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Herr Glücklich und sein Unglück

05.05.2005Apostelgeschichte 24,1-27

Vom Vergessen und Wiederfinden des wahren Zuhauses

Ein zerstreuter Professor ist umgezogen. Weil er so vergesslich ist, vergisst er immer wieder seine neue Adresse. Wenn er nach der Vorlesung nach Hause geht, beschäftigt er sich schon mit einem neuen Problem und steht dann immer wieder vor seiner alten Wohnung.

Nun hat er eine liebe Frau, die ihm einen Zettel schreibt. Darauf steht: „Lieber Christoph, du wohnst jetzt in der Gartenstraße 4. Du fährst mit der Buslinie Nummer 5 acht Stationen, steigst dann aus, gehst zwei Straßen weiter, und dort ist es.“

Was macht so ein vergesslicher Professor? Er lässt den Zettel zu Hause liegen.

Eines Tages kommt er wieder von seiner Vorlesung, landet erneut in seiner alten Wohnung und denkt nach: „Wo bin ich denn hingezogen?“ Da sieht er im Korridor einen kleinen Jungen stehen und sagt: „Du Kleiner, komm doch mal her. Hier hat doch mal so ein Professor gewohnt. Kannst du mir sagen, wo der hingezogen ist?“

Der kleine Junge antwortet: „Komm nach Hause. Die Mama wartet mit dem Mittagessen.“

Das gibt es heute oft: Auch viele gebildete Menschen haben vergessen, wo sie zu Hause sind. Manche von ihnen finden es vielleicht überheblich, dass wir Missionskonferenzen abhalten, als ob wir etwas Besseres wären und die ganze Welt belehren möchten.

Was meine Rolle betrifft, ich bin hier nichts weiter als dieser kleine Junge aus der Geschichte. Ich weiß, wo unser Zuhause ist – im Himmel. Ich kenne den Weg dorthin, und der heißt Jesus.

Ich tue nichts anderes, als diejenigen, die ihr Zuhause vergessen haben, wieder nach Hause einzuladen: Komm nach Hause! Der himmlische Vater wartet schon auf dich!

Einführung in die Apostelgeschichte Kapitel 24 und die Realität von Korruption

Wir beschäftigen uns heute Morgen mit Apostelgeschichte Kapitel 24. Wenn man eine Zeitung aufschlägt, ist es völlig egal, welche Zeitung man nimmt: Ein Bericht über Bestechungs- und Korruptionsaffären findet sich in jeder Ausgabe. Je nach Prominenz der Beteiligten steht dieser Bericht bereits auf der ersten Seite.

Ohne Schmiergeld scheint heute in Deutschland nichts mehr zu laufen. Das ist allerdings nichts Neues. Auch Kapitel 24 der Apostelgeschichte endet damit, dass der Prokonsul Felix erwartet, dass sein Häftling Paulus ihm Schmiergeld zahlt, damit er ihn eher entlässt. Weil Paulus kein Schmiergeld bezahlt, lässt Felix ihn zwei Jahre lang im Gefängnis schmoren.

Es versteht sich, dass Leute, die Schmiergeld lieben, es auch mögen, wenn man ihnen Honig ums Maul schmiert. So verhält es sich auch mit dem Hohenpriester und dem Hohen Rat der Juden. Sie hatten den Apostel Paulus verhaften lassen. Nach dramatischen Vorgängen war Paulus in der römischen Untersuchungshaft gelandet. Er saß in Caesarea, dem Amtssitz des römischen Prokonsuls Felix.

Zudem fuhren sie dorthin, um Paulus anzuklagen. Sie hatten sich einen Rechtsanwalt gemietet, der seine Anklagerede mit einer Schmeichelei an Felix begann. Er sagt: „Verehrter Felix, wir leben unter dir in großem Frieden, und viele Reformen sind diesem Volk durch deine Fürsorge widerfahren. Das erkennen wir auf allen Wegen an und danken dir dafür.“

Alles Schwindel – kein Wort davon ist wahr. Von Dankbarkeit des Volkes konnte überhaupt keine Rede sein. Im Gegenteil, das Volk hatte sich beim Kaiser beschwert und die Absetzung dieses Mannes verlangt, weil er sich geweigert hatte, Reformen durchzuführen. Er wollte die Verhältnisse so lassen, wie sie sind. Ihm ging es ja gut; er hatte alles, was die anderen nicht hatten.

Wenn ihm hier also Fürsorge fürs Volk bescheinigt wird, ist das eine Schmeichelei übelster Sorte. Nachdem der Rechtsanwalt diesen Schleim abgelassen hat, kommt er zur eigentlichen Anklage. Zunächst charakterisiert er den Angeklagten als eine „Pestbeule“ (Apostelgeschichte 24,5). Dann wirft er ihm dreierlei vor:

Erstens, er hat Aufruhr erregt – und zwar unter allen Juden auf der ganzen Erde. Man muss sich diese Übertreibung vorstellen. Zweitens, er ist Anführer der Sekte der Nazarener. Drittens, er hat versucht, den Tempel zu entweihen.

