Einleitung: Dank und Bitte im Gebet
Lieber Vater unser im Himmel,
wir danken dir durch Jesus Christus, dass wir so zu dir beten dürfen. Lob und Preis sei dir!
Wir können nur staunen, wie du Himmel und Erde erschaffen hast – und auch uns.
Jetzt wollen wir dich bitten, dass wir richtig auf dich hören. Hilf uns, dich nicht zu verletzen oder zu zerstören.
Lehre uns, unseren Mund zu deiner Ehre und zu deiner Zeit aufzutun. Gib uns neuen Mut, von den Wundern in unserem Leben zu erzählen.
Segne auch jetzt diese Stunde und rede durch den Herrn Schäffbuch.
Amen.
Klärung geistlicher Missverständnisse und Vergebung
Es wurde als gut empfunden, dass ich von zwei Seiten auf meine Bemerkung angesprochen wurde, die gar nicht beabsichtigt war. Die Bemerkung bezog sich auf die ostafrikanische Erwägungsbewegung und darauf, wie sie in ihren Zusammenkünften immer wieder Dinge ausgesprochen haben, bei denen Leute etwas gegen andere hatten.
Ich möchte für euch einmal sagen, dass ihr mir vergebt, wenn ich gegen euch so war. Bitte beachtet: Es gibt keine geistlichen Gesetze außer denen, die im Wort Gottes stehen. Diese sind niemals Formen, Rituale oder Dinge, die irgendwo festgelegt sind. Es sind nur befreiende Dinge, die manche erlebt haben. Es geht nie darum, dass wir Dinge, die in die Beichte und in die absolute Stille gehören, vor Menschen ausbreiten.
Es gibt auch nirgendwo in der Bibel ein Gebot, dass ich Dinge, die ich Gott beichten muss, vor Menschen breitmachen muss. Das gibt es nicht. Man belastet ja auch die anderen nicht. Die absolute Schweigepflicht ist etwas, das etwa in unserem Beruf zu den Aufgaben gehört und sogar von Richtern respektiert wird. Kein Richter und keine Polizei hat das Recht, mich zu fragen, ob ein Mensch bei mir war. Das fällt schon unter die Beichte und das Beichtssiegel.
Man muss nicht einmal sagen, ob jemand mit mir ein Gespräch geführt hat, geschweige denn, was ich mit ihm gesprochen habe. Das ist für uns auch sonst ganz wichtig, dass wir das ganz für uns behalten.
Wenn es um Dinge geht, die dich belasten, kannst du das gegenüber der Gemeinschaft ansprechen, indem du sagst: „Ich möchte das mit euch teilen. Ich war in der letzten Zeit so blöd zu euch, und ich möchte einfach, dass ihr mir vergebt.“ Manchmal geht es nur darum, unsere Lasten loszuwerden. Um etwas anderes ging es nicht.
Es ist auch klar, dass die Dinge, die in die Beichte gehören, auch dort bleiben müssen. Den Katechismus haben wir noch gar nicht erwähnt. Ich weiß, dass viele ihn noch im Kopf haben. Was ist das bei der Vergebung? Martin Luther hat im Kleinen Katechismus so schön gesagt, dass wir vor Gott und in gewissen Fällen auch vor Menschen unsere Sünde bekennen.
Das sind ganz bestimmte Fälle, die wir jetzt nicht im Einzelnen ausführen können. Aber ich nenne mal ein Beispiel.
Beispiel zur Beichte und Vergebung
Der Evangelist Wolfgang Dück war, bevor er zum Glauben kam, wegen schweren Raubes im Zuchthaus. Als junger Mann kam er zum Glauben an Jesus. In seiner Biografie erzählt er, dass er mit etwas über dreißig Jahren tödlich verunglückte, während er im Dienst der Evangelisation stand. Wolfgang Dück war ein ganz großartiger Mann.
Er berichtet, dass er einmal in einem Laden etwas mitgehen ließ. Zu dieser Zeit wurde er geistlich betreut in der Jüngerschaftsschule der Heilsarmee. Der Heilsarmeeoffizier sagte zu ihm: „Gut, wenn du es bekennst, kann ich dir Vergebung zusprechen. Aber jetzt gehst du in den Laden zurück, sagst alles und bezahlst.“
Für ihn war das sehr wichtig. Es durfte nicht stillschweigend abgemacht werden, denn der Gang in den Laden war für ihn ein peinlicher Schritt. In der Nachfolge Jesu können auch Menschen, die zum Glauben gekommen sind, sündigen. Es gibt aber Dinge, die ins Licht gebracht werden müssen.
Dabei ist Vorsicht geboten: Nicht alle Dinge sollten öffentlich gemacht werden, um niemanden unnötig zu belasten – besonders nicht in der Gemeinde.
Ist dieses Thema nun richtig eingeordnet, oder bleibt es noch eine offene Frage? Das war nur eine Nebenbemerkung aus der ostafrikanischen Erwägungsbewegung. Die Afrikaner haben ohnehin sehr herzliche Sozialbeziehungen. Das ist in Deutschland leider kaum zu finden, denn hier werden viele Dinge verdrängt.
In Afrika gibt man bis zum letzten Onkel das letzte Geld her, wenn dieser ins Krankenhaus muss. Man hält zusammen, um die Liebe zu leben. Wenn etwas die Gemeinschaft belastet, empfinden sie das sehr sensibel. Sie wollen nicht, dass irgendetwas diese Gemeinschaft stört.
Für uns ist es immer etwas Großes, wenn wir solche Erfahrungen machen.
