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Warum Jesus uns auffordert, unsere Sünden täglich zu bekennen

Wofür starb Jesus am Kreuz? 4/5
10.12.2020

Einführung in das Thema der Sünde und des Kreuzes

Wofür starb Jesus am Kreuz? Fünf Punkte, die du wissen solltest.

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch, dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die kleinen Sünden, die wir täglich tun.

Am Kreuz stirbt Jesus für mich. Was er dort für mich tut, ist absolut überwältigend. Bisher kennen wir Begriffe wie Vergebung, Rechtfertigung und Erlösung – Begriffe, die sich alle um mein Verhältnis zur Sünde drehen.

Dort wird die Schuld meiner Sünde gesühnt, der zu Recht Angeklagte wird freigesprochen, und die Macht der Sünde wird gebrochen. Aber das Kreuz kann noch mehr.

Die Realität der täglichen Sünde und die Notwendigkeit der Reinigung

Sünde ist nämlich nicht nur eine Sache der Vergangenheit. Sie gibt es auch heute in meinem Leben. Sünde ist so sehr eine Realität, dass der Herr Jesus uns sogar auffordert, sie täglich zu bekennen.

In diesem Leben werden wir die Sünde nie ganz los. Ein neues Herz und Gottes Geist stecken in einem alten Körper. Solange das so ist, haben wir nur zwei Möglichkeiten: Entweder betrügen wir uns selbst und tun so, als wären wir sündlos, oder wir lassen uns Tag für Tag von den – ich nenne sie mal – alltäglichen Sünden reinigen.

Keine Sorge, ich bin für Heiligung. Ich bin sogar dafür, dass wir, wie es im Hebräerbrief heißt, der Heiligung nachjagen. Doch bei aller Heiligung müssen wir ehrlich festhalten, dass wir immer wieder Dinge denken, sagen und tun, die nicht in Ordnung sind.

Die Fußwaschung als Bild für die Notwendigkeit der täglichen Reinigung

Als Jesus am Abend seiner Gefangennahme den Jüngern die Füße wäscht, kommt es zu einem Eklat mit Petrus. Zunächst will dieser nicht, dass Jesus ihm überhaupt die Füße wäscht. Doch Jesus erklärt ihm, dass ohne das Füßewaschen keine Gemeinschaft mit ihm möglich ist. Er sagt: „Wenn ich dich nicht wasche, so hast du kein Teil an mir.“

Als Petrus das hört, möchte er plötzlich auch die Hände und den Kopf gewaschen bekommen. Und ihr ahnt sicher schon, dass es Jesus nicht wirklich ums Waschen der Füße geht, oder? Das Waschen der Füße ist ein Bild.

So wie wir uns im Sommer, wenn wir mit Sandalen durch den Wald laufen, unweigerlich die Füße dreckig machen, so können wir nicht in dieser Welt leben, ohne uns täglich zu versündigen – egal wie sehr wir uns anstrengen.

Das reicht von verborgenen Sünden, die ich gar nicht merke, über oberflächliche, dumme Entscheidungen, bis hin zur Unterlassungssünde und zur lustvollen Übertretung. Im Leben eines Christen wird sich alles an Sünde finden.

Wir leben in einer völlig verrückten Spannung, die der Schreiber des Hebräerbriefes so ausdrückt: „Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht“ (Hebräer 10,14).

Seht ihr die Spannung? Wir sind gleichzeitig diejenigen, die geheiligt werden – das ist ein Prozess – und diejenigen, die für immer vollkommen gemacht sind – das ist ein Zustand, ein Status.

Die Spannung zwischen Heiligung und Vollkommenheit im Glaubensleben

Wir sind als Kinder Gottes heilig. Um ein Bild aus der Offenbarung zu bemühen: Wir haben unsere Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes. Unsere Namen stehen im Buch des Lebens. Und doch sündigen wir, jeden Tag und oft sogar dieselbe Sünde.

