Frau Präsidentin, liebe Gemeinde!
Nach dem letzten Gottesdienst sprach mich eine Zuhörerin auf einen Werbespot an, der gelegentlich im Fernsehen läuft. Dieser Werbespot könnte glatt von unserem Predigttext abgekupfert worden sein.
In dem Spot muss eine Frau in einer Gesprächssituation ihre Personalien angeben. Der Mitarbeiter fragt sie gedehnt und gönnerhaft: „Ihr Beruf? Oder sind Sie nur da?“ Er will schon „Hausfrau“ sagen, doch die Dame kommt ihm zuvor und antwortet: „Ja, wissen Sie, ich arbeite in der Kommunikationsbranche und im Organisationsmanagement. Außerdem gehören Qualitätssicherung, Nachwuchsförderung, Forschung, Mitarbeitermotivation und Rechtsprechung zu meinen Aufgaben. Und nebenbei arbeite ich noch als Ärztin und als Innenarchitektin – oder kurz gesagt: Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.“
Damit hat sie dem Herrn das Maul gestopft. Im Hintergrund werden dann jeweils die häuslichen Tätigkeiten gezeigt, die zu diesen verschiedenen Bereichen passen. Zum Beispiel: Qualitätssicherung – da hilft sie den Kindern bei den Schularbeiten. Rechtsprechung – sie schlichtet einen Streit zwischen den Geschwistern. Als Innenarchitektin richtet sie die Wohnung schön ein.
Die Firma, die diesen Werbespot gedreht hat, können Sie unter www.familien-managerin.de nachlesen. Dort ist der Spot auf der Homepage familien-managerin.de zu finden. Diese Firma vertreibt Haushaltsgeräte, unter anderem Staubsauger. Gleichzeitig hat sie ein sehr offensives gesellschaftliches Engagement in ihr Programm aufgenommen.
Sie setzt sich für das Image von Hausfrauen ein und vergibt einmal jährlich den Titel „Familienmanagerin des Jahres“.
Einführung in das Thema Ehe und Familie im biblischen Kontext
Und damit sind wir mittendrin in unserem Predigttext, den wir am letzten Sonntag begonnen haben und den wir heute abschließen wollen: Sprüche 31, Vers 10 und folgende. Sie haben den Text vor sich liegen.
Dieser Text gehört deshalb in unsere Reihe zum Epheserbrief, weil Paulus im Epheserbrief ausführlich über das Thema Ehe und Familie spricht. Paulus, das wissen wir, war selbst Single – ein Single aus Überzeugung. Er wusste, dass man auch als Alleinstehender ein erfülltes Leben führen kann. Zudem sah er sich von Gott in diese spezielle Lebensführung hineingestellt.
Wir wissen natürlich auch, dass es Ehen gibt, die keine Kinder haben. Auch darin liegt eine ganz besondere Chance. Wie viel Gutes wurde Gemeinden schon durch Ehepaare getan, die alle Zeit frei hatten, weil sie sich nicht um Kinder kümmern mussten und ihre Zeit in andere investieren konnten. Auch dieser Weg kann von Gott mit einem ganz besonderen Segen ausgestattet sein.
Aber der Regelfall, wie er in der Schöpfungsordnung von Gott vorgesehen ist, ist die Familie. Deswegen hat Paulus auch darüber geschrieben. In diesem Bereich ist es nun wichtig, dass sich die Christen, dass sich die Gemeinde in der Welt bewähren.
Es geht immer wieder um die eine Frage: Werden wir von den Meinungen, von den Trends, von den Ideologien der Gesellschaft geprägt? Oder leben wir bewusst nach dem Modell, das der lebendige Gott uns in seinem Wort vorgegeben hat? Es gibt keinen dritten Weg.
Wenn wir nicht bewusst nach Gottes Modell leben, werden wir früher oder später in die Schiene der Ideologien und Trends hineingeschoben. Es gibt keinen dritten Weg, kein Vakuum.
Die biblische Grundlage für Ehe und Familie
Dieses Modell Gottes findet sich nicht nur im Neuen Testament, sondern teilweise auch schon im Alten Testament. Deshalb haben wir am letzten Sonntag einen Text aus dem Alten Testament herangezogen, den Paulus bei seinen Lesern vorausgesetzt hat, nämlich Sprüche 31.
Dort spricht die Mutter eines Königs und gibt ihrem Sohn Leitlinien für sein künftiges Leben und seine Lebensführung mit auf den Weg. Sie sagt ihm, dass er mit Alkohol verantwortungsbewusst umgehen soll und dass er sich für die Schwachen einsetzen muss. Außerdem betont sie, wie wichtig es ist, als Richter auch den Armen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. All das gibt sie ihm mit auf den Weg.
Dann kommt sie zu ihrem wichtigsten Thema: Wie findet er die richtige Ehefrau? Wir haben diesen Text bereits beim letzten Mal gelesen und wollen ihn nun noch einmal im Zusammenhang betrachten.
Gott selbst hat den Stempel seiner Autorität auf diesen Text gesetzt. Es handelt sich nicht einfach nur um die Lebensweisheit einer klugen Königsmutter, sondern zugleich um das Wort des lebendigen Gottes, das er in den Kanon seines heiligen Wortes aufgenommen hat.
Lassen Sie uns diesen Text nun gemeinsam lesen:
Sprüche 31,10: Wohl dem, wem eine tüchtige Frau beschert ist, die ist viel edler als die köstlichsten Perlen.
