Einführung in das Spannungsfeld zwischen Medien und dem Wort Gottes
Unser heutiges Thema lautet: Medien in Konkurrenz zum Wort Gottes. Dabei wollen wir uns auch fragen, wie wir gerade jetzt unsere Freude am Wort Gottes fördern können. Wie kann es gelingen, dass das Wort Gottes mehr Raum in unserem Leben einnimmt?
Vielleicht können wir schon jetzt ein wenig mit dem Thema beginnen und schauen, wie sich das Gespräch entwickelt. Diese Stunde ist auch dafür gedacht, dass wir ins Gespräch kommen – über das Thema Medien allgemein. Es soll Raum geben, dass ihr von eurer Seite etwas sagen oder auch Fragen stellen könnt.
Wir befinden uns in einem Dilemma: Wir sind so stark von den digitalen Medien eingenommen, dass wir das gründliche Lesen und Nachdenken über das Wort Gottes oft verlernt haben. Viele lesen zwar im Wort, viele suchen Gott in der Stille, aber wie geht es uns dabei wirklich? Warum ist das so? Warum sind Filme so wichtig geworden? Warum müssen wir so viele Filme schauen, so viel fernsehen und so viel Zeit am Computer verbringen?
Dieses Thema wollen wir auch von eurer Seite aus beleuchten. Vielleicht gibt es Dinge, die ihr noch hinzufügen möchtet. Es wäre gut, wenn wir darüber sprechen könnten. Vielleicht möchtet ihr auch Beiträge leisten oder von guten und schlechten Erfahrungen berichten.
Lasst uns beten, dass der Herr uns in dieser Stunde führt, damit wir das Richtige sprechen und uns austauschen können.
Persönliche Erfahrungen mit der Entwicklung der Mediennutzung
Gut, also vielleicht noch ein paar Gedanken. Das, was ich jetzt sage, ist etwas unstrukturiert, aber man muss sich auch die Zeit nehmen, über das, was wir bisher gehört haben und was uns beschäftigt, ein wenig zu reflektieren.
Ich merke, dass unser Leben heute sehr stark mit den Medien verbunden ist. Ich spreche jetzt von meinem Leben, ich kann nicht für alle im Raum sprechen. Mein Leben ist ganz anders als vor 25 Jahren. Vor 25 Jahren hatte ich keinen Computer. Genau vor 25 Jahren habe ich angefangen, einen Computer zu benutzen. Am Anfang war das alles sehr spärlich. Die Computer konnten damals nicht viel leisten. Man konnte nur ein paar Sachen erledigen, die man sonst mit der Schreibmaschine gemacht hätte. Man schrieb auf dem Computer und druckte es aus – das war es dann auch schon. Das war noch recht praktisch.
Aber das war 1990. Danach änderte sich die Zeit recht schnell. Wenn ich auf die letzten 25 Jahre zurückschaue, in denen der Computer in die Haushalte kam, dann sehe ich, dass wir bald einen besseren Computer hatten. Ich erinnere mich, dass wir im Jahr 1992 schon einen recht guten Computer hatten. Wir waren in Amerika und kamen mit dem Computer zurück. Ich hatte ihn mir extra dort gekauft. Es war kein Laptop, sondern ein richtiger Desktop-Computer, den wir noch mitgeschleppt haben.
Dann begann es. Auf diesem Computer konnte man Spiele spielen. Es gab einige vorinstallierte, ganz einfache Spiele, vielleicht fünf oder sechs Stück. Das war wahrscheinlich schon Windows damals. Ich erinnere mich, dass uns das schon sehr gefesselt hat. Schon 1992 saßen wir vor dem Computer und spielten Spiele wie Minesweeper. Dabei klickt man irgendwo hin, und irgendwo ist eine Bombe, die man nicht treffen darf. Wir haben nicht nur Minuten, sondern vielleicht sogar Stunden damit verbracht. Ich weiß es nicht genau, aber ein großer Teil von einer Stunde ging drauf, um solche Spiele zu spielen.
Man denkt sich: Das darf man ja, das ist ja nicht verboten. Warum sollte man nicht so ein Spiel spielen? Grundsätzlich spricht nichts dagegen, man kann zur Erholung ein Spiel spielen. Aber das wiederholt sich immer wieder. Man spielt ein anderes Spiel, dann noch eines, und so weiter. Das nimmt Zeit weg. Und das ist ja die Freizeit, nicht die normale Zeit meines Lebens. Das ist die Freizeit, die ich ohnehin schon so knapp habe. Genau diese Freizeit geht drauf. Zeit, die ich sonst vielleicht mit meinen Kindern gespielt hätte oder mit meiner Frau gesprochen hätte. Stattdessen sitze ich starr und still vor dem Bildschirm und klicke dort, wo ich klicken soll.
