unseres Lebens zuständig ist.
Er will nicht als Wundertäter vermarktet werden. Noch einmal: Wir wissen, dass Jesus unendlich viele Wunder bei uns getan hat. Aber an einer bestimmten Stelle sagt er: „So jetzt nicht mehr.“
Die Realität des Lebens und die wahre Bedeutung von Jesu Wirken
Warum Hofer Guide eine grandiose Predigt gehalten hat, zeigt sich im Buch "Der Heimat Predigtbuch" über die Speisung der Fünftausend im Johannesevangelium. Er sagt dazu unvergesslich: Wenn Christen niemals krank würden, wenn christliche Handwerker bessere Geschäfte machten als Nichtchristen, wenn in ihren Gärten kein Unkraut wachsen würde und sie immer nur problemlose Kinder hätten, wenn ihnen alles gelingen würde, wenn sie keine Arbeitsplatzprobleme hätten und kein Unwetter ihre Häuser träfe – dann könnte man die Menschen gar nicht aufhalten. Alle würden Christen werden wollen, ein regelrechter Run würde einsetzen, und niemand könnte sie zurückhalten.
Denn es ist uns Menschen eigen, unserem Bauch, unserem Gott, dem wir nachlaufen, zu folgen. Heute sagt man oft: Gesundheit ist das Wichtigste. Doch bei Jesus ist das nicht so. Gesundheit ist nicht das Wichtigste, auch Arbeitsplatzprobleme sind nicht das Wichtigste, und zwischenmenschliche Probleme stehen nicht an erster Stelle.
Was will Jesus also? Er will uns in seiner großen Güte, mit der er uns mit unendlich vielen Gaben überschüttet, sagen: Es geht um mehr. Jesus hat die Menschen hier enttäuscht, doch es geschieht noch etwas. In der Synagoge von Kapernaum stellt er sich diesen Menschen und diskutiert mit ihnen. Immer wieder ruft er ihnen zu: Es geht nicht um den heutigen Tag mit seinen Sorgen, nicht um den morgigen Tag, um Essen und Trinken. Die entscheidende Frage lautet: Ergreift ihr das ewige Leben?
Das ist die Kernfrage, die wichtigste deines Lebens. Ich möchte sie heute noch einmal in den Mittelpunkt dieses Gottesdienstes stellen: Die wichtigste Frage deines Lebens ist, dass du das ewige Leben ergreifst.
Jesu Selbstoffenbarung als das Brot des Lebens
Die Leute fragen: „Was muss ich denn tun? Was muss ich denn tun?“ Dann sagt Jesus: „Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist.“ Das ist das wichtigste Lebensmittel. Darum kann er auch aufhören mit dem Liefern der Speise, der Gesundheit und seiner Wunder, weil es eigentlich darum geht, dass Jesus in die Mitte gestellt wird.
Das ist mein letzter Punkt: Jesus will Enttäuschte satt machen. Es ist wunderbar, dass Jesus die Leute nicht enttäuscht hat, sondern ihnen noch viel, viel mehr geben will. Die Wunder waren immer nur Zeichen. Dann stockt Jesus plötzlich.
Jetzt ist mir wichtig, das, was ich vorhin erwähnt habe, mit dem Passah. Warum steht denn so ein Satz in der Bibel drin? Da sieht man, wie historisch exakt die Evangelien berichten. Ich bin überzeugt, dass alles im Evangelium wahr ist. Viele kommen nicht darauf, darüber nachzudenken.
Das hat natürlich einen ganz wichtigen Bezug beim Johannes-Evangelium. Uns fällt immer wieder auf, wie er Brücken schlägt. Die Leute fragen Jesus ja auch später: „Mose hat doch auch das Brotwunder in der Wüste gemacht. Jesus, was kannst du denn?“
Jesus sagt: „Ich kann auch Brot geben wie Mose euch gegeben hat.“ Aber die große Bewunderung geht dahin, dass es sich um ein himmlisches Brot handelt, das der Vater durch mich wirkt. Das müsst ihr nehmen, das müsst ihr haben.
Dass das Ganze vor dem Passah war, ist doch schon ein Hinweis. Bevor Jesus hinaufging zum Passahfest, war er das Lamm Gottes, das geschlachtet wurde, um uns mit Gott zu versöhnen und Frieden mit Gott zu geben.
Das war Jesus wichtig, und das muss in der Mitte unseres Dienstes stehen – auch in der Weltmission und in der Evangelisation.
Weltmission und das Wichtigste im Glauben
Wir haben so viel zu tun. Schon wieder sind große Summen nach Zentralamerika geflossen, um die erste Nothilfe zu leisten und die Not dort nach dem schrecklichen Unwetter und dem verheerenden Sturm zu lindern.