Einführung ins Thema: Vom rechten und falschen Sorgen
So, jetzt kommen wir zu unserem Thema heute Abend: vom rechten und vom falschen Sorgen. Es geht um Matthäus 6, Verse 19 bis 34. Die Überschrift lautet: Schätze sammeln und sorgen.
Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten fressen, der Rost sie zerfrisst und wo Diebe einbrechen und stehlen. Das Wort von Jesus ist einfach so praktisch. Wir können die Schätze in dieser Welt gar nicht wirklich sichern.
Das ist ganz tragisch, besonders angesichts der hohen Einbruchszahlen, die wir jetzt wieder in unserem Land haben. Wir können uns nicht wirklich mit unserem Besitz schützen. Das tut ungemein weh.
Aber Jesus sagt, dass es nichts gibt, was man wirklich behalten kann. Das sind die Motten, der Rost und die Diebe. Er ist doch nicht dagegen, dass man Schätze sammelt – das dürfen wir. Aber Jesus sagt, es hat nicht viel Sinn, denn ihr könnt nicht viel behalten.
Sammelt euch stattdessen Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Das Auge als Licht des Leibes und die Unvereinbarkeit von Gott und Mammon
Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, wird dein ganzer Leib Licht sein.
Wenn aber dein Auge böse ist, wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein?
Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon, einer mammonischen Götterfigur.
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist das Leben nicht mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
Gottes Fürsorge am Beispiel der Vögel und Lilien
Seht die Vögel unter dem Himmel: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen. Und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr denn nicht viel mehr wert als sie?
Wer von euch kann durch Sorgen seinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen? Es ist möglich, dass ich sage: „Ich möchte gern fünf Zentimeter größer sein.“ Das ist ein Problem für alle Pädagogen, die nur einsfünfzig groß sind. Sie sorgen sich darum, wenn ich nur zehn Zentimeter größer wäre, aber es hilft nichts. Sie sind so klein und kommen nicht weiter. Das ist ein großes Problem, wenn so ein großer Lulatsch vor einem steht.
Aber es geht auch um die Länge unseres Lebens. Du kannst das nicht beeinflussen. Du stirbst nicht an der Krankheit, sondern am Willen Gottes. Du stirbst keinen Tag früher oder später, als Gott es zulässt, wenn du in seiner Hand geborgen bist. Das ist die Voraussetzung.
Deshalb ist das mit der Spanne in doppeltem Sinn zu verstehen. Warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch: Selbst Salomo in aller seiner Herrlichkeit war nicht so gekleidet wie eine von ihnen.
Wir hatten einmal im Februar eine Israelreise. Es ist so beeindruckend: Die Golanhöhen waren voll mit wunderbaren Blumen. Was für herrliche Blumen das waren! Eine Moa, alles war voll davon, und die Säge Nezra, die Wiesen waren wunderbar in allen herrlichen Farben. Damit meint Jesus die übliche Fülle, die Gott in seiner Schöpfung schenkt.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er das nicht vielmehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr euch nicht sorgen und nicht sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach all dem trachten die Heiden, denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
Priorität des Reiches Gottes und Warnung vor Sorgen um morgen
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit. Wenn ihr das tut, wird euch alles andere hinzugefügt werden.
Darum sorgt euch nicht für den morgigen Tag. Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Sorgen.
Die Gefahr des Geldes und der Sog der Begierde
Wie kein anderes Thema hat Jesus in allen Evangelien über das Geld gesprochen – also viel, viel mehr als über die sexuellen Themen, die in christlichen Kreisen oft bevorzugt als Gefahrenpunkte betrachtet werden.
„Habt Acht!“ – und dann nennt Jesus als Hauptgefahr den Umgang mit dem Geld. In unserer Wohlstandsgesellschaft ist das in ganz besonderer Weise aktuell. Doch auch in den Armenvierteln und Slums ist es ein Problem, wo sich alle Gedanken um das Geld drehen.
Wer einmal an der Nordsee war und erlebt hat, mit welcher Kraft das Wasser durch die Briele hinausströmt, weiß, wie gefährlich es sein kann, wenn man nicht aufpasst. Man wird mitgerissen. So ist es auch mit der Sogkraft des Geldes: Sie reißt einen mit und zieht einen fort.
Es gibt ganz erschütternde Beispiele, die Sie aus Ihrem Bekanntenkreis kennen, auch aus dem Leben frommer Leute, die bis zum Sterben fortwährend um Geldangelegenheiten kämpfen. Wo gibt es überhaupt eine Familie, die nicht in Erbstreitigkeiten zerbrochen ist, weil man daran hängt und nicht loslassen kann? Weil man nicht sagen kann: „Ich kümmere mich nicht so darum, nimm du es, wenn du es willst.“
Das ist die Frage – diese Sogkräfte des Geldes. Jesus sagt ja, das sind dämonische Kräfte vom Marmor. Doch passen Sie bitte auf: Das Geld ist an sich etwas ganz Neutrales. Es ist ein Ding wie ein Stein, der draußen liegt.
Das Schlimme ist unser Herz. Wieder kommt die Sünde durch unser Herz. Wenn wir den Katechismus von Martin Luther noch einmal im Auge haben, wird die auslegende Gebote wichtig: „Du sollst nicht begehren.“ Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut.
Dann wird alles aufgezählt, auch der Mitarbeiter, weil wir immer dieses Begehren im Herzen spüren – dieses Mehr-haben-wollen. Es zieht uns, weil die Lust in unserem Herzen sich solche Dinge vornimmt und daran hängt.
Umgang mit Besitz und Weisheit im Herzen
Und darum ist es ganz wichtig, wenn man sagt, besser wir hätten nichts.
