Ich freue mich, dass wir heute Morgen hier zusammen sein können. Es ist ein herrlicher Sommer. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so wunderbaren Sommer erlebt zu haben, mit diesen herrlichen Sonnentagen. Doch die Dürre ist das Tragische daran. Wir genießen es hier, wie die Landschaft leuchtet – schon heute Morgen.
Ich war in meinem Leben nie im Gefängnis, Häftling war ich nie. Trotzdem habe ich versucht, mir vorzustellen, wie das gewesen sein muss, als Paulus im Gefängnis war. Es muss furchtbar sein für einen Mann, der so ungestüm unterwegs ist, der kein Opfer scheut und der das Evangelium überall verkünden muss. Ein Mann, den keine Krankheit, keine Räuberbande und keine Schiffskatastrophe aufhalten kann. Und nun ist er eingesperrt.
Ich hätte an den Gitterstäben gerüttelt und gesagt: „Lieber Gott, das darf doch nicht wahr sein, dass du mich hier einsperrst. Ich muss hier raus!“ Draußen höre ich die Vögel zwitschern. Ich stelle mir das so anschaulich vor. Viele von Ihnen waren ja auch in Israel. Es ist nach der Schrift am einleuchtendsten, dass Paulus diese Briefe aus der Haft in Caesarea geschrieben hat. Das passt auch mit dem Haus des Kaisers und so weiter zusammen.
Dort hat er zwei Jahre verbracht und war wie vergessen. Der Prozess kam in dieser gewaltigen heidnischen Stadt überhaupt nicht voran. In Caesarea gab es keine Gläubigen; die Stadt war ganz von den Römern errichtet worden, zu Ehren des römischen Kaisers in Israel. Dort saß Paulus in einer Zelle. Vielleicht war es muffig, nass und feucht. Das Rheuma quälte ihn. Und er dachte: Was könnte ich jetzt alles für den Herrn tun?
Mir ist es eine ganz große Hilfe, wenn wir an den Punkt der Haft kommen und sehen, wie Paulus seine eigene Ungeduld zähmt und in großer Ruhe bleibt. Es ist die Sache Jesu, wie er sein Werk treibt. Nur sein Bote, seine Ökonomie, seine Haushaltung und seine persönlichen Dinge stellt er so zurück.
Zeugnis in schwierigen Lebenslagen
Als er nachher endlich zur Verhandlung kommt, war das damals ein wüstes Pack: die regierenden Landpfleger, König Agrippa und so weiter – in ganz Schrecklichkeit. Der eine hatte ja seine Schwester geheiratet, und da saß diese aufgemotzte Schickeria. Paulus windet sich nicht um Gerechtigkeit, er klagt auch nicht an und sagt nicht, was man mit ihm macht, die Schlamperei, und wird dabei polemisch.
Stattdessen bezeugt er die Herrlichkeit von Jesus und seinen Missionsdienst. Er sagt es so und kommt auf die entscheidenden Punkte zu sprechen. Letztlich spricht er von der Keuschheit. Das fand er in Caesarea vor diesen Regierenden. Für sie war das die Lunte, die fast das Pulver entzündet hätte.
Sie lachen nur, doch dann trifft es ihr Gewissen. Sie sagen: „Komm, komm, komm, komm, geh mal schnell wieder weg, Paulus, du rastest.“ Paulus antwortet: „Nein, nein, nein, nein, nein, ich wollte, dass ihr so wärt wie ich, abgesehen von den Ketten.“
„Ich habe das Leben gefunden, ich kann euch das Leben geben. Ihr habt ja das Leben gar nicht. Ihr fühlt mit lauter Nichtigem.“ Paulus ist ein Missionsbote Jesu, ohne irgendwelche Einschränkungen. Er brennt für seinen Dienst, bei dem das Persönliche zurücktritt.
Herausforderungen und Kämpfe in der Gemeinde
Interessant ist, dass Paulus am Ende seines Epheserbriefs, in diesem Brief an die Gemeinde, die inmitten großer Kämpfe entstanden ist, eindringlich mahnt. Einst stürmten die Götzenschmiede aus den Diana-Tempeln in das große Theater von Ephesus, um gegen die Christen vorzugehen. Diese Kämpfe bleiben bestehen. Jede Gemeinde Jesu ist umkämpft.
Es ist sehr schwer, auf dem richtigen Kurs zu bleiben. Paulus beschwört die Gemeinde: Bleibt auf dem Kurs! Wenn wir an die Gemeinden denken, aus denen wir kommen, sollte uns das auch im Mitarbeiterkreis und in unseren Gemeinden immer beschäftigen: Wie bleiben wir geistlich auf dem richtigen Kurs?
Wir leben oft von Traditionen und sagen: „Wir machen es wie im vergangenen Jahr und gehen so vorwärts.“ Die Zurüstung der Gemeinde ist sehr wichtig – auf dem Missionsfeld nicht anders als in der Heimat. Es geht darum, geistlich auf Kurs zu bleiben, damit der böse Feind keine Macht über uns gewinnen kann.
Ist uns bewusst, dass der Teufel umherschleicht wie ein brüllender Löwe? In Neuguinea wurde das einmal so übersetzt: „Wie ein Krokodil“, weil es dort keine Löwen gibt. Ein Krokodil ist tückisch, es lauert und schlägt plötzlich zu. Ebenso möchte der Teufel die Gemeinden lahmlegen.
Wir müssen wachsam sein bei allen Planungen, die wir machen, damit wir uns nicht verführen lassen. Die Verführung der Gemeinde ist das große Problem. Es gibt viele Sprüche, die im Umlauf sind und bei jeder Gelegenheit gehört werden.
