Missio Camp 2013 erlebt. Hans-Peter Reuer spricht zum Thema „Erlebt. Was ist Hoffnung?“
Beim Missio Camp 2013 wurde das Thema Hoffnung intensiv behandelt. Hans-Peter Reuer hielt einen Vortrag mit dem Titel „Erlebt. Was ist Hoffnung?“. Dabei ging er der Frage nach, wie Hoffnung im Leben erfahrbar wird und welche Bedeutung sie für den Einzelnen hat.
Er erläuterte, dass Hoffnung mehr ist als nur ein vages Gefühl oder Wunschdenken. Hoffnung sei eine feste Zuversicht, die auch in schwierigen Zeiten trägt. Sie gebe Kraft und Orientierung und helfe, Herausforderungen zu meistern.
Hans-Peter Reuer betonte, dass echte Hoffnung aus dem Glauben erwächst. Sie sei eng verbunden mit dem Vertrauen in Gottes Zusagen und Verheißungen. Dabei verwies er auf biblische Beispiele, die zeigen, wie Menschen durch ihre Hoffnung gestärkt wurden.
Das Thema „Erlebt. Was ist Hoffnung?“ regte die Teilnehmer des Missio Camps dazu an, über ihre eigene Hoffnung nachzudenken und sie im Alltag bewusster zu leben. Die Botschaft war klar: Hoffnung ist eine lebendige Kraft, die das Leben verändert und trägt.
Begrüßung und Einführung in das Thema Hoffnung
Danke, Musikjungs, ich werde euch vermissen – ungefähr zwei Minuten, na ja, länger als das. Es war schön, bei euch zu sein, wirklich super, danke.
Willkommen auch an die internationale Gruppe, es ist großartig, dass ihr da seid. Am Dauernhof haben wir ja jedes Jahr internationale Bibelschulen, die englischsprachig sind. Dort sind meistens zehn bis vierzehn Nationen vertreten. Es ist immer schön, Christen aus allen Teilen der Welt zusammenzuhaben, die denselben Herrn anbeten und von ihm lernen.
Heute ist mein letzter Abend mit euch hier gemeinsam. Das Thema für heute Abend ist, wie wir gehört haben, Hoffnung. Das Wort „hoffen“ stammt ursprünglich – das wusste ich auch nicht, ich habe es nachgeschlagen – vom Wort „hüpfen“. Das Bild dahinter ist die Vorfreude eines Kindes, das erwartungsvoll und aufgeregt herumhüpft, weil es den Weihnachtstag erleben will, mit all den Geschenken und allem.
So wie ein Kind vor dem Weihnachtstag herumhüpft, ist das die ursprüngliche Bedeutung von Hoffnung: eine lebendige Hoffnung. Diese Bedeutung hat sich allerdings etwas verändert, wie wir es heute gebrauchen. Wenn du heute allgemein über Hoffnung sprichst, ist sie eher ein vages, unsicheres Hoffen.
Wir sagen zum Beispiel: „Ja, hoffentlich wendet sich alles zum Guten.“ Oder: „Hoffentlich bestehe ich diese Prüfung.“ Aber wirklich wissen tun wir es nicht. „Hoffentlich ist morgen das Wetter wieder schön“ und so weiter. Also gebrauchen wir das Wort heute meistens in diesem vagen Sinn.
Unterschiedliche Sichtweisen auf Hoffnung
Für manche Menschen ist Hoffnung nicht nur ungewiss, sondern sogar dumm und naiv. Es gibt Leute, die sagen, hoffende Menschen seien zu bemitleiden, weil sie aussterben werden. Denn man wird ohnehin enttäuscht.
Dazu gibt es Sprichwörter: Ein russisches Sprichwort sagt, auf der Wiese der Hoffnung wandern viele Narren. Ein deutsches Sprichwort lautet: Hoffen und Harren macht viele zu Narren. Ein gewisser Schriftsteller, Alexander Bob, hat gesagt: Gesegnet ist der Mann, der nichts hofft, denn er kann nie enttäuscht werden. Da hat er Recht.
