Die Kraft und Wirkung der Gnade Gottes
Deine Gnade reicht, soweit der Himmel ist – so groß ist die Kraft der Gnade Gottes. Der Gott aller Gnade wolle euch vollbereiten, nicht nur zubereiten wie Saul und David, sondern vollbereiten, stärken, kräftigen und gründen. Davon wollen wir heute einiges hören.
Die Bibel bringt keine Theorien, sondern erzählt viele Geschichten, weil sie uns den Gott bekannt machen will, der auch in unserem Leben Geschichte machen kann. Gott kann zubereiten. So war es schon beim ersten König des Gottesvolkes Israel, einem Bauernburschen.
Saul hatte natürliche Gaben, war schüchtern, aber immerhin einen Kopf größer als alle anderen im Volk. Das bedeutete damals viel, heute wäre das etwa 1,95 Meter. Er war ein starker junger Mann. Dann kam der Geist Gottes über ihn, und zugleich damit Großmut.
Als einige sagten: „Was soll der aus Benjamin über uns herrschen?“, tat Saul, als hörte er es nicht. Er handelte mit Entschlusskraft. Als Jabes in Gilead überfallen wurde, rief er das Heer Israels zusammen. Damals gab es noch keine Einberufungsbefehle oder Musterungen, aber im Nu war das Heer versammelt – umgeben von den richtigen Beratern.
An der Spitze stand der Prophet Samuel. Er hatte zu Saul gesagt: „Du bist jetzt König, aber es sei ferne von mir, dass ich mich jetzt in den Ruhestand zurückziehe. Ich will dir und dem Volk den rechten Weg weisen und für dich beten.“ So war auch eine Ausrüstung der Propheten neben Saul.
Der Geist Gottes kam über Saul, sodass er ein anderer Mann wurde. Gott kann zubereiten, nicht nur damals.
Beispiele der göttlichen Zubereitung in der Geschichte
Einige von Ihnen erinnern sich noch daran, dass wir in Württemberg den Bischof Helmut Glass hatten. Unsere verehrten Brüder Kocher wissen das ganz genau, nicht wahr? Herr Kocher, erinnern Sie sich noch an Bischof Glass, als er Ratsvorsitzender wurde? Ich habe Sie damals einmal ziemlich unwirsch gesehen. Sie dachten wohl: Wie soll das gutgehen? Der Mann hat zwar eine kerngesunde Konstitution, aber jetzt auch noch den Ratsvorsitz. Viele in Württemberg dachten, dass er das nicht lange durchhalten würde. Man sagte, in einem halben Jahr hätten wir ein Staatsbegräbnis.
Doch Helmut Glass hatte von Haus aus eine starke Gesundheit. Er war bis vor wenigen Jahren ein hervorragender Skifahrer, fuhr die Fissstrecke im Engadin hinunter. Außerdem war er in russischer Gefangenschaft gestählt und bewährt. Er verfügte über körperliche Gaben, die es ihm erlaubten, eine dreifache Arbeitslast zu tragen. Gott kann Menschen so zubereiten.
Bruder Stoiker, vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir: Manche fragen sich, warum wir so viel schaffen. Warum lassen wir nicht andere nachlassen? Ja, wir haben die Zeit im Dritten Reich erlebt, wo ein Ungeist herrschte. Das war auch eine Vorbereitung. Nach 1945, als Ihr Posaunenbläser und ich, alte Veteranen, Jesus Christus als König herrschte, war es wieder freie Bahn. Wir sagten uns: Jetzt wollen wir so viel schaffen, wie wir können, auch für das Reich Gottes, neben unseren Berufen. Das war ebenfalls eine Zubereitung.
Als Billy Graham 1955 zum ersten Mal in Stuttgart war, sagte bei der Pressekonferenz ein Stuttgarter Pfarrer: „Er sieht eben so gut aus, das ist nicht gut fürs Evangelium, oder?“ Der junge Gerhard Hennig entgegnete damals: „Seid doch auch froh, wenn mal ein Pfarrer gut aussieht. Das kann auch eine Gabe Gottes sein.“ Es gehört zur Zurüstung, auch die natürlichen Gaben, die wir haben, zu berücksichtigen.
Beim Saul, einem Hauptmann, dauerte seine Gesundheit länger als die des ganzen Volkes. Beim David hören wir, dass er voll Weisheit des Wortes mächtig war und natürliche Gaben besaß. Gott kann zubereiten.
