
Hallo, grüßt euch miteinander heute Abend! Wir haben uns noch nicht gesehen. Das heißt, ich habe euch schon gesehen, aber ihr mich nicht. Ich freue mich, dass wir nach einem langen Sommer wieder diesen Jugo feiern können.
Ich möchte heute Abend über eine der merkwürdigsten Geschichten predigen, die es überhaupt im Neuen Testament gibt – eine der abgefahrensten Storys, die ich je gelesen habe. Da kommt einer zu Jesus, stellt sich vor ihn und sagt: „Jesus, du hast ein Problem. Und dein Problem ist, dass du so schlecht rüberkommst. Du und deine Jünger, ihr habt von guter PR-Arbeit keine Ahnung, von Public Relations keinen Horizont. Dein Image ist so lausig schlecht, verglichen mit dem Potenzial, das in dir steckt. Jesus, du schöpfst dein Potenzial nicht im Entferntesten aus, weil deine Public Relations-Abteilung so schlechte Arbeit macht.“
Jesus, pass mal auf, ich habe ein fantastisches Konzept in der Tasche, mit dem wir diesem Problem schlagartig abhelfen. Wir stellen eine Jesus-Bewegung auf die Beine, die die Welt noch nicht gesehen hat – eine Jesus-Bewegung, wie du sie dir nicht vorstellen kannst. Wir werden alle deine Zweifler zum Schweigen bringen, samt Pharisäern und Sadduzäern und allem, was da zweifelt. Wir werden mit einem Schlag alle überzeugen, dass du, Jesus, die absolute Nummer eins auf diesem Planeten bist.
Und mit diesem Konzept, das ich dir vorschlage, rotten wir beiden allen Unglauben auf dieser Welt aus. Alle werden Christen, schlagartig, ohne Widerspruch.
Nun ist man natürlich gespannt, was da kommt, welche Ideen und Vorschläge präsentiert werden. Zumindest diejenigen unter euch, die Christen sind, haben sicher ein Interesse daran, Jesus gut darzustellen.
Ihr kennt das Problem vielleicht selbst. Hoffentlich kennt ihr es aus eurer Klasse oder von eurem Arbeitsplatz: Man möchte seinen Freunden Jesus näherbringen, doch jeder bekommt das mit. Begeisterung erfährt man dabei selten.
Ich vergesse das nie: Es war eine Familienfeier, und dort war ein Mann, der mich zuletzt gesehen hatte, als ich zehn Jahre alt war. Er sagte: „Mensch, du bist der kleine Volker! Ich bin mittlerweile 35. Junge, schön dich zu sehen, du bist ja richtig gewachsen. Was ist denn aus dir geworden? Was machst du?“
Ich antwortete: „Ich bin Pfarrer geworden.“
Dann bemerkte ich, wie sich im ganzen Raum die Stimmung veränderte. Sein Gesicht erstarrte regelrecht, wurde versteinert und eisig. Man spürte, wie er innerlich nach Worten rang, die er sagen konnte. Er war richtig konsterniert über meine Antwort. Schließlich brachte er es heraus: „Na ja, okay, solche Menschen muss es ja auch geben, nicht?“
Jeder, der schon einmal von Jesus erzählt hat, kennt das: Jesus hat bei vielen Menschen ein schlechtes Image. Deshalb ist es interessant, genau hinzuhören, welche Ideen dieser PR-Berater Jesus vorträgt. Wie könnte Jesus eine bessere Performance bekommen?
Der erste Vorschlag, den unser Public-Relations-Fachmann macht, lautet: Jesus, wenn du der Sohn Gottes bist, dann sprich doch, dass diese Steine hier zu Brot werden.
Ihr müsst wissen, diese Begegnung, dieses Gespräch zwischen dem Fachmann und Jesus findet in der jüdischen Wüste statt, in Judäa. Jesus hatte sich eine Auszeit genommen und war in die Wüste gegangen. Das ist ja heute wieder sehr aktuell, dass man sich eine Auszeit nimmt und so weiter. Dort lagen unendlich viele Steine herum.
Der Fachmann sagt zu Jesus: Schau dir mal die Steine an. Mach doch aus all diesen Steinen Brot und löse das Hungerproblem in der Welt. Schaffe den entsetzlichen Hunger ab, der Jahr für Jahr Millionen von Menschen und viele Kinder dahinrafft. Man sieht elend zu, wie sie qualvoll an Hunger sterben.
