Ich freue mich, wieder bei euch zu sein und gemeinsam mit euch die Bibelwoche abzuschließen. Es geht um die Bibelwoche 2013, den ersten Korintherbrief, den letzten Abschnitt und somit auch das letzte Kapitel.
Für diejenigen, die während der Woche dabei waren, gibt es keine Überraschung: Am Freitag haben wir uns Kapitel 15 angesehen. Wir haben diese wunderbaren Verse miteinander gelesen, die vorhin schon vorgelesen wurden. Sie handeln von unserem Glauben an die Auferstehung, die den Tod überwindet – den Tod, der uns alle ereilen wird.
Vielleicht sitzen hier vorne noch die jungen Leute, und auch hinten sehe ich noch einige junge Menschen. Man steht morgens auf, es tut noch nichts weh in den Gliedern, und man denkt sich nur, die Nacht war zu kurz. Das sind noch die Zeiten, in denen man dreizehn, vierzehn, fünfzehn Stunden schlafen kann und denkt, das geht noch mehr.
Doch das hört alles auf. Irgendwann wacht man morgens auf und denkt: „Oh ja, wie habe ich denn heute Nacht wieder gelegen?“ Man denkt über komische Matratzen nach, die ein bisschen besser sind, und über Kissen, die an der richtigen Stelle stützen. Das ist der Lauf der Dinge.
Und ja, wir werden alle sterben. So dramatisch das ist, was wir vorhin gehört haben, so klar muss uns sein, dass dieser Punkt auf uns zurennt. Wir wissen eigentlich gar nicht, wie schnell er kommt.
Wir wissen nicht, ob er wie ein Hochgeschwindigkeitsprojektil plötzlich aus dem Nichts trifft – peng! Oder ob es eher wie ein D-Zug ist, den man schon von Weitem sehen kann, wie bei Clemens, der aber doch sehr deutlich auf einen zurollt, sodass man eigentlich nicht mehr weiß, was man noch machen kann.
Oder ob er vielleicht langsam dahinschleicht, sodass wir ihn noch gar nicht richtig im Blick haben. Aber klar ist: Dieser Punkt kommt. Und das Dümmste, was man im Leben machen kann, ist, so zu leben, als gäbe es diesen Punkt nicht.
Die zentrale Hoffnung der Auferstehung
Und damit beendet Paulus den letzten Gedanken am Ende von 1. Korinther 15, den wir uns am Freitag angeschaut haben. Er jubelt förmlich.
Er jubelt, weil er eine Hoffnung weiterzugeben hat, die alles in den Schatten stellt, was es auf dieser Erde an Hoffnung gibt. Egal, welche Träume du hast: Ob du den richtigen Ehepartner suchst, den genialen Job, der zu dir passt, oder dich eher global für Weltfrieden, soziale Gerechtigkeit und Ähnliches einsetzt – egal, wo du dich engagierst.
Das Wesentliche, der wirklich wichtige Punkt im Leben, ist ganz einfach: Wo bist du, wenn dieses Leben vorbei ist?
Ich weiß, das klingt platt. Vielleicht ist es für den individualistischen, postmodernen Menschen, der nur im Heute leben möchte, der sich seine eigene Wahrheit zusammenstrickt und nur das glauben will, was er selbst für richtig hält, schwer zu akzeptieren. Für jemanden, der es vielleicht schon schwierig findet, regelmäßig in den Gottesdienst zu gehen, sich einer Gemeinde anzuschließen oder Gott ernst zu nehmen – für den mag das ein Lacher sein.
Und trotzdem bleibt es der wichtige Punkt: Wenn du morgen nicht mehr aufwachst, warum auch immer – was ist dann?
Und dafür brauchen wir eine Hoffnung. Diese Hoffnung hat mit Auferstehung zu tun. Und diese Auferstehungshoffnung hängt ganz wesentlich mit Glauben zusammen.
Die Bedeutung eines stabilen Glaubens für die Gemeinde
Paulus wünscht sich von Herzen, dass die Korinther ihren Glauben behalten und an diesem Glauben keinen Schiffbruch erleiden. Er möchte, dass sie nicht nur selbst zu diesem Glauben finden, sondern auch zu einer Gemeinde werden, die diesen Glauben lebendig weitergibt.