Zubereitung für Leitungsaufgaben und besondere Berufungen
Jetzt habe ich von Bischöfen gesprochen. Es geht ja nicht nur um Leitungsämter, aber wenn wir an Helmut Gasdenken, an Theo Sorg, der gestern hier bei Ihnen war, und an Hans von Kehler denken, dann zeigt sich das deutlich. Wenn Sie die Biografien dieser Brüder im Leitungsamt ansehen – Jugendarbeit, Landgemeinden, Stadtgemeinden, Prälatenamt, Oberkirchenratsaufgaben – bei Helmut Gas und Theo Sorg hatte die Hälfte der Landeskirche eine Art Dugsack-Verbindung mit den Laienmitarbeitern.
Das war wie prädestiniert durch all die Vorbereitungszeit, dass sie die Verantwortung der Leitung übertragen bekamen.
Jetzt habe ich viel von Männern gesprochen. Neulich haben wir ein Buch von Johanna de Meyer gelesen. Sie war die erste Muslimmissionarin in Russland und wirkte später bis nach Dschidda und Mekka. Eine mutige Frau, die als russische Staatsbürgerin und Arzthelferin ausgebildet wurde. So konnte sie in muslimischen Gegenden immer eine Rotkreuztracht tragen. Sie sprach Russisch, Schweizerdeutsch von der Mutter her, Deutsch, Englisch und Französisch – prädestiniert und vorbereitet von Gott für eine umfassende Aufgabe.
Gott kann Menschen durch ihre Gesundheit und durch verschiedene Erfahrungen zubereiten. Vielleicht kommt Ihnen das merkwürdig vor, aber es gibt auch eigenartige Erfahrungen. In unserer württembergischen Landeskirche haben wir immer gesagt, uns fehlen eigentlich die Dekane, die im Zweiten Weltkrieg Leutnant oder Oberleutnant waren. Wer es nicht so mit dem Militär hat, versteht das vielleicht nicht. Aber diese Männer waren gewohnt, in kritischen Situationen nicht lange zu diskutieren, sondern eine Entscheidung zu treffen. Und wenn sie falsch war, nahmen sie die Verantwortung dafür auf ihre Kappe.
Gott kann auch solche Erfahrungen benutzen, um Menschen zuzubereiten. Bei Bodelschwingh, dessen Vater die Barmherzigkeit im Bethel begründete, sagt er selbst, dass ihm vier Kinder an Keuchhusten gestorben sind. Diese Erfahrung hat ihn barmherzig gemacht gegenüber den Schwachen.
Gott kann auch aus großer Not etwas machen, wenn er Menschen zubereiten will. Er kann uns von den Vorfahren her Gaben geben, die er mit einbaut, um uns in seinem Reich zu gebrauchen.
Der Fall Sauls und die Bedeutung des Gehorsams
So war es bei Saul: Gott bereitete ihn zum König vor. Doch plötzlich war alles vorbei, als Gott ihm sagte: „Gehorsam ist besser als Opfer.“ Du kannst mir Hekatomben, Hunderte von Stieren bringen. Ich möchte Gehorsam. Daraufhin wich der Geist Gottes von Saul.
Liebe Schwestern und Brüder, es gibt nichts Erschreckenderes als eine Landeskirche oder eine Kirchengemeinde, von der der Geist Gottes gewichen ist. Dort lebt nur noch die Institution. Es gibt Hausmeister, Mesner und Sonntagsgottesdienste, Organisten – aber kein Leben mehr.
Ganz besonders erschreckend ist es, wenn der Geist Gottes von einem Menschen gewichen ist. Wenn Gott sagt: „Mit dir möchte ich nichts mehr zu tun haben. Sieh doch, wohin du kommst.“
Ich war in den letzten Tagen in Nürnberg bei Paul Christ dabei. Am Schluss kamen viele Menschen nach vorne, um die Entscheidung zu treffen: „Ich möchte festmachen, zu Jesus zu gehören.“
Was wir vor zwei Jahren noch gar nicht für möglich gehalten hatten, ist nun Wirklichkeit geworden. Wir dachten, das sei amerikanisch oder so etwas, eine junge Generation möchte auch etwas festmachen. Wie wir übrigens ja bei jeder Konfirmation von den Jugendlichen verlangen, dass sie sich festlegen.
Uns Pfarrern fällt es oft schwer, von Taufeltern oder Taufpaten zu verlangen, dass sie das Kind nach Gottes Ordnung erziehen wollen – von jedem Ehepaar.
