Hebräer 13,9-14:
Lasst euch nicht von verschiedenen und fremden Lehren hin und her reißen. Denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gestärkt wird und nicht durch Speise, an der niemandem Nutzen ist.
Wir haben einen Altar, von dem die, die im Heiligtum dienen, keinen Anteil haben dürfen. Denn unser Heiligtum ist größer als das irdische.
Denn durch ihn haben wir einen Zugang zu dem Vater im Geist. So lasst uns mit einem ungeteilten Herzen festhalten am Bekenntnis der Hoffnung.
Denn er, der verheißen hat, ist treu. Lasst uns aufeinander achtgeben und uns anspornen zur Liebe und zu guten Werken.
Lasst uns nicht die Versammlung verlassen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr den Tag herannahen seht.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Deshalb lasst uns mit ihm hinausgehen vor das Lager, seine Schande tragen.
Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Einleitung: Die Herausforderung der Gemeinde in Verfolgung
Sie erinnern sich, wir sagten, es ist so eindrucksvoll. Der Apostel spricht zu einer Gemeinde, die schwere Verfolgungen erleidet und in Gefahr ist, von Jesus abzufallen. Es sind Leute aus Israel, die zum Gesetz, zum alten Bund, zurückkehren wollen.
Der Apostel hat ihnen im Hebräerbrief die Herrlichkeit des Evangeliums vor Augen gestellt. Wie schön es ist, Christ zu sein. Ach ja, wir haben es gut. Das letzte Wort meines Freundes Michaelis, als ich ihn neulich in Schwerin besuchte, war: „Rusch, wir haben einen herrlichen Heiland.“ Das ist der Inhalt des Hebräerbriefs.
Nun ist es interessant, dass das letzte Kapitel so nüchtern endet. Nach unserem Verständnis müssten hier noch einige bombastische Schlussworte folgen, die Ihnen sozusagen den Vogel auf den Kopf hauen, nicht? Aber stattdessen stehen am Schluss ganz nüchterne Ermahnungen nebeneinander.
Wir waren stehen geblieben bei Vers 9. Vers 9, Hebräer 13, Vers 9: „Lasst euch nicht mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben.“ Man kann auch übersetzen mit „bunten Lehren umtreiben“. Denn es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde, was durch Gnade geschieht, nicht durch Speisen. Wovon keine Nutzen haben.
Die Gefahr der falschen Lehren und die Bedeutung der Gnade
Wir haben einen Altar, von dem diejenigen, die ihn hüten, nicht das Recht haben zu essen. Denn das Blut der Tiere wird vom Hohenpriester ins Heilige getragen, und die Leichname dieser Tiere werden außerhalb des Lagers verbrannt.
Darum hat auch Jesus, damit er das Volk durch sein eigenes Blut heiligt, außerhalb des Tores gelitten. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Der Apostel spricht hier von einer anderen Gefahr, die den Kindern Gottes droht. Es ist eine andere Gefahr. Die eine Gefahr, über die man nicht viel reden muss, ist immer da: Dass, wie Luther sagt, die Welt, der Teufel und unser eigenes Fleisch uns den Glauben rauben.
Wie oft habe ich erlebt, dass Menschen keinen Neuanfang im Glauben mehr machen. Bei mir steht ein Mann, der jahrelang im Jugendgottesdienst war und einen wirklichen Anfang im Glauben machte. Er hielt mit seiner Familie morgens Andacht. Doch dann geschah es, dass er von der Gemeinde wegkam und keine feste Bindung mehr hatte. Nach und nach verlor er alles. Vor einiger Zeit sprach ich mit einem Menschen, der ein ganzer Weltmensch geworden war.
Die eine Gefahr ist für uns alle immer da. Neulich las ich in der Lebensbeschreibung des Schwiegersohns des jüngeren Blumacht in Bad Boll – manche von Ihnen kennen den Namen Blumacht. Er trat der sehr liberalen Ostasien-Mission bei, wollte Missionar in China werden und Zeuge Jesu Christi sein. Doch er sagte, man dürfe nicht zu aufdringlich sein, sondern müsse es eher sanft angehen. So wurde er mehr und mehr abgestumpft und wurde später Professor für Chinesisch in Frankfurt.
Das zeigt, wie Ruhm, Ehre und menschliche Weisheit ihn allmählich und sukzessive wegführten. Das ist die eine Gefahr: Der Teufel, die Welt und unser eigenes Fleisch betrügen uns, nehmen uns den Glauben und ziehen uns zurück in die Welt.
Aber die andere Gefahr ist, dass wir sagen: Das schlichte Evangelium reicht nicht aus. Da musst du ganz andere Dinge mitbekommen. Ich bekomme zum Beispiel jede Woche ein Blatt zugeschickt, den „Herold seines Kommens“. Ich weiß nicht, welcher Verein das ist, aber darin stehen die abgründigsten Weisheiten. Da würden die Leute sagen: Was ihr jetzt habt, ist ja so oberflächlich.