Das hat mich selbst überrascht, obwohl ich dachte, ich sei da nicht so gefährdet. Genau mich hat es reingezogen. Diese Spiele haben eine gewaltige Kraft. Heute ist das noch viel anders. Heute gibt es Videospiele in ganz anderer Art, viel interessanter.
Ich rede jetzt von mir, und wie viel mehr betrifft das meine Kinder. Ich war damals schon fast 35 Jahre alt. Ich wusste etwas vom Leben, ich wusste, wie man sich Zeit einteilt, und ich hatte eine gewisse Disziplin. Und doch hat es mich gepackt. Man sieht also, wie stark die Wirkung dieser Computerspiele ist.
Die zunehmende Bedeutung des Internets und der digitalen Medien
Als das Internet in unser Haus kam, glaube ich im Jahr 1999, oder war es 1998, haben wir unseren ersten Internetzugang bekommen. Anfangs nutzten wir das Internet nur für E-Mails, sonst nichts. Mit den E-Mails schrieb man dann schon relativ viele Briefe, die man sonst vielleicht nicht geschrieben hätte. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen.
Dann kamen auch Computerprobleme hinzu, denn der Computer macht ja immer Probleme. Irgendetwas ist immer kaputt oder funktioniert nicht richtig. Man kauft neue Computerprogramme, probiert sie aus und so vergeht die Zeit. So sind die Jahre vergangen, und es war immer viel Zeit, die man mit dem Computer verbracht hat.
Später kam der Internetzugang, der es ermöglichte, ständig online zu sein. Das war noch nicht so lange her. Das WLAN kam bei uns erst, seit wir an unserem neuen Wohnort in Dietlikon wohnen. Das ist ungefähr sieben oder acht Jahre her. Seitdem sind wir eigentlich immer mit dem Internet verbunden, es sei denn, man schaltet den Router extra ab.
Das hat mein Leben und auch mein Verhalten verändert.
Es ist interessant zu beobachten, was passiert, wenn man zwei oder drei Wochen irgendwo verbringt, ohne Computer, nur mit Büchern, der Bibel und der Familie, den Menschen. Dann macht man neue Erfahrungen und lebt wieder anders. Wenn sich das Leben so verändert, zeigt das, dass der Computer doch eine sehr große Rolle im Leben spielt.
Fernsehen und Filme als neue Medienformen und ihre Wirkung
Also, das eine ist der Computer, und das andere ist das Fernsehen oder der Film an sich. Es muss ja nicht unbedingt Fernsehen sein. Heute gibt es ja DVDs, die man in den Computer oder Laptop einlegen kann. So kann man auch im Laptop Filme anschauen. Man kann sogar über das Internet Filme ansehen. Man braucht also gar keinen Fernseher mehr.
Filme haben das schon. Ich dachte oft, ich sei dagegen immun, aber das war nicht der Fall. Ich erinnere mich oft an den „Fußballwahnsinn“, wie ich ihn nenne, der in zwei Wochen wieder beginnt. Ich habe jetzt schon Sorge davor. Nach einem Fußballspiel, das ich mir angeschaut habe, dachte ich oft: „Mensch, du hast zwei Stunden vor dem Fernseher gesessen. In diesen zwei Stunden hättest du auch etwas Sinnvolleres machen können.“ Dann fragte ich mich: Warum habe ich überhaupt vor dem Fernseher gesessen?
Da wurde mir klar, es ist genauso wie beim Spielen im Casino. Manchmal gewinnt man, meistens verliert man, aber manchmal gibt es einen Gewinn. Beim Fernsehen ist es ähnlich: Man denkt, „Mensch, das ist langweilig“ oder „Das ist schlecht“, aber manchmal gibt es etwas Interessantes. Auf diesen einen Moment wartet man: Wenn ein Spieler aufs Tor stürmt, alles passt und die Spannung steigt. Auf diesen Moment wartet man zwei Stunden lang. Man fragt sich, wie viele solcher spannenden Momente es dieses Mal geben wird und ob vielleicht sogar ein Tor fällt.
Eigentlich ist es ein Spiel mit unseren Emotionen. Man fragt sich: Wofür eigentlich? Es ist ein innerer Kick, den man braucht, um seine Glücksgefühle ein wenig zu befriedigen. Natürlich ist es noch schöner, wenn die eigene Mannschaft, die man favorisiert, ein Tor schießt. Aber man fragt sich: Was ist hier eigentlich geschehen? Welchen Wert hat das in Bezug auf die Ewigkeit? Null. Welchen Wert hat das für meine Familie?
