Treuer Herr, wir danken dir von Herzen, dass wir uns Zeit nehmen dürfen für das Wort Gottes.
Wir beten, dass du uns heute hilfst. Gib uns Einblick und Licht, Herr, für die Kostbarkeit deines Wortes, dieses Wortes, das wir jetzt lesen. Leite uns und schenke uns Konzentration.
Herr, wir sind auf dich angewiesen, auf dein Wirken unter uns – beim Austauschen, beim Sprechen, beim Hören und beim Lernen.
Danke, Herr. Amen.
Zeitliche Einordnung der Landnahme im Buch Joshua
Heute Nachmittag wollen wir in der Einleitung weitermachen. Es geht nun um die Zeit. Welche Zeit war das alles im Buch Josua?
Wir haben bereits festgestellt, dass Kaleb in 4. Mose 13, als die Kundschafter ins Land ausgesandt wurden, vierzig Jahre alt war. Das steht in Josua 14,7. Danach begann die 40-jährige Wanderung. Diese dauerte jedoch etwa 38 oder 39 Jahre, denn sie waren schon über ein Jahr unterwegs gewesen. Rechnet man also 38 oder 39 Jahre dazu, war Kaleb etwa 78 oder 79 Jahre alt beim Einzug ins Land.
Wie alt Josua war, wissen wir nicht genau. In der Bibel steht dazu nichts. Er wird aber wahrscheinlich nicht viel älter oder auch nicht viel jünger gewesen sein als Kaleb, falls er tatsächlich jünger war. Wir haben hier keine klaren Angaben über Josua, aber bei Kaleb gibt es solche Angaben, was uns etwas weiterhilft.
Die Periode der Landnahme, also die ersten zwölf Kapitel im Buch Josua, dauerte etwa sieben Jahre. Wenn Kaleb beim Einzug ins Land 78 oder 79 Jahre alt war und in Josua 14,10 mit 85 Jahren erwähnt wird, können wir diese Zahlen zusammenrechnen beziehungsweise subtrahieren. So kommen wir auf etwa sieben Jahre für die Landnahme, vielleicht auch nur sechs, das ist nicht ganz sicher.
Ein weiterer Anhaltspunkt findet sich in 1. Könige 6,1: 480 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten begann der Tempelbau Salomos. Die Chronologie des Tempelbaus ist ziemlich gesichert auf das Jahr 967 v. Chr. Rechnet man von dort 480 Jahre zurück, kommt man auf das Jahr 1447 v. Chr. für den Auszug aus Ägypten.
Addiert man die 40 Jahre der Wüstenwanderung, gelangt man etwa in das Jahr 1407 v. Chr. zum Einzug ins Land. Josua starb dann mit 110 Jahren. Wenn er etwa so alt war wie Kaleb, wären das 30 Jahre zwischen Einzug und Tod Josuas. Das bedeutet, Josua war etwa 80 Jahre alt beim Einzug ins Land und starb mit 110 Jahren. Somit wären etwa 30 Jahre die Zeitspanne vom Einzug bis zu Josuas Tod.
Wir können hier nur mit ungefähren Zahlen rechnen, da wir nicht genau wissen, wie alt Josua im Vergleich zu Kaleb war. Ich habe hier mit 25 bis 30 Jahren gerechnet. Josua starb etwa 25 Jahre nach dem Einzug, also ungefähr im Jahr 1380 v. Chr. oder 1375 v. Chr.
Genaue Angaben sind nicht möglich, aber wir haben nun einen ungefähren Zeitbegriff. Die Bibelstellen dazu lauten:
Josua 14,7: "Vierzig Jahre war ich alt, sagt Kaleb, als Mose, der Knecht Jachwes, mich von Kadesch-Barnea aussandte, um das Land auszukundschaften, und ich brachte ihm Antwort, wie es mir ums Herz war."
Und in Josua 14,10: "Nun siehe, Jachwe hat mich am Leben erhalten, so wie er geredet hat, diese fünfundvierzig Jahre, seitdem Jachwe dieses Wort zu Mose geredet hat, als Israel in der Wüste umherwanderte, und nun siehe, ich bin heute fünfundachtzig Jahre alt."
Das ist der Anhaltspunkt, den wir haben: Fünfundachtzig Jahre, das war etwa sechs oder sieben Jahre nach dem Einzug, denn Kaleb war vorher etwa neunundsiebzig, als sie ins Land kamen.
Hinweise zur Abfassungszeit des Buches Joshua
Gut, das heißt also für die Zeit der Abfassung des Buches – oder das ist das Nächste – die Zeit der Abfassung des Buches. Hier haben wir einige Anhaltspunkte.
Das Buch muss vor David und Salomo abgefasst worden sein, denn die Stadt Gezer war noch kanaanitisch nach Josua 16, Vers 10. Zur Zeit Salomos war sie es nicht mehr. Also kann das Buch nicht zur Zeit Salomos geschrieben worden sein, es muss also früher sein. In 1. Könige 9, Vers 16 heißt es, dass der König von Ägypten heraufgezogen war und Geser eingenommen hat, zur Zeit Salomos. Aber nach Josua 16, Vers 10 war Geser noch kanaanitisch, da heißt es, sie vertrieben die Kanaaniter, die in Geser wohnten, nicht. Das ist ein erster Anhaltspunkt.
Ein zweiter Anhaltspunkt: In Jerusalem wohnten immer noch die Jebusiter nach Josua 15, Vers 63 und Josua 18, Verse 16 und 28. Jerusalem war also noch von den Jebusitern bewohnt. In Josua 15, Vers 63 heißt es, die Jebusiter, die Bewohner von Jerusalem, die Söhne Judas vermochten diese nicht zu vertreiben. Die Jebusiter haben mit den Söhnen Judas in Jerusalem gewohnt bis auf diesen Tag. Dieser Ausdruck ist hier wichtig. Das heißt also, das Buch ist vor David geschrieben worden, denn David hat die Jebusiter vertrieben. Das war im Jahr 1040 vor Christus. Das Buch ist also auf alle Fälle vor dem Jahr 1040 vor Christus geschrieben worden.
Weiterhin wurde es sogar vor dem zwölften Jahrhundert vor Christus geschrieben, denn Tyrus hatte Sidon noch nicht erobert. Das ist der nächste Anhaltspunkt in Josua 11, Vers 8. Dort heißt es: „Doch Sidon, sie jagten ihnen nach bis Sidon, die große Stadt.“ Und das kommt auch noch in Josua 13, Vers 4 vor: „Das ganze Land der Kanaaniter und der Mäher, das den Sidoniten gehört.“ Und in Josua 19, Vers 28: „Sidon und die große Stadt, die Grenze kehrt bis zur festen Stadt Tyrus.“ Das ist ebenfalls ein kleiner Anhaltspunkt.