Tüchtige Frau kann man auch übersetzen mit einer starken oder charaktervollen Frau. Des Mannes Herz darf sich auf sie verlassen, und Nahrung wird ihm nicht mangeln. Sie tut ihm Liebes und kein Leid ihr Leben lang.
Sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen. Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, ihre Nahrung bringt sie von ferne. Sie steht früh auf und gibt Speise ihrem Hause und dem Gesinde, was ihm zusteht.
Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände. Sie gürtet ihre Lenden mit Kraft und regt ihre Arme an. Sie merkt, wie ihr Fleiß Gewinn bringt, und ihr Licht verlischt nachts nicht.
Sie streckt ihre Hand nach dem Rocken, als nach der Spinnrolle, und ihre Finger fassen die Spindel. Sie breitet die Hände aus zu den Armen und reicht ihrer Hand dem Bedürftigen.
Sie fürchtet für ihr Haus nicht den Schnee, denn ihr ganzes Haus hat wollene Kleider. Sie macht sich selbst Decken, feine Leinwand und Purpur sind ihr Kleid.
Ihr Mann ist bekannt in den Toren, wenn er sitzt bei den Ältesten des Landes. Sie macht einen Rock und verkauft ihn, gibt ihn dem Händler.
Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages. Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.
Sie schaut, wie es in ihrem Hause zugeht – das kann man am besten übersetzen mit: sie überwacht die Vorgänge in ihrem Hause – und isst ihr Brot nicht mit Faulheit.
Ihre Söhne stehen auf und preisen sie, ihr Mann lobt sie. Es sind wohl viele tüchtige Frauen, aber sie übertrifft sie alle.
Lieblich und schön sein ist nichts. Eine Frau aber, die den Herrn fürchtet, die soll man loben. Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren.
Unterschiedliche Frauenbilder im Vergleich
Wir hatten letztes Mal gesehen, dass das Frauenbild der Bibel sich grundlegend von dem unterscheidet, was heute in einer aggressiven Koalition von Feminismus und Familienpolitik propagiert wird. In dieser Koalition wird alles unternommen, um die Polarität der Geschlechter immer mehr zu verwischen und einzuebnen. Ziel ist es, die Unterschiede zwischen Mann und Frau zunehmend auszulöschen – bis auf den kleinen Unterschied, der eben biologisch gegeben ist.
Das Gottesbild dagegen geht einerseits von der absoluten Gleichwertigkeit von Mann und Frau aus. Zugleich sagt die Bibel: Gemäß der Schöpfungsordnung sind Mann und Frau in ihrem Wesen verschieden. Deshalb haben sie auch unterschiedliche Aufgabenschwerpunkte.
Wenn man das nur oberflächlich betrachtet, könnte man denken: Haben da nicht die strengen Moslems Recht? Sie betonen sehr stark den Unterschied von Mann und Frau und wehren sich gegen jegliche Gleichmacherei. Entspricht das dann nicht dem muslimischen Frauenbild?
Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass das biblische und das vom Islam gelehrte Frauenbild überhaupt nicht zusammenpassen. Die Bibel lehrt die absolute Gleichwertigkeit von Mann und Frau. Sie lehrt die Monogamie – einen Mann und eine Frau – sowie die völlige Hingabe der Frau, von der wir letztes Mal sprachen. Diese Treue und Hingabe eines Menschen an einen anderen ist keine Einbahnstraße. Sie gilt für den Mann genauso wie für die Frau. Ein Christ darf nicht vier Ehefrauen haben.
Ein weiterer Unterschied zwischen Bibel und Koran betrifft die Führungsverantwortung des Mannes. Die Bibel macht deutlich, dass der Mann eine solche Verantwortung trägt. Wir sprachen darüber im Zusammenhang mit Epheser 5. Diese Verantwortung gibt ihm jedoch nicht das Recht, die Frau zu beherrschen. Vielmehr verpflichtet sie ihn, sein Leben für seine Frau aufzuopfern und sich für sie einzusetzen.
Darin liegt auch ein weiterer Unterschied: Die Bibel erlaubt nicht, dass ein Ehemann seine Frau schlägt. Im Koran ist das jedoch eindeutig vorgesehen. Wenn man etwa Sure 4, Vers 38 liest, heißt es dort: „Die Männer sind den Frauen überlegen, wegen dessen, was Allah den einen vor den anderen gegeben hat, und weil sie von ihrem Geld für die Frauen auslegen. Und diejenigen Frauen aber, deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet, warnt sie, verbannt sie in die Schlafgemächer und schlagt sie.“
So steht es in Sure 4, Vers 38. Das ist etwas, was die Bibel natürlich völlig verbietet. Der Mann darf seine Frau nicht schlagen, und umgekehrt gilt das ebenso.
Wir müssen also festhalten, dass sich das biblische Modell fundamental von dem unterscheidet, was der Koran lehrt.
Die Frau nach Gottes Plan: Ehefrau mit Hingabe und Managerin mit Freude
Und deswegen müssen wir jetzt genauer hinsehen: Was wird hier über das Wesen der Frau, über ihre spezielle Aufgabe als Ehefrau und Mutter gesagt?
Letzten Sonntag hatten wir das erste Profil dieser Frau betrachtet, in den Versen 10 bis 12. Erstens ist sie eine Ehefrau mit Hingabe. Die Frau nach Gottes Plan ist eine Ehefrau mit Hingabe. Wir hatten gesehen, dass die wichtigste Aufgabe für sie ihr Mann ist. Wie sie die Ehe führt, ist die entscheidende Grundlage dafür, wie sie auch ihre Kinder erzieht. Wie beide ihre Ehe führen, prägt das Verständnis von Ehe, das die Kinder zu Hause miterleben.
