Die Suche nach dem Größten im Leben
Wir sind alle mehr oder weniger auf einer Entdeckungsreise, immer mit dem Wunsch, irgendwann einmal das ganz Große zu finden.
Gestern Abend sagte ich, es gibt Menschen, die behaupten, Gesundheit sei das größte Gut. Doch viele gesunde Menschen sind trotzdem todunglücklich. Das kann also nicht das Größte sein.
Andere sagen, man müsse Geld haben. Auch das kann es nicht sein, sonst würden sich Millionäre nicht das Leben nehmen und traurige Abschiedsbriefe schreiben. Manche wünschen sich Ansehen, Einfluss oder alles Mögliche. Doch, ihr Lieben, all das ist es nicht.
All das kann es nicht sein, denn alles lässt uns unbefriedigt zurück. Goethe hat einmal gesagt: Je mehr er hat, desto mehr will er, und seine Sinne schweigen nie.
Der Philosoph Kant sagt: Alles ist nicht. Alles allein Gott kann befriedigen.
Gestern Abend habe ich gesagt, dass wir da innen drin irgendwie so einen leeren Raum haben, und diesen kann nur Gott füllen.
Viele Menschen haben ihre Herzen an den trüben und vergifteten Quellen weltlicher Lust berauscht. Doch sie kehren eines Tages heim mit dem Bekenntnis: Es ist alles Trug.
Begegnung mit dem reichen Jüngling
Ich möchte jetzt eine Geschichte erzählen, eine wahre Begebenheit, ein Beispiel aus der Vergangenheit. Es geht um einen Mann, der in den besten Jahren seines Lebens war und alles hatte – wirklich alles, was sich ein Mensch damals nur wünschen konnte. Er besaß alles.
Dieser Mann kam mit Jesus in Kontakt. Daraus entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch. Er trat zu Jesus und fragte: „Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen?“
Jesus antwortete ihm: „Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur einer. Wenn du aber zum Leben eingehen willst, so halte die Gebote.“
Daraufhin fragte der Mann, welche Gebote gemeint seien. Jesus sagte: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst keine falsche Anklage erheben, ehre Vater und Mutter und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Der junge Mann entgegnete: „Das habe ich alles gehalten. Was fehlt mir noch?“
Ich möchte jetzt über diesen jungen Mann sprechen. Dabei sind mir fünf Dinge besonders aufgefallen, die mir wichtig geworden sind. Diese wollen wir nun gemeinsam betrachten.
Der junge Mann und sein Streben nach dem Guten
Dieser junge Mann hatte alles – alles, was man sich damals wünschen konnte. Und jetzt steht er vor Jesus und fragt: Was fehlt mir eigentlich? Er hatte keinen konkreten Wunsch, er wusste selbst nicht, was ihm fehlte. Was fehlt mir eigentlich?
Er steht für das Gute. Das wird in dieser Geschichte deutlich. Er ist für das Gute. Würde er heute leben, könnte man vielleicht sagen: Dieser junge Mann steht für das Gute. Er ist für Frieden, für soziale Gerechtigkeit und für eine saubere Umwelt.
Wenn jemand für Frieden ist, dann ist er gegen den Krieg. Wenn jemand für soziale Gerechtigkeit ist, dann ist er gegen Ausbeutung. Wenn sich jemand für eine saubere Umwelt einsetzt, dann marschiert er vielleicht mit und protestiert gegen Atomkraftwerke, wie das manchmal geschieht.
Ich möchte euch etwas zum Nachdenken geben. Es kann sein, dass jemand für Frieden ist und dafür auf die Straße geht, aber im Alltag mit seinen Eltern ständig Streit hat. Es kann sein, dass jemand für soziale Gerechtigkeit kämpft, sich dafür einsetzt, aber man ihn fragen müsste, wann er seiner Mutter das letzte Mal in der Küche geholfen hat.
Es kann sein, dass jemand sich für eine saubere Umwelt engagiert und dafür auf die Straße geht, doch gleichzeitig Kettenraucher ist und seinen Arbeitskollegen die Luft verpestet. Wenn diese sich darüber beschweren, rechtfertigt er sich auch noch.
Manchmal ist das alles so widersprüchlich, so verdreht, wenn man es beobachtet.
Dieser junge Mann lebte damals, es ist schon lange her. Es gab noch keine Atomkraftwerke und vieles andere auch nicht. Aber ich denke, man darf sagen: Er ist für das Gute, ein richtiger Humanist.