Heute war in der Stuttgarter Zeitung ein interessanter Artikel von einem Manager der Frankfurter Börse. Es geht um einmal viereinhalb Millionen und einmal dreieinhalb Millionen, die er sich offenbar heimlich unter den Nagel gerissen hat. Die Frage ist: Ist das kriminell oder nicht? Wie will er das verbergen? Bis er das mit Essen, mit Jacken, die er kauft, oder Hotelaufenthalten rechtfertigt? Was macht er denn mit diesem Geld?
Unser Milliardär Merkel hat ja immer das schöne Wort gesagt, dass er nie erste Klasse fährt. Er meint, mit der zweiten Klasse komme er genauso schnell bei der Eisenbahn an. Er ist einer der zehn reichsten Leute Deutschlands und sagt, das nütze ja gar nichts.
Wir meinen ja immer, es sei etwas ganz Besonderes, wenn man so viel hat und das im Leben genießen kann. Ich hatte die große Hilfe eines Stuttgarter Unternehmers, der mich als Betreuer immer bei seinen Familienfesten in Schloss Solitude dabei haben wollte – bei Geburtstagen, Jubiläen und so weiter. Und der hat immer gesagt: „Die Leute sind so dumm, die wissen gar nicht, dass ich nicht zweimal abends im Restaurant essen kann und auch nicht zwei Jacken übereinander anziehen kann.“
Nun, der Mercedes 450 Sport Coupé war auch schon schön, aber er ist ja nicht mehr viel gefahren. Und das Haus am Tegernsee hat er im Alter nie mehr besucht. So ist das mit dem Besitz: Man kann ihn gar nicht richtig genießen.
Uns fehlt oft diese Weisheit. Es liegt an unserem Herzen, an diesem Begehren, das uns von diesen Dingen gepackt und geritten werden lässt. Jesus warnt uns vor dieser Begierde, die in unserem Herzen entsteht – dieses Habenwollen, dieses Suchen, diese Begierde, die uns erregt und Leidenschaft entfacht, die unsere Gedanken fesselt. Und dann hängt unser Herz daran.
Die Saat unter den Dornen: Sorgen und Reichtum ersticken das Wort Gottes
Im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld enthält Jesus eine interessante Passage, in der er erklärt, warum die Saat unter den Dornen verdorrt. Als die Jünger ihn fragen, warum das Korn, das der Bauer achtlos in die Dornen gestreut hat, verdorrt, gibt Jesus selbst die Deutung: Die Sorgen dieser Welt und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort Gottes.
Genau das beschreibt unsere heutige Situation. Viele Menschen haben keinen geistlichen Hunger mehr, weil sie ausschließlich mit materiellen Sorgen belastet sind. Und das ausgerechnet in der größten Wohlstandszeit, die unser Volk je erlebt hat. Diese Sorgen erdrücken die geistlichen Dinge so stark, dass kein Raum mehr bleibt, um nach Gott zu fragen.
Die Menschen kümmern sich nur noch um weltliche Dinge, obwohl jeder so gut versorgt und abgesichert ist, dass es eigentlich nichts zu befürchten gibt. Ich betone noch einmal: In keinem Land der Welt gibt es eine solche Absicherung wie bei uns. Jeder, der hier lebt, erhält bis hin zur Herzoperation medizinische Versorgung kostenlos. Das ist weltweit einzigartig.
Auch der Grundversorger, also selbst der Bettler, der am Straßenrand lebt, bekommt Hartz IV. Das ist meist das Zusatzeinkommen, das er wegen Trinkgelagen noch benötigt. Verstehen Sie, das reicht dann nicht aus. Aber es gibt auch den armen, verschämten Rentner, der in der Gemeinde lebt und mit Hartz IV auskommt. Er hat die Gewissheit, dass es nirgendwo anders, zum Beispiel in Amerika, eine solche Versorgung geben würde.
Gerade bei uns spielen materielle Sorgen eine große Rolle. Sie wissen, wie auch Sie davon betroffen sein können. Reicht die Rente? Was passiert, wenn ich einmal ins Pflegeheim muss? Wie soll das gehen, wenn die Mieten so rapide steigen? Wie soll das überhaupt ausgehen?
Jesus warnt uns und sagt, dass dies eine gefährliche Klippe in unserem Leben ist. Viele von uns wissen, wie existenziell wichtig geschäftliche Fragen sind. Wir haben Unternehmer und Geschäftsleute unter uns, deren Familien davon abhängen, ob das Geschäft funktioniert. Man kennt die heutige Zahlungsmoral und weiß, wie schnell ein Unternehmen in die Insolvenz geraten kann.
Deshalb ist es wichtig, dass Jesus sagt, auch diese Geldangelegenheiten möchte er für uns regeln. Wir sollten nicht glauben, wir könnten mit unseren Sorgen etwas bewirken. Er verbietet uns, uns zu sorgen, weil wir mit unseren Sorgen nichts verändern können. Das ist das Schlimme: Unsere Sorgen verbessern unsere Situation nicht.
Deshalb sagt Jesus auch, dass wir keine Schätze auf Erden sammeln sollen, denn sie helfen uns in der Vergänglichkeit dieser Welt nicht weiter. Es ist übrigens immer interessant: Wenn man älter wird, gibt man das Geld mit warmen Händen weiter. Wenn man es zurücklässt, führt das oft leichter zu Streit.
Machen Sie sich also zu Lebzeiten Freunde mit dem, was Sie haben. Das ist auch schön, wenn Sie Ihren Kindern etwas geben können, damit sie besser leben. Aber Schätze helfen uns letztlich nicht wirklich weiter.
