Einleitung
Eine ältere Frau (Seline Beck) erzählte mir über ihre Arbeit. Sie verkaufte Brot in einer Bäckerei. Vor und nach der Schule kamen viele Kinder in ihren Landen, Jungen und Mädchen. Sie mochte aber die Jungen mehr als die Mädchen. Das merkten die Mädchen sehr wohl, aber auch die Jungen. Denn die Jungen durften sich viel mehr erlauben, als die Mädchen. Ihre Erklärung ist einfach: ich ha die Buebe halt eifach gärn gha. Und als sie das so sagte, sah man es an ihren Gesichtszügen, dass es stimmt. Noch heute geht ein Strahlen über das Gesicht, wenn sie von diesen Jungen spricht. Liebe ändert sehr viel in einer Beziehung. Das ist nicht nur unter Menschen so, sondern auch in der Beziehung des Menschen zum Schöpfer. Johannes beschreibt das Wesen Gottes, indem er sagt: Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1.Joh.4,16.b. Und jetzt zeigt er, was die Liebe Gottes in einem Leben bewirkt. Text lesen: 1.Joh.4,17-21
I. Vollkommene Liebe kennt keine Angst vor Gottes Gericht (17-18)
Ein junger Mann ca. 20 Jahre alt, wird gefragt, was ihn wohl nach dem Tod erwarten würde, seine Antwort: Wenn man sich zu viele Gedanken über den Tod macht, wird man verrückt. Ich weiss nicht, was nach dem Tod auf mich zukommen wird. (1) Menschen fürchten sich vor dem Tod. Sie fürchten sich, weil das, was auf sie zukommt so ungewiss ist.
Aus der afrikanischen Hajamission wird vom Sterben eines jungen Menschen berichtet. Nach dem Versagen der heidnischen Zauberer, so heisst es, hatten wir Missionare uns betend auf die Knie geworfen und rangen um das Leben des einzigen Häuptlingssohnes. Und er starb doch! War der stolze Häuptling nach der Erfolglosigkeit des Gebets nun endgültig für Christus verloren? War es eine grosse Niederlage Gottes? Zu unserm fassungslosen Erstaunen meldete sich der Häuptling einige Wochen später zur Taufe. "Wie kommst du dazu?" stammelten wir. Der Mann, dessen Gesicht noch die Spuren eines grossen Schmerzens trug, gab uns zur Antwort: " Ich bin ein grosser und starker Mann und habe doch solche furchtbare Angst vor dem Tod. Und mein Junge war ein so schwaches, kleines Kind und ist mit einem Lächeln auf den Lippen gestorben. Das muss ein starker Herr sein, zu dem ihr gehört, wenn er die Furcht vor dem Tode fortnehmen kann. Zu ihm will ich gehören." ... (2) Viele Menschen fürchten sich vor dem Tod. Nicht in erster Linie dann, wenn sie gesund sind, sondern dann, wenn sie an die Reihe kommen. Plötzlich verblassen die gelassenen Sprüche über den Tod und eine Angst bricht hervor. Am Beispiel von Sir Thomas Scott, der frühere Präsident des englischen Oberhauses, sehen wir das ganz deutlich: Er soll im Angesicht des Todes gesagt haben: "Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiss und fühle ich, dass es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das gerechte Urteil des Allmächtigen." (3)
Der Mensch nimmt wahr, dass er für sein Leben zu Rechenschaft gezogen wird. Diese Überzeugung sitzt viel tiefer im Bewusstsein des Menschen, als dass er es wahrhaben möchte. So lebt er oft ganz unbewusst in grosser Furcht vor dem Tod, und damit in grosser Furcht vor dem, was dann kommen wird. Da helfen oft auch alle Erklärungen über Sterbeerlebnisse nicht viel. Ganz anders verhält es sich bei den Menschen, die mit Gott dem Schöpfer versöhnt sind. Menschen die Jesus kennen, haben eine ganz neue Beziehung zu Gott. Johannes begründet dies weiter, und sagt: denn wie er [Jesus] ist, so sind auch wir in dieser Welt. Jesus war in dieser Welt angenommen vom Vater, weil er keine Sünde hatte. Genauso sind wir angenommen, weil Jesus uns unsere Sünde wegnahm, Petrus schreibt: [Jesus] hat unsre Sünde selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden sind wir heil geworden. / Denn wir waren wie die irrenden Schafe; aber nun sind wir bekehrt zu dem Hirten und Bischof unserer Seelen. 1.Petr.2,24-25. Somit sind wir in den Augen Gottes rein und wir haben einen Hirten, der für uns sorgt. Wer das verstanden hat, der kennt keine Angst vor Gott. Die Liebe Gottes wirft die Angst hinaus, so dass wir zum Schöpfer Vater sagen, deshalb kann Paulus schreiben: Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Rö.8,15. Darum haben wir keine Angst, weil wir, wenn wir mit Gott versöhnt sind, das Gericht nicht fürchten müssen. Die Angst rechnet mit Strafen, ansonsten bräuchte man keine Angst zu haben. Wer Angst vor Gott und seinem Gericht hat, der zeigt damit, dass die Liebe Gottes in ihm noch nicht vollkommen ist. Es hapert im Verhältnis zu Gott.