Übrigens ist das klassischer Buddhismus. Gautama Buddha war auf der Suche nach Antworten zum Leben. Er hat gesehen, dass dieses Leben voller Leid und Krankheit ist. Die Menschen sterben und leiden unter dem Leben, das sie führen. Er stellte dann fest, dass die beste Lösung ist, wenn der Mensch keine Hoffnung mehr hat. Denn wenn du nichts hoffst, kannst du nie enttäuscht werden.
Angenommen, du bist im Moment krank und hoffst, gesund zu werden. Wenn du dann nicht gesund wirst, bist du bitter enttäuscht. Wenn du aber gar nicht erwartest, gesund zu werden, bist du nicht enttäuscht. Das ist klassischer Buddhismus. Durch eine gewisse Meditation, Wanderung der Seele usw. kann man in diesen Zustand kommen.
Die alten Griechen haben nur nebenbei gesagt, Hoffnung sei ein gefährliches und lächerliches Gespenst, das Menschen dazu treibt, nach dem Unerreichbaren zu jagen. Auch interessant: Im Griechischen gibt es im religiösen Bereich das Wort Hoffnung überhaupt nicht. Es existiert nicht.
Also: Für den einen ist Hoffnung die sichere Vorfreude auf das Weihnachtsfest. Für den anderen ist Hoffnung etwas Vages, das vielleicht kommt. Und für den Dritten ist Hoffnung etwas Dummes, weil man nur enttäuscht wird.
Die biblische Perspektive auf Hoffnung
Nun stellt sich die Frage: Was sagt die Bibel, was sagt Gott über Hoffnung?
Im Sommer sind wir oft auf Berghütten und Bergen unterwegs, was auch mein Beruf ist. Vor einigen Jahren war ich mit einer Gruppe auf einer Berghütte am Gletscher. Dort hielt ich einen Vortrag vor unserer Gruppe. Eine Mitarbeiterin der Hütte hörte zu und sagte am Ende: „Ja, du versuchst halt, diesen Leuten ein bisschen Hoffnung zu geben.“
Darauf antwortete ich: „Weißt du was? Ich gebe ihnen nicht nur ein bisschen Hoffnung, ich gebe ihnen eine Gewissheit, eine lebendige Hoffnung.“ Im Hebräer 6, Vers 11 steht: „über die volle Gewissheit der Hoffnung“, die volle Gewissheit der Hoffnung.
Die Bibel spricht übrigens von beidem: Sie spricht von der beschränkten irdischen Hoffnung und von der lebendigen Hoffnung.
Zuerst möchte ich euch etwas von der irdischen Hoffnung zeigen. Die Bibel beschreibt das im Prediger, im Alten Testament, Kapitel 1. Ich lese euch ein paar Verse vor:
Prediger 1, Vers 2: Der König Salomon sagt: „Nichtigkeit der Nichtigkeiten, spricht der Prediger, Nichtigkeit der Nichtigkeiten, alles ist umsonst, was wir tun, alles ist nichtig.“
Weiter heißt es: „Welchen Gewinn hat der Mensch von all seinen Mühen, mit denen er sich abmüht unter der Sonne? Eine Generation kommt, eine andere geht, und die Erde besteht in Ewigkeit. Die Sonne geht auf und die Sonne geht unter, und sie strebt ihrem Ort zu, wo sie wieder aufgeht. Der Wind geht nach Süden, wendet sich nach Norden, immer wieder sich wendend geht er dahin, und an seinen Ausgangspunkt kehrt der Wind zurück. Alle Flüsse gehen ins Meer, und das Meer wird nicht voll. An dem Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen sie immer wieder zurück. Alle Worte mühen sich ab. Niemand vermag es, ein Mensch zu sagen, nichts vermag ein Mensch zu sagen. Das Auge wird nie satt vom Sehen, das Ohr wird nie voll vom Hören. Das, was war, ist das, was wieder sein wird. Das, was getan wurde, ist das, was wieder getan wird. Und es gibt gar nichts Neues unter der Sonne. Gibt es ein Ding, von dem einer sagt: ‚Siehe, das ist neu‘? Längst ist es gewesen. Da gibt es keine Erinnerung an die früheren und an die künftigen, die sein werden, auch an die wird man sich nicht mehr erinnern bei denen, die noch später sein werden.“
Im Prinzip sagt der Prediger hier: Das Leben ist etwas völlig Sinnloses. Es ist leer, mühsam, zerbrechlich und brutal. Es verspricht viel, hält aber extrem wenig.
