Persönliche Vorstellung und Einführung ins Thema Taufe
Dann darf ich euch heute Morgen ganz herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid. Vielleicht sollte ich mich noch einmal kurz vorstellen.
Also, ich bin der Wilfried. Ihr könnt mich gerne duzen, dann sage ich auch du zu euch. Ich komme aus Hessen, aus der Nähe von Kassel, dort bin ich geboren und aufgewachsen. Mein Großvater hat 1905 eine landeskirchliche Gemeinschaft gegründet. Ich selbst bin in einem Gemeinschaftshaus groß geworden.
In meinem Elternhaus war die Stubenversammlung die Stunde landeskirchlicher Gemeinschaft. Der EC-Jugendbund hat sich bei uns versammelt. Ich war EC-Jugendbundleiter und Prediger einer landeskirchlichen Gemeinschaft. Ihr seht, ich komme aus dem gleichen Hintergrund wie die meisten von euch. Deshalb kann ich euch auch gut verstehen, besonders im Hinblick auf dieses hochsensible Thema.
Ich bin mit sechs Wochen über einen Taufstein gehalten worden – von meinen Eltern, Pateneltern und einem gläubigen Pfarrer. Sieben Wiedergeborene standen um den Taufstein und haben mich, den kleinen Knirps, darüber gehalten. Also, ich komme aus dem gleichen Hintergrund wie ihr.
Ich möchte versuchen, dieses Thema so behutsam, aber auch hoffentlich biblisch klar zu präsentieren. Ich weiß, dass es heikel ist. Ich habe auch beobachtet, dass man mit vielen Gläubigen über alles in Ruhe diskutieren kann – über jedes Thema, auch über die Entrückung, die Frage des Calvinismus und ähnliche Dinge. Aber wenn es an die Taufe geht, dann kommen plötzlich irgendwoher starke Emotionen hoch.
Ich hoffe, das wird heute nicht der Fall sein. Wir können in aller Ruhe über das Thema nachdenken, ganz geschwisterlich im Geist Christi. Niemand muss mit dem, was ich sage, übereinstimmen. Aber ich würde mich freuen, wenn ihr alle in Ruhe zuhört, es euch bewegt und vielleicht ist doch der eine oder andere Gedanke dabei, der euch überzeugt. Wenn nicht, dann eben nicht. Dann bleibt ihr bei eurer Sichtweise.
Die Bedeutung und das biblische Verständnis der Taufe
Die biblische Lehre von der Taufe
Wir beginnen von vorne und werden im Verlauf noch eine ganze Reihe Bibelstellen betrachten. Zunächst zur Bedeutung der Taufe: Das griechische Wort für taufen ist, wie wir wahrscheinlich alle wissen, „baptizo“. Daraus leiten sich die Begriffe „Baptist“ oder „Baptisten“ ab.
Baptizo bedeutet eintauchen oder untertauchen. In welchem Zusammenhang wurde dieses Wort gebraucht? Wenn Stoffe gefärbt wurden und in das Färbemittel hineingetaucht wurden, dann wurden sie „baptisiert“. Das heißt, sie wurden ganz untergetaucht. Es ist logisch, dass sie vollständig in das Mittel eintauchen mussten, um vom Färbemittel durchdrungen zu werden.
Ein Schiff, das unterging, wurde ebenfalls als „getauft“ bezeichnet. Es war nicht nur leicht schräg gekippt, sondern vollständig gesunken, unter Wasser verschwunden – das war „getauft“. So wurde dieses Wort verwendet.
Taufen bedeutet also nicht nur besprengen, also mit Wasser oder Blut zu besprengen. Für das Besprengen verwendet die Bibel ein ganz anderes Wort als „baptizo“. Baptizo bedeutet eindeutig „eintauchen“ oder „untertauchen“.
Schon Johannes der Täufer taufte an einer tiefen Stelle im Jordan. Es wird ausdrücklich betont, dass er an einer Stelle taufte, an der viel Wasser war. Der Jordan ist oft nur knietief, aber an der Taufstelle, die viele, die in Israel waren, sicher gesehen haben, ist das Wasser etwa 2,50 Meter tief. Dort konnte Johannes die Menschen wirklich untertauchen, unter Wasser.
Wir haben also das Bild vom Einfärben und vom Schiff, das unterging, und Johannes der Täufer hat nicht nur besprengt, sondern untergetaucht. Das sehen wir hier noch einmal deutlich.
Die Taufe ist auch ein Bild von Grablegung und Auferstehung. So wird sie zum Beispiel in Römer 6 verwendet. In diesem Abschnitt, den wir hier nicht vollständig lesen können, spricht Paulus von der Bekehrung und Wiedergeburt.
Was geschieht in diesem Augenblick? Wir erkennen, dass wir Sünder sind und vor einem heiligen Gott nicht bestehen können. So wie jener Mann, der weit gereist war, um den Evangelisten zu treffen, von dem der Bruder eben in der Einleitung erzählt hat, und der sich dann bekehrte. Er hatte erkannt, dass er Buße tun und umkehren muss. Sein Leben musste unter die Herrschaft Jesu Christi kommen.
In bildlicher Sprache gab er sein Leben in den Tod und ist mit Christus auferstanden. Wir wurden mit Christus begraben und sind mit ihm auferstanden, als wir den Herrn Jesus als Herrn und Retter angenommen haben.
Unser bis dahin gelebtes Leben – egal ob es zwölf Jahre waren, zweiundzwanzig wie bei mir oder zweiundneunzig Jahre – wird in den Tod gegeben. Es muss völlig runter ins Grab. Es ist vorbei, es ist aus.
Dann kommt man wieder nach oben. Man steht auf zu einem neuen Leben, in dem Christus der Herr ist. Wie kann man diesen Vorgang, der im Herzen eines Menschen geschieht, besser ausdrücken als durch eine Taufe? Dabei wird ein Mensch untergetaucht, unter Wasser – das bedeutet, dass sein altes Leben, das nicht unter Jesu Herrschaft stand, vorbei ist. Er taucht wieder auf zu neuem Leben.
Diese Wiedergeburt geschieht nicht im Augenblick der Taufe. Sie ist bereits vorher geschehen, oft schon lange. Aber in der Taufe wird es noch einmal vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt bezeugt: Ich bin mit Christus gestorben und auferstanden zu einem neuen Leben.
Wir bekennen das bei der Taufe vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Sowohl die Worte, die gebraucht werden – nämlich Eintauchen und Untertauchen – als auch das Bild von Grablegung und Auferstehung sprechen für eine Taufe durch Untertauchen und Wiederauftauchen.
Bei der Taufe bezeugen wir durch das Untergetauchtwerden, dass wir mit Christus gestorben und mit ihm auferstanden sind – ganz gleich, wie viele Wochen oder Jahre unsere Bekehrung bereits zurückliegt.
Ich habe Menschen erlebt, die sich taufen ließen, obwohl ihre Bekehrung schon über vierzig Jahre zurücklag. Natürlich verliert der Bekenntnischarakter dann etwas an Bedeutung. Wenn die Leute in den vierzig Jahren nicht gemerkt haben, dass dieser Mensch Christ ist, dann werden sie es durch die Taufe auch nicht erkennen.
Dennoch hatten diese Menschen erst nach vierzig Jahren ihre Bekehrung wirklich erkannt. Und bei ihrer Taufe haben sie dann bezeugt: Wir sind damals mit Christus gestorben und auferstanden zu einem neuen Leben.
Die Lehre der großen Kirchen über die Taufe
Die katholische Sicht auf die Taufe als Sakrament
Was lehren die beiden großen Kirchen?
Wir haben hier noch einige Störfaktoren unter uns, aber das bekommen wir langsam nach und nach in den Griff. Die Tür ist jetzt gesichert, die Handys sind hoffentlich bald alle aus oder auf stumm geschaltet. Nur Rettungskräfte müssen immer erreichbar sein. Dann können wir weiter dem Thema folgen.