Man hört dann auch Christen sagen, dass sie noch nicht wollten, dass Jesus kommt. Weil sie unsicher sind, ob sie nicht doch in das Gericht kommen. Diese Angst kann verschiedene Ursprünge haben. Du bist noch nicht wirklich Christ. oder Du bist der Überzeugung, dass du Christ bist, aber Du bist nicht wirklich von neuem geboren, der Heilige Geist wohnt nicht in Dir. Vielleicht hast Du Dich auch einmal irgendwie bekehrt oder dem so gesagt, aber eigentlich hast Du nicht wirklich begriffen, wer Jesus ist und Dein Leben änderte sich in keiner Weise. Dann kann ich nur nochmals sagen, dann solltest Du Jesus anrufen, Deine Sünden bekennen und Dein Leben ihm allein anvertrauen. Jesus gestatten, Herr in Deinem Leben zu sein. Wenn Du Angst vor Gottes Gericht hast und du bist Christ, d.h. Du hast das ewige Leben empfangen, dann kann es sein, dass Du vielleicht noch nicht verstanden hast, wie radikal dich Jesus erlöste und mit Gott versöhnte. So musst Du in der Bibel nachsehen, was Gott Dir geschenkt hat. Auch hier bin ich gerne behilflich. Zur Bibelstunde einladen. Ein weiterer Grund kann sein, dass Du in Deinem Leben eine bewusste Sünde duldest, obwohl Du erlöst bist und Dir das ewige Leben geschenkt wurde. Du weisst, dass es Gott nicht gefällt, aber du hältst an der Sünde fest. Bsp. Eifersucht. Dann gibt es nur einen Weg. Diese Sünde muss bekannt und abgelegt werden. Johannes sagte bereits: ...Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. 1.Joh.2,1. Dann wende dich an Jesus, er wird Dir vergeben, wenn Du ihn ernstlich darum bittest. Sünde, die wir in unserem Leben dulden beeinträchtigt das Verhältnis zu Gott, deshalb forderte Johannes schon im 2. Kapitel auf: Und nun, Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er offenbart wird, Zuversicht haben und nicht zuschanden werden vor ihm, wenn er kommt. 1.Joh.2,28. Also, bringe Dein Leben in Ordnung, damit Du Dich nicht mehr vor Gott fürchten musst. Dulde keine Sünde in deinem Leben, egal wie sie heissen mag: Habgier, Bosheit, Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht, Verleumderei, Hochmut, Prahlerei, Unbarmherzigkeit, Ungehorsam gegen die Eltern, Unzucht, böse Begierden, schmutzige Phantasien, Zauberei usw. Dulde sie nicht, auch wenn niemand davon etwas weiss, Gott kennt Dich, er möchte dass Du diese Lasten ablegst, damit Du frei wirst, um IHM zu dienen.
II. Vollkommene Liebe ist geschenkt (19)
Nun sagt Johannes wieder einen schlichten und sehr bedeutenden Satz: Wir lieben uns, weil er uns zuerst geliebt hat. Die Quelle, der Ursprung unserer Liebe soll ganz klar und deutlich sein. Die Liebe unter uns kommt aus Gott, denn Gott ist die Liebe; Gott und Liebe sind untrennbar, deshalb sagte Johannes vorher: und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm. 16b. Ich kann in diesem Zusammenhang nur immer wieder auf den Vers im Römerbrief hinweisen: Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist der uns gegeben ist. Rö.5,5. Die Liebe Gottes können wir nicht aus unserer Kraft aufgrund eigener Leistung erzeugen, sie wird uns einfach geschenkt. Eine der grössten Sehnsüchte des Menschen ist die Sehnsucht geliebt zu werden. Die bekannte Sterbeforscherin, die nun selber in einem qualvollen Sterbeprozess ist, wird gefragt, ob sie ein erfülltes Leben gehabt hätte. Sie antwortete: "Ich könnte mir ein viel, viel besseres Leben vorstellen." Gefehlt habe ihr die Liebe – "Echte, ursprüngliche, authentische Liebe!" (4) Diese Liebe gibt es nur an einem Ort in dieser Welt: Bei Jesus Christus! Jesus selbst ist das Beispiel für diese echte, ursprüngliche, authentische Liebe des Schöpfers, zu seinen Geschöpfen! Lass es Dir sagen: Gott liebt dich und er macht dich liebesfähig, indem er seine Liebe dir schenkt, damit du lieben kannst.