Verstehen Sie, die Fremden und Bunten lehren. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Irrlehren die Menschen verwirren. Das ist die andere Gefahr: Nicht, dass wir in die Welt gehen, sondern dass Jesu Blut und seine Gnade uns nicht mehr genügen.
Unsere Württemberger haben eine besondere Begabung dafür. Sie haben so schwäbische Freunde, die sagen: „Du oben bist du Schwäbischwätse.“ Sie meinen, das würden die anderen noch nicht verstehen. In Württemberg sind sie darin ganz groß. Ich traf einmal einen lieben alten Bruder, der unter seinem Feigenbaum saß und sinnierte. Ich fragte ihn, worüber er nachdenke, und er sagte, er überlege, was wohl vor 1. Mose 1 los war.
Verstehen Sie, sie sind so Denker. Deshalb ist es kein Wunder, dass gerade in Württemberg unendlich viele fremde Lehren auftauchen. Immer neue Propheten kommen. Ich will keine Namen nennen, sonst bekomme ich gleich Mut. Das ist die Gefahr: Dass uns das schlichte Brot der Gnade Gottes in Jesus Christus nicht mehr genügt und dass irgend so ein Findling dazukommen muss.
Reden Sie mal mit einem Zeugen Jehovas. Was für Weisheiten bringen die hervor! Da wirbelt der Kopf nur so. Wissen Sie, wer nicht einfach umkehren und die Gnade Jesu annehmen will, der geht natürlich strahlend darauf ein.
Übrigens, ist der Bass eigentlich in der Nähe? Der müsste hinter mir die Heizung abdrehen. Geh doch mal eben zu Summe den Bass, der soll die Heizung abdrehen. Innerhalb einer Stunde bin ich hier gebraten. So möchte ich die Heizung auf Volltour nur mich darstellen. Bass, Sie müssen die Heizung abdrehen, ich koche bereits!
Nein, hier, hier, die Heizung abdrehen, Mensch! Verzeihen Sie, das ist schon so eine kleine Panne, operativer Art, aber die machen das Leben interessant.
Es ist mir interessant, dass hier steht: mancherlei und bunte Lehre. Immer neue Dinge werden erfunden. Es ist schrecklich, wie schlichte Christen, die einen Anfang im Glauben gemacht haben und die der Teufel jetzt nicht einfach mit Fleisch und Blut und Weltleben kriegen kann, nun doch durch Übergeistlichkeit gekapert werden.
Ach, das ist aber eine tolle Sache! Aber den ganzen Entschluss dafür nicht. Ja, aber ich meine, vielleicht kaufen wir mal einen da. Ich meine, dass eine ganze Werkstatt mitbringt, dass sich ein Das ist weichlaus, bei uns geht nach der Mutter warum so einfach, wenn so umständlich geht.
Ah, das ist furchtbar. Hier hinter mir läuft der Preister. Nein, lieber nicht.
Es ist interessant, dass hier das Wort „umtreiben“ steht. Wenn wir erst mal anfangen, dass das Kreuz Jesu Christi und die Erfahrung der Gnade nicht mehr im Mittelpunkt des Glaubenslebens stehen, dann geht das Umtreiben los.
Wenn ich die Dinge in Württemberg verfolge, da war ein früherer Missionar, dem das schlichte Evangelium nicht genügte. Er war in China ein gesegneter Mann, hieß Röckle, und hatte eines Tages eine ganz neue Entdeckung gemacht über die Wildung der wahren Gemeinde. Ich weiß noch nicht, über die Wiederkunft Jesu und wer alle selig wird, über drei Auferstehungen und ganz tolle Sachen.
Dann sind sie alle mit Posaunen und Trompeten aus den Gemeinschaften herausgegangen. Es gab einen großen Verlust, weil viele Gläubige sich nun diesem Propheten anschlossen, der unablässig neue Weisheiten verbreitete.
Aber das Interessante ist: Nach ein paar Jahren spaltete sich diese Gemeinde wieder. Verstehen Sie, sie spaltete sich wieder und bekämpfte sich gegenseitig. Mancherlei und fremde Lehren.
Sie wissen vielleicht, dass die Neuapostolischen sich auch schrecklich gespalten haben. Der Oberapostel erklärte, zu seinen Lebzeiten käme Jesus wieder. Die anderen sagen, das könne er gar nicht sagen und bekämpfen ihn aufs Messer. Nun gibt es zwei Neuapostolische Gemeinden, wahrscheinlich heißen sie anders: Neustapostolisch.
Verstehen Sie, es gibt Altapostolische, Neuapostolische, Neustapostolische – das gehört alles dazu, diese mancherlei fremden Lehren.
Und wenn man damit anfängt, dann kommt das Umtreiben.
Sehen Sie, ich komme hier an einen ganz wichtigen Punkt: Jesus ist gekommen, um uns friedlosen Menschen den Frieden zu bringen. Wenn man Vergebung der Sünden erfährt und den Heiligen Geist bekommt, wird das Herz mit ewigem Frieden erfüllt.