Dazu nickt der Hohe Rat zustimmend im Chor, ähnlich wie früher die Volkskammer. „Ja, so ist es.“

Paulus’ Verteidigung gegen falsche Anschuldigungen

Jetzt winkt Felix dem Angeklagten zu, also ihn anzureden. Das hat dieser hohe Herr überhaupt nicht nötig. Er gibt ihm nur durch so einen hoheitsvollen Wink zu verstehen, dass er jetzt dran ist.

Paulus erklärt ganz cool, dass es für die Punkte eins und drei keine Beweise gibt. Es handelt sich also um Lügen. So wie ja bis zum heutigen Tage gegen Christen immer wieder mit Verleumdungen und Lügen vorgegangen wird, gegen die sie sich nicht wehren können.

In finsteren DDR-Zeiten ist meine Frau zum Beispiel mal erwischt worden mit Alkohol am Steuer. Das war ja kein allzu großes Vergehen, aber weil sie eben die Frau von mir war, war das die Gelegenheit, mir und ihr mal richtig eins auszuwischen.

Also wurde sie am nächsten Tag verhaftet, konnte nicht mehr die Wohnung abschließen, wurde einen ganzen Tag lang verhört. Dann wurden ihr die Autopapiere weggenommen – das kann man ja noch verstehen, die Fahrpapiere – aber auch die Ausweise, wie bei einem Schwerverbrecher. Die Fluchttickets wurden ebenfalls abgenommen. Sie wollte ein paar Tage später zu einer Kur fliegen. Weil ihr als Pfarrfrau in der DDR ja eine Kur nicht genehmigt wurde, war das nur im Ausland möglich.

All diese Verhöre haben aber nichts gebracht. Das Vergehen reichte nicht, um sie wirklich zu bestrafen. Dann fand jedoch ein Prozess statt. In diesem Prozess trat ein Ehepaar auf, und beide sagten, meine Frau hätte ihnen die Vorfahrt genommen. Dadurch hätte der Mann eine Vollbremsung machen müssen, und die Kinder hinten wären sehr erschrocken gewesen.

So sollte eine Gefährdung von Menschenleben konstruiert werden. Meine Frau hat immer gesagt, sie habe so ein Auto gar nicht gesehen. Das wurde natürlich erst recht als Betrunkenheit ausgelegt, aber sie ist bei der Wahrheit geblieben: Sie hat das Auto nicht gesehen.

Ich habe später die Akten gesehen, die Stasi-Akten. Dort steht drin, dass dieses Ehepaar Schmiergeld bekommen hat. Erst mal haben ein paar Kripo-Beamte jeweils 500 Mark bekommen als Belohnung, weil sie ja die Protokolle und so weiter fälschen mussten. Dieses Ehepaar hat jeweils 1000 Mark bekommen – für diese Lüge, meine Frau hätte ihnen die Vorfahrt genommen.

Die Quittung besitze ich heute noch zu Hause.

In der Welt ist schon immer so gegen Christen vorgegangen worden. Wo es möglich war, hat man Christen – da haben wir schon viel darüber gehört – eingesperrt, verhaftet und gequält.

Ich war mal auf so einer Konferenz in Manila. Dort trat einer auf, der erzählte von seinem Leben in China. Wie er in so eine Ausnahmesituation geraten ist. Dort hat er auch den Mund nicht gehalten und von Jesus geredet. Daraufhin haben sie ihn in die Jauchengrube gestellt als Sonderbestrafung. Dort musste er tagelang im menschlichen Kot stehen und ihn rausschaufeln.

Eins war dort gut, hat er gesagt: Dort war ich ganz alleine. Niemand konnte mich hören. Dort konnte ich laut beten und laut singen, was sonst im Lager verboten war. So hat er den ganzen Tag laut gebetet und gesungen.

Deshalb, so hat er gesagt, habe ich gern in der menschlichen Jauchengrube gestanden. Dort habe ich meinen Herrn getroffen.

Dann hat er uns eines von diesen Jesusliedern vorgesungen, die er da in der Jauchengrube gesungen hat. Es war so etwas ganz Schmalziges von irgendeiner Rose. Aber ich kann euch sagen: Als dieser kleine chinesische Mann mit seiner dünnen, brüchigen Stimme in der riesigen Konferenzhalle dieses Lied gesungen hat, standen vielen der vier Delegierten die Tränen in den Augen.

Ich frage euch: Was macht ihr, wenn ihr mal in die Grube gesteckt werdet? Wenn ihr mal hineingesetzt werdet – habt ihr dann Lieder, die ihr singen könnt? Kennt ihr Bibelverse, die ihr aufsagen könnt?