Kennst Du diese Liebe Gottes? Ist sie in deinem Herzen? Oder suchst Du immer noch rastlos und gehetzt deine Sehnsucht nach echter Liebe zu stillen? Echte Liebe kann Dir nur Gott schenken. Solange Du Gott ausweichst, wirst Du keine echte Liebe erfahren. Sicherlich wird Dir vieles begegnen, das Du für Liebe hältst, aber Du wirst wieder enttäuscht werden. Johannes schreibt: Darin besteht die Liebe; nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 1.Joh.4,10. Gott hat uns zuerst geliebt. Er erwartet keinen Liebesbeweis von uns, er selber hat ihn uns gegenüber gebracht. Gott weiss um die Verlorenheit des Menschen, deshalb hat er seinen Sohn geschickt, damit wir erlöst werden. Unsere Sünde kann vor Gott nicht bestehen. Gott möchte aber, dass wir gerettet werden, deshalb hat er an unserer Stelle die Strafe erlitten. So schreibt Paulus: Er hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet. Kol.2,14. Ob Du es für wahr halten willst oder nicht, über deinem Leben steht ein Schuldbrief. Den wirst Du nur durch Jesus los, der am Kreuz dafür starb. Genauer erklären mit einer Krankheit, die wir noch nicht merken, aber die ihren Verlauf nimmt. Vergleichen mit der Kraft der Sünde. Gott liebt Dich so, dass er das für Dich tat. Nun liegt es an Dir, die Liebe Gottes zu erwidern. Du musst nur Jesus anrufen und Deine Sünden bekennen: Und es soll geschehen: wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden. Apg.2,21. Gerne erkläre ich noch genauer wie wir durch Jesus gerettet werden und warum dies so wichtig ist. Es ist mein Wunsch, dass alle die hier sind, die Liebe Gottes erfahren können.
III. Vollkommene Liebe kennt keinen Hass (20-21)
Nun kommt wieder ein für Johannes typischen Satz: Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Es ist unmöglich Gott zu lieben, und gleichzeitig seinen Bruder zu hassen. Es handelt sich hier keineswegs um eine allgemeine Menschenliebe, sondern eindeutig um die Liebe zu den Gläubigen. Wer nämlich sagt er liebe Gott, und er hasst die, die an Jesus glauben, der kann unmöglich Gott lieben. Jedenfalls nicht den lebendigen Gott, der die Welt erschaffen hat. Es kann nämlich durchaus sein, dass jemand sagt er liebe Gott, dass er sogar die Menschen liebt, aber die Christen hasst, weil sie sich vielleicht so hartnäckig an Jesus klammern und behaupten er sei der einzige Retter. Wer Gott liebt der liebt auch seinen Glaubensbruder. Nun erklärt er dies in verblüffender Weise: Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht? Das ist wirklich verblüffend, wir sagen doch eher, es sei einfacher Gott zu lieben, was uns schwer fällt ist die Glaubensgeschwister zu lieben. Aber dies ist offenbar ein verkehrtes Denken. Wer seinen Glaubensbruder nicht liebt, den er sehen kann, der wird Gott nicht lieben können den er nicht sieht. Dazu ist die Aussage des Johannes treffend: Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollkommen. 1.Joh.4,12.
Die Vollkommene Liebe findet dadurch Ausdruck, dass wir unseren Glaubensbruder und unsere Glaubensschwester lieben. Nicht nur indem wir uns das sagen, sondern indem wir danach handeln. Johannes prägt uns das ganz deutlich ein. Er sagt zusammenfassend nochmals: Und dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. 1.Joh.4,21. Eigentlich ist diese Liebe in uns. Wir können sie durch unsere Haltung, durch Ungehorsam niederhalten. Z.B. Stolz ist eine der Eigenschaften, die die Liebe Gottes in uns hindert. Wir sind in dem Punkt nicht zu Automaten geworden. Auch wenn wir uns unsere Ecken und Kanten abschleifen, soll dies in der Liebe geschehen. Lassen wir die Aufforderung zur Liebe doch nicht in diesem Raum verhallen, sondern lasst uns danach streben, dass diese Liebe in unseren Reihen Wirklichkeit bleibt, wo wir sie leben und Wirklichkeit wird, wo wir noch nicht danach leben.
Schluss
Wir können uns gar nicht richtig deutlich machen, was es bedeutet mit Gott versöhnt zu sein. Er der Schöpfer des Himmels und der Erde ist unser Vater. Wir brauchen vor ihm keine Angst zu haben, obwohl der Erdkreis erzittern wird, wenn Jesus erscheint. Wir dürfen uns aber freuen. Denn, die an Jesus glauben, warten nicht auf das Gericht, sondern auf Jesus, der die endgültige Erlösung bringen wird. Es ist mein Wunsch, dass die Liebe Gottes in uns so vollkommen ist, dass wir keine Angst haben müssen, wenn Jesus kommt. Amen
_ (1) Ethos, 11.97, S. 10.
(2) Bsp.412.
(3) Traktat, Letzte Worte grosser Männer, S. 5.
(4) Das lange Warten auf den Tod, factum, Nr. 11/12, Nov./Dez. 1997, S. 9.