Ich hoffe, Sie haben davon schon etwas erfahren – ewiges Leben, unendlichen Frieden. Der freudige Fühler hat uns das beschieden. Ich möchte Ihnen wünschen, dass Sie etwas von diesem Frieden kennen.
Paulus sagt, den kann man gar nicht beschreiben, nicht erklären, nicht psychologisch erklären. Er ist höher als alle Vernunft. Das heißt, er ist psychologisch nicht zu erklären, er ist höher als alle Vernunft.
Jesus sagt seinen Jüngern: „In der Welt habt ihr Angst, aber meinen Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch, nicht wie die Welt.“
Solange wir keine Vergebung der Sünden haben, sind wir friedlose Menschen. Es ist etwas Schreckliches, wie die Menschen heute friedlos und umgetrieben sind.
Wir alle haben ja darum zu ringen – das wissen Sie doch als Christen wahrscheinlich –, dass man aus dem Frieden nicht vertrieben wird, durch Weihnachtsrummel und alles Mögliche, sondern dass man im Frieden bleibt.
Und nun sagt der Apostel: Das Kennzeichen dieser mancherlei fremden Lehren ist, dass sie den Menschen friedenlos machen.
Lasst euch nicht mit mancherlei und fremden Lehren umtreiben, umtreiben! Das Umgetriebensein, das Hin und Her, was ist nun das Richtige? Das ist Friedlosigkeit.
Ich empfinde das immer, wenn ich mit irgendeinem richtigen Irrlehrer rede. Verstehen Sie, ich und andere, dazu komme ich gleich noch.
Es ist mir egal, ob sie lutherisch, evangelisch sind oder Baptisten, Methodisten oder Reformierte. Das ist mir völlig gleichgültig.
Aber es ist mir nicht gleichgültig, wenn sie neuapostolisch werden oder Zeugen Jehovas.
Das eine sind Freikirchen, das andere sind Sekten.
Sie müssen lernen, zu unterscheiden zwischen Freikirchen, die sich in Auffassung von Taufe oder Abendmahl von uns unterscheiden, aber denselben Glauben an Jesus Christus haben – und Sekten, die die Gnade Gottes in Jesus aus dem Mittelpunkt gerückt haben.
Da fängt die Sekte an, mit ihren Irrlehren.
Das können Sie äußerlich daran erkennen, dass die Leute friedlos sind.
Wenn Sie heute mit einem Zeugen Jehovas reden, redet er Sie tot und lebendig. Das ist nicht so. Sie spüren ihm die ganze Friedlosigkeit seines Herzens an.
Ich möchte, wenn so ein Mensch leergelaufen ist, sagen: Mensch, ich wünsche ihm den Frieden, den Jesus gibt.
Denn aller Fanatismus ist immer mit Friedlosigkeit verbunden.
Es gibt auch unter uns vielleicht fanatische Leute, die glauben, man müsste alle anderen vergiften, die nicht so glauben wie wir.
Verstehen Sie, aller Fanatismus ist friedlos.
Wo Friede ist, den Jesus schenkt, da kann man auch lieben, Geduld haben und so weiter.
Und es ist das Kennzeichen der Irrlehren, dass die Menschen eine eigenartige Friedlosigkeit erfahren.
Das ist völlig klar.
Nun ist Jesus und seine Gnade nicht mehr im Mittelpunkt. Nun ist irgendetwas anderes im Mittelpunkt.
Diese Leute waren in Gefahr, einer Sekte anheimzufallen, die es mit Speisen hatte (Vers 9), wo es etwa hieß, du darfst also nur Salat essen oder keinen Salat, oder du musst Vegetarier sein.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Diät halten will, aber man soll daraus keine Religion machen.
Das ist das Furchtbare, dass wir aus jedem Quatsch gleich eine Religion machen.
Wenn die Menschen keine fanatischen Freiluftanhänger sind, ist das wie ein Hobby, das sie so tun, aber keine Religion, nicht wahr?
Verstehen Sie?
Oder Matzdatznan, das ist so eine Atemtechnik. Es ist ja schön, wenn man richtig atmen kann, ich habe es nie gelernt.
Aber daraus eine Religion zu machen, das kriegen wir beinahe nur in Deutschland hin, verstehen Sie?
Irgend so eine Sache, oder Speisen, du darfst das nicht essen.
Nun wollen die Leute zurück ins Judentum, nicht wahr?
Dort hat Gott allerhand Speisegebote gegeben, die in Jesus hinfällig geworden sind, denn er sei die Speise.
Nun wollen sie zurück.
Das gehört dazu: dieses Umgetriebenwerden und das Hängen an komischen Gesetzlichkeiten.
Gestern bekam ich eine etwa sechzehnseitige Schrift zugeschickt, illustriert. Darin stand: Das ganze Unheil der Christenheit besteht darin, dass wir keine Bärte mehr tragen.
Keine Bärte!
Darum hätten wir keine Autorität.
Wenn wir einen Bart hätten, hätten wir Autorität.
Und dann wären wir so angebrochen.
Warum rasieren sich die Männer bloß, um weibisch auszusehen, gleichberechtigt und jung?
