Einführung in die Seligpreisungen als Weg zum Nachfolger Jesu
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 173: Die nach Gerechtigkeit Hungernden.
Ich habe in den letzten Episoden bereits betont, dass für mich die ersten Seligpreisungen aufeinander aufbauen und den Weg beschreiben, den ein Mensch gehen muss, wenn er ein Nachfolger Jesu, also ein Christ, werden will.
Zuerst kommt Seligpreisung Nummer eins: die Erkenntnis meiner eigenen Verlorenheit, mein Stolz zerbricht.
Dann folgt Seligpreisung Nummer zwei: das Erschrecken über meine Sünde, meine Selbstzufriedenheit zerbricht.
Daraufhin kommt Seligpreisung Nummer drei: die Bereitschaft, auf Gott zu hören.
Und damit sind wir bei Seligpreisung Nummer vier angekommen.
Das Verlangen nach Gerechtigkeit als geistliches Grundbedürfnis
Matthäus 5,6: Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.
Wenn Jesus vom Hungern und Dürsten spricht, müssen wir uns eingestehen, dass wir nicht genau wissen, wovon er redet. Die Werbung kennt zwar den kleinen Hunger zwischendurch, doch mit echtem Hunger hat das nichts zu tun.
Hunger und Durst sind wahrscheinlich die stärksten körperlichen Bedürfnisse, die wir haben. Menschen, die davon berichten, wie es ihnen beim Hungern ergangen ist, sagen, dass man sich dann auf nichts anderes mehr konzentrieren kann. Man denkt ständig darüber nach, wo man etwas Essbares herbekommen könnte, und hält unaufhörlich Ausschau nach Dingen, die den Hunger stillen.
Jesus überträgt diese extreme Erfahrung auf das geistliche Leben. So wie es kein natürliches Leben ohne Essen und Trinken gibt, so gibt es kein geistliches Leben ohne Gerechtigkeit. Wer Gerechtigkeit finden will, muss sie mit aller Macht suchen. Er darf nicht damit zufrieden sein, nur etwas netter, etwas besser oder großzügiger zu werden.
Nach Gerechtigkeit hungern und dürsten bedeutet: Ich will Gerechtigkeit, und zwar um jeden Preis. Ich will Gerechtigkeit, weil ich verstanden habe, dass nur der Gerechte mit Gott leben kann. Und ich will Gott – ich will ihn unbedingt.
Die doppelte Weise, wie Gott den Hunger nach Gerechtigkeit stillt
Matthäus 5,6 sagt, dass Gott den sättigt, der nach Gerechtigkeit hungert. Die Frage ist: Wie tut er das? Wie begegnet Gott dem Sünder, der in puncto Gerechtigkeit niemals an den Standard heranreicht, den es braucht, um einem heiligen Gott zu begegnen?
Die Antwort lautet: Er tut es auf eine doppelte Weise. Er macht mich gerecht durch den Glauben und schenkt mir sein Wort sowie seinen Geist, damit ich im Alltag meinen Hunger und Durst nach Gerechtigkeit stillen kann. Beide Aspekte von Gerechtigkeit müssen wir verstehen, weil sie zusammengehören. Gerechtigkeit ist immer Geschenk und Lebensstil.
Geschenk, weil Gott den gerecht spricht, der an Jesus glaubt. Paulus kontrastiert die Glaubensgerechtigkeit mit der Werksgerechtigkeit im Philipperbrief 3. Dort heißt es in Vers 9: „indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist“ – also Werksgerechtigkeit –, „sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens“. Wenn es um ewige Errettung geht, brauchen wir diese Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens. Es gab nie eine andere Form von Gerechtigkeit, die rettet.
Schon von Abraham heißt es in 1. Mose 15,6: „Und er, Abraham, glaubte dem Herrn, und er, Gott, rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Wenn Menschen nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, werden sie von Gott gesättigt, indem er ihnen das Konzept der Glaubensgerechtigkeit offenbart.