Was lehren die beiden großen Kirchen über die Taufe? Ich denke, fast alle von uns, wenn nicht sogar alle, kommen aus einer der beiden großen Kirchen. Ich selbst komme aus der evangelischen Kirche, meine Frau nicht. Sie stammt aus der römisch-katholischen Kirche und war früher sogar katholische Religionslehrerin in Österreich.
In beiden großen Kirchen wird die Taufe als Sakrament verstanden. Das ist eine Tatsache. Die Taufe wird als Sakrament gesehen, und Sakrament bedeutet sowohl Heilszeichen als auch heilbringendes Mittel, ein Gnadenmittel. Die katholische Kirche verwendet oft den Begriff Gnadenmittel, aber auch heilbringendes Mittel.
Zuerst war die Taufe mehr als Zeichen gedacht. Im Verlauf der Kirchengeschichte wurde das Sakrament jedoch immer mehr als heilbringendes Mittel, als Gnadenmittel verstanden. Augustin prägte diesen Sakramentsbegriff bereits im vierten Jahrhundert nach Christus. Er sagte: „Kommt das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament.“ Das ist ein Merkspruch, den jeder lernen muss, der Theologie studiert.
Kommt also das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament. Zum Beispiel feiern wir nachher das Mahl des Herrn als ein Gedächtnismahl. Für uns ist das Mahl des Herrn kein Sakrament, aber in der römisch-katholischen Kirche ist es eines. Sie folgen der Sakramentslehre von Augustin. Sie sagen: Das Wort ist „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, das ist der Befehl Jesu Christi. Das Element ist Brot und Wein. Kommt das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament, lehrt die katholische Kirche.
Genauso ist es bei der Taufe: Jesus Christus sagt: „Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Das ist das Wort, und das Element ist das Wasser. Kommt das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament. So wurde aus der Taufe ein Sakrament, ein heilbringendes Mittel.
Bei der Krankensalbung, die in Jakobus 5 biblisch belegt ist, lehrt die Schrift dies, und wir praktizieren es auch in unserer Gemeinde. Jakobus sagt: „Ist jemand krank, so rufe er die Ältesten der Gemeinde, dass sie ihn salben mit Öl.“ Das ist das Wort, Öl ist das Element. Kommt das Wort zum Element, so wird daraus ein Sakrament.
In der römisch-katholischen Kirche ist die Krankensalbung ein Sakrament. Der Volksmund nennt sie die „letzte Ölung“ oder das „Sterbesakrament“. Seht ihr, die Sakramentslehre der katholischen Kirche besagt, dass Dinge zum heilbringenden Mittel werden. Sie bringen einem Menschen das Heil. Diese Kombination besteht immer aus einem Wort und einem Element.
Dann steht in dem dicken Lehrbuch „Neuner und Ros“, „Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung“ – wer hier aus dem Katholizismus kommt, kennt dieses Buch. Jeder katholische Priester hat dieses Buch zu Hause. Ich habe es auch, obwohl ich kein katholischer Priester bin.
Dort steht, dass die Taufe ein Sakrament ist. Seht ihr das? Also ein heilbringendes Mittel, das den Menschen von der Erbschuld, von der Erbsünde und der persönlichen Schuld befreit. Es befreit auch von aller Sündenstrafe und vermittelt die heilig machende Gnade. Die Taufe gliedert in Christus und seine Kirche ein. Gemeint ist natürlich die Kindertaufe oder die Taufe in welchem Alter auch immer, wenn ein Mensch mit katholischer Taufe getauft wird.
Sie ist also die Pforte zu einem neuen übernatürlichen Leben. Dabei kommt die Wiedergeburt, das übernatürliche göttliche Leben, in einen Menschen, wenn er getauft wird, etwa über einen Taufstein gehalten.
Die Taufe ist heilsnotwendig, lehrt die katholische Kirche. Darum darf jede Krankenschwester im Krankenhaus eine Nottaufe vollziehen. Nach katholischer Lehre kann ein Kind, das nicht getauft ist, nicht in den Himmel kommen. Stellt euch das mal vor!
Die Taufe bewirkt die Nachlassung der Erbsünde, aller persönlichen Sünden sowie aller Sündenstrafen. Ferner vermittelt sie die heilig machende Gnade, die Eingliederung in Christus und die Zugehörigkeit zur Kirche.
Schaut mal, was hier in so wenigen Sätzen gesagt wird an Irrlehre und falscher Lehre. Wenn das so einfach wäre, dann bräuchte man nur alle Menschen einfach taufen, und schon könnten sie nicht mehr verloren gehen.
In der Taufe läge dann das ganze Heil für einen Menschen drin – wenn das so wäre. Das ist aber nicht so.
Diese Sicht entstand erst nachweislich im zweiten Jahrhundert nach Christus. In der Bibel finden wir keine einzige Säuglingsbesprengung, keine einzige. Das entstand erst im zweiten Jahrhundert. Im vierten Jahrhundert wurde es durch die Lehre von Augustin so zementiert, und so ist es bis heute geblieben.
Die evangelische Sicht auf die Taufe
Kommen wir zur evangelischen Kirche. Ich habe hier eine Taufordnung der badischen Landeskirche. Ich besitze nicht die sächsische, sondern die badische, aber es handelt sich in beiden Fällen um evangelische Landeskirchen.
Dort heißt es: Die Kirche tauft im Gehorsam gegen den Befehl Christi. In der heiligen Taufe nimmt der dreieinige Gott selbst den Menschen an sich, löst ihn vom Fluch der Sünde und des Todes, wendet ihm als seinem Kind alle guten Gaben zu und gliedert ihn seiner Gemeinde ein. Dies soll vom Getauften täglich neu in Dankbarkeit geglaubt und in tätiger Liebe bezeugt werden.
Das haben die wenigstens noch hinzugefügt, hier die Evangelischen, ja. Aber trotzdem kann man das mit keiner einzigen Bibelstelle belegen. Es entspricht kirchlicher Ordnung, dass die Kinder bald nach ihrer Geburt getauft werden, deswegen die Säuglingstaufe. Durch die Taufe wird der Mensch Glied der Gemeinde Jesu Christi. Deshalb sollen die Kinder in der Kirche und am besten in einem Gottesdienst der Gemeinde getauft werden.
Das ist die kirchliche Lebensordnung, die heilige Taufe, von der evangelischen Landeskirche von Baden, wo ich lange Zeit gelebt habe.
Seht ihr, das Entscheidende ist hier, das ist auch wieder der Sakramentalismus. „Gott nimmt in der Taufe den Menschen an sich, löst ihn vom Fluch der Sünde und wendet ihm als seinem Kind alle guten Gaben zu und gliedert ihn in die Gemeinde ein.“ Es tut mir leid, das stimmt nicht mit der Bibel überein. Da wird in die Taufe etwas hineingelegt, was die Schrift nicht sagt, sondern aus der sogenannten Lehrtradition stammt. Und das nenne ich Sakramentalismus.
Sakramentalismus bedeutet, dass in Sakramente hineingelegt wird, was die Bibel in eine lebendige Glaubensbeziehung an Gott und sein Wort legt. Hier wird es in bestimmte kirchliche Handlungen hineingepackt.
Heute lehrt die römisch-katholische Kirche insgesamt sieben Sakramente. Die katholische Lehre ist eine einzige Sakramentsreligion, da hängt alles an diesen sieben Sakramenten: von der Taufe bis zum Sterbesakrament, der letzten Ölung, alles baut auf diese sieben Sakramente auf. Wenn du diese hast, hast du gute Chancen, in den Himmel zu kommen. Du kannst zwar nicht sofort wissen, ob du in den Himmel kommst, weil du erst noch im Fegefeuer deine lässlichen Sünden abwaschen musst, aber du hast gute Chancen, dass du am Ende in den Himmel kommst.
Die neuapostolische Kirche, eine Sekte, lehrt drei Sakramente: Taufe, Mahl des Herrn und Versiegelung durch Handauflegung eines neuapostolischen Stammapostels oder überhaupt Apostels.