Ich habe danach im Seelsorgegespräch mit manchen gesprochen. Viele sagten: „Ich gehöre sogar zur Gemeinschaft, eigentlich gehöre ich zum Blauen Kreuz, aber ich habe es noch nie richtig festgemacht: Herr Jesus, ich möchte zu dir gehören.“
Bei Saul war es genau umgekehrt. Dort war es festgemacht: „Nein, ich lebe, wie ich will.“
Die Not unserer Zeit ist, dass wir es als christlich ausgeben, aber leben, wie wir wollen. Und dann soll Gott noch seinen Segen dazugeben. Das ist wie bei der deutschen Wehrmacht: „Wir machen, was wir wollen, was Gott nicht gefällt, aber auf dem Koppelschloss steht ‚Gott mit uns‘.“
Der Geist des Herrn war von Saul gewichen.
Die Berufung Davids und seine Vorbereitung
Und jetzt kommt unser Text von der Geschichte Davids, in der Sie schon mittendrin sind, durch das, was Theosorg gestern ausgelegt hat: der Geist des Herrn wich von Saul, 1. Samuel 16, Vers 14. Ein böser Geist vom Herrn ängstigte ihn.
Da sprachen die großen Sauls, die Berater Sauls zu ihm: „Siehe, ein böser Geist von Gott ängstigt dich.“ Sie hatten Mut. Sie sagten nicht: „Königliche Hoheit, Sie brauchen vierzehn Tage Urlaub“ oder „Legen Sie sich ein bisschen nah, dann wird es wieder besser.“ Sondern sie sagten: „Ein böser Geist ist über dir, so kannst du nicht König sein.“
Der Herr befahl nun seinen Knechten, die vor ihm standen, einen Mann zu suchen, der gut auf der Harfe spielt. Damit, wenn seine Hand darauf spielt, wenn der böse Geist über Saul kommt, es besser mit ihm werde.
Da sprach Saul zu seinen Leuten: „Seht euch um nach einem Mann, der des Seitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.“ Da antwortete einer der jungen Männer und sprach: „Ich habe einen Sohn Isais, des Bethlehemitters, gesehen. Er ist des Seitenspiels kundig, ein tapferer Mann, tüchtig zum Kampf, verständig in seinen Worten und in der Rede, schön gestaltet, und der Herr ist mit ihm.“
Saul hatte nahe einen Mann gesucht, der Musik macht. Psychologisch wird es besser mit ein bisschen Hintergrundmusik. Nein, da ist einer, mit dem der Herr ist. Das brauchst du doch, einer, dessen Antennen auf Gott ausgerichtet sind.
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: „Sende zu mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist.“ Da nahm Isai einen Esel, Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböcklein und sandte David zu Saul.
So war nun David bei Saul und diente vor ihm. Saul gewann ihn sehr lieb, und David wurde sein Waffenträger. Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: „Lass David mit mir dienen, denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.“
So oft nun der böse Geist von Gott über Saul kam, nahm David die Harfe und spielte darauf mit seiner Hand. So wurde es Saul leichter, und es ward besser mit ihm. Der böse Geist wich von ihm.
Davids Gaben und seine prophetische Bedeutung
David war schön und tüchtig vorbereitet. Der Geist des Herrn war mit ihm. Wozu? Nicolangelo hat in Florenz das herrliche Denkmal des jungen David geschaffen – ein Inbegriff der Schönheit. Nicht nur der Schönheitsbegriff der Renaissance, sondern auch das Alte Testament legt Wert auf Schönheit. Doch das ist noch nichts Entscheidendes. Wozu war David vorbereitet? Zum Vorsänger des Volkes Gottes.
All unsere großen Lieder gehen auf ihn zurück. Er hat uns sein herrliches Recht und sein Gericht sowie seine grenzenlose Güte wissen lassen. Unsere großen Chöre basieren auf den Psalmen. Wenn in Israel das Lob Gottes angestimmt wurde, heißt es immer wieder: „Nach der Weise Davids.“ Er sang und tanzte vor dem Herrn.
Doch auch das ist noch nicht das Entscheidende. Wozu ist David zubereitet worden? Er kam in die Nähe Sauls, um mitzuerleben, was es bedeutet, wenn ein König eine Leitungsaufgabe übernimmt. Ein König braucht Weisheit, Entschlusskraft, gute Berater, Geduld und Großmut. Denn Gott lenkt die Herzen der Könige wie Wasserbäche, und der König freut sich in Gott. David wurde dazu zubereitet, damit er der wahre König ist.
