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Taufkurs (8/10)

Taufkurs, Teil 8/10
26.06.2024Matthäus 18,18
SERIE - Teil 8 / 10Taufkurs

Zehn Dinge, die man vor der Taufe verstanden haben sollte: Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Gemeinde. Dies ist Lektion acht unseres Taufkurses.

Einheit von Glaube, Buße und Taufe in der Bibel

Gestern ging es um die Taufe und besonders darum, dass Glaube, Buße und Taufe in der Bibel eine Einheit bilden. Menschen werden direkt nach ihrer Bekehrung aufgrund ihres Zeugnisses getauft.

Dabei kann es leider vorkommen, dass nicht jeder Täufling wirklich gläubig ist. Simon, der Zauberer aus Apostelgeschichte 8, ist so ein Beispiel. Er glaubt, aber bei ihm verbindet sich der Glaube nicht mit einer echten Umkehr. Wie Petrus sagt: „Du hast weder Teil noch Recht an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.“

Das ist das offenkundige Problem beim schnellen Taufen: Man kann sich im Blick auf den Täufling irren. Trotzdem wird in der Bibel mit der Taufe nicht gewartet. Es gibt keine Probezeit für Täuflinge. Sie müssen sich nicht erst bewähren oder beweisen, dass ihr Glaube echt ist.

Vielmehr ist es so, dass sie sofort zur Gemeinde hinzugetan werden. Oder wie Paulus es ausdrückt in 1. Korinther 12,13: „Denn durch einen Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“

Die Gemeinde als Leib Christi und Gemeinschaft der Gläubigen

Der Leib, zu dem wir durch die Taufe gehören, ist der Leib Christi, also die Gemeinde. Jeder Christ wird durch den Heiligen Geist, der durch die Wiedergeburt in ihm lebt, befähigt, Teil einer größeren Gemeinschaft zu werden.

Diese Gemeinschaft existiert weltweit, zeigt sich aber auf der Erde in Form von örtlichen Gemeinden. Taufen haben mit Untertauchen zu tun. Wir werden also durch den Geist in eine Gemeinschaft hineingetaucht.

Dabei spielt es keine Rolle, woher wir kommen – ob Juden, Griechen, Sklaven oder Freie, Nationalität und soziale Stellung sind unwichtig. Wir alle haben denselben Heiligen Geist und gehören deshalb zusammen.

Diese Gemeinschaft bringen wir im Abendmahl zum Ausdruck, wenn wir alle ein Brot miteinander teilen. 1. Korinther 10,17: „Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen; denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot.“

Jedes Mal, wenn ich beim Abendmahl von dem Brot esse, drücke ich damit aus, dass ich Teil dieser Gemeinschaft geworden bin.

Das Abendmahl als Ausdruck der Gemeinschaft und Erinnerung an Christus

Beim Abendmahl erinnern wir uns an den Tod Christi. Wir denken daran, dass er für uns gestorben ist. Gleichzeitig erinnern wir uns auch an das Ergebnis dieses Todes. Einer ist für die Vielen gestorben, damit aus den Vielen eine Gemeinschaft wird – die Ekklesia des Messias. Diese Gemeinde Christi zeigt sich auf der Erde in Form von Ortsgemeinden.

Wir leben in einer Zeit des expressiven Individualismus. Der postmoderne Mensch will sich verwirklichen und muss förmlich dem Leben seinen ganz eigenen, ganz individuellen Stempel aufdrücken. Die Idee, Teil einer Ortsgemeinde zu werden, sich einer Ältestenschaft unterzuordnen und gemeinsam mit anderen als ein kleines Rädchen in einem größeren Räderwerk am Reich Gottes zu bauen, ist heute wenig populär.

Verantwortung zu übernehmen, sich unterzuordnen und einfach mal mitzumachen – diese Vorstellungen sind alles andere als beliebt. Das fängt leider schon bei scheinbar einfachen Dingen an, wie dem Gottesdienstbesuch oder dem Gebet für die Geschwister der Gemeinde.

Und doch ist es genau das, was Gott für seine Kinder vorgesehen hat. Wenn wir uns bekehren, werden wir Teil einer Familie. Eine Bekehrung zu Gott ist immer auch eine Bekehrung zu einer Gemeinschaft von Menschen, die Gott uns verordnet.

Die Gemeinde als geistliches Haus und lebendiger Tempel Gottes

Deshalb gibt es das Gebot in 1. Petrus 2,5: Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, Gott hochwillkommen durch Jesus Christus.