Wisst ihr überhaupt, wie froh ihr sein könnt, dass ihr nicht in so einer Situation sein müsst? Habt ihr überhaupt eine Ahnung, worauf ihr euch einlasst, wenn ihr hier den Gottesdienst besucht?

Ihr spaziert in den Gottesdienst hinein und nehmt es so hin, als sei es das Bonbon des Monats. Dabei ist die Teilnahme am Gottesdienst in anderen Teilen der Welt eine lebensgefährliche Angelegenheit.

Paulus bekennt sich zum christlichen Glauben und der Einzigartigkeit Jesu

Jesus hat seinen Jüngern vorausgesagt, dass man sie wegen ihrer Erfolge angreifen und mit Lügen bekämpfen wird. Paulus war einer der Ersten, der diese Erfahrung machen musste. Die Lügen der Anklage weist er zurück.

Doch bei Punkt 2 der Anklage, dass er zur Sekte der Nazarener gehöre, bekennt er sich voll und ganz zum christlichen Glauben. Dabei stellt er klar, dass es sich nicht um eine Sekte handelt, sondern um den Weg, wie man zu Gott kommt – und zwar den einzigen Weg, wie Jesus es selbst gesagt hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

Das klingt nicht nur intolerant, es ist auch intolerant – gerade dort, wo es um das ewige Heil geht. Da gibt es keinen anderen Weg, keine andere Wahrheit als dieses Bibelwort: „Außer durch Jesus kommt niemand zum Vater.“ Das ist der Alleinvertretungsanspruch von Jesus. Alle anderen Wege und Religionen werden damit ausgeschlossen. Ohne Jesus kommt niemand zu Gott.

Da es nur einen einzigen wahren, lebendigen Gott gibt, sind die anderen, die sich auch Götter nennen, keine Götter, sondern Götzen.

Aktuell gibt es in Sachsen eine große Auseinandersetzung, weil unser Sektenbeauftragter öffentlich in der Zeitung geschrieben hat, der Gott des Islam, Allah, sei derselbe wie der Gott der Christen. Daraus entstand eine große Kontroverse. Nächste Woche findet ein Gespräch beim Bischof statt.

Ich habe mich auf das Gespräch vorbereitet und meine Bekenntnisschriften aufgeschlagen, zu denen ich als Pfarrer verpflichtet bin. Bereits in der Confessio Augustana, dem Grundbekenntnis der Reformation, steht im ersten Absatz, der von Gott handelt, dass Muslime wegen ihrer Religion abgewiesen werden, weil sie nicht an den dreieinigen Gott glauben.

Diese Frage ist also schon vor 500 Jahren von unseren Vätern bei der Reformation geklärt worden. Trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die sich um diese Einzigartigkeit von Jesus herumdrücken wollen.

Der Ökumenische Weltrat der Kirchen und viele Pastoren sowie Theologieprofessoren haben den Glauben an die Einzigartigkeit von Jesus längst aufgegeben. Auf einer Veranstaltung des Weltkirchenrates wurde gesagt: „Jesus ist nicht der einzige Weg“, wenn das heißt, dass alle, die nicht den Namen Jesus als einzigen Weg benennen, keinen Pass für den Himmel haben.

Doch in der Bibel steht, dass den Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben wurde, durch den sie gerettet werden. Damit widerspricht die Lehre des Weltrates der Lehre der Bibel.

Die ungebrochene Stellung zur Bibel ist das Kennzeichen eines wahren Christen. Paulus sagt hier: „Ich bekenne, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“ Diesen Satz können heute viele nicht mehr nachsprechen.

Nicht alle glauben, was in der Bibel steht. Im Gegenteil: Vom Konfirmanten bis zum Theologieprofessor, vom Kirchenvorstand bis zum Weltkirchenrat hat jeder Bedenken gegen irgendetwas in der Bibel, weil es seiner Erkenntnis, Erfahrung oder Vernunft widerspricht.

Daher halte ich es mit Luther, der sagte: Die Schrift ist Gottes Wort. Darum heißt es: „Rund und rein, ganz und alles geglaubt oder nichts geglaubt.“ Die Vernunft ist von Art und Natur eine schändliche Hure. Darum siehe zu, dass du die Vernunft im Zaum hältst.

Heute sind viele, selbst wenn sie die Bibel gar nicht richtig gelesen haben, viel zu klug und gebildet, um das zu glauben, was da steht. Paulus war einer der größten Denker der Menschheitsgeschichte. Und dennoch wagen es manche mit ein paar Jahren Schule oder Hochschulbildung, an der Bibel herumzufummeln und die Weisheit der göttlichen Offenbarung in Frage zu stellen.

Paulus war der größte Theologe der Kirche, dem das Heer der modernen Kritiker nicht einmal das Wasser reichen kann. Dieser Geistesriese schämte sich nicht, vor seinen theologischen Gegnern und weltlichen Richtern den geradezu kindlichen Satz zu sagen: „Ich glaube allem, was im Gesetz und in den Propheten steht.“

Zu diesem Satz bekenne ich mich ausdrücklich. Ich glaube allem, was in der Bibel steht. Ich weigere mich, mich an dem modernen Schwindel zu beteiligen, der eine Aussage nach der anderen demontiert und streicht.