Bis heute trägt Israels Nationalfahne den Davidstern. Er ist der Inbegriff dessen, was Israel sein sollte. Gibt es noch mehr? Ja, es gibt noch mehr. Der Apostel Paulus hat an David gezeigt, dass Gott das einhält, was er zusagt. Die besonderen Gnaden Davids zeigen sich darin, dass ihm verheißen wurde: „Ich will einen deiner Nachkommen erwecken, der soll mein Sohn sein.“ Das ist in Jesus geschehen, dem Sohn Davids. Gott hält ein, was er versprochen hat.
Noch mehr gibt es prophetisch gesehen. David ist derjenige, der auf Jesus hingewiesen hat. Wenn David das schöne Gebet sprach, dieses Bekenntnis: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Der Herr erquickt meine Seele“, dann sprach er nicht nur von Jahwe, von Jehova, dem Gott irgendwo über den Wolken. In der Bibel gibt es immer wieder Hinweise darauf. Jesus selbst fragt: „Von wem spricht denn eigentlich David, wenn er sagt: ‚Der Herr sprach zu meinem Herrn‘?“ (Psalm 110). Die Schriftgelehrten konnten diese Frage nicht beantworten. Was soll das bedeuten: „Der Herr sprach zu meinem Herrn“? Wer ist dieser Herr, der zur Rechten Gottes sitzt?
Bis in unser Glaubensbekenntnis hinein haben wir es: Er sitzt zur Rechten des Vaters. Wer ist dieser Herr? Jesus. Überall dort, wo im Psalm 23 steht: „Der Herr ist mein Hirte“, ist Jesus gemeint. Er ist der Hirte, den Gott zu uns geschickt hat. Er erquickt unsere Seele und führt uns auf rechter Straße.
David ist einer der Propheten, der schon auf Jesus geschaut hat.
Die zentrale Botschaft Davids: Vergebung der Sünden
Und jetzt kommt das Allergrößte: David hat deutlich gemacht, was das Entscheidende an Jesus ist. Nicht nur, dass er Wunder getan hat oder jeden einzelnen Menschen als wichtig angesehen hat – das auch. Nein, David hat klar gesagt: „Lobe den Herrn, lobe Jesus, meine Seele, der dir alle deine Sünden vergibt.“
Im Neuen Testament wird dies immer wieder aufgenommen. Paulus schreibt im Römerbrief 4: Wie schon David sagt, „wohl dem Menschen, dem die Sünde vergeben ist, dem Gott das Falsche nicht zurechnet.“
Der Herr Jesus vollbringt das Wunder, dass er seine am Kreuz durchbohrte Hand auf den ganzen Schmutz meines Lebens legt, auf die vielen Fehlentscheidungen, und sagt: „Dafür bin ich gestorben.“ Wohl dem Menschen!
Ich freue mich für Sie, dass Sie die Davidsgeschichten behandeln. Behalten Sie das immer im Kopf: An diesem Tag soll hier in Weissach nicht nur ein Denkmal für David errichtet werden. David ist vielmehr wie ein Scheinwerfer, der Jesus anstrahlt und zeigt, was wir an Jesus haben.
Gott hat dies schon im Alten Testament vorbereitet, zubereitet und vollendet, sodass Jesus vom Alten Testament her angestrahlt wird. Auch die Apostel und Zeugen zeigen uns, was wir an Jesus haben.
Wenn Sie im Chor singen: „Dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu meine Freude“, dann sind Sie ebenfalls ein Scheinwerfer. Und wenn der Jungschaarleiter stotternd seine Andacht hält, in der Jesus sagt: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid,“ dann sind auch Sie ein Scheinwerfer.
Dazu bereitet Gott Menschen vor. Als ich als Vierzehnjähriger hier bei Ihnen zur Freizeit in Weissach sein durfte, war das ein Stück Vorbereitung. Ich habe bei Ihnen viele gestandene Christen erlebt.
Die Aufgabe der Kirche und das Zeugnis für Jesus
Zubereitung
Gott benutzt Menschen, Erfahrungen und Begegnungen, damit wir zubereitet werden, in unserer Welt, die von Gott nichts mehr weiß, zu sagen, was wir an Jesus haben.
In der Kirche haben wir keine politischen Ratschläge zu geben. Wir haben keine kirchlichen Lösungen für die Sozialfragen. Damit machen wir uns nur lächerlich.