Da waren drei Bilder: Ein glatt rasierter Mann, weibisch, ungeistlich; einer mit Bart, aber rasierten Backen, lauer, halber Christ; und ein bärtiger Mann, Jesus ähnlich.
Bitte, nun ist es endlich so.
Es ist wundervoll, Sie amüsieren sich darüber, mit einem tödlichen Ernst.
Das war ein ganz gesegneter Mann, ein bisschen wie Braun im Neckartal.
Früher war er ein gesegneter Mann, der nun sich darauf wirft: Wir müssen Werte zulegen.
Wenn ich Sie alle so ansehe, so unwertig, was kann aus uns noch alles werden?
Verstehen Sie, wenn das erst anfängt, wird er uns eines Tages sagen, wie der Bart geschnitten sein muss.
Dann werden wir umgetrieben, dann ist kein Friede, solange der Bart nicht mindestens zwanzig Zentimeter lang ist, und so weiter.
Gottlob, dass mein heiliger Bart bleibt und daran, dass ein Heiland für mich gestorben ist.
„Auf dem Lamm ruht meine Seele, hier mein Bart, da ist der Bart ab.“
Sie lachen darüber, das Ding wird doch verkauft, hat eine hohe Auflage, und ich bin überzeugt, dass in Württemberg bald eine Gemeinschaft entsteht, wo der Bart gesetzt ist.
Ich glaube es nicht, aber ganz gewiss kommt es.
Aber jetzt habe ich so schlecht von Württemberg gesprochen. Meine Essener Freunde wissen, dass mein Herz immer zu 90 Prozent in Württemberg ist und nur zu 10 Prozent in Essen.
Ja, ich muss jetzt mal etwas tun.
Ist Ihnen klar, was der Apostel hier sagen will?
Wo die Gnade Jesu Christi aus dem Mittelpunkt gerückt wird, da wird das Herz friedlos.
Jesus muss im Zentrum sein.
Sehen Sie, ich glaube, es ist auch eine Irrlehre, wenn man irgendein kirchliches Bekenntnis in den Mittelpunkt stellt.
Wenn Lutheraner heute sagen, sie könnten mit Reformierten kein Abendmahl feiern, dann sage ich: Trauriger Laden, dann ist irgendein kirchliches Bekenntnis in den Mittelpunkt gestellt.
Da gehörst du Herrn Jesus an, ja, dann können wir das Abendmahl feiern.
Ich bin sehr glücklich, dass in dieser Stunde, in diesem Kreis hier, der sich allmählich konsolidiert, Leute aus allen möglichen Nationen sind.
Wir sind Freikirche, wir sind Baptisten, wir sind Lutheraner, es sind Reformierte.
Ich weiß, es ist einer unserer lutherischen Brüder vom ostpreußischen Gebetsverein hier, der beinahe gestorben ist, als ich das Kruzifix und die Kerzen vom Altar hier, von dem Tisch, weggetan habe.
Das war ihm beinahe abtrünnig, nachdem ich ihm erklärt habe: Mensch, das ist ein Abendmahlstisch, ein Altar ist das Kreuz von Golgatha.
So schwer wird es vielleicht dem einen oder anderen.
Sagen wir, wir haben noch katholische Leute unter uns.
Vielleicht ist es manchmal bis an die Grenze, dass man hier sein kann.
Aber wir können zusammenbleiben, weil wir gelernt haben: Die Gnade Gottes in Jesus, im gekreuzigten Heiland für verlorene Sünder, das ist wichtig.
Über das andere kann man reden, das ist richtig.
Aber wo das da ist, da ist Gemeinschaft.
Wo das nicht mehr im Mittelpunkt steht, da beginnen Irrlehren.
Lasst euch nicht mit mancherlei fremden Lehren umtreiben.
Die Wappen können sagen: Ach Mensch, das brauchst du uns nicht lange erklären, darüber sind wir doch hinaus.
Sind sie gar nicht, keiner von uns.
Wenn jetzt plötzlich eine Gemeinschaft aufkommt und sagt: Der Empfang des Heiligen Geistes ist das Wichtigste.
Darum haben sich gläubige Kreise getrennt, die Pfingstgemeinde und andere.
Da steht nicht mehr Jesus im Mittelpunkt, sondern der Empfang des Heiligen Geistes.
Seien Sie vorsichtig.
Wo Jesus und sein Kreuz und seine Gnade nicht mehr im Mittelpunkt stehen, da ist Gefahr der Zertrennung und der Friedlosigkeit.
Je näher wir dem Kreuz Jesu sind, desto größer ist der Friede und desto enger ist die Gemeinschaft, die wir untereinander haben können.
Ich weiß, was ich hier sage, denn dieser Kreis, wie ich eben schon sagte, ist so bunt zusammengesetzt.
Aber nun fährt der Apostel fort, oder vielmehr steht im Mittelpunkt dieses Satzes – den muss ich extra nehmen – als zweites das feste Herz.