Erfahrungen mit Inflation und Wertlosigkeit von Geld
Ich habe das bei meinen Eltern erlebt. Sie waren während der ersten Inflation dabei. Meine Mutter lebte in Frankfurt, mein Vater in Kirchheim und arbeitete bei der Bank. Sie erzählten, wie furchtbar diese Zeit war.
Der Bäcker mir gegenüber berichtete, wie ein Ingenieur zu ihm kam. In der Zeit der Wirtschaftskrise gab es elf Millionen Arbeitslose. Der Ingenieur sagte: „Ich möchte bloß bei Ihnen arbeiten, nur um zu essen. Ich will keinen Lohn haben.“ Die Armut war schrecklich, aber mit Sorgen konnte man sie nicht bewältigen.
Das Schlimme war, dass all diese Menschen gespart hatten und sich Schätze für die Vorsorge angesammelt hatten. Heute ist es noch schlimmer, weil die Vorsorge so zerstört wird. Bis vor Kurzem hat man doch immer gesagt: „Sorgt vor!“ Aber die Riesterrente hat nie richtig funktioniert und so weiter. Es ist furchtbar, dass all das nicht hilft.
Jesus sagt: „Ich möchte für dich sorgen.“ Das steht an erster Stelle: das Reich Gottes. Ein Stück des Königreiches Jesu betrifft auch deine ganz irdischen Dinge, wenn er dich versorgen will.
Die zweite Inflation habe ich selbst erlebt. Meine Oma schickte mir zu meinem Geburtstag ein Päckchen. Genau an dem Wochenende fand die Geldumstellung statt. Man musste das, was man an Reichsmark-Scheinen noch hatte, anmelden. Dann wurde es zehn zu eins umgerechnet.
Im Päckchen hatte die Oma zehn D-Mark-Reichsmark hineingelegt. Bei der Post war das Geld dann plötzlich nur noch Papier wert. Als Kind habe ich das so verstanden, dass Geld einfach vergehen kann. Es war lieb gemeint von der Oma, und ich hätte wenigstens noch neue D-Mark dafür bekommen. Meine Mutter hat mir die dann gegeben – so sind ja Mütter.
Ich habe erlebt, wie schnell Wertlosigkeit eintreten kann. Das ist heute auch furchtbar, nicht nur bei Börsenspekulationen, sondern auch durch die Nullzinspolitik. Diese Politik kann gar nicht mehr geändert werden, weil es nicht mehr möglich ist, wieder Zinsen einzuführen.
Die Teuerung kommt natürlich nicht nur mit zwei Prozent. Sie wird immer heftiger, wenn sie erst einmal losgeht. Darum ist es so wichtig: In den Sorgen dieser Welt geht es darum, ob du Jesus zutraust, dass er für dich sorgt.
Vertrauen auf Gottes Fürsorge trotz kritischer Erfahrungen
Du brauchst Jesus als Beispiel. Die Vögel unter dem Himmel und die Lilien auf dem Feld sind ein wunderbares Bild. Doch unser kritischer Geist sagt natürlich gleich: „Aber ich habe auch schon im Winter erfrorene Vögel gesehen.“ Und: „Ich habe auch schon Blumen verdorren sehen. Droht mir das nicht auch?“
Da sagt Jesus: „Du bist viel mehr als die Blumen.“ Es geht darum, dass er sein Leben hingegeben hat, damit ich ein erlöstes Kind Gottes bin, unter der väterlichen Fürsorge Gottes. Gott lässt seine Kinder nicht leiden.
Das war ja so groß bei Hudson Taylor, dem Missionsleiter der China Inland Mission. Er sagte: Der Gott, der die ganzen Tiere auf den Feldern versorgt, in der ganzen Welt, der Gott lässt seine Kinder nicht umkommen. Er hat zum ersten Mal ernst gemacht, dass er den Mitarbeitern keine festen Gehälter versprochen hat. Sondern: Je nach Möglichkeiten werde ich euch Geld geben. Wenn wir kein Geld haben, bekommt ihr kein Geld.
Die ganze China Inland Mission mit ihren Hunderten von Missionaren, den großen Familien und dem großen Werk wurde nur auf Glauben gebaut. Daher kommt der Name „Glaubensmission“. Es wurden also keine festen Zusagen gegeben.
Das ist heute bei Missionen oft anders. Das kennen Sie: Die Gemeinde fordert sehr genau, wie viel Geld gespendet werden muss. Zum Beispiel: „Ihr müsst im Monat zwei Euro Spenden bringen.“ Alles wird genau berechnet. Ich finde es ganz toll, dass die damals den Mut hatten, so zu leben.
Es gibt heute noch Missionen, die nach diesem Prinzip verfahren: Lebe unter der Fürsorge Gottes, Leute, die sich selbst darunter stellen. Wenn man dann das hört, wird es noch beeindruckender.
Wir haben mit Friedrich Hensler nochmals aus Anlass seines neunzigsten Geburtstags darüber gesprochen, durch wie viele Engpässe er mit seinem Verlagswerk gegangen ist. Er hat ganz Osteuropa in der Zeit des Kommunismus mit christlicher Literatur überschwemmt, oft ohne zu wissen, wie er seine Gehälter bezahlen kann. Er sagte: „Wir haben es erlebt wie Elian Bachgritt.“
Ich war dankbar, dass wir es erlebt haben in Stuttgart. Mein Vater konnte im Dritten Reich nicht Beamter werden, dann kam die Kriegsgefangenschaft. Er wurde von den Amerikanern entlassen, aber die Franzosen holten ihn für anderthalb Jahre zurück. Es gab keinerlei Versorgung.