Eine Gemeinde, die in der nächsten und übernächsten Generation ihre Kinder auf den Weg schicken kann – in eine verrückte Welt – mit dem Wissen, dass das nicht alles ist. Dass es mehr gibt, dass es echte Hoffnung gibt. Dass es eine Hoffnung gibt, und jetzt nehme ich Karin einfach mal heraus: Karin und Clemens haben eine Hoffnung miteinander in der Ewigkeit.
Das klingt heute vielleicht verrückt, aber das ist die Realität. Wenn wir diese Realität wirklich begreifen würden, was das eigentlich bedeutet, dann verstehen wir vielleicht, warum Paulus so vehement darum ringt, dass der Glaube der Korinther wirklich stabil wird. Dass er in geordneten Bahnen verläuft, dass sie nicht irgendeinen Firlefanz glauben oder leben, sondern zu einem Glauben gelangen, in dem Leben und Verständnis eins werden.
Das schließt er nun im 1. Korinther 16 ab. Das Kapitel selbst ist wenig spektakulär. Es enthält einige typische Schlussworte, wie man Briefe eben beendet. Man hat eigentlich alles gesagt, und jetzt folgt noch ein wenig Nachtrag. Wir schauen uns das einfach mal an.
Praktische Anweisungen zur Unterstützung der Gemeinde in Jerusalem
Erster Korintherbrief Kapitel 16, Vers 1 behandelt die Sammlung für die Heiligen. Paulus hat dabei einen Gedanken im Kopf: Die Korinther sind eine vergleichsweise reiche Gemeinde in einer wohlhabenden Stadt. Dort gibt es Vollbeschäftigung und zwei Häfen, was zu einem gewissen Wohlstand führt.
Es gibt jedoch ein Problem in der christlichen Szene, das Paulus im Blick hat: Jerusalem, der Ort, an dem alles begonnen hat. Die Jerusalemer haben damals alles auf eine Karte gesetzt und viel investiert, damit die Gemeinde überhaupt aufgebaut werden konnte. Doch sie haben auch viel verloren. Sie sind aus dem sozialen Netzwerk, in dem sie als Juden standen, herausgefallen.
Damals haben sie ihre Äcker verkauft, um länger zusammenbleiben zu können, Alphakurse zu machen, miteinander zu reden und zu wachsen. Außerdem wollten sie der Bewegung Geld geben, damit die Apostel unterstützt werden konnten. Doch dann kam die Verfolgung und Vertreibung. Seit der Zeit, in der Paulus diesen Brief Mitte der 50er Jahre des ersten Jahrhunderts schreibt, ist die Gemeinde in Jerusalem verarmt und braucht Hilfe.
Die Aufgabe der Korinther ist es daher, Geld zu sammeln. Paulus möchte diese Sammlung anstoßen und gibt einige Hinweise, wie man richtig spendet.
Er sagt: „Was aber die Sammlung für die Heiligen betrifft, so macht es auch so, wie ich es für die Gemeinden von Galatien angeordnet habe.“ Galatien liegt in der heutigen Türkei. Wie soll man spenden? Ganz einfach: Regelmäßig an jedem ersten Wochentag – das wäre der Sonntag – soll jeder von euch etwas bei sich zurücklegen und ansparen, je nachdem, wie es ihm wirtschaftlich geht.
Die Idee vom Zehnten stammt aus dem Alten Testament, und man könnte sie gerne übernehmen. Im Neuen Testament gilt jedoch, dass wir das geben, was wir können – und zwar regelmäßig. Nicht nur gelegentlich, wenn man gerade daran denkt, sondern mit einer festen Regel. Man überlegt, wie es einem geht, was man verdient hat, was reingekommen und was rausgegangen ist. Was übrig bleibt, gibt man weg.
