Gott wird Mensch
Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 648
Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg – Teil 2
Matthäus 19,29-30
„Ein jeder, der Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen hat, wird hundertfach empfangen und ewiges Leben erben. Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste sein.“
Wir sind dabei, die Formulierung „aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste sein“ besser zu verstehen. Dazu haben wir uns das nachfolgende Gleichnis angesehen, das mit dem Vers endet: Matthäus 20,16
„So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein, denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.“
Worum geht es? In dem Gleichnis stellt ein Weinbergbesitzer im Laufe des Tages Tagelöhner ein. Nun ist es Abend, und sein Verwalter soll den Lohn auszahlen.
Matthäus 20,8:
„Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, angefangen von den Letzten bis zu den Ersten.“
Wenn ihr euch erinnert: Gleichnisse sind dazu da, uns zu überraschen. Sie wollen nicht einfach eine Geschichte aus dem Leben erzählen, sondern eine Beispielgeschichte für eine geistliche Wahrheit sein. Dazu besitzen sie einen Höhepunkt. Und genau dem nähern wir uns jetzt.
Matthäus 20,9:
„Und als die um die elfte Stunde eingestellten kamen, empfingen sie je einen Denar.“
Ups! Die hatten doch nur eine Stunde gearbeitet und bekommen trotzdem den vollen Tageslohn. Warum? Die Antwort ist: weil der Hausherr gütig ist. Natürlich haben die Tagelöhner den Denar nicht verdient, aber sie konnten ihn gut gebrauchen. Man stelle sich nur die Freude der Arbeiter vor. Ein Tag, den sie schon abgeschrieben hatten, hatte sich doch noch zum Guten gewandelt.
Matthäus 20,10:
„Als aber die Ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden, und auch sie empfingen je einen Denar.“
Das ist völlig okay, weil das ja der vereinbarte Lohn war: ein Denar für einen Tag Arbeit. Und doch dachten diejenigen, die von morgens an gearbeitet hatten, dass sie mehr bekommen würden. Deshalb motzen sie ein wenig herum.
Matthäus 20,11-12:
„Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den Hausherren und sprachen: Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.“
Merkt ihr, hier sind Leute sauer. Sauer, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ungerecht, weil die Spätkommer viel weniger gearbeitet haben, eben nur eine Stunde – und noch dazu unter den besten Bedingungen in der Kühle des Abends. „Du hast sie uns gleich gemacht“ – das ist ihr Vorwurf. Sie lehnen die Großzügigkeit des Hausherren ab. Sie murren, aber es gibt keinen Grund zum Meckern.
Matthäus 20,13:
„Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?“
Es ist schön, wie der Weinbergbesitzer hier den Meckerer mit „Freund“ anspricht. Er greift sich einen heraus und sagt: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Stimmt, ganz genau! Es gibt einen Vertrag: ein Tag Arbeit für einen Denar, und der Vertrag wird von beiden Seiten erfüllt. Die Großzügigkeit des Hausherren ändert an dieser Übereinkunft gar nichts. Für die Unzufriedenheit derer, die früh morgens mit dem Arbeiten angefangen hatten, gibt es überhaupt keinen Grund. Niemand hatte ihre Rechte missachtet. Sie sind einfach nur neidisch.
Matthäus 20,14:
„Nimm das Deine und geh hin. Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.“
Mir gefällt dieses „Ich will aber“. Der Hausherr will im Umgang mit den Letzten großzügig sein. Es entspricht seinem Charakter, und er hat es sich so vorgenommen.
Und jetzt kommen zum Schluss noch zwei Fragen, die es in sich haben. Nicht vergessen: Wir sind mitten in einem Gleichnis. Die zwei Fragen des Hausherren gelten eigentlich den Jüngern, die wissen wollen, welchen Lohn sie für ihre frühe und vollständige Nachfolge zu erwarten haben.
