Einführung in das Thema Unreinheit aus göttlicher Perspektive
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 351: Was den Menschen verunreinigt, Teil 2.
Wenn wir das Thema Unreinheit aus Gottes Perspektive betrachten, gilt es Folgendes zu verstehen:
In Markus 7,14-17 heißt es:
„Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! Nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, kann ihn verunreinigen. Vielmehr ist es das, was aus dem Menschen herauskommt, das ihn verunreinigt.“
Nachdem er die Volksmenge verlassen hatte und in ein Haus eingetreten war, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis.
Unterschiedliche Sichtweisen auf Verunreinigung
Während die Pharisäer und die Schriftgelehrten großen Wert darauf legen, die Hände zu waschen, um sicherzustellen, dass nichts Unreines in den Menschen gelangt, legt Gott selbst den Fokus auf das, was aus dem Menschen herauskommt.
Das Thema hier ist Verunreinigung. Für die Pharisäer und Schriftgelehrten galt es als Sünde, mit ungewaschenen Händen zu essen. Wer das tat, verunreinigte sich vor Gott. Jesus hingegen sieht das ganz anders.
Ja, ein Mensch kann sich verunreinigen, und Sünde ist eine Realität. Doch nichts, was von außen in einen Menschen hineingeht, kann ihn verunreinigen. Problematisch ist nicht, was ich esse oder ob ich mir vor dem Essen die Hände wasche. Echte Verunreinigung, also echte Sünde, hat mit dem zu tun, was aus mir herauskommt.
So logisch das für uns heute klingt, fragen die Jünger nach, weil sie ihren Rabbi nicht verstehen. Jesus ist darüber ein wenig perplex, angesichts so viel Unverständnis.
Erklärung Jesu zur Quelle der Verunreinigung
Matthäus 15,16-18: Er aber sprach: „Seid auch ihr noch unverständlich? Begreift ihr nicht, dass alles, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird? Was aber aus dem Mund herauskommt, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen.“
Das ist eigentlich nicht schwer zu verstehen, oder? Essen ist keine Sünde. Natürlich kann man zu viel essen, und Völlerei ist sehr wohl eine Sünde. Aber egal, was ich esse: Es geht einfach nur in den Mund, dann in den Bauch und schließlich ins Klo.
Wenn es um echte Verunreinigung geht, also um Sünde, dann kann mich Essen nicht verunreinigen. Im Blick auf Sünde ist nicht problematisch, was in den Mund hineingeht, sondern was aus dem Mund herauskommt.
Die Liste der Sünden, die den Menschen verunreinigen
Matthäus 15,18-20
Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse und Lästerungen. Diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen. Aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht.
Markus 7,20-23
Er sagte aber: Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen böse Gedanken hervor: Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung, Hochmut und Torheit. All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und verunreinigen den Menschen.
Ursprung der Sünde im Herzen und ihre bleibende Realität
Jesus spricht hier über echte Verunreinigung. Was macht mich in Gottes Augen dreckig? Die Antwort lautet: echte Sünde.
Woher kommt die Sünde? Sie stammt aus meinem Herzen, also aus meinem Innern. Paulus schreibt im Römerbrief von der Sünde, die im Fleisch wohnt.
Auch wenn wir von Gott mit der Bekehrung ein neues Herz und ein neues Wollen bekommen, und obwohl wir Sünde hassen, sie täglich bekennen und ablegen wollen, bleibt die Sünde als eigenständige, in uns wohnende Macht leider auch für Christen eine Realität.
Dies gilt so lange, wie wir noch in unserem alten Körper stecken. Wir wollen Sünde nicht tun, wir sind gegen Sünde, und doch werden wir immer wieder sündigen.
Die Bedeutung der Worte als Ausdruck der inneren Sünde
Kommen wir zurück zu Jesus. Was wir hier haben, ist eine Auflistung von Sünden – Sünden, die aus dem Mund herausgehen. Was meint Jesus genau damit?
Soweit ich das sehe, bezieht er sich auf die Worte, die wir sprechen. Wenn diese Worte die Folge von bösen Gedanken sind, verunreinigen sie den Menschen, der sie ausspricht. Die bösen Gedanken können dabei ganz unterschiedliche Richtungen haben. Hier noch einmal die einzelnen Bereiche: Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Hochmut und Torheit. Das sind also die Bereiche – und wahrscheinlich noch nicht einmal alle –, aus denen böse Gedanken kommen können.
Aus diesen bösen Gedanken entstehen dann böse Worte. Noch etwas ist wichtig: Während Matthäus die Worte betont, also das, was aus dem Mund herauskommt, legt Markus den Schwerpunkt allgemein auf die bösen Dinge, die von innen heraus, aus dem Herzen kommen.
Wir sollten uns davor hüten, die bösen Worte zu sehr von den bösen Taten zu trennen. Böse Worte sind vielmehr bereits Ausdruck der bösen Tat. Deshalb können sie ja als Sünde auch bereits einen Menschen verunreinigen.
Bestätigung der alttestamentlichen Ethik durch Jesus
Noch etwas ist hier ganz wichtig: Der Herr Jesus bestätigt mit dieser Liste die Ethik des Alten Testaments. Er verwendet diese Begriffe für seinen Sündenkatalog, weil sie von seinen Jüngern verstanden werden. Eine ausführliche Erläuterung ist nicht nötig, da jeder Zuhörer bereits weiß, was gemeint ist.
Es ist wichtig, dass wir das in der heutigen Zeit gut verstehen. Der Herr Jesus bringt keine neue, eigene Moral. Stattdessen bestätigt er mit Nachdruck die Ethik des alten Bundes. Er kann das tun, weil sich Gottes Haltung zur Sünde nicht ändert.
Wenn Jesus also wenig oder kaum etwas über eine bestimmte Sünde sagt, beziehungsweise wenn der Heilige Geist solche Aussagen nicht für überlieferungswürdig hält, dann liegt das nicht daran, dass diese Sünden in Gottes Augen unwichtig wären. Sünden hören nicht dadurch auf, Sünden zu sein, weil der Herr Jesus nichts über sie sagt.
Vielmehr kann er die Ethik des Alten Testaments als bekannt voraussetzen. Es reicht ein Stichwort, und alle wissen Bescheid.
Umgang mit der Sündenliste als Christ
Frage: Wie sollen wir als Christen mit so einer Liste umgehen?
Paulus schreibt in 1. Timotheus 1,8: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn jemand es gesetzmäßig gebraucht.“
Er fährt dann fort, dass das Gesetz Sünde aufdeckt. Zuerst einmal dient das Gesetz also dazu, dem Sünder seine Verlorenheit zu offenbaren.
Doch es kann natürlich auch uns, die wir durch den Glauben gerettet sind, zeigen, wie sich Gott ein heiliges Leben vorstellt.
Da es hier im Text um böse Gedanken geht, die zu bösen Worten und Taten werden, dürfen wir uns fragen, wo sich Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Hochmut und Torheit in unserem Leben wiederfinden.
Vielleicht nehmen wir uns in der nächsten Episode einfach noch etwas Zeit, um die einzelnen Sünden genauer unter die Lupe zu nehmen.
Einladung zur Selbstreflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, welche Gedanken du denkst, die in die Bereiche Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen und Habsucht fallen.
Das war's für heute.
Wenn du regelmäßig für verfolgte Christen beten möchtest, dann besorge dir das Gebetsheft von Open Doors.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