Aber es geht weiter: Vor dem dreizehnten Jahrhundert muss Josua doch schon geschrieben worden sein, denn die Daniter wohnten damals noch im Süden und nicht im Norden. Später sind die Daniter vom Süden in den Norden gezogen, wie es im Buch Richter beschrieben wird. In Richter 19, Vers 47 heißt es: „Die Grenze der Kinder Dan ging weiter als diese, denn die Kinder Dan zogen hinauf, kämpften gegen Leschem, nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes. Sie nahmen es in Besitz, wohnten darin und nannten Leschem Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan. Das war das Erbteil des Stammes der Kinder Dan nach ihren Familien, diese Städte und ihre Dörfer.“
Die Grenze der Kinder Dan war vorher – ich muss vorher noch lesen – in Vers 40: „Für den Stamm der Kinder Dan nach ihren Familien kam der siebte Los heraus, und das Gebiet ihres Erbteils war Zoha und Eshtaol.“ Das sind Orte im Süden. Jetzt bräuchten wir die Karte, um das genauer zu zeigen. Ich muss schauen, ob ich die Karte finde. Moment, ich habe nicht daran gedacht, die Karte zu zeigen. Wie macht man das? Ich komme da nicht so gut zurecht. Na ja, egal. Vielleicht kann mir jemand in der Pause zeigen, wie das geht.
Also im Süden waren die Daniter, später zogen sie dann in den Norden weiter. Das ist das eine.
Weiterhin musste das Buch natürlich nach dem Tod Josuas geschrieben worden sein, denn vom Tod Josuas wird berichtet. Er starb circa 1380 oder etwa um diese Zahl herum vor Christus. Es wird sogar beschrieben, dass auch die Ältesten starben, also die anderen ältesten Führer, die nach Josua noch lebten. Diese starben ebenfalls später, also nach 1380.
Das Wichtigste kommt jetzt: In Josua 6, Vers 25 lesen wir, dass Rahab noch lebte bis auf diesen Tag. Rahab lebte also noch, als das Buch Josua geschrieben wurde. Das ist vielleicht das deutlichste Zeichen für unsere Abfassungszeit.
In Josua 6, Vers 25 heißt es: „So ließ Josua Rahab, die Hure, und das Haus ihres Vaters und all ihre Angehörigen am Leben. Sie wohnte in der Mitte Israels bis auf diesen Tag.“ Das heißt, zu dem Zeitpunkt, als das berichtet wurde und das Buch Josua verfasst und in der Endfassung herausgegeben wurde, lebte Rahab noch in der Mitte Israels.
Wenn Rahab noch lebte, dann kann das Buch also nicht allzu lange nach 1380 vor Christus geschrieben worden sein. Vielleicht 1375, vielleicht 1370 vor Christus – wir wissen es nicht genau, aber etwa um diese Zeit. Denn auch wenn Rahab damals noch jung war, als die Stadt eingenommen wurde, im Jahr 147, rechnen wir noch 30 Jahre dazu, dann kommen wir auf 1377, rechnen wir 40 Jahre dazu, dann kommen wir auf 1367. Also wurde dieses Buch nicht viel später abgefasst.
Das sind keine ganz wichtigen Fragen, aber für diejenigen, die sich dafür interessieren, sind sie von Bedeutung.
Die Hauptperson im Buch Joshua
Gut, dann zur Abfassungszeit. Ein weiterer wichtiger Punkt ist: Wer ist die Hauptperson des Buches? Das ist genau wie im Richterbuch. Die Hauptperson, der Hauptheld dieses Buches, ist nicht Joshua, sondern Yahweh.
Es ist interessant, wenn man sich das Buch genauer anschaut. Ich habe einige Bibelstellen aufgeschrieben, weil mich das interessiert hat. Yahweh wird 226 Mal in diesem Buch erwähnt. Das ist erstaunlich, denn das Buch hat 24 Kapitel. In fast jedem Kapitel kommt Yahweh somit fast zehnmal vor.
Auch die Bundeslade wird sehr häufig erwähnt. Das ist nicht ohne Grund, denn die Bundeslade war der symbolische Ausdruck für die Gegenwart Gottes. Besonders in den Kapiteln drei und vier, in denen es um den Durchzug durch den Jordan geht, wird die Bundeslade 17 Mal erwähnt.
Das zweite Hindernis, die Mauern von Jericho, werden in Kapitel sechs behandelt. Dort kommt die Bundeslade zehn Mal vor. Man sieht also, dass Gott und seine Gegenwart hier ins Zentrum gestellt werden.
Später, in Kapitel sieben, Vers sechs, wird die Bundeslade noch einmal erwähnt, als Joshua vor ihr betet. In Kapitel acht, Vers 33, wenn das Gesetz am Ebal verlesen wird – also der Segen und der Fluch – wird die Bundeslade dort noch zweimal erwähnt.
Hier sind die Stellen im Überblick:
- Kapitel 3 und 4: 17 Mal
 - Kapitel 6: 10 Mal
 - Kapitel 7, Vers 6: 1 Mal
 - Kapitel 8, Vers 33: 2 Mal
 
Die Bundeslade ging auch mit Israel in der Wüste mit. Dazu gibt es eine weitere Bibelstelle: 4. Mose 10,33-36. Dort wird berichtet, dass die Lade des Herrn vor Israel herzog.
Vielleicht lese ich diesen Abschnitt noch vor:
 4. Mose 10,33-36:
Sie brachen vom Berge Jachwe auf, also vom Sinai, drei Tagesreisen weit. Die Lade des Bundes Jachwes zog drei Tagesreisen vor ihnen her, um ihnen einen Ruheort zu erkunden. Und die Wolke war über ihnen.
Es geschah: Wenn die Lade aufbrach, sagte Mose: „Steh auf, Jachwe, dass deine Feinde sich zerstreuen und deine Hasser vor dir fliehen!“
Und wenn sie ruhte, sagte er: „Kehre wieder, Jachwe, zu den Myriaden der Tausende Israels, zu den Zehntausenden der Tausende Israels!“
Gottes Gegenwart und Führung im Buch Joshua
Wir wollen jetzt natürlich nicht alle Stellen hier lesen, aber vielleicht immer eine herausgreifen.
Wir haben eine ganze Reihe von Stellen, in denen gesagt wird, dass Yahweh mit Josua ist. Es beginnt mit Josua 1, Vers 3. Dort heißt es: „Jeder Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben.“ Nein, das ist falsch, Entschuldigung. Vers 5: „So wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein. Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“
Er wurde versprochen, dass Gott mit ihm sein wird. Später hat der Herr das immer gehalten. Zum Beispiel lesen wir in Kapitel 6, Vers 27: „Und der Herr war mit Josua, und sein Ruf verbreitete sich durch das ganze Land.“ Also war der Herr die ganze Zeit dabei bei dieser Landnahme und mit Josua.