Jetzt fangen die Feministinnen wieder an, alles Mögliche in der Bibel umzudeuten. Sie sagen nicht mehr „Der Herr segne dich“, weil sie das Wort „Herr“ nicht aussprechen wollen. Stattdessen sagen sie nur noch „Gott segne dich“. Sie beten nicht mehr „Vater unser“, sondern „Mutter unser“. Jemand hat die Zehn Gebote umgeschrieben in „Zehn Erlaubnisse“. Dort heißt es nicht mehr „Du sollst nicht Ehe brechen“, sondern „Du darfst Ehe brechen“.

Ich persönlich ordne diesen feministischen Unsinn als Gotteslästerung ein und halte das für genauso falsch wie die Leugnung der Göttlichkeit von Jesus, die Leugnung der Wunder oder die Leugnung der Auferstehung.

Gerade auf die Auferstehung kommt es Paulus am meisten an. Deshalb sagt er hier nach seinem Bekenntnis zur Autorität der Bibel: „Ich habe die Hoffnung, dass es eine Auferstehung der Gerechten und Ungerechten geben wird.“

Das ist der einzige Grund, warum Paulus durch die Welt reist und von einem Gefängnis zum anderen wandert. Er ist dem Auferstandenen begegnet.

Überlegt euch mal, wer Paulus war. Er war einer der schärfsten Gegner des Christentums, die es je gegeben hat. Als er hörte, dass die Christen behaupteten, Jesus sei nicht im Grab geblieben, sondern auferstanden und rede mit den Menschen, hielt Paulus das für den letzten Unsinn.

Er war der Meinung, dass Menschen, die solchen Quatsch verbreiten, zum Schweigen gebracht werden müssten. Sie gehörten hinter Gitter. Deshalb reiste er durchs Land und hatte die Vollmacht, christliche Gemeinden zu zerschlagen, weil er sagte: „Das ist unerträglich, was die da lehren.“

Als er wieder einmal eine Gemeinde zerstören wollte, begegnete ihm mitten auf der Straße am helllichten Tag der auferstandene Jesus. Das warf Paulus zu Boden.

Von da an tat er nichts anderes, als durch die Welt zu gehen und den Menschen zu sagen: Es gibt eine Hoffnung, und die heißt Jesus. Er ist der im Alten Testament angekündigte Messias, den Gott durch die Auferstehung bestätigt hat.

Das war seine Botschaft – und die Botschaft, die die Juden nicht hören wollten. Das war der wahre Grund für seine Verhaftung. Offiziell wurde in der Anklage das Wort Auferstehung nicht genannt.

Doch Paulus behauptet hier am Schluss seiner Verteidigungsrede, dass genau das der springende Punkt ist. Er sagt: „Um der Auferstehung der Toten willen werde ich heute von euch hier angeklagt.“

Damit ist die Verhandlung zu Ende. Felix verschiebt den Prozess und lässt Paulus in seine Zelle zurückführen.

Felix’ innere Zerrissenheit und das Gespräch mit Paulus

Nun steht hier im Vers 22: Felix wusste aber genau über diese Lehre Bescheid. Er hatte also nicht zum ersten Mal von der Auferstehung und von Jesus gehört.

Aber vielleicht war ihm zum ersten Mal ein Mensch begegnet, der voll und ganz an Jesus glaubte und seine Hoffnung auf die Auferstehung setzte. Jeden Abend, wenn Felix vor seinem Kaminfeuer sitzt und Salzstangen knabbert, beschäftigt ihn ein Problem. Seine Frage lautet: Wenn das wahr ist, was Paulus sagt, was mache ich dann?

Denn ihm ist klar: Wenn das mit der Auferstehung stimmt, dann stimmt sein ganzes Leben nicht mehr. Dann kann er nicht mehr leben wie bisher, sondern muss sich ändern. Nach ein paar Tagen hält er das nicht mehr aus. Er muss mehr über den Glauben an Jesus erfahren. Deshalb lässt er sich den Sträfling Paulus noch einmal kommen.

Anwesend bei diesem Treffen ist auch seine derzeitige ständige Begleiterin, seine Lebensabschnittsgefährtin, die Madame Drusilla. Diese beiden, Felix und Drusilla, waren also ein sauberes Pärchen.

Bevor ich euch Madame Drusilla vorstelle, muss ich euch erst ein paar Informationen über Felix geben. Felix heißt auf Deutsch „der Glückliche“. Ob er wirklich glücklich war, weiß ich nicht. Ich weiß nur, er hatte Glück gehabt. Er wurde nämlich als Sklave geboren, später wurde er freigelassen und stieg Stufe um Stufe immer höher.