Freunde, die meisten von uns erleben das. Welchen Profit hat ein Mensch vom Leben letztlich? Die Antwort ist: nichts. Es bleibt dir kein bleibender Gewinn.
Es kann sein, dass du ein paar Häuser gebaut hast, ein paar Autos und Firmen aufgebaut hast. Doch mit 80 stirbst du. Was hast du dann? Gar nichts mehr.
Die Monotonie des Lebens und die Begrenztheit irdischer Hoffnung
Herr Präsident! Das Grundproblem der meisten Menschen ist nicht, dass ihr Leben eine große Tragödie wäre. Vielmehr ist das Grundproblem, dass das Leben extrem monoton ist. Es ist langweilig. Menschen merken oft erst bei einer Tragödie, dass sie überhaupt noch leben.
Seht ihr, mein eigenes Leben – wisst ihr, wie mein Leben ist? Manche sagen, ich hätte ein aufregendes Leben. Ich bin mir da nicht so sicher. Wissen Sie, was ich morgens tue? Ich stehe auf und gehe aufs Klo, das mache ich jeden Tag. Dann putze ich mir die Zähne, danach muss ich mich rasieren. Anschließend gehe ich zum Frühstück.
Dann suchst du den Autoschlüssel, die Katze bekommt einen Tritt, die Frau einen Kuss, und du gehst zum Auto. Danach tue ich, was ich tun muss. Dann kommst du nach Hause. Die Frau Müller sagt immer, ich soll Holz holen, also tue ich das halt. Manchmal laufe ich auf dem Berg, manchmal brauche ich zwei Stunden, wenn ich gut bin eine Stunde fünfzig – extrem aufregend.
Das Leben meiner Frau ist wesentlich spannender. Sie hat Montag Wäschetag, Dienstag geht sie einkaufen, Mittwoch ist wieder Wäschetag, Donnerstag geht sie erneut einkaufen. Sie bringt die Kinder hin, holt sie wieder ab, bringt sie wieder hin und holt sie wieder ab.
Morgens macht sie das Frühstück und räumt den Geschirrspüler ein. Wenn er fertig ist, räumt sie ihn wieder aus. Zu Mittag bringt sie das Geschirr wieder rauf, räumt den Geschirrspüler wieder ein und wieder aus. Beim Abendessen deckt sie den Tisch auf, räumt den Geschirrspüler wieder ein und dann wieder aus. Extrem spannend so ein Leben!
Und ich habe Neuigkeiten für Sie: Ihr Leben ist kein bisschen anders. Es ist genauso langweilig. Jeder Mensch hat gewisse Hoffnungen, besonders wenn er jung ist. Das Problem ist, dass dieses Leben unter der Sonne, wie der Prediger es sagt, dir keine Hoffnung geben kann.
Wisst ihr, was die Tragik ist? Wenn du zwanzig Jahre alt bist, von mir aus fünfundzwanzig, hast du Hoffnungen und Träume. Du glaubst, das und das und das werde ich erreichen, und das werde ich noch tun. Dann wirst du 30, und der Stress beginnt, wenn du Frau, Kinder und Karriere hast. Dann wirst du 40, der Stress bleibt. Mit 50 wird es ein bisschen besser, aber du merkst: Ich bin jetzt über 50 und habe meine Ziele nicht erreicht. Gleichzeitig weißt du, dass du sie nie erreichen wirst.