Manchmal habe ich gedacht: „Wenigstens, wenn ich mit meinem Sohn gemeinsam schaue, haben wir in der Zeit Gemeinschaft.“ Aber das ist keine echte Gemeinschaft, das ist gelogen. Wenn wir nachher sagen: „Das war ein super Spiel“, was ist das für eine Gemeinschaft? Wenn ich stattdessen mit ihm selbst gespielt hätte, wäre das eine ganz andere Art von Gemeinschaft gewesen – mit körperlicher Betätigung und so weiter.
Also, wenn man das Ganze im Licht der Ewigkeit betrachtet, ist es ziemlich sinnlos, zuzuschauen, wie 22 Millionäre sich jagen, um eine weitere Million zu gewinnen. Was soll das Ganze? Ich will nur sagen: Wir sind hier sehr, wie sagt man, suggeriert, also verführt worden von Suggestivkräften.
Historische und theologische Perspektiven auf Film und Medien
Ich lese aus einem Buch von Walter Schäble vor, das den Titel „Das magische Bild – eine biblisch-seelsorgerliche Bestandsaufnahme“ trägt. Es wurde etwa im Jahr 1980 geschrieben, also handelt es sich um ein sehr altes Buch. Obwohl ich es schon lange in meinem Regal stehen hatte, habe ich es erst vor ein paar Tagen zur Hand genommen und angefangen zu lesen.
Während der Fahrt habe ich dann noch ein wenig darin gelesen und festgestellt, dass Schäble sehr radikal an das Thema herangeht. Er versucht, das Thema strikt aus biblischer Sicht zu beleuchten. Dabei zeigt er auf, dass wir bereits Opfer eines Angriffs geworden sind – eines Angriffs durch den Feind.
Er erklärt, dass die Filmanie, also die Filmsucht oder das exzessive Filmeschauen, sehr ungesund für unser geistliches Leben ist. Wir sprechen zwar nicht gerne von Sucht, weil wir ungern zugeben, süchtig zu sein, aber diese übermäßige Freude am Film ist aus biblischer Sicht nicht von Gott gewollt. Sie tut uns geistlich gesehen nichts Gutes.
Ich möchte an dieser Stelle ein paar Passagen vorlesen. Lenin ist ja allen bekannt, vor allem im Zusammenhang mit Leninismus, Russland und Kommunismus. Doch vorher möchte ich von Goebbels sprechen. Goebbels war ein Jesuitenschüler, der zur Politik wechselte. Er wusste genau, was er tat, als er 1933 das gesamte Kinowesen in seine Regie übernahm. Damals wurde das Kino modern. Von dieser Zeit lebt heute niemand mehr unter uns.
1933 hat Goebbels das gesamte Kinowesen kontrolliert. Ein Biograf nannte ihn den „hohen Priester und Hexenmeister eines neuen magischen Kultes“. Er verstand es meisterhaft, das Kino als Propagandamaschine für seine Zwecke zu nutzen.
Lenin sagte: „Der Film regiert die Welt.“ Diese Aussage wurde schon vor Jahrzehnten von der katholischen Filmrundschau im Korrespondenzbüro von Pater Muckermann bestätigt. Lenin meinte, der Film sei von allen Künsten die wichtigste, weil er die breiten Massen des Volkes beeinflusse.
Goebbels und Lenin wussten also genau, dass der Film das ideale Medium ist, um die breite Masse zu erreichen. Nicht umsonst ergriffen Diktatoren unverzüglich die Kontrolle über das Medium Film.
Der Erfinder des Kinos, Edison, wandte sich an die Kirchen und empfahl ihnen, den Film als Werbemittel für die Religion zu nutzen. Die Kirchen lehnten jedoch ab. Dadurch bemächtigte sich die Vergnügungsindustrie des Mediums Film.
Dieses Versäumnis sollte später korrigiert werden. Einige Gemeinden begannen, den Film in ihre Arbeit einzubeziehen. Heute arbeiten viele mit dem Jesusfilm und zeigen ihn überall. Ich habe allerdings gemischte Gefühle dabei.
In Ländern, in denen der Film noch etwas ganz Besonderes ist, zum Beispiel in Afrika, kann man mit dem Jesusfilm sehr viele Menschen erreichen. Dort kennen die Leute das Medium Film oft kaum, und wenn sie den Jesusfilm sehen, ist das sehr beeindruckend. Das hat gute Auswirkungen.