Das war also das erste Profil, das wir beim letzten Mal studiert haben: Sie ist eine Ehefrau mit Hingabe.
Dann zeigt dieser Bibeltext ein zweites Profil: Zweitens ist sie eine Managerin mit Freude. Sie ist eine Managerin mit Freude. Der Text geht von einer Ehefrau mit einem großen Haushalt aus, die auch noch Bedienstete hat. Man kann das nicht eins zu eins auf die heutige Zeit übertragen, da Ehefrauen heute in der Regel keine Hausbediensteten mehr haben. Aber eine Grundlinie wird deutlich.
Wenn wir lesen, was hier steht, merken wir, dass diese Frau geradezu vor Energie und Aktivität strotzt. In Vers 13 heißt es, sie geht mit Wolle und Flachs um und arbeitet gerne mit ihren Händen. Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, das seine Nahrung von fern bringt. Sie steht früh auf und gibt Speise ihrem Hause und dem Gesinde, das ihr gehört. Sie trachtet nach einem Acker und kauft ihn. Das alles zeigt große Tatkraft.
In Vers 27 wird das zusammengefasst: Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Hause und isst ihr Brot nicht mit Faulheit. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Innendienst dieser Frau.
Ich möchte hier gleich sagen: Die Bibel spricht nicht grundsätzlich gegen eine außerhäusige Berufstätigkeit der Frau. Wenn wir an Lydia denken, die erste bekannte Christin in Europa, war sie eine Geschäftsfrau. Sie hatte eine Firma für Stoffe und lebte wahrscheinlich ohne Familie. Wir erfahren nirgendwo etwas von einer Familie, können es aber nur vermuten.
Es gibt also kein stures Gesetz an dieser Stelle. Doch es gibt eine Grundausrichtung, eine Leitlinie: Der Mann ist in erster Linie für den Außendienst zuständig und die Frau für den Innendienst. Das ist keine bürgerliche Spießermoral, sondern Gottes guter Plan für eine erfüllte Familie. Für ein Haus, in dem es Geborgenheit gibt. Für ein Haus, in dem die Kinder immer jemanden haben, zu dem sie kommen können.
Gesellschaftliche Herausforderungen und biblische Antworten
Was meinen Sie wohl, von wem diese Sätze stammen?
In den Jahren unserer schwierigen und heroischen Geschichte haben wir es versäumt, den besonderen Rechten und Bedürfnissen der Frauen, die mit ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau sowie ihren erzieherischen Funktionen zusammenhängen, genügend Beachtung zu schenken. Das haben wir versäumt.
Heute engagieren sich die Frauen in der wissenschaftlichen Forschung, sie arbeiten auf Baustellen, in der Industrie und im Dienstleistungssektor. Daher haben sie nicht mehr genügend Zeit, um ihren täglichen Pflichten zu Hause nachzukommen – dem Haushalt, der Erziehung der Kinder und der Schaffung einer familiären Atmosphäre.
Wir haben erkannt, dass viele unserer gesellschaftlichen Probleme im Verhalten vieler Kinder und Jugendlicher, in unserer Moral, in Problemen der Kultur und der Produktion zum Teil durch die Lockerung der familiären Bindungen und die Vernachlässigung der familiären Verantwortung verursacht wurden. Das ist ein paradoxes Ergebnis unseres ernsthaften Wunsches, die Frau dem Mann in allen Bereichen gleichzustellen.
Mit der Perestroika – jetzt wissen Sie, woher es kommt – haben sie angefangen, auch diesen Fehler zu überwinden. Aus diesem Grund führen wir jetzt in der Presse, in öffentlichen Organisationen, bei der Arbeit und zu Hause hitzige Debatten über die Frage, was zu tun ist, um es den Frauen zu ermöglichen, zu ihrer eigentlichen weiblichen Lebensaufgabe zurückzukehren.
Sie wissen, wer das geschrieben hat? 1989, also 17 Jahre vor Eva Herrmann, hat das Michael Gorbatschow in seinem Buch über die Perestroika geschrieben. Es ist hochinteressant, wie dort einfach bestimmte Beobachtungen gemacht werden.
Und zweitausend Jahre vorher, zweitausend Jahre vor Gorbatschow, schreibt der Apostel Paulus das im Brief an Titus. Wir haben es eben schon gehört, was die erfahrenen Christinnen den jungen Frauen in der Gemeinde beibringen sollen.
Ich erinnere das noch einmal: Sie sollen, heißt es in Titus 2,4-5, die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, sie sollen besonnen sein, keusch und dann steht hier „häuslich“ und „gütig“.
Und „häuslich“ – das Wort im Griechischen ist eine Zusammensetzung aus dem Wort für Haus und Arbeit, oikourgos, Hausarbeit, die Arbeit im Haus. Das ist hier gemeint, also sich mit häuslichen Arbeiten zu befassen. In der englischen Übersetzung heißt es „Keepers at Home“.
Damit ist nicht gemeint, dass Frauen keine Ausbildung machen sollen oder dass sie gewissermaßen im Haus versteckt und eingesperrt werden sollen. Mitnichten.
Damit ist erst recht nicht gemeint, dass sie die Arbeitssklaven ihrer Männer und Kinder werden sollen. Das schon gar nicht.
Aber damit ist der verantwortungsvolle Aufgabenbereich beschrieben, den die Mutter nach Gottes Schöpfungsordnung in erster Linie ausfüllen soll. Sie soll das Haus von innen gestalten. Der Mann soll sie dabei unterstützen, aber es ist ihre Hauptaufgabe.