Wenn du den Hunger abschaffst, wenn du das Hungerproblem in der Welt löst, dann bist du doch der absolute Superstar. Dann wird dir jeder nachfolgen.
Überlegt euch mal, welche missionarischen Möglichkeiten wir hätten, wenn Jesus das getan hätte. Wenn Jesus der ultimative Problemlöser dieser Welt geworden wäre, wenn er wirklich den Hunger beseitigt hätte, dann hätten wir keine Probleme mehr, Menschen in die Nachfolge von Jesus zu rufen. Er hätte alle Probleme gelöst.
Wir wären die persönlichen Mitarbeiter des ultimativen Problemlösers dieses Planeten. Wer wäre denn nicht gerne auf der Seite dieses Super-Jesus?
Unser Fachmann, unser Werbefachmann, hat noch andere Vorschläge. Er nimmt Jesus mit und klettert mit ihm auf das Dach des Jerusalemer Tempels. Es war eine riesige Hütte, über zehn Meter hoch. Gemeinsam steigen sie auf die oberste Zinne. Stellt euch vor, die Bühne ist nur etwa anderthalb Meter hoch, aber sie stehen oben auf dieser Zinne und blicken hinunter auf den Tempelplatz, der sich vor dem Tempel ausbreitet.
Das war der bevölkerungsreichste Platz der gesamten Antike. Tausende von Menschen trafen sich dort täglich. Bei den großen israelischen Festen war der Platz bis zum Bersten voll.
Dann sagt dieser pfiffige Werbefachmann: „Pass mal auf, Jesus, ich erkläre dir, wie wir das mit dem Glauben hinbekommen. Du stürzt dich jetzt hier herunter, so wie beim Kunstspringen in Hawaii, ihr kennt ja diese Wettbewerbe mit dreifacher Drehung und Auerbachsaldo. Kurz bevor du scheinbar unten auf dem Tempelplatz aufschlägst, kommen deine Engel und fangen dich auf.“
„Das machen wir. Wenn du das machst, hast du überhaupt kein Problem mehr, diese Tausenden von Menschen zum Glauben zu rufen. Sie werden dir alle zu Füßen liegen. Das machen wir!“
„Jesus, wenn du der Sohn Gottes bist, dann wirf dich hinab! Denn es steht ja im Alten Testament“, sagt dieser Werbefachmann, „dass dich die Engel Gottes auffangen werden, sodass dir nichts passiert. Nicht einen Kratzer wirst du abbekommen.“
Stellt euch mal vor, Jesus würde das heute tun. Stellt euch vor, Jesus würde das hier im Jugo machen. Irgendwie von irgendeiner Traverse oben, mit einem Salto Mortale und dreifacher Schraube würde er hier herunter springen. Kurz bevor er einen Meter vor dem Boden auf dem Parkett aufschlägt, stehen zehn Engel da – zack!
„Hey, wir könnten den Jugo nicht mehr in der Liederhalle feiern. Die müssten das Daimler-Stadion allein schon wegen uns ausbauen. Wir würden Jugo im Daimler-Stadion machen, und man müsste noch 20.000 Plätze dazu bauen. Wir hätten kein Problem, dieses Daimler-Stadion zu füllen, wenn Jesus das machen würde – ausverkauft!“
Wir stellen jedenfalls fest: Dieser Typ hat wirklich Ahnung von Public Relations. Und man sehnt sich ja auch, wenn wir mal ganz ehrlich sind. Jeder von uns hat immer mal wieder Zweifel. In jedem von uns steigt doch irgendwann dieses Gefühl hoch: Jesus, stimmt das mit dir? Könntest du mir nicht ein kleines Beweischen geben, dass das wirklich wahr ist, was du sagst? Könntest du mir nicht wirklich nur mal kurz beweisen, dass das alles stimmt? Einen unwiderlegbaren Beweis, wie ein Salto Mortale, bei dem Engel auffangen? Und ich wäre schon zufrieden, dass meine Zweifel bereinigt sind. Ganz zu schweigen von den Zweifeln, die meine Verwandten und meine Freunde mit sich herumtragen. Könntest du es nicht?
Dieser Werbefachmann, dieser Public-Relations-Typ, hat wirklich Ahnung von effektiver Werbung. Er hat Ahnung von Imagebildung. Er weiß, was bei den Leuten ankommt. Er weiß wirklich, was zählt. Und man interessiert sich: Wer ist das? Ist es vielleicht der Chefredakteur der Bild-Zeitung? Oder ist es der Imageberater von Michael Schumacher?