Das feste Herz als Geschenk der Gnade
Es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde. Wenn ich so einen Satz höre – also zweitens das feste Herz –, dann denke ich: Ja! Und ich stelle mir zusammengebissene Zähne vor, Energie und endlich ein festes Herz. Das hätten sie erst mal nicht unterschreiben können, oder? Es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde. Bling! Und das erinnert uns einfach an ihren heroischen Aufruf.
Darum ist es verblüffend, wie es hier weitergeht: „Es ist ein köstliches Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht dadurch, dass du vieles über Bord wirfst, dass du endlich Entschluss fasst, dass du endlich klare Waren machst.“ So würden wir reden. Doch es steht: „welches geschieht durch Gnade“. Da regt man sich beinahe darüber auf, dass es so da steht. Aber es steht so da: Es geschieht durch Gnade.
Das ist ein vernichtender Satz für uns. Du kannst dein Herz also nicht selbst festmachen. Du kannst Zähne zusammenbeißen, heroisch werden, Entschlüsse fassen, in die Brust werfen – du bist und bleibst ein Rohr im Winde. Jede Versuchung wirft dich um, jede Sorge kippt dich um, jede Irrlehre verführt dich. Du kannst dir kein festes Herz geben.
Nun, meine Freunde, Gnade ist im Hebräerbrief niemals so ganz allgemein gemeint, wie bei manch einem Christen, wenn man fragt: „Wie geht’s Ihnen?“ – „Danke, ich war krank, ich bin wieder gesund.“ Ja, das ist eine große Gnade. Da sehen Sie, alle Freundlichkeit, Gnade, Sechthin – mit Gnade bezeichnet, das ist im Hebräerbrief nie gemeint.
Gnade ist die, wie soll ich sagen, der Friede mit Gott durch die Vergebung, durch Jesu Blut. Gnade ist die Versöhnung, Gnade ist das, was ihr am Kreuz Jesu schenkt. Ja, ich möchte sagen: Gnade ist Vergebung der Sünden.
Jetzt fangen Sie auf: „welches geschieht durch Gnade“. Ein festes Herz bekomme ich also nicht, indem ich mich aufrappe, Zähne zusammenbeiße und kerle, sondern indem ich meine Schwachheit und meine Gnadenbedürftigkeit immer tiefer erkenne.
Sehen Sie, als Petrus drei Jahre mit Jesus gegangen war, sagte Jesus: „Du wirst mich verleugnen.“ Da sagte Petrus: „Niemals!“ Er dachte, er hätte ein festes Herz. Und dann kippte er um aus allen Pantinen. Dann war er so elend, dass er hinausging und bitterlich weinte. Sie kennen die Geschichte.
Er war nur noch heulendes Elend und Verzweiflung über sich selbst. Und da erfuhr er Gnade. Der auferstandene Heiland kam zu ihm, vergab ihm den Fall. So wurde Petrus ein festes Herz gegeben, in dem Maß, wie wir unsere eigene Schwachheit und Gnadenbedürftigkeit erkennen und nun gleichsam die Gnade an uns ziehen, die Vergebung der Sünden und das Blut Jesu und die Versöhnung durch seinen Tod.
In dem Maße werden wir ein festes Herz bekommen. So steht es da. Ich hätte das auch nicht gedacht, aber es steht hier. Und ich glaube daran: Gnadenerfahrung, Vergebung der Sünden, Erfahrung mit dem Blut Jesu machen das Herz fest.
Ich möchte Ihnen einfach mal etwas ganz Persönliches sagen. Sehen Sie, ich hatte mich heute Morgen an den Schreibtisch gesetzt und diese Bibelstunde vorbereitet. Dann ließ ich für mich noch ein bisschen nach, wo ich gerade im zweiten Buch Mose stehe. Und dann passiert es einem manchmal, dass man so liest, ganz harmlos, und plötzlich haut einem ein Wort auf den Kopf, dass man das Gefühl hat, man hätte den hektischen Schlag bekommen. Kennen Sie das? Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen so geht in der Bibel.
Da hat Israel das goldene Kalb gemacht, und Mose geht vor das Angesicht Gottes. Da sagt Mose: „Herr, vergib dem Volk, lass sie jetzt nicht im Stich, tilge mich lieber aus deinem Buch.“ Und da brüllt Gott ihm förmlich entgegen, ganz schroff: „Was soll das? Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt. Haben sie nicht an mir gesündigt? Habe ich nicht schon an mir gesündigt? Ich will den aus meinem Buch tilgen, der an mir sündigt!“
Da haben wir alle miteinander keine Chance, oder doch? Nein, da haben wir keine Chance! Und sehen Sie, dann sage ich: Ja, dann bin ich aus dem Buch Gottes getilgt. Das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte. Denn ich habe – ach, wie oft habe ich an ihm gesündigt! Es geht ja keinen Tag richtig gut, oder?