Der neu gewählte Ratsvorsitzende hat als Erstes gesagt, die Kirche müsse die Gesellschaft ermahnen, Arbeitsplätze zu schaffen – in einer Zeit, in der kein Arbeitgeber so viele Arbeitsplätze schaffen muss wie die Kirche. Doch das ist lächerlich!
Wir haben zu bezeugen, was wir an Jesus haben. In allem anderen besitzen wir überhaupt keine Kompetenz – höchstens Stammtischpolitik. Also lassen wir uns Scheinwerfer sein, die auf Jesus hinweisen.
Dazu ist David von Gott zubereitet worden, durch all das, was er an natürlichen Gaben mitbrachte und was Gott ihn erfahren ließ: dass dir all deine Sünde vergeben wird. Das war das Höchste.
Ludwig Hofacker und das ständige Innewerden der Vergebung
Dankeschön, dass Sie noch einen Sprung machen. In wenigen Monaten feiern wir den zweihundertsten Geburtstag von Ludwig Hofacker am 17. April.
In den letzten Wochen und Monaten habe ich ein wenig über Hofacker gearbeitet. Es ist nicht viel, da er gerade einmal dreißig Jahre alt wurde und dann als gebrochener Mensch starb. Ihm war es wichtig, nach Württemberg hinein zu sagen: Das Entscheidende an Jesus ist nicht, dass er unser Leben neu macht. Das Entscheidende an Jesus ist auch nicht, dass wir ein Leben der Heiligung führen.
Ebenso ist es nicht entscheidend, dass wir ein bestimmtes Bekehrungsdatum kennen, sagt der Erweckungsprediger Hofacker. Vielmehr ist Bekehrung, so sage ich es, ein ständiges Innewerden, dass ich auf die Versöhnung Jesu angewiesen bin. Wenn ich nach einer Woche wieder aufwache, sage ich: Herr Jesus, du musst mit einer Vergebung darübergehen, wie eine neue Bekehrung.
Nicht, dass ich sage: Ich habe mich ja mal bekehrt damals auf der Freizeit, der Familienfreizeit in Oberlecht. Das war ein wichtiges Datum, ja, das war es. Aber viel wichtiger ist, dass er mir täglich meine Sünden vergibt und mich vor mir selbst bewahrt.
Das war Hofacker wichtig, und es war auch David wichtig: Bereitet euch vor, Zeugen des vergebenden Gottes zu sein. Bereitet euch vor, ein König nach dem Herzen Gottes zu werden. Denn das Grausame war geschehen: Der Geist Gottes war gewichen. Haben Sie es noch im Ohr? Ein böser Geist kam über Saul.
Wie heißt es? Bringen Sie Ihre Bibel mit. Ein böser Geist von Gott? Ja, auch ein böser Geist kann von Gott kommen. Da könnte man fast sagen, Gott sei verrückt. Doch Gott ist der Brunnenquell guter Gaben – das ist die alttestamentliche Lehre. Wenn Sie die Bibel kennen, wissen Sie, dass es noch andere Stellen gibt.
Bevor Jesus all seine Wunder vollbrachte und seine Predigten hielt, wurde er in die Wüste geführt, als er vom Teufel versucht wurde. Von wem wurde er in die Wüste geführt? Jesus wurde vom Geist, vom Geist Gottes, geführt.
Es kann also sein, dass Gott uns in sehr schwere Bewährungsproben schickt. Beim König Hiskia heißt es: „auf dass offenbar werde, was in seinem Herzen ist“. Oh, Freunde, das ist manchmal sehr heilsam!
Bewährungsproben und das Vertrauen auf Gott
Heute Morgen war ich im Kleinglauben am Boden zerstört. Nach all den herrlichen Erfahrungen in Nürnberg und an den Konferenzorten bis in die Nacht hinein in Greilsheim, wo ich dachte, Todesgebiet, 850 in Satteldorf, in Blaufelden beinahe tausend Leute bis nach Tuttlingen quer durch Württemberg.
Die Aalener haben gesagt, wir haben es gar nicht angekündigt, wir haben es am zweiten Abend eingeklinkt nach Pro Christ. Es waren am Schluss 350 junge Leute da, die vorgegangen sind, obwohl wir es gar nicht vorgesehen hatten. Lauter herrliche Meldungen. Ich war körperlich fertig, seelisch fertig. Die Angst reichte aus Geld hinaus. Werden wir es bezahlen können, diese großen Aufwendungen für diese Satellitenevangelisation? Die Geldsorgen sind oft die schlimmsten Sorgen.