Und tatsächlich, beim nächsten Vorschlag outet er sich. Er geht mit Jesus noch einmal woanders hin. Er geht mit Jesus auf einen riesig hohen Berg. Dann steht in der Bibel, dass er Jesus alle Reiche dieser Welt zeigt. Ich weiß auch nicht, es muss ziemlich klare Sicht gewesen sein, keine Ahnung. Aber er zeigt Jesus alle Reiche dieser Welt, alle Paläste der Zäsaren, der Könige und Kaiser dieser Welt.
Und dann sagt er zu Jesus – und das ist überhaupt der Hammervorschlag, also nicht der Vorschlaghammer, sondern der Hammervorschlag: „Das alles will ich dir geben.“ Stellt euch das einmal für einen kurzen Augenblick vor: Jesus wäre der Oberboss dieser Welt, der absolute Chef, der Präsident, der König, der Kaiser, der die uneingeschränkte Macht in dieser Welt hat.
Mit einem Schlag wären die Hitlers, die Stalins, die Saddam Husseins und wie sie alle heißen erledigt. Die könnten in Rente gehen, die könnten einpacken. Man bräuchte keine UNO mehr, keine NATO. Auch George Bush könnte wieder auf seine Ranch nach Texas gehen. Gerhard Schröder auch. Er könnte Currywurst essen, so viel er will. Er müsste nicht mehr Kanzler sein.
Jesus wäre – nein, nein, nein, nein, bitte, bitte, bitte – heute ist Wahl in Bayern, bitte enthalten wir uns aller politischen Äußerungen. Wir sind hier ganz neutral. Ich meine nur, ich wollte euch nur an den Horizont aufreißen, was da möglich wäre. Jesus wäre der absolute Chef und könnte alles regeln, wie es gut und wie es richtig ist. Meine Güte, was für eine weite Vision, was für eine Perspektive!
Die einzige Bedingung, die dieser geniale und ausgefuchste Werbefachmann, dieser PR-Profi, an Jesus stellt, ist: „Ich gebe dir alles, wenn du niederfällst und mich anbetest.“
Diejenigen von euch, die sich ein wenig in der Bibel auskennen, wissen schon lange, was Sache ist. Der Typ, der hier zu Jesus kam, war kein anderer als der Teufel.
Ich möchte jetzt mit euch, Generation Pisa, die ganze Geschichte lesen. Ja, hier ist sie. Lest mit mir diese Geschichte aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 4.
Dort wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. Nachdem er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.
Der Versucher trat zu ihm und sprach: „Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“
Jesus antwortete und sprach: „Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“
Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: „Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.“
Jesus antwortete ihm: „Wiederum steht auch geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.“
Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sprach zu ihm: „Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“
Jesus sprach zu ihm: „Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“
Da verließ ihn der Teufel, und siehe, da traten die Engel zu ihm und dienten ihm.
Eine unglaublich abgefahrene Geschichte.
Und wir erkennen an dieser Geschichte: Der Teufel ist wirklich der beste Werbefachmann und Public-Relations-Experte der Welt. Er weiß genau, was bei den Menschen ankommt. Er kennt die Dinge, die zählen, und weiß, wie man Menschen manipulieren kann. Ebenso versteht er es, Menschen zu verbiegen, zu begeistern und ihnen eine Botschaft unterschwellig einzupflanzen.
Der Teufel weiß, was sich die Menschen wünschen und wie man Massen mobilisieren kann. Er weiß auch sehr genau, wie du groß herauskommen könntest und wie du Karriere machen kannst. Viele Menschen haben sich an den Teufel gewandt und dadurch große Karrieren gemacht.
Doch weißt du: Wenn man sich mit dem Teufel einlässt, kann man zwar erfolgreich werden, aber man wird am Ende immer vor die Hunde gehen. Man sollte deshalb immer das Kleingedruckte lesen, wenn man sich entscheidet, ihn anzubeten und ihm zu folgen.
Die entscheidende Frage in dieser Geschichte lautet: Warum ist Jesus eigentlich auf diese genialen Werbevorschläge und Performanceideen nicht eingegangen?
Mit dieser Frage gelangen wir zum innersten Kern, zum Zentrum der christlichen und biblischen Botschaft. Wir sind jetzt ganz nah dran an der Antwort auf die Frage: Was wollte Jesus eigentlich? Worum ging es Jesus? Wozu ist er gekommen? Warum Jesus?
