Herr Präsident, liebe Freunde,
ich erzähle euch heute von einem Mann, der Naeman heißt. Das ist kein Verwandter von mir, es klingt nur ähnlich. Also nicht Lehmann, sondern Naeman.
Diesen Mann könnt ihr schon deshalb nicht mit mir verwechseln, weil er erstens ein Syrer war, zweitens vor fast dreitausend Jahren lebte und drittens ein General war. Ich meine, ich mit der Generalsuniform – das wäre ja noch üblicher, als wenn ich hier im Talar erschienen wäre.
Naeman war ein General, Oberbefehlshaber der syrischen Armee, beliebt beim König und bei der Bevölkerung, steinreich und ein typischer Erfolgsmensch. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere und trug auf seinem Bauch einen ganzen Blechladen voller Orden.
Die unerwartete Krankheit des erfolgreichen Generals
Eines Abends, das könnt ihr im Zweiten Buch Könige, Kapitel 5, nachlesen: Als der Herr General sich zu Bette begibt und seine schöne Uniform auszieht, bemerkt er auf der Haut seiner Heldenbrust ein paar hässliche Flecken. Zunächst misst er der Sache keine große Bedeutung bei. Er sagt sich: So ein Mist, da hat vielleicht das große Bundesverdienstkreuz, das an der Stelle baumelt, ein bisschen durchgescheuert.
Er legt seine Uniform ordentlich über die Stuhllehne und sich genauso ordentlich ins Bett. Als er am nächsten Morgen aufwacht, sind die Flecken aber nicht verschwunden. Im Gegenteil, es sind mehr geworden. In den nächsten Tagen entdeckt er überall an seinem Körper diese ekelhaften Flecken und Beulen. Schließlich muss er sich die entsetzliche Wahrheit eingestehen: Er hat den Aussatz.
Aussatz ist das, was wir heute Lepra nennen. Das ist etwas anderes als eine Grippe oder ein Schnupfen, womit man schnell wieder fit wird. Zwei Fibricks rein, drei Summawitz, schon ist der Kranke wieder gesund. Der Aussatz hingegen ist eine Krankheit zum Tode, unheimlich und unheilbar – so wie heute Krebs und Aids.
Ich brauche euch ja nicht erst zu schildern, was los ist, wenn jemand Krebs hat. Das ist eine so furchtbare Krankheit, dass viele Menschen sich gar nicht trauen, das Wort überhaupt auszusprechen. Was heute der Krebs ist, war damals der Aussatz. Wer diese Krankheit hatte, wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, aus dem Dorf verstoßen – eben „ausgesetzt“, daher der Name Aussatz.
Der Betroffene hatte ein elendes Leben und ein schreckliches Sterben vor sich. Wir haben in den letzten Tagen solche Aussätzlichen im Fernsehen gesehen, wenn Bilder von Mutter Theresa gezeigt wurden, weil sie sich besonders um solche Menschen gekümmert hat. Der Mensch verfault bei lebendigem Leibe.
Das war also das Schicksal, das diesem General bevorstand. Was nützt ihm jetzt seine Armee? Was nützt ihm sein Reichtum? Was nützt ihm seine Beliebtheit bei Regierung und Bevölkerung? Was nützt ihm der ganze Plunderkram von Orden und Klunkern? Dafür konnte er sich jetzt nichts mehr kaufen, vor allem nicht das, was er am allernötigsten brauchte – nämlich Gesundheit.
Der General ist erledigt, er ist ein Todeskandidat.
Die entscheidende Rolle eines namenlosen Mädchens
Man kann sich gut vorstellen, wie sich dieser Gedanke wie ein Albtraum auf ihn und sein ganzes Haus legte. Alle Hausbewohner sind betroffen – vom obersten Kammerdiener bis hinunter zum letzten Dreckspumpel. Gerade dieser Dreckspumpel, ein junges Mädchen, eine Sklavin, bringt die große Wendung.