Das ist das eine. Das zweite ist, dass die Feinde in ihre Hand gegeben wurden. Manchmal sagte Gott im Voraus schon zu Josua, dass er die Feinde in seiner Hand habe. Sie seien schon in seiner Hand. Jetzt brauche er sie nur noch einzunehmen, nur noch zu sammeln und zu ergreifen. Zum Beispiel in Kapitel 2, Vers 8 sagt die Hure Rahab: „Ich weiß, dass Yahweh euch das Land gegeben hat, er hat es euch schon gegeben.“
Und in Kapitel 6, Vers 2 sagt Yahweh zu Josua: „Siehe, ich habe Jericho und seinen König und seine kriegstüchtigen Männer in deine Hand gegeben.“ Sie sind schon in deiner Hand. Oder in Kapitel 10, Vers 8: „Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich habe sie in deine Hand gegeben, und kein Mann von ihnen wird vor dir standhalten.“
Also Gott war dabei und gab die Feinde in die Hand Josuas und Israels.
Dann in Kapitel 3, Vers 11 heißt es: „Er zieht vor dem Volk voran in den Jordan hinein.“ Josua 3, Vers 11: „Die Lade des Bundes, des Yahwehs der ganzen Erde, zieht vor euch her in den Jordan.“ Die Lade des Bundes ist gleichzeitig die Gegenwart des Herrn. Die Lade Yahwehs, Yahwehs des Herrn der ganzen Erde.
Oder in Kapitel 4, Vers 14: „Er ist es, der den Jordan austrocknet.“ In Kapitel 4, Vers 14 wird gesagt: „An diesem Tag machte Yahweh Josua groß in den Augen ganz Israels.“ Nein, ich habe wieder die falsche Stelle, Entschuldigung. Wo ist es? Er trocknet den Jordan aus.
In Kapitel 5, Vers 1 heißt es: „Als die Könige hörten, dass Yahweh die Wasser des Jordan ausgetrocknet hatte vor den Söhnen Israels.“ Also war es Yahweh, der die Wasser ausgetrocknet hatte. Das haben auch die Heiden gehört. Die Stelle in Kapitel 4, Vers 14 ist hier falsch.
Dann lesen wir in Kapitel 4, Vers 13, dass der Herr auszog zum Kampf, das heißt mit ihnen. Dort heißt es: „40.000 zum Heer Gerüstete zogen vor Yahweh her zum Kampf.“ Also war Yahweh dabei, und sie zogen vor ihm her. Er ist da hinter ihnen und beschützt sie, während sie ausziehen. Er zieht also im Kampf mit.
In Kapitel 5, Vers 13 lesen wir, dass der Herr der Oberste des Heeres ist. Kapitel 5, Vers 13: „Da ist der Engel des Herrn.“ Vers 14: Josua fragt diesen Mann mit dem Schwert: „Bist du für uns oder für unsere Feinde?“ Und er sagte: „Nein, sondern als der Oberste des Heeres Jachwes bin ich jetzt gekommen.“ Das Heer Jachwes, das ist das Heer der Seinen. Der Oberste des Heeres Jachwes, Vers 14 und 15, führt also das Heer letztlich an.
In Kapitel 9, Vers 9 wird uns gesagt, dass Gott es ist, der an den Ägyptern gehandelt hatte. Dort sagen die Gibeoniter: „Denn wir haben seine Kunde vernommen und alles, was er Gott, Yahweh, in Ägypten getan hat.“ Yahweh hat in Ägypten etwas getan, in dem Fall hat er nämlich die Ägypter besiegt.
Oder auf der nächsten Folie: Er verwirrt die Feinde und wirft Steine vom Himmel. Kapitel 10, Vers 10: „Der Herr, Yahweh, verwirrte sie vor Israel und errichtete eine große Niederlage unter ihnen.“ Und Vers 11: „Es geschah, als sie vor Israel flohen, da warf Yahweh große Steine von dem Himmel auf sie herab.“ Der Herr warf die Steine, das waren Hagelsteine vom Himmel herab.
In vielen Stellen lesen wir, dass Yahweh für Israel kämpfte. Kapitel 10, Vers 14 zum Beispiel: „Es war kein Tag wie dieser vor ihm und nach ihm, dass Yahweh auf die Stimme eines Menschen gehört hätte, denn Yahweh kämpfte für Israel.“
Wir haben eine ganze Reihe von Stellen: Kapitel 10, Vers 14 und 42, Kapitel 11, Vers 6, 8 und 20, sowie Kapitel 23, Vers 3. Dort heißt es immer wieder, der Herr kämpfte für Israel.
Dann weiter das Nächste: „Er, der Herr, verschafft Israel Ruhe.“ Das wird hier zweimal erwähnt im Buch Josua. Es war der Herr, der den Israeliten jetzt schließlich die Ruhe verschafft hatte. Kapitel 21, Vers 44: „Und Yahweh verschaffte ihnen Ruhe ringsumher, nach allem, was er ihren Vätern geschworen hatte, und keiner von all ihren Feinden hielt vor ihnen stand. Alle ihre Feinde gab Yahweh in ihre Hand.“
Und dann vertreibt er die Feinde, Kapitel 23, Vers 5 und 9: „Yahweh, euer Gott, er selbst wird die Feinde vor euch ausstoßen und sie vor euch vertreiben“, sagt hier Josua den Israeliten. Und in Kapitel 24, Vers 18: „Yahweh hat alle Völker und die Amoriter, die Bewohner des Landes, vor uns vertrieben.“ Also Yahweh hat es getan. Es ist sein Kampf, es ist sein Krieg, der hier geführt wurde.
Schließlich noch diese zusammenfassende Aussage: Yahweh war es, der sie herausgeführt hat aus Ägypten und der sie hineingebracht hat ins Land. Kapitel 24, Vers 6: „Yahweh, es heißt hier, ‚Ich‘, hier spricht Yahweh, ‚Ich führte eure Väter aus Ägypten heraus, und ihr kamt ans Meer, und die Ägypter jagten euren Vätern nach mit den Wagen und mit den Reitern bis an das Schilfmeer. Ich brachte euch in das Land der Amoriter, die jenseits des Jordans wohnten, und sie kämpften gegen euch, und ich gab sie in eure Hand. Ihr nahmt ihr Land in Besitz, und ich vertilgte sie vor euch.‘“
Auch in den Versen 24,6, 24,8 und 24,17 heißt es: „Denn Yahweh, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat.“ Weiter unten heißt es: „Er hat vor unseren Augen diese Zeichen getan unter allen Völkern, durch deren Mitte wir gezogen sind. Und Yahweh hat alle Völker vor uns vertrieben.“ Vers 18.
Wenn er nun so viel für uns getan hat, dann wollen wir ihm dienen, sagt Josua hier in Vers 18, „denn er ist unser Gott.“
Also Yahweh steht im Zentrum.