Aus dieser Geschichte lernen wir, dass Jesus nicht zuerst gekommen ist, um das Hungerproblem in dieser Welt zu lösen. Wir erkennen, dass Jesus nicht gekommen ist, um überhaupt die Not dieser Welt zu beheben – zumindest nicht bei seinem ersten Kommen. Wir erfahren, dass er nicht gekommen ist, um zuerst Wunder zu zelebrieren. Ebenso lernen wir, dass Jesus nicht gekommen ist, um die Machtfrage in dieser Welt zu klären.
Bitte versteht das nicht falsch: Es ist nicht so, dass Jesus all das egal wäre, was in dieser Welt geschieht. Bis heute ist es ihm nicht egal, dass so viel Leid herrscht und so viel Unrecht geschieht. Ihm ist es nicht egal, dass Diktatoren und Tyrannen wie Saddam Hussein das Regiment führen. Wenn es jemandem egal ist, dann vielleicht uns. Jesus aber ist es nicht egal.
Doch Jesus sagt: „Ihr lieben Freunde, ihr lieben Menschen auf dieser Welt, was habt ihr davon, wenn es auf dieser Welt keinen Hunger mehr gibt, kein Unrecht mehr, keine Ungerechtigkeit, keine Kriege? Was habt ihr davon, wenn ihr dann alle miteinander in der Ewigkeit verloren geht?“
Was nützt es, wenn auf dieser Erde alle Probleme gelöst sind, ihr aber in der Ewigkeit zum Teufel geht? Das ist der Grund, warum Jesus hier ablehnt. Er will nicht, dass auch nur einer verloren geht.
Jesus ist vor zweitausend Jahren aus einem einzigen Grund gekommen – wegen eines Hauptproblems, dem Kernproblem. Und unser Kernproblem ist nicht der Hunger, nicht die Not in der Welt, nicht die politische oder soziale Ungerechtigkeit. Unser Hauptproblem ist die Sünde.
So steht es am Anfang aller Evangelien. Zum Beispiel heißt es in Matthäus 1: „Er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Das war die zentrale Aufgabe von Jesus. Oder in Johannes 1: „Siehe, das ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt.“ Genau dafür ist Jesus gekommen.
Wir werden Jesus nie wirklich verstehen, wenn wir uns nicht dem Problem der Sünde stellen. Wenn wir so tun, als hätten wir keine Sünde, als gäbe es in unserem Leben keine Sünde, als wäre alles in Ordnung, dann hat Jesus uns nichts zu sagen. Wenn wir so tun, hat Jesus für uns keine Bedeutung. In diesem Fall ist Jesus völlig umsonst und sinnlos gekommen.
Jesus ist gekommen, weil die Sünde uns alle verbogen hat – jeden einzelnen von uns. Und Sünde ist immer etwas unglaublich Zerstörerisches. Das lässt sich sehr gut an der Geschichte vom verlorenen Sohn zeigen, die ihr alle kennt. In dem Moment, in dem er von seinem Vater weggeht und die Beziehung zu ihm beendet, ergreift die Sünde die Macht über ihn. Von diesem Moment an beginnt er, sein Leben langsam, aber sicher zu zerstören.
Sünde macht immer kaputt. Manchmal auf ganz vornehme Art und Weise, manchmal auf ganz bürgerliche Weise. Man muss nicht im Drogenrausch zugrunde gehen. Man kann auch hochanständig, hocherfolgreich und hochreich kaputtgehen.
Sünde zerstört Beziehungen, sie macht Familien kaputt, sie zerstört Menschen und letztendlich immer auch mich selbst. Derjenige, der hinter der Sünde steht, ist der Teufel.
Weil Sünde zerstört, ist Jesus gekommen. Und genau deshalb versucht der Teufel in dieser Geschichte alles. Er tut alles und macht alle Angebote, die er machen kann, um Jesus davon abzuhalten, für deine und meine Sünde zu sterben.
Das ist das Problem: Jesus darf das nicht tun. Der Teufel bietet ihm alles andere an, damit Jesus nur eines nicht tut – für deine und meine Sünde zu bezahlen. Das höchste Interesse des Teufels ist es, das Kreuz zu verhindern. Sein größtes Ziel ist es, Golgatha zu vermeiden, damit Jesus nicht das Schuldproblem löst.
Denn die Macht des Teufels steckt allein in deiner und meiner Sünde. Weil wir von Gott weggelaufen sind, hat der Teufel Macht über uns. Mit der Sünde hält er uns alle in seiner Hand.