Der Satz „Die Pforten der Hölle können die Gemeinde nicht überwältigen“ soll uns Mut machen. Doch es ist falscher Trost, wenn wir nicht unseren Teil tun, wach zu sein und zu ringen. Das bedeutet nicht nur Fürbitte für die Missionsboten, sondern auch für die Mission zu Hause.
Berufung und Herausforderungen im Missionsdienst
Es war für mich als junger Mensch das schwerste Erlebnis, als Gott mich in den Missionsdienst berufen hat. Nachdem ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte und mich gemeldet hatte, war ich 1961 im Basler Missionshaus. Dort sagte man mir, dass man heute keine Missionare mehr aus Europa brauche, die Zeit sei vorbei.
Wir waren sieben Tage im Vorbereitungskurs. Am Ende hieß es, man brauche vielleicht noch einen Akademieleiter von Kammer und so weiter. Doch ich wollte Missionar sein, Bote Jesu. Nach schweren Kämpfen bin ich dann zurückgegangen und habe gesagt: Dann muss man eben Missionar in Deutschland sein, weil die Missionen ihren Kurs verlassen haben.
Übrigens vertritt eine Mission heute die Meinung, dass alle Religionen zu Gott führen. Das zeigt sich durch ihre Vorstandschaft. So sieht man, wie der Teufel gesegnete Werke lahmlegen kann, die so viel für das Reich Gottes bedeutet haben.
1971 kam die große Parole von der Ökumene her: Mission ist aus. Philipp Potter sagte: Mission ist aus. Doch solange diese Welt besteht, haben Christen einen Auftrag in der Welt: die Heilsbotschaft von Jesus den Ungläubigen zu verkünden.
Wir müssen sehr darauf achten, dass die Missionswerke auf dem richtigen Kurs bleiben und dass die Heimatgemeinde ebenfalls auf dem Kurs bleibt. In diesem Ringen müssen wir für die Missionare beten und die Missionare für die Heimatgemeinde.
Sorge um die Gemeinde sollte in allen Sitzungen der Presbyterien und der ältesten Kreise immer ein Hauptthema sein. Wir müssen uns fragen: Stehen wir richtig? Stellen wir uns selbst in Frage anhand der Schrift?
Deshalb mein erster Punkt.
Der unvermeidliche Widerstand im Dienst
Der massive Widerstand gehört dazu. Man wird ja immer wieder die Angst nicht los, dass auch bibeltreue Kreise versuchen, die Botschaft möglichst stromlinienförmig auszurichten, um nicht anzuecken. Das ist natürlich immer ein Kampf. Wir wollen ja nicht altmodisch sein und in alten Formen verhaftet bleiben. Das kann ja nicht der Sinn sein, denn wir sind ja auch nur Menschen.
Es ist ein richtiges Ringen darum, wie wir es richtig machen, damit wir heute in dieser Zeit das Evangelium in seiner ganzen Schärfe verkünden können. Denn es kann gar nicht sein, dass es um uns herum ruhig und still bleibt. Der Widerstand muss da sein, wo eine Gemeinde lebendig das Evangelium verkündet – sei es bei uns oder draußen auf dem Missionsfeld. Der Widerstand ist da.
Auch hier müssen wir aufpassen: Ist nicht manches auch meine Ungeschicklichkeit? Sind wir vielleicht zu unharmonisch und rühren zu viele Feindschaften auf? Sie kennen dieses Spiel im Fragen. Aber es gibt einen geistlichen Kampf, bei dem der Widerstand entgegenschlägt. Das ist ja gerade an der Gemeinde von Ephesus sehr schön zu beobachten. Diese Gemeinde wurde damals gegründet, und es brach Widerstand aus, als das Evangelium gepredigt wurde.
Und zwar erst, als das Geld betroffen war. Die Geschäfte mit den Götzentempeln, mit den Dhyana-Tempeln in Ephesus, liefen nicht mehr. Da wurde die Welt unruhig. Christen wurden eine Zeit lang toleriert, aber dann gab es Widerstand – und zwar meist bei den Bekehrungen, wenn es klare Bekehrungen gab und bekehrte Menschen einen anderen Lebensstil führten.
Sie kennen das ja von Freunden aus Ihrem Umkreis: Wenn heute ein junger Mann aus seiner Gruppe ausspricht, dass er plötzlich keinen Alkohol mehr trinkt, nicht mehr drogensüchtig ist oder einen anderen Lebenswandel einschlägt, braucht es gar keinen Angriff oder besondere Feindseligkeit. Das löst Unruhe in der Welt aus. So war es auch in Ephesus.
Paulus sagt: Passt auf, der Teufel ist tätig und er ist dauernd unterwegs.
Geistlicher Kampf und seine Grenzen
Jetzt muss ich etwas einschieben, weil das heute eine aktuelle Frage ist. Es gibt viele Bücher, die weit verbreitet sind, und es wird viel über geistliche Kampfführung gesprochen. Ich finde jedoch, dass das, was dort vertreten wird, in der Schrift nicht begründet ist. Es geht um Gebete, bei denen man oft siebenmal betet. Ich habe in Stuttgart erlebt, wie Gruppen durch die Innenstadt zogen und die Stadt von den Territorialgeistern freibeten.
Das, meine ich, widerspricht dem Wort. Wir können diese Welt gar nicht frei beten – das ist nicht möglich. Diese Mächte und Gewalten sind in dieser Welt um die Gemeinde herum. Die Gemeinde wird ständig bekämpft, und es gibt keinen Ort, an dem diese Mächte uns nicht täglich versuchen könnten.