Die Lektion, die wir hier lernen können, ist, dass man selbst achtgeben soll, nicht zu viel von Menschen zu erwarten, sondern wirklich vom Herrn das Entscheidende zu erwarten. Wenn man auf Menschen setzt, wird man früher oder später enttäuscht werden, denn alle Menschen machen Fehler und sündigen.
Man soll also auf den Herrn bauen. Nicht der Diener oder Knecht ist wichtig, sondern der Herr ist wichtig. Die Menschen sind immer nur Mitarbeiter und unvollkommene Werkzeuge. Aber der Herr selbst steht im Zentrum. Von ihm ist alles zu erwarten, auf ihn muss man sich konzentrieren.
Die Hauptperson im Buch Josua ist der Herr.
Die Feinde und Völker im Land
Der nächste Abschnitt ist nicht lang und behandelt die Völker im Land. Wer sind diese Völker, wer sind die Feinde? Es ist gut, wenn der Herr uns genau sagt, wer unsere Feinde sind. Das ist tröstlich, denn dann weiß man, dass er sich auskennt, dass er zu Hause ist und die Feinde viel besser kennt als wir. Er weiß, wer uns gegenübersteht.
Er nennt diese Völker immer wieder. Sie werden nicht nur im Buch Josua genannt, sondern schon früh, zum Beispiel in 2. Mose 3,8: „Ich bin herabgekommen, um das Volk aus diesem Land hinaufzuführen in ein gutes und geräumiges Land, in ein Land, das von Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter und der Hethiter, der Amoriter, der Perisiter, der Hewiter und der Jebusiter.“ Hier werden sechs Völker genannt.
In 5. Mose 7 werden sieben Völker genannt. Dort heißt es in den Versen 1 und 2: „Wenn Yahweh, dein Gott, dich in das Land bringt, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen, und viele Völker vor dir vertreibt – die Hethiter und die Girgasiter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Peresiter, die Hewiter und die Jebusiter –, sieben Völker, größer und stärker als du, und Yahweh, dein Gott, sie vor dir hingibt und du sie schlägst, dann sollst du sie ganz und gar verbannen. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen, noch ihnen gnädig sein.“
Das sind also diese kanaanitischen Völker, diese sieben Völker. Ein Volk heißt im speziellen Sinn Kanaaniter, die anderen haben andere Namen, aber sie sind trotzdem kanaanitische Völker und alle miteinander verwandt.
Diese sieben Völker werden dann noch einmal im Buch Josua genannt. In Josua 3,10 sagt Josua: „Hieran sollt ihr erkennen, dass ein lebender Gott in eurer Mitte ist und dass er die Kanaaniter, die Hediter, die Hebiter, die Perisiter, die Girgasiter, die Amoriter und die Jebusiter gewisslich vor euch vertreiben wird.“ Der Herr wird diese sieben Völker vertreiben.
Noch einmal werden sie erwähnt in Josua Kapitel 9, Vers 1: „Die Hediter, die Amoriter, die Kanaaniter, die Perisiter, die Hebiter und die Jebusiter.“ Hier fehlen die Girgasiter, die werden nicht erwähnt.
Im Kapitel 24, Vers 11, heißt es noch einmal als Schlusswort: „Ihr zogt über den Jordan, und ihr kamt nach Jericho, und die Bürger von Jericho, und die Amoriter, und die Peresiter, und die Kanaaniter, die Hediter, die Girgasiter, die Hebiter und die Jebusiter kämpften gegen euch, und ich gab sie in eure Hand, alle sieben Völker.“
Das sind diese sieben Völker. Um sie ein bisschen näher kennenzulernen: Im Norden sind die Hethiter, die sich recht weit ausgebreitet hatten bis zum Euphrat hinauf. Der Ausleger Keil sagt, wenn es in der Verheißung heißt, dass sie das Land der Hethiter in Besitz nehmen, bedeutet das nicht, dass Israel sich bis zum Euphrat erstreckt. Aber das Land der Hethiter erstreckte sich tatsächlich bis an den Euphrat.
Wenn die Hethiter besiegt worden sind, dann gehörte das ganze Land den Israeliten, auch wenn die Israeliten sich nicht bis zum Euphrat hinaus ausgebreitet haben. Grundsätzlich ist es also richtig, wenn Gott sagt: „Ich werde dir das Land geben vom Euphrat bis zum Bach Ägyptens“, weil die Hethiter eben bis an den Euphrat herrschten. In diesem Sinne ist das erfüllt worden, als sie das Land bekamen. Als sie die Hethiter besiegten, gehörte das Land von Euphrat bis zum Bach Ägyptens den Israeliten, auch wenn sie es nie bis zum Euphrat hinauf bevölkert haben.
Die Hethiter waren also im weiteren Norden. Die Girgasiter lagen westlich vom See Genezareth, also im damaligen Galiläa. Die Amoriter waren westlich und östlich vom Toten Meer. Sie lebten jenseits des Jordans im Ostjordanland, wo die Stämme Gad, Ruben und der halbe Stamm Manasse wohnten. Aber auch westlich waren Amoriter, dort, wo Sebulon, Naftali und Ephraim lebten.
Die Kanaaniter lebten eher nördlich, zusammen mit den Perisiter. Diese beiden Völker waren im Norden, wenn auch nicht so weit nördlich wie die Hethiter. Die Kanaaniter lebten in der Nähe von Sidon und Tyrus, fast schon so hoch. Die Perisiter ebenfalls.
Die Hewiter waren die Gibeoniter, die ganz in der Nähe von Jerusalem lebten, nicht weit von Ai entfernt. Genau dort hat Josua in Kapitel 9 einen Bund mit den Gibeonitern geschlossen. Die Gibeoniter waren, soweit bekannt, ein Teil der Hewiter.
Die letzten waren die Jebusiter, die um Jerusalem herum lebten. Jerusalem selbst war ihre Stadt. Die Stadt lag auf einer Anhöhe, war gut befestigt und schwer einzunehmen – die Stadt der Jebusiter.
Die Amoriter in Transjordanien, also im Ostjordanland, waren die ersten, die unter Mose besiegt wurden. Dort lebten Asien und Og, die unter der Führung von Mose besiegt wurden.
Das sind also diese Völker.
Geistlicher Kampf und die drei Fronten des Christen
Es ist gut, den Feind gut zu kennen. Es ist immer wichtig, den Feind zu kennen, denn wir haben es ja auch mit einigen Feinden zu tun. Der Christ führt gewissermaßen einen Drei-Fronten-Krieg, wenn man es so ausdrücken möchte.
Die erste Front ist das eigene Fleisch, also die Sünde im Fleisch. Das ist das, was mich zur Sünde neigen lässt. Ich habe eine Tendenz zum Sündigen, zum Egoistischen, zum Diesseitigen, zur Lust des Fleisches, zur Lust der Augen und zum Hochmut des Lebens. Das ist die Sünde in mir, eine Kraft, die wie ein Gesetz wirkt – ähnlich einem Schwerkraftgesetz zieht mich das Gesetz der Sünde zur Sünde hin. Das ist die Sünde im Fleisch.