Die evangelische Kirche lehrt zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl.
Und jetzt kurz: Die Bibel lehrt nur ein Sakrament, ein einziges. Die Bibel sagt: Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
Wo ist das ewige Leben? Nicht in der Taufe, nicht im Mahl, nicht in der Versiegelung, nicht im Sterbesakrament. Das ewige Leben ist in Jesus Christus, unserem Herrn. Ihn muss man haben.
Wer Christus nicht hat als seinen Herrn und Retter, dem nützen alle Sakramente nicht, die Kirchen und Sekten anbieten. Kein Sakrament bringt den Menschen in den Himmel.
Es gibt in diesem Sinn nur ein Sakrament, ein heilbringendes Mittel, so sagt die Bibel. Jesus Christus ist unser heilbringendes Mittel – besser gesagt: unser heilbringender Mittler. Er ist ja eine Person, nicht eine Sache oder ein bloßes Mittel.
Wenn das jeder verstanden hätte hier heute Morgen, das wäre wichtiger als das, was ich über die Taufe sage.
Wir brauchen Jesus Christus. Er will in unser Leben kommen, und er kommt nicht auf sakramentalem Weg.
Ich war getauft mit sechs Wochen, ich war mit 14 Jahren konfirmiert. Aber der Pfarrer hatte mich rauskonfirmiert aus der Kirche, genau wie viele von euch auch, anstatt rein. Erst mit 22 Jahren habe ich in einer bewussten Glaubensentscheidung Jesus Christus als meinen Herrn und Retter angenommen.
Niemand hat mich gezwungen, ich war ganz alleine. Niemand hat mich manipuliert. Es war eine Sache zwischen Gott und mir. So kannst du auch das ewige Leben in Christus Jesus ergreifen, heute Morgen hier an diesem wunderbaren Mai-Sonntag.
Es gibt also lediglich ein heilbringendes Mittel: den Glauben an den Herrn Jesus Christus.
Wir glauben nicht an eine allein selig machende Kirche, wir glauben an einen allein selig machenden Herrn, und er heißt Jesus Christus.
Das ist ein großer Unterschied. Die Kirche wird uns nicht in den Himmel bringen.
Einwände gegen die biblische Taufe und biblische Antworten
Eigene Erfahrungen und das Scheckmodell
Ich habe einen neuen Gedankengang: Einwände gegen die biblische Taufe.
Ich verstehe diese Einwände gut, denn ehrlich gesagt habe ich mich selbst elf Jahre lang gegen die Taufe gewehrt. Sogar anderen Menschen, die sich auf biblische Weise taufen lassen wollten, habe ich versucht, die Taufe auszureden. Doch zum Glück hatten meine Einwände keinen Erfolg. Sie ließen sich trotzdem taufen, obwohl ich ihnen davon abgeraten habe.
Ich kenne die Argumente gut, weil ich sie zum Teil selbst vertreten habe – so, wie sie jetzt hier auf der Leinwand stehen. Da kommt jemand und sagt: „Ich bin zwar als Säugling besprengt worden, aber ich bin ja später zum Glauben gekommen. Ich habe mich ja später bekehrt, mit 15, mit 35, mit 65. Die Reihenfolge ist ja nicht wichtig. Meine Kindertaufe hat jetzt eben später ihre Gültigkeit für mich bekommen.“
Das ist das sogenannte Scheckmodell. Dabei wird die Erlösung als eine Scheckgutschrift gesehen. Ich habe diese Gutschrift schon auf meinem Konto. Seit Geburt ist die Erlösung also schon auf meinem Konto – oder sagen wir seit meiner Kindertaufe. Später, als ich mich bekehrt habe, habe ich sie abgehoben. So wurde meine Taufe nachträglich gültig.
Die Reihenfolge stimmt nicht: Ich wurde zuerst getauft und später kam ich zum Glauben. Aber das macht nichts, denn ich habe dann später meine Taufe nachträglich gültig gemacht.
Was ist also dieses sogenannte Scheckmodell? Es klingt prima, aber zeigt mir in der Bibel eine Stelle, die das belegt. Zeigt mir eine Schriftstelle, mit der ihr das rechtfertigen könnt. Das hat mir dann auch jemand gesagt. Er meinte: „Ja, das ist alles schön, was du mir sagst, aber wo steht das in der Bibel?“
Und ich musste ihm in meinem Herzen sofort Recht geben. Dafür habe ich keine Bibelstelle. Das sind nur schöne menschliche Argumente.
Die biblische Reihenfolge von Wort, Glaube, Taufe und Werk
Was lehrt die Bibel über die Reihenfolge von Glaube und Taufe? Was sagt die Bibel dazu? Ist es egal, ob man zuerst als kleines Kind getauft wird und später zum Glauben kommt? Oder gibt es eine bestimmte Reihenfolge, die die Bibel vorgibt?
Im Neuen Testament finden wir folgende Reihenfolge: Zuerst kommt immer das Wort. Das Wort wird verkündigt, denn am Anfang ist das Wort. Dann glauben Menschen, sie nehmen das Wort in ihr Herz auf. Danach lassen sie sich taufen. Anschließend tun sie Werke – nicht Werke, um gerettet zu werden, sondern Werke des Glaubens, der in der Liebe tätig ist.
Darf ich euch das einmal zeigen? Immer wieder finden wir die gleiche Reihenfolge. Schaut zum Beispiel in Matthäus 28,18-19, das kennen wir alle. Dort steht der sogenannte Taufbefehl: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Jesus Christus sendet seine Jünger aus: „Geht hin, macht alle Nationen zu Jüngern, indem sie glauben, indem sie das Evangelium ergreifen, indem ihr diese tauft. Dann sollen sie getauft werden und alles bewahren, was ich euch geboten habe.“ Danach sollen sie die Werke tun, sie sollen den Glauben leben.
Seht ihr die Reihenfolge? Wort, Glaube, Taufe, Werk – hier schon im sogenannten Taufbefehl, wenn wir ihn so nennen wollen.
In Apostelgeschichte 2 sehen wir die Predigt des Petrus an Pfingsttag in Jerusalem, als sich dreitausend Menschen bekehrten. Dort erkennt man den Unterschied zwischen Urgemeinde und Endzeitgemeinde. In der Urgemeinde genügte eine Predigt, und dreitausend Menschen bekehrten sich. Heute braucht es oft 3000 Predigten, bis sich einer bekehrt. So hat sich das zur Endzeitgemeinde hin verändert. Aber wir freuen uns über jeden, der sich bekehrt.
Petrus sagt: „Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ Das ist das Wort, das Petrus predigt – das Evangelium. Gott hat seinen Sohn ans Kreuz gegeben und von den Toten auferweckt. Die Menschen nahmen sein Wort auf, sie nahmen diese Botschaft an und sträubten sich nicht mehr dagegen. Sie ließen sich taufen.
Seht ihr? Zuerst Wort, dann Glaube, danach Taufe. An diesem Tag wurden etwa dreitausend Seelen hinzugetan. Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. Jetzt lebten sie das aus, jetzt taten sie die Werke.
Auch hier wieder die Reihenfolge: Wort, Glaube, Taufe, Werk. Das ist interessant – ganz schlichte Aussagen in der Bibel. Ich möchte euch davon überzeugen, dass wir diese Reihenfolge überall finden, ohne Ausnahme.
Beispiele aus Apostelgeschichte zur Reihenfolge und zur Taufe von Gläubigen
Apostelgeschichte 8,5 und 12
Philippus ging hinab in die Stadt Samarias. Nun breitete sich das Evangelium auch unter den Samaritanern aus, die Halbjuden sind. Anfangs war das Evangelium nur unter den Juden in Jerusalem bekannt. Jetzt wurde es auch den Halbjuden verkündet.