Jetzt habe ich mir gestern vorgenommen: Von jetzt an bis Weihnachten will ich bloß noch Freundlichkeit ausstrahlen im Weigelhaus. Und heute gehe ich ganz rasch in mein Büro, und da haben sie eingewachst, um zu wohnen. Und da rutsche ich aus und knalle ganz wuchtig hin. Ich hatte mich für eine große Feier im Saalbau schön angezogen, alles vergebens. Da kriege ich nur zu hören: „Wo ist die Putzfrau?“ Da saß ich im Saalbau und dachte: So ist es also ausgegangen mit deiner Freundlichkeit.
Verstehen Sie, das ist doch Sünde, oder nicht? Verstehen Sie, das ist doch Sünde! Sündig bin ich bloß, wenn ich einen Tod schlage? Das ist doch Sünde, dieses beständige Versagen. „Ich will den aus meinem Buch tilgen, der wieder mich sündigt.“ Hat er eine Chance? Aber was geben mich die anderen an? Im Augenblick stand mir klar vor Augen: Ich habe keine Chance vor Gott.
Und im Moment verstand ich erst, als ich die Bibelstunde vorbereitete, was Gnade heißt: dass ich nicht aus dem Buch des Lebens getilgt bin, weil mein Heiland für eine Stunde daraus getilgt war, als er rief: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Weil er an meiner Stelle die Schuld getragen hat, auf dass wir Frieden hätten. Die Strafe liegt auf ihm, damit wir Frieden haben.
Der Mensch, der keine Chance hat, im Buch Gottes zu stehen, darf nun um Jesu Willen doch darin stehen. Das ist Gnade. Solche Erfahrungen machen das Herz fest. Das steht hier einfach, wir dürfen es einfach mal so hinnehmen. Aber verstehen kann man es ja doch.
Wenn unser Herz fest wird durch Entschlüsse, durch geistliche Entschlüsse, dann wird es nicht fest. Das ist mir völlig klar, denn auf die Dauer wird man damit sehr müde. Sind Sie nicht auch schon müde geworden mit Ihren Entschlüssen, aus denen nie etwas Gescheites wurde?
Aber erfahrene Gnade – darf ich wiederkommen? – mit der alten Schuld, hast du nicht endlich die Geduld verloren? Gnade und Vergeben heißt das süße Wort. Täglich Gnade erfahren, das bindet an Jesus. Dann kann er kommen und sagen: Taufe wäre wichtig oder Empfang ist heilig und Geist sehr wichtig oder das ist sehr wichtig. Es sei alles schön und gut, Mensch, aber zunächst bin ich an meinen Heiland gebunden, denn der ist die Quelle der Gnade.
Sehen Sie, ich verstehe, dass man dadurch fest wird, weil man, je mehr man Gnade braucht, an Jesus gebunden wird.
Sehen Sie, als ich noch ein junger Mann war, hatte ich einen Kollegen, der hatte Leukämie, das heißt zu wenige rote Blutkörperchen. Und der konnte nur leben, indem er jeden Tag rohe Leber aß. Heute macht man das mit Spritzen, aber das gab es in meiner Jugend noch nicht. Er brauchte nun jeden Tag rohe Leber. Und sagte: Wenn ich die drei Tage nicht habe, sterbe ich, dann sterbe ich, bin ich verloren.
Denn ich war vor dem Krieg. Auf einmal bekam er keine rohe Leber mehr. Es war verloren. Und ich verzeihe Ihnen dieses ganz dumme Beispiel, aber es fehlt Ihnen die Lebensfrage, ob er diese Leber kriegt.
Und so möchte ich sagen: Wer einmal die Vergebung der Sünden, die Gnade Jesu geschmeckt hat, der weiß: Ich bin aus dem Buch Gottes gezählt, wenn ich Jesus nicht mehr habe.
Das ist für mich eine Lebensfrage, dass ich an Jesus bleibe, dass ich Sünde an Jesus bleibe. Das ist eine Lebensfrage. Und Sie verstehen, so wird das Herz fest an ihm gefunden, durch erfahrene Gnade.
Das Opfer Jesu als Erfüllung des alttestamentlichen Kultes
Und jetzt ein drittes: Unser Sündenbock. Sind Sie noch dabei? Jetzt wird es nämlich nicht ganz leicht. Sehen Sie, die nächsten Verse sind nicht einfach zu verstehen.
Wir haben einen Altar. Hier spricht der Apostel zu Leuten, die aus Israel kamen und in Gefahr waren, Jesus zu verlassen und ins Judentum zurückzukehren. Sie wissen das. Das ist nicht so einfach. Sie haben dem Apostel bisher zugehört, aber sie rebellieren und sagen: „Ja, aber hör mal, Menschensohn, du redest von Jesus, ich sehe nichts, ich fühle nichts, ich habe nichts.“ Wie anders, sagen sie, ist das. Also es war damals die Zeit, wo der Tempel noch stand. Wie anders ist es in Israel! Dort erfährt und sieht man die Dinge ganz anders. So sprechen sie etwa.