Die zweite Front ist die Welt als System. Sie ist von Sünde geprägt, von Unabhängigkeit von Gott. Die Welt wird von Satan regiert und ist ein geschlossenes System, das nicht mit einem Jenseits rechnet. Das Diesseits ist alles, es gibt nur das Diesseits, und es gibt bestimmte Regeln, nach denen wir leben. Die Welt um uns herum ist von diesem Denken, von diesem System geprägt. Das ist der zweite Feind.
Der dritte Feind ist letztlich Satan selbst, der hinter allem steht, zusammen mit seinen Dämonen. Er kann uns zusätzlich oft anfechten.
Gott kennt den Feind, und wir sollen ihn auch kennen. Wir sollen wissen, wie wir geartet sind und wie wir zu kämpfen haben. Wir müssen Acht geben und dürfen den Lüsten des Fleisches nicht zu viel Raum geben, denn darin liegt eine Eigendynamik. Wenn ich dem Raum gebe, wächst mein Verlangen nach dem irdisch Diesseitigen immer mehr.
Das bedeutet nicht, dass das Diesseitige schlecht ist. Die Schöpfung ist ja auch etwas Diesseitiges, und sie ist gut. Aber man muss darauf achten, sich nicht in Abhängigkeit zu begeben oder dass es einen von Gott abzieht. Darum geht es: Welchen Stellenwert hat das Diesseits?
Alles, was mir der Herr gibt, ist ein Geschenk von Gott. Doch wenn ich viel Segen auf materiellem Gebiet habe, kann gerade dieser materielle Segen zum Nachteil werden. Denn dieser Segen kann meine ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Das hat auch Joshua gesagt, und wir werden wahrscheinlich noch darauf zurückkommen.
Die Verheissung an Abraham und ihre Erfüllung
Hier noch ein kleiner Punkt, den ich erwähnen muss, weil es hier um die Verheißungserfüllung an Abraham geht, also um die Abrahamsverheißung.
Gott hatte Abraham eine Verheißung gegeben, und im Buch Josua erleben wir die Erfüllung dieser Verheißung, speziell die Landverheißung. Gott hatte Abraham versprochen: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen und dich segnen.“
Diese Verheißung wurde dann in der Nachkommenschaft Isaaks beschrieben, auf den Abraham so lange gewartet hatte. Aus Isaak entstand Jakob, und aus Jakob die zwölf Söhne. Diese zwölf Söhne vermehrten sich, und so wurde das Volk Israel sehr groß, ein großes Volk.
Dann heißt es weiter: „Ich will deinen Namen groß machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will dich segnen, und ich will segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“ Hier ist von Segen die Rede, der Abraham zuteilwurde und der auch auf seine Nachkommen übergeht.
Gott möchte dieses Volk zum Segen für die ganze Welt machen. Er möchte es segnen, das heißt, dass es ihm wohlgeht. Er hat Abraham Großes versprochen: viel Reichtum und viele Nachkommen. Der Name Abrahams und der Name seiner Nachkommen soll groß werden.
Das Dritte ist: „In dir werden gesegnet werden alle Geschlechter des Erdbodens.“ In Abraham wird also der Segen auf alle Geschlechter kommen.
Abraham hat einen ganz besonderen Nachkommen, nämlich Jesus Christus. Alle fleischlichen Nachkommen Abrahams zielen auf diesen einen Nachkommen hin, Jesus Christus. In ihm ist der Segen vollends zu haben. Durch diesen Christus soll der Segen zu allen Geschlechtern der Erde kommen.
Abraham wurde also ein Same, eine Nachkommenschaft, verheißt. Mit dem Nachkommen ist auch ein Land verbunden. Das wird nicht in 1. Mose 12,2-3 gesagt, aber in 1. Mose 12,7: Sobald Abraham ins Land kam, sagte Gott zu ihm: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben.“ Also deinem Nachkommen, deiner Nachkommenschaft werde ich dieses Land geben.
Abraham selbst hat das Land nicht bekommen, auch Isaak und Jakob nicht. Sie wurden sogar Fremdlinge, zum Beispiel in Ägypten. Doch Gott hat die Verheißung erfüllt. Er führte dieses Volk aus Ägypten zurück in das Land Israel, in das verheißene Land.
Es geht hier also um den ersten Teil der Verheißung. Die Verheißung an Abraham ist dreiteilig: Zuerst der Same, mit dem Samen ein Volk beziehungsweise auch ein Land verbunden. Die zweite Verheißung ist ein großer Segen für ihn und sein Volk, Gottes Volk. Und drittens, dass dieser Segen für alle Geschlechter sein wird.
Wir bleiben jetzt beim ersten Teil, der Landverheißung: „Deinem Samen werde ich dieses Land geben.“ Diese Landverheißung wird dann in 1. Mose 15,13-21 ganz klar und deutlich geäußert. Dort heißt es:
„Wisse gewisslich, dass dein Same ein Fremder sein wird in einem nicht eigenen Land, das heißt in Ägypten, und sie werden ihnen Sklavendienst tun und man wird sie vierhundert Jahre bedrücken. Aber ich werde das Volk, dem sie dienen werden, auch richten. Danach werden sie ausziehen mit großer Habe.“
Das geschah beim Auszug aus Ägypten im Jahr 1447 v. Chr. Das vierte Geschlecht kehrte hierher zurück, denn die Ungerechtigkeit der Amoriter war noch nicht voll. Zu dem Zeitpunkt, als Gott mit Abraham sprach, war die Ungerechtigkeit der Amoriter noch nicht so gerichtsreif, dass Gott sie gerichtet hätte. Er wartete und gab ihnen Zeit zur Buße.
Später wurden die Amoriter wirklich gerichtsreif. Dann führte Gott die Israeliten aus Ägypten heraus und verwendete sie als Gerichtsrute gegen die Amoriter.
In Vers 18 heißt es: „Deinem Nachkommen, deinem Samen, habe ich dieses Land gegeben, vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Strom Euphrat.“ Hier ist mit dem Strom Ägyptens der Nil gemeint. Vom Nil bis zum Euphrat ist der grobe Umriss des Landes.
Jetzt werden konkret die Völker aufgeführt. Es sind nicht nur die sieben bekannten Völker, sondern drei zusätzliche: die Keniter, die Kenisiter und die Kadmoniter. Die anderen sieben sind die Hethiter, Perisiter, Rephaiter (anstelle der Hewiter), Amoritern, Kanaaniter, Girgasiter und Jebusiter. Insgesamt werden hier zehn Völker genannt.
Diese Völker werden alle dem Samen Abrahams gegeben, und zwar das Land vom Strom bis zum Strom, vom Nil bis zum Euphrat.