Dieser Mann hörte Jesus zu, und plötzlich merkt er: Alles, was ich habe, reicht nicht aus. Das ist nicht alles.
Die Bedeutung der Ewigkeit und das Gericht Gottes
Ihr Lieben, was meint ihr? Es sind auch einige Kinder hier. Denkt mal gut mit: Wenn es ab sofort nie mehr einen Krieg geben würde, das wäre ja schön, oder?
Wenn es ab sofort nie mehr einen Krieg geben würde, was meint ihr, würden dann weniger Menschen auf der Erde sterben? Was meint ihr? Im Leben erhöht Krieg nicht die Todesrate. Die Leute sterben vielleicht ein bisschen früher und auf andere Art, aber es sterben nicht mehr Menschen, nur weil wir Kriege haben.
Mein einer Onkel starb im Krieg an der Ostfront, und der andere Onkel starb ein paar Jahre später zuhause an einer Lungenentzündung. Krieg erhöht nicht die Todesrate.
Dieser junge Mann hat das irgendwie gemerkt: Es geht um mehr, es geht um die Ewigkeit. In Hebräer 9,27 steht: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Wenn man darüber nachdenkt, dann kann auch einem religiösen Menschen bange werden. Gott weiß alles. In der Bibel steht, es kommt ein Tag, an dem Gott durch Jesus Christus alles richten wird – alles, was Menschen noch so verborgen gehalten haben.
Dieser junge Mann fragt: „Was muss ich tun?“ Er merkt, dass alles nicht ausreicht. Na ja, was muss ich tun, was fehlt mir? Er meint es ernst.
Ernsthaftigkeit und Menschenfurcht überwinden
Warum ich das sage? Nun, dieser Mann war sehr religiös. Er ging in die Kirche, besuchte sogar die Evangelisation. Nach der Predigt nahm er auch an der Aussprache teil. Er wollte wirklich ernst genommen werden. Deshalb auch seine Anrede: „Guter Meister, guter Meister!“
Es gibt auch heute noch Menschen, die Jesus so anreden würden. Manche haben eine hohe Meinung von Jesus. Sie sagen, Jesus sei das größte Vorbild und Ähnliches. Doch eine hohe Meinung allein reicht nicht aus.
Wir brauchen mehr als nur ein Vorbild. Wir brauchen Vergebung, Rettung und Leben. Genau das wollte dieser Mann ja. Deshalb stellte er die Frage: Was muss ich tun, um das ewige, das himmlische Leben zu erlangen?
Zukunftsdenken und Überwindung der Menschenfurcht
Ich komme zum dritten Punkt: Er denkt an die Zukunft. Sehr beeindruckend. Dieser junge Mann denkt nicht nur an das Studium, an den Urlaub, an die Unfallversicherung oder an die Lebensversicherung. Er denkt noch ein Stück weiter.
Vielleicht habe ich bei mir selbst so gedacht. Vielleicht hat er den Tod seines Vaters miterlebt, der wahrscheinlich auch sehr wohlhabend war. Vielleicht war er dabei, als sein Vater starb, und hat den Todeskampf miterlebt. Man kann sich fragen, welche Ängste manche reiche Menschen in ihrem Sterben durchleben. Wie viele erfolgreiche Menschen sind in Wirklichkeit unglücklich bis zum Tod? Wie viele kluge Menschen schaffen es nicht, mit dem Leben fertig zu werden? Und wie viele religiöse Menschen sind nicht bereit, Gott zu begegnen? Was muss ich tun? Dieser junge Mann denkt an die Zukunft.
Nun komme ich zum nächsten Punkt: Er überwindet die Menschenfurcht. Das ist beeindruckend. Vor all den Leuten geht er in die Seelsorge. Das ist nicht einfach. Er war bekannt, und die Leute, die um ihn herumstanden, kannten ihn wahrscheinlich. Trotzdem überwindet er seine Menschenfurcht.
Salomo sagt einmal, Menschenfurcht ist ein Fallstrick. Diesen Eindruck habe ich besonders bei Evangelisationen immer wieder ganz stark. Wie viele Menschen wissen genau, dass sie sich bekehren sollten oder in die Seelsorge gehen müssten, aber sie haben Menschenfurcht. Menschenfurcht ist ein Fallstrick.
Dieser Mann geht in den Gottesdienst und zur Evangelisation. Das ist meist der erste Schritt, denn wie sollen sie glauben, wenn sie es nicht hören? Er geht sogar noch weiter: Er geht in die Seelsorge, in die Aussprache. Das ist manchmal sehr schwer.
