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Die echten Jünger – Teil 1

Jesu Leben und Lehre, Teil 447/653
08.07.2024Johannes 8,30-32
SERIE - Teil 447 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 446: Die echten Jünger, Teil I.

Zweifel am Glauben und die Herausforderung echter Nachfolge

Wir waren an der Stelle stehen geblieben, an der Johannes vom Glauben einiger Zuhörer Jesu spricht. Johannes 8,30: „Als er dies redete, glaubten viele an ihn.“

Immer wenn ich solche Verse lese, stelle ich mir die Frage, was an diesem Glauben wirklich dran ist. Ich frage mich das, weil ich viele Leute kenne, die sich irgendwann auf die eine oder andere Weise zu Jesus als ihrem Herrn bekannt haben. Doch später sind sie wieder davon abgekommen, ihm nachzufolgen. Heute ist von ihrem früheren Glauben oft nur noch ein bisschen christliche Kultur übrig.

Ich bin inzwischen bei Bekehrungen so skeptisch, dass es mir sogar bei Taufen immer öfter schwerfällt, mich mit den Täuflingen zu freuen. Ich weiß, das sollte nicht so sein, aber manchmal komme ich nur schwer aus meiner Haut.

In Johannes trifft Jesus auch auf solche Leute, die zwar irgendwie glauben, am Ende des Kapitels aber doch denken, es wäre besser, Jesus zu steinigen. Wie kann das sein? Wie kann jemand glauben und trotzdem so wenig verstanden haben, dass er Jesus in dem Moment umbringen will, in dem dieser sich als Gott vorstellt und die vermeintlich Gläubigen mit ihrer absoluten Verlorenheit konfrontiert? Wie kann das sein?

Die Antwort ist ganz einfach: Das passiert heute immer noch, sogar viel zu oft. Wir hatten das schon an einer anderen Stelle in Johannes 2 gesehen. Dort gibt es auch Juden in Jerusalem, die an Jesus glauben, aber Jesus glaubt nicht an sie.

Es gibt einen Pseudoglauben ohne echte Beziehung, einen Glauben, der weder auf echter Buße noch auf einer wirklichen christlichen Erkenntnis beruht. Es ist der Glaube der Gutmenschen, für die Jesus ein guter Lehrer ist, aber eben nicht mehr. Er darf auch nicht mehr sein und schon gar nicht mehr wollen.

Wehe, wenn mein Jesus mich doch in Frage stellt! Wehe, wenn er plötzlich Gehorsam und Nachfolge fordert!

Die Unterscheidung echter und falscher Jünger

Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger.“ Es gibt also zwei Arten von Jüngern: die wahrhaftigen, die echten Jünger, und andere.

Wie unterscheiden sich diese beiden Gruppen voneinander? Die echten Jünger bleiben in Jesu Worten. Jesus sagt: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger.“

Was bedeutet es, im Wort Jesu zu bleiben? Es heißt, sich mit dem zu beschäftigen, was Jesus gesagt hat, und danach zu leben. Vor allem bedeutet es, seine Lehre nicht zu verändern.

Dazu zwei Stellen aus der Bibel: Zuerst schreibt Johannes im Kampf gegen Verführer und falsche Propheten Folgendes: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn“ (2. Johannes 1,9).

In der Lehre zu bleiben heißt, in Beziehung zum Vater und zum Sohn zu bleiben. Die Lehre ist wichtig, weil sie die Grundlage für Nachfolge darstellt. Ich lebe nach dem, was ich weiß.

Paulus formuliert es ähnlich in 1. Timotheus 6,3-4: „Wenn jemand anders lehrt und sich nicht zuwendet den gesunden Worten unseres Herrn Jesus Christus und der Lehre, die gemäß der Gottesfurcht ist, so ist er aufgeblasen und weiß nichts, sondern ist krank an Streitfragen und Wortgefechten.“

Hier geht es um Menschen, die der Gemeinde schaden, weil sie Irrlehre verbreiten und sich nicht den gesunden, das heißt auch gesundmachenden Worten unseres Herrn Jesus Christus zuwenden.