Sie ist die verantwortliche Managerin an dieser Stelle – die tägliche Fürsorge, das Beständige, die Mutter, die den Kindern zeigt, wie Gottes Nähe bis in die letzten Winkel unseres normalen Alltagslebens hineinreicht.
Das ist erst einmal die Mutter, und das kann sie nur sein, wenn sie da ist, wenn sie nah dran ist an den Kindern. So wie die Mutter ja auch in den neun Monaten vor der Geburt das Vorrecht hat und natürlich auch die Mühe, besonders nah an den Kindern dran zu sein.
Natürlich darf sich der Vater nicht aus der Verantwortung ziehen. Er muss die Mutter unterstützen.
Der Vater hat eine wichtige Verantwortung in der Erziehung. Das werden wir nächsten Sonntag sehen, wenn wir dann über Epheser 6,1-4 reden, wo es um die Frage geht, wie das nun umgesetzt werden soll in der Erziehung. Darüber werden wir nächsten Sonntag sprechen.
Da hat der Vater eine enorme Bedeutung, aber die Mutter ist die Managerin des Hauses.
Dafür braucht sie sehr viel. Sie braucht ein liebevolles Herz, einen klaren Verstand und ein starkes Selbstbewusstsein in unserer Gesellschaft. Aber sie braucht vor allem die Unterstützung ihres Mannes.
Also Titus 2,4 mit häuslicher Arbeit befasst. Und in 1. Timotheus 5,14 sagt Paulus etwas, das in die gleiche Richtung zielt. Da sagt er: „So will ich nun, dass die Jüngeren wieder heiraten, Kinder zur Welt bringen“, und dann sagt er, „den Haushalt führen“.
Und da steht ein herrliches griechisches Wort wieder für Haus: eukodespoteo. Sie soll die Herrscherin des Haushalts sein, die Mutter – das ist hier gemeint.
Sie soll den Haushalt beherrschen, den Haushalt führen als Ärztin, Trösterin, Organisatorin oder in all diesen Funktionen, die auch in dem Werbespot vom Anfang der Predigt vorgekommen sind. Das soll sie machen.
Und so wird sie ein Vorbild sein für viele andere, die an ihrem Haus ablesen können, welcher Segen auf Gottes guter Ordnung liegt. Das ist die Grundidee: Managerinnen.
Ja, und dann? Zeigt Sprüche 31, wie sich das im Einzelnen vollzieht.
Details zum Wirken der Frau im Haushalt
Ganz interessante Details finden sich in Vers 13. Dort heißt es, sie geht mit Wolle und Flachs um. Wolle diente für Wärme, Flachs, also Leinen, war eigentlich für die Schönheit gedacht. Sie soll es also warm und angenehm machen, aber auch schön.
Dann wird betont, dass sie mit ihren Händen arbeitet. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr Kopf dabei unbeteiligt ist. Darauf kommen wir noch zurück. Es wird etwas besonders hervorgehoben: Sie arbeitet gerne mit ihren Händen. Dieser Ausdruck ist wunderschön. Diese Frau hat eine ganz positive Grundeinstellung, weil sie die Menschen liebt, für die sie da ist. Wörtlich kann man das so übersetzen: Sie arbeitet mit der Wonne ihrer Hände.
In einer syrischen Übersetzung heißt es: Ihre Hände sind aktiv gemäß der Freude in ihrem Herzen, weil sie weiß, für wen sie es tut und warum. Diese Selbsthingabe macht diese Frau nicht griesgrämig, sondern frei.
Ich finde es unverschämt, wenn immer behauptet wird, es sei besser, eine zufriedene Karrieremutter zu sein als eine unzufriedene Hausfrau-Mutter. Hier wird von vornherein vorausgesetzt, dass die Mutter, die außerhalb des Hauses einem Beruf nachgeht, deshalb zufrieden ist. Und die Mutter, die zuhause ihre Verantwortung wahrnimmt, deshalb unzufrieden sein muss. Das ist Manipulation in höchstem Maße.
Nein, hier wird gesagt: Sie arbeitet gern. Natürlich hat sie auch mal schlechte Laune. Sie sagt auch: Menschenskinder, ich mache es immer wieder sauber, und ihr macht es immer wieder dreckig. Ich stehe zwei Stunden in der Küche, und dann ist das Essen in fünfzehn Minuten aufgegessen. Das ist natürlich mit mancher Frustration und Ärger verbunden, das ist ganz klar.
Aber es geht immer wieder um die Frage, was die Grundhaltung ist. Sie lässt sich etwas einfallen und sorgt wirklich für gutes Essen. In Vers 14 heißt es: Sie ist wie ein Kaufmannsschiff, ihre Nahrung bringt sie von fern. Sie holt also auch mal ausgefallene Sachen heran. Ich denke, das wird hier erwähnt, weil es zeigt, dass diese Frau ihren Dienst mit Liebe ausführt. Sie setzt ihren Leuten nicht einfach ständig irgendeinen Fastfood vor.
Vers 15 macht den Grad ihres Engagements deutlich: Sie steht vor Tagesanbruch auf und gibt Speise ihrem Hause und dem Gesinde, was ihnen zukommt. Sie ist also in der Menschenführung engagiert. Das zeigt sich daran, dass sie den Hausbediensteten die Arbeit zuteilt. Jedenfalls ist diese Frau voll beschäftigt.
Wenn man sieht, was sie alles machen muss, dann erscheint es geradezu lächerlich, was wir kürzlich in der Behauptung des Bundesfamilienberichts gelesen hatten. Dort wurde behauptet, Hausfrauen würden sich einen schönen Lenz machen auf Kosten der Gesellschaft. Wer dieses Kapitel Sprüche 31 liest, kann das nicht mehr glauben.