Felix war ein skrupelloser Emporkömmling: geizig, ungerecht und unbeliebt. Er nutzte seine Regierungszeit dazu aus, sich selbst die Taschen zu füllen. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus urteilte über ihn, er habe die Macht eines Königs mit der Gesinnung eines Sklaven gehabt.

Später fiel er übrigens in Ungnade und starb in der Verbannung. Aber hier ist er quicklebendig und sitzt neben seiner dritten Frau, der Madame Drusilla, die aber gar nicht seine Ehefrau war.

Drusilla war von Geburt an eine Prinzessin, Tochter von König Agrippa. Sie war schon als Kind mit einem Prinzen verlobt, doch die Ehe kam nicht zustande. Als Felix sich in Drusilla verliebte, war sie gerade mit König Azizus von Edessa verheiratet. Das störte Felix nicht. Durch einen Magier ließ er sie dazu überreden, ihren Mann zu verlassen und zu ihm zu ziehen.

Die beiden waren also beide verheiratet, hatten ihre Ehepartner verlassen und lebten zusammen. Wie gesagt, es war ein sauberes Pärchen.

Nun ließen sie Paulus kommen und wollten von ihm, so heißt es hier, über den Glauben an Jesus Christus hören.

Unauslöschbar fest sitzt die Frage nach Gott und die Sehnsucht nach Frieden mit Gott auch im Herzen eines brutalen Machthabers und einer ausgekochten Ehebrecherin.

Da sitzen sie nun: der Herr Glücklich und die Frau Drusilla. Geschminkt, gepudert und gelüftet, aber niedergedrückt vom schlechten Gewissen. Behängt mit Gold und Diamanten, aber beladen mit Schuld. Ausgestattet mit Vollmacht über Leben und Tod, aber angekettet an die Macht der Sünde. Vollgestopft mit Leckerbissen, aber mit einem leeren, unbefriedigten Herzen.

Paulus predigt von Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und Gericht

Und da wird Paulus hineingeführt, und man sagt ihm, er solle jetzt über den Glauben an Jesus sprechen. Jeder andere hätte sich in dieser Situation gesagt: Das ist die von Gott gegebene Chance, wie ich vielleicht in die Freiheit hier kommen könnte. Dieser Mann hat meine Zukunft in der Hand. Wenn ich ihn jetzt für mich gewinne, lässt er mich vielleicht laufen. Also heute diplomatisch leise treten, damit ich morgen wieder laut als Prediger auf der Straße auftreten kann.

Meine Ankläger sind nicht hier, nur dieses Gestalt weiblichen Geschlechts mit der Wespentaille. Die darf auf keinen Fall verschnupfen, sonst ist es ja gleich vorbei. Aber wenn ich ihr eine Nettigkeit sage, wird sie vielleicht ein gutes Wort bei Felix einlegen. Auf alle Fälle hat Gott ja schon an den Herzen derer gearbeitet, die von Jesus hören wollen. Diese darf ich jetzt auf keinen Fall von mir abgestoßen werden. Ich darf sie nicht so scharf anpredigen. Ich möchte möglichst alle anstößigen Themen vermeiden. Am besten predige ich über die Liebe und vielleicht noch ein paar Bemerkungen zum sozialen Engagement der Kirche. Das hören die von der Regierung immer gerne.

So ungefähr hätte jeder andere gedacht. Und was hat Paulus gemacht? Haltet euch fest: Er predigt von der Gerechtigkeit, von der Enthaltsamkeit und vom Jüngsten Gericht. Also in mehr Fettnäpfchen konnte man ja nirgends reintreten. Ausgerechnet bei dieser Themenwahl war jede Chance, die Leute für sich zu gewinnen, vorbei. Aber Paulus will ja die beiden nicht für sich gewinnen, sondern für Jesus. Er will nicht seine Haut retten, sondern die beiden retten.

Selbstverständlich wusste er über die beiden genau Bescheid, aber er lässt sich durch ihr großmäuliges Auftreten und großartiges Aussehen nicht täuschen. Er riecht förmlich durch die Wolke Chanel Nummer fünf, die sie sich eingeholt haben. Man merkt förmlich, wie sie nach Sünde stinken. Er sieht hinter der gestellten Fassade dieser beiden Leute, was sie in Wirklichkeit sind: zwei Menschen, zwei Sünder.

Und ihr, meine verehrten Christen, Mitchristen, Halbchristen, Atheisten oder was ihr seid, ihr seid auch nichts anderes. Und ihr braucht auch nichts anderes als diese beiden, nämlich Vergebung eurer Schuld. Paulus sieht vor sich zwei Sünder, die auf ewig verloren sind, wenn sie nicht an Jesus glauben. Sie wollen vom Glauben hören, gut, dann sollen sie auch vom Glauben hören. Aber dann müssen sie auch das hören, wo sie sich ändern müssen.