Philippus predigte ihnen Christus, das Evangelium, das Wort. Als sie an Philippus glaubten – seht, Glaube –, wurden sie getauft, sowohl Männer als auch Frauen. Wer wurde getauft? Männer und Frauen. Hat Lukas in der Apostelgeschichte hier die Kinder vergessen? Nein, es wurden keine Kinder getauft, schon gar keine Säuglinge. Männer und Frauen ließen sich taufen, so sagt die Schrift.
Ein Kind kann getauft werden. Wir haben einmal einen elfjährigen Jungen getauft. Er hatte das Evangelium ganz klar verstanden, war bekehrt und verstand auch die Taufe. Besser als viele Erwachsene verstand er die Taufe. Ich habe selbst mit ihm das Taufgespräch geführt, und dann haben wir ihn getauft.
Meistens taufen wir jedoch Personen ab etwa fünfzehn oder sechzehn Jahren. Wir haben keine feste Schablone, aber der Betreffende muss ganz klar errettet sein und die Taufe verstanden haben.
Ein weiteres bekanntes Beispiel ist der Kämmerer. Warum hieß er Kämmerer? Weil er sich um seine Seele kümmerte. Daher der Name Kämmerer.
Ihr seht, Philippus öffnete seinen Mund und verkündete ihm das Evangelium von Jesus. Das Wort, das Evangelium, wurde verkündet. Als sie auf dem Weg weiterzogen, kamen sie an Wasser. Der Kämmerer sagte: „Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?“ Offensichtlich hatte Philippus ihm beim Erklären des Evangeliums auch gesagt: „Wenn du das annimmst, wenn du Christus annimmst, dann sollst du getauft werden.“
Glaube und Taufe gehören zusammen wie siamesische Zwillinge. Man kann sie nicht ohne Schaden voneinander trennen. „Was hindert mich, getauft zu werden?“, fragte er. Er sagte: „Ich glaube, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist.“ Damit bezeugte er seinen Glauben; er hatte den rettenden Heilsglauben.
Habt ihr schon einmal einen sechs Wochen alten Säugling gesehen, der den rettenden Heilsglauben bezeugen kann? Das kann auch ein dreijähriges Kind noch nicht. Keine Kleinkinder und Säuglinge, wohl aber Kinder ab einem bestimmten Alter.
„Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist“, sagte er. Er befahl, den Wagen anzuhalten. Sie stiegen beide ins Wasser hinab, und Philippus taufte ihn. Danach zog der Kämmerer mit Freuden seinen Weg. Hier sehen wir schon ein Werk in Anführungszeichen, eine Frucht: Er hatte Freude und verkündigte das Evangelium weiter.
Die Legende besagt, dass die koptischen Christen in Ägypten auf diesen Mann zurückgehen, weil er dorthin ging und das Evangelium verkündete. Ihr seht wieder: Wort, Glaube, Taufe, Werk, Frucht.
Noch ein Beispiel: Lydia
Haben wir auch eine Frau? Ja, eine Frau namens Lydia, die Gott anbetete. Sie hörte zu, und der Herr öffnete ihr Herz, sodass sie auf das achtgab, was Paulus verkündete – das Wort, das Evangelium.
Als sie getauft wurde, wird nicht ausdrücklich gesagt, dass sie glaubte. Aber natürlich wurde sie nur als Gläubige getauft. Denn der nächste Satz sagt es ja: Sie und ihr Haus baten darum, und sie sagte: „Wenn ihr urteilt, dass ich an den Herrn gläubig sei.“ Die Apostel sahen, dass sie an den Herrn gläubig geworden war. So kehrte sie mit ihrem Haus ein und blieb dort – ein Werk.
Hier sind Taufe und Glaube in der Reihenfolge vertauscht, doch das ist nur berichtstechnisch. Sie war vorher zum Glauben gekommen, sonst wäre sie nicht getauft worden. Wir sehen wieder: Wort, Glaube, Taufe, Werk.
Und eine letzte Stelle, dann soll es genügen.
Ich folge hier einer Auslegung von Balthasar Hubmayr, die ich euch gleich auf der nächsten Folie zeigen werde.
„Ihr Herren, was muss ich tun, dass ich errettet werde?“ fragten sie. Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi antworteten: Sie sprachen das Wort, den Glauben an den Herrn Jesus Christus. „Verkündige ihm das Evangelium, und du wirst errettet werden, du und dein Haus.“
Sie sagen nicht, dass man bestimmte Sakramente braucht, um in den Himmel zu kommen, oder dass man zur Kirche gehören muss. Nein, Glaube an den Herrn Jesus – das ist das heilbringende Mittel, der Mittler, den Gott uns gegeben hat. Glaube an ihn.
Und er nahm sie in jener Stunde zu sich, wusch ihm die Striemen ab. Hier sehen wir schon ein Werk. Das geht hier vor; es ist sozusagen erste Hilfe, die er leistet. Danach ließ er sich taufen und alle seine Angehörigen sogleich.
Ihr seht wieder: Wort, Glaube, Taufe, Werk. Hier steht das Werk zuerst, weil er ihnen sofort helfen musste, bevor sie getauft werden konnten. Sie hatten den Rücken blutig.
Wir werden das gleich klären, denn es heißt hier zweimal, dass er oder sie sich taufen ließ – und ihr ganzes Haus. Manche sagen nun: „Ja, es gibt doch die Haustaufe, da waren vielleicht kleine Kinder und Säuglinge dabei.“ Wir werden gleich klären, ob das so war.
Historische Hintergründe und das Martyrium der Täufer
Ihr seht Balthasar Hubmayr, der im Jahr 1525 die Schrift über die christliche Taufe der Gläubigen verfasst hat. Er war einer der ersten Täufer, die sich um die Reformation ab 1517 bewegten.
Acht Jahre später taufte ein gewisser Felix Manns in Zürich Konrad Grebel durch Untertauchen in der Limmat, dem Fluss, der durch Zürich fließt. Wenig später wurden sie im selben Fluss von Evangelischen ertränkt. Zwingli hatte dabei seine Finger im Spiel.
Über der evangelischen Kirche in Deutschland lastet eine gewisse Schuld. Nachweislich war sie an dem Tod von 70 Täufern beteiligt. Diese wurden getauft und nur weil sie die biblische Wahrheit der Taufe ernst nahmen, wurden sie getötet und ertränkt.
Balthasar Hubmayr wurde in Wien auf dem Scheiterhaufen verbrannt, allein wegen dieser Lehre von der Taufe. Seine Frau wurde drei Tage später in der Donau bei Wien ertränkt. Man könnte sagen, bei seiner Frau war man etwas humaner – sie wurde „nur“ ertränkt.
Stellt euch vor: Diese Menschen haben ihr Leben für diese Wahrheit gegeben. Sie erkannten, dass die Schrift das lehrt, und es war ihnen so wichtig, dem Herrn gehorsam zu sein, dass sie ihr Leben riskierten und für diese Wahrheit opferten.
Die biblische Reihenfolge darf nicht umgedreht werden
Jetzt stellt sich die Frage: Wir sind immer noch bei der Reihenfolge. Wir haben gerade das Zeugnis der Schrift betrachtet, also das, was die Schrift lehrt. Erst kommt die Verkündigung, das Wort, dann der Glaube, anschließend die Taufe und schließlich das Werk.
Wer erlaubt uns nun, die oben beschriebene Reihenfolge – Wort, Glaube, Taufe, Werke – umzudrehen? Wer erlaubt uns das?
Spurgeon sagt, und er ist bei uns über jeden Zweifel erhaben. Obwohl er ein Baptist war, steht er auch bei allen Gemeinschaftsleuten ganz oben auf der Skala. Alle lieben Spurgeon.
Stell dir vor, eine Herrin sagt zu dem Dienstmädchen Marie: „Wische den Staub von den Tischen, Stühlen und Büchern, fege das Empfangszimmer aus und wische es am Ende feucht aus.“ Wie würde wohl die Hausherrin oder der Hausherr reagieren, wenn die Magd die Reihenfolge einfach auf den Kopf stellen würde? Wenn sie zuerst wischen, dann fegen und am Schluss Staub saugen würde?