Sie sagen dem Apostel leichtsinnig: In Israel gibt es das schöne große Versöhnungsfest. Darüber ist die Stelle angegeben, die Sie nachlesen können in 3. Mose 16. Einmal im Jahr war das große Versöhnungsfest. Und bei diesem Fest war das Allerwichtigste Folgendes: Da wurde ein Bock, also ein Widder, und ein Stier geopfert.
Nun war es so, dass bei den meisten Opfern ein Teil auf den Altar gebracht wurde, und das Fleisch bekamen die Priester. Das war gewissermaßen ihr Lebensunterhalt. Verstehen Sie? Einige Teile wurden geopfert, das andere bekamen die Priester. Aber am Versöhnungstag wurde dieser Bock und dieser Stier geopfert, und da hatten die Priester keine Macht, keine Vollmacht, kein Recht, davon zu essen. Da durfte man nicht daran rühren.
Das Blut dieser Tiere wurde in einer Schale aufgefangen. Und dann – oh, es muss eine feierliche Zeremonie gewesen sein – ging der Hohepriester mit dieser Blutschale durch den Vorhang, der ins Heilige führt. Dort brannte der siebenarmige Leuchter, dort qualmte der Räucheraltar. Dann ging er auf den letzten Vorhang zu, ins Allerheiligste.
Er ging mit der Blutschale durch diesen Vorhang, wo Gott ist. Dort war es völlig dunkel. Da stand nur die goldene Bundeslade mit den Gesetzestafeln drin, die uns verdammen, und darüber der sogenannte Gnadenthron. Dann goss der Priester dieses Blut vor dem Gnadenthron aus. Da herrschte eine Stille über den Zehntausenden aus Israel.
In dieser Stunde wurde das Blut der Tiere, die an unserer Stadt gestorben sind, vor dem Gnadenthron vergossen. Das war die Versöhnung. Danach nahm man die toten Tiere und musste sie draußen vor dem Tor des Lagers verbrennen. Hier durfte keiner essen, sie wurden verbrannt.
Im Leben des Israeliten spielte dieser Bock und dieser Stier eine große Rolle. Im Laufe des Jahres sammelten sich große und kleine Schuld an. Mit verlangendem Herzen ging man zum großen Versöhnungsfest. Dann sah man, wie das Tier starb: „So müsste ich sterben!“ Und dann ging der Hohepriester mit der Blutschale, goss das Blut vor Gott aus: „Jetzt bin ich versöhnt!“ Dann sah man, wie der Tierkörper hinausgeschleift wurde. Man ging mit und sah, wie er verbrannt wurde. „An meiner Stadt wird dieses Tier jetzt verbrannt. Es stirbt an meiner Stadt, damit wir Frieden haben.“
Da sagten die Leute dem Apostel gleichsam: „Siehst du, das sah man doch vor Augen – die Versöhnung und das Geschehen – und wir sehen nichts.“
Oh, sagt der Apostel, dass unsere Frau die Unterschiede kennen. Wir haben das in viel herrlicherer Weise. Wir haben auch einen Sündenbock, der an unserer Stadt stirbt, und das sind wir, das ist Jesus. Wir haben auch einen Hohenpriester, der ins Allerheiligste geht – nicht nur ins Allerheiligste, das mit Vorhängen gemacht ist, sondern in die himmlische Hütte, Jesus. Und er trägt auch Blut vor den Gnadenthron, nicht Blut von Böcken, sondern sein eigenes Blut.
Und der Leichnam, das Tier, sagt er, wird von den Toren verbrannt. So hat Jesus auch vor dem Tor draußen gelitten. Da sind zwei Dinge, die er hier sagt: Wie die Tiere draußen vor dem Tor verbrannt wurden, so hat Jesus vor dem Tor gelitten. Es ist interessant, dass in der Bibel ausdrücklich erzählt wird, dass man Jesus hinausführte aus Jerusalem, vor das Tor, wie die Tiere am Versöhnungsfest.
Der andere Punkt ist, dass Jesus als Hoherpriester ins allerhimmlische Allerheiligste geht mit seinem eigenen Blut. Sehen Sie, das haben wir schon einmal gesprochen. Da habe ich es nur eben erwähnt, ich will es jetzt nicht mehr lange auslegen: Hebräer 9,11. Für die, die den Hebräerbrief mit der Christologie kennen, müssen verstehen: Christus aber ist gekommen, dass er ein Hoherpriester der zukünftigen Güter sei und ist durch eine größere und vollkommenere Stiftshütte, die nicht mit der Hand gemacht ist – das heißt, die nicht von dieser Schöpfung ist –, auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut einmal an das Heilige eingegangen und hat eine ewige Erlösung bewirkt.
Wundervoller Gedanke: Wie der Hohepriester ins Allerheiligste geht mit dem Blut der Tiere, so geht unser Hoherpriester mit seinem eigenen Blut vor Gott und vertritt uns. Meine Freunde, das ist Versöhnung!