Der Teufel kann es verkraften, wenn alle Menschen satt werden – kein Problem. Er kann es auch verkraften, wenn alle Menschen die Wunder Gottes sehen – kein Problem. Ebenso kann er es verkraften, wenn in dieser Welt allen Tyrannen das Handwerk gelegt wird – auch das ist kein Problem für ihn.
Dem Teufel ist es egal, ob er Macht über satte oder hungrige Menschen hat. Ebenso ist es ihm gleichgültig, ob er über von Diktatoren tyrannisierte Menschen oder über Menschen, die in Freiheit und Demokratie leben, herrscht. Es spielt für ihn keine Rolle, ob er Macht über anständige oder unanständige Menschen hat. Auch ob seine Macht über hochmoralisch lebende Menschen oder über Mafiosi herrscht, macht für ihn keinen Unterschied.
Dem Teufel ist es egal, wie ein Mensch verloren geht – das ist ihm völlig gleichgültig. Was der Teufel jedoch nicht verkraften kann, ist, wenn deine und meine Schuld vergeben wird. Was er nicht verkraften kann, ist, wenn Jesus diese gewaltige Machtregel der Schuld durchbricht. Das kann er nicht ertragen, denn dann verliert er seine Macht über uns – über dich und mich.
Jesus ist gekommen, allein zu dem Zweck, dich von der Macht des Teufels und der Sünde zu befreien.
Vielleicht denkst du jetzt: Gäckle, hör mal her, mach mal halblang. Ich bin ein nettes junges Mädchen oder ein anständiger junger Mann. Ich bin überhaupt kein Satanist und habe noch nichts Böses getan. Was redest du? Ich bin kein Junkie, mir geht es gut.
Weißt du, das spielt keine Rolle. Man kann hoch anständig verloren gehen, wenn man an Jesus vorbeigeht. Wenn man nicht an Jesus glaubt, kann man auch hochanständig verloren gehen – gar kein Problem. Man muss nicht Satanist sein. Der Teufel freut sich auch, wenn man hochmoralisch, ethisch reich und erfolgreich verloren geht.
Wo willst du mit deinem Leben hin? Was ist dein Ziel? Welchen Weg stellst du dir für dein Leben vor? Wenn du reich, berühmt und beliebt werden willst, dann bist du bei Jesus an der falschen Adresse. Dafür ist er nicht gekommen.
Wenn du dich in deinem Leben nur um dich selbst drehen willst, dann bist du bei der Firma Satan und Co. an der besseren Adresse. Aber wenn du dich nach Frieden in deinem Herzen sehnst, wenn du Gnade für dein überschuldetes Leben suchst, wenn du dich nach einer Ewigkeit beim Vater im Himmel sehnst, dann bist du bei Jesus richtig.
Dann ist er für dich gekommen. Dann zählt es.
Und noch eines ist an dieser Geschichte sehr wichtig: Jesus manipuliert nicht. Der Teufel hat geniale Vorschläge, wie er Menschen – auch wie Jesus – manipulieren könnte. Der Teufel manipuliert massenweise, millionenweise diese Welt. Jesus manipuliert nicht.
Hätte Jesus aus all diesen Steinen Brot gemacht und ein Brotwunder vollbracht oder eine Zeichen- und Wunderschau auf dem Tempelplatz veranstaltet, hätte er als Messias die Massen für sich gewonnen. Wisst ihr, heute wäre das nicht anders. Aber Jesus will nicht deine Augen manipulieren, er will nicht dein Nervensystem manipulieren. Menschen sind sehr leicht manipulierbar – du und ich auch.
Mir ist das schon gedämmert: Man kann Menschen unglaublich leicht beeindrucken, unglaublich leicht bewegen. Jesus tut das nicht. Jesus will dein Herz, nicht nur deine Begeisterung. Er will, dass du mit Haut und Haaren sein Jünger wirst, nicht nur sein Fan. Beim VfB reicht es, wenn du Fan bist, bei Jesus reicht das nicht. Jesus möchte, dass du Jünger wirst, Nachfolger – mit Haut und Haaren.
Deshalb verkleidet sich Jesus, der Herr der Herrlichkeit. Er verkleidet sich als Kind im Stall in der Krippe, als Zimmermann aus Nazareth. Der Herr der Herrlichkeit geht als elender, als verurteilter Verbrecher ans Kreuz. Er verkleidet sich, kommt ganz unscheinbar, ganz unauffällig. Aber immer so, dass man sich an ihm ärgern kann, dass man sich über ihn aufregen kann, dass man an ihm vorbeigehen kann. Er kommt so, dass man glauben muss.