Wir wissen von ihr nur, dass sie in einem der vielen Kriege, die die Syrer mit den Israeliten geführt haben – und das geschieht ja schon seit Tausenden von Jahren zwischen diesen Völkern – von Soldaten mitgeschleppt wurde. Nun ist sie als Dienstmädchen in der Villa des Generals gelandet und muss dort Stiefel putzen und Dreck wegräumen. Mehr wissen wir von ihr nicht: ein namenloses, unbekanntes, unbedeutendes und untergeordnetes Geschöpf.
Aber sie ist die einzige im ganzen Syrien und im ganzen Haus, die an den lebendigen Gott glaubt. Denn sie stammt aus Israel, dem einzigen Land jener Zeit, das den wahren Gott kannte. Alle anderen Völker und Länder rings um Israel glaubten an sogenannte Götzen.
Götzen waren damals dasselbe wie heute Ideologien, Weltanschauungen oder Idole, die sich die Menschen selbst ausgedacht haben. Oder es waren sterbliche Menschen, die von anderen Menschen zu Göttern hochstilisiert wurden. So wie Lady Di, über die man in der Zeitung lesen konnte, dass sie eine Göttin gewesen sei.
Sie war weder eine Göttin noch eine richtige Gattin. Sie war eine Ehebrecherin, die sich von einem betrunkenen Chauffeur mit überhöhter Geschwindigkeit in einen Tunnel reinrasen ließ. Und sie wird sich, genau wie du und ich und jeder andere Mensch, für ihr Leben noch einmal vor Gott, dem einzigen wahren lebendigen Gott, verantworten müssen.
Solche Idole, die sich die Menschen immer mal wieder aussuchen, solche Ideologien, die sie sich ausdenken, kommen und vergehen wieder. Sie werden schnell vergessen. Aber der lebendige Gott bleibt – so wie es in der Bibel steht: Jesus Christus war gestern, ist heute und bleibt in Ewigkeit.
Die Macht der Überzeugung in einer fremden Welt
Damals war es gerade sehr in Mode, den Gott Ramon anzubeten. Vielleicht gibt es jemanden unter euch, der Ramon oder Ramona heißt. Ich vermute, ihr habt keine Ahnung, wer dieser Ramon war, nach dem man benannt wurde.
Ramon war ein Wettergott und der oberste Gott der syrischen Weltmacht. Alle anderen Staaten ringsherum, einschließlich der Syrer, hingen von dieser syrischen Weltmacht ab – ähnlich wie früher die souveräne DDR von der siegreichen Sowjetunion abhängig war. So war das eben.
Die abhängigen Staaten standen natürlich alle hinter der Religion des großen Bruders. Deshalb glaubte Naeman auch an den Glauben der Syrer und betete den Ramon an. Doch die israelitische Sklavin wusste, dass nicht der tote Gott Ramon, sondern nur der lebendige Gott Israels ihrem Herrn Naeman helfen konnte. Denn Gott kann Kranke gesund machen.
Weil sie wusste, dass in ihrem Land ein Diener dieses Gottes lebte, nämlich der Prophet Elisa, sagte sie eines Tages zu der Frau des Generals etwas Wichtiges. Die Frau des Generals machte gerade Großreine und fuhr mit dem Staubsauger immer wieder über die persischen Teppiche. Dabei seufzte sie tief, als die Frau des Generals vorbeikam, und sagte: „Ach, wenn mein Herr doch bei den Propheten in Samaria wäre. Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien.“
Als sie das gesagt hatte, zog die Herrin sofort den Stecker aus der Steckdose und fragte: „Das habe ich nicht verstanden. Was hast du gerade gesagt?“ Die Sklavin wiederholte ihre Worte.
Mit dieser Bemerkung wird dieses junge Mädchen aus einer bloßen Randfigur zu einer Hauptfigur der Geschichte.
Mut und Glauben als Lebensretter
Und ich finde, wir können von diesem einfachen Mädchen eine ganze Menge lernen.