In meiner Gemeinde hatte ich das sehr anschaulich erlebt: In einem Hochhaus wohnte eine Dame, die regelmäßig okkulte Wahrsagerei betrieb und eine große Kundschaft hatte. An dieser Wand wohnte eine liebe Frau, die bei den Eidlingern in der Bibelstunde war. Sie fragte sich immer wieder: Wie kann ich verhindern, dass diese Mächte Gewalt über mich haben?
Man konnte ihr nur sagen: Es gibt nur ein Schutzmittel. Jesus Christus hat diese Mächte niedergerungen. Das ist eindeutig. Und sie können nichts tun, solange ich in Christus Jesus bin. Sie sind da, und wir wissen nicht einmal genau, ob vielleicht Menschen jeden Tag versuchen, mit ihren okkulten Fähigkeiten dunkle Mächte gegen die langen Steinbacher Höhe auszuschicken. Aber wo wir in Christus sind, können sie nichts ausrichten.
Das ist jetzt ganz wichtig: Ich muss mir die geistliche Waffenrüstung anlegen. Ganz ähnlich ist es, wenn heute Missionare in ein Umfeld gehen, in dem die geistlichen Mächte ganz deutlich spürbar sind. Ein bekannter Evangelist erzählte mir einmal, dass die Evangelisten, die sie nach Indonesien aussenden, oft die Insel Bali nicht betreten können. Dort herrscht der Hinduismus mit seinen vielen Göttern, und das können sie bis ins Körperliche hinein spüren. Manche drehen um und sagen: Ich kann hier nicht wirken.
Wir leben hier in einem freieren Raum, der durch das große Erbe der Väter und Mütter des Glaubens um uns herum geprägt ist. Dieser Raum wird oft nicht mehr als so bedroht wahrgenommen, aber wir müssen wieder erkennen: Wir sind umkämpft – und zwar nicht von Menschen. Die Menschen sind nur Werkzeuge der Mächte, die hinter ihnen stehen.
Mächte und Gewalten sind die Herren der Welt, die in der Finsternis herrschen: böse Geister im Himmel. Das steht eindeutig in Epheser 6,12: "Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen." Den Kampf mit Fleisch und Blut haben Sie schon einmal aufgenommen, wenn Sie gegen Ihre eigenen sündigen Gewohnheiten kämpfen. Dann wissen Sie, wie schwer das ist und wie oft wir unterliegen.
Der Paulus sagt, der Kampf gegen die dunklen Mächte ist noch viel schwieriger. Man begegnet ja ab und zu solchen großsprecherischen Christentypen, die behaupten, sie könnten die Mächte bannen. Das ist eine ganz dunkle Erfahrung: Ehe man viele Worte macht, ist man schon gefallen. Es ist nie etwas, worüber man große Worte machen sollte.
Gegen die Mächte zu stehen bedeutet nicht, sich selbst zu überheben, sondern sich unter den Schutz des Blutes von Jesus Christus zu stellen und die geistliche Waffenrüstung anzulegen. Das heißt, sich unter den Schutz von Jesus zu stellen.
Ganz wichtig ist auch, dass das Thema nicht mehr im Mittelpunkt unserer Versammlungen stehen darf – auch nicht in der Verkündigung. Wir brauchen nicht jeden Tag von den Gefahren und Feinden des Reiches Gottes zu reden. Sie haben keine Bedeutung mehr.
Ganz anschaulich ist das vielleicht so beschrieben: Sie kennen sicher das berühmte Wort von Martin Luther, als er zum Reichstag nach Worms fuhr. Er sagte: "Und wenn hier so viel Teufel sind wie Dachziegel in Worms, ich will hinein." Er brauchte die Macht der Finsternis nicht zu fürchten. Das ist kein Übermut, sondern Glaubensmut. Er sagt: Es streitet für uns der rechte Mann, den Gott selbst erkoren hat.
Oder im Lied: "Und wenn die Welt voll Teufel wäre und wollte uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr."
Es ist für Menschen unmöglich, loszuziehen und einen Menschen zu Jesus zu führen, ohne dass es ein Kampf mit der Finsternis ist. Wir wollen uns genau wie Luther unter den Schutz von Jesus stellen und sagen: Jawohl, das vertraue ich.
Umgang mit religiösen Mächten und Aberglauben
Bei meinen Besuchen in Gemeinden der Dritten Welt begegnet mir immer wieder ein interessantes Thema. Wenn ich frage: „Habt ihr etwas dagegen, wenn ich einen Hindu-Tempel besuche?“, erhalte ich oft unterschiedliche Reaktionen. Es handelt sich dabei häufig um große Bauwerke, wie zum Beispiel die große Pagode in Rangun oder ähnliche buddhistische Tempel.
Es ist spannend, dass es immer wieder Christen gibt, die ganz bleich werden und fragen: „Bist du nicht wirklich wiedergeboren? Warum möchtest du das tun?“ Für sie besitzen diese Orte noch eine große Macht.
Ich erkläre dann, dass ich das selbstverständlich respektiere und nicht einfach so handle. Ich nehme Rücksicht auf ihre Gefühle. Gleichzeitig gibt es viele Christen, die sagen: „Wir gehen gerne mit.“
In Rangun habe ich zum Beispiel ehemalige buddhistische Mönche getroffen, die mir alles erklärt und die Tempel gezeigt haben. Sie betonten, dass die Tempel an sich keine Macht besitzen. Das ist mir persönlich sehr wichtig.
Viele Christen beschäftigen auch die Fragen, die sich aus Erfahrungen mit Okkultem ergeben. So erzählte mir jemand, dass seine Großmutter einmal Karten gelegt hat. Die Frage war, ob das Auswirkungen auf ihn habe. Die Antwort darauf ist, dass man Jesus nicht mehr fürchten muss, weil Jesus uns von allen Mächten befreit und wir unter seinem Schutz stehen.