Vor einiger Zeit haben wir bei einer Zeltevangelisation etwas erlebt. Ich predigte jeden Abend, und dann geschah Folgendes. Ich habe es später von der Bauersfrau erfahren. Sie ist seit Jahren bekehrt und betet für ihren Mann, hofft und bangt um ihn. Es ist ihr gelungen, ihn ein paarmal mit ins Zelt zu nehmen.
Am letzten Abend hat sie die Hoffnung, dass ihr Mann den Mut hat, in die Seelsorge zu gehen und sich endlich zu bekehren. Sie hat viel dafür gebetet. Die Versammlung endet, und er geht Richtung Auto. Sie folgt ihm in einiger Entfernung, ihr Herz weint.
Als sie beim Auto ankommen, steht sie am Auto, macht die Tür nicht auf und weint. Der Mann sagt nun ganz leise: „Ich bin so traurig, ich habe so gehofft, und jetzt doch nicht. Oh, wenn du doch auch zu Jesus kämmst! Du hast es verstanden, du weißt es, Gott liebt dich, Gott ruft dich – mach es doch!“ Sie weint am Auto.
Der Mann liebt seine Frau, und er kann es nicht ertragen, sie weinen zu sehen. Plötzlich sagt er: „Es ist gut, ich gehe.“ Sie fragt: „Wartest du hier?“ „Ja, ich warte gern.“ Er geht im Dunkeln Richtung Seelsorgezelt.
Es vergeht nicht viel Zeit, da öffnet er die Autotür und steigt wieder ein. Die Frau erschrickt und fragt: „Was ist jetzt los? Warum kommst du zurück?“ Er entschuldigt sich und sagt: „Bitte sei mir nicht böse, aber ich schaffe das nicht. Da sind bestimmt Leute drin, die mich kennen, und morgen spricht das ganze Dorf darüber. Das schaffe ich nicht.“ Dann fährt er nach Hause.
Die Frau hat mir diese Geschichte später am Telefon erzählt. Menschenfurcht ist etwas Furchtbares.
Dieser junge Mann überwindet die Menschenfurcht, und das muss man ihm ganz groß anrechnen.
Ich wiederhole nun die vier Punkte noch einmal: Er ist für das Gute wunderbar, er meint es ernst – das ist schön. Er denkt an die Zukunft – das ist klug. Er überwindet die Menschenfurcht – das ist gut.
Das Scheitern an der Geldfrage
Und jetzt geht die Geschichte weiter. Ich komme zum fünften Punkt: Er scheitert an der Geldfrage. Etwas ist ihm wichtiger als Gott. Das steht in Vers 20:
Jesus antwortete ihm: „Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen. Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Komm danach und folge mir nach.“
Als der junge Mann das hörte, ging er betrübt davon, denn er hatte großen Besitz. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch, ein Reicher wird nur schwer ins Himmelreich kommen.“
Er scheitert an der Geldfrage.
Ich möchte hier ein paar Worte grundsätzlich zum Geld sagen. Heute Morgen sind ja viele Christen hier, und manchmal kommt die Frage auf: Wie ist das eigentlich mit dem Christsein und dem Geld? Wie verhält es sich mit dem Geld?
Die Bibel erzählt uns von einem Mann, der Abraham hieß. Abraham war unheimlich reich. Sein ganzer Besitz war vielleicht mehr, als wir alle zusammen haben. Abraham war ein steinreicher Mann. Und gleichzeitig war er ein Freund Gottes.
Man muss sich vorstellen: Er hatte so einen riesigen Betrieb. Dreihundertachtzehn Knechte waren in seinem Haus geboren. Wie viele er wohl noch hatte? Diese Knechte waren fast alle verheiratet und hatten Familien.
Ihr Lieben, wenn man damals einen Knecht Abrahams gefragt hätte: „Sag mal, was machst du eigentlich?“ – dann hätte er gesagt: „Ich arbeite bei Abraham.“
„Bist du Knecht bei Abraham?“ – „Ja.“
„Möchtest du nicht lieber selbständig sein?“
Als Knecht bei Abraham hätte er wahrscheinlich gesagt: „Nein, Abraham ist ein Mann Gottes. Wir haben es gut bei Abraham. Abraham ist ein Mann Gottes. Gott segnet ihn. Abraham ist gut. Einen besseren Chef könnte ich mir nicht vorstellen. Ich bleibe bei Abraham. Das andere ist mir viel zu unsicher. Ich bleibe bei Abraham.“
Ihr Lieben, Gott hatte Freude an Abraham, und Gott segnete Abraham. Abraham wurde immer reicher.