Erstens hat sie an ihrem Glauben festgehalten, obwohl sie die Einzige in einer Mehrheit war, in der alle anderen eine andere Weltanschauung und einen anderen Glauben hatten. Sie hat sich nicht gesagt: „Hier halte ich die Klappe, damit es nicht auffällt.“ Stattdessen ist sie bei ihrem Glauben geblieben.
Zweitens hat sie in einem entscheidenden Augenblick vor Vertretern einer ganz anderen Weltanschauung ein Bekenntnis zu diesem Glauben abgelegt. Sie hat also nicht geschwiegen, sondern den Mund aufgemacht.
Drittens hat sie dadurch einem anderen Menschen das Leben gerettet.
Jeder von euch, der an Gott glaubt, kommt irgendwann einmal in eine Situation, in der er einen anderen Menschen zu Gott führen kann. Ihr lebt meistens mit Menschen zusammen, die keine Christen sind. Deshalb seid ihr froh, dass ihr hier im Gottesdienst mit vielen anderen Christen zusammen sein könnt. Aber morgen seid ihr wieder mit ganz anderen Menschen zusammen.
Mancher von euch ist vielleicht in seiner Klasse, in seiner Firma oder in seiner Familie der Einzige, der an Gott glaubt. Dann kann es sein, dass ihr euch in eurer ungläubigen Umgebung ganz verloren fühlt. Vielleicht fragt ihr euch, warum Gott euch dort so alleine schmoren lässt.
Denkt in so einer Situation an diese kleine Sklavin. Sie war auch ganz alleine und hat vielleicht mit ihrem Schicksal gehadert. Vielleicht hat sie nicht verstanden, warum sie in Syrien leben musste. Sie hätte vielleicht lieber an der Universität in Jerusalem studiert, als in dieser Generalsvilla die Teppiche sauber zu machen.
Doch jetzt stellt sich heraus, dass Gott sie genau deswegen diesen ganzen schwierigen und umständlichen Leidensweg bis in das Haus des Generals geführt hat. Gott brauchte sie dort. In ganz Syrien hatte Gott nur dieses Mädchen, das dem General den Weg zur Rettung zeigen konnte.
Wenn du dich auf deinem Posten einsam, verloren und nutzlos fühlst, dann lass dir sagen: Ein Kind Gottes steht nie auf einem verlorenen Posten. Dort, wo du bist, hat Gott dich hingestellt, damit du an dieser Stelle ein Zeuge für ihn bist und ein Zeugnis ablegen kannst.
Gott hat in deiner Klasse, deiner Familie oder deiner Firma nur dich, damit du den anderen, mit denen du zusammen bist, einen Hinweis auf Gott geben kannst.
Den richtigen Moment nutzen
Also pass auf, wenn der Moment kommt, in dem du den Mund aufmachen kannst. Dafür musst du nicht erst Theologie studieren oder fromme Worte machen. Du brauchst auch nicht zu warten, bis der Arzt Krebs hat. Stattdessen beginne deinen Tag damit, dass du dreierlei tust.
Erstens: Sage zu Gott: Herr, ich stelle mich dir zur Verfügung und ich will heute deinen Willen tun. Zweitens: Bitte Gott täglich, dass er dich zu irgendjemandem führt, der dich braucht. Drittens: Erwarte, dass Gott dich wirklich gebrauchen will.
Wie oft bist du mit anderen Menschen zusammen, und irgendeiner ist dabei, der mit irgendetwas im Leben nicht zurechtkommt, der mault oder schimpft? Dann kannst du doch sagen: Das kenne ich ganz genau. Das war bei mir früher auch so. Aber seit ich Christ bin, packe ich das anders an. Dann bist du beim Thema.
Ich meine, so einen Satz kannst du doch auf alle Fälle sagen. Oder du kannst sagen: Du, mit deinem Problem würde ich mal zu dem Pfarrer gehen. Ich meine, diesen Satz kannst du doch sagen.