Wenn wir nicht mehr daran denken: Der Vater im Himmel weiß, was ihr bedürft, er weiß es. Fix und fertig heute Morgen. Gott führt uns in Belastungen, damit deutlich wird: Mein Glaube ist nicht einmal so, da ist überhaupt nichts mehr da. Manchmal meine ich, ich hätte noch ein paar Gramm Glauben zwischen den Fingern, und dann merke ich, dass nichts mehr da ist.
Aber hier ist noch ein böser Geist von Gott gekommen. Eine andere Stelle ist es bei Römer 1: Gott hat sie dahingegeben, unsere Welt. Und manchmal braucht man keinen Krückstock, um das zu entdecken. Ich weiß noch, wie ich die Fakultätsprüfung machte bei unserem Professor Michel, und er hat uns Bibelkunde abgefragt. Er sagt: Was steht in Römer 1,18? Ja, Gott hat die Welt sich selbst überlassen? Nein, er hat so eine ein bisschen komische Sprache gehabt. Was steht da? Ja, er hat die Menschheit treiben lassen, wie sie selbst wollte? Nein, er wusste nicht mehr? Er hat sie dahingegeben.
Gericht Gottes: Bleibt doch in euren dreckigen Phantasien! Bleibt doch in eurem Streit daheim! Bleibt doch in eurer dummen Erbschaftsgeschichte! Schlimm, böser Geist!
Apostel Paulus sagt in 2. Korinther 11: Ich hatte einen Pfahl im Fleisch, es war des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlägt. Aber im Grunde genommen sagt das: Geschah von Gott, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzen, sondern auf Gott, der Tote auferweckt.
Es ist heilsam, wenn deutlich wird: Es ist nichts mit mir, mit meiner Frömmigkeit, mit meiner Religiosität, wenn Gott nicht mich toten Menschen neu erweckt, das Wunder tut.
Liebe Freunde, was wäre es, wenn wir von Gott neu erweckt würden aus dem bisschen Christlichkeit, das wir haben? Dass wir nicht angefochten sind durch den bösen Geist. Es gibt so viele Gegenkräfte gegen Gott, schlimme Gewohnheiten. Aber das Schlimmste ist, wenn Gott uns dahingibt, wenn der Teufel um uns kämpft.
Der Herr Jesus weiß das. Als er in die Leidensgeschichte hineingeht, heißt es im Johannes-Evangelium: Jetzt kommt der Fürst dieser Welt! Nicht mal Jesus war verschont, aber er konnte sagen: Aber er hat keine Macht über mich.
Und wenn wir immer wieder einladen, dass wir uns in Jesus bergen: Herr Jesus, dir möchte ich gehören! Herr Jesus, wache über mich! Herr Jesus, bewahre mich vor meinen eigenen Dummheiten! Dann ist doch bloß, dass auch das über uns gilt, dass der böse Feind so, wie Martin Luther gesagt hat im Abensegen, keine Macht an mir habe.
Nur bei Jesus bin ich gebaut.
Die Notwendigkeit göttlicher Führung in der Führung
Der böse Geist kam, und plötzlich sagten die Berater Sauls: So kann man nicht regieren, so kann man nicht herrschen, dann geht alles kaputt. So kann man nicht König von Israel sein. Man kann nicht bloß als Kompromisskandidat regieren, indem man es allen Leuten recht macht. Regieren heißt, Entscheidungen treffen. Dabei muss man vom Geist Gottes gelenkt sein.
Was machen wir? Was ist eine Gegenkraft? Man hole jemanden, der des Harfenspiels kundig ist. Dabei geht es nicht nur um die psychologisch heilende Kraft der Musik – die gibt es ja wirklich. Wenn ich oft am Rand einer Depression bin, tut es mir gut, eine Diskette mit geistlicher Musik aufzulegen, zum Beispiel Brandenburg Konzert Nummer zwei oder Ähnliches. Das tut gut.
Bruder Steinesl, wenn ich bei einem schönen Konzert bin, regt es manchmal meine Angehörigen auf, wenn ich einen Zettel herausnehme, weil mir die besten Predigtgedanken kommen. Andere denken dann, ich stehe vor einer Zeitung und mache gerade eine Rezension. Musik ist etwas Belebendes – aber nicht nur das.