Matthäus 20,15:
„Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?“
Worum geht es in dem Gleichnis? Es geht um einen Aspekt des Reiches Gottes. Am Anfang heißt es: „Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie…“
Frage: Um welchen Aspekt geht es hier? Es geht nicht darum, dass die Letzten, wie in Lukas 13, vom Eingang ins Reich Gottes ausgeschlossen sind. Der Begriff Erster oder Letzter wird in diesem Gleichnis nie in einem qualitativen Sinn verwendet, sondern ausschließlich in einem zeitlichen Sinn: Der Erste hat länger gearbeitet, der Letzte weniger lang. Das ist der einzige Unterschied. Und alle bekommen denselben Lohn, einen Denar.
Wenn es also in Matthäus 20,16 heißt:
„So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein“,
dann geht es darum, dass die Letzten wie Erste und Erste wie Letzte entlohnt werden. Dieses Gleichnis unterstreicht, dass Gott im Blick auf den Lohn keinen Unterschied macht, wann jemand von ihm gefunden und in den Weinberg geschickt wird.
Lasst es mich so übertragen: Egal, wann ich mich bekehre – ob mit sechzehn, mit siebenundsechzig oder auf dem Totenbett – Gott gibt mir einen Denar. Ich bekomme das volle ewige Leben. Das will Jesus mit diesem Gleichnis verdeutlichen.
Warum tut Gott das? Zwei Antworten:
Erstens, weil er es will. Gott entscheidet in seiner Souveränität, ehrliche Nachfolge – egal wie lange sie währt – mit ewigem Leben zu entlohnen.
Zweitens, weil er gütig ist. Gott ist einfach gut, und er verlangt dieselbe Einstellung von uns.
Wenn wir uns früh bekehren, Jesus treu nachfolgen und unter Verfolgung ein Leben lang die Last und Hitze des Tages erdulden, dann dürfen wir uns nicht über die ärgern, die nach einem unbeschwerten Leben voller Anerkennung, Wohlstand und Genuss kurz vor Schluss gerade noch die Kurve kriegen und ins Reich Gottes kommen.
Vergessen wir nie, dass es für sie auch ganz anders hätte ausgehen können. Wir haben einen Deal mit Gott, und das muss uns genügen.
Lasst uns bloß nicht neidisch auf die schielen, die es vermeintlich besser hatten, weil sie erst im Alter das Evangelium gehört haben und nur ein paar Jahre lang als Jünger Jesu in Gottes Weinberg arbeiten mussten.
Das ist, was Jesus seinen Jüngern sagen will: Denkt nicht, dass ihr mehr ewiges Leben erhaltet, nur weil ihr von Anfang an dabei wart.
Ja, Gott wird uns für unsere irdische Treue belohnen, aber es wird in der Ewigkeit keine unterschiedlichen Klassen von Christen geben – die mit dem normalen ewigen Leben und die mit dem Gold- oder Platin-Paket.
Egal, ob wir von Anfang an dabei sind oder kurz vor Schluss dazustoßen – wir bekommen alle dasselbe ewige Leben.
Was könntest du jetzt tun?
Danke Gott dafür, dass er dich in seinen Weinberg berufen hat, um ein Leben für ihn leben zu dürfen. Und falls du noch nicht bekehrt bist, lass dich von ihm einladen. Es ist nie zu spät, die ganze Sache mit Gott zu machen.
Das war’s für heute. Bete für Spätbekehrte. Es ist gar nicht so leicht, im Alter mit Gott noch durchzustarten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden.
Amen.
Das Gleichnis vom Weinbergbesitzer und den Tagelöhnern
Worum geht es? In dem Gleichnis stellt ein Weinbergbesitzer im Laufe des Tages Tagelöhner ein. Am Abend soll sein Verwalter den Lohn auszahlen.
Matthäus 20,8: Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: „Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn, angefangen von den Letzten bis zu den Ersten.“
Gleichnisse sind dazu da, uns zu überraschen. Sie wollen nicht einfach eine Geschichte aus dem Leben sein, sondern eine Beispielgeschichte für eine geistliche Wahrheit. Dazu besitzen sie einen Höhepunkt. Genau diesem nähern wir uns jetzt.
Matthäus 20,9: Und als die um die elfte Stunde Eingestellten kamen, empfingen sie je einen Denar.