Übrigens darf ich hier nur als Fußnote hinzufügen: Dieses Familienunternehmen, das das Meinungsforschungsinstitut Allensbach mit einer Familienstudie der Bundesregierung beauftragt hatte, setzte dagegen eine andere Familienstudie an. Dabei kam etwas ganz anderes heraus.
In der Befragung von 2080 repräsentativ ausgewählten Personen zeigte sich, dass Mütter mit zwei kleinen Kindern durchschnittlich rund zwölf Stunden pro Tag arbeiten. Fast die Hälfte aller Mütter gab an, maximal eine Stunde Freizeit am Tag zu haben, und 15 % sagten sogar, sie hätten zeitweilig überhaupt keine Freizeit. Man kann mit Studien also auch anderes beweisen, als die Bundesregierung neulich versucht hatte. Das nur zur Klarstellung.
Diese Frau tätigt Investitionen, siehe Vers 16: Sie trachtet nach einem Acker, kauft ihn und pflanzt einen Weinberg vom Ertrag ihrer Hände. Sie macht also auch Dinge, die für die wirtschaftliche Situation der Familie wichtig sind. Sie lässt sich etwas einfallen.
Nun fragen Sie sich vielleicht, woher sie das Geld hat. In Vers 19 heißt es: Sie streckt ihre Hände nach der Spinnrolle, und ihre Finger fassen die Spindel. In Vers 24 macht sie einen Rock und verkauft ihn, einen Gürtel gibt sie dem Händler. Diese Frau weiß mit Geld umzugehen. Sie ist geschäftstüchtig.
Das kennt man auch von Martin Luthers Frau, Käthe. Er selbst soll haushaltspraktisch nicht besonders begabt gewesen sein – das haben manche Theologen so an sich. Aber er hat die richtige Frau bekommen, die dafür sorgte, dass die Familie nicht verarmte. So ist es auch bei dieser Frau.
Vers 27 fasst alles zusammen: Sie überwacht die Vorgänge in ihrem Haus. Das ist das zweite Profil der Frau nach Gottes Plan. Sie ist die Managerin mit Freude, die Familienmanagerin mit Freude.
Fürsorgerin mit Güte: Soziale Verantwortung und Selbstfürsorge
Und jetzt kommt das nächste Profil. Drittens: Sie ist die Fürsorgerin mit Güte – auch eine wichtige Aufgabe.
Drittens, die Fürsorgerin mit Güte: Sehen Sie Vers 20: „Sie breitet ihre Hände aus zu den Armen und reicht ihre Hand den Bedürftigen. Sie fürchtet für die ihren nicht den Schnee, denn ihr ganzes Haus hat wollende Kleider.“
Sie kümmert sich um die Armen. Ihr Horizont endet nicht an der Grenze ihrer Wohnung oder ihres Gartens. Sie freut sich über ihr Glück, doch sie weiß, dass es Menschen gibt, denen es ganz anders geht. Sie ist keine einseitige Glucke, die nur ihre eigenen Leute im Blick hat und sagt: „Alles andere kommt dann irgendwann mal später. Das ist nicht so wichtig. Hauptsache mein Familienidyll, Hauptsache meine rosarote Wolke, und die Welt drumherum ist mir ziemlich egal.“
Nein, sie kümmert sich aktiv um Menschen in Not. Sie nimmt soziale Verantwortung wahr. Sie ist bereit, sich dort zu engagieren, wo es möglich und sinnvoll ist. Denken wir nur an viele Ehrenämter: Diese könnten gar nicht wahrgenommen werden oder nicht mit der nötigen Qualität ausgeführt werden, wenn es nicht Frauen und Mütter gäbe, die Hausfrauen sind und souverän mit ihrer Zeit umgehen. Zu der vielen Arbeit, die sie selbst noch tun, nehmen sie andere hinzu. Vieles würde nicht getan, wenn es diese Frauen nicht täten – Fürsorgerinnen mit Güte.
Sie kümmert sich auch um die anderen, aber eben auch um die eigenen Leute. Vers 21 sagt: „Sie fürchtet für die ihren nicht den Schnee.“ Dort steht, dass sie ihnen wollende Kleider macht. Das Wort „wollen“ bedeutet wörtlich „doppelt“ – also macht sie ihnen Kleider, die doppelt dick sind. Das heißt, sie sorgt dafür, dass ihre Leute warm eingepackt sind und nicht frieren müssen, wenn es kalt wird.
Man könnte denken, bei so viel Arbeit ist diese Frau ziemlich zerzaust und unattraktiv. Aber so ist es nicht. Ihre Selbstlosigkeit und ihre Sorge um andere führen nicht dazu, dass sie sich selbst vernachlässigt und zu einem verstaubten Aschenputtel wird.
Diese Frau nimmt ihren Schöpfer ernst. Auch das Neue Testament sagt ja, dass unser Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist. So achtet auch diese Frau auf ihr Äußeres. Vers 22: „Sie macht sich selbst Decken, feine Leinwand und Purpur ist ihr Kleid.“
Leinen war ein eleganter, dezenter Stoff, und Purpur eine tiefrote, wunderschöne Farbe. Purpur stand zu jener Zeit für Schick und Eleganz. Diese Dame ist also auch eine Frau mit Stil. Es geht ihr bei ihrer eigenen Kleidung nicht nur um Nützlichkeit und darum, irgendetwas anzuziehen, sondern auch um Schönheit.