Doch es gibt auch Nachteile. Der Jesus, den man im Film sieht, ist letztlich nicht der echte Jesus, sondern der Jesus, den der Regisseur sich vorstellt und der vom Schauspieler dargestellt wird. Deshalb sollten wir vorsichtig sein, wie wir den Film einsetzen, um nicht unbeabsichtigt etwas zu fördern, was wir später bereuen.
Wenn wir den Film in unterentwickelte Länder bringen, bringen wir auch das gesamte Medium und dessen Probleme mit. Die Schwierigkeiten, die wir heute mit dem Filmeschauen und der daraus resultierenden Sucht haben, werden dort mit der Zeit ebenfalls auftreten, sobald die Technik weiter fortgeschritten ist.
Ich habe nichts dagegen, wenn der Jesusfilm verwendet wird und sich dadurch viele Menschen bekehren. Das ist wunderbar. Aber wir müssen auch die negativen Seiten kennen. Wenn wir den Film einsetzen, sollten wir dies nur widerwillig tun. Wir müssen die Nachteile ebenso im Blick behalten.
Wichtig ist, dass wir die Menschen nach dem Film schnell zum Wort Gottes führen und sie vom Film wegbringen. Der Film wird dann zunächst als Köder verwendet, aber danach muss man dafür sorgen, dass die Menschen zum Wort Gottes kommen.
Dabei fühlt man sich manchmal ein wenig schizophren. Deshalb ist Vorsicht geboten in dieser Hinsicht.
Wandel der Wahrnehmung von Kino und Film in christlichen Kreisen
Der Film kam dann – ja, dann war das so: Früher war es für uns weltlich, wenn es hieß, wir gehen ins Kino. Als junger Christ kann ich mich gut erinnern, dass ich es ganz klar zum Weltlichsein zählte, ins Kino zu gehen. Ich hatte schon damals ein gestörtes Verhältnis zum Kino und bin nur sehr selten gegangen. Nur wenn es hieß: „Den Film musst du unbedingt sehen“ oder „Es ist Ben Hur“ oder „Es ist irgendetwas Gewaltiges“, dann machte ich solche Ausnahmen.
Heute ist es jedoch so geworden, dass das Kino, der Film im Fernsehen oder das Video, das wir untereinander als Gläubige weiterreichen – von Gläubigen zu Gläubigen –, wie eine neue Modeerscheinung geworden ist. Wir verbringen unsere Zeit, unsere wertvolle Zeit, damit, von einem Film zum nächsten zu schauen – immer wieder.
Und was leidet darunter? Das Bibelstudium und das Gebet, das Nachgehen von Menschen, einzelne Gespräche – die Zeit muss ja irgendwo hingehen. Wenn der Film jetzt so gut war, macht es Freude, schon auf den nächsten Film zu warten. Ich sage nicht, es sei eine Sucht, aber es macht Freude auf den nächsten Film.
Auf diese Weise haben wir heute leider auch unter den Christen eine Art Filmgesellschaft. Ich muss sagen, das bereitet mir innerlich Bauchweh. Ich habe mir selbst vorgenommen, das in meinem eigenen Leben drastisch zu reduzieren. Ich habe eigentlich nicht so viele Filme gesehen, aber doch meines Erachtens zu viele.
Was geschieht hier eigentlich? Letztlich ist es für mein Denken nicht gesund, denn ich kann mich nur hinsetzen und mich als Zuschauer berieseln lassen. Es geht gar nicht anders beim Film. Ich kann nicht aktiv beteiligt sein und über das Ganze nachdenken. Das ist viel zu schnell.
Das geht vielleicht bei einer Dokumentation oder bei einer Diskussion, bei der man sich die Meinungen anhört. Ja, solche Fernsehdiskussionen gibt es ja. Aber auch da fragt man sich, wie viel Sinn das eigentlich macht. Das ist etwas anderes, denn es ist kein richtiger Film, eine Fernsehdiskussion mitzuverfolgen.
Ich sage nur: Wir sollten uns gut überlegen, wie stark wir uns von Filmen beschäftigen lassen und wie sehr wir unser Leben vom Anschauen von Filmen bestimmen lassen wollen.
Mediennutzung in Predigten und Gottesdiensten
Das Kinowesen brach bei uns nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig los. Hier schreibt der Autor: Kann man beten, glauben, bekennen, taufen – kann man das alles fotografieren und schauspielern? Darf man das überhaupt? Lässt sich das Evangelium filmen? Was bringt das Ganze?
Glauben kann man nicht filmen, denn Glauben ist eine Handlung, die man nicht aus einem Film aufnehmen kann. Taufen an sich kann man schon filmen, aber glauben nicht. Beten – darf man Beten filmen? Beten ist eigentlich eine Sache, die zwischen mir und Gott geschieht, und das wäre eigentlich nicht als Sache fürs Kino oder für die Leinwand gedacht.