Wir sind als Gemeinde der Tempel Gottes. Jeder Gläubige ist ein lebendiger Stein, und zusammen bilden wir ein Priestertum, das dazu berufen ist, Gott geistliche Opfer zu bringen.

Damit das gelingt, muss jeder Gläubige bereit sein, Teil einer Gemeinde zu werden. Das ist keine Option, sondern eine Verpflichtung. Diese Verpflichtung ist auch logisch, wenn man bedenkt, dass der Heilige Geist die einzelnen Gläubigen mit ganz unterschiedlichen Gaben beschenkt hat. Und wozu? Damit sie einander dienen.

In 1. Petrus 4,10-11 heißt es: Wie jeder eine Gnadengabe empfangen hat, so dient der Miteinander als guter Verwalter der verschiedenartigen Gnade Gottes. Wenn jemand redet, so rede er als Aussprüche Gottes. Wenn jemand dient, so sei es aus der Kraft, die Gott darreicht.

Vielfalt der Gaben und der Dienst in der Gemeinde

Wir bringen uns mit unseren Gaben ein, weil wir gute Verwalter sein wollen. Dabei können diese Gaben ganz unterschiedlicher Art sein. Das Neue Testament gibt uns einen Einblick in die Gaben, die der Heilige Geist den Gemeinden im ersten Jahrhundert gegeben hat.

Ich denke, dass sich diese Liste im Laufe der Jahrhunderte ständig verändert hat. Der Heilige Geist stattet die Gemeinde Gottes immer mit den Gaben aus, die sie braucht, um ihren Auftrag auszuführen. Wenn also jemand in der Bibel die Gabe des Technikers, des Webdesigners, des Kindermitarbeiters oder des Kassenwarts vermisst, ist das kein Problem. Paulus schreibt, dass der Geist gibt, wie er will. Ich gehe davon aus, dass er weiß, was wir heute brauchen.

Wichtig ist nur, dass wir zwei Dinge verstehen: Erstens, jeder ist begabt. Zweitens, jeder soll sich einbringen. Man könnte noch drittens ergänzen: Wir dürfen mit dem zufrieden sein, was Gott uns gegeben hat. Der Geist gibt, wie er will, weil er den Überblick hat.

Die Gemeinde als Lebensgemeinschaft und praktischer Ausdruck der Nachfolge

Es gibt noch viel mehr zum Thema Gemeinde zu sagen. Wenn noch eine Gemeinde gesucht wird, kann der Podcast mit dem Titel „Kennzeichen einer guten Ortsgemeinde“ hilfreich sein. Der Link dazu befindet sich im Skript.

Im Rahmen eines Taufkurses möchte ich nur darauf hinweisen, dass die Taufe als erster Schritt auf dem Weg der Nachfolge mich in eine Gemeinde hineinführt. In Apostelgeschichte 2,41-42 heißt es: Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.

Merkt ihr? Erst die Taufe, dann die Liebe zum Wort Gottes, zur Gemeinschaft, zum Abendmahl und zum Gebet. Die Taufe ist so etwas wie der Startschuss einer Beziehung zu Gott. Diese Beziehung zeigt sich ganz praktisch darin, dass ich in Beziehung zu anderen Kindern Gottes trete.

Diese Beziehung lebe ich nicht nur online in irgendwelchen Foren, sondern indem ich mich ganz praktisch in eine Ortsgemeinde einbringe. Das bedeutet, ich lebe Liebe, bin Ermutiger, lasse mich belehren, nehme am Abendmahl teil, bereichere den Gottesdienst, denke mit, ertrage auch mal komische Leute, arbeite Predigten nach und gehorche den Ältesten.

Außerdem diene ich mit meinen Gaben, spende Geld, bete für die Geschwister, besuche einen Hauskreis, bin beim Putztag dabei, nehme an der Gemeindemitgliederversammlung teil und lese die wöchentliche Info-E-Mail. Ich spreche Sünde an, fahre zur Gemeindefreizeit mit, bin pünktlich und zuverlässig und schreibe der Missionarin in Spanien eine Postkarte – und so weiter.

Kurz gesagt: Wer zur Taufe Ja sagt, der sagt auch Ja zur Gemeinde.

Praktische Aufforderung zur aktiven Gemeindeteilnahme

Welche Aufgabe haben die Täuflinge? Überlege dir, wie du dich in der Gemeinde einbringen möchtest. Bringe deine Ideen zum Taufvorgespräch mit.

Das war es für heute.

Tauftipp Nummer acht: Besprich mit deinem Täufer die Art der Taufe – ob nach vorne, in die Hocke oder nach hinten. Frage auch, was ihm noch wichtig ist.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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