Es wäre für Jesus ein Leichtes gewesen, eine Show abzuziehen, dich zu manipulieren. Aber er will dein Herz, nicht nur deine Begeisterung. Deshalb schickt Jesus bis auf diesen Tag, bis in diese Stunde hinein so kümmerliche Prediger wie mich und viele andere, die kümmerliche Predigten halten, die kümmerlich diese eine Botschaft ausrichten: Jesus ist gekommen, um deine Sünden zu vergeben, Jesus ist für dich da.
Das Einzige, worum es geht, ist, dass du das annimmst, dass du das zulässt, dass du nicht zu stolz bist – zu stolz, um dir das gefallen zu lassen – sondern demütig genug, um zu sagen: Ja, Herr Jesus, tu das in meinem Leben.
Jesus manipuliert nicht, und ich darf das auch nicht tun. Aber Jesus hat uns allen eine Frage gestellt, und ich will sie dir heute Abend weitergeben: Wem willst du gehören? An wen willst du glauben? Wem willst du nachfolgen?
Mir sagt Jesus oder diesem Public-Relations-Genie von der anderen Firma? Jesus fragt dich: Willst du von mir geführt werden oder verführt werden? Eine dritte Alternative gibt es nicht. Bitte, eine dritte Alternative gibt es nicht. Entweder von Jesus geführt oder vom Teufel verführt.
Und es ist ganz egal, ob man ihn anerkennt, ob man ihm glaubt, ob man seine Realität anerkennt oder nicht – er ist eine Realität und hat Macht über das Leben eines jeden von uns, der Sünde tut. Eine dritte Alternative gibt es nicht.
Und noch eines: Es ist die Liebe Jesu, die hinter dieser Frage steht. Es ist die Liebe Jesu, der sich am Kreuz für dich hingegeben hat, damit die andere Firma keine Macht mehr über dich hat.
Es ist die Macht Jesu, Jesu, des Herrn aller Herren, der heute Abend in dieser Liederhalle ist. Er öffnet dir die Tür, damit du umkehren kannst. Er öffnet dir die Tür, damit du dich von dieser anderen Macht freimachen kannst, befreit werden kannst und ein Kind Gottes werden kannst. Denn er will dir die Schuld vergeben.
Nein, er zwingt niemanden und manipuliert niemanden. Aber er steht da mit offenen Armen und lädt dich herzlich, liebevoll und barmherzig ein – als der Herr der Herrlichkeit. Als der, dem alle Macht gebührt im Himmel und auf Erden.
Ganz gleich, was in deinem Leben war, ganz gleich, was du schon gemacht hast, ganz gleich, in welche Verbindungen du dich schon hast verstricken lassen, ganz gleich, wie viele Hände du schon dieser anderen Firma gereicht hast: Er hat die Macht, dich freizumachen. Es gibt keine Sünde dieser Welt, die er nicht vergeben kann.
Ich möchte dich herzlich einladen, herzlich darum bitten und darum ringen, dass du das tust. Vielleicht sagst du, das war heute Abend ein bisschen viel und du musst dir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Okay, tu das. Aber lass es dir durch den Kopf gehen und komm zu einer Antwort für dein Leben: Wem willst du nachfolgen? An wen willst du glauben? Wem willst du Macht über dein Leben geben?
Vielleicht ist dir die Antwort aber auch schon längst klar. Vielleicht drückst du dich schon Wochen, Monate oder Jahre um diese Antwort herum. Vielleicht hast du noch nicht den Mut gefunden, diese Antwort, die eigentlich längst fällig ist, in deinem Leben auszusprechen und festzumachen.
Dann will ich das ganz direkt sagen: Tu das heute Abend, tu das heute Abend. Ich freue mich, wenn du nachher kommst. Ich rede gern mit dir, ich bete gern mit dir und ich will dich gern an die Hand Jesu führen, damit du geführt wirst und nicht verführt.
Wir singen jetzt ein Lied. Ich darf ehrlich sein vor dir: Nach diesem Lied will ich ein Gebet sprechen. Ein Gebet, bei dem du mitbeten, einstimmen und mitsprechen kannst – in aller Stille. Jesus will dir die Schuld vergeben, dich freimachen, dich neu machen und dich stark machen.
In Jesu Namen, Amen.