Es ist heute noch rätselhaft, wie wir in Stuttgart durchkamen, weil gar nichts da war. Es gab keine Versorgung, keinen Beruf, auch für die Mutter nicht. Ohne einen Acker oder einen Garten, aus dem man Früchte hätte ernten können, war es für uns ganz wunderbar zu singen: „Er gebe Speise reichlich und wunderbar.“
Wir haben es erlebt, auch in Hungerzeiten und in größter Not. Das Erstaunliche ist, dass viele aus Hungergebieten sagen: „Ich habe noch nie den Gerechten um Brot betteln sehen.“ Dieses Psalmwort vom Gerechten, der nicht um Brot betteln muss, bestätigt, dass der Herr seine Leute wunderbar versorgt.
Das ist eine ungeheure Sache. Es kommt aus dem Mund von Jesus – ein Originalton. Für uns ist das eine ganz große Ermutigung, heute Abend auch einmal über wirtschaftliche Dinge zu sprechen. Und wir dürfen ruhig die gesundheitlichen Dinge mit einschließen, denn wir erleben, dass wir uns hier noch viel weniger absichern können als beim Finanziellen.
Umgang mit Krankheit und Vertrauen auf Gottes Plan
Es ist heute üblich geworden, dass wir Ärzte beschuldigen, wenn sie Fehler gemacht haben. Ärzte machen natürlich Fehler, manchmal sogar schlimme. Krankenhauskeime sind nur ein Beispiel, das jeder kennt. Doch alles, was geschieht, geschieht auch unter der Zulassung Gottes – für die Kinder Gottes.
Ich hatte eine Vereiterung der Operationswunde, die erst nach 14 Tagen aufbrach. In diesem Moment war ich mir jedoch nie unsicher, dass der Herr Jesus mir eine ganz besondere Segenzeit schenkt. Für mich war es wichtig zu fragen: Wohin geht es jetzt? Was will Gott daraus hervorbringen? Aber dass er da ist – auch in den ganz schwierigen Dingen und Nöten, die oft sehr groß sind –, das wusste ich sicher.
Wir dürfen sagen: Du stirbst keinen Tag früher, als es in Gottes Plan und Zulassung vorgesehen ist. Wir sind unsterblich, solange wir noch eine Aufgabe von Gott zu erfüllen haben. Auch das ist ein wichtiges Wort: Gott braucht uns für bestimmte Dinge, die wir erledigen sollen.
Daraus dürfen wir Gelassenheit schöpfen, wie sie in vielen Liedern zum Ausdruck kommt. Zum Beispiel im Lied „Es Sorge, wer nicht traut, mir soll genügen“ oder „Wovon mir jetzt so graut, das wird Gott fügen“ – ein herrliches Lied des Jamre, das ich glaube, von Philipp Friedrich Hiller stammt. In vielen Liedern steckt die Botschaft, Gott auch in Schwierigkeiten vertrauen zu können.
Ich muss offen zugeben, dass ich in meinem Leben oft Misstrauen hatte. Besonders schlimm war es bei meinen Berufungen ins Pfarramt. Beim ersten Pfarramt sagte der Oberkirchner, das sei kein Problem, doch ich bewarb mich dreizehnmal. Ich kam nirgends rein, weil ich der jüngste Bewerber war und zudem mit der Tochter des Landesbischofs verlobt. Jeder sagte, das dürfe man nicht machen: Wenn ein anderer Bewerber da sei, käme der zuerst dran. Das hat mich oft geärgert und ich dachte: So geht es doch nicht.
Als ich nach Stuttgart kam, waren die Feindschaften riesig. Es war die Hölle, wie man uns aus theologischen Gründen unter Druck setzte. Nach einem Jahr sagte ich: Ich gehe wieder. Die ganze Kirchengemeinde berief mich einstimmig und sagte: Ihr müsst wissen, ihr habt eine unbequeme Figur geholt. Wollt ihr das wirklich? Ja, das wollten sie.
Nach einem Jahr dachte ich, das geht nicht mit den Schwierigkeiten. Doch dann blieb ich dreißig Jahre, weil es die Führung Gottes war. Es ist für uns schwer zu erkennen, dass Gottes Führung wirklich so ist, auch wenn Dornen und Steine auf dem Acker liegen und die Schwierigkeiten groß sind. Dennoch erleben wir die wunderbare Fürsorge unseres Herrn gerade in diesen schwierigen Zeiten.
Zeugnisse von Gottes Versorgung in wirtschaftlichen Krisen
Ich habe Ihnen oft erzählt, wie wir das damals in Sülken mit Kurt Aller erlebt haben. Er hatte in Oberndorf eine große Transporträderfabrik aufgebaut. Die Kreissparkasse hat ihm jedoch das Fell über die Ohren gezogen, alle Kredite gekündigt, und plötzlich waren die Aufträge für Schlauchschellen, die Zulieferer für die Automobilindustrie waren, weg. An einem Tag waren alle Aufträge verschwunden. Es war eine abgekartete Aktion.
Dann standen schon die Männer auf seinem Betriebsgelände in Seedorf und sagten, dass dort bald eine Zwangsversteigerung stattfinden würde. In dieser Situation sind wir auf die Knie gegangen. Früher war alles so herrlich, und später wurde daraus eine große Firma. Das hat Gott gelöst.
Ein weiteres Beispiel ist der Millionenkonkurs eines persönlich haftenden Gesellschafters, Doktor Ebersbecher, in Sindelfingen. Beim Landgericht sagte man, das sei das Wunder von Sindelfingen. Einer der Gläubiger verzichtete auf eine Million Forderung, und so ging er ohne Verluste aus. Er war persönlich haftender Gesellschafter. Natürlich geschah das nicht aus reiner Menschenliebe, sondern auch aus Raffgier, um noch mehr zu verdienen. Trotzdem war er ein Jünger Jesu und hat dieses Wunder erlebt.