In einem Psalm heißt es von David: „Du thronst, Herr unser Gott, über den Lobgesängen Israels.“ Wenn wir Gott loben, ist das wie ein Thronsessel für Gott. Es ist wie eine Antenne, wie ein Magnet, der Gott anzieht. Liebe Freunde, wir denken oft: „Ach, jetzt ist gerade der Haussegen ein bisschen schiefgelaufen, jetzt können wir keine Hausandacht machen.“ Doch gerade dann sollten wir singen. Singen wir das Lied: „Du thronst auf den Lobgesängen Israels.“
David hat nicht bloß geklimpert. Unser Freund Ernst Fuhr sagt in seiner Behindertenarbeit: Für geistig Behinderte gibt es nichts Wohltuenderes als Harfenmusik. Er hat jetzt sogar ein ganzes Harfenorchester. Geige regt sie auf, Mundharmonika ist schon besser, aber am schönsten ist die Harfenmusik.
Doch es geht nicht nur ums Psychologische. Die Berater Davids sagen, er ist des Wortes mächtig. Ich verstehe alle, die sagen: „Wenn da etwas auf Englisch gesungen wird, verstehe ich nichts.“ Manchmal verstehe ich beim Deutschen auch nichts. Und bei euch Posaunenbläsern ist das Problem: Früher, wenn ihr gespielt habt, „harre meine Seele“, hat ein ganzes Volk – ob katholisch oder evangelisch – den Text gekonnt.
Wir sollten uns heute beim Posaunenspiel überlegen, dass wir sagen: „Wir spielen euch heute den Vers ‚Kreuz und Elend, das nimmt ein Ende‘.“ Wir müssen den Text dazu sagen. Das Wort ist die Hauptsache, die Musik ist Begleitung, die das Herz erreicht. Das Wort und die Rede sind mächtig.
Das sehen wir auch in den Psalmen: „Auf der Gittit vorzusingen“ heißt es, auf dem Vorspann oder nach der Weise „der Hündin zu jagen“. Wir wissen die Melodie nicht mehr, aber das Wort ist geblieben. „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz.“ Wir wissen nicht, nach welcher Melodie das gesungen wird. „Gib mir einen neuen, gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.“ Das ist wichtig.
Sie werden es erleben, bis an die Betten von Sterbenden, wie das Wort durchdringt, selbst wenn der Pfleger sagt: „Sie hört nichts mehr.“ Sagen Sie dann: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“ Und die Sterbenden werden später nie sagen: „Ich bin einfach gestorben.“ Sie sagen: „Da war vorher wie ein Engel da, da habe ich etwas gehört, da war eine andere Welt, die des Wortes mächtig ist.“
Am allerschönsten ist es, wenn man mit einem schwer kranken Menschen abends singt: „Hirte deiner Schafe, der von keinem schläft, der etwas wissen mag, deine Wunder mildet.“
Lobgesänge als Kraftquelle in Anfechtung und Not
Wenn sie das durch Wort und Lied bezeugen, zeigt sich, wie Jesus gehandelt hat, als fünftausend Menschen ihn verlassen haben.
Damals gab es keine Siegesmeldungen, wie wir sie heute nach Pro Christ kennen, wenn durchschnittlich 140 Teilnehmer jeden Abend dabei sind. 5000 Menschen verließen ihn, nachdem er sie gespeist und mit seinem Wort ausgerüstet hatte. Nur die Jünger blieben betroffen zurück.
In dieser Stunde sprach Jesus im Heiligen Geist, wie in Matthäus 11 nachzulesen ist: „Ich preise dich, Herr Gott, Vater des Himmels und der Erde, du hast Recht geschaffen.“
Lobgesänge in der Nacht – wo kommen sie sonst noch vor? Paulus und Silas im innersten Kerker, Hände und Füße im Stock, lobten Gott um Mitternacht. Und Gott hat Berge bewegt.
Neulich, beim großen Treffen der Altpietisten in Böblingen, hatten sie den Text aus 2. Chronik 20, dem Lobetal. Dort zog König Josaphat mit seinem schwachen Heer gegen eine mächtige Allianz von Feinden aus. Vorne stellte man die Musikkapelle auf, die spielte: „Danke dem Herrn, denn er ist freundlich.“ Als sie zu den Feinden kamen, waren diese geflohen.
Lobgesänge mitten im Dunkeln, Lobgesänge in der Anfechtung. David hat als junger Mensch erfahren, was das bedeutet. Gott hat ihn dafür zugerüstet. Er erlebte es auch bei Saul, als der König für einige Zeit von seiner Besessenheit befreit war.