Der Glaube schaut auf das Unsichtbare. Jedenfalls hat das negative Auswirkungen. Jeder, der in diese Sache mit den Filmen involviert ist oder viele Filme schaut, wird das zugeben: Es hat seine negativen Auswirkungen.
Was ist dann geschehen? Es ist so geschehen, dass wir in den Predigten – das ist jetzt die neueste Entwicklung – jetzt den Beamer haben. Ich habe nichts gegen Beamer und verwende sie oft. Diesmal verwende ich ihn nicht, aber ein anderes Mal wieder. Dann habe ich Gliederungspunkte, und das ist ja wie ein Overheadprojektor. Da kann ich den Beamer wunderbar verwenden.
Nur wenn man den Beamer schon hat, denkt man sich: Weil dies so leicht ist – früher haben wir unsere Folien geschrieben, und eine solche Folie kostete viel Zeit. Dann hast du fünf Folien für eine Predigt verwendet, das war schon viel. Aber heute, mit dem Beamer, kann ich hundert Folien draufzeichnen, ich kann immer wieder Bilder dazwischen bringen.
Was geschieht dann? Der andere lehnt sich zurück in den Sessel und wird zum Beobachter, zum Zuschauer. Das ist eine Vorführung, aber keine Predigt. Eine Predigt ist etwas, bei dem du voll aktiv mitdenkst. Da wird etwas gesprochen, das Wort Gottes erklärt. Du überlegst: Hat er Recht oder nicht? Ist das richtig oder nicht? Der Heilige Geist hilft dir dabei.
Du bist ganz konzentriert auf die Bibel, auf den Inhalt dessen, was gesagt wird. Du bist nicht Zuschauer. Aber heute, in vielen Gemeinden, haben wir den Beamer jeden Tag, jeden Sonntag. Da werden dann auch mit dem Beamer die Lieder gebeamt, und überhaupt alles wird gebeamt, weil das ja alles viel praktischer ist. Man braucht nicht mehr ins Liederbuch zu schauen, man hat alles auf der Leinwand.
Ich habe grundsätzlich nichts dagegen, dass man Lieder auf einer Leinwand zeigt. Nur man wird immer mehr zum Zuschauer. Das ist nicht mehr dieses aktive Mitmachen.
Vor allem habe ich gemerkt: Da predigt jemand über den Weinberg, Johannes 15. Was macht er? Er beamt einen Rebstock an die Wand. Ich frage mich: Wieso eigentlich? Eigentlich wissen wir ungefähr, was ein Rebstock ist. Wieso muss ich den jetzt an die Wand beamen? Das lenkt ab.
Wenn Johannes 15 gelesen wird – Weinstock und Rebe –, da muss ich nicht ein Bild von einem Weinstock an der Wand haben, sondern ich möchte ein Bild vom Weinstock in meinem Kopf haben. Das ist viel wichtiger. In meinem Gehirn ist das Gehirn dann aktiv und erinnert sich an Weinstock und Reben.
Der Herr Jesus hatte damals auch keinen Weinstock im Haus, denn die Weinstöcke waren irgendwo draußen in Jerusalem. Es war sowieso Nacht, und so viel hat man zu dem Zeitpunkt nicht mehr gesehen, als er das gesagt hat. Aber da hat er vor das innere Auge einen Weinstock projiziert, nicht vor das äußere Auge.
Und so kann die Projektion vor das äußere Auge ablenken von der Projektion an das innere Auge. So ist es dann: Wir haben unsere Beamer-Predigten mit viel Bild, und jetzt das Neueste ist, dass man auch Filmeinheiten zeigt. Das ist ja heute alles schon so praktisch geworden, kommt am Computer heraus.
Dann kommen in der Predigt Filmeinheiten, und dann passt irgendwas vom Jesusfilm dazu oder sonst irgendein Film. Das gibt es auch. In Zürich haben wir eine Gemeinde, ein Riesending für Jugendliche. Die arbeiten nur noch mit dem, alles war einmal dort. Die arbeiten nur noch mit großen Beamern. Wie heißen die? ICF-Gemeinde, das ist so etwas Charismatisches.
Jedenfalls arbeiten die natürlich auch ganz gewaltig mit Stimmung und lauter Musik, aber viel mit Beamer.
Predige das Wort, 2. Timotheus 4,2: Predige das Wort – so einfach! Nicht: Beame das Wort, sondern predige das Wort! Halte dich daran, zur rechten Zeit oder zur Unzeit, zu einer guten Gelegenheit oder schlechten Gelegenheit – predige das Wort!