Über all diesen Gaben hinaus ist das Wichtigste, dass die Menschen erfassen, dass Jesus sie retten und ihnen Leben geben will. Er möchte ein Heiland sein, ein Retter für die Menschen, die an ihn glauben. Wer an ihn glaubt, dem ist das ewige Leben verheißen.
In Johannes 6,47-51 heißt es: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ Wenn jemand zu Jesus kommt, verändert und erneuert sich sein Leben völlig. Er will Frieden geben.
Haben Sie das so erlebt? Wissen Sie, wie es ist, wenn Jesus plötzlich da ist? Er ist nicht nur für die Erfüllung unserer Glücksumstände zuständig, sondern wird zum Herrn und Gebieter unseres Lebens.
Zeugnis eines Glaubens in schweren Zeiten
Vor ein paar Tagen hat mir ein erfolgreicher Geschäftsmann die Geschichte von einem Kemnater zugeschickt. Er hatte gehört, dass ich Adolf Storz kenne. Wahrscheinlich kennen ihn manche von Ihnen, andere haben vielleicht noch nie von ihm gehört.
Adolf Storz war ein junger Mann, 28 Jahre alt, und überglücklich. Es war noch vor dem Zweiten Weltkrieg, als er sich von einem Freund ein Motorrad kaufte. In den ersten Wochen war er sehr begeistert, obwohl das Lenkrad nicht richtig funktionierte.
Oben in Plieningen, bei der Garbe – manche erinnern sich noch an den Übergang über die Filderbahn – musste er warten. Die Filderbahn kam gerade durch, und als er losfuhr, versagte das Lenkrad. Er stürzte in den Graben, das Motorrad fiel auf ihn, sodass er zeitlebens schwer gelähmt war. Nicht nur das: Täglich quälten ihn rasende Schmerzen.
Adolf Storz war ein junger Sportler. Er war vorher bei einem Salto vom Reck gefallen. Ein Pfarrer wollte ihn besuchen, doch Adolf war so erregt, dass er sagte: „Ich brauche keinen Pfarrer, der mir die Welt wieder gerade rasiert“, wenn er bei ihm in die Krankenstube kommt.
Nach einem Jahr Krankheit fand eine Evangelisation in Kemnat statt. Der Evangelist besuchte ihn und rang mit dem jungen Mann. Sie fragten sich, warum Gott einen jungen, verheirateten Mann mit kleinem Kind so schwer krank führen lässt. Adolf Storz sagte, dass er von diesem Lebensbrot gegessen habe: Jesus sei sein Herr.
Der Geschäftsmann, der mir die Geschichte geschickt hat, ließ sie von der Tochter noch einmal aufschreiben. Er sagte: „Ich war ein junger Kerl und habe das nur am Rande mitbekommen – achtundzwanzig schwere Krankheitsjahre mit rasenden Schmerzen. Aber was für ein Segen ging von dem ganzen Fildergebiet aus, vom Krankenbett von Adolf Storz!“
So hat er es gesagt: Vielen, die zu ihm kamen, wurde vom herrlichen Heiland Jesus Christus erzählt. „Dem gehört alles, wenn er seine Lieder gesungen hat“, sagte er. Und er fügte hinzu: „Wenn der Herr uns ins Gericht nimmt, ist Gnade.“
Ermutigung für Leidende und gemeinsames Gebet
Ich freue mich, wenn Sie nicht durch Tiefen gehen müssen. Aber ich will zu denen sprechen, die durch Tiefen gehen und enttäuscht sind, weil Jesus ihnen etwas vorenthalten hat. Er will ihnen Leben in der ganzen Fülle, in der ganzen Erfüllung und in der ganzen Freude geben.
Er, der sich äußerlich bis heute so wunderbar geführt hat, will ihnen das ewige Leben geben. Das bedeutet, zu ergreifen und zu sagen: Ja, ich gehöre Jesus. Er hat meinen Tod besiegt, er hat meine Schuld abgetragen. Ich gehöre ihm im Leben und im Sterben.
Arme und uns singen wir noch "Jesu, meine Freude" (3, 6 und 96, 3, 6 und 96, diverse 1, 2 und 4).
Jo, beten: Herr, wir wollen auch immer nur das Sichtbare, das, was man in die Hand nehmen kann. Und wir fühlen uns oft so angefochten, wenn wir nichts von deinen Wundern sehen. Doch ist eine Güte und eine Liebe um uns her. Herr, verzeih uns unseren kleinen Glauben. Vergib uns die Schuld des Zweifelns an dir und deiner Liebe.