Wir wissen nicht genau, ob es Depressionen waren, epileptische Anfälle, Schizophrenie oder ein unbändiger Zorn, der ihm beinahe die Adern zum Platzen brachte. Aber der böse Geist wich für einige Zeit von ihm.
Davids Lobpreis und die Kraft des Glaubens
Beim David geht es um zwei Themen.
Das erste Thema lautet: Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, was mein Herr kann. In der Angst rief ich den Herrn an, und der Herr erhörte mich und tröstete mich. Man stößt mich, damit ich fallen soll, aber der Herr hilft mir.
Schreiben Sie einmal auf einem Stück Papier auf, wofür Sie aus Ihrem Leben dem Herrn Jesus danken können. Machen Sie auch einmal einen Lobgesang; dieser muss nicht reimen.
Das zweite Thema bei David ist: Er hilft den Elenden herrlich. Mir, einem elenden Menschen, hilft er herrlich. Als dieser Elende schrie, hörte der Herr und rettete ihn aus aller seiner Furcht. Ich, ein elender Sünder, versuche den eigenen Versuchungen zu widerstehen. Ach, erschaffe in mir, Gott, ein reines Herz und verwirf mich nicht von deinem Angesicht!
Gott bereitet seine Lobsänger, die Zeugen Jesu, auf eigentümliche Weise zu. Meine Schwägerin, mein Bruder, Beate und Winrich Schäffu, haben ein Buch geschrieben: Man kann den Kummer sich vom Herzen singen. Es handelt von Liederdichterinnen und Liederdichtern. Über dieses Buch ist mir aufgegangen: Die größten Choräle und geistlichen Lieder, die wir haben, sind Menschen auf die Lippen und ins Herz gelegt worden, die selbst elend waren. Zum Beispiel Hedwig von Rädern mit einem verkrachten Leben.
„Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl.“ Kurz vor ihrer Eigenerschiessung sang Marion von Klot den Gefangenen in bolschewistischen Kerkern im Baltikum. Das macht die Seele still und friedvoll. Es ist doch umsonst, dass ich mich sorgend mühe; du weißt den Weg, das ist genug.
Das ganze Buch ist voll von diesen Liedern. Herr Jesus hat ja einmal gesagt: Ihr seid das Salz der Erde. Das sieht klein und mickrig aus. Waren Sie schon einmal in Friedrichshall-Kochendorf? Dort gibt es eine Salzstelle tief unter der Erde, wo man runterrutschen kann. Salzstöcke entstehen tief in unserer Erde, unter großem Druck.
Werden die Salzstöcke aus dem Übrigen herausgepresst? Wenn Gott unser Leben unter Druck setzt, heißt das nicht, dass wir zerbrochen werden sollen, sondern dass wir zu Salz werden.
Und wenn Jesus sagt: Ihr seid das Licht der Welt. Man setzt nicht ein Licht dort, wo es verborgen ist, sondern stellt es auf einen Leuchter. Das zeigt einen Vorgang: So wird ein kleiner Funzel geholt, damit er auf den Absatz kommt und ins Ganze hinein strahlt.
Jesus kann uns kleine, unscheinbare Funzeln, das kleine Hirtenbüble in David, erhöhen, damit es leuchtet. Damals, dem armen, geplagten Saul, dem Herrn Jesus, der sich in seinem Leiden geborgen hat. In den Psalmen Davids, als sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus zum Ölberg. Dort wurden sie zum Leitthema für die Predigt der Apostel, die Grundlage für unser Gesangbuch und zum unüberbietbaren Trost bis heute.
Er erquickt meine Seele, er führt mich auf rechter Straße. Dazu ist man zubereitet.
Schlussgebet: Bitte um Zubereitung und Stärkung
Und jetzt möge es uns unser Herr schenken, dass er auch an uns wirkt, uns vollbereitet und zubereitet, dass er aus uns etwas macht.
Wir wollen darum bitten und bleiben sitzen. Herr Jesus Christus, dich hat David, der Hirte, von ferne gesehen und deine Herrlichkeit besungen. Du bist der Herr, der Heiland, der Recht schafft, der vor dem Vater steht und für uns eintritt.
Herr Jesus, wir wollen uns dir anvertrauen, damit auch wir zu kleinen Scheinwerfern werden, die auf dich hinweisen. Mitten in der Not sollen wir zu Lobsängern werden, damit du im Lob deines Volkes wohnen kannst.
Wir bitten dich: Lass diese ganze Woche, in die wir hineinschauen, zu einem Impuls werden, dem wir uns nicht mehr entziehen können. Amen.