Also jetzt kommt nicht die übliche evangelistische Predigt: Gott liebt dich, wie du bist. Ja, der Satz ist richtig, aber er wird falsch, wenn er nicht fortgesetzt wird. Die Fortsetzung heißt nämlich: Aber Gott will nicht, dass du bleibst, wie du bist, und er will dich ändern. Es geht doch um Neuwerden, es geht um eine neue Geburt, es geht um eine neue Schöpfung, wenn wir Jesus begegnen.

Deshalb spricht Paulus erst vom Thema Gerechtigkeit – ein Reizwort bis heute. Ich habe das vorhin erwähnt: Ich war mal auf so einem Kongress auf den Philippinen, in Manila. Dort hat man mir gesagt, es gibt fünf Prozent Reiche, fünfzehn Prozent Mittelschicht und achtzig Prozent Arme. Also eine grotesk ungerechte Verteilung der Güter. Das ist eine Armut, die atemberaubend ist.

Dort leben Hunderttausende Kinder ohne Eltern auf der Straße. Ich habe sie gesehen. Sie haben so eine Pappschachtel, in die sie nachts reinkriechen, direkt auf der Straße, am Straßenrand. Und dann habe ich die Smoky Mountains gesehen – und nicht nur gesehen, ich habe sie gerochen. Die Müllkippe von Manila. Könnt ihr euch vorstellen, wie eine Müllkippe bei tropischer Hitze stinkt? Der Gestank ist schon kilometerweit zu riechen. Die Taxifahrer weigern sich, auch nur ein bisschen in die Nähe zu fahren. Da kannst du dir noch so ein Taschentuch vor die Nase halten.

Und dort, mitten im Müll, auf dem Müll, da leben 180 Menschen auf ein paar Quadratkilometern. Sie kratzen dort im Abfall, ob sie noch etwas finden, Papier, Blech oder irgendwas, was sie noch verkaufen können. Sie leben dort mit Kind und Kegel. Wenn du das siehst, bist du sprachlos, du bist hilflos. Das ist unbeschreiblich, das ist unmenschlich, das ist einfach Wahnsinn. Du stehst da und sagst die ganze Zeit: Mein Gott, das kann nicht wahr sein, Jesus! Du sagst dann nur noch: Jesus! Du weißt gar nicht mehr, was du überhaupt beten sollst.

Wenn du diesen Wahnsinn von Ungerechtigkeit siehst, könnte man ja geradezu zum kämpferischen Kommunisten werden. Aber ich sage euch: Ich habe dort keine kommunistische Partei und kein Parteibüro gesehen. Ich habe dort auf der Müllkippe eine Hütte gesehen, und da war ein kleines Kreuz drauf – das Zeichen von Jesus, der auf der Müllkippe von Jerusalem gestorben ist.

Dort hatten Christen so eine kleine Kapelle gebaut. Sie unterrichteten die Kinder und halfen ihnen so gut es ging. Diese Christen, die mit ihren Familien zum Teil in den Slums wohnen, das sind für mich die großen Helden. Sie reden nicht nur, sondern handeln. Ich konnte dort nichts tun. Ich konnte dort als Europäer natürlich nicht sagen, wie sie dort die Gerechtigkeit einführen sollen.

Aber immerhin: Wenn man dieses Elend, diese schreiende Ungerechtigkeit einmal gesehen hat, dann erscheinen die Probleme, mit denen wir uns hier von früh bis abends beschäftigen, viel kleiner. Ich sage ja nicht, dass wir keine Probleme haben. Wir finden es im Osten zum Beispiel äußerst ungerecht, dass die Stasi- und SED-Funktionäre hohe Renten beziehen, während die Opfer dieser Verbrecher immer noch um Anerkennung kämpfen müssen. Aber lassen wir die Einzelheiten.

Die Bibel erwähnt nicht im Einzelnen, was Paulus zum Thema Gerechtigkeit gesagt hat. Sie erwähnt nur die Reaktion des Felix, der nämlich einen Riesenschreck bekommen hat. Es kommt ja schließlich nicht alle Tage vor, dass so ein Sträfling einem hohen Staatsbeamten eine Predigt zum Thema Gerechtigkeit hält. Felix weiß vor Peinlichkeit und Schreck gar nicht, wohin er gucken soll.

Ehe ihm etwas einfällt, ist Madame Drusilla an der Reihe. Paulus behandelt auf einmal einen neuen Punkt: Enthaltsamkeit – und das vor den Ohren einer Ehebrecherin. Stell dir vor, irgendeiner unserer Bischöfe würde eingeladen, sagen wir mal zum Bundeskanzler, um ihm den Glauben an Jesus Christus zu erklären. Was würde der Bischof wohl sprechen? Würde er vor Doris, die nun schon zum vierten Mal verheiratet ist, über Enthaltsamkeit, Ehebruch und Ehescheidung reden?