Ups, sie hatten doch nur eine Stunde gearbeitet und bekommen trotzdem den vollen Tageslohn. Warum? Die Antwort lautet: weil der Hausherr gütig ist. Natürlich haben die Tagelöhner den Denar nicht verdient, aber sie konnten ihn gut gebrauchen.
Man stelle sich nur die Freude der Arbeiter vor. Ein Tag, den sie schon abgeschrieben hatten, hatte sich doch noch zum Guten gewandelt.
Matthäus 20,10: Als aber die Ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr empfangen würden. Auch sie empfingen je einen Denar, was völlig okay ist, weil das der vereinbarte Lohn war – ein Denar für einen Tag Arbeit.
Doch diejenigen, die von morgens an gearbeitet hatten, dachten, sie würden mehr bekommen. Deshalb motzen sie ein wenig herum.
Matthäus 20,11-12: Als sie den Lohn empfingen, murrten sie gegen den Hausherren und sprachen: „Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.“
Merkt ihr, hier sind Leute sauer. Sauer, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ungerecht, weil die Spätkommer viel weniger gearbeitet haben – eben nur eine Stunde – und noch dazu unter den besten Bedingungen in der Kühle des Abends.
„Du hast sie uns gleich gemacht“ – das ist ihr Vorwurf. Sie lehnen die Großzügigkeit des Hausherren ab. Sie murren, aber es gibt keinen Grund fürs Meckern.
Matthäus 20,13: Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: „Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?“
Es ist schön, wie der Weinbergbesitzer hier den Meckerer mit „Freund“ anspricht. Er greift sich einen heraus und sagt: „Freund, ich tue dir nicht unrecht.“ Stimmt, genau so ist es. Es gibt einen Vertrag: ein Tag Arbeit für einen Denar. Und der Vertrag wird von beiden Seiten erfüllt.
Die Großzügigkeit des Hausherren ändert an dieser Übereinkunft nichts. Für die Unzufriedenheit derer, die früh morgens mit dem Arbeiten angefangen hatten, gibt es überhaupt keinen Grund. Niemand hatte ihre Rechte missachtet, sie sind einfach nur neidisch.
Matthäus 20,14: „Nimm das Deine und geh hin. Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.“
Mir gefällt dieses „Ich will aber“. Der Hausherr will im Umgang mit den Letzten großzügig sein. Es entspricht seinem Charakter, und er hat es sich so vorgenommen.
Zum Schluss kommen noch zwei Fragen, die es in sich haben. Nicht vergessen: Wir sind mitten in einem Gleichnis. Die zwei Fragen des Hausherren gelten eigentlich den Jüngern, die wissen wollen, welchen Lohn sie für ihre frühe und vollständige Nachfolge zu erwarten haben.
Matthäus 20,15: „Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?“
Worum geht es in dem Gleichnis? Es geht um einen Aspekt des Reiches Gottes. Am Anfang heißt es: „Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie …“
Frage: Um welchen Aspekt geht es hier? Es geht nicht darum, dass die Letzten, wie in Lukas 13, vom Eingang ins Reich Gottes ausgeschlossen sind. Der Begriff Erster oder Letzter wird in diesem Gleichnis nie in einem qualitativen Sinn verwendet, sondern ausschließlich in einem zeitlichen Sinn.
Der Erste hat länger gearbeitet, der Letzte weniger lang – das ist der einzige Unterschied. Und alle bekommen denselben Lohn, einen Denar.
Wenn es also in Matthäus 20,16 heißt: „So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein“, dann geht es darum, dass die Letzten wie Erste und Erste wie Letzte entlohnt werden.
Dieses Gleichnis unterstreicht, dass Gott im Blick auf den Lohn keinen Unterschied macht, wann jemand von ihm gefunden und in den Weinberg geschickt wird.
Lasst es mich so übertragen: Egal wann ich mich bekehre, ob mit sechzehn, mit siebenundsechzig oder auf dem Totenbett – Gott gibt mir einen Denar. Ich bekomme das volle ewige Leben.
Das will Jesus mit diesem Gleichnis verdeutlichen.