Was du nicht brauchst, gibst du der Gemeinde, damit sie es für das Reich Gottes verwenden kann. Man sammelt also an, je nachdem, wie man gedeiht. Wenn du wenig oder nichts hast – und Paulus spricht hier nicht zu Verschwendern, sondern zu denen, die wirklich wenig haben – dann ist das so. Wenn du mehr hast, dann gibst du auch mehr.
Das, was ich habe, ist ja nicht mein Geld. Im Neuen Testament wird das ganz anders formuliert als im Alten Testament. Dort gibt es den sogenannten Zehnten, der in Wirklichkeit eher ein Viertel ist. Denn es sind nicht nur zehn Prozent, sondern oft auch noch zusätzliche Abgaben, sodass es ungefähr 25 Prozent sind. Das ist im Alten Testament klar vorgeschrieben.
Im Neuen Testament stellt Jesus jedoch ganz klar: Es kann nicht darum gehen, wie viel ich Gott gebe, sondern nur darum, wie viel ich für mich behalte. Denn alles gehört ohnehin Gott. Ich soll mein Leben investieren, und dazu gehört auch mein Geldbeutel, um sein Reich so gut es mir möglich ist zu unterstützen.
Daher gilt: An jedem ersten Wochentag regelmäßig so viel geben, wie man hat. So entstehen nicht erst dann Sammlungen, wenn Paulus kommt und alle ihre Geldbeutel hervorholen. Das soll eigentlich nicht passieren.
Begleitung und Unterstützung bei der Sammlung
Wenn ich aber angekommen bin, will ich solche, die ihr für bewährt haltet, mit Briefen senden. Auch damals gab es schon ein Mehraugenprinzip. Geld ist immer eine ganz heikle Sache, da lässt man nie nur eine Person darauf schauen. So sollen sie eure Gabe nach Jerusalem bringen.
Es geht hier nicht darum, dass Paulus sagt, er komme nur mit, wenn ihr genug spendet. Vielmehr meint er: Wenn es ratsam erscheint, dass auch ich hinreise, sollen sie mit mir reisen. Paulus hat Reisepläne, und diese betreffen auch die Korinther.
Er sagt in Vers 5: "Ich werde aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien durchzogen habe." Paulus ist gerade in Ephesus, dem heutigen Gebiet der Türkei. Er will also über Mazedonien, den nördlichen Teil Griechenlands, zu ihnen ziehen.
In Vers 6 sagt er, dass er vielleicht auch bei ihnen überwintern möchte und sich das sogar wünscht. Er bittet darum, dass sie ihn leiten, wohin er auch reise. Das bedeutet, sie sollen seine nächsten Reisen unterstützen. Das kann finanzielle Unterstützung sein, aber auch, dass sie ihn tatsächlich begleiten.
Er betont, dass er nicht nur im Vorübergehen kommen will. In Vers 7 heißt es: "Denn ich will euch jetzt nicht im Vorbeigehen sehen." Er möchte keinen kurzen Aufenthalt, sondern sich richtig Zeit für sie nehmen.
Das wird aber noch eine Weile dauern, bis er die Zeit dafür hat. In Vers 8 sagt er: "Ich hoffe aber, bis Pfingsten in Ephesus zu bleiben." Man merkt, der Brief wird in Ephesus geschrieben, und zwar im Frühjahr, also vor Pfingsten.
Paulus hat also diesen Plan: Er möchte noch ein bisschen in Ephesus bleiben und dann zu den Korinthern kommen, um sich dort richtig Zeit zu nehmen.
Chancen und Herausforderungen im Dienst
Ein wichtiges nächstes Prinzip steht in Vers 9: „Denn eine große und wirksame Tür ist mir aufgetan.“ Eine Tür ist in der Bibel ein Bild dafür, dass man etwas bewegen kann. Sie symbolisiert Chancen, die mit ihr verbunden sind. Man geht durch die Tür und findet dahinter Gelegenheiten, die Gott vorbereitet hat.
Wenn Paulus sagt, dass ihm eine große und wirksame Tür aufgetan ist, bedeutet das, dass er das Evangelium predigt und merkt, dass er viele Gelegenheiten hat, zu unterschiedlichen Leuten sehr effektiv zu sprechen. Viele Menschen kommen zum Glauben, und es eröffnen sich plötzlich neue Möglichkeiten zu predigen.