Bei Felix handelt es sich ja nicht um die vierte Ehe, so weit war er noch gar nicht, sondern um die dritte Frau. Aber immerhin hat Paulus den Mut, diesen beiden lockeren Vögeln die biblische Sicht von Sexualität darzustellen. Sex ist eine Gabe Gottes zur Freude und Vermehrung des Menschen. Jede Gabe, die Gott uns gibt, hat einen Aufgabenbereich. Was sich außerhalb dieses Bereiches abspielt, nämlich der Ehe, ist nicht im Sinne des Erfinders.

Damit der Mensch mit diesem schönen Geschenk richtig umgehen kann, hat Gott auch eine Gebrauchsanweisung mitgeliefert, zum Beispiel das sechste Gebot. Jeder Mensch benutzt normalerweise eine Gebrauchsanweisung, wenn er sich etwas Neues kauft oder anschafft. Du musst sie nicht benutzen, aber du kannst deinen neuen Kaschmirpullover, den du für 198 Euro in der Boutique gekauft hast, nicht bei 90 Grad in die Waschmaschine werfen. Da hast du am Ende nur noch Fetzen.

Oder wenn du im Frühling Geburtstag hast und deine Eltern dir Schlittschuhe schenken, dann steht da in der Gebrauchsanweisung: Erst im Winter, wenn das Eis fest ist, die Dinger benutzen. Du sagst doch auch nicht, das sei grausam vom Hersteller. Jetzt muss ich bis zum Winter enthaltsam leben, was Schlittschuhlaufen angeht. Ja, du Dussel, im Frühling brichst du ein, und mit Frühlingsgefühlen wird keine Ehe.

Wartet, bis eure Ehe fest geworden ist, bis Gott seinen Segen darauf gelegt hat. Dann kann es losgehen. Sexueller Verkehr vor und außerhalb der Ehe ist nicht im Sinne des Erfinders, sondern eine Sünde im Sinne Gottes.

Ich habe gerade vor 14 Tagen irgendwo über das Thema gesprochen. Da hat mich ein katholischer junger Priester belehrt, dass ich erstens die Realität nicht wahrnehme, zweitens keine Liebe zu den Leuten habe und drittens, dass er den voreiligen Geschlechtsverkehr predigen würde. Nun, kann er ja machen, ich mache es jedenfalls nicht.

Für Madame Drusilla war das nichts Neues. Sie war Jüdin und kannte die Gebote der Bibel. Und ob Jude oder nicht, jeder Mensch weiß genau in seinem Herzen, und du auch: Es ist nicht in Ordnung, also nicht in der Ordnung Gottes, wenn du deinen Geschlechtspartner wechselst. Aber weil das alle machen, machen es heute auch viele Christen mit. Manche wundern sich nur noch, dass es so ein paar verkalkte Oldies gibt, die an den Geboten Gottes festhalten.

Madame Drusilla besitzt nicht die Frechheit, Paulus als verkalkt abzuqualifizieren, als ob er nicht auf der Höhe der Zeit wäre, weil er die Gebote der Bibel ernster nimmt als die Zoten aus der Bravo. Sie hält die Klappe und schlägt die Augen nieder, weil sie sich vom Anspruch Gottes auf ein reines Geschlechtsleben voll getroffen fühlt.

Aber Paulus ist immer noch nicht fertig. Jetzt kommt Punkt drei der Predigt: Er redet über das zukünftige Gericht. Das ist ein Thema, vor dem sich heute viele Pfarrer nicht mehr trauen, in der eigenen Bibelstunde ihrer Gemeinde darüber zu reden, geschweige denn vor Ungläubigen. Aber es steht doch klar in der Bibel: Es ist dem Menschen bestimmt zu sterben, danach aber kommt das Gericht.

Wir wissen doch alle, wie es in der Kaufhalle zugeht: Du kommst rein, nimmst dir ein Körbchen und füllst es mit allem Möglichen. Von den Regalen hast du die interessantesten Angebote, von allen Seiten schreit dich etwas an: Nimm es mit! Egal, wie lange du dich in der Kaufhalle aufhältst und wie viel du mitnimmst.

Am Ende, beim Supermarkt, steht die Kasse. Dort musst du dein Körbchen auspacken und bezahlen. So ist es im Leben auch: Wir gehen durchs Leben, von allen Seiten machen sie uns die interessantesten Angebote. Egal, wie viel du mitnimmst und wie lange du auf diesem Planeten bleibst – am Schluss stehst du vor der Kasse, das heißt vor dem Gericht Gottes.

Dann fällt der Scheinwerfer von Gottes Klarheit und Gerechtigkeit voll auf dein Leben. Und dann heißt es: Jetzt packst du mal aus, was in deinem Lebenskörbchen alles drin ist. Und verstehst du, da kommt alles raus, was du nach unten geschoben hast, wofür du dich schämst, was gar nicht in dein Leben gehört. Mensch, das kommt alles nochmal raus!