Warum stellt uns Gott in diese Spannung? Warum stecke ich in einem Körper, in dem die Sünde wohnt – und mit der Sünde auch die Versuchung? Und mit der Versuchung kommt oft auch die böse Tat. Warum bekommen wir mit der Bekehrung nicht gleich einen Auferstehungsleib ohne Sünde?

Warum müssen wir mit Paulus oft traurig bekennen: „Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (Römer 7,19)? Die Antwort hat damit zu tun, dass Gott Interesse an einer echten Beziehung hat.

Gott stellt uns in die Spannung, das Gute zu wollen und oft genug das Böse zu tun, damit wir Gnade verstehen. Wir sind nämlich nicht nur Begnadigte – ja, das ist der Status, dieses für immer vollkommen gemacht sein. Vielmehr dürfen wir täglich zu Gottes Thron der Gnade kommen, um dort die Hilfe zu erhalten, die wir brauchen.

Die Bedeutung der Fußwaschung und das Leben im Licht

Aber noch einmal zurück zur Fußwaschung. Die Fußwaschung ist ein Bild dafür, dass wir es täglich nötig haben, dass Gott uns die Sünden vergibt.

In Johannes 13, Vers 10 spricht Jesus zu ihm: „Wer gebadet ist, hat nicht nötig, sich zu waschen, ausgenommen die Füße, sondern ist ganz rein.“ Und er fügt hinzu: „Ihr seid rein.“ Seht ihr die Spannung? Wir sind rein – bis auf die Füße.

Etwas später im Verlauf des Abends wird Jesus sagen: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.“ Das Evangelium reinigt uns. Aber jeden Tag will uns der Herr im Bild die Füße waschen, das heißt, unsere Sünden vergeben.

Wofür starb der Herr Jesus am Kreuz? Nicht nur für unsere Vergebung, Rechtfertigung und Erlösung, sondern auch für die täglichen kleinen Sünden, die uns den Genuss der Liebe Gottes rauben wollen.

Die fortwährende Reinigung durch das Blut Jesu

 1. Johannes 1,7: Wenn wir im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft miteinander. Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.

Wenn wir im Licht wandeln, reinigt uns das Blut Jesu, das er am Kreuz vergossen hat, fortwährend von jeder Sünde.

Die Frage ist: Wie wandelt man im Licht? Ganz einfach: Man versteckt seine Sünde nicht.

Lesen wir weiter in 1. Johannes 1, Verse 8 und 9: Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.

Das ist Wandel im Licht, das ist Leben aus Gnade. Ich weiß um Gottes Treue und Gerechtigkeit und bekenne täglich meine Sünde, weil ich weiß, dass Gott mir vergeben und mich reinigen will.

Die Grundlage der täglichen Reinigung und das Leben in Gnade

Und was ist die Grundlage für diese tägliche Reinigung von Sünden? Es ist das Blut Jesu. Dadurch darf ich mit gutem Gewissen und gereinigtem Herzen vor Gott stehen. Ich darf jede Sünde bekennen und darauf vertrauen, dass sie mir vergeben wird. All das findet seinen Ursprung im Blut Jesu.

Wäre er nicht für mich gestorben, würde meine Sünde für alle Ewigkeit wie Schmutz an mir haften bleiben. Doch so, wie es jetzt ist – durch das Kreuz – darf ich rein sein.

Salomo fragt zu Recht in Sprüche 20,9: „Wer darf sagen, ich habe mein Herz rein gehalten, ich bin frei von meiner Sünde?“ Die Antwort lautet: Keiner. Ohne Jesus bin ich einfach verloren.

Aber mit ihm darf ich jeden Tag erleben, wie er mir meine Sünden vergibt, wie er mich reinigt, wie er treu und gerecht mit mir umgeht und wie er mich mit der Freude beschenkt, aus Gnade zu leben.

Persönliche Reflexion und Abschluss

Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wie du mit Sünde umgehst.

Ist sie dir wichtig genug, um sie zu bekennen und zu lassen? Oder ist sie dir so unwichtig, dass du dich von ihr nicht unnötig belasten und runterziehen lässt?

Jage also der Heiligung nach, ohne dabei die Freude am Kreuz zu verlieren.

Das war's für heute.

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Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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