Wir danken dir, dass du das fest gemacht hast: Lass uns niemand aus deiner Hand reißen können. Dass wir das wissen dürfen, auch in den dunklen, finsteren Stunden, dass du Gedanken des Friedens und nicht des Leides hast.
Jetzt gib uns Geschick, wenn wir das anderen weitersagen. Dann bekräftige unseren Dienst. Wirke du Glauben daraus, Vertrauen in dich. Gib du in unserer glaubenslosen Zeit neue Aufbrüche.
Wir bitten dich auch für diesen Dienst, der durch die Arbeit von Operation Mobilisation geschieht. Öffne Türen, halte deine schützende Hand über all die Teams, wo sie heute unterwegs sind, in allen Nationen.
Wir möchten dich bitten, dass du auch unsere Gaben segnest, dass sie Leben schaffen können, bleibende Frucht.
Und wir wollen jetzt noch einmal bitten für alle, die so angefochten und verlassen sind, die keine Hoffnung mehr haben. Herr, du kannst ihre Finsternis zu Licht machen.
Drittens besonders auch bei den Kranken, Mutlosen und Trauernden. Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, wie unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Abschluss und Hinweise zum weiteren Ablauf
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz. Es ist immer wieder schön, neue Freunde zu begrüßen.
Ich darf Sie einladen, jetzt noch zu bleiben. Drüben im großen Saal sind bereits junge Leute unterwegs und richten den Saal her. So können wir pünktlich um 10:45 Uhr mit dem Bericht beginnen.
Sabine Vlad wird Lichtbilder zeigen. Besonders freuen wir uns, dass es gelungen ist, den Direktor der gesamten Schiffsarbeit, Bernd Gülker, heute bei uns zu haben. Er wird einen umfangreichen Bericht geben über all das, was weltweit geschieht, und über die Arbeit der Organisation Operation Mobilisation in vielen Nationen dieser Erde.
Um 10:50 Uhr bitten wir Sie, pünktlich drüben zu sein, wenn es geläutet hat. Das Stören durch Nachkommende ist sonst immer etwas unangenehm.
Außerdem lade ich Sie ein, auch zum Essen zu bleiben. Es ist keine Wohltätigkeit, dass wir Sie zum Essen einladen. Wir gehen vielmehr davon aus, dass es eine große Mühe wäre, wenn jeder sich sein eigenes Essen zurechtmachen müsste. Während dieser Zeit kann man gut miteinander ins Gespräch kommen und Zeit gewinnen.
Wir haben bewusst ein schlichtes Essen gewählt. In einer Welt, in der so viel gehungert wird und Not herrscht, wollen wir einfach und dennoch so essen, dass alle satt werden.
Wir freuen uns, dass Sie sich einfach dazusetzen dürfen. Wir haben das schon eingeplant und die Zahl der Teilnehmer darauf abgestimmt.
Um 12:15 Uhr findet dann das gemeinsame Essen statt. Ich lade Sie herzlich dazu ein.
Opfer und weitere Hinweise
Das Opfer, das wir heute sammeln, ist für die Arbeit von Operation Mobilisation bestimmt. Ich weiß, dass sie immer große finanzielle Engpässe haben. Ihr lebt im Dienst und im Glauben, und ich habe viele unbezahlte Rechnungen, auch für Druckschriften und alles, was dazugehört.
Ganz herzlichen Dank für Ihren Garten!
Hinten liegen noch die Freizeitprospekte vom Brüderbund, die Leuchtfeuer, und dahinter sind kleine Rollen mit den Skifreizeit-Prospekten. Junge Leute haben sich zusammengefunden. Wenn Sie etwas für Ihren Enkel oder Ähnliches suchen, können Sie dort fündig werden.
Man kann die Prospekte wieder unter der Empore bei Simpson mitnehmen.
Traueranzeigen und Segensworte
Bestattet wurde in der vergangenen Woche Frau Tamara Häfner, fünfundsiebzig Jahre, Sonnenbergstraße 22.
Karl Otto Hahn, Studienprofessor und Diplom-Gewerbelehrer, sechsundsiebzig Jahre, Werdenhalter Straße 25.
Wir sind mit der Familie Hahn besonders verbunden. Frau Hahn war über viele Jahre Kirchengemeinderätin und hat sich für die jungen Leute in unserer Gemeinde eingesetzt. Auch in der Trauer wollen wir besonders an sie und die Kinder denken.
Wir danken Frau Hahn außerdem für ihre langjährige Mitarbeit im Chor.
Bei der Bestattung wurde das Wort gesprochen: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen und sind es auch.“
Segne uns und behüte uns, Herr. Lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, hebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.