Ein Zeugnis aus der DDR-Zeit
Zur DDR-Zeit erschien ein Buch von einem Major der Nationalen Volksarmee, der Mitglied der SED war. Er hatte einen Verkehrsunfall und war seitdem querschnittgelähmt und im Rollstuhl. Über diese Erfahrung schrieb er ein Buch. Darin beschreibt er eine Szene im Krankenhaus, die ich euch vorlesen möchte:
Die Krankenschwester Manuela fütterte mich weiter. Anschließend sah sie mich mit ihren großen Augen an, wurde blasser als sonst und brachte mich etwas in Verlegenheit. Ich weiß genau, wer Sie sind, Herr Tom. Sie sind ein hoher Offizier bei der Armee, Mitglied der SED, und glauben nicht an Gott. Er glaubt aber an Sie und wird Ihnen Kraft und Zuversicht geben. Ich bete jeden Abend für Sie und bitte Gott, dass er Ihnen hilft.
Alles hätte ich für möglich gehalten, aber dass jemand für mich betet – für mich! Was sollte ich sagen, ohne Sie zu kränken?
Schwesterchen, das ist sehr lieb von Ihnen, aber ich glaube schon lange nicht mehr an Gott, und er wird mich schon längst abgeschrieben haben. Trotzdem vielen Dank!
Gott vergisst niemanden, auch den nicht, der nicht an ihn glaubt.
Die Kleine war hartnäckig. Ich sagte nichts darauf, und Manuela räumte das Geschirr weg. Gefallen hatte sie mir schon lange. Jetzt achtete ich sie. Es war ihr bestimmt nicht leicht gefallen, mir gegenüber ihre Meinung zu äußern. Sie musste damit gerechnet haben, dass ich sie mit ein paar verständnislosen Worten abfertige. Sie wusste, wer ich war, und hatte sich trotzdem nicht gescheut, mir ihre Überzeugung zu offenbaren. Und das imponierte mir.
Oft schon hatte ich Menschen kennengelernt, die zu feige waren, ihren Standpunkt zu äußern und zu vertreten. Obwohl ich ganz anders dachte, war mir dieses junge Mädchen viel lieber als jemand, der sich nicht traut, bitte ja oder nein zu sagen.
Ich wollte mehr über sie wissen. Von der Stationsschwester erfuhr ich, dass ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, als sie zwei Jahre alt war. Ein christliches Waisenhaus hatte sie aufgenommen und erzogen. Noch immer wohnte sie dort und opferte ihre Freizeit für die jüngeren Waisen des Heims.
Manuela hatte den Willen, eine gute Krankenschwester zu werden. Dass sie es würde, davon war ich fest überzeugt. Das war auch so ein junges Menschenkind, ein Waisenkind, von dem wir zufällig den Namen kannten.
Aber sie hat doch nichts weiter getan, als im entscheidenden Moment mal ein klares Wort von Gott gesagt. Und du bist doch nicht weniger als so eine kleine Krankenschwester oder so eine kleine Sklavin.
Man muss ja manchmal lange warten, bis der richtige Moment kommt, wo man seine Botschaft loswerden kann. Aber wenn der Augenblick da ist, dann mach doch mal den Mund auf, überwinde deine Hemmung und deine Feigheit und sag was. Gib einem anderen Menschen einen Hinweis auf Gott.
Du kannst und du sollst durch dein Zeugnis zum Lebensretter für andere Menschen werden.
Der General folgt dem Rat und sucht Hilfe in Israel
Zurück zu unserem General, der leben möchte. Er möchte gerettet werden und greift deshalb den Hinweis des Dienstmädchens auf. So macht er sich auf den Weg ins Land Israel.
Doch obwohl er in der Klemme steckt, sitzt er immer noch auf seinem hohen Ross. Er hält es nämlich als General für unter seiner Würde, in die Hütte eines Propheten zu gehen. Für ihn kommt nur das Schloss des Königs in Frage.
Weil Naaman kein General ist, den man kaufen kann, um rein gemacht zu werden, denkt er, er könne sich seine Reinheit erkaufen. Deshalb nimmt er einen Haufen Geschenke mit für den israelitischen König – zentnerweise Silber und Gold. So wie es auch heute Menschen gibt, die glauben, wenn sie viel in die Kollekte geben, könnten sie Gott unter Druck setzen. Dann würde Gott ihre Wünsche erfüllen.
