Das Ende eines Gesalbten und die Zerstörung Jerusalems
Nach 62 Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden. Und das Volk wird keinen haben – so steht es wörtlich. Es wird keinen haben, oder Jerusalem wird keinen haben, oder der Tempel wird keinen haben, keinen Hohenpriester mehr.
Die Stadt aber – und jetzt kommt es – die Stadt samt dem Heiligtum wird das Volk eines Fürsten verderben. Das heißt, ein Fürst, ein kommender Fürst, also ein heranziehender Fürst, hat ein Volk, das sind seine Soldaten, und dieser Fürst verdirbt die Stadt und das Heiligtum. So steht es im Hebräischen.
Er verdirbt die Stadt, das heißt, er verwüstet die Stadt, und er verdirbt das Heiligtum. Sein Ende ist nicht das Ende des Heiligtums, bitte, und auch nicht das Ende Jerusalems – das würde im Hebräischen gar nicht gehen.
Sein Ende, das muss der Fürst sein. Das Ende dieses Fürsten wird sein in der Überflutung, das heißt in einem Gericht, das wie eine Flut über diesen Fürsten kommt.
Und bis ans Ende dieser Jahrwochen wird es Krieg geben – fest beschlossene Verwüstungen.
Der Bund des Fürsten und die Unterbrechung der Opfer
Und dann geht es weiter: Er wird mit vielen einen festen Bund schließen. Es geht immer noch um diesen Fürsten. Nun erfahren wir einige Details.
Er wird mit den vielen einen festen Bund schließen. Aber wer sind diese vielen? In Kapitel 11, Vers 31, und auch in anderen Stellen im Buch Daniel erfahren wir, dass die vielen immer die jüdische Masse des Volkes sind.
Dieser Fürst schließt also mit der Masse des jüdischen Volkes einen festen Bund, der eine Woche dauern wird. Das bedeutet etwa sieben Jahre. In der Mitte dieser Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer aufhören lassen.
Auf den Flügeln von Greuel wird ein Verwüster aufgestellt sein. Man kann es auch so übersetzen: Es wird eine Verwüstung aufgestellt sein. Diese Verwüstung bleibt bestehen, bis das Vollendete und Fest Beschlossene sich auf den Verwüster ergießt.
Ereignisse in der letzten Woche der siebzig Wochen
Also, was haben wir hier? Was geschieht alles in der letzten Woche? Schauen wir uns das genauer an.
Ein Gesalbter wird zu Beginn dieser letzten Woche getötet. Es wird gesagt, dass er getötet wird. Danach verdirbt das Volk eines Fürsten die Stadt und das Heiligtum. Das Ende dieses Fürsten erfolgt in einem Gericht, das einer gerichtlichen Überflutung ähnelt, wie bei der Sintflut.
Bis zum Ende dieser siebzigsten Jahrwoche sind Krieg und Verwüstungen beschlossen. Gemäß Vers 27 erfahren wir noch einige Details:
Erstens schließt jener Fürst mit der Masse des jüdischen Volkes einen Bund für eine Woche, also für etwa sieben Jahre.
Zweitens verbietet er in der halben Woche die Opferdarbringungen. Das heißt, er lässt die Opferdarbringungen im Tempel – sowohl die Schlachtopfer als auch die Speisopfer – einstellen.
Drittens steht auf Gräuelflügeln eine Verwüstung oder ein Verwüster.
Viertens wird eine fest beschlossene Vernichtung über diesen Verwüster, den Fürsten, hereinbrechen.
Die Einheit der siebzig Wochen und das richtige Verständnis
Soweit der Text, und wir dürfen nicht den Fehler machen, diese siebzig Wochen auseinanderzureißen. Sie gehören zusammen und bilden eine ganze Einheit, genauso wie die 70 Jahre der babylonischen Gefangenschaft.
Das sind nicht einige Jahre, dann eine Lücke von mehreren Tausend Jahren und anschließend wieder ein paar Jahre. Nein, es ist ein ganzer Zeitraum von 70 Jahren. Wir wissen, dass es sich um eine symbolische Zahl handelt. Es waren nicht genau 70 Jahre, aber ungefähr so. Dennoch war es ein ganzer Abschnitt.
Genauso verhält es sich mit diesen siebzig Wochen. Es wird gesagt, dass die 70 Jahre einfach mit sieben multipliziert werden. Das bedeutet, wir dürfen nicht den Fehler machen und zwischen der siebten und achten Woche eine Lücke einfügen oder zwischen der neunundsechzigsten und siebzigsten Woche, nur weil uns das nicht gefällt.
Das dürfen wir nicht tun. Wir müssen den Text sprechen lassen und genau darauf achten, was er sagt. Der Text ist nicht so kompliziert und auch nicht so schwierig. Schwierig wird es nur, wenn wir etwas hineinlesen, was der Text nicht aussagt.
Ein ganz wichtiges Auslegungsprinzip der Bibel ist, den Zusammenhang zu beachten: Was steht vorher, was steht nachher?
Rückblick auf frühere Kapitel und Parallelen in Daniel
Jetzt überlegen wir mal gemeinsam: Wir haben noch fünf Minuten, wir können das noch machen. Was haben wir denn bis jetzt aus dem Buch Daniel über Verwüstung, das Abschaffen von Opfern und die schlimme Zeit für Israel gelernt? Was haben wir schon erfahren?
In Kapitel 7 haben wir von einem kleinen Horn gehört. In Kapitel 8 haben wir ebenfalls von einem kleinen Horn erfahren, das den Israeliten sehr böse zusetzt und sie verfolgt. Dieser Mann, dieses kleine Horn, war tatsächlich ein Fürst. Er hat die Opfer der Abbringungen abgeschafft.
Für wie lange? Vom Jahr 168, im Dezember 168, bis Dezember 165. Das sind drei Jahre und ein bisschen mehr. Das ist fast die Hälfte einer Woche.
Außerdem haben wir von 2300 Tagen gelesen, in denen es schlimm sein wird für Israel. Wie lange sind 2300 Tage? Das sind sechs Jahre und ein paar Monate. Das ist fast sieben Jahre, also fast eine ganze Woche.
Symbolik der Zahlen und Ausblick auf die siebzigste Woche
Merken Sie, hier gibt es Parallelen. Bitte rechnen wir nicht mathematisch, denn wir müssen immer daran denken: Für die Juden ist hier ein Zahlenspiel vorhanden. Siebzig mal sieben ist eine runde Zahl. Wie oft soll man vergeben? Wie oft soll man vergeben? Siebzig mal sieben.
Wie lange dauert die Strafe Jerusalems? Siebzig mal sieben Jahre. Das ist eine runde, eine Symbolzahl, aber eine ungefähre Zahl. Das heißt, wir müssen uns jetzt überlegen, wer denn für diese siebzigste Woche passen könnte.
Aber morgen ist noch ein Tag, und wir wollen hier schließen. Wir wollen darüber nachdenken in der Nacht und morgen am Tag. Der Herr möge uns segnen. Stehen wir noch auf zum Gebet.