Eine ähnliche Wiederholung der Verheißung finden wir in 5. Mose 34. Dort stieg Mose auf den Berg, und Jahwe ließ ihn das ganze Land sehen, von Gilead bis Dan. Das ist das verheißene Land, das Land, das Mose auf dem Berg sah.
Von Gilead bis Dan – Dan liegt im Norden, Gilead im Süden. Dieses Land umfasst das ganze Gebiet von Naftali, Ephraim und Manasse, das ganze Land Juda bis zum hinteren Meer, also bis zum westlichen Meer, sowie das Südland, die Negev-Wüste, und den Jordan-Kreis, die Talebene von Jericho, also die Jordangegend.
Jahwe sagte zu Mose: „Das ist das Land, das ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe.“ Hier steht es schwarz auf weiß. Genau dieses Land ist gemeint – das Land, das Josua eingenommen hat, nämlich vom Negev im Süden bis nach Dan im Norden.
Es ist genau dieses Land, das Gott Abraham zugeschworen hat, nicht mehr und nicht weniger, als er sagte: „Deinem Samen werde ich es geben.“
Auch in Nehemia 9,7-8 heißt es: „Du bist es, Jahwe, Gott, der du Abraham erwählt und ihn aus Ur in Chaldäa geführt hast. Du hast sein Herz für Treue vor dir befunden und mit ihm den Bund geschlossen, das Land der Kanaaniter, Hethiter, Amoriter, Perisiter, Jebusiter und Girgasiter zu geben, es seinem Samen zu geben. Und du hast deine Worte erfüllt.“
Israel hat also das Land bekommen. Es ist nicht so, wie ich schon mal gehört habe, dass das Land noch ausständig sei oder die Israeliten es nie gehabt hätten. Nein, sie haben es bekommen.
Das werden wir auch im Buch Josua lesen. Hier haben wir schon die nächste Stelle: Josua 1 und Josua 21 bilden eine Art Klammer.
In Josua 1 wird gesagt, welches Land ihnen gegeben wird: „Ich gehe über diesen Jordan in das Land, das ich den Söhnen Israels gebe. Jeden Ort, auf den eure Fußsohlen treten, habe ich euch gegeben, wie ich zu Mose geredet habe, von der Wüste, vom Negev, der Südwüste, bis zum Libanon und zum großen Strom Euphrat. Das ganze Land der Hethiter, die ein Gebiet bis zum Euphrat innehatten, das ganze Land der Hethiter bis zum großen Meer, dem westlichen Meer, soll eure Grenze sein.“
Wie wir das zu verstehen haben, wird uns in Josua 21,43 gesagt. Dort sehen wir die Erfüllung:
„So gab Jahwe Israel das ganze Land, das er ihren Vätern zu geben geschworen hatte. Sie nahmen es in Besitz und wohnten darin. Jahwe verschaffte ihnen Ruhe ringsumher. Alle ihre Feinde gab Jahwe in ihre Hand. Kein Wort fiel dahin von all den guten Worten, die Jahwe zum Haus Israel geredet hatte.“
Alles traf ein. Israel hat genau das bekommen, was ihnen versprochen wurde, nicht mehr und nicht weniger. Kein Wort der Verheißung blieb unerfüllt.
Es ist also nichts ausständig, was man hätte sagen können, etwa: „Sie haben nur die Hälfte bekommen.“ Nein, sie haben alles bekommen.
Dass sie später Teile wieder verloren haben, ist eine andere Sache. Aber zu dem Zeitpunkt hatten sie alles bekommen.
Was Josua erobert hat, war genau dieses Land, das Gott ihnen versprochen hatte.
Das Buch Joshua im Neuen Testament und die bleibende Ruhe
Dann haben wir noch einige Texte aus dem Neuen Testament zum Buch Josua, die deshalb interessant sind, weil wir das Buch Josua aus der Sicht des Neuen Testaments betrachten wollen. Jetzt wird es interessant für uns, denn es betrifft uns auch. Bis jetzt könnte man sagen, das betrifft ja nur die Israeliten, und das hat mit mir nichts zu tun. Nun, es hat sehr viel mit mir zu tun.
In Hebräer 4,8-9 lesen wir nämlich, dass Josua sie gar nicht ganz zur Ruhe gebracht hat. Es steht zwar in Josua 21,43, dass Josua sie zur Ruhe gebracht hat, Gott ihnen Ruhe verschafft hat. Ja, die Ruhe war auch da, aber nicht für lange Zeit. Denn die Israeliten, wie wir im Buch Richter feststellen, waren wieder ungehorsam. Dann kamen wieder die Feinde ins Land hinein, und sie hatten erneut keine Ruhe, sondern Sklaverei.
So sagt jetzt der Hebräerschreiber: Schaut mal! Er schreibt an Judenchristen, also damals wirkliche Juden, echte Juden. Und er sagt zu diesen Juden: Wenn Josua damals das Volk zur Ruhe gebracht hätte, dann hätte Gott nicht danach von einem anderen Tag gesprochen. Es bleibt dieser andere Tag, von dem Gott gesprochen hat. Das steht in Hebräer 3,7:
„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen, wie damals am Tag der Versuchung in der Wüste, wo eure Väter mich versuchten. Darum war ich entrüstet über jenes Geschlecht und sagte immerzu: Sie irren in ihrem Herzen und kennen meine Wege nicht.“
So schwor ich in meinem Zorn: Sie werden nicht in meine Ruhe eingehen (Hebräer 3,11).
Gott hat also gesagt, sie sollen nicht in seine Ruhe eingehen. Nun könnte man sagen: Ja, das war damals, vor der Landnahme. Aber jetzt sagt der Hebräerschreiber: Warte mal! Das, was ich hier zitiert habe, war nicht nur ein Zitat von Mose oder aus dem Buch Mose, sondern stammt aus Psalm 95. Und Psalm 95 wurde von David geschrieben.
David sagt zu seiner Zeit immer noch: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!“ Das war zu Davids Zeit. Wenn David im Jahrtausend vor Christus immer noch sagte, ihr werdet nicht in meine Ruhe eingehen, dann hatten sie diese Ruhe damals – zur Zeit Davids, als alle Völker, sogar die Philister, besiegt waren – noch gar nicht erreicht. Es war also immer noch keine wirkliche Ruhe.
Der Hebräerschreiber sagt nun: Wenn Josua das Volk zur Ruhe gebracht hätte, dann hätte Gott nicht so lange danach, nämlich durch David, von einem „Heute“ gesprochen, einem bestimmten Tag. Wenn Gott nach so langer Zeit durch David spricht – „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen“ –, dann bedeutet das, dass die Israeliten auch zur Zeit Davids und Salomos noch nicht das Land der Ruhe hatten, obwohl damals Frieden herrschte.