Noch schlimmer ist derjenige, der mit 20 Träume hat und sie mit 40 erreicht. Denn er erreicht seine Ziele mit 40 und merkt: Das ist es nicht.
Man hat einmal Woody Allen, den erfolgreichen Filmemacher, gefragt: Was hättest du gerne als Achtzehnjähriger gewusst, was du damals noch nicht wusstest? Und Woody Allen hat gesagt: Ich hätte gerne gewusst, dass, wenn man das Ende der Leiter zum Erfolg hochklettert und ganz oben angekommen ist, da nichts ist. Das hätte ich gerne gewusst.
Die Sehnsucht nach Ewigkeit als Grund für unerfüllte Hoffnung
Frage: Warum ist das Leben so? Die Bibel gibt uns darauf eine klare Antwort im Buch Prediger. In Prediger 3,11 heißt es: Gott hat die Ewigkeit in unser Herz gelegt.
Der Grund, warum irdische Dinge dir niemals letzte Zufriedenheit geben können, liegt darin, dass dein Herz auf Ewigkeit ausgelegt ist. Du sehnst dich nach Ewigkeit, auch wenn dir das vielleicht nicht bewusst ist.
Paulus schreibt in Epheser 2,12: Euer Leben in dieser Welt war ein Leben ohne Hoffnung, ein Leben ohne Gott. Ein Leben ohne den ewigen Gott ist ein Leben ohne Hoffnung. Deshalb ist eine Hoffnung, die nicht über dieses Leben hinausgeht, keine echte Hoffnung.
Die lebendige Hoffnung im Glauben an Gott
Was ist nun eine lebendige Hoffnung? Wisst ihr, ich bin sehr froh, dass ich den Rest meines Lebens nicht damit verbringen muss, meine Wünsche auszulöschen. Ich habe Wünsche und Träume – ich bin kein Buddhist, ich lösche sie nicht aus.
Ich bin so dankbar dafür, dass ich Wünsche und Träume haben darf und dass ich eine lebendige Hoffnung habe, nämlich die Hoffnung auf einen ewigen Gott und ewiges Leben.
Jetzt könntest du zum Beispiel sagen: Ja, aber Hans-Peter, das ist ja genauso eine billige Hoffnung, an einen Himmel zu glauben, an einen lebendigen Gott zu glauben – das ist ein vages Unternehmen.
Nun, die Sache ist die: Ob eine Hoffnung vage ist oder eine Gewissheit, hängt davon ab, in wen du deine Hoffnung setzt.
Ich habe im Dauernhof, da bin ich jetzt seit 25 Jahren relativ viel am Bauen, ähnlich wie hier auf der Hohen Rhön. Dort wurde auch Dauer gebaut und wird gebaut. Dabei lernt man die Firmen relativ gut kennen.
Es gibt Firmen bei uns, das sind super Firmen. Wenn ich anrufe und sage: „Du, nächsten Montag fangen wir an“, und der sagt dann: „Ja, passt, Montag fangen wir an“, habe ich gelernt: Wenn er sagt, Montag beginnen wir, und er dann Freitag zu Mittag kommt, ist das super. Es ist eine gute Firma, aber das ist halt so sein Stil – das ist okay.
Dann gibt es andere Firmen. Wenn ich sage: „Montag um acht Uhr fangen wir an“, ist derjenige immer um fünf vor acht da – über die ganzen Jahre.
Nun, es kommt darauf an: Wenn ich meine Hoffnung in die eine Firma setze, „Montag um acht Uhr fangen wir an“, ist das eine vage Hoffnung. Wenn die andere Firma sagt, „Montag um acht Uhr fangen wir an“, ist das eine lebendige Hoffnung. Ich weiß, worauf ich setze.
Es hängt nämlich davon ab, in wen du deine Hoffnung setzt.