Viel in die Kollekte zu geben, ist natürlich gut. Aber du darfst nicht denken, dass du Gott damit bestechen kannst. Gott kommt es nicht auf deine paar Münzen an, sondern auf dich, auf dein Herz. Er will dich ganz. Er hat einmal gesagt: Wer mich von ganzem Herzen sucht, von dem will ich mich finden lassen.
Ich frage dich: Hast du Gott schon einmal mit ganzem Herzen gesucht? Bist du heute hierher gekommen, weil du unbedingt Kontakt mit Gott haben möchtest? Oder bist du nur ein Traditionschrist, ein halber oder gar keiner?
Dann wird es höchste Zeit für dich, endlich mit Gott das zu machen, wovon wir vorhin gesungen haben – nämlich eine ganze Sache. Heute ist der Tag für dich gekommen, an dem du zu Jesus sagen kannst: Jesus, bitte übernimm die Herrschaft in meinem Leben.
Bei Jesus bist du genau an der richtigen Adresse. Er ist bereit, dir ein neues Leben zu geben, aus dir einen neuen Menschen zu machen – ein Kind Gottes.
Die Krankheit der Sünde und die Notwendigkeit der Entscheidung
Wie viele Inaufnahmen steht in der Bibel, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden. Jesus hat ja für deine Rettung alles schon gemacht. Er hatte für deine Rettung alles schon am Kreuz erledigt.
Du bist nämlich auch vom Aussatz befallen. Aber der Aussatz, mit dem du befallen bist, den nennt die Bibel Sünde. Das ist eine Krankheit, an der wir alle leiden. Und wer an dieser Krankheit leidet, der ist ausgeschlossen von Gottes Reich.
Einer muss ja mal für deine Sünde bezahlen. Entweder bezahlst du in der Hölle, oder Jesus bezahlt für dich am Kreuz. Aber wenn du zu stolz bist, zuzugeben, dass es in deinem Leben Sünde gibt und dass es in deinem Leben Dinge gibt, die vor Gott nicht richtig sind, dann bleibst du ein Aussätziger.
Wenn du zu stolz bist, dich vor dem Kreuz von Jesus zu beugen, dann bleibst du ein Aussätziger, also einer, der bei lebendigem Leibe schon tot ist. Dann bleibst du draußen, außerhalb von Gottes Reich.
Die Bibel sagt: Den Stolzen gibt Gott Kontra, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Der König von Israel und die Begegnung mit dem Propheten
Naaman geht also zum König von Israel. Dort ist er mit seinem Aussatz natürlich an der völlig falschen Adresse gelandet. Der König sagt zu ihm: „Bin ich denn Gott, dass ich töten oder lebendig machen könnte?“ Er weist Naaman zurück, weil er nicht erwartet hatte, dass der König ihn vom Aussatz heilen könnte. Anschließend sagt der König noch zu seinen Leuten, die um ihn herumstehen: „Merkt ihr, wie der Streit mit mir sucht?“
So entsteht eine gefährliche und peinliche Situation. Während Naaman dumm im Königspalast herumsteht, schickt der Prophet dem König einen Zettel. Darauf steht: „Lasst den Mann zu mir kommen, damit er erfährt, dass ein Prophet in Israel lebt.“
Endlich begibt sich Naaman zum Propheten Elisa. Er geht nun zur richtigen Adresse, doch er versteht die Situation immer noch nicht ganz. Mit seiner ganzen Kolonne fährt er vor der Hütte des Propheten vor. Allerdings steigt er nicht von seiner Staatskarosse ab, sondern bleibt sitzen und wartet darauf, dass der Prophet katzbuckelnd zu ihm herauskommt.
Doch das kann er lange erwarten. Elisa denkt gar nicht daran, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Er schiebt nur mit dem Zeigefinger seine blaue Spitzengardine ein wenig zur Seite, schaut kurz hinaus und macht wieder zu.