Wo ist denn dann das Land der Ruhe überhaupt zu finden? Nun sagt der Hebräerschreiber weiter, in Vers 9: „Dann bleibt also dem Volk Gottes noch ein Sabbat-Ruhe übrig.“ Das heißt, das Volk Gottes ist noch gar nicht bis zur letzten Ruhe gekommen.
Vers 10: „Denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist zur Ruhe von seinen Werken gekommen, so wie Gott von seinen eigenen.“
Vers 11: „So befleißigen wir uns also, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle.“
Er sagt hier den Christen der damaligen Zeit: Ihr müsst darauf achten, dass ihr noch in die Ruhe kommt. Ihr seid noch nicht im Land der Ruhe, ihr müsst erst noch einziehen. Diese Christen mussten damals viel von ihren jüdischen Volksgenossen erleiden, denn sie wurden verspottet, ausgelacht und verfolgt.
In Hebräer 13,14 heißt es: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“
Im Hebräer 4,1 warnt der Schreiber: „Fürchten wir uns also, damit nicht etwa, solange die Verheißung, in seine Ruhe einzugehen, ausständig ist, jemand von euch als zurückgeblieben erscheint.“
Das heißt, passt auf, dass niemand zurückbleibt, sondern jeder ans Ziel kommt. Wir sind noch unterwegs.
Hebräer 4,3 sagt: „Wir, die jetzt gläubig geworden sind, gehen in die Ruhe ein.“ Wir sind also unterwegs in dieser Ruhe.
Wie gesagt, Gott schwor in seinem Zorn: „Sie werden nicht in meine Ruhe eingehen“, wenn sie ungehorsam sind. Die Israeliten waren damals also noch nicht in der Ruhe. Die ganze Argumentation im Hebräerbrief dreht sich darum, dass das irdische Judenvolk noch nicht zur Ruhe gebracht ist. Wo ist dann die Ruhe? Wo bekommen sie die Ruhe?
Der Hebräerschreiber sagt in Vers 11: „Befleißigt euch, in die Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach dem Beispiel des Ungehorsams falle.“ Die Ruhe, die Gott dem Volk versprochen hat, ist eine ewige Ruhe, die noch aussteht.
Übrigens heißt es auch bei Abraham, dass er letztlich nicht auf eine irdische Stadt hoffte, sondern auf eine himmlische Stadt (Hebräer 11,8-16). Dort heißt es:
„Im Glauben gehorchte Abraham und zog aus an den Ort, den er als Erbe empfangen sollte. Er wusste nicht, wohin er ging. Im Glauben hielt er sich als Fremdling auf und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er erwartete die Stadt, die Grundfesten hat, deren Architekt und Erbauer Gott ist.“
Offensichtlich merkte Abraham, dass das irdische Land nur ein Durchgangsstadium ist. Das eigentliche Letzte ist eine himmlische Stadt mit ewigen Fundamenten, die nicht erschüttert werden kann.
Vers 13 sagt: „Als Menschen des Glaubens starben sie alle, Abraham, Isaak, Jakob. Sie empfingen die Verheißungen nicht, sondern sahen sie aus der Ferne, grüßten sie von fern und bekannten, dass sie Fremde auf der Erde waren, nicht zu Hause.“
Vers 14: „Die solchen Sagen machen, zeigen, dass sie das Vaterland suchen.“ Sie sind also noch unterwegs ins Vaterland, nicht schon angekommen.
Wenn sie an das Irdische gedacht hätten, hätten sie zurückkehren können. Aber sie dachten an ein anderes Vaterland, an ein himmlisches (Vers 16).
Darum schämt sich Gott nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er bereitete ihnen eine Stadt vor – die eigentliche Heimat.
Das schreibt der Hebräerschreiber an Judenchristen.
In Kapitel 13 heißt es dann: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir, nicht die irdische. Unser Königreich ist eins, das nicht erschüttert werden kann“ (Hebräer 12,28).
Wir warten auf ein Königreich, das nicht erschüttert werden kann und nicht von dieser Welt ist.
Das soll nur gesagt sein, damit wir verstehen, dass wir hier einen Bogen zu uns ziehen.
Vielleicht sagen wir: Wir sind ja keine Juden. Das stimmt, wir sind keine Juden. Aber auf der anderen Seite sind wir Teilhaber der jüdischen Verheißungen geworden. Wir sind in Christus, haben Anteil an den Verheißungen, die Gott seinem Volk gegeben hat (Epheser 3,6).
Das heißt, wir können hier einen Bogen spannen: Was unter Josua bei der Landnahme geschah, war nicht die letzte Erfüllung der Verheißung, sondern nur eine vorläufige. Die eigentliche letzte Erfüllung kommt noch.
Deshalb können wir das, was damals im vorläufigen Rahmen unter Josua geschah, heute auf den größeren Josua anwenden, den viel größeren, der denselben Namen trägt wie Josua, nämlich Jeshua, den Messias. Er hat für uns ein Land erkämpft, das wir jetzt einnehmen dürfen.
Hier ist die Parallele. Und diese Parallele ist nicht nur ein Bild oder ein Phantasiegebäude, sondern genau bewusst gezogen, wie die Stelle im Hebräerbrief zeigt.
Das Land, das Josua damals einnahm, war nicht die letzte Ruhe. Wir heute sind aber auf dem Weg, ein Land einzunehmen, das die letzte Ruhe ist.
Unser Josua hat gekämpft und für uns eingenommen. Die Parallele ist da.
Können Sie mir folgen? Mit der richtigen Folie wäre es besser gewesen. Zu spät.
Das nächste Mal früher.
Ja, ich merke, wenn ich die Maus an der falschen Stelle habe, dann macht es nicht weiter. Wenn ich die Maus woanders hinlege, dann funktioniert es.
Aber das war Hebräer 11, das habe ich gelesen, das war kein Problem. Die andere Stelle war eigentlich nur die, die wir verpasst haben: Hebräer 11,8-16, die habt ihr ja in der Bibel gehabt, und die andere war Hebräer 4 und Hebräer 11.
Das himmlische Erbe der Gläubigen in Christus
Die Stelle aus dem Epheserbrief habe ich genau, das ist als Nächstes dran. Diese habe ich hier noch nicht aufgeschrieben, sie fehlt noch. Es gibt jedoch noch andere Texte, die ich hinzugezogen habe. Diese sprechen zwar nicht direkt von Josua, aber vom himmlischen Land. Gerade weil sie vom himmlischen Land sprechen, beziehen sie sich genau auf das, wovon wir jetzt die Parallele ziehen, nämlich auf Jesus Christus und das Land, das er uns erkämpft hat.
Im Epheserbrief gibt es eine ganze Reihe von Stellen, ich habe nicht alle aufgeführt. Epheser 1, Epheser 2 und Epheser 3 sind Beispiele. Ich nenne sie mal, damit man sie sich notieren kann.
In Epheser 1 wird uns gesagt, dass wir in Christus mit jedem geistlichen Segen gesegnet worden sind. Gott hat uns also in Christus mit jedem geistlichen Segen gesegnet. Dabei heißt es in den himmlischen oder in den himmlischen Bereichen. Paulus zieht hier eine Parallele: Er spricht nicht von einem irdischen Bereich, von einem irdischen Land oder Erbland, sondern von einem himmlischen Erbland. Er sagt, unser Segen, mit dem Christus uns gesegnet hat, mit jedem Segen, den man sich nur vorstellen kann, ist in den himmlischen Bereichen.
Die Elberfelder Übersetzung verwendet den Ausdruck "in der Himmelswelt" oder ähnlich. Das ist das himmlische Land, das Gott uns in Christus gegeben hat. Es ist also etwas Nicht-Materielles, etwas Geistliches. Genau das ist das Land, das wir haben und in dem wir uns bewegen sollen, das wir genießen sollen – Milch und Honig, aber himmlische Milch und himmlischer Honig.
In Vers 10 heißt es, dass Gott in Christus alles wieder für sich unter ein Haupt fassen möchte, sowohl das in den Himmeln als auch das auf der Erde. Das bedeutet, die ganze Schöpfung soll in Christus zusammengeführt werden. In Christus sind wir auch zu einem Erbe gekommen. Christus ist unser Erbland. Für die Israeliten war das ein Stück Land auf der Erde, wie bei Josua beschrieben. Für uns, die wir durch Jesus Christus erlöst und zum Ziel gebracht worden sind, ist es ein geistliches Land, ein himmlisches Erbe.
In Vers 11 steht, dass wir zu einem Erbe gekommen sind, damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit sind. Gott hat uns also ein himmlisches Erbteil geschenkt.
In Kapitel 2, Vers 4, heißt es, Gott habe uns zusammen mit Christus erweckt und mit ihm in den himmlischen Bereichen gesetzt. Er hat uns dort mit Christus hingelegt – in den himmlischen Ländern. Diese himmlischen Bereiche sind das Erbland in Christus Jesus.
Der Apostel Paulus möchte, dass die Christen verstehen, welches ihr tatsächliches Erbland ist, das sie erhalten haben.
Petrus spricht übrigens auch davon. Wenn ich das hier einfügen darf: In 1. Petrus 1,3-4 sagt er im Wesentlichen dasselbe. Er lobt Gott, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Zu welchem Zweck? Zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das in den Himmeln für uns aufgehoben ist.
Das Erbe, das wir erhalten, ist unvergänglich, das heißt ewig. Es ist unbefleckt, also moralisch rein, und unverwelklich, eine Schönheit, die nicht vergeht. Die Schönheit der Blumen vergeht, sie verwelken, aber dieses Erbteil ist unverwelklich. Es ist im Himmel aufgehoben, das heißt in der jenseitigen Welt, nicht im Diesseits.
Petrus spricht hier also auch von einem geistlichen oder himmlischen Erbteil, nicht von einem materiellen Erbteil. Wir haben kein Land auf dieser Erde zu erwarten. Das war nur ein Durchgangsstadium, dass Gott dem Volk einst ein irdisches Land gegeben hat. Es war nicht als Endstadium gedacht.
Der Hebräerbrief macht das ganz klar. Wir haben keine bleibende Stadt hier auf der Erde. Das wird in Hebräer 11,8-16 gezeigt. Außerdem sagt Hebräer 13,15, dass wir hier keine bleibende Stadt haben, sondern die zukünftige suchen wir.
In Hebräer 12,28 heißt es: "Da wir ein unerschütterliches Königreich empfangen, wollen wir Gnade haben, durch die wir Gott in einer gebührenden Weise mit Ehrfurcht dienen." Das heißt, wir sind in der Lage, Gott mit Scheu und Ehrfurcht zu dienen.
Nun noch zu den weiteren Stellen im Epheserbrief, die ich bisher nicht genannt habe.
In Epheser 2,11-18 spricht Paulus zu den Heidenchristen. In Vers 11 erinnert er sie daran, dass sie einst von den Heidenvölkern im Fleisch die Unbeschnittenheit genannt wurden.
In Vers 12 heißt es: "Denkt daran, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen von der Bürgerschaft Israels." Das heißt, ihr Heiden wart nie Juden. Ihr wart ausgeschlossen aus der Bürgerschaft Israels und Fremde in Bezug auf die Bündnisse der Verheißung. Diese Verheißungen galten nicht für euch. Ihr hattet keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.
Nun aber seid ihr in Christus Jesus, die ihr einst fern wart, nahe gekommen durch das Blut Christi. Ihr habt also Anteil an den israelitischen, herrlichen zukünftigen Verheißungen. Denn er ist unser Friede, der aus beiden – Juden und Heiden – eins gemacht hat und die Scheidewand, den Zaun, aufgelöst hat.
Es gab also eine Scheidewand zwischen Juden und Heiden. Diese ist nun in Christus aufgelöst. Wenn man zu Christus kommt, gibt es keine Zweiklassengesellschaft mehr zwischen Juden und Heiden. Die Feindschaft ist aufgehoben.
Weiter heißt es, dass er uns versöhnt hat. In Vers 18 steht: "Durch ihn haben wir beide in einem Geist den Zutritt zum Vater." Ihr Heidenchristen seid also nicht mehr Fremde oder Ausländer in Bezug auf die Verheißungen, die Gott dem Volk Israel gegeben hat. Ihr seid Mitbürger geworden.
Obwohl ihr keine Israeliten seid, seid ihr Mitbürger. Gott hat euch eingebürgert als Mitbürger der Heiligen und Hausangehörige, also Familiengenossen Gottes, aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Dieses Gebäude wächst jetzt zu einem wunderbaren Tempel.
In Kapitel 3, Vers 3, sagt Paulus, dass ihm dieses Geheimnis durch Offenbarung kundgetan wurde. Welches Geheimnis? In Vers 5 erklärt er, dass dieses Geheimnis in früheren Geschlechtern den Menschen nicht zur Kenntnis gebracht wurde, sondern nun seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist offenbart wurde: dass die Heiden Miterben sind.
Stell dir vor, was Paulus hier sagt: Die Heiden, denen gar keine Erbschaft versprochen war, dürfen jetzt Miterben mit dem verheißenden Gottesvolk, mit dem israelitischen Gottesvolk sein. Sie sind mit einverleibt und Mitteilhabende der Verheißung Gottes in Christus durch das Evangelium.
Das heißt, diese Heiden, die keine Israeliten sind, sind in Christus Miterben dieser kostbaren Segnungen, die Gott dem israelitischen Volk verheißen hat. Diese Segnungen gehen letztlich viel weiter als nur ins Irdische, wie wir schon gesehen haben.
Das war jetzt nur dieser Abstecher. Wir hätten schon längst eine Pause machen sollen, aber niemand hat mir gesagt, dass es jetzt eine Pause gibt.