Deshalb ist das Entscheidende im Leben, dass du das, bevor du die Todesgrenze überschreitest, aus deinem Leben rausgehauen hast. Das nennt man Vergebung. Das letzte Gericht betrifft jeden Menschen, auch die, die auf Regierungsposten sitzen. Jeder kann leben, wie er will. Wenn du dich nicht nach den Geboten Gottes richten willst, kannst du das machen. Gott wird dich machen lassen.

Aber er lässt dir jetzt durch mich ausrichten, dass er dich für alles einmal richten wird. Wir bekennen doch am Himmelfahrtstag, dass Jesus aufgefahren ist in den Himmel und zur Rechten Gottes sitzt. Und dann, so sagen wir es in jedem besonderen Glaubensbekenntnis, geht es weiter: Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Heute kommt Jesus zu dir als Retter, am Ende der Welt kommt er als Richter. Heute bietet er dir die Vergebung deiner Sünden an, damit du nicht in Ewigkeit verdammt wirst. Einer muss für deine Schuld bezahlen: Entweder bezahlst du in der Hölle oder Jesus am Kreuz. Jesus hat am Kreuz für deine Schuld bezahlt. Er hat dort wie ein Blitzableiter die Strafe, die uns eigentlich treffen müsste, auf sich gezogen.

Wenn du dich unter diesen Blitzableiter stellst, das heißt, wenn du dich unter Jesus stellst und ihn als deinen Chef annimmst, dann kann dich das Strafgericht Gottes nie wieder treffen. Wenn du glaubst, dass Jesus am Kreuz für deine Schuld gebüßt hat, bist du frei. Wir sind frei, auch im Gericht. Etwas Besseres gibt es nicht, so haben wir früher gesungen.

Im Gericht gibt es zwei Möglichkeiten: Freispruch oder Verurteilung. Entweder wird Jesus sagen: „Fort mit euch, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!“ Oder er wird sagen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn!“

Was willst du am Ende deines Lebens hören? Was wirst du hören müssen? Ich möchte diesen Satz hören, den liebe ich, und nach dem sehne ich mich: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters!“ Auf diesen Moment spitzt sich alles zu, und in diesem Moment dreht sich alles. Jesus hat alles dafür getan, dass du Freispruch kriegen kannst.

Die Frage ist, ob du an Jesus glaubst, ob du ihn als deinen Stellvertreter annimmst. Verstehst du, bei dem Thema Gericht geht es nicht um etwas, das man weglassen kann, sondern über das man reden muss. Man kann keine Gemeinde bauen, Mission treiben oder Menschen bekehren wollen, ohne auch vom Gericht zu reden.

Das ist der Knackpunkt des christlichen Glaubens: Jesus rettet uns vor der ewigen Verdammnis. Wenn ich vom Retter rede, muss ich auch davon reden, wovor er mich rettet. Das ernste Thema vom Gericht widerspricht also nicht der Frohen Botschaft. Im Gegenteil, Paulus sagt im Römerbrief ausdrücklich, dass seine Gerichtsbotschaft Teil seines Evangeliums ist.

Deshalb muss er, als er vor Felix steht, auch über dieses harte Thema reden. Und deshalb muss auch ich heute sagen: Gott wird dich einmal richten. Im Namen von Jesus sollen sich beugen alle Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist.

Als Felix diese Gerichtsbotschaft hört, erschrickt er. Es ist gut, wenn Leute mal in einer Predigt erschrecken. Er hat genau begriffen, dass es Zeit ist, eine Entscheidung zu fällen, eine Glaubensentscheidung. Dann schiebt er alles wieder von sich. „Für diesmal bist du entlassen“, sagt er. „Wenn sich die Gelegenheit ergibt, will ich dich mal wieder rufen lassen.“

Na ja, und was ist, wenn sich die Gelegenheit nicht normal ergibt, wenn es mal zu spät ist? Felix fährt die übliche intellektuelle Tour hoch: „Interessant, Paulus, was Sie uns da erzählt haben. Können wir vielleicht morgen mal weiter darüber reden?“ Na, was heißt morgen? Morgen ist vielleicht eine Täuschung. Morgen wachst du vielleicht in der Hölle auf.

Der Puls, der hier in dir schlägt, sagt heute. Die Uhr an deinem Handgelenk sagt heute. Und die Bibel sagt zu allen, die zaudern, zögern und zweifeln: „Heute, wenn ihr Gottes Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht!“

Felix liebt das Verschieben – den Prozess des Paulus vor den Juden und den Prozess seines Lebens vor dem lebendigen Gott. Diese Verschiebetaktik ist das Unglück der Menschen. Er sagt kein klares Nein, kein klares Ja, er lässt alles irgendwie in der Schwebe. Und so gehen Menschen verloren.

Ich frage dich: Willst du auch verloren gehen? Ich frage jeden, der sich noch nicht klar für Jesus entschieden hat: Willst du etwa auch verloren gehen? Ich bitte dich mit den Worten von Paulus, der gesagt hat: Lasst euch versöhnen mit Gott. Amen.