So sehen Sie, mir ist es sehr wichtig, dass wir es kapieren: Mit Religion und religiösen Gefühlen und religiöser Feierlichkeit und mit Kultus und Liturgie kann kein Mensch selig werden und kein Gewissen still werden. Aber mit dem Faktum, dass er als Hoherpriester sich selbst geopfert hat und als Hoherpriester mit seinem Blut – weil er auch Mensch ist – ins obere Heiligtum geht und dass Gott das akzeptiert und annimmt, dieses Blut, als wenn es mein eigenes wäre.
Dass ich für meine Schuld sterben musste und dass er draußen vor dem Tor gelitten hat, wie das Versöhnungstier. Das sind Tatsachen, das sind Fakten, das sind Wirklichkeiten, und diese können das Gewissen stillen und froh machen.
Ich möchte deutlich machen, was ich meine: Nicht mehr diese Heilsstaatssachen, dass der Heiland für mich starb, darauf kann man einen gewissen Ruhm gründen. Ich möchte immer wieder sagen: Wir haben ja Juristen unter uns, nicht wahr? In Jesaja steht einmal: Zion muss durch Recht erlöst werden.
Vergebung ist nicht einfach so, dass Gott die Augen zudrückt und sagt: „Na ja, ihr seid ein bisschen schwach, lassen wir fünf gerade sein.“ Das wäre kein Recht! Da könnte mein Gewissen auch nicht zur Ruhe kommen, nicht wahr? Sondern dass der Sohn an meiner Stelle gestorben ist, dass das Recht über ihn ergangen ist, dass er jetzt darauf beruft, gleichsam indem er sein Blut vor den Vater bringt: „Das Recht ist geschehen an mir, damit sie Frieden haben.“
Diese Tatsache, dass Zion durch Recht erlöst werden muss, ist etwas, was unser Gewissen still machen, beruhigen und froh machen kann. Das sind keine allgemeinen Dinge, sondern klare Fakten, auf denen das Gewissen ruht.
Lassen Sie mich noch eben das ganz kurz machen, ich werde es nicht ausführlich lesen, wir verstehen es jetzt: Vers 27. Wir haben einen Altar, davon dürfen wir nicht essen, der Hüter pflegen also die Priester. Wir haben das auch, denn das Blut der Tiere wird vom Hohenpriester getragen, das Heilige für die Sünde. Derselbe Leichnam wird draußen im Lager verbrannt. Darum auch Jesus, auf dass er das Volk durch sein eigenes Blut heilige, hat er draußen vor dem Tor gelitten.
Also sind zwei Gedanken dabei: Wie das Tier hinausgeschleift wird, so Jesus; wie der Priester ins Heiligtum geht, so Jesus. Er fasst die zwei großen Gedanken zusammen.
Und nun sagt er weiter, und das ist das vierte, was ich Ihnen sagen möchte: „Wir, die wir an ihn glauben, gehören zu ihm. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen, außerhalb des Lagers, und seine Schmach tragen.“
Wer zu Jesus gehört, der soll auch zu ihm halten. Damit ist der Apostel wieder beim Thema: eine verfolgte Gemeinde, die sagt: „Wir können das nicht mehr ertragen, immer diffamiert, immer beschimpft, immer rechtlos, verdächtigt, verleumdet. Wir geben das Christentum auf.“
Der sagt: „Oho, ihr habt einen Heiland, der vor das Tor hinausgestoßen wurde und die Schmach trug. Wenn ihr an ihn glauben wollt, müsst ihr zu ihm gehören und es fröhlich tragen, dass man euch auch vor das Tor hinausstößt und dass ihr Schmach tragen müsst, dass man euch kreuzigt.“
Das ist sehr schwer für uns zu hören. Aber das ist eine der unheimlichen Stellen der Bibel, wo gesagt wird: Das Leiden um Christi willen ist das Normale für die Gemeinde Jesu. Und die Stille, die wir jetzt haben, ist das Anormale, ein besonderes Geschenk.
Das ist eigentlich das, was die Hugenotten etwa mit welcher Selbstverständlichkeit begriffen haben und warum sie zum Tod gingen, auf die Galeeren, auf den Scheiterhaufen. Um Jesu Willen lässt man sich hinaustreiben.
Es ist mir sehr wichtig, dass Sie das kapieren, weil es ganz entgegengesetzt ist zum heutigen kirchlichen Zeitgeist. Der ganze kirchliche Wind geht heute dahin: Wir müssen in die Welt passen, wir müssen die Welt verändern, wir müssen Salz sein. Das Salz gehört in den Suppentopf hinein und so weiter.
So geht die ganze Strömung. Die Strömung der Winterbibel sagt: Wehe euch, wenn ihr in die Welt passt! Jesus wurde vor das Tor hinausgestoßen, und wer zu ihm gehört, der muss an seiner Stelle die Schmach Christi tragen. Wehe, wenn man euch nicht anmerkt, dass ihr einen Herrn habt, der hier geschmäht war!
Es wird so sein, ja, es wird so sein.
Und sehen Sie, wenn Sie sagen: „Das ist aber schwer“, dann sagt der Apostel: „Das ist doch bloß ein Übergang. Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Aber darüber sprechen wir das nächste Mal. Meine Zeit ist leider schon wieder so schnell abgelaufen.