Besitz ist keine Sünde, nein, Besitz ist keine Sünde. Aber das Hängen am Besitz – Geiz – das ist etwas Furchtbares. Neid ist etwas ganz, ganz Schreckliches.
In 1. Timotheus 6,10 steht: „Habsucht ist eine Wurzel allen Übels.“
Ja, wie viel muss man denn besitzen, um sein Herz daran zu hängen? Wie viele Menschen gibt es, die gar nicht so viel haben wie der Nachbar, aber sie sind geizig, sie sind neidisch, und ihr Herz hängt an ihrem Häuschen und an ihrem Besitz?
Wie viele Christen gibt es, die schon zehn Jahre bekehrt sind und sich immer noch nicht daran gewöhnt haben, Gott wenigstens den Zehnten von ihrem Einkommen zu geben? Sie haben ihre Pläne und hängen an ihrem Besitz.
Beispiele zum Umgang mit Besitz
Ihr Lieben, Besitz an sich ist keine Sünde, wohl aber der falsche Umgang damit.
Ich habe einen Geschäftsmann in der Schweiz kennengelernt. Wir führten ein längeres seelsorgerliches Gespräch. Sein Bruder ist Missionsleiter in Südamerika in einer großen Arbeit. Gott segnet diese Arbeit und tut dort wunderbare Dinge.
Der Geschäftsmann selbst lebt in der Schweiz und führt ein großes Unternehmen, das gut läuft. Gleichzeitig ist er in der Gemeindeleitung einer großen Gemeinde aktiv und predigt gelegentlich. Die ganze Familie steht fest im Glauben. Er verdient sehr viel Geld.
Nach einer Predigt kam er mit einer inneren Not zu mir. Zuvor hatte er seinen Bruder auf dem Missionsfeld in Südamerika besucht, und schon dort kamen ihm viele Gedanken und Fragen. Nun wollte er meine Meinung wissen. Er sagte, am liebsten würde er seinen gesamten Betrieb verkaufen, das Geld in die Reichsgottesarbeit investieren und selbst in die Mission gehen. Er meinte, er hätte das Zeug dazu.
Er fragte mich: Was soll ich tun? Was ist Gottes Wille? Es handelt sich um einen Betrieb mit vielen Mitarbeitern.
Nachdem ich alles gehört hatte, sagte ich ihm, ich habe einen gewissen Eindruck davon, was Gottes Wille sein könnte. Doch ich wollte ihn nicht zu stark beeinflussen. Ich versprach ihm, viel für ihn zu beten und glaubte, dass Gott ihm den Weg zeigen würde.
So trennten wir uns.
Über ein Jahr später war ich wieder in der Gegend. Wir trafen uns erneut persönlich, und ich fragte ihn, wie es damals weitergegangen sei. Er erzählte, dass er nach unserem Gespräch viel gebetet habe, auch mit seiner Frau zusammen, um Gottes Willen zu suchen.
Gott habe ihm gezeigt, wie wichtig die vielen Angestellten sind, die bei ihm ihr Brot verdienen. Er erkannte das gute Betriebsklima und den vorbildlichen Betrieb. Auch seine Familie, die Gott so gesegnet hat, und das viele Geld, das er in der Vergangenheit bereits in die Mission investiert hatte, wurden ihm bewusst.
So brauchten sie dringend einen neuen Geländewagen, einen Landrover. Ein Anruf in die Schweiz reichte, und die Bestellung wurde aufgegeben – ein neuer Geländewagen für die Mission.
Was hat der Mann also in die Mission gesteckt? Gott zeigte ihm: Hier ist deine Aufgabe, hier sollst du treu sein. Gott gab ein klares Ja zu dem Mann, der so viel Geld verdient und es gut verwaltet. Gott freut sich daran.
Ein Negativbeispiel: Eine wahre Begebenheit von einem Ehepaar, das beide Rente bekommt. Seine Rente reicht aus, um sehr großzügig zu leben. Sie besitzen ein eigenes Haus, das abbezahlt ist, und müssen keine Miete zahlen. Ob unten oder oben, weiß ich nicht mehr genau, aber eine Wohnung ist vermietet, wofür sie jeden Monat Miete erhalten.