Gott selbst wird Mensch und wird zu unserer Gerechtigkeit. Mein Glaube an das vollkommen gerechte Leben des Messias macht mich gerecht. Jesus selbst wird mir zur Gerechtigkeit. Das ist die eine, wenn man so will, die objektive Seite der Gerechtigkeit. Wie ich vor Gott stehe: Ich bin gerecht in Gottes Augen. Genial, oder?
Die Herzenshaltung hinter dem Verlangen nach Gerechtigkeit
Aber Gott hat noch mehr für den, der nach Gerechtigkeit hungert und dürstet.
Bevor ich weitermache, ein Hinweis: Wenn jemand im Sinne der vierten Seligpreisung nach Gerechtigkeit hungert und dürstet, dann beschreibt diese Formulierung nicht einen Opportunisten. Elihu bringt das gut auf den Punkt, wenn er in Hiob 35,2-3 sagt: „Hältst du dies für Recht, nennst du das meine Gerechtigkeit vor Gott, wenn du fragst, was sie dir nützt? Was hilft es mir, dass ich nicht sündige?“
Der Opportunist will nicht sündigen, weil er Gottes Segen abgreifen will. Vorsicht, das ist kein Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit, das ist Berechnung. Das ist nicht einmal Gerechtigkeit, sondern nur eine fromme Show. Gerechtigkeit muss eine Sache des Herzens sein.
Darauf jedenfalls spielt der Herr Jesus an, wenn er vom Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit spricht. Und dieser tiefen Sehnsucht meines Herzens begegnet Gott nicht nur mit dem Konzept der Glaubensgerechtigkeit, sondern auch mit seinem Wort und mit seinem Geist.
Weil Gott weiß, dass ich mich nach Gerechtigkeit verzehre, unterstützt er mich auf meinem Weg der Heiligung. Mit seiner Hilfe darf ich immer mehr so leben, wie der Herr Jesus es vorgemacht hat.
Heiligung als Erfüllung einer tiefen Sehnsucht
Als Kinder Gottes haben wir verstanden, dass gute Werke uns nicht retten können. Das sollte klar sein. Dennoch dürfen wir Heiligung als Jünger Jesu nicht nur auf die Erfüllung eines Auftrags reduzieren, auch wenn es diesen natürlich gibt.
Wir lesen davon, dass wir nach Gerechtigkeit streben oder der Heiligung nachjagen sollen. „Seid heilig, denn ich bin heilig“ – das ist ernst gemeint. Für einen Jünger Jesu sollte Heiligung jedoch noch mehr sein. Wo sich ein Hunger und Durst nach Gerechtigkeit zeigt, ist Heiligung immer auch die Erfüllung einer tiefen Sehnsucht.
Ich habe mich verliebt, und ich weiß, dass ich die Ewigkeit mit meinem Herrn verbringen werde. Ich werde ihn sehen und seine heilige Natur teilen. Deshalb schreibt Johannes: „Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie auch jener rein ist“ (1. Johannes 3,3). Das ist Heiligung als Erfüllung einer Sehnsucht.
Ich will gerecht leben, weil ich mich nach Intimität und Gemeinschaft mit meinem Herrn sehne. Und Gott, der mein Verlangen kennt, gibt mir sein Wort und seinen Geist. Die Bibel, damit ich das Gute und Wahre erkennen kann, und den Heiligen Geist, der mich unterstützt – als Geist der Nähe, der Kraft, der Offenbarung und der Veränderung.
Zusammenfassung und Ausblick
Matthäus 5,6: Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.
Diese Sättigung kommt von Gott auf doppelte Weise. Einerseits spricht er uns durch den Glauben an den Herrn Jesus gerecht. Andererseits beschenkt er uns durch sein Wort und seinen Geist damit, dem Herrn Jesus immer ähnlicher zu werden. Schließlich werden wir in der Ewigkeit ihm ganz gleich sein.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, warum du heilig leben willst oder warum du es vielleicht nicht tust.
Das war's für heute. Falls du die Frogwords-App noch nicht hast, lade sie dir doch herunter. Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