Solche Erfahrungen machen nicht alle so wunderbar mit, aber wir haben viele Erlebnisse in unserem Leben. Jesus hat gesagt: Trachtet zuerst danach, dass Jesus auch in euren Wirtschaftsgeschäften der Herr ist und dass alles unter seinem Reich und seiner Zulassung geschieht. Das ist nicht die Welt, sondern das Reich Gottes, in dem wir dem Herrn dienen.
Mein Vater war ursprünglich Lehrer und später auch im politischen Bereich tätig. Er hat dem Herrn gesagt, dass sein Wirken im Kultusministerium, der Aufbau des Berufsschulwesens, sein Anteil am Reich Gottes sei. Er musste darauf achten, dass er das für den Herrn tun konnte. Dort predigt man nicht den ganzen Tag, aber man tut es mit dem Verstand und im Gebet.
Wir nehmen alle unsere irdischen Aufgaben in unser Leben hinein. Jesus war es so wichtig, dass wir das nicht trennen – keine fromme Welt einerseits und das Leben andererseits. Jeder hat dieses Leben, in dem wir das erleben. Es geht darum, nicht den Sogkräften unserer Begierde zu erliegen, die uns immer wieder mitziehen, rauben und schlaflose Nächte verursachen wollen.
Der Schlüsselvers: Priorität des Reiches Gottes im Leben
Der Schlüssel zu diesem ganzen Abschnitt ist tatsächlich der Vers 33: Trachtet zuerst danach, dass ihr im Reich Gottes seid mit allen Dingen.
Das ist für uns zunächst wichtig: Wir müssen auch die Dinge vor Gott ordnen, die Sünde sind. Gerade in diesen Dingen würde man sagen: Herr, ich kann deinen Segen nicht haben. Ich habe oft erlebt, dass Leute anonym eine Tüte mit sechstausend Euro beim Finanzamt eingeworfen haben.
Es ist interessant, wie viele anonyme Zahlungen beim Finanzamt eingehen. Das passiert übrigens auch bei der Straßenbahn in Stuttgart, wo Leute einfach sagen: Ich möchte in meinem Leben noch etwas ordnen. Auch hier geht es nicht um ein Gesetz, sondern darum, dass jemand sein Gewissen freimachen will. Er möchte den Segen Gottes nicht aufs Spiel setzen, weil er mal einen Fehler gemacht hat.
Man muss es meistens anonym tun, weil noch andere Personen damit verbunden sind, die man nicht verraten möchte. Es gibt Leute, die es nicht nachversteuert haben, und andere, die es in Ordnung bringen wollen. Dann muss man es eben anonym tun. Es gibt immer einen Weg, bei dem man niemanden anzeigt oder verrät, aber trotzdem möchte man, dass das Reich Gottes im eigenen Leben wirken kann und dass der Segen Jesu auch auf diesen geschäftlichen Dingen liegt.
Ich will dem Vergänglichen nicht zu viel Raum geben, denn das Große ist, dass der lebendige Gott, der himmlische Vater, sich dir ganz gibt. Er sagt: Ich will mit dir sein, ich will dich segnen, und das umfasst alle Bereiche deines Lebens.
Das Kleinste ist jetzt, dass du ihm vertraust. Willst du ihm sagen: Herr, ich traue dir nicht, du legst mich rein, du betrügst mich? Ich kann dir das nicht abnehmen? Er hat es gesagt, er hat seinen Sohn dafür gegeben. Sollte er uns in Jesus nicht alles schenken? Das darf ich wissen, auch in den großen Sorgen meines Lebens.
Dann ist es überwältigend, wie wir die Versorgung unseres Herrn erleben – auch in unseren Tagen. Das nötigt uns immer wieder zum Dankgebet, zum Beispiel beim Essen, aber auch wenn wir unsere Rente bekommen.
Früher habe ich immer gesagt, ich werde nie von dieser Kirche eine Rente bekommen, die fällt vorher auseinander – das hätte ich nie geglaubt. Doch ich danke jeden Monat für die Rente, die ich noch bekomme, ohne etwas dafür tun zu müssen. So bin ich freigestellt für das Reich Gottes.
Es ist wunderbar, wie der Herr für uns sorgt, wie die Vögel unter dem Himmel. Man muss niemandem zur Last fallen, nicht betteln oder irgendwo anklopfen. Der Herr versorgt uns großartig und herrlich mit allem Äußeren, auch mit der Kleidung.
Es ist wirklich wunderbar, was er uns alles gibt und wie er uns mit allem Äußeren versorgt.
Gottes Liebe und die Gefahr der Bindung an irdische Dinge
So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen.
Wir dürfen uns nicht an die irdischen Dinge hängen. Jetzt müssen wir aufpassen, denn diese Dinge dieser Welt trennen uns so leicht von der Liebe Jesu. Sie werden oft so beherrschend im Leben.
Ich habe vorhin schon gesagt, dass das Geistliche den geistlichen Hunger oft tilgt. Der Hunger nach dem Wort Gottes ist eine Not. Das meint Jesus mit dem Auge. Wenn dein Auge Licht ist, so ist das Licht von Jesus in dir. Wenn du den Ewigkeitsblick hast, dann ist dein ganzer Leib Licht.
Dann kannst du auch die Probleme und die Nöte deines Leibes sehen. Es hängt von deinem Blick ab. Welchen Blick hast du? Hast du den Blick der Welt, dann wird es finster in dir sein. Dann verfinstert sich dein Herz, du wirst bitter und traurig und löst auch nichts von deinen Schwierigkeiten.