Dann schickt Elisa seinen Vikar, einen Hilfsprediger, zu Naaman. Dieser überbringt dem General die Botschaft: „Mein lieber Naaman, geh und wasche dich siebenmal im Jordan, dann wirst du gesund.“
Stolz als Hindernis auf dem Weg zur Heilung
Aber da wird der General verrückt. Jetzt brüllt der Company Kehrt, und alles marschiert wieder ab in Richtung nach Hause. Auf dem Heimweg tobt er sich so richtig aus und sagt: Das ist doch eine Unverschämtheit! Da reist man hier tagelang durch die Gegend, und dann kommt dieser Flegel von einem Propheten nicht mal aus seiner Hütte rausgekrochen.
Das Mindeste wäre doch gewesen, dass er einen kleinen Feldgottesdienst für mich abgehalten oder irgendeine religiöse Zeremonie veranstaltet hätte. Mir wenigstens mal die Händchen aufgelegt. Stattdessen muss ich mir auch noch durch seinen Diener sagen lassen, ich soll in den Jordan baden gehen. Als ob wir zu Hause in Syrien nicht auch Wasser hätten, besser als diese Jordanbrühe! Und dann noch siebenmal untertauchen, so wie alle meine Entchen Köpfchen in das Wasser. Also, das ist doch totaler Schwachsinn. Der weiß wohl nicht, wer noch vor sich hat.
Doch, doch, der Elijah wusste ganz genau, wer noch vor sich hatte. Nämlich einen eingebildeten und stolzen Menschen, der zwar sein Leben lang von anderen unbedingten Gehorsam verlangt hatte, aber nicht bereit war, einem Befehl Gottes bedingungslosen Gehorsam zu leisten.
Die Bedingung, die Gott ihm gestellt hatte, war ja wirklich nicht schwer. Gott verlangt nichts Unmögliches. Ich meine, sich waschen und bis sieben zählen – das hätte Herr General wohl noch gebracht. Das kann doch jedes Kind! Aber das war es ja gerade: Das war diesem Mann zu einfach.
Wenn der Elisa von dem verlangt hätte, er solle von seinem Geld einen Tempel bauen oder sein ganzes Vermögen an die Armen verteilen, hätte er das sofort gemacht. Er hätte doch ohne mit der Wimper zu zucken seinen gesamten Besitz hergegeben, wenn er dafür noch gesund geworden wäre.
Aber eins gab er nicht auf, und das war sein Stolz. Als Oberbefehlshaber der syrischen Armee war er im Angesicht seiner Soldaten nicht bereit, siebenmal mit dem Kopf nach unten zu tauchen wie seine Schlossteichente.
Gottes Forderung nach Gehorsam im Alltag
Du möchtest vielleicht auch etwas von Gott erhalten und erbittest von ihm Gesundheit, Vergebung deiner Sünden, einen Studienplatz, einen Arbeitsplatz oder was auch immer deine Wünsche sind. Vielleicht bist du auch bereit, dafür ein großes Opfer zu bringen, zum Beispiel nicht mehr zu rauchen. Oder du träumst davon, einmal vor einer vollen Kirche oder deiner ganzen Klasse ein Zeugnis abzulegen.
Ich weiß nicht, ob Gott so etwas von dir verlangt. Er verlangt von dir, dass du ohne großes Aufheben dem Schwächsten in deiner Klasse hilfst und fair zu ihm bist. Er verlangt von dir, dass du der kranken Frau bei euch im Haus mal die Hausordnung machst, auch wenn du dir dadurch deine Hände schmutzig machst. Vielleicht verlangt er von dir, dass du dich endlich bei deiner Frau für die blöde Bemerkung entschuldigst, mit der du ihr gestern Abend wehgetan hast.