Und warum ist die christliche Hoffnung eine lebendige, eine begründete Hoffnung? Weil ich den kenne, in den ich meine Hoffnung setze. Und das ist der Punkt.
Paulus sagt im 2. Timotheus 1,12: „Ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Paulus sagt nicht: „Ich weiß, was ich geglaubt habe, welche Theologie.“ Er sagt: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Und darum geht es.
Wir setzen unsere Hoffnung auf einen Gott, der nicht lügen kann.
Übrigens, interessant: Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, aber Gott kann nicht alles. Unser Gott ist ein beschränktes Wesen. Ich weiß nicht, ob du das weißt.
Gott ist beschränkt. Zum Beispiel eines, was Gott nicht kann – auch wenn er es wollte: Er kann nicht lügen. Die Bibel sagt einige Male nicht nur, dass Gott nicht lügt, sondern dass Gott nicht lügen kann.
Warum nicht? Weil er die Wahrheit ist. Er kann es nicht.
Und ich weiß, in wen ich meine Hoffnung setze.
Die Auferstehung Jesu als Fundament der christlichen Hoffnung
Nun die nächste Frage ist: Worin besteht unsere Hoffnung als Christen? Worauf bauen wir? Das ist ein wesentlicher Punkt, und ich bitte dich, ihn wirklich zu Herzen zu nehmen.
Der Grund unserer Hoffnung liegt eigentlich in einer einzigen Sache, nämlich darin, ob Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht. Das ist der entscheidende Punkt.
Ich lese euch aus 1. Korinther 15 einige Verse ab Vers 13 vor. Es geht um den Grund unserer Hoffnung. Paulus schreibt dort:
1. Korinther 15,13: "Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt."
Er fährt fort: "Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist unsere Predigt inhaltslos, aber auch euer Glaube."
In Vers 16 heißt es weiter: "Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt."
Und in Vers 17: "Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube nichtig, ihr seid noch in euren Sünden."
Weiter in Vers 18: "Dann sind auch die, welche gestorben sind, verlorengegangen."
Paulus sagt in Vers 19: "Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus gehofft haben, so sind wir die elendsten von allen Menschen."
Er macht klar: Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann hat unsere Predigt keinen Sinn. Das, was ich heute tue, ist total sinnlos.
Ist dir das bewusst? Du kannst zuhören und sagen: Ja, von mir aus bist du ein guter Unterhalter oder ein schlechter, aber es ist sinnlos.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist dein Glaube, völlig egal wie groß er ist, inhaltslos und bedeutungslos.
Dann gibt es keine Sündenvergebung, wir sind falsche Zeugen, es gibt keine Hoffnung über dieses Leben hinaus. Und wir sind die elendsten von allen Menschen.
Die Auferstehung Jesu ist kein Randthema. Sie ist der Grund unserer Hoffnung.
Übrigens sage ich das und meine es ernst: Wenn es jemanden gäbe, der mir hundertprozentig beweisen könnte, dass Jesus nicht von den Toten auferstanden ist, würde ich mich sofort vom christlichen Glauben abwenden. Denn ich bin nicht bereit, für einen Mythos zu leben und auch nicht zu sterben.
Paulus sagt nun in Vers 20: "Nun aber ist Christus auferstanden."
Der Glaube an die Auferstehung ist der springende Punkt unserer Hoffnung.
Jemand hat es einmal so formuliert: "Wenn das, was du heute gesagt hast, nicht die Wahrheit ist, dann zählt es überhaupt nicht, dann vergessen wir es. Aber wenn das, was du heute gesagt hast, die Wahrheit ist, dann zählt sonst überhaupt nichts mehr."
Das ist dann das Zentrum meiner Hoffnung.
Die Überzeugung eines Zweiflers und die lebendige Gegenwart Christi
Ein britischer Rechtsanwalt namens Frank Morrison wollte ein Buch über Jesus schreiben. Sein Ziel war es, das Neue Testament zu entlarven, zu entmythologisieren und zu zeigen, dass die Geschichten über Wunder und die Auferstehung Unsinn sind.