Diese Frau gestaltet sich nicht um jeden Preis als graue Maus. Eine Christin erzählte meiner Frau einmal, dass sie sich nach ihrer Bekehrung keine neuen Kleider mehr gekauft habe. Das mag für den Mann attraktiv sein, was die Finanzen angeht, aber das ist nicht der Weg, den Sprüche 31 hier vorsieht.
Natürlich sagt die Bibel deutlich, dass Aussehen nicht das Entscheidende ist – das wird ja in Vers 30 noch einmal betont: „Alle äußere Schönheit vergeht.“ Das darf nicht unser Denken beherrschen, sodass die Frau sich ständig fragt, wie sie aussieht und ob das schick ist.
Gott hat die Welt schön gemacht. Der lebendige Gott hat uns Menschen auch ein Empfinden für Schönheit und Ästhetik gegeben. Das ist ja auch für die Kunst sehr wichtig, und das sollen wir als Christen nicht unterdrücken.
Sehen Sie nur, was das Hohelied im Alten Testament über die Schönheit der Frau sagt. Diese Schönheit wächst von innen, aber sie findet auch ihren äußeren Ausdruck. Die Fürsorgerin mit Güte kümmert sich auch um ihr eigenes Erscheinungsbild. Sie wird nicht ungepflegt.
Lehrerin mit Einfluss: Weisheit und geistliche Führung
Und dann ein viertes Profil: Sie ist nicht nur eine Fürsorgerin mit Güte, diese Frau, sondern sie ist – und das ist ganz wichtig – viertens Lehrerin mit Einfluss.
Die Frau nach Gottes Plan ist eine Lehrerin mit Einfluss, wie in den Versen 25 und 26 beschrieben: „Kraft und Würde sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages. Sie tut ihren Mund auf mit Weisheit, und auf ihrer Zunge ist gütige Weisung.“
Lehrerin kann sie nur sein, weil sie persönliche Autorität besitzt. Diese Frau ist eine starke Persönlichkeit. Kraft und Würde sind ihr Gewand (Vers 25). Sie ist ein glaubwürdiges Vorbild. Sie ist ein Mensch, der sich von dem lebendigen Gott prägen und leiten lässt. Darum hat das Leben dieser Frau einen festen Halt.
Sie kann getrost und gelassen in die Zukunft schauen. Sie lacht des kommenden Tages und kann zuversichtlich sein, weil sie sich und ihre Lieben in den Händen des lebendigen Gottes weiß. So prägt sie ihre Kinder und als Lehrerin mit Einfluss alle Menschen, die irgendwie zu ihrem Haushalt gehören oder mit ihr in Berührung kommen.
An dieser Stelle wollen wir das nur als Stichwort erwähnen: Es wird ja immer wieder zu Recht gefragt: Was nützt einer gebildeten Hausfrau ihre Bildung? Nun, ich denke, eine Frau sollte unbedingt, je nach Begabung, versuchen, das Beste an Ausbildung zu genießen und wahrzunehmen, was ihr möglich ist.
Wenn sie eine Lehrerin mit Einfluss sein will, dann muss sie verstehen, was um sie herum passiert. Wenn sie ihrem Mann eine anspruchsvolle Gesprächspartnerin sein will, dann muss sie sich für die wichtigen Fragen interessieren. Und wenn sie von der Schule noch ein bisschen was mitbekommen hat, dann kann das auch ganz nützlich sein, um den Kindern bei manchen schwierigen Hausaufgaben beizustehen.
Es ist doch schön, wenn man nicht erst eine Nachhilfe holen muss, sondern wenn einem die Mutter manches Mal so auf die Schnelle etwas erklären und vorrechnen kann. Es ist gut, wenn eine Frau das kann.
Im Übrigen erfordert diese umfassende Verantwortung, die wir hier schildern, meiner Meinung nach mehr Kopfarbeit von einer Frau als die meisten anderen Berufe. Also ist es wichtig, dass eine solche Frau einen weiten geistigen Horizont hat. Wie sonst will sie die ihren anleiten, mit den wirklich wichtigen Fragestellungen in dieser Welt umzugehen?
Sie soll lesen, sich bilden und an der öffentlichen Debatte Anteil nehmen. Es ist auch gut, wenn ihr der Mann dabei hilft, in diesem Zusammenhang wirklich „drin“ zu bleiben. Darum ist es so wichtig, dass die Eheleute nicht nur – wie man herausgefunden hat – durchschnittlich sieben Minuten am Tag miteinander reden, sondern doch so weit es geht auch ein wenig länger.
Sie will Lehrerin sein, mit Einfluss. Aber sie erhält ihre Weisheit nicht nur durch akademische Bildung, sondern sie lernt in erster Linie von Gott. Hier steht in Vers 26 das Wort „Weisheit“. Das Buch der Sprüche zeigt, wo die wahre Weisheit herkommt: die Furcht des Herrn, ein ehrliches Leben mit dem lebendigen Gott. Das ist die Quelle der Erkenntnis, sagt die Bibel.
So ist es bei dieser Frau: Die Quelle ihres Lehrens ist Gott. Ihr wichtigster Ratgeber für die Erziehung ist die Bibel. Sie bezieht ihre Weisheit nicht mehr aus irgendwelchen Illustrierten, sondern sie will das biblische Menschenbild kennen und die biblischen Grundlagen der Erziehung. Das ist diese Frau.