Das ist sehr wichtig, denn unsere Missionare müssen oft an Orte gehen, an denen früher Götzendienst praktiziert wurde. Sie leben häufig an Plätzen, wohin andere Menschen nicht gehen wollen. Ein Beispiel dafür ist Bornjohr. Dort hat ein Missionar bewusst sein Haus auf einem alten Friedhof gebaut, obwohl die Leute sagten: „Das sind doch alles Ahnengeister.“
Der Missionar gibt davon das Zeugnis, dass er dort sicher schlafen kann, weil er in Jesus geborgen ist. Es geht nicht um Berührungsängste, sondern darum, sich unter den Schutz von Jesus zu stellen.
Dann denken wir an das herrliche Wort aus Römer: „Ist Gott für mich, wer will gegen mich sein?“ Jesus ist für mich am Kreuz gestorben, hat mein Leben freigekauft, und ich gehöre ihm.
Die bedrückende Macht der Religionen
Die Welt der Religion hat Menschen auf eine Weise grausam versklavt, wie es noch nie ein grausamster Diktator getan hat. Es ist ein unendliches Leid, das geschehen ist. Bis heute werden Menschen in ständiger Furcht gehalten. Ein Kirchenführer in Papua-Neuguinea sagte einmal zu mir: „Wir haben vor unserer Bekehrung nichts getan, was wir nicht aus grenzenloser Angst getan haben.“ Selbst wenn wir geheiratet haben, geschah dies nur, um nicht von der schwarzen Magie verfolgt zu werden.
Die Welt der Religion ist geprägt von einer grausamen Angst vor der Macht der Finsternis. Eine freie Entscheidung gibt es kaum, wenn man bedenkt, wie es in vielen afrikanischen Ländern noch heute ist. Dies zieht sich bis weit in die christlichen Gemeinden hinein, wo Volkssitten vorherrschen, die alle vom Heidentum bestimmt sind. In Malawi und Mosambik kennt kaum jemand seinen Vater, weil jedes Mädchen mit dreizehn Jahren mit dem Onkel schlafen muss. Das ist Religion.
Es überrascht nicht, dass siebzig Prozent der Lehrer Eid leisten und achtzig Prozent in der Armee sind. Das dringt sogar bis in die Pfarrerschaft hinein. Die Volkssitte, mit jedem zu schlafen, die grausame Praxis der Frauenbeschneidung und vieles mehr sind Dinge, die Religionen erfunden haben. Diese Sitten können kaum durch das Evangelium durchbrochen werden, weil sie so schlimm sind.
Lassen Sie sich das immer wieder von der Mission erzählen. Doch jetzt ist es wichtig, dass Christen durchbrechen und sagen: Nein, Jesus macht uns frei von all diesen Zwängen. Ich muss ihnen nicht mehr hörig sein. Ich brauche keinen Geisterglauben und keine Diktatur, die über Menschen gelegt wurde.
Die Ausbreitung des Reiches Gottes, der Herrschaft von Jesus Christus im Leben der Menschen, ist immer ein geistlicher Kampf. Es gibt ein Ringen. Es fängt damit an, dass Menschen sich lossagen müssen. In Deutschland wird das oft hervorgehoben: Jede Bekehrung führt ins Martyrium. Ich erinnere mich an Professor Hans Krüber, der jetzt im Alter in Welsheim lebt. Er war ein großer Mediziner, der viele Jahre in Indien wirkte und immer wieder sagte: Jede Bekehrung in Asien ist ein Opferweg.
Es ist ein Spießrutenlauf. Die eigenen Eltern zünden das Haus an, man wird verfolgt und aus der Familie ausgestoßen. Dann folgt das Losreißen von den geistlichen und dunklen Einflüssen. Der Sieg von Jesus wird im Leben eines Menschen offenbart. Ludwig Krapft, der Pionier von Ostafrika und der erste Missionar aus Derendingen bei Tübingen, sagte: „Jedes wahre Gotteswerk muss sich an den Pforten der Hölle messen lassen.“
Es ist kein leichter Dienst. Wenn wir jemanden aussenden, müssen wir wissen, dass in der Hölle Großalarm herrscht. Es kommen Widerstände, es geht durch Krankheit und Anfechtung hindurch. Es passiert, dass die ersten Jungbekehrten wieder vom Glauben abfallen. Der Kampf verläuft immer entlang der Linie des härtesten Widerstandes.
Ich denke auch, dass es in der Heimatgemeinde nicht anders weitergeht, in den Missionsgesellschaften ebenso. Wir müssen wach sein und uns miteinander sammeln. Wer uns schützen kann, ist Jesus Christus. Es muss immer wieder eine Rückbesinnung geben. Wenn ich unseren Missionaren, von denen wir über zweihundert im Einsatz haben, monatlich einen Brief schreibe, ist mir eines besonders wichtig: Habt ihr eure Stille jeden Morgen? Habt ihr wirklich alles mit Jesus geklärt? Gibt es keine dunklen Flecken in eurem Leben, die ihr vor ihm versteckt? Habt ihr Vergebung von Jesus empfangen? Seid ihr wirklich vom Geist Gottes erfüllt? Steht euer Glaube fest, oder lähmt euch etwas?
Es ist schwierig, wenn man Streit miteinander hat, was leider häufig vorkommt, und die Beziehung zu Jesus dadurch unterbrochen wird. Das ist ganz wichtig für unseren Missionsdienst im geistlichen Kampf. Paulus meint damit, die Verbindung mit Jesus Christus im Glauben zu haben und an die Verheißungen Jesu zu glauben.
