Wer ist schuld an Jesu Tod? Fünf Verdächtige, die du kennen solltest.
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Einführung: Die Frage nach der Schuld
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Gottes Mitschuld. Wer ist schuld an Jesu Tod? Das ist eine gute Frage, denn es gibt wirklich mehr als eine Antwort.
Da ist zuerst einmal Judas, der Verräter. Er war ein Dieb, der von den Konsequenzen seines Handelns überrascht wurde. Wahrscheinlich hätte er nie gedacht, dass sein Name einmal zum Inbegriff des Bösewichts werden würde.
Dann sind da die geistlichen Würdenträger: hohe Priester, Schriftgelehrte und Älteste, die Honoratioren, die alten Männer im Hintergrund, die die Strippen ziehen. Sie kommen nicht so recht mit der Popularität dieses jungen Rabbis aus Galiläa klar, der die Massen begeistert, ihre theologischen Erkenntnisse in Frage stellt und jedenfalls in ihren Augen ein Risiko für den Status quo darstellt.
Und da ist natürlich Pontius Pilatus, der römische Prokurator, der die Sache rund um Jesus durchschaut. Er weiß, dass von diesem König der Juden keine Gefahr ausgeht – so wenig, dass er sich erlaubt, auf Hebräisch, Lateinisch und Griechisch eine Aufschrift am Kreuz anbringen zu lassen, auf der steht: Jesus der Nazurea, der König der Juden.
Pilatus und die Verantwortung vor der Kreuzigung
Aber es sind Furcht und wenig bis kein Interesse an der Wahrheit, die letztlich dazu führen, dass er der Kreuzigung zustimmt.
Nicht ohne schlechtes Gewissen, wie es scheint, denn er tut Folgendes:
Matthäus 27,24: Als aber Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Tumult entstand, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor der Volksmenge und sprach: „Ich bin schuldlos an dem Blut dieses Gerechten. Seht ihr zu!“
Ach, wenn es nur so einfach wäre, seine Hände in Unschuld zu waschen. Aber natürlich ist er nicht schuldlos. Er war es, der den Gefangenen seinen Soldaten übergab, damit diese ihn kreuzigten.
Die Frage nach der vollständigen Schuld
Frage: Haben wir jetzt alle Personen zusammen, die Schuld an Jesu Tod tragen?
Die Antwort lautet aus meiner Sicht, also aus der Sicht dessen, der diese Reihe sich ausgedacht hat, natürlich nein. Menschen können gar nichts ausrichten, wenn Gott es nicht zulässt.
Mag sein, dass der Begriff „Schuld haben“ im Blick auf Gott komisch klingt. Aber der Tod Jesu ist viel mehr als eine traurige Abfolge von Ereignissen, bei der sich Habgier, Neid und Angst treffen.
Es ist nicht der tragische Tod eines charismatischen Rockstars, der von der Schickeria erst gemobbt und dann ermordet wird. Jesus ist nicht irgendein Prophet, auch nicht der Prophet der Liebe.
Es ist üblich geworden, ihn – wenn man Jesus überhaupt für eine historische Figur hält – als eine Art Flower-Power-Figur der Antike zu sehen, einen, der Liebe predigte und an der Ablehnung des Establishments zerbrach. Eine tragische Gestalt, die besser in die Siebziger der Hippies passt als ins römische Reich: Jesus Christ Superstar.
Solche Gedanken sind natürlich völliger Quatsch.
Der geplante Tod Jesu als göttlicher Plan
Der Tod Jesu ist nicht der Tod eines Menschen, der sterben muss, weil andere ihm nach dem Leben trachten. Es ist der Tod eines Menschen, der sterben muss, weil er anderen Menschen das Leben bringen will.
Der Tod Jesu war geplant. Er war von Anfang an das Ziel seines Lebens. Im Hebräerbrief lesen wir davon, wie – wenn man es menschlich ausdrücken darf – sich Vater und Sohn vor der Menschwerdung beraten und wie der Sohn sein Einverständnis gibt, ein Schlachtopfer für Sünden zu bringen.
Wir lesen dort in Hebräer 10, Verse 4 bis 7: „Denn unmöglich kann das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen. Darum spricht er: Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; an Brandopfern und Sündopfern hattest du kein Wohlgefallen gefunden. Da sprach ich: Siehe, ich komme – in der Buchrolle steht von mir geschrieben –, um deinen Willen, Gott, zu tun.“
Hier spricht der Sohn zum Vater. Der Sohn sagt: Ich gehe gerne, um deinen Willen zu tun. Und dieser Wille des Vaters bestand darin, dass der Sohn sich selbst für die Sünden der Menschen opfert.
Gottes Schuld und Liebe im Opfer Jesu
Wer ist also schuld an Jesu Tod? Es ist Gott selbst. Gott hatte entschieden, den Sohn zu opfern. Er hat seinen Sohn für uns alle hingegeben.
Es war Gottes Idee, durch den Tod den Tod zu besiegen. Es war Gottes phantastische Idee, selbst zum unschuldigen Opferlamm zu werden, um dann für alle zu sterben, die aus eigener Kraft unfähig sind, sich selbst zu retten. Und das sind wir alle.
Das ist der Grund dafür, dass Jesus nicht nur weiß, dass er sterben wird, sondern den Weg ans Kreuz bewusst geht. Er ist nicht das Opfer einer Intrige. Sein Tod ist geplant, aus der Ewigkeit heraus geplant.
Schon Jesaja schreibt über den Messias: Jesaja 53,10: „Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen. Wenn er sein Leben als Schuldopfer eingesetzt hat, wird er Nachkommen sehen, er wird seine Tage verlängern, und was dem Herrn gefällt, wird durch seine Hand gelingen.“
Das Leben des Messias als Schuldopfer ist eine uralte Idee. Deshalb weiß Jesus auch ganz genau, was auf ihn zukommt.
Jesu bewusster Weg zum Kreuz
Markus 9,31: Denn er lehrte seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen überliefert, und sie werden ihn töten. Doch nach drei Tagen wird er auferstehen.
Markus 10,33: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den hohen Priestern und den Schriftgelehrten überliefert werden. Sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn den Nationen übergeben.
Jesus weiß, was auf ihn zukommt, und dennoch geht er den Weg bis zum Ende. Er wird zum guten Hirten, der sein Leben für die Schafe lässt. Dabei ist wichtig zu betonen: Er lässt es, man nimmt es ihm nicht.
So heißt es mit letzter Souveränität ganz am Ende, am Kreuz: „Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, verschied er.
Zusammenfassung: Gottes Liebe als Ursache des Opfers
Wer ist schuld an Jesu Tod? Gott selbst.
In 1. Johannes 4,10 heißt es: "Hierin ist die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat als eine Sühnung für unsere Sünden."
Folgerichtig steht in einem Buch aus dem neunzehnten Jahrhundert: "Wer lieferte Jesus dem Tod aus? Nicht Judas für Geld, nicht Pilatus aus Angst, nicht die Juden aus Neid, sondern der Vater aus Liebe."
Abschlussimpuls: Nachdenken über Jesu Gefühle und Bibelvers-Auswendiglernen
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, wie sich Jesus heute, am Gründonnerstag, gefühlt haben mag. Versuche, dich in seine Lage hineinzuversetzen.
Das war es für heute. Wenn du noch keine Überzeugung hast, dass es wichtig ist, Bibelverse auswendig zu lernen, wäre heute ein guter Tag, um das zu ändern.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.