Neben ihrem Haus haben sie ein großes Baugrundstück. Es gab schon einige Bewerber, doch sie lehnten immer ab. Das Grundstück gehört ihnen und hat einen hohen Wert. Außerdem haben sie noch Geld auf Sparbüchern.
Sie haben keine direkten Erben.
Ihr Lieben, diese beiden sind Gemeindeglieder. Ich weiß nicht, was sie einmal antworten wollen, wenn Jesus fragt: Was habt ihr mit eurem Vermögen gemacht? Manche warten nur darauf, dass sie endlich sterben, um das Geld zu kassieren. Sie haben nicht einmal ein Testament gemacht. Wenn sie wenigstens das getan und das, was dann bleibt, der Reich-Gottes-Arbeit vermacht hätten. Nein, sie sitzen auf dem Geld!
Ihr Lieben, das ist so schlimm!
Wir sollten alle mit dem Wunsch leben – und das möchte ich besonders den jungen Leuten sagen: Lerne so viel du kannst, verdiene so viel du kannst, mach was aus deinem Leben! Ich will nichts verpassen, ich will alles herausholen.
Aber ich will auch so viel wie möglich für Gott tun. Für Gottes Ehre will ich mich einsetzen, für sein Reich will ich leben und sein Reich fördern. Ich will ein guter Haushälter sein.
Jesus sagt: Wer zwei Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat.
Solange es einen Menschen auf der Welt gibt, dem es schlecht geht, müssen wir uns Gedanken machen: Wie können wir ihm helfen? Solange es einen Menschen auf der Welt gibt, der Jesus noch nicht kennt, müssen wir uns fragen: Wie bringen wir das Evangelium zu diesem Menschen?
Jesus’ Einladung und das verlorene Potenzial
Ihr Lieben, dieser Mann hatte eine Begegnung mit Jesus, und nun kommt etwas Hochinteressantes. Jesus hatte ihn sehr lieb. Er hätte diesen Mann gern in seinem engeren Kreis gehabt.
Jesus sagte zu ihm: Verkaufe alles, was du hast, gib es den Armen. Dann sollte er kein Wettläufer werden, keine andere Arbeit annehmen oder etwas anderes tun. Jesus sagte: „Und dann komm zu mir und folge mir nach.“ Jesus wollte ihn in seinen engeren Kreis aufnehmen; dieser Mann sollte ein Mitarbeiter Jesu werden.
„Vergib alles weg“, sagt Jesus. Wisst ihr, dass dies die einzige Stelle in der Bibel ist, an der Jesus zu einem Menschen sagt: „Gib alles weg.“ Normalerweise sagt er das nicht, wenn sich jemand bekehrt. Aber in diesem Fall erkannte Jesus: Wenn dieser Mann nicht von seinem Geschäft, von seinen Aktien und so weiter loskommt, dann ist sein Herz immer dort. Aus ihm wird nie etwas werden.
Dabei hat dieser Mann ein großes Potenzial. Er besitzt natürliche Gaben, und wenn Jesus ihn noch beschenkt hätte, was hätte aus ihm werden können? Vielleicht wäre dieser Mann der größte Apostel geworden. Jesus wollte ihn in seinem engeren Kreis haben.
„Gib das weg und dann komm zu mir“, sagt Jesus. „Gib, und dir wird gegeben.“ Das war der größte Tag in seinem Leben. An diesem Tag hätte er alles gewinnen können. Doch an diesem Tag hat er alles verloren.
Wir müssen aufpassen, wenn Jesus uns vor Entscheidungen stellt, dass wir dann nicht wichtige Stunden verschlafen. Er scheitert. Er scheitert an der Geldfrage.
In Vers 22 steht: „Er ging betrübt davon.“ Es ist noch nie ein Mensch von Jesus weggegangen mit einem fröhlichen Herzen, das gibt es nicht. Wer Jesus den Rücken kehrt, wird nicht froh. Er ging betrübt davon.
Weitere Beispiele des Scheiterns und der Bekehrung
Im Lukasevangelium wird diese Geschichte ebenfalls beschrieben, dort steht: „Er war sehr traurig.“
Ich denke an eine Evangelisation in Luzern im Zelt. Ein junges Mädchen war einige Male in der Versammlung. Das Mädchen hatte einen festen Freund, der zu der Zeit im Militärdienst war. Am Sonntag hatte er frei, und das wusste sie. Sie dachte: „Sonntag sehen wir uns wieder.“
Sie kam einige Male ins Zelt. Dann kam der Samstag, und sie kam ins Seelsorgezelt. Dort waren vielleicht noch 25 oder 30 Leute. Es war ein gesegneter Abend. Da saß sie, und ich werde das nie vergessen: Sie war so aufgeschlossen und überführt. Sie wollte sich bekehren.