Das macht keine Hausfrau so in dieser Reihenfolge. Wie würde die Herrin oder der Herr reagieren?
Und da sagt Spurgeon darum: Lass nie die biblische Ordnung außer Betracht. Wenn Gott eins, zwei, drei bestimmt, dann sage nicht drei, zwei, eins. Mach es nicht wie dieses Dienstmädchen, das alles auf den Kopf stellt.
Die biblische Reihenfolge lautet: Hören, Glauben und getauft werden – nicht umgekehrt.
Die Haustaufen und die Frage nach der Taufe von Kindern und Säuglingen
Wir kommen zu einem zweiten Einwand: Die Schrift berichtet doch von Haustaufen. Könnten dabei nicht auch Kinder und Säuglinge getauft worden sein? Das ist eine berechtigte Frage.
Wenn es heißt, dass mit dem ganzen Haus getauft wurde, zum Beispiel bei Cornelius und seinem Haus in Apostelgeschichte 10, dann wird hier zum ersten Mal von einer Haustaufe berichtet. Doch wenn wir genau auf den Zusammenhang achten, wird gesagt, dass getauft wurde, wer den Heiligen Geist empfangen hatte.
In Apostelgeschichte 10,47-48 heißt es, dass der Heilige Geist zuvor auf alle gekommen war, die dem Wort zuhörten. Das schließt kleine Kinder und Säuglinge aus, denn sie konnten dem Wort noch nicht zuhören. Auf sie fiel der Heilige Geist nicht. Es sind ganz klar die Erwachsenen oder diejenigen gemeint, die bereits in der Lage waren, die Verkündigung zu hören, zu verstehen, aufzunehmen und darauf zu reagieren.
Oft sagt man schnell „Ja, und sein Haus“. Doch der Zusammenhang definiert in diesen Versen, wer dazugehört hat und wer getauft wurde. Offensichtlich waren das keine Kinder, Kleinkinder oder Säuglinge.
Auch bei Lydia und ihrem Haus sehen wir Ähnliches. Der Vers zeigt, dass im Haus der Lydia Brüder waren, also Menschen, die an Christus glaubten. Diese wurden getauft. Es steht jedoch nicht, dass kleine Kinder und Säuglinge getauft wurden. Nicht in jedem Haus gibt es kleine Kinder und Säuglinge. Wenn ich jetzt zu euch nach Hause käme, wären dort nicht überall kleine Kinder und Säuglinge. Bei manchen Familien mit jüngeren Kindern vielleicht, aber nicht bei allen. Und so war es auch bei Lydia, von der wir nicht einmal wissen, ob sie verheiratet war – wahrscheinlich nicht.
Ein weiteres Beispiel ist der Gefängniswärter und sein Haus. Paulus und Silas predigten das Wort allen, die im Haus waren. Zuerst predigten sie allen, dann wurden der Wärter und seine Angehörigen getauft. Danach heißt es, dass sich sein ganzes Haus mitfreute, weil er an Gott gläubig geworden war.
Überlegt mal: Hätten sich kleine Kinder und Säuglinge mitfreuen können? Zumal, wenn sie nachts aus dem Schlaf gerissen worden wären. Und das in einer Welt, in der der christliche Glaube mit dem Tod bedroht war. Da konnten sich nur diejenigen mitfreuen, die sich selbst bekehrt hatten und das Evangelium angenommen hatten.
Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Ungläubiger freut, wenn sich ein anderer bekehrt. Wer sagt: „Hast du einen Vogel?“ – Entschuldigung, Andreas – der freut sich nicht. Die sagen eher: „Bist du bescheuert?“ Sie haben Angst, jetzt verfolgt zu werden. Wenn sich das Familienoberhaupt, der Älteste, bekehrt, dann können alle in Sippenhaft genommen werden oder getötet werden. Sie waren in Sorge. Aber weil sie sich mitbekehrt hatten, wurden sie auch mitgetauft. Der Zusammenhang zeigt das ganz klar.
Da waren keine Kleinkinder und Säuglinge dabei. Diese hätten sich an diesen geistlichen Vorgängen überhaupt nicht beteiligen können, schon gar nicht mitten in der Nacht. Zum anderen hätten sie sich nicht mitgefreut. Ungläubige hätten sich über eine Bekehrung kaum freuen können, vor allem nicht in einer Zeit, in der die Christusnachfolge den Kopf kosten konnte.
Noch ein Beispiel: Christus und sein Haus. In Apostelgeschichte 18,8 heißt es, dass alle Hausgenossen des Synagogenvorstehers von Korinth alt genug waren, um glauben zu können. Denn alle Getauften hatten aktiv zugehört. Das griechische Wort beschreibt ein aktives Zuhören, so wie ihr mir jetzt aktiv zuhört. Ihr sitzt nicht einfach da und lasst das Gesagte an euch vorüberziehen, sondern ihr hört bewusst zu. Ich sehe das von hier vorne; wenn jemand schläft, fällt das auf.
Ein weiteres Beispiel ist die Familie der Stephanas. In 1. Korinther 1,16 steht, dass auch sie getauft wurden, das Haus der Stephanas. Von demselben Personenkreis wird in 1. Korinther 16,15 gesagt, dass sie sich in den Dienst der Heiligen gestellt haben. Das können Kleinkinder und Säuglinge nicht.
Seht ihr, wie genau die Bibel ist? Selbst bei der Haustaufe gibt sie uns 16 Kapitel später den Hinweis, dass diese Leute sich in den Dienst der Heiligen gestellt haben. Kleine Kinder und Säuglinge können das nicht.
Bei allen fünf Haustaufen haben wir biblische Argumente, die zeigen, dass es sich um Menschen handelte, die verstehen, erfassen und annehmen konnten – ganz bewusst und willentlich. Das können Säuglinge und Kleinkinder nicht. Kinder ab einem bestimmten Alter ja, aber nicht Kleinkinder und Säuglinge. Das ist nicht möglich.
Weitere Einwände und biblische Perspektiven
Wir sind bei den Einwänden. Zuerst haben wir geklärt, dass die Reihenfolge wichtig ist – nicht unwichtig –, so wie die Bibel es sagt.
Dann haben wir untersucht, ob bei den Haustaufen auch Kleinkinder und Säuglinge dabei gewesen sein könnten. Der eindeutige Befund lautet: nein.
Die Taufe ist nicht heilsnotwendig
Die Taufe ist nicht heilsnotwendig. Wer so argumentiert, sagt damit aus, dass er für den Herrn nur das tun will, was heilsnotwendig ist – also das, was ihn in den Himmel bringt. Bei allen anderen Dingen kann Gott schauen, wo er bleibt. Ja, ich mache nur das, was mich in den Himmel bringt, und der Rest ist mir egal.
Willst du wirklich so eine Haltung an den Tag legen? Der Mensch, der nur tun will, was er zu seinem Seligwerden für wesentlich hält, wird nur seine eigene Haut retten wollen. Christus kann seinetwegen bleiben, wo er will, sagt wiederum Spörtchen. Das sind deutliche Worte. Wollen wir uns wirklich so verhalten?
Es stimmt, der Schächer, der neben Jesus starb, wurde nicht mehr getauft. Jesus sagte zu ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Da haben wir ein Beispiel, wo jemand ungetauft in den Himmel kommt. Ja, aber willst du auch dem Schächer nachfolgen? Dann musst du aber auch gekreuzigt werden. Dann brauchst du nicht getauft werden. Du kannst dir aussuchen: lieber gekreuzigt werden oder lieber getauft werden.
Es ist das einzige Beispiel in der Bibel, wo jemand ungetauft in den Himmel geht. Das zeigt tatsächlich, dass an der Taufe das Heil nicht hängt. Noch nie hat eine Taufe einen Menschen in den Himmel gebracht, auch den Schächer nicht. Der Glaube an Jesus hat ihn gerettet. Das war das heilbringende Mittel, wie wir gesehen haben.