Als er sich mit der Geschichte der Auferstehung beschäftigte, wollte er herausfinden, was wirklich geschehen ist. Im Verlauf seines Studiums kam er zu der Erkenntnis, dass es nur eine mögliche Erklärung geben kann: Jesus ist tatsächlich auferstanden.
Daraufhin schrieb er ein Buch mit dem Titel „Who moved the stone“. Im ersten Kapitel beschreibt er seine eigene Geschichte. Er erklärt, wie er beim Versuch, die Auferstehung als Lüge zu entlarven, von der Wahrheit überzeugt wurde und selbst zum Glauben an den Lebendigen fand.
Nun ist Christus auferstanden, und die christliche Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus tatsächlich auferstanden ist und heute lebt. Jesus erfreut sich bester Gesundheit, ihm geht es gut.
Wir sind keine Gläubigen, die sich im Memorium an einen wunderbaren Menschen treffen, der vor zweitausend Jahren gelebt hat. Wir treffen uns heute, wo Christus in unserer Mitte ist, uns trägt und uns in die Ewigkeit hinein eine Hoffnung gibt, die es nur in ihm zu finden gibt.
Diese Hoffnung kann mir niemand rauben. Ich habe eine Hoffnung, die über den Tod hinausgeht.
Geschichten des Glaubens und der Zuversicht
Da gibt es eine liebe Geschichte aus Schottland. Die Schotten haben viele Geschichten – keine Ahnung, ob sie wahr sind oder nicht, aber das ist egal.
Es gab eine alte Frau in Schottland, bekannt als das alte Nannerl, Old Nanny. Sie lebte alleine in einer Hütte und war sehr krank und ans Bett gebunden. Doch sie war extrem reich an Glauben.
Ein junger Pfarrer besuchte diese alte Frau regelmäßig, mehr zu seinem Vorteil als zu ihrem Trost. Eines Tages dachte sich der junge Pfarrer: Heute werde ich das Nannerl prüfen. Ich werde mal schauen, wie stark ihr Glaube wirklich ist.
Er fragte Nannerl: „Nehmen wir einmal an, dass trotz all deines Glaubens und deines Vertrauens in Gott, trotz all deiner Gebete, Gott dich am Ende doch verstößt. Was tust du dann?“
Die alte Nannerl stützte sich auf den Ellbogen, schaute den jungen Pfarrer in die Augen und sagte: „Du bist auch noch nicht allzu weit gekommen. Warum sollte Gott mich verstossen? Wenn Gott mich verstößt, dann wäre Gott der größte Verlierer. Denn wenn Gott mich verstößt, würde ich meine Seele verlieren, und das wäre tragisch. Aber Gott würde seinen Charakter verlieren, denn Gott weiß, dass ich mein ganzes Leben auf seine Versprechen gebaut habe. Meine ganze Hoffnung beruht auf dem, was er versprochen hat. Und wenn er das bricht, dann ist Gott ein Lügner. Und wenn Gott ein Lügner ist, dann mag auch das Universum kollabieren.
Und wisst ihr, ich darf dasselbe sagen: Wenn Gott mich einmal verstößt, wäre Gott der größte Verlierer, denn dann ist er ein Lügner. Sieh dir das an, das ist der Punkt: Ist Gott ein Lügner oder ist Gott die Wahrheit?“
Eine andere Geschichte erzählt von einem gläubigen Juden, der Jesus Christus als Messias erkannt hat. Dieser Jude war ein Gärtner.