Warum tut Gott das? Zwei Antworten:
Erstens, weil er es will. Gott entscheidet in seiner Souveränität, ehrliche Nachfolge, egal wie lange sie währt, mit ewigem Leben zu entlohnen.
Zweitens, weil er gütig ist. Gott ist einfach gut, und er verlangt dieselbe Einstellung von uns.
Wenn wir uns früh bekehren, Jesus treu nachfolgen und unter Verfolgung ein Leben lang die Last und Hitze des Tages erdulden, dann dürfen wir uns nicht über die ärgern, die nach einem unbeschwerten Leben voller Anerkennung, Wohlstand und Genuss kurz vor Schluss gerade noch die Kurve kriegen und ins Reich Gottes kommen.
Vergessen wir nie, dass es für sie auch ganz anders hätte ausgehen können.
Wir haben einen Deal mit Gott, und das muss uns genügen.
Lasst uns bloß nicht neidisch auf die schielen, die es vermeintlich besser hatten, weil sie erst im Alter das Evangelium gehört haben und nur ein paar Jahre lang als Jünger Jesu in Gottes Weinberg arbeiten mussten.
Das ist, was Jesus seinen Jüngern sagen will: Denkt nicht, dass ihr mehr ewiges Leben erhaltet, nur weil ihr von Anfang an dabei wart.
Ja, Gott wird uns für unsere irdische Treue belohnen. Aber es wird in der Ewigkeit nicht unterschiedliche Klassen von Christen geben – solche mit dem normalen ewigen Leben und solche mit dem Gold- oder Platin-Paket.
Egal, ob wir von Anfang an dabei sind oder kurz vor Schluss dazustossen – wir bekommen alle dasselbe ewige Leben.
Was könnte man jetzt tun? Danke Gott dafür, dass er dich in seinen Weinberg berufen hat, um ein Leben für ihn leben zu dürfen.
Und falls du noch nicht bekehrt bist, lass dich von ihm einladen. Es ist nie zu spät, die ganze Sache mit Gott zu machen.
Das war's für heute.
Bete für Spätbekehrte. Es ist gar nicht so leicht, im Alter mit Gott noch durchzustarten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Reaktion der Früharbeiter und die Antwort des Hausherrn
Deshalb motzen sie ein wenig herum (Matthäus 20,11-12).
Als sie den aber empfingen, murrten sie gegen den Hausherren und sprachen: „Diese Letzten haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.“
Merkt ihr, hier sind Leute sauer. Sauer, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ungerecht, weil die Spätkommer viel weniger gearbeitet haben – eben nur eine Stunde – und noch dazu unter den besten Bedingungen, in der Kühle des Abends. „Du hast sie uns gleich gemacht“ – das ist ihr Vorwurf. Du hast ihnen dasselbe gegeben wie auch uns.
Was sie ablehnen, ist die Großzügigkeit des Hausherrn. Sie murren, aber es gibt keinen Grund fürs Meckern (Matthäus 20,13).
Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: „Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen?“
Es ist schön, wie der Weinbergbesitzer hier den Meckerer mit „Freund“ anspricht. Er greift sich einen heraus und sagt: „Freund, ich tue dir nicht unrecht.“ Stimmt, stimmt, ganz genau. Es gibt einen Vertrag: ein Tag Arbeit für einen Denar. Und der Vertrag wird von beiden Seiten erfüllt.
Die Großzügigkeit des Hausherrn ändert an dieser Übereinkunft gar nichts. Für die Unzufriedenheit derer, die früh morgens mit dem Arbeiten angefangen hatten, gibt es überhaupt keinen Grund. Niemand hatte ihre Rechte missachtet, sie sind einfach nur neidisch.
Matthäus 20,14: „Nimm das Deine und geh hin. Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.“
Mir gefällt dieses „Ich will aber“. „Ich will aber diesem Letzten geben wie auch dir.“ Der Hausherr will im Umgang mit den Letzten großzügig sein. Es entspricht seinem Charakter, und er hat es sich so vorgenommen.