Ludwig Nommensen sagte: „Mit Gott rechnen wie mit Zahlen.“ Bei Ludwig Nommensen ist das wunderbar zu sehen. Lesen Sie immer wieder die alten Biografien, etwa die von Dein Summertragach, wie der Zauberpriester ihm vergiftetes Essen gibt. Der Hund stirbt, aber er nicht. Offenbar hat er nicht das ganze Essen gegessen, sondern den Rest seinem Hund gegeben, sodass das Gift heruntergesunken ist.
Dann geht er zu einem großen Götzenfest, bei dem zehntausend Batak in Trance sagen, der weiße Mann müsse sterben, und mit Speeren schwingen. Er tritt in der Vollmacht von Jesus in diese Geisterwelt ein, in der all diese Religionen mächtig waren. Er ruft: „Das ist nicht der Geist Gottes, ich bin gesandt vom lebendigen Gott. Ich verkünde euch heute den wahren Gott!“ Er steht gegen laute Ungläubige und bricht durch. So kommt es zu den ersten Bekehrungen.
Diese Vollmacht zu haben, die Lüge zu bekämpfen in einer Zeit der Verwirrung – was ist dieser geistliche Kampf eigentlich? Sie können die ganze Bibel hindurch verfolgen, dass der geistliche Kampf zunächst bedeutet, auf fleischliche Waffen zu verzichten. Fleischliche Waffen sind alles, was in dieser Welt stark und wichtig erscheint.
Mission braucht Geld – das ist nicht wahr. Auch in unserer Kirche, zu der ich gehöre, der Landeskirche, wird viel zu viel über Geld geredet. Das ist das Problem des Reiches Gottes. Der größte Mangel der Gemeinde Jesu ist immer der fehlende Heilige Geist, fehlender Glaubensmut, fehlende Hingabe und fehlender Gehorsam – nicht Geld.
Wo immer diese Themen vertauscht werden, stimmt das nicht. Gott wird geben, und ich weiß auch, wie viel von Ihnen gegeben wird und welches Opfer das ist. Dafür möge Sie Gott segnen. Aber das Wichtige ist, dass wir nicht fleischlich den Kampf führen. Ehre ist nicht wichtig. Ich brauche keine Protektion. Das wäre schlimm, denn wir würden uns durch Anerkennung der Mächtigen Rückhalt verschaffen.
Es war großartig, dass die Mission immer den Mut hatte, gegen die Kolonialherren anzugehen. Auch heute müssen wir oft gegen die Regierenden angehen und dürfen uns nicht einfach fügen. Wir lassen die Systeme nicht mit fleischlichen Waffen bekämpfen, aber wir dürfen auch nicht meinen, wir schaffen es allein durch unsere Gaben.
Es sind nicht meine fleischlichen Gaben, sondern die unsichtbaren Gaben. Denken Sie an David, als Saul ihn verfolgte und den Speer schwang. David blieb geistlich und versuchte nie, Saul mit menschlichen Mitteln zu bekämpfen. Er ging in die Höhle Adullams, wo Saul schlief, nahm den Speer und schlug zu.
Wir nehmen keine fleischlichen Mittel, sondern wissen, dass es allein Sache des Herrn ist, wie er die Dinge löst. Das fällt uns schwer, wenn wir Dinge nicht durchreißen können. Ich bin auch so ein Mensch. Wir wollen alles selbst entscheiden und lösen. Doch wir müssen es in die Hand Gottes zurücklegen.
Mir gefällt das immer wieder in der Missionsgeschichte, wie Gott handelt. Später knüpft man an Dinge an, die ein anderer irgendwo begonnen hat. Im Reich Gottes gibt es Kontinuität. Gott wirkt auf ganz verschiedene Weise. So ist es auch heute: Wenn jemand zum Glauben kommt, ist er nicht der entscheidende Erntehelfer. Ein anderer hat gesät.
Das macht Gott in seiner Weisheit so, wie er will – nicht mit fleischlichen, sondern mit geistlichen Waffen. Diese geistlichen Waffen sind Glauben, das Rechnen mit den Verheißungen Jesu, Geduld und das Harren auf die Lösung, die der Herr schickt.
Die geistlichen Waffen sind viel stärker als fleischliche. Unsere Waffen sind nicht fleischlich, sondern geistlich mächtig, um Befestigungen zu zerstören. Jesus kann gegen die finstersten Bollwerke vorgehen.
Wir hören das auch von unseren Mitarbeitern, wie sie berichten, dass selbst Zauberpriester, die das ganze Volk in Abhängigkeit und Dunkelheit halten, die geistliche Kraft von Jesus anerkennen. Oft sind sie die Ersten, die sagen: „Ich will teilhaben an der Kraft von Jesus, weil ich spüre, dass sie weit überlegen ist.“
Die Christen sind oft so unwissend, dass sie nicht erkennen, wie viel stärker Jesus ist. Die geistlichen Waffen sind die, die Siege geben. Es hat nie anders Siege gegeben als mit geistlichen Waffen – das heißt mit Glauben, Geduld und Harren auf die Erfüllung der Verheißung.
Das war das Erste: Auch wenn uns Widerstand entgegenschlägt, können wir die Geister nicht bannen, aber wir können sie überwinden. Sie haben keine Macht mehr. Ein einziges Wort kann sie fällen, wie es in dem schönen Lied heißt: „Ein feste Burg ist unser Gott.“ Der Teufel muss vor dem Wort Jesu zurückweichen und kann nichts tun.
Schwäche als Stärke im Missionsdienst
Auch wenn wir schwache Leute sind, ist die Armut in der Missionsarbeit groß. Meine Frau und ich fahren nach dem Essen noch nach Frankfurt. Dort verabschieden wir zwei erfahrene Missionsleute, Pfarrer im Ruhestand, die sich vor drei Jahren kostenlos verpflichtet haben, eine Lehrerbildungsanstalt in Malawi aufzubauen.