Eines Tages wurde er schwer krank. Der Arzt kam und sagte zu ihm: „Lieber Freund, Sie sind schwer krank, Ihr Leben ist in höchster Gefahr.“
Darauf schaute der Gärtner den Doktor an und sagte: „Wie kann das sein? Wie kann mein Leben in Gefahr sein? Gott ist mein Vater, Jesus Christus ist mein Retter und der Himmel ist meine Heimat. Ich verstehe nicht, was Sie meinen.“
Der Arzt antwortete: „Freund, wenn du eine lebendige Hoffnung hast in den Gott, der nicht lügen kann, dann hast du eine begründete Hoffnung. Und Jesus Christus, das lernen wir aus dem Wort, ist derselbe gestern, heute und in aller Ewigkeit. Und eins weiß ich: Jesus ist kein Lügner.“
Zweifel und Vertrauen im Glauben
Ich muss ehrlich eingestehen: Wenn ich das Leben betrachte und oft auch die Bibel lese, fallen mir manche Dinge schwer zu glauben. Manche Dinge sind für mich unheimlich schwer einzuordnen, und ich habe meine Zweifel. Aber eines kann ich nicht: Ich kann Gott nicht einen Lügner nennen. Das widerspricht allem, was ich von Gott weiß und je erfahren habe.
Was auch immer geschehen mag mit meinem Leben und mit deinem, eins darfst du wissen: Gott ist kein Lügner. Er steht zu seinem Wort, und darum ist die Hoffnung, auf der du stehst, begründet.
Ich habe jedes Jahr mehr oder weniger so einen Vers, der mich begleitet. Letztes Jahr war es Philipper 1,21, wo der Apostel Paulus sagt: „Mein Leben, das ist Christus, und Sterben ist mein Gewinn.“ Wisst ihr was, Freunde? Wenn du heute stirbst, Gratulation, du hast gewonnen. Ich meine das nicht witzig oder irgendwie, ich meine das wirklich.
Eine Frage an dich: Glaubst du das? Glauben wir, dass Sterben unser Gewinn ist?
Wir haben bei uns in der Ramsau beim Auszug aus der Kirche ein wunderbares Lied, eines meiner Lieblingslieder. Da singen wir jedes Mal: „Lasst mich gehen, lasst mich gehen, dass ich Jesus möge sehen. Mein Herz ist voll Verlangen, ihn auf ewig zu umfangen und vor seinem Thron zu stehen.“
Ist das deine Hoffnung? Denn diese Hoffnung bleibt. Sie geht über dieses Leben hinaus. Alle irdischen Hoffnungen, so lieblich und so nett sie sein mögen, werden uns letztlich nicht erfüllen, denn sie vergehen.
Gebet und Abschluss
Ich bete noch, lieber himmlischer Vater. Ich danke dir so sehr, dass die Hoffnung, die wir haben, kein vages Hoffen ist und keine Naivität. Denn wir wissen, wem wir vertrauen.
Danke, Gott, dass du eine Sache nicht kannst: Du kannst nicht lügen. Alles, was du sagst, ist wahr, weil du die Wahrheit bist. Und wer seine Hoffnung in dich setzt, Herr, dem hast du versprochen, dass seine Hoffnung nie, niemals zunichte werden wird.
Es ist eine lebendige Hoffnung, die weit über dieses Leben hinausreicht. Vater, ich danke dir so sehr für diese Hoffnung, denn sie ermöglicht es mir, hier und heute mit beiden Füßen fest auf dieser Erde zu stehen. Ich weiß, es ist noch nicht alles.
Ich kann aufrecht gehen, weil ich weiß, ich werde nicht enttäuscht von irdischen Hoffnungen. Ich habe eine lebendige Hoffnung, eine Gewissheit, die in dir und in deinem Wort gegründet ist – in der Auferstehung der Toten. Weil du auferstanden bist, werde auch ich auferstehen, und dafür danke ich dir.
Möge diese Hoffnung die grundlegende Gewissheit unseres Lebens sein. Möge sie uns tragen und uns jeden Tag begleiten, damit wir nicht verzweifeln müssen, wenn diese Welt uns enttäuscht.
Auf dem Missio Camp 2013 sprach Hans-Peter Reuer zum Thema „Er lebt“. Mehr Informationen zum Missio Camp finden Sie auf missio-camp.de.