Und trotzdem wollen wir doch nicht diese Haltung an den Tag legen und heute sagen: „Na ja, ist nicht heilsnotwendig, ich komme auch so in den Himmel.“ Im Himmel wirst du nicht mehr getauft werden. Mach das lieber hier auf dieser Erde.
Viele Gläubige sagen im Blick auf die Taufe: „Das ist unbedeutend. Der Glaube ist wichtig, an Christus, an Gott. Taufe ist so eine Formalität, das braucht man nicht.“ Bitte bedenke, dass die Taufe ein Gebot des Herrn ist. Der Herr Jesus hat es geboten, die Apostel haben es geboten und praktiziert. Auch der Herr Jesus selbst hat sich taufen lassen.
Ich habe schon viele Gläubige gehört, die bei ihrer Taufe Zeugnis gegeben haben und bezeugt haben, dass der letzte Anstoß zu ihrer Taufe war: „Mein Herr war nicht zu stolz, sich taufen zu lassen im Jordan von Johannes dem Täufer, sogar mit einer Taufe zur Vergebung der Sünden – er, der sündlose Sohn Gottes. Und wenn mein Herr das gemacht hat, dann will ich das auch tun.“
Wo es sich um den Willen Gottes handelt, gibt es nichts Unbedeutendes. Und wenn du wirklich meinst, es sei nur eine Kleinigkeit, dann sei auch bitte im Kleinen treu. Denn wer im vermeintlich Kleinen nicht treu ist, wie will derjenige im Großen treu sein, sagt der Herr selbst.
Wenn du wirklich meinst, es sei nur eine Kleinigkeit – was nicht stimmt, denn 150 Mal ist im Neuen Testament von der Taufe die Rede. Und es meint immer dieselbe Taufe der Gläubigen, die, die zum Glauben gekommen sind.
Bitte redet nicht von „Großtaufe“, das ist ein unpassender Ausdruck. Wer groß getauft wird, der muss hinterher wieder klein getauft werden. Wir reden nicht von Großtaufe, wir reden von Glaubenstaufe. Gläubige sollen getauft werden.
Und wenn du als nicht glaubendes Kleinkind oder Säugling getauft worden bist – und selbst wenn du im Erwachsenenalter getauft worden wärst, aber noch nicht gläubig warst – dann war das eine Farce. Das war nicht gültig. Du bist in Gottes Augen überhaupt noch nicht getauft.
Die Angst vor der Wiedertaufe und die biblische Klarstellung
Aber ich bin doch schon als Kind getauft. Wenn ich mich nochmals taufen lasse, bin ich doch ein Wiedertäufer, ein Wiedertäufer. Das kommt bei vielen evangelischen Christen gleich nach der Sünde gegen den Heiligen Geist. „Wiedertäufer, ich bin ein Wiedertäufer, ich trete die Gnade mit Füßen“, wird dir jeder evangelische Pfarrer schreiben, wenn du dich taufen lässt. Der wird dir hinterher sagen: „Jetzt hast du die Gnade mit Füßen getreten“, als hättest du die Gnade bekommen, weil ein Pfarrer ein paar Tropfen Wasser über dich geträufelt und dabei diese Taufformel gesprochen hat.
Das wollen wir doch bitte nicht magisch verstehen, als wäre da die Gnade Gottes in dein Leben gekommen. Die Gnade Gottes kommt durch Jesus Christus in dein Leben, nicht durch so eine gut gemeinte Handlung.
Ich habe meinen Eltern das niemals vorgeworfen, glaubt mir. Meine Eltern haben das nach bestem Wissen und Gewissen gemacht, und ich habe es ihnen niemals vorgeworfen. Aber es hat mich nicht gehindert, eines Tages dann doch die biblische Taufe zu praktizieren. Meine Eltern haben das sogar akzeptiert. Mein Vater war Gemeinschaftsleiter, und sie haben es trotzdem akzeptiert. Sie haben sich sogar gefreut und mir Segen zu der Taufe gewünscht.
Wenn ich mich nochmals taufen lasse, bin ich ein Wiedertäufer. Bitte jetzt noch einmal ganz gut hinhören. Ich weiß, es ist warm, und die Nacht war vielleicht kurz bei manchen, aber hoffentlich können wir das aufnehmen.
Wir haben bereits festgestellt, dass eine Säuglingsbesprengung weder von der Form, weil es kein Untertauchen ist, noch vom Inhalt her einer biblischen Taufe entspricht. Denn erstens warst du als Säugling oder Kleinkind noch nicht wiedergeboren. Das ist doch so. Und zweitens wurdest du auch nicht untergetaucht.
Aber das Entscheidende ist: Du warst nicht wiedergeboren. Folglich bist du in Gottes Augen überhaupt noch nicht getauft. Es wurde nur ein kirchengeschichtlicher Irrtum an dir vollzogen, als du als Baby zwangsbefeuchtet wurdest. Bitte verstehe das nicht falsch, ja, so kann man das nennen. Du wurdest doch nicht gefragt, es wurde mit dir gemacht, auch wenn es deine Eltern gut gemeint haben.
Ich habe eben erzählt: Meine Eltern, meine Paten und sogar der Pfarrer waren wiedergeboren. Die haben es wirklich gut gemeint. Ich werfe ihnen das nicht vor, in keiner Weise.
Folglich bist du in Gottes Augen überhaupt noch nicht getauft, alle, die hier im Raum sind und nicht auf ihren Glauben getauft sind. Die sind in Gottes Augen nicht getauft, und deswegen ist eine biblische Glaubenstaufe auch keine Wiedertaufe.
Als ich das verstanden hatte, war der Weg für mich frei, die biblische Taufe anzunehmen. Das war der Knackpunkt, weil da standen wir auch im Weg. Wiedertaufe, das will ich auf keinen Fall. Aber das ist ein emotional gefüllter Begriff, mit dem Gläubige in Angst und Schrecken versetzt werden.
Und du bist noch gar nicht getauft. Da ist nichts geschehen in deiner Säuglingsbesprengung. Du trittst nicht die Gnade Gottes mit Füßen, wenn du jetzt seinem Wort gehorsam bist und die biblische Taufe vollziehst. Im Gegenteil, der Himmel freut sich darüber.
Das war der Knackpunkt für mich, für mein Leben. Lass dich taufen! Im Himmel wirst du nicht mehr getauft werden.
Beispiele von späten Taufen und der Wert des Gehorsams
Wir hatten am 17. April in unserer Gemeinde eine Taufe, bei der sich ein Bruder hat taufen lassen. Diese Taufe wurde bis zum Schluss geheim gehalten; nur unsere Ältesten wussten davon. Im neunundachtzigsten Lebensjahr stieg er in das Taufbecken.
Andere Christen fragen oft: „Meine Bekehrung liegt schon Jahre oder Jahrzehnte zurück, warum sollte ich mich jetzt noch taufen lassen? Liegt das nicht zu lange zurück?“ Der Bekenntnischarakter würde bei einer solchen Taufe sicherlich weitgehend wegfallen, das habe ich bereits erwähnt. Aber warum solltest du nicht den Gehorsam gegenüber Gottes Wort nachholen? Die Bibel sagt doch, dass Christen sich nach ihrem Glaubensentscheid taufen lassen sollen. Wenn du das noch nie getan hast, dann hole diesen Gehorsam nach!
Warum solltest du nicht damit die Grundlage legen, um diese Lehre der Schrift zukünftig auch glaubhaft deinen Kindern, Enkelkindern und anderen bezeugen zu können? Dieser Johannes, der sich bei uns mit fast neunundachtzig Jahren taufen ließ, hatte Kinder und Enkelkinder dabei. Sie waren sehr beeindruckt, als ihr Großvater sich in diesem Alter taufen ließ. Er war bis vor fünf, sechs Jahren noch in einer landeskirchlichen Gemeinschaft in unserer Umgebung aktiv.