In Malawi gibt es nur halb so viele Lehrer, wie das Land benötigt. Zudem sterben mehr Lehrer an AIDS, als neue ausgebildet werden. Deshalb wurde ein Plan entwickelt, gemeinsam mit den einheimischen evangelikalen Kirchen eine Lehrerbildungsanstalt zu gründen. Die jungen Leute erhalten sechs Wochen Jungerschaftstraining. Wer die Prüfung besteht, darf aufs Lehrerseminar. Ziel ist es, Evangelisten in die Dörfer zu schicken, um die Jugend zu unterrichten.
Wenn die Jugend nicht lesen und schreiben kann, hat sie keine Zukunft in ihrem Land – auch wenn sie nur Bauern sind. Das Ehepaar, das diese Arbeit übernommen hat, war bereits 18 Jahre in Afrika und verfügt über viel Erfahrung. Bruder Opitz, dessen Frau im Südsudan Missionarin war, und dessen Schwester dort früh gestorben ist, sind treue Missionsleute. Die Mutter war im Frauenmissionsgebet aktiv. Dieter Opitz sagt: „Meine Seele ist schwarz.“ Er kann mit den Afrikanern mitfühlen und sich mit ihnen verständigen.
Doch sie wären ganz allein am Flughafen gewesen. Wir wollen auch die Kosten nicht scheuen. Sie fliegen von Frankfurt und verabschieden sich in dieser letzten Stunde für drei Jahre. Im Ruhestand geben sie alles, ohne Bezahlung, nur mit ihrer Rente, um im Dienst des Herrn zu ermutigen – schwache Leute!
Wir haben viele junge Leute ohne große Erfahrung. Vielleicht ist es gut, sich immer klarzumachen: Es gibt keine Profis. Natürlich gibt es Leute wie Hans Hagen, die lange Missionsverträge haben und langsam Profis werden. Aber gerade sie sagen: Die Schwachheit war unsere Stärke, weil Jesus mit Schwachen arbeitet. Das ist das Geheimnis. Ich muss mir bewusst werden: Ich kann es nicht anders machen.
Schauen wir uns die Geschichte an. Ich erinnere mich, wie die deutsche Indianer-Pioniermission begann und wie viel Spott es damals in kirchlichen Kreisen gab: „Ach, die Indianer, Südamerika steht sowieso nicht auf dem Missionsplan, man denkt eher an Afrika oder Asien.“
Als Bruder Radleff mit der deutschen Indianer-Pioniermission begann – er war Evangelist – war das der Beginn der Stunde der Indianer. Über ganz Lateinamerika, von Venezuela bis zur Südspitze Chiles, hat Gott die Indianer gerufen. Das war Teil seines Heilsplans. Es gab Menschen, die wach waren. Doch was passierte zuerst? Ein Flugzeugabsturz, bei dem sieben Menschen starben. So ist Missionsarbeit.
Klaus Reinhart erzählte mir heute Morgen beim Frühstück, dass der Transport von Bibeln für ihn damit begann, einem Vater mitzuteilen, dass sein Sohn bei einem Verkehrsunfall gestorben war – beim Bringen der Bibel nach Osteuropa. Auch das konnte Gott nicht verhindern.
Heute herrscht bei uns oft die Volksreligion, dass man glaubt: Wenn du betest, gelingt alles, du bleibst gesund und hast kein Leid oder keine Anfechtung. Im Reich Gottes ist es jedoch gerade umgekehrt. Man könnte sagen, Gott ist ein schlechter Geschäftsmann. Er müsste seine Leute belohnen und ihnen Erfolge geben, doch er lässt sie durch tiefe Anfechtungen hindurchgehen.
Warum ist das so? Ich sage es noch einmal: Ludwig Krapff, der große Pionier, konnte in seinem ganzen Leben keinen einzigen Menschen zu Jesus führen – in Jahrzehnten nicht. Aber er vertraute auf die Verheißungen Gottes und wusste, dass einmal die Frucht aufgehen wird.
Glauben und Missionsarbeit müssen durch diese Tiefen gehen. Das brauchen wir auch in der Heimat, wo wir so schnell Erfolge sehen wollen. Da probieren wir etwas aus, und wenn es in zwei Jahren nichts gebracht hat, hören wir wieder auf. So kann ich auch hier nicht für Jesus und das Reich Gottes bauen. Ich brauche das Vertrauen auf die Verheißungen. Die Widerstände dürfen mich nicht irritieren. Die listigen Angriffe des Teufels sind wichtig.
Vertrauen auf Gottes Führung trotz Widerständen
Wie wir unsere Arbeit mit christlichen Fachkräften international begonnen haben, wollten wir für die Missionen den Raum ausloten, den uns damals Helmut Kohl und Minister Warnke angeboten hatten.
Wir wollten nicht abhängig sein von diesen Dingen, aber wir wollten doch das nutzen, was uns auch der Staat als Hilfe gegeben hat, um diese Missionsdienste weiterzuführen.
Diesen Weg sind wir weitergegangen. Ich vergesse nicht, wie ich in Bonn war und das erste Gespräch führte. Ein Ministerialdirektor sagte zu mir: „Wissen Sie, was unser Minister sich da ausgedacht hat? Das kann nicht funktionieren, der versteht überhaupt nichts davon.“
Auf der Rückfahrt im Zug nach Stuttgart sagte ich mir: „Ich verstehe ja auch nichts, Herr, wir wollen doch nicht auf ein Ding setzen, wenn das nicht von Dir kommt.“
Später wurde ich noch einmal von einem Ministerrat in Bonn eingeladen. Er sagte: „Ich bin kein Christ, aber mein Vater war Baptistenprediger, und ich schulde meinem Vater etwas. Ich werde dafür sorgen, dass dieses Projekt läuft.“
Das Wunderbare ist: Unsere Missionare predigen nur von Jesus. Sie sind ganz offen und leidenschaftliche Zeugen von Jesus.