Und dann heißt es hier so wunderschön: „Auf ihrer Zunge ist die Weisung der Bundestreue.“ Die Bibel sagt, Gott will mit uns einen Bund schließen. Auf diesen Bund, den der lebendige Gott uns bietet, weist diese Mutter ihre Kinder hin. Sie erzählt ihnen von Gottes Treue und sagt ihnen, was der heilige Gott von unserem Leben will.
Natürlich ist diese Mutter nicht allein für die Erziehung verantwortlich. Über die Erziehungsverantwortung des Mannes sprechen wir nächsten Sonntag noch einmal. Der Vater ist der Hauspriester, aber die Mutter hat tagtäglich ihre Aufgabe bei den Kindern aus dieser unmittelbaren Nähe des gemeinsam erlebten Alltags zu erfüllen. Das erfordert eben auch, dass sie entsprechend Zeit für ihre Familie aufwenden und investieren kann.
Diese Zeit brauchen die Frauen und Mütter. Es ist dann schon sehr befremdlich, wenn gerade in dem Augenblick, wo man sagt, es wäre eigentlich wichtig, wenn Mütter Zeit für ihre Kinder und für ihre Familie haben, oft sehr allergisch reagiert wird.
Da gab es eine absurde Diskussion zu Beginn des Jahres in der Kommunalpolitik. In einem Stadtteil hier von Hannover, in Langenhagen, hat eine Bürgermeisterin gesagt, dass sie wieder kandidieren werde. Einer ihrer politischen Kontrahenten hat dann bei einem Neujahrsempfang einen kleinen Spaß gewagt und gesagt, die schwangere Amtsinhaberin sollte doch möglichst abgewählt werden, weil ihr Kind einen Anspruch auf die Betreuung durch die eigene Mutter habe.
Und was meinen Sie, was das für einen Aufschrei in der Presse gegeben hat? Man hat den Rücktritt dieses Mannes gefordert, sich beschwert, in welchem Jahrhundert er denn lebe, und es für eine absolute Zumutung gehalten, dass er, obwohl er meinte, einen guten Spaß zu machen, der Bürgermeisterin nahelegt, es wäre doch besser, wenn sie abträte und sich nachher um ihr Kind kümmern könnte.
Verstehen Sie, über alles darf man Scherze machen in unserer Gesellschaft – über die Bibel, über Jesus Christus, das ist alles erlaubt und nicht schlimm. Nur darüber, dass eine Bürgermeisterin von ihrem gerade geborenen Kind möglicherweise mehr gebraucht wird als von den Bürgern ihrer Kommune, darüber darf man keine Scherze machen.
So viel zur Meinungsfreiheit und so viel zum geistigen Klima, in dem wir leben. Ich denke, hier haben wir als Christen einige Aufgaben vor uns, zur Meinungsbildung entsprechend auch unseren Beitrag zu leisten.
Wenn die Frau eine Lehrerin mit Einfluss sein will, dann muss sie auch nah dran sein an ihren Leuten. Dann hat sie auch das entsprechende Einfühlungsvermögen, um zu wissen, was die einzelnen brauchen. Und dann hat sie Einfluss.
Überlegen Sie: Mütter prägen die nächste Generation. Mütter prägen die künftigen Politiker, Forscher und Lehrer. Mütter prägen die künftigen Väter, und Mütter prägen die künftigen Mütter. Das prägen alles die Mütter.
Der Kirchenvater Augustin hat zu Recht gesagt: „Gebt mir Mütter, und ich verändere die Welt.“ Augustin wusste, was eine Mutter bedeutet. Er hatte selbst eine sehr starke Mutter namens Monika. Sie war ungemein wichtig für seine eigene Bekehrung gewesen.
Oder Wilhelm Busch, der Evangelist: Er wurde einmal in einer Theologenrunde gefragt, wer ihn denn theologisch am stärksten beeinflusst habe. Die Leute erwarteten, dass er einen der bekannten Professoren nennen würde, also Karl Heim oder Schlatter oder so. Wilhelm Busch antwortete ganz frank und frei: „Meine Mutter!“
„Meine Mutter hat mich theologisch am stärksten beeinflusst, weil sie mir die Bibel nahegebracht hat und weil ich von ihr gelernt habe, den Alltag in der Perspektive Gottes zu leben.“
Auch Churchill hat gesagt, als für eine Biografie die ganze Liste seiner Lehrer zusammengestellt war, dass man den größten seiner Lehrer vergessen habe: nämlich seine Mutter.
Also Lehrerin mit Einfluss – das ist ihre Aufgabe.
Mutter mit Herz: Liebevolle Führung und familiäre Atmosphäre
Ein vorletztes Wort: Diese Dame ist nicht nur Ehefrau mit Hingabe, Managerin mit Freude, Fürsorgerin mit Güte und Lehrerin mit Einfluss, sondern sie ist auch Mutter mit Herz.
In Vers 26 steht: Sie gibt gütige Weisung. Wenn Sie sich noch einmal in diesen Text hineinversetzen, dann spüren Sie, dass dieser Text von einer Atmosphäre bestimmt ist, die von der Ausstrahlung dieser Frau lebt. Klar, sie hat auch mal schlechte Laune, wie wir schon sagten, aber der Grundzug ihres Lebens und ihres Dienstes ist die Freude.
In Vers 13 heißt es: Sie arbeitet gerne. In Vers 25 steht: Sie lacht des kommenden Tages. Und in Vers 26 wird gesagt, ihre Weisung ist gütig. Wir sehen die Liebevolle, die mit ihren Leuten umgeht, wenn sie für die Nahrung sorgt, wenn sie sich um warme und schöne Kleider bemüht. Diese Frau ist wirklich geprägt von Liebe und Güte gegenüber den ihr Anvertrauten.