Aber wo dein Auge Licht ist, lauter ist, so wird dein ganzer Leib Licht sein.
Das ist heute sogar noch schwieriger für uns in einer Wohlstandszeit als in der Hungerzeit. In der Hungerzeit blieb gar nichts anderes übrig. Heute ist immer wieder die Gefahr, dass wir rechnen, was man doch alles noch anders machen könnte.
Manchmal müsste man einfach sagen: Nein, ich gehe diesen Weg fröhlich unter der Fürsorge meines himmlischen Vaters. Was er tut, das wird gelingen.
Missionare als Beispiel für Vertrauen und Fürsorge
Ich habe das bei den Missionaren aus der Dritten Welt am eindrucksvollsten erlebt. Es sind etwa hunderttausend Missionare, grob geschätzt, die von den ärmsten Slumgemeinden in unerreichte Gebiete ausgesandt werden.
Das ist eigentlich das Großartigste am Reich Gottes heute. Wenn wir einen Missionar aussenden, braucht dieser ein Auto, eine Wohnung, Flugkosten und vieles mehr. Auch die Schule für die Kinder verursacht Kosten. So kommen schnell drei-, vier- oder fünftausend Euro pro Monat zusammen.
Diese Gemeinden können im Durchschnitt nur etwa 20 Euro, umgerechnet in ihrer Landeswährung, für einen Missionar und seine sechs- bis achtköpfige Familie aufbringen. Das ist unglaublich. Die Missionare leben so, wie die Leute sagen: „Ich mache mir keine Sorgen. Das gibt der Herr.“
Dann gehen sie in Kulturen, die ihnen völlig fremd sind. Wir haben noch Bücher und können uns informieren, wie fremde Kulturen sind. Aber diese Missionare gehen in Kulturen, über die sie noch nie einen Film gesehen haben. Sie begegnen Menschen, die ganz anders denken und ganz anders sprechen. Doch sie tun das in der Liebe Jesu. Sie werden versorgt und erzählen, dass sie von Mal zu Mal bewegt sind.
Jeder Missionar begegnet in dem Land viel Feindschaft. Kein Missionar wird willkommen geheißen. Noch nie wurden Missionare willkommen geheißen. Die Menschen lehnen sie ab. Kein Indianerstamm wollte je ein bisschen Hilfe annehmen. Man muss erst um Vertrauen kämpfen.
Von den Leuten können wir lernen, wie sie das tun. Mich hat es schon immer bewegt, wenn sie Opfer bringen. Das war zum Beispiel in Äthiopien sehr schön zu sehen: Einer legte sein abgetragenes Jackett als Opfer hinein, damit der Missionar einen Kittel hat. Es war fast das einzige Kleidungsstück, das er noch besaß. Oder jemand brachte ein Huhn mit.
Das zeigt die Liebe und Fürsorge für die, die an der Front stehen. Das ist eine Ermutigung für uns. Wenn schon diese Menschen das so erleben, dann sind wir doch die treusorgenden himmlischen Vater. Sie wissen es, und Sie haben es in Ihrem Leben auch erfahren, wie der Herr uns in Krankheitsnöten versorgt.
Zeugnis von Krankheit und Gottes Fürsorge
Ja, meine Frau war in Oldenburg und hatte eine schreckliche Blutung. Sie musste mit dem Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ich war zu dieser Zeit auf dem Michelsberg bei Diensten. Dann rief sie mich an. Sie war inzwischen in Stuttgart im Diakonie-Krankenhaus, da sie selbst mit dem Zug dorthin gefahren war. Ich fragte mich, ob das gut gehen würde.
Später bekam sie einen Krankenhauskeim und hatte ständig 40 Grad Fieber. Jetzt haben die Ärzte erneut eine Senkung des Fiebers herbeigeführt. Der Arzt sagte, sie fänden nichts, machen aber noch eine Nierenuntersuchung. Schließlich sagten sie: „Nein, jetzt ist Schluss. Wenn man im Körper sucht, findet man irgendwo etwas.“ Wir sind dankbar für jeden Tag und für jedes Jahr.
Konrad Aissler fragte mich: „Wie geht es deiner Frau?“ Er weiß das ja auch. Wir nehmen das als ein Zeichen der Fürsorge Gottes. Natürlich tickt in unserem Körper bereits eine unheilbare Krankheit, und die Zeichen des Todes sind da. Aber es genügt uns, dass der Herr weiß, wie das ist.
Manfred Lütz sagt das immer so originell: Je mehr Sie sich untersuchen lassen, desto mehr Krankheiten finden Sie. Das ist das Problem. Ich bin nicht dagegen, dass man viele Untersuchungen macht, aber viele Krankheiten entdeckt man erst durch die Untersuchungen. Ich lasse mich auch untersuchen und habe Dinge machen lassen, die nötig sind.
Aber wir wollen uns nicht in Sorgen zerreiben, sondern unter der Führung Gottes diese irdischen Sorgen einfach ablegen und ihm sagen: Herr, das ist so groß, dass du für uns sorgst und wir uns nicht treiben lassen müssen.
Die Glaubensfrage ist: Wie sieht dein Herz aus? Trachte zuerst nach der Gerechtigkeit Gottes, dieser von Gott geschenkten Gerechtigkeit, das Wissen: Ich bin dein Kind. Dann liest man all die schönen Psalmen, zum Beispiel:
„Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?“
Wir erinnern uns, wie oft wir bei jeder Schwangerschaft Angst hatten: Ist das Kind auch gesund? Das hat uns der Herr unverdient geschenkt – alles. Wir haben mit anderen mitgelitten, wo große Nöte waren, und das getragen.