1995 haben wir das Ganze noch getoppt: In Mannheim haben wir eine neunzigjährige Frau getauft, die im Rollstuhl saß und keine vierzig Kilogramm mehr wog. Warum haben wir sie erst mit einundneunzig getauft? Sie hatte sich an ihrem einundneunzigsten Geburtstag bekehrt. Morgens im Bett sagte sie zu ihrer Tochter: „Meine Sünden, meine Sünden!“ Mit einundneunzig Jahren! Keiner von uns kam auf die Idee, diese Frau taufen zu wollen – keiner! Aber der Heilige Geist hat ihr den Wunsch ins Herz gelegt, und dann standen wir wirklich vor einem Problem.
Wir hatten kein Taufbecken, und wir taufen normalerweise im See. Am 31. Juli 1995 setzten wir sie mit drei Brüdern auf einen Campingstuhl und trugen sie in den See. Ich stand am Ufer mit einem Arzt, der zur Gemeinde gehörte. Ich hatte ihn nicht extra gerufen. Ihr habt ihn gestern auf dem Foto gesehen. Ich sagte zu ihm: „Fred, wenn sie uns jetzt stirbt, stehen wir morgen in der Bild-Zeitung.“ Die Schlagzeile hätte gelautet: „Sekte tauft alte Frau zu Tode“ oder so ähnlich.
Aber ich kann euch sagen: Sie hat die Taufe wunderbar überstanden und ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt. Vier Monate später ist sie eines völlig natürlichen Todes gestorben – keine Spätfolge der Taufe. Sie ist getauft in den Himmel gegangen. Mit 91 Jahren und acht Monaten war sie damals.
Und Johannes, von dem ich eben gesprochen habe, ist ebenfalls getauft in den Himmel gegangen. Hier seht ihr ihn bei der Taufe am 17. April. Man kann es nicht so scharf erkennen, aber dort wird er getauft.
Deshalb sage ich: „Ach, ich bin schon über siebzig, ich bin schon über achtzig!“ Gerade habt ihr zwei Beispiele gehört und gesehen. Der Mann war über sechzig Jahre im Glauben, fast siebzig sogar, und hat jetzt den Gehorsamsschritt der Taufe nachgeholt. Er sagte: „So lange habe ich nicht mehr zu leben, aber ich will das jetzt noch machen.“ Niemand hat ihn bedrängt, überhaupt niemand.
Die Frage nach persönlicher Offenbarung und Gehorsam
Wir sind immer noch bei den Einwänden. Schließlich sagen viele Gläubige im Blick auf die Taufe: „Ich weiß schon, dass das in der Bibel steht, aber Gott muss es mir persönlich zeigen.“
Ach so, muss dir Gott jetzt jedes seiner Gebote immer persönlich zeigen? Da frage ich zurück. Wie soll dir Gott das denn zeigen? Ist es dir nicht genug, dass die Aufforderung zur Taufe und die Beispiele der Taufe dutzende Male im Neuen Testament stehen?
Muss dir Gott jetzt für alle anderen Gebote auch immer eine Extraoffenbarung geben? Das kann doch wohl nicht sein. Wir tun doch das, was uns die Schrift sagt. Da brauchen wir keine Extraoffenbarung. Das muss dir Gott nicht zeigen.
Du musst es verstehen: Alle geistlichen Wahrheiten gehen immer über den Verstand hinaus. Wir müssen sie verstehen, im Herzen annehmen, bejahen und dann eine Entscheidung treffen. Dann muss man sagen: Ja, ich will jetzt diese Einwände fallen lassen, die taugen nicht, und ich will den Schritt machen.
Und dann ist das ganz unspektakulär. Man denkt: Ach du liebe Zeit, was werden die Leute sagen? Ich habe ein Geschäft, mich kennen alle, auch die Verwandten. Was werden die alle sagen? Die werden sagen: Jetzt ist er übergeschnappt, ja.
Ich weiß, diese Gedanken kommen. Aber ich glaube, da hat auch die Bibel Hilfe für solche Gedanken.
Wer soll getauft werden?
Letzter Punkt: Wer soll getauft werden?
Die Antwort lautet: Nur diejenigen, die an den Herrn Jesus Christus glauben. Wenn das in deinem Leben der Fall ist, wenn du an ihn glaubst – und zwar in biblischer Weise, das heißt als Retter und Herrn –, wenn er der Herr deines Lebens ist, wenn du mit ihm lebst, ihm nachfolgst und dienst, dann sollst du getauft werden. Nur solche Personen.
Wer soll getauft werden? Alle diejenigen, die an den Herrn Jesus glauben – nur solche, aber auch alle. Es gibt keine Ausnahme. Der Tschecher ist die einzige Ausnahme, und das haben wir bereits behandelt. Ansonsten gibt es keine Ausnahmen.
Es bleibt also wenig Spielraum, den du hast. Es gibt keine Lücke, in die du dich verkriechen kannst. Getauft werden sollen nur diejenigen, die an den Herrn Jesus glauben – alle, die an ihn glauben.
Fazit: Die Taufe ist ausschließlich für Gläubige bestimmt.
Fazit und abschließende Gedanken
Aus der Schrift ist deutlich zu erkennen, dass es sich bei diesen Haustaufen ausschließlich um Menschen handelte, die das Wort Gottes hören und glauben konnten. Diese Menschen freuten sich über ihre Errettung und stellten sich sofort in den Dienst des Herrn.
Wenn Kinder dabei waren, so waren sie alt genug, um eine persönliche Entscheidung zu treffen. Es steht nirgendwo, dass sie zur Taufe gebracht wurden. Vielmehr ließen sie sich taufen – das ist ein großer Unterschied. Der Herr Jesus hat niemals Kinder getauft; er hat sie gesegnet. Er hat die Kinder gesegnet, aber nicht getauft.
Alle, die getauft wurden, ließen sich aktiv taufen. Niemand wurde gezwungen oder gegen seinen Willen zur Taufe gebracht. Das ist eine ganz klare Lehre der Bibel.
Ich bin mit meiner Botschaft soweit durch. Ich möchte euch dieses kleine Büchlein hier zeigen. Horst Nihus ist ein guter Freund von Karl Hermann Kaufmann, den viele von euch kennen. Vielleicht habt ihr auch Horst schon kennengelernt. Er ist Kaufmann von Beruf, ein Banker, kein Theologe. Dennoch hat er diese Schrift verfasst und mir damals einmal geschickt. Ich habe sie gelesen und gesagt: Prima, Horst, das ist ganz klar und verständlich. Die Theologen machen oft alles so kompliziert.
Dann haben wir das Büchlein gedruckt. Es wird immer wieder bestellt. Da hinten liegen welche. Wenn du hier bist und sagst, du willst am Thema Taufe dranbleiben und noch mehr Informationen dazu lesen, auch nach diesem Vortrag heute Morgen, nimm dir das Büchlein mit. Wenn du kein Geld dabei hast, darfst du es gratis mitnehmen, kein Problem. Ja, das ist wirklich so. Du kannst es mit gutem Gewissen gratis mitnehmen – dieses Büchlein über die Taufe.
Ich habe ja eben schon dieses Traktat oder den kleinen Flyer gezeigt: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ Ich weiß nicht, wie viele davon gedruckt wurden, ich glaube etwa hunderttausend Stück. Hier liegen welche. Nimm dir eins. Ich würde mich freuen, wenn jeder, der das noch nicht zu Hause hat, sich eines mitnimmt. Es hat schon manchen Menschen geholfen, und dafür bin ich Gott dankbar.
Und weil ich gerade bei Flyern bin: Da liegen noch zwei Flyer über Gemeinde. „Biblische Gemeinde – Wunschtraum oder Wirklichkeit?“ habe ich mal irgendwann verfasst, als mir das auf dem Herzen lag. Den kannst du auch mitnehmen. Hier ist noch ein Flyer: „Die Gemeinde Jesu Christi“ von Pete Fleming. Er war einer der fünf ermordeten Auker Missionare, die 1956 von den Aukers ermordet wurden. Jim Elliot war einer der anderen, den kennen ja alle. Pete Fleming hat so etwas Gutes über Gemeinde geschrieben, ich habe selten etwas so Gutes gelesen wie in diesem kleinen Heftchen. Nimm es bitte mit.