Die Grünen haben gleich im Bundestag eine Debatte geführt und gesagt: „Jetzt fördert die Regierung schon evangelikale Missionsarbeit.“ Damals war es interessant, dass Minister Warnke standhaft blieb.
Bei solchen Dingen muss man immer standhaft sein. Es geht durch große Tiefen, wo man sagt: „Herr, ich kann es nicht mehr alleine schaffen. Das sind nicht unsere Pläne, sondern wenn der Herr führt, dann streitet der rechte Mann für uns, den Gott selbst erkoren hat.“
Dieser muss für uns kämpfen, sonst kann es überhaupt nicht funktionieren. Es geht immer durch Anfechtung und durch das Kreuz hindurch. Deshalb brauchen wir die geistliche Waffenrüstung.
Die geistliche Waffenrüstung als Schutz
Was ist das Schild des Glaubens? Es schützt mich davor, dass mich kein Pfeil treffen kann. Es ist der Panzer, unter dem ich mich zurückziehe, das Blut Christi und seine Gerechtigkeit – mein Schmuck und Ehrenkleid.
Wir wissen um unsere eigenen Fehler und um viel Sünde, aber Jesus deckt mich mit seinem Blut. Es geht nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch seinen Geist. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet.
Ich weiß, an wen ich glaube, und ich weiß, für wen ich den Dienst tue. Er wird mich bewahren. Ich kann nicht einmal garantieren, dass mein Glaube unversehrt bleibt, wenn ich nicht auf Jesus traue. Er wird mich bewahren, das anvertraute Gut bis zu jenem Tag. Anders kann ich nicht in seinem Dienst sein.
Der Teufel wird immer wieder unsere Schwächen aufdecken. Das ist gut bei uns, denn wir entdecken bis zu unserer Todesstunde immer wieder, wo wir versagen.
Und was ist das Schwert des Geistes, das wir nehmen? Das ist mir ganz wichtig: das Wort Gottes. Die Frage nach dem Besitz des Heiligen Geistes treibt heute viele Christen um: Wie kriege ich den Heiligen Geist? Was ist der Heilige Geist?
Der Heilige Geist wirkt durch sein Wort. Ihr seid gereinigt im Wasserbad des Wortes – oder durch Wasser und Geist. Ganz interessant ist, dass das in der Bibel austauschbar verwendet wird.
Im ersten Petrusbrief heißt es, wir sind neugeboren, nicht aus vergänglichem Samen. Ich sage gern „neugeboren“ und nicht „wiedergeboren“, weil das Wort „Wiedergeburt“ durch die hinduistische Religion so missbraucht ist. Neugeboren meint Jesus – neugeboren durch den Heiligen Geist, durch das Wort Gottes.
Das ist der Samen, aus dem ich neugeboren bin. Überall in der Bibel steht, dass wir teilhaftig werden der göttlichen Natur. Im ersten Petrusbrief wird gefragt: Wie werde ich teilhaftig der göttlichen Natur? Durch das Wort. Denn das Wort Gottes ist voller Geist. Meine Worte sind Geist und Leben.
Der Geist Gottes wirkt durch das Wort. Je mehr ich im Wort bleibe, desto mehr habe ich den Geist Gottes im Wirken.
Das Wichtige ist, dass die Frucht der Arbeit in der Mission durch das Wort geschieht. Wir müssen heute immer wieder unsere Freunde darauf hinweisen, wenn in den Gemeinden der Eindruck entsteht, dass durch irgendwelche modischen Gestaltungen das Entscheidende bei der Evangelisation passiert.
Man darf das machen. Man kann mit Ziehharmonika spielen oder mit einer modernen Band – das ist eine Geschmacksfrage. Aber das Entscheidende ist, welches Wort hier gepredigt wird und ob das Wort so gepredigt wird, dass der Geist Gottes sich am Gewissen der Menschen entfalten kann.
Das ist wichtig. In der Missionsarbeit geschieht es immer durch das Wort – nicht durch Anpassung oder Anschleichversuche, sondern durch das Wort, das das Gewissen richtet und durchdringt.
So schön heißt es in diesem Vers 17: Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes. Der Geist dringt bis ins Innerste, scheidet Mark und Bein und macht uns vor Gott offenbar.
Die Bedeutung des festen Standes im Glauben
Noch das Letzte: In der Elberfelder Bibel steht es ein wenig anders. Dort heißt es in Vers 14: „So steht nun fest.“ Im Ludovtek steht: „So steht nun fest.“ Das Stehen ist entscheidend.
Ich liege nicht, das ist für Paulus immer ein geistliches Bild. Er sagt: „Ich stehe.“ Das bedeutet, ich bin bereit zur Verantwortung, ich bin aktiv, ich bin tätig. Paulus dachte dabei immer an den römischen Legionär mit seiner Uniform und Bewaffnung. Die römischen Soldaten waren besonders stattliche Gestalten, vor denen man Respekt hatte.