Das Herrliche ist, dass wir uns auch ganz schlicht freuen dürfen an den wunderbaren Blumen draußen, an den Vögeln, die singen. An dem Weg da unten sind es unter anderem Buntspecht und Schwarzspecht und viele andere schön angemalte Vögel. Heute sind wir noch einmal an diesem Weg vorbeigelaufen und haben gesehen, dass der Herr für alle sorgt. Wie viel mehr sorgt er für dich! Sei gewiss, dass in deinem Leben Jesus für dich sorgt.
Gerade die Sorge für morgen ist die große Gefahr.
Das Manna in der Wüste als Beispiel für Gottes tägliche Versorgung
Auf dem Zug durch die Wüste hatte das Volk Israel weder Brot noch Fleisch zu essen. Sie riefen zu Gott, und daraufhin schenkte Gott ihnen Manna, Brot vom Himmel.
Wenn man in 2. Mose 16 nachliest, wird dort erzählt, dass einige Menschen dachten: „Ha, das sammeln wir gleich für morgen!“ Sie legten sich ein Paket zur Seite. Doch als sie am Morgen hineinschauten, waren in ihren Speisetöpfen lauter Würmer. So heißt es: „Der Wurm ist drin.“
Das zeigt uns, dass das, worauf wir uns verlassen und womit wir vorsorgen wollen, oft keinen Wert hat. Gott ließ bewusst geschehen, dass am Sabbat nur am Tag vorher das Doppelte gesammelt werden durfte. Wer am Tag vorher wenig gesammelt hatte, hatte am Sabbat genauso viel wie der, der viel gesammelt hatte. Alle hatten gleich viel und genug.
Das ist ein wunderbares Wort für uns, gerade wenn wir über die Frage unseres Lebens nachdenken.
Erinnerung an Kriegserfahrungen und Gottes Bewahrung
1943 fand die Evakuierung aus Stuttgart statt. Das habe ich als fünfjähriger Pimpf so mitbekommen. Mein Vater hatte die Idee, die Möbel nach Weilheim, seinem Heimatort, auszulagern. Dort gab es noch ein grünes Sofa, das er mitnahm.
Da die Schule, in der wir waren, als Übergangsnotwohnung diente, aus der man wegen der Verhältnisse im Dritten Reich nicht mehr herauskam, sprach mein Vater mit dem Hausmeister. Er bat darum, das grüne Sofa zur Sicherheit im Schutzbunker abzustellen. Dort schlug dann eine Bombe ein.
Nachdem die Bauarbeiten begannen und die Bagger angerückt waren, zog man das Seegras heraus. Das grüne Sofa kam zum Vorschein. Mein Vater dachte sich, so kann man nicht vorsorgen in diesen Zeiten, denn es geht vieles kaputt und vieles in dieser Welt hält nicht.
Jesus fragte seine Jünger: Habt ihr je Mangel gehabt? In der alten Lutherübersetzung hieß es: „Nie keinen“ – eine doppelte Verneinung, typisch für die alte Luthersprache. Das bedeutet: Niemals haben wir irgendwelche Not gelitten.
Natürlich hatten sie Verzicht erfahren. Sie hatten ihr Zuhause verlassen und ihre gute Versorgung durch ihren Beruf aufgegeben. Doch in der Fürsorge Jesu wandert man wunderbar.
Vertrauen trotz irdischer Sorgen und Schwäbische Eigenarten
Kann man das auch missverstehen? Nein, man kann es nicht missverstehen. Unser Herz ist so irdisch gesinnt, und besonders wir Schwaben haben die Eigenart, uns sehr um die geltenden Dinge zu kümmern. Anderswo nennt man das auch Geiz.
Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass man das missbrauchen kann. Wir brauchen einen großen Schuss Gottvertrauen, um sagen zu können: Herr, das musst du jetzt bei uns fügen, wie das gehen soll. Wir wollen nur im Danken bleiben, auch wenn der Herr uns durch Entbehrungen hindurchführt.
Dann sprechen wir vom Fasten, vom Verzichten. Auch das ist gut und heilsam für uns, wenn wir durch Zeiten gehen, in denen wir nicht mehr so aus der Fülle leben können. Doch gerade in solchen Zeiten wird uns die Vatergüte Gottes in besonderer Weise zugesprochen.
In der Bergpredigt zeigt uns Jesus diese Gefahrenstelle unseres Glaubens so herrlich auf. Denn daran können wir Schiffbruch erleiden. Sollte er nicht vielmehr dafür sorgen, dass der Friede Gottes in unseren Herzen ruht? Die große Gelassenheit und der Frieden.
Er macht es gut mit uns, und er macht es schön mit uns. Wir dürfen froh sein, wie er es tut.
Schlussgebet: Dank für Gottes Fürsorge
Ich möchte noch beten: Herr Jesus, vielen Dank, dass auch diese irdischen Dinge von dir geordnet sind – ganz unabhängig davon, wie die äußere Lage um uns herum ist.
Wir sind deine Kinder, und du sorgst dich um unseren Leib und unsere Versorgung. Es tut uns nur leid, wie oft wir dich wegstoßen und dir nicht vertrauen. Manchmal behandeln wir dich, als wolltest du uns täuschen.
Du hast es uns so deutlich zugesagt: „Alle eure Sorge werft auf ihn; er sorgt für euch.“ Danke, dass dies in allen wirtschaftlichen, gesundheitlichen und Lebensfragen gilt.
Du sollst auch unsere Augen öffnen für die, die Mangel leiden. Zeige uns, wo wir einspringen und helfen müssen.
Danke für deine wunderbare Versorgung, auch in diesen Tagen und an diesem herrlichen Sommertag, den du uns schenkst. Amen.