Du sagst jetzt vielleicht: Das weiß ich alles schon, wegen solcher primitiven Ratschläge muss ich mich nicht in die Kirche setzen. Von dem Doktor der Theologie erwarte ich ein paar höhere Gedanken. Da kannst du lange warten, bis du von mir ein paar höhere Gedanken zu hören bekommst. Im Gegenteil, ich sage dir: Hör doch mal auf mit deinen höheren Gedanken und großartigen Ideen und geh lieber einen einzigen praktischen Schritt der Nächstenliebe.
Begib dich doch mal runter von deinem niveauvollen Geschwätz! Lieber im Hauskreis schwätzen als im Zeugnis schwitzen, heißt es ja. Obwohl wir vorhin gehört haben, dass es Hauskreise gibt, die auch nach außen gehen und etwas Vernünftiges machen. Hör doch mal auf mit deinem niveauvollen Geschwätz und begib dich einmal unter dein Niveau!
Ach so, und du sagst jetzt, du hast dich schon bei deiner Frau entschuldigt. Sogar schon zweimal, und sie ist immer noch eingeschnappt. Dann musst du es eben noch einmal probieren, noch siebenmal oder ich weiß nicht wie lange, bis wieder Frieden zwischen euch beiden ist – und zwischen dir und Gott.
Gott erwartet von dir gar keine großartigen Aktionen, die in der freien Presse stehen, sondern nur Gehorsam in ganz kleinen, normalen Dingen des Alltags. Vom Naaman verlangt er lediglich sieben Kniebeugen – so einfach ist das. Aber gerade diese einfache Kleinigkeit ist für Naaman zu schwierig. Das fällt ihm so schwer, weil es dem Menschen nun mal so schwerfällt, seinen Stolz aufzugeben.
Ich kenne Leute, die brauchen Jahre dafür. Manche gehen sogar ein Leben lang mit dem Gesangbuch in die Kirche und fahren am Schluss mit Karacho in die Hölle, weil sie es nicht geschafft haben, ihren Stolz aufzugeben.
Der Wendepunkt durch Freunde und Gehorsam
Der Naeman war schließlich doch bereit, den Rat anzunehmen. Dabei hatten ihm gute Freunde geholfen. Als er nach Hause fuhr, schimpfte und ärgerte er sich. Doch seine Frau sagte zu ihm: „Väterchen, überleg doch einmal ganz ruhig. Wenn du schon die vielen Kilometer hierher gefahren bist und beim Propheten warst, dann hättest du doch auch das Wenige noch tun können, was er dir empfohlen hat.“
Schließlich befolgte er den Rat. Er hielt an, stieg von seinem hohen Ross herunter und ging zum Jordan hinunter. Dort zog er seine Generalsuniform aus, sodass alle die hässlichen Beulen sehen konnten. Vor den grinsenden Soldaten, die dachten, ihr Chef sei verrückt geworden, tauchte der General unter.
Einmal, zweimal und dreimal tauchte er unter, doch er sah nichts. Viermal und fünfmal spürte er nichts. Er sollte nichts fühlen, sondern einfach gehorchen. Sechsmal und siebenmal tauchte er unter. Beim siebten Mal heißt es hier: Sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.
Dann sprang er mit einem Satz aus dem Wasser. Die ganze Abteilung kehrte um und marschierte zurück zum Propheten.
Die Erkenntnis des einzigen wahren Gottes
Und zu dem Propheten sagt Naaman: „Jetzt weiß ich, dass es keinen Gott gibt in allen Ländern außer in Israel.“
Er zieht auch gleich die Konsequenz aus dieser Glaubenserkenntnis und sagt: „Ich will nicht mehr anderen Göttern opfern, sondern allein dem Herrn.“
Glaube ist nicht irgendeine nebelhafte, unzuverlässige Angelegenheit, die man irgendwie fühlen und vermuten kann. Naaman sagt hier: „Jetzt weiß ich, dass es keinen anderen Gott gibt außer dem in Israel.“
Dieser Mann hat mit Gott eine Erfahrung gemacht, weil er sich ihm anvertraut hat, weil er ihm etwas zugetraut hat und weil er gehorcht hat. Zu diesem Wissen – es gibt nur einen Gott – ist er nicht durch Nachdenken gekommen, nicht durch Studieren, nicht durch Philosophieren oder Diskutieren, sondern durch Gehorchen.