Paulus sagt, das Stehen der Christen ist keine vorgetäuschte fleischliche Stärke, sondern ein Stehen im Glauben. Und da freut man sich immer wieder, wenn man das plötzlich erlebt. Liebe Schwestern und Brüder, was haben da die Frauen bewirkt – schwache Frauen, kranke Frauen im Missionsdienst. Sie sind gestanden und haben eine Frucht hinterlassen. Andere haben nur wenige Monate gelebt, dann hat die Krankheit sie hingerafft, und sie sind ebenfalls gestanden – ein Zeugnis des Glaubens.
Die ganze Missionsarbeit ist eine Kette von Gräbern gewesen, eigentlich ein Misserfolg, ein Scheitern. Soll man da überhaupt weitermachen? Doch sie standen. Schwache Leute, unbedeutende Leute, und sie haben Christus bekannt, wie es sich gebührt.
Christen weichen nicht zurück. Sie stehen auch in den Angriffen, im Martyrium, auch wenn ihr Leben weggenommen wird – sie stehen. Paulus sagt, auch im Gefängnis. Deshalb ist er nicht, wie ich am Anfang sagte, der bemitleidenswerte Häftling, der an den Nerven zerbricht, sondern einer, der steht.
Es ist ein Dienst für sie, an ihrem Platz zu stehen, auch in ihrer Heimatgemeinde. Stehen Sie, seien Sie ein Zeuge von Jesus! Reden Sie von ihm, dort mit den Menschen, die der Herr Ihnen vor die Nase gelegt hat.
Es ist ganz wichtig: Wir machen nicht bloß Missionen irgendwo draußen, sondern in unserem Umkreis. Wir sind überall dabei. Darum fördern wir das, wo andere draußen sind, und wir wollen Mut machen und stärken.
Zeugnis und Dienst an verbotenen Orten
Vor ein paar Tagen war unser Philippe Schmidt zu Besuch. Er kommt aus dem schönen Elsass, aus Münstertal. Früher war er im Tschad tätig und arbeitet jetzt in Laos. In Laos ist jede Missionsarbeit verboten, es kommt überhaupt niemand hinein. Deshalb wissen wir, warum wir unsere christlichen Fachkräfte brauchen.
Wir gehen dorthin, wo man sonst nicht reinkommt. Unsere Mitarbeiter gehen als Ärzte oder Brunnenbauer hinein und sind Zeugen von Jesus. Ich habe ihn noch einmal gefragt, wie das sei. Er sagte: „Wir reden überall von Jesus. Aber wenn man uns als Chirurgen oder Wasserbauer braucht, erleben wir das auch?“
Einer unserer Mitarbeiter, der als Wasserbauer arbeitet, wollte in ein Tal gehen, in dem es noch keine Christen gab. Er stellte bei der Regierung einen Antrag, der abgelehnt wurde. Er sagte: „Das ist doch so wichtig, ich muss dort meine Brunnen bauen.“ Darüber hat er gebetet. Eines Tages kam der Minister persönlich, besuchte seine Arbeit und fragte: „Warum machen Sie Ihre Arbeit nicht in jenem Tal?“ Er antwortete: „Wenn Sie mir die Erlaubnis geben.“ Der Minister sagte: „Ich gebe Ihnen die Erlaubnis, gehen Sie in dieses Tal.“
Sie kennen das aus der Missionsarbeit: Man kann es gar nicht anders machen, als zu warten, bis der Herr das tut. Das sind Dinge, die man nicht veröffentlichen darf. Und Sie dürfen sich einfach freuen und bereitstehen, wie es sich gebührt. „Herr, ich will da sein, wo du mich brauchst. Ich will nur dir nachgehen, und du hast die Regie.“
Mission ist immer Chefsache. Mission ist immer Chefsache. Es sind nicht die Menschen, nicht die Gremien und nicht die Komitees. Komitees dürfen sich auch nicht zu wichtig nehmen. Manchmal gibt es Missionskomitees, die lassen Missionare verzweifeln. Große Missionare haben oft genau das getan, was Missionskomitees ihnen verboten haben.
Manchmal braucht es große Weisheit, um sich nicht von Menschen einschnüren zu lassen. Es ist ein ganz schwieriges Feld, nicht ungehorsam zu sein und doch zu wissen, was der Herr will. Es braucht Führung, aber auch den Mut, freimütig zu predigen.
Wir können es nicht lassen, nicht von dem zu reden, was wir gehört haben, in der geistlichen Waffenrüstung. Es ist herrlich, dass auch in den noch so schwierigen Zeiten die Sache von Jesus nicht untergeht. Stattdessen hat der Herr viele gerufen.
Jetzt sehen wir, dass in den sechziger Jahren, als viele traditionelle Missionsgesellschaften ihre Arbeit einstellten, an vielen Orten neue Missionen entstanden, die einen großen Dienst tun. Es waren oft schlichte Leute, und so ging es weiter.
Das, worüber wir heute Abend noch sprechen können, ist der Durchbruch im Jahr 1990: Bis zu den Enden der Erde, zu den längst vergessenen Völkern. Gott öffnet die Türen wie einen Schieber. Dann kommt es zu einem Durchbruch in vielen Völkern und zu einem Erkennen des Heils.
Wir wollen uns freuen und lernen, was Paulus der Gemeinde wichtig macht: Zieh die geistliche Waffenrüstung an! Der Herr kann euch nur bewahren vor dem Bösen.
Wir wollen beten, dass du uns stark machst und dass du jetzt auch bei all den Missionsmitarbeitern draußen bist. Bewahre sie, dass der böse Feind keine Macht an ihnen findet. Stärke sie in dir, dass sie auf dein Wort vertrauen und mit deinen Verheißungen leben.
Wir bitten dich auch für die Mutlosen und Verzagten heute, aber auch für unsere Gemeinden, aus denen wir kommen, wo sich oft so viele andere Geister betätigen. Hilf uns, wach zu bleiben für dich! Amen!