Ich erklärte dann noch einmal eine ganze Menge, was mir wichtig schien. Ich fragte: „Haben Sie das verstanden? Sie auch? Sie auch? Wollen Sie das?“ Alle sagten ja, ja, ja. Plötzlich sagte das Mädchen: „Ich möchte mich jetzt doch verabschieden.“
Ich fragte fast ungläubig: „Warum denn? Was ist denn? Sie wollten sich doch bekehren.“ Sie antwortete: „Ja, wissen Sie, ich habe einen Freund, einen festen Freund, und wir haben uns gern, wir verstehen uns sehr gut, und wir machen alles zusammen. Ich möchte das gern mit meinem Freund zusammen machen.“
Oh, ich kam in Not. Ich dachte, die sehe ich nicht wieder. Da versuchte ich ihr klarzumachen: „Diese Entscheidung kann man nur ganz allein für sich mit Jesus treffen. Wenn eine Frau wartet, bis der Mann Ja sagt, ist das schlimm.“ Ich sagte weiter: „Jesus hat dich heute Abend gerufen. Du weißt, Jesus meint dich. Jesus steht vor dir, und seine Hand ist dir nah. Er wartet darauf, dass du jetzt deine Hand in seine Hand legst. Jetzt, heute hast du Gottes Stimme gehört. Mach das jetzt, bitte mach das jetzt!“
Sie sagte: „Sie wissen ja nicht einmal, ob ihr Freund überhaupt Ja sagt.“ Ich entgegnete: „Doch, doch, doch, wir machen alles zusammen.“ Ich konnte sie nicht überzeugen. Am nächsten Abend kam das Mädchen tatsächlich wieder.
Sie kam sogar in den Seelsorgeraum, schlüpfte ganz kurz hinein. Der Freund war schon am Auto. Sie sagte: „Ich habe Ihnen ja gestern versprochen, dass ich wiederkomme, und ich will das jetzt halten. Aber ich muss Ihnen sagen: Mein Freund braucht einfach noch ein bisschen Zeit. Er hat das jetzt nur ein einziges Mal gehört, und das ist für ihn alles so neu. Er ist irgendwie... Also, er ist nicht einverstanden, oder was weiß ich, dass ich das jetzt mache, und er will das jetzt auch nicht. Aber er kommt, ich bin überzeugt, er kommt.“
Dann ging sie, ihr Gesicht wie das eines Mannes, betrübt davon. Die Evangelisation ging noch eine Woche weiter. Ich habe die beiden nie mehr gesehen.
Oh, das ist etwas Furchtbares. Jesus sagt: „Wie schwer wird ein Reicher ins Himmelreich kommen.“
Die Schwierigkeit der Bekehrung
Was ich heute glaube nach all den Erfahrungen der vielen Jahre
Eine Bekehrung ist in der Regel grundsätzlich schwer. Ich würde heute sogar sagen, dass leichte Bekehrungen meist gar nichts wert sind. Wenn jemand so einfach hineinspringt – und ja, ich habe das auch schon gemacht – hat er wahrscheinlich überhaupt nicht begriffen, worum es hier wirklich geht.
Die meisten Bekehrungen sind mit einem großen inneren Kampf verbunden. Manchmal gehen sogar schlaflose Nächte voraus.
Er ging betrübt davon, und Jesus sah ihm nach. Jesus liebte ihn.
Beispiel Mose als Vorbild
Ich will euch die Geschichte von einem anderen Mann erzählen. Ihr kennt sie, denn sie steht ebenfalls in der Bibel. Er hieß Mose. Mose war in den besten Jahren. Ihr wisst doch, Mose hatte die beste Ausbildung, die man damals haben konnte.
Mose war, glaube ich, ein sehr begabter und gescheiter junger Mann. Ich bin sicher, dass Mose mehrere Sprachen beherrschte. Er wurde am Hofe des Pharaos erzogen, in aller Weisheit der Ägypter. Dieser Ägypter war als Sohn angenommen von Pharaos Tochter. Eine große, große Zukunft lag vor ihm. Er hatte die allerbesten Möglichkeiten.