Für euch wäre das so, wenn ihr feststellt, dass es neue Gruppen von Menschen gibt, die ihr erreichen könnt. Vielleicht sagt jemand: „Boah, ich kann hier in meinem Fitnessstudio einen Bibelkreis aufmachen.“ Das wäre so eine Tür, die man öffnet, dann geht man hindurch und schaut sich um. Stell dir so einen Fitnessstudio-Bibelkreis vor, mit Leuten, die Oberarme haben wie andere Oberschenkel. Sie sitzen nebeneinander und schlagen ihre Bibel auf – das wäre doch toll! Das ist eine Tür, die sich öffnet.
Jetzt erlebt Paulus, dass er viele solcher Türen hat. Und hier kommt ein ganz wichtiges Prinzip, das ihr wirklich verstehen müsst, weil man an dieser Stelle leicht ins Straucheln oder Zweifeln geraten kann.
Er sagt: „Denn eine große und wirksame Tür ist mir aufgetan, und der Widersacher sind viele.“ Ich kann euch eines versprechen: Da, wo eine Tür aufgeht, gibt es ein Problem gratis dazu. Ich habe es eigentlich nie anders erlebt. Man könnte sagen, hier geht eine Tür auf, hier kommt evangelistisch etwas voran, hier wird in der Gemeinde etwas bewegt, gute neue Strukturen entstehen oder irgendetwas klappt – und auf der anderen Seite gibt es auch Probleme. Sei es persönlicher Art, etwa wenn plötzlich die Kinder krank werden, oder wenn Leute in der Öffentlichkeit schlecht über einen reden – und so weiter.
Ich wurde öffentlich nie mehr angefeindet als in der Zeit, als ich an der Volkshochschule Kurse halten durfte. Das ist total lustig! Dort ging eine Tür auf, irgendjemand hat mich hineingelassen, und ich habe über Jahre hinweg Kurse über den Römerbrief, die Offenbarung und die Frage „Was steht eigentlich in der Bibel?“ gehalten. Das war toll! Gleichzeitig erlebte ich aber auch Rufmord, Briefe, die gegen mich geschrieben und in der Nachbarschaft verteilt wurden. Das gehört leider immer irgendwie zusammen.
Warum? Weil der Teufel nicht schläft, ganz einfach. In dem Moment, in dem du Erfolg hast, wird er versuchen, dich auszubremsen. Wenn du sagst, du möchtest für den Herrn wirken, dann bereite dich innerlich darauf vor, dass es an anderer Stelle knirschen wird. Denk nicht: „Oh je, jetzt ist bestimmt etwas falsch.“ Geh eher davon aus: „Jetzt ist es richtig.“ Sei eher skeptisch, wenn alles läuft und du keine Probleme hast.
Dann würde ich noch einmal darüber nachdenken: Bin ich eigentlich so ganz auf der richtigen Spur? Wenn die Gegenseite gar nichts mehr macht und dich einfach laufen lässt, wäre ich eher vorsichtig.
Also, wenn es gut läuft und es gibt Probleme, denk an diesen Vers und mach einfach weiter.
(1. Korinther 16,9)Umgang mit Mitarbeitern und geistlichen Begleitern
Paulus hat noch einen Mitarbeiter, den er ebenfalls mit diesem Brief schickt. Es werden noch ein paar andere Namen erwähnt, die wahrscheinlich ebenfalls die Briefüberbringer sind, darunter Timotheus. Paulus muss das ein wenig vorbereiten, denn man kann nicht jeden Mann in jede Gemeinde schicken oder jeden Mitarbeiter überall hinschicken.
Timotheus ist wahrscheinlich eher ein zurückhaltender, vielleicht sogar etwas furchtsamer Typ. Paulus weiß: Die Korinther sind wie eine Berliner Stadtgemeinde. Dort sitzt das Herz auf der Zunge, und es wird auch schon mal kräftig mit Worten geschossen. Wenn nun so ein sensibler Timotheus dort seinen Dienst tun möchte, könnte er im ersten Gottesdienst erst einmal „drei links, drei rechts“ abbekommen. Und genau davor hat er vielleicht Angst.