Es fällt auf, dass die Kinder dieser Frau wichtig sind, aber nicht das einzige Thema. Es geht nicht ständig nur um die Kinder, wie dieser Text zeigt. Diese Mutter ist keine Glucke, die von früh bis spät nur Angst hat, dass den Kindern etwas fehlen könnte und darüber alles andere vernachlässigt. Das ist sie nicht. Und doch ist sie da für die Kinder, und die Kinder spüren das. Es besteht ein lebendiger Draht zwischen ihnen, der den Kindern eine starke Geborgenheit gibt.
Die Frage nach der Atmosphäre in der Familie, die Frage, ob jemand da ist oder nicht, ist auch für die Älteren ganz wichtig. Wenn ich irgendwo draußen bin, im Schulalltag, und mich bewähren muss, und weiß, da ist jemand, dann kannst du, wenn du nach Hause kommst, die Sachen loswerden, die dich bewegen. Dann ist einer da, der dich umsorgt. Was gibt das Kindern für eine Stärke, für einen Rückhalt, für eine Geborgenheit?
Die Söhne dieser Frau wissen das auch zu schätzen. Sie stehen hier stellvertretend für die Kinder. In dieser Familie heißt es nicht: „Ja, und das ist nun der Dank, ich habe viel für Sie eingesetzt, und jetzt gehen Sie einfach von der Fahne.“ Sehen Sie, wie die Söhne hier reagieren! Das ist vorbildlich für uns Söhne. Da heißt es: Ihre Söhne stehen auf und preisen Sie, und Ihr Mann lobt Sie.
Das Gute über diese Frau wird nicht erst im Nachruf gesagt oder irgendwo in einer Beerdigungsanzeige geschrieben. In diesem Hause ist die Atmosphäre so, dass man sich auch gegenseitig sagt, wie sehr man einander schätzt. Man sagt es sich offen, vielleicht auch mal in Gegenwart der anderen Familienmitglieder. Da ist eine gesunde emotionale Basis vorhanden, könnte man formulieren, eine Basis, die den Mut gibt, sich auch mal zu loben in der Familie. Man sagt: Mensch, bin ich froh, dass du das so gemacht hast, und was hat mir das jetzt geholfen?
Eine solche emotionale Basis wird geschaffen durch eine Mutter mit Herz. Nicht nur die Söhne sprechen das aus, sondern auch ihr Ehemann. Es ist wichtig, dass die Männer auch mal loben. Da heißt es: Es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie alle. Hören Sie, welche tiefe Zuneigung in diesen Worten zum Ausdruck kommt und wie wichtig es ist, dass sie ausgesprochen werden.
Der Mann sagt nicht einfach nur: „Du weißt ja, dass ich dies liebe, das muss ich ja nicht ständig sagen.“ Nein, es wird gesagt, und zwar auch ruhig mal in Gegenwart der Kinder. Nicht als Lippenbekenntnis, nicht als psychologischer Trick, damit die Frau wieder lieber arbeitet, sondern als Ausdruck echter Wertschätzung, als Ausdruck dessen, was im Herzen wirklich ist.
Wissen Sie, wenn eine Frau so etwas leisten will, wie hier beschrieben, dann braucht sie einen starken Rückhalt. Dennoch macht das allein diese Frau noch nicht zu der Frau, die sie ist. Wie wird man so? Wo steckt ihr Geheimnis? Was ist der Schlüssel zu dieser farbigen Persönlichkeit?
Sie ist eine Ehefrau mit Hingabe, Managerin mit Freude, Fürsorgerin mit Güte, Lehrerin mit Einfluss und Mutter mit Herz.
Frau mit Gott: Die Grundlage allen Lebens und Handelns
Was ist sie noch und vor allem anderen? Die Antwort auf diese Frage finden wir ganz am Schluss. Diese Frau ist zuerst und zuletzt eine Frau mit Gott. Das ist das sechste und letzte Profil: Frau mit Gott.
Da heißt es: lieblich und schön sein ist nichts, aber eine Frau, die den Herrn fürchtet, die soll man loben. Wir hatten vorher gesehen, dass diese Dame durchaus Wert auf ihr Äußeres legt, aber sie weiß, das ist nicht das Entscheidende. Sie weiß, alle äußere Schönheit vergeht und macht nicht den eigentlichen Menschen aus. Entscheidend ist, wie diese Frau zu Gott steht.
Und das hat dann möglicherweise auch Rückwirkung auf ihr Äußeres. Meine Großmutter hat immer behauptet, wenn Mädchen sich bekehren, dann würden sie auch schöner. Es ist vielleicht etwas dran, weil das Innere nach außen wirkt. Aber das Entscheidende dieser Frau ist ihre Gottesfurcht.
Sie hat ein lebendiges Verhältnis zu dem lebendigen Schöpfer ihres Lebens. Seit dem Neuen Testament gehört sie zu Jesus Christus als ihrem Herrn. Sie vertraut ihm, sie folgt ihm, sie schöpft aus seiner Kraftquelle.
Diese Frau ist bereit, auf das Wort des lebendigen Gottes mehr zu achten als auf alles andere. Sie liest die Bibel, sie glaubt an Jesus als ihren persönlichen Herrn, sie gehört zur Gemeinde. In ihrer Bindung an Gott hat diese Frau die Freiheit, sich ganz für andere einzusetzen und sich zu verzehren.
So kann sie mutig im Widerspruch zu allen möglichen sogenannten Konzepten der Moderne stehen, weil sie eine starke Frau ist. Könnten Sie