Die tiefere Bedeutung des Gleichnisses für das Reich Gottes
Und zum Schluss kommen noch zwei Fragen, die es in sich haben. Nicht vergessen: Wir befinden uns mitten in einem Gleichnis. Die zwei Fragen des Hausherrn richten sich eigentlich an die Jünger, die wissen wollen, welchen Lohn sie für ihre frühe und vollständige Nachfolge erwarten können.
In Matthäus 20,15 heißt es: „Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder blickt dein Auge böse, weil ich gütig bin?“
Worum geht es in dem Gleichnis? Es geht um einen Aspekt des Reiches Gottes. Am Anfang heißt es: „Denn mit dem Reich der Himmel ist es wie…“ Die Frage ist also, um welchen Aspekt es hier geht.
Es geht nicht darum, dass die Letzten, wie in Lukas 13, vom Eingang ins Reich Gottes ausgeschlossen sind. Der Begriff „Erster“ oder „Letzter“ wird in diesem Gleichnis nie qualitativ verwendet, sondern ausschließlich im zeitlichen Sinn. Der Erste hat länger gearbeitet, der Letzte weniger lang – das ist der einzige Unterschied.
Und alle bekommen denselben Lohn: einen Denar. Wenn es also in Matthäus 20,16 heißt: „So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein“, dann geht es darum, dass die Letzten wie die Ersten und die Ersten wie die Letzten entlohnt werden.
Gottes Gerechtigkeit und Gnade in der Belohnung
Dieses Gleichnis unterstreicht, dass Gott keinen Unterschied macht, wann jemand von ihm gefunden und in den Weinberg geschickt wird – auch im Hinblick auf den Lohn.
Ich möchte es so ausdrücken: Egal, wann ich mich bekehre – ob mit sechzehn, mit siebenundsechzig oder sogar auf dem Totenbett –, Gott gibt mir einen Denar. Das bedeutet, ich erhalte das volle ewige Leben. Genau das will Jesus mit diesem Gleichnis verdeutlichen.
Warum tut Gott das? Es gibt zwei Antworten: Erstens, weil er es will. In seiner Souveränität entscheidet sich Gott dafür, ehrliche Nachfolge – egal wie lange sie währt – mit ewigem Leben zu belohnen.
Zweitens tut er das, weil er gütig ist. Gott ist einfach gut, und er erwartet dieselbe Einstellung auch von uns.
Die Haltung der Nachfolger und der Umgang mit Neid
Wenn wir uns früh bekehren, Jesus treu nachfolgen und ein Leben lang unter Verfolgung die Last und Hitze des Tages erdulden, dürfen wir uns nicht über diejenigen ärgern, die nach einem unbeschwerten Leben voller Anerkennung, Wohlstand und Genuss kurz vor Schluss gerade noch die Kurve kriegen und ins Reich Gottes kommen.
Vergessen wir nie, dass es für sie auch ganz anders hätte ausgehen können. Wir haben einen Deal mit Gott, und das muss uns genügen. Lasst uns nicht neidisch auf die schielen, die es vermeintlich besser hatten, weil sie erst im Alter das Evangelium gehört haben und nur ein paar Jahre lang als Jünger Jesu in Gottes Weinberg arbeiten mussten.
Das ist es, was Jesus seinen Jüngern sagen will: „Denkt nicht, dass ihr mehr ewiges Leben erhaltet, nur weil ihr von Anfang an dabei wart.“ Ja, Gott wird uns für unsere irdische Treue belohnen, aber in der Ewigkeit wird es keine unterschiedlichen Klassen von Christen geben – keine mit dem normalen ewigen Leben und keine mit dem Gold- oder Platin-Paket.
Egal, ob wir von Anfang an dabei sind oder kurz vor Schluss dazustoßen, wir bekommen alle dasselbe ewige Leben.
Einladung zur Dankbarkeit und Nachfolge
Was könntest du jetzt tun?
Danke Gott dafür, dass er dich in seinen Weinberg berufen hat, um ein Leben für ihn leben zu dürfen. Falls du noch nicht bekehrt bist, lass dich von ihm einladen. Es ist nie zu spät, die ganze Sache mit Gott zu machen.
Das war's für heute. Bete für Spätbekehrte. Es ist gar nicht so leicht, im Alter mit Gott noch durchzustarten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