Geistliche Mitarbeiter, selbst wenn sie einen verantwortungsvollen Dienst tun – wie Evangelisten und Lehrer, zu denen Timotheus gehört – kann man kaputtmachen. Das ist möglich. Man kann sie so weit entmutigen, dass sie ihren Dienst nicht mehr tun können, obwohl Gott sie berufen hat. Paulus weiß das. Deshalb sagt er: Wenn Timotheus kommt, sorgt dafür, dass er ohne Furcht bei euch sein kann. Macht ihm keine Angst, geht liebevoll mit ihm um.
Anders gesagt: Behandelt ihn nicht so, wie ihr mich behandelt, denn auch er arbeitet am Werk des Herrn, genauso wie ich. Verachtet ihn nicht, sondern geleitet ihn in Frieden, damit er zu mir kommen kann. Paulus erwartet ihn zusammen mit den Brüdern zurück. Wenn er kommt, soll man gut mit ihm umgehen. Er soll nicht erschlagen, halb tot oder völlig niedergeschlagen zurückkehren. Paulus braucht ihn als Mitarbeiter, und Gott braucht ihn als Mitarbeiter.
Dieses Wort sollte man nicht unterschätzen. Oft entsteht der Eindruck, dass die Leute, die vorne stehen und dienen, etwa die, die einen evangelistischen Hauskreis leiten oder Timotheus, der Evangelist und Lehrer ist und mit Paulus zusammen Gemeinden gründet, unerschütterlich sind. Man denkt, sie seien Monumente aus Granit, an denen alles abprallt und die man mitten in den Sturm stellen kann. Das ist falsch!
Unter diesen Männern und Frauen gibt es solche, die sehr empfindsam sind. Mit ihnen muss man wirklich sorgfältig umgehen, sonst macht man sie kaputt. Natürlich sollte man mit allen sorgfältig umgehen, aber bei ihnen gilt das in besonderer Weise.
Zur Situation von Apollos und Gemeindezwistigkeiten
Vers 12 beschreibt: Was aber den Bruder Apollos betrifft. Diese Formulierung, „was aber betrifft“, ist eine Wendung, die eigentlich ein neues Thema einführt. Apollos ist ein solches Thema, denn die Korinther fragen sich ein wenig: Wo bleibt er eigentlich?
Paulus antwortet darauf, dass er ihm vielfach zugeredet hat, aber Apollos wollte nicht kommen. Warum das so ist, bleibt unklar. Es kann sein, dass Apollos ein Typ ist, der sagt: Wenn ihr mich bei euren Gemeindestreitigkeiten instrumentalisiert, dann möchte ich im Moment nicht bei euch sein. Er möchte sich nicht hineinhängen und vermeiden, dass sein Erscheinen den Konflikt noch zuspitzt.
Grundsätzlich schreibt Paulus das, um auszudrücken, dass er selbst nichts dagegen gehabt hätte, wenn Apollos gegangen wäre. Aber Apollos will nicht gehen.
Abschließende Ermahnungen für das geistliche Leben
Letzte Verse – Abschließende Ermahnungen
Wachet! Dieses Wort kann man eigentlich über jedes geistliche Leben setzen. Der Herr Jesus betont immer wieder, wie wichtig es ist, nicht einzuschlafen, sondern wachsam zu bleiben. Wir müssen begreifen, dass dieses Leben wirklich ein Risiko in sich trägt. Wachet, bleib wach! Schau dir genau an, wie du lebst.
Der zweite Punkt lautet: Steht fest im Glauben. Vielleicht ist das die zentrale Botschaft für euch in Bezug auf den ersten Korintherbrief. Prüft euer eigenes Leben anhand der vielen Themen, die wir miteinander betrachtet haben. Schaut, ob euer Glaubensleben und der Glaubensinhalt bei euch fest verankert sind. Stehe ich wirklich fest? Gibt es Themen, die ich entweder ausgeblendet habe oder noch gar nicht richtig verstanden habe? Mache ich etwas, ohne zu wissen, warum ich es tue?