Eines Tages hört Mose in seiner Stellung, dass er in Wirklichkeit zum Volk Israel gehört. Er erfährt seine wahre Geschichte und beschäftigt sich heimlich mit dem Volk Israel. Er erfährt von dem Gott des Himmels, und sein Herz geht auf. Er sieht, wie die Ägypter sein Volk quälen, und dann entscheidet Mose sich: Ich will zum Volk Gottes gehören. Und wenn ich alles verliere, ich will zum Volk Gottes gehören.
Was hätte er in Ägypten werden können? Das steht in Hebräer 11,24: "Als er groß geworden war, wollte er nicht mehr als Sohn der Tochter Pharaos gelten. Er wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammenleiden, als durch Sünde für kurze Zeit Vorteile zu haben. So war ihm die Schmach Christi ein größerer Reichtum als alle Schätze Ägyptens, denn er sah die Belohnung."
Ah, dieser Mose, der sollte uns allen ein Vorbild sein. Er verzichtet auf den ganzen Reichtum und auf all die Möglichkeiten, weil er Gottes Willen erkannt hatte und ihn tun wollte.
Die Tragödie des Scheiterns und der Aufruf zur Entscheidung
Lieben, es ist schrecklich, wenn ein Mensch in der entscheidenden Stunde vor Jesus die falsche Richtung einschlägt. Und wie viele, viele Menschen haben das getan. Wie viele Unbekehrte, die sich hätten bekehren können, haben Jesus den Rücken gekehrt.
Ihr kennt alle das Wort: „Die Freiheit und das Himmelreich gewinnt man nicht halbherzig, sondern für den ewigen Kranz dieses einen Lebens ganz.“ Ich werde manches weglassen, was ich eigentlich sagen wollte, und mich dem Schluss nähern. Doch ich möchte zum Schluss noch ein paar ganz wichtige Gedanken bringen und zunächst etwas zusammenfassen.
Ich glaube, die Geschichte vom reichen Jüngling, wie sie heißt, ist eine der traurigsten Geschichten im Neuen Testament. Dieser junge Mann hatte eigentlich alles. Er hatte alles, aber alles ist nicht alles. Wir haben gesehen: Er will das Gute, aber er kehrt Jesus den Rücken. Er meint es ernst, aber er versagt im entscheidenden Augenblick.
Er denkt an die Zukunft, er denkt an die Ewigkeit – und stirbt schließlich doch ohne Jesus. Er überwindet die Menschenfurcht, er sucht sogar Seelsorge, aber er bekehrt sich nicht. Er wird kein Jünger. Im letzten Augenblick wendet er sich von Jesus ab. Er überwindet die Menschenfurcht, kommt aber doch nicht zur Bekehrung.
Der letzte Punkt: Er scheitert. Er stirbt ohne Bekehrung, obwohl Jesus gesagt hat: „Wenn du dich nicht bekehrst, wirst du umkommen.“ Vielleicht hat er die Predigt auch gehört, vielleicht war er sogar einige Male in der Versammlung. Er stirbt ohne Wiedergeburt.
Die Bibel sagt: Wer nicht von neuem geboren ist, kann das Reich Gottes nicht sehen. Er stirbt ohne Frucht, ohne Jesus – er scheitert.
Jetzt kommen wir noch einmal zu uns, liebe Zuhörer: Wie ist das bei dir? Ist das vielleicht deine Geschichte? Muss man im Rückblick auf dein Leben sagen: Er ist gescheitert? Vielleicht gescheitert am Geld, an einer Freundschaft, an der Familie oder an der Menschenfurcht?
Ich glaube, die größte Tragödie auf dieser Erde ist nicht die Sünde – dafür ist Jesus ans Kreuz gegangen. Gottes Liebe ist größer als die größte Schuld. Die größte Tragödie ist, wenn man den Anschluss verpasst. Er scheitert.
Und du? In den Augen anderer war er ein ganz guter Mensch, ein erfolgreicher Mann. In den Augen Gottes war sein Leben eine große Tragödie.
Wenn du sehen willst, wie reich ein Mensch wirklich ist, dann musst du an sein Krankenbett gehen oder noch besser an sein Sterbebett. Was unser Leben am Ende wirklich wert war, das werden wir einmal im Gericht Gottes sehen.
Ihr Lieben, dieser Mann, dessen Geschichte ich gelesen habe, hat wirklich gelebt. Das ist kein Gleichnis, sondern ein tatsächlicher Mensch. Er ist gestorben, und am jüngsten Tag wird er auferstehen. Dann wird er vor dem großen weißen Thron stehen, im Gericht.