Gehorche Gott und tue das, was er sagt. Kauft eine Bibel, lest die Bibel und handelt nach der Bibel. Das ist der einzige Weg zur Rettung.
Die Verwandlung vom Götzenanbeter zum Gottesanbeter
Die Rettung, die äußere und die innere Verwandlung dieses Mannes begannen in dem Moment, als er Gott gehorchte und ins Wasser ging.
So wurde aus dem Götzenanbeter ein Gottesanbeter. Aus dem Lager einer gottlosen Weltanschauung wechselte er in das Reich Gottes.
Was im alten Syrien möglich war, ist auch im heutigen Chemnitz möglich. Denn heute holt sich Gott seine Leute überall – aus allen Völkern, Religionen und Weltanschauungen.
Auch heute werden von euch einige herausgeholt, nämlich die, die bereit sind zu sagen: Jesus, ab jetzt bist du der Boss meines Lebens.
Glaube, Stolz und Vernunft
Vielleicht behauptet jetzt jemand, so etwas könne ein moderner und gebildeter Mensch ja nicht sagen. Das wäre gegen jede Vernunft, jemanden anzureden, der vor ungefähr zweitausend Jahren gestorben ist.
Ich möchte dir etwas sagen: Das hat mit Vernunft oder Unvernunft überhaupt nichts zu tun. Denn der Ehemann hat sich nicht aus Vernunftgründen gegen das Untertauchen gewehrt, sondern aus Stolz. Das war der wahre Grund.
Wenn du nicht an Gott glauben kannst, dann liegt das nicht daran, dass du ein moderner und gebildeter Mensch bist, sondern weil du ein eingebildeter und stolzer Mensch bist. Ich selbst bin auch ein gebildeter Mensch und denke, dass ich vernünftig bin. Aber Gott hat von mir nie verlangt, dass ich meine Bildung oder meine Vernunft irgendwo abgeben soll.
Im Gegenteil: Wir sollen Gott mit allen Kräften unseres Verstandes lieben und ehren. Und von dir wird auch nicht verlangt, dass du deinen Verstand irgendwo auflösen sollst. Von dir wird nur verlangt, dass du deinen Stolz aufgibst.
In dem Moment, in dem du das tust, kannst du glauben. Du brauchst nur zu sagen: Jesus, jetzt gebe ich dir mein Leben. Ich will dir gehorchen, und du bist der Chef. So einfach ist das.
Vielleicht fühlst du dich jetzt noch wie ein Außenstehender, der gar nicht versteht, wovon die Christen reden. Doch gib deinen Stolz auf, und dann bist du dabei. Denn der Glaube beginnt nicht dort, wo dein Verstand aufhört, sondern dort, wo dein Stolz aufhört.
Gebet und Dank für Gottes Heilung
Und jetzt wollen wir mit Jesus reden. Wir wollen dir danken, Herr, dass du uns heute als den Gott begegnet bist, der uns gesund machen kann. Nicht nur von körperlichen Beulen, sondern auch von geistlichen Luftblasen. Du bist der, der unsere Augen sehend machen kann für die Menschen, die dich noch nicht kennen. Du öffnest unsere Augen für den Vater, der nicht nur uns liebt, sondern jeden Menschen, den er geschaffen hat.
Du bist der Gott, der unsere Ohren hörend macht für das Wort, in dem das Leben verborgen ist. Herr, wir bitten dich, dass du uns deinen Segen schenkst und uns in deine Arme nimmst. Lass uns bei dir ganz hingegeben sein, mit allem, was wir sind und haben.
Hilf uns, uns aufzugeben in dir, mit unseren Stärken und Schwächen. Lass uns uns in deine Ordnung einfügen, damit wir in einer gesunden Beziehung zu dir leben können – als deine Kinder, die du aus Liebe geschaffen und gerettet hast.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