Geht euer Leben durch. Glauben ist eine unglaublich wertvolle Angelegenheit.
Seid mannhaft – das gilt auch für Frauen. Dieses Wort begegnet uns im Alten Testament häufig in der Formulierung „Sei stark und mutig“. Vielen Menschen wird im Alten Testament gesagt: Sei stark und mutig. Eines dieser Worte entspricht dem Begriff Mannhaftigkeit.
Mannhaftigkeit zeigt sich in der Bibel dadurch, dass man mit den Möglichkeiten Gottes rechnet, die Schönheit der Aufgabe sieht, die man zu erfüllen hat, eine Nähe zu Gottes Wort bewahrt, bereit ist zu kämpfen und Einsatz zu bringen und auch warten kann, bis Gott eingreift.
All diese wunderbaren Aspekte stecken in dem Begriff Mannhaftigkeit. Das wünscht Gott sich von uns: Seid mannhaft! Dann heißt es weiter: Seid stark. Hier ist die Übersetzung jedoch schwierig. Eigentlich heißt es: Seid gestärkt. Es geht nicht darum, die Zähne zusammenzubeißen und es irgendwie durchzuziehen. Vielmehr ist es bewusst passiv formuliert: Sei gestärkt, lass dich von Gott stärken.
Hier kommen zwei Dinge zusammen: Mannhaftigkeit, also die Bereitschaft, wirklich etwas zu wagen, liegt bei uns. Die Kraft dafür kommt aber immer von Gott. Das muss zusammenspielen. Lass beides zu. Erlaube, dass es in deinem Leben diesen Moment des Wagnisses gibt. Vertraue darauf, dass Gott dich in diesem Moment stärkt. Lass diese Stärke zu.
Wenn du etwas wagst und wirklich mannhaft und mutig bist, dann gibt Gott dir die Kraft dafür. Du gehst den ersten Schritt vielleicht noch zögernd und sagst: Das ist mein Schritt. Und dann kommt Gott sofort dazu und sagt: „Okay, jetzt trage ich dich weiter.“ Wir sind nicht dazu berufen, aus eigener Kraft zu dienen, sondern aus der Kraft Gottes heraus.
Die Liebe als Fundament des christlichen Lebens
Alles bei euch geschehe in Liebe.
Und an diesem Punkt beende ich die Bibelwoche. Nicht nur, weil die Zeit vorbei ist, sondern weil es ein wunderschöner Abschluss ist. Außerdem führt es uns zurück auf 1. Korinther 13.
Bei all den Dingen, die wir miteinander betrachten können, bei all den Fragen, die wir klären können, bei all den theologischen Reflexionen, die wir anstellen, und bei all den Erkenntnissen, die wir gewinnen – all das ist gut und wichtig.
Aber wir dürfen den Kern nicht vergessen, wirklich nicht vergessen. Und dieser Kern besteht nicht darin, etwas anderes zu sein, sondern liebevoll zu sein. Wir müssen lernen, einander zu lieben und uns dieser Aufgabe stellen – als eine never-ending story, als etwas, das nie zu Ende ist.
Du bist heute Morgen aufgestanden und weißt: Ich kann heute an diesem Punkt einen Schritt weitergehen. Bis zum letzten Atemzug wirst du diesen Punkt lernen dürfen, denn es geht darum, dem Herrn Jesus ähnlicher zu werden. Er ist Liebe und hat es uns mit seinem Leben vorgelebt.
Deshalb: Alles bei euch geschehe in Liebe. Das wünsche ich euch am Ende dieses ersten Korintherbriefes. Ich hoffe, dass wir als Gemeinschaft, die wir uns ab und zu treffen, auch dort, wo wir uns treffen, immer solche sind, die lieben und sich gegenseitig anregen, noch mehr zu lieben.
Wenn das gelingt, dann habt ihr alles gewonnen, was ihr braucht. Amen.