Die Zeit reicht jetzt nicht mehr, um zu lesen, wie das am jüngsten Tag aussehen wird. Ich habe viel darüber nachgedacht und mir vorgestellt, wie dieser Mann dann Jesus rufen wird: „Guter Meister, du kennst mich doch!“ Jesus wird sagen: „Ich kenne dich nicht.“
Er wird sagen: „Meister, ich war doch damals in deiner Versammlung. Ich weiß noch genau, über was du gepredigt hast. Ich bin doch anschließend noch zurückgeblieben, wir hatten doch ein Gespräch. Ich weiß noch genau, du hast mir damals einen Ratschlag gegeben. Aber das kam alles so plötzlich, ich musste das erst einmal verarbeiten und bin dann erst einmal weggegangen. Ich hätte dich ja gern noch mal gehört, aber du warst dann irgendwo anders. Bald darauf haben sie dich sogar getötet. Ich hätte dich wirklich gern noch mal gehört, guter Meister, du kennst mich doch!“
Und Jesus wird sagen: „Gehe von mir, du Verfluchter, in das ewige Feuer! Dich habe ich nie erkannt.“
Ihr Lieben, Gott ist doch kein Hampelmann. Mit ihm kann man nicht herumspringen. Man kann nicht hundert Predigten hören und am Ende so tun, als hätte man es nicht gewusst. Wie oft hat Gott manch einen Menschen gerufen? Wie viele Möglichkeiten hat manch einer gehabt, um gerettet zu werden? Er hat es einfach nicht gewollt.
Der Ernst des Lebensendes und die Einladung zur Umkehr
Ich fahre jeden Tag an einem Friedhof vorbei, wenn ich zu meinem Logis fahre. Manchmal besuche ich Friedhöfe. Dann mache ich einen Spaziergang und lese, was auf einem Grabstein so steht. Die Inschriften sind von Gegend zu Gegend sehr unterschiedlich.
Ihr Lieben, ich habe schon manchmal gedacht: Wenn bei uns im Dorf wieder jemand starb und beerdigt wurde – irgendein Unbekehrter. Manchmal habe ich gedacht, auf den Grabstein sollte man nur den Namen, das Geburtsdatum und das Sterbedatum schreiben. Und darunter: „Er scheiterte. Fertig, fertig, er scheiterte.“ Was ist das nur für eine traurige Geschichte?
Er war für das Gute. Er war sehr religiös, dachte oft über die Ewigkeit nach. Er ging sogar in den Gottesdienst, sogar in die Evangelisation. So wie ihr. Und so ging er seinen Weg ohne Bekehrung, ohne wirkliche Entscheidung für Jesus.
Lieber Zuhörer, wie machst du das? Ich kann mir gut vorstellen, dass auch heute Morgen in diesem Gottesdienst einige sitzen, die genau wissen: Ich bin nicht bekehrt. Natürlich kannst du jetzt unbekehrt nach Hause gehen. Aber diese Entscheidung hat Ewigkeitsfolgen. Vielleicht wirst du in der Ewigkeit nichts mehr bereuen als diese schlimme, folgenschwere, verkehrte Entscheidung.
Vielleicht sitzen Leute hier, die haben schon einige Male den Ruf Jesu gehört: „Komm, komm, komm!“ – hast es nicht getan. Sag, was machst du aus diesem Morgen? Was machst du aus dieser Gelegenheit?
Unser Gottesdienst geht gleich zu Ende. Wir hören dann noch ein Lied, ich bete noch, und dann schließen wir hier ab. Einige werden noch einen Tee trinken wollen, einige haben es eilig und machen sich auf den Weg. Ich gehe sofort wieder runter, dem roten Pfeil nach, zum Seelsorgeraum und warte auf dich.
Lieber Mann, wenn du noch nicht bekehrt bist, bitte sieh jetzt nicht auf deine Uhr. Bitte schieb jetzt alles auf die Seite und bring endlich das ins Reine, was heute Morgen dran ist.
Liebe Frau, wenn du noch nicht bekehrt bist, bekehr dich heute.
Ihr jungen Leute, ihr Teenager: Wenn du noch keine Heilsgewissheit hast, vielleicht hast du schon mal allein versucht und bist nicht richtig durchgekommen. Und jedes Mal, wenn eine ernste Predigt kommt, dann kommst du ins Schwimmen. Bitte komm heute Morgen und mach das fest!
Dieser Sonntag kann der größte Tag deines Lebens werden, damit es dir nicht am Ende so geht wie diesem Mann – reich und doch so...