Das lebendige Wort Gottes – das ist es, das die Wiedergeburt vollbringt. Und der Feind will uns abziehen. Es kommt immer wieder etwas Neues, immer etwas anderes, das uns ablenkt vom Wort Gottes allein.
Reicht denn das Wort Gottes nicht aus? Reicht denn die Bibel nicht aus, wenn wir sie auslegen, wenn wir Vers für Vers durchgehen?
Der Autor schreibt hier das Klassische: Ja, allein das lebendige Wort Gottes ist der Same der Wiedergeburt. 1. Petrus 1,23: Wer wiedergeboren ist, ist aus dem lebendigen Wort Gottes.
Die Gefahr der Ablenkung durch Bilder und Medien
Das klassische Machtmittel moderner Diktatoren zerstört nur den heilsamen Glauben. Das bedeutet: Der Film oder das Bild zerstört nur den heilsamen Glauben. Und was haben wir dann? Bild beeinflusste Menschen, Bild bekehrte Menschen. Solche Menschen sind nicht auf das Wort Gottes konzentriert, und das ist die Gefahr.
Die Gefahr besteht darin, dass wir in diese Richtung gehen. Dabei verschiebt sich etwas vom Geist zum Fleisch. Das Wort Gottes, wenn wir es lesen, ist vom Heiligen Geist. Jedes Wort, das darin steht, stammt vom Heiligen Geist. Und der Heilige Geist will unseren Geist erreichen.
Wenn ich jedoch gewisse Medien in der Verkündigung verwende, um die Sinne anzusprechen, was erreiche ich dann? Die Sinne. Das ist nicht Geist, das ist Fleisch, das Diesseitige. Das Fleisch ist die Dynamik, die diesseitigen Kräfte, das, was mich mit dieser Welt verbindet. Und das darf mich nicht dirigieren oder leiten.
Natürlich lebe ich im Fleisch, im Leib. Ich lebe in einer Welt und bin mit fünf Sinnen mit dieser Welt verbunden. Aber es gibt mehr als diese fünf Sinne. Im geistlichen Bereich darf mich das Fleischliche nicht leiten.
Deshalb ist es berechtigt, dass wir über dieses Thema nachdenken: Wie weit sollen wir Bilder, Beamer, also Beamerbilder, Computerbilder und bewegliche Bilder in der Verkündigung und Lehre einsetzen?
Ich verwende oft Landkarten. Früher gab es Papierlandkarten, dann Overhead-Landkarten, und jetzt habe ich die Beamer-Landkarte. Das ist ein gutes Mittel. Ich setze das sehr viel ein, auch meine Gliederungen gebe ich über den Beamer wieder. Aber ich will keine Bilder in meinen Vorträgen verwenden. Gegen jegliches Bild wehre ich mich.
Anders ist es, wenn ich einen Vortrag über eine Reise in die Ukraine halte. Wenn ich dann erzähle und sage: Das ist der Bruder So und So, und ich zeige ein Foto von ihm, damit die Zuhörer wissen, wie er aussieht, ist das etwas anderes. Auch bei Missionsvorträgen ist das klar: Man kann sich vorstellen, wie es in der Ukraine aussieht, wie das Gemeindehaus aussieht und wie die Geschwister dort leben.
Darüber reden wir hier nicht. Wir sprechen hier von der Illustrierung im praktischen Sinne.
Gesellschaftliche und medienkritische Reflexionen
Noch etwas: „Wir sind dabei, unsere Seele zu verkaufen“, heißt es in der Post und Telegraphie Wien 1968. Das war keine christliche Zeitung, kein christliches Wort. Dennoch lautet die Aussage: Wir sind dabei, unsere Seele zu verkaufen.
Allabendlich sitzen wir vor unserem Fernsehgerät und starren auf die Scheibe, die uns Nebel und Dunst vorspielt, um das wahre Leben zu verbergen. Die Nachrichten werden zurechtgeschnitten, die Umfragen an einen vorauskalkulierten Zweck angepasst, als ginge es um Sendungen der Waschmittelfirmen. Literarische Werke erscheinen willkürlich zensiert, und andere sind von den Darbietungen überhaupt ausgeschlossen.
Man kann zur gleichen Sekunde Millionen Menschen der gleichen seelischen Erschütterung aussetzen. Wisst ihr, wann wir das erlebt haben? Am 11. September. Die ganze Welt hat im gleichen Moment die gleichen Erschütterungen erfahren. Das ist doch nicht normal.
Wie auf Kommando lacht ganz Europa im selben Augenblick auf, um unmittelbar danach wieder befehlsgemäß in Traurigkeit zu versinken. Man kann chauvinistische oder politische Wellen hochpeitschen und ein ganzes Land in Empörung aufbrüllen lassen. Einige geschickte Steuermänner lenken Kunst, Kultur, Wirtschaft und Politik, weil es ihnen gelungen ist, das Unberechenbarste – das menschliche Denken und Wollen – zu erfassen und in vorbereitete Geleise zu zwingen.
So stehen die wichtigsten Eingangspforten für unsere Seele für alle offen, die sich vorgenommen haben, uns zu beeinflussen. Bild und Ton haben sich als das beste Medium zur Formierung fremden Denkens erwiesen, und es gibt kein Entrinnen mehr aus jener festen Umklammerung, in die wir einst so ahnungslos hineingerannt sind.
Noch schlimmer wird es unseren Kindern ergehen. Wir stehen stumm daneben und sehen zu, wie Sex und Verbrechen in allen Publikationen hochgespielt werden – und so weiter, und so fort. Das war 1968 in Wien, in der Post und Telegrafie.
Und wie recht haben sie? Wir sind dabei, unsere Seele zu verkaufen, und die Welt erkennt das. Deshalb sollten wir als Christen umso mehr wachsam sein.
Medienwissenschaftliche Einschätzungen zur Wirkung von Fernsehen
Der Medienwissenschaftler McLuhan wurde gefragt, ob es eine wirkliche Gefahr durch den Fernseher gebe. Er antwortete, dass das Fernsehen innerlich in die Tiefe führe, in ein total universelles Universum der Verstrickung. Es zerstöre unser gesamtes politisches, erzieherisches, gesellschaftliches und institutionelles Leben. Das Fernsehen werde die ganze Gesellschaftsstruktur in kurzer Zeit auflösen.
Auflösen ist vielleicht ein zu starkes Wort, würde ich jetzt sagen, aber es verändern, oder? Das Fernsehen ändere das Leben der Sinne und der Psyche. Das sagt auch ein Mann, der nicht von gläubiger Seite kommt, ein gewisser McLuhan, in „Für und Wider“. Das war jedenfalls vor 1980, genauer gesagt 1979.
Ein Leitartikel aus der Schaumburger Nachricht von 1979 trägt den Titel „Fernsehen total“. Dort heißt es: Das flimmernde Bild nimmt den Menschen in seinen Bann. Es lässt keine Nebenbeschäftigung zu außer Nüsse knabbern und Bier trinken. Kann man beim Blick auf den Bildschirm nachdenken? Die Frage ist absurd. Fernsehen ersetzt das Nachdenken.
Die suggestive Wirkung, die von der Gleichzeitigkeit von Bild und Wort ausgeht, lässt ein kritisches Aufnehmen fast nicht mehr zu. Das Medium ist die Botschaft. „The medium is the message.“ Das hat jemand dann gesagt. Im Englischen ist das ein Wortspiel: Das Medium ist die Botschaft und das Medium ist die Massage – die Seelenmassage. „The medium is the message. The massage.“
Hier noch etwas. Eigentlich wollte ich euch reden lassen, aber lassen wir das noch fertig. Die Antwort lautet: Ja, Fernsehen greift vielmehr durch das an, was es an sich ist, als durch das, was es anbietet. Er sagt, das Fernsehen an sich ist das Problem, nicht die Sendungen.
Beim Fernsehen werde ein sogenannter Narzissmus-Komplex erzeugt. Was ist ein Narziss? Das kommt aus einer griechischen Sage von einem Mann, der ins Wasser schaut und sein Spiegelbild sieht. Er meint, dieses Spiegelbild sei jemand anderes. Er starrte dort ganz hin, weil er sein Bild im Wasser fälschlich für eine andere Person hielt.
Das Fernsehbild setzt sich aus drei Millionen Punkten pro Sekunde zusammen. Diese – also das war damals noch so, heute haben wir ja LED oder wie heißt das? Nicht, wie heißt das? HD, HD heißt es, danke. Nein.
Das Fernsehbild setzt sich aus drei Millionen Punkten pro Sekunde zusammen. Diese spukhaft-gespenstische Geschwindigkeit kann der Zuschauer gar nicht erfassen, setzt aber das zentrale Nervensystem unbewusst unter Druck. Der dadurch erzeugte permanente Schock führt zur hypnotischen Starre.
Das haben wir bei kleinen Kindern beobachtet. Das dreijährige Kind sitzt vor dem Fernseher, wird total starr und schaut nur noch mit offenem Mund hinein. Das kann es gar nicht wirklich aufnehmen. Es wird berieselt.
Der Computer wirkt ebenfalls so, er überspielt Bewusstsein und Sinne, aber bei ihm fehlt dieses narzisstische, narkotische Anfälligwerden. Ja, und so geht es weiter.
Studien zur Fernsehverweigerung und deren Folgen
Jedenfalls hier ein Test: Im Jahr 1972 wurden 184 Menschen, Männer und Frauen, einem Versuch unterzogen. Sie hatten sich verpflichtet, ein Jahr lang auf das Fernsehen zu verzichten. 184 Personen, ein ganzes Jahr lang.
Wieviel glaubt Hans Kraft? Wieviel glaubt ihr? Keiner. Nicht eine einzige Person von den 184 hat den Test durchgehalten.
Ich glaube, ich habe das aus einem anderen Buch. Der Mann von Spitzer hat denselben Test erwähnt. Dort schreibt er, dass nach fünf Monaten der letzte Teilnehmer aufgegeben hat. Bei 93 Prozent der Testpersonen bildete sich in dieser fernsehfreien, schrecklichen Zeit ein Aggressionsstau. Diesen bauten sie durch häufigeres und intensiveres Schlagen ihrer Kinder ab.
Frauen, ihrer Ersatzbefriedigung beraubt, suchten einen gleichwertigen Ausgleich außerhalb des ehelichen Lagers. Man mag solchen Umfragen Bedeutung beimessen oder nicht – die Gefahr ist vorhanden. Man sollte ihr von vornherein mit größtmöglicher Enthaltsamkeit begegnen.
Für jemanden, der natürlich nie oder fast nie fernsehen schaut, wie mich, ist das wahrscheinlich kein Problem. Aber das sind normale Leute, die mit Fernsehen aufgewachsen sind. Die können das kaum aushalten. Das zeigt die Wirkung.
Das ist aber jetzt nur Fernsehen. Heute sprechen wir von Computerfernsehen, Internetfernsehen, iPod-Fernsehen und YouTube-Filmen. Das ist alles noch viel stärker.
Eins wollte ich noch sagen, ich finde es jetzt nicht: Es gab noch eine andere Aussage. Wir sehen, dass wir ein Problem mit den Filmen haben. Wir machen positive Erfahrungen, wenn wir mal irgendwo hinfahren oder wenn wir sagen, wir machen jetzt mal eine filmlose Zeit.
Wenn wir mal sagen: Wir haben drei Wochen kein Fernsehen, drei Wochen keinen Computer, drei Wochen kein Internet, drei Wochen kein Handy, drei Wochen keinen iPod und kein iPad – wie das sonst noch heißt – dann machen wir besondere Erfahrungen. Und wir kennen das schon fast nicht mehr, weil wir die Sachen so alltäglich benutzen.
Aber diese Erfahrung ist eine Urlaubserfahrung, oder? Selbst im Urlaub haben wir ja unsere Handys dabei, manche benutzen sie auch im Urlaub. Jetzt heißt es bei der Anzeige im Urlaub: WLAN gratis. Das ist schon so gedacht, dass man die Geräte auch im Urlaub mitnimmt.
Aber es hat sehr positive Auswirkungen, wenn wir einmal darauf verzichten. Ich denke, wir sollten das mal untersuchen, ob das bei uns auch funktioniert.
Biblische Aufforderung zur Stille und inneren Einkehr
Gott sagt: Was sagt Gott? Gott sagt, der Herr ist in seinem heiligen Palast. Schweige vor ihm, ganze Erde. Das ist aus Habakuk 2,20.
In Jesaja 30,15 heißt es: Im Stillsein und Vertrauen liegt eure Stärke.
Psalm 37,7 fordert uns auf: Sei stille dem Herrn und harre auf ihn.
Klagelieder 3,26 sagt: Es ist gut, dass man stille warte auf die Rettung des Herrn.
Psalm 62,2 beschreibt: Wahrlich, zu Gott ist still meine Seele, von ihm her ist mein Heil.
Die Gläubigen werden in Psalm 35,20 die Stillen im Lande genannt – die Stillen im Lande.
Was ist der verborgene Schmuck der Frau? Ein sanfter und stiller Geist.
Eine weitere Stelle findet sich in Jesaja, die ich jetzt nicht direkt hier habe. Dort heißt es, dass er sie weiden wird an stillen Orten.
Auch in Psalm 23 wird gesagt: Er weidet mich an stillen Wassern.
Wir haben, wir sollten, wir sind aufgefordert, mehr in die Stille zu gehen. Die Schrift weist uns an vielen, vielen Stellen darauf hin.
Doch heute wird es immer lauter, lärmender und unruhiger.
Einladung zum Austausch und Reflexion
Nun von eurer Seite Gedanken, Fragen oder Entgegnungen: Was gibt es noch?