Gestern waren wir auch zusammen, die Verantwortlichen der Hauskreisversammlungen, und haben über Gemeindegründung nachgedacht. Da liegen noch ein paar von den Skripten, die wir gestern behandelt haben. Es sind nur zwei Blätter. Wer sich dafür interessiert, kann die auch noch mitnehmen.
Also, das Büchlein über die Taufe. Wenn ihr auch über die Frage der Gemeinde nachdenkt: William Macdonald, „Christus und die Gemeinde“, ein kleines Büchlein, kein dicker Wälzer. Da ist das Buch über die Taufe, und hier ist „Christus und die Gemeinde“ von Macdonald. Lest mal so ein gutes Buch über die Gemeinde, damit wir auch eine neutestamentliche Vorstellung von Gemeinde bekommen.
Wer das Buch von Macdonald schon kennt und vielleicht ein anderes lesen will: „Leben im Haus des Vaters“ von Wayne Mack ist auch ein ganz fantastisches, praktisches Buch über Gemeinde. Dieses Buch habe ich nicht hier vorne auf der Leinwand. Dann gibt es noch das „Handbuch Gemeindebau“. Einige Brüder haben daran mitgearbeitet. Wer sich darüber Gedanken machen will, wie man eine biblische Gemeinde bauen kann, findet darin wertvolle Beiträge. Es haben 22 Brüder mitgearbeitet, einige aus der Brüderbewegung, und sogar John MacArthur hat einen Beitrag dazu gegeben.
Zuletzt habe ich noch zwei Bücher: Ihr wisst, ich bin ein Fan von Fritz Binde. Der beste, den die Gemeinschaftsbewegung in Deutschland je hervorgebracht hat, war aus meiner Sicht Fritz Binde. Wer kennt den Namen Fritz Binde? Darf ich mal sehen? Ah, ein paar gibt es hier doch, die ihn kennen.
Das war ein Atheist, Sozialist, Anarchist und Nietzscheanhänger, ein Ostdeutscher aus Thüringen, gebürtig. Dieser Mann kam zum Glauben, nachdem er zweimal das Büchlein „Der Weg dem Lamm nach“ von Steinberger gelesen hatte. Er kam 1903 zum Glauben und wurde dann Evangelist. Er hat mit Jakob Vetter zusammen die deutsche Zeltmission gegründet und aufgebaut.
Durch Fritz Binde sind Tausende von Menschen zum Glauben gekommen, auch Intellektuelle, Doktoren und andere „Toren“ haben sich durch ihn bekehrt. Ich gehöre zu den anderen Toren.
Seine Schriften und Bücher sind das Tiefste, was ich bisher von einem Menschen geschrieben und gelesen habe. Dieses Buch hier – ich habe über tausend christliche Bücher gelesen – steht an Nummer eins auf meiner Hitliste. Durch dieses Buch habe ich am meisten Segen empfangen.
Ich habe es schon kurz nachdem ich zum Glauben kam vor 36 Jahren gelesen. Ich habe lange daran gelesen, aber mit großem Gewinn. Damals hätte ich nie gedacht, dass ich es einmal selbst verlegen und neu herausbringen würde. Aber es ist ein großes Vorrecht, dass ich zusammen mit Wolfgang Bühne die Rechte ausgraben und das Buch nochmal drucken lassen konnte.
Es gibt noch ein weiteres Buch von Binde, ebenfalls über Gemeinde: „Die Vollendung des Leibes Christi“. Das liegt hier. Dieses Buch hat er geschrieben, als er erst noch nicht einmal sechs Jahre im Glauben war. Auf einer großen Konferenz hat er über Gemeinde gesprochen, obwohl er noch nicht einmal sechs Jahre gläubig war. Ihr müsst diese Vorträge lesen, da staunt man nicht schlecht. Dann denkt man: Was habe ich in den letzten zwanzig, dreißig Jahren aus der Bibel gelernt, wenn er in so kurzer Zeit solche tiefen Vorträge über Gemeinde halten konnte?
Hier ist „Die Vollendung des Leibes Christi“. Da seht ihr ihn noch einmal abgebildet. Ihr erkennt seine hohe Stirn, diesen unglaublichen Denker. Er war philosophisch geschult, Uhrmacher von Beruf und Uhrmachermeister. Sein Vater verbot ihm, Bücher zu lesen. Er musste sie alle nachts unter der Bettdecke lesen. So wissbegierig war dieser helle Geist.
Später hätte man ihm eine politische Karriere zugetraut, manche sahen ihn sogar als möglichen Reichskanzler. Was Gregor Gysi heute ist, war Fritz Binde damals vor hundert Jahren. Zum Glück kam er zum Glauben, und damit war die politische Karriere vorbei. Gott brauchte ihn in seinem Reich. Leider wurde er nur 54 Jahre alt.
Und zu guter Letzt, wenn ihr über Gemeinde und Gemeindebau reden wollt: Da liegt noch die Toolbox. Das kennen schon einige von euch. Ich will hier nicht immer meine Vorträge halten, darum geht es nicht. Ihr könnt andere Vorträge hören, das Internet ist voll von guten Vorträgen. Ich selbst höre unterwegs immer wieder zu.
Wenn ihr gerne Vorträge hören wollt: Einen habt ihr jetzt gehört, auch über Taufe. Der ist auch auf der Toolbox, zusammen mit 164 weiteren Vorträgen, alle als MP3. Man braucht dazu zuerst einen PC oder Laptop, dann kann man die Dateien auf andere Datenträger überspielen. Es gibt auch Textdateien dazu und 45 PowerPoint-Präsentationen, so wie ich das hier mache. Ihr könnt sie für Bibelstunden, Frauenstunden, Jugendstunden, Predigten verwenden. Alles, was darauf ist, ist freigegeben, um dem Reich Gottes zu dienen.
Wenn ihr die Toolbox im Handel kaufen wollt, kostet sie 14,90 Euro. Hier könnt ihr sie für zehn Euro mitnehmen.
Danke, dass ich das sagen durfte. Es ist ein wichtiger Teil meines Dienstes, Literatur zu verbreiten – ausgewählte, bibeltreue, gute Literatur. Das ist mein Wunsch.
Schlussgebet
Wir stehen gemeinsam auf zum Gebet. Herr Jesus Christus, wir danken dir von ganzem Herzen für diesen Morgen und für diesen Gottesdienst, den wir hier feiern dürfen. Wir danken dir auch für die Worte, die wir bereits aus dem Buch Jesaja gehört haben, über die Heiligkeit Gottes und jetzt auch über die Lehre von der Taufe.
Herr, du siehst, wie wir alle aus verschiedenen Traditionen kommen und wie diese uns gefangen nehmen können. Es gibt gute Traditionen, die wir bewahren wollen. Dennoch möchten wir alle Traditionen an deinem Wort prüfen. Was nicht mit deinem Wort übereinstimmt, soll durch das Sieb fallen. Wir wollen das tun, was dein Wort klar und deutlich sagt.
Hilf meinen lieben Brüdern und Schwestern, die aus dem Hintergrund der evangelischen Landeskirche und der Gemeinschaft kommen. Hilf ihnen, diese Lehre mit Wohlwollen zu prüfen und für sich persönlich die notwendigen Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen zu ziehen.
Herr, wir wollen dich nicht nur bitten, dass gläubige Geschwister sich taufen lassen, sondern auch darum, dass weiter Gemeinde aufgebaut wird – hier in Westsachsen. Vielleicht darf aus dieser Hauskreisversammlung eine volle Gemeinde entstehen, mit allem, was dein Wort lehrt. Führe und leite die Geschwister weiter, besonders die verantwortlichen Brüder.
Ich danke dir von Herzen für die Gemeinschaft im Geist, die uns in dir, Herr Jesus, geschenkt ist. Amen.