Fassen wir kurz zusammen: Die Beschäftigung mit den Worten Jesu macht geistlich gesund und festigt die Beziehung zum Vater und zum Sohn.

Die befreiende Kraft der Wahrheit und der Weg aus der Sünde

Und wie kann Lehre gesund sein? Ganz einfach, indem sie Sünde aufdeckt.

In Johannes 8,32 heißt es: „Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“ Die Worte Jesu machen gesund, weil sie wahr sind. Sie lassen uns die Wahrheit erkennen. Jesus hilft uns, das Leben mit den Augen Gottes zu sehen und ein weises, heiliges Leben zu führen.

Hier steht, dass Wahrheit frei macht. Dabei ist natürlich nicht Freiheit im Sinne von Autonomie oder Selbstverwirklichung gemeint. Es geht um die Freiheit von der Sünde. Sünde versklavt den Menschen, und die echten Jünger sind sich dieser Tatsache bewusst und kämpfen dagegen an.

Echte Jünger wollen nicht Sklaven der Sünde sein, sondern Sklaven der Wahrheit. Sie wollen frei sein. Echte Jünger erblicken in Jesus das Licht der Welt und folgen ihm nach.

Wie es in Johannes 8,12 heißt: „Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln.“ Raus aus der Finsternis, hinein in die Wahrheit – das ist das Motto echter Jünger.

Die Entscheidung für ein Leben in Gehorsam und Gerechtigkeit

Paulus geht im Römerbrief der Frage nach, warum Gläubige nicht mehr sündigen sollen. Seine Antwort hängt damit zusammen, dass sie mit Christus gestorben sind, um eine neue Qualität des Lebens zu entwickeln.

Als Christen müssen wir uns die Frage stellen, wem wir dienen wollen. Die Antwort scheint klar: Wir wollen Jesus dienen. Doch diese Vorstellung bleibt recht abstrakt, bis sie im Umgang mit ganz konkreten Sünden Wirklichkeit wird.

Deshalb fordert Paulus die Christen in Rom auf, eine Entscheidung zu treffen. In Römer 6,13 heißt es: Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung, als Lebende aus den Toten, und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.

Warum soll ich die Entscheidung treffen, meine Glieder – das heißt meine Körperteile wie Augen, Ohren, Mund, Hände – nicht länger der Sünde zur Verfügung zu stellen? Die Antwort liegt darin, dass mein Verhalten ein Ausdruck meiner Loyalität ist. Durch mein Verhalten zeige ich, wer mein Herr ist und wessen Sklave ich bin.

 Römer 6,16 sagt: Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch zur Verfügung stellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht? Entweder seid ihr Sklaven der Sünde zum Tod oder Sklaven des Gehorsams zur Gerechtigkeit.

Ich bin also entweder ein Sklave der Sünde oder ein Sklave des Gehorsams. Entweder gehe ich den Weg in die Finsternis und den ewigen Tod oder ich folge als Sklave des Gehorsams dem Licht der Welt.

In Römer 6,17 dankt Paulus Gott, dass die Gläubigen einst Sklaven der Sünde waren, aber von Herzen gehorsam geworden sind dem Bild der Lehre, dem sie übergeben wurden.

Paulus hat hier Folgendes im Sinn: Der Herr übergibt den neuen Sklaven in die Obhut seiner neuen Aufgabe. Unsere Aufgabe ist es nun, Gerechtigkeit zu produzieren. Wir werden der gesunden Lehre Christi als Bild, das heißt als Standard beziehungsweise Lehrmeister, übergeben.

Wenn wir diesem Standard folgen, also im Wort Jesu bleiben und tun, was er sagt – nicht nur am Anfang unseres Glaubenslebens, sondern ein Leben lang – dann gilt: Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.

Wir werden frei sein – frei von der Sklaverei der Sünde. Und genau das ist es, was sich echte Jünger wünschen.

Einladung zur persönlichen Reflexion und Abschluss

Was könntest du jetzt tun? Denke darüber nach, wie du zu der Idee stehst, ein Sklave des Gehorsams zur Gerechtigkeit zu sein.

Das war's für heute. Du suchst das Skript zum Podcast? Du findest es auf frogwords.de und in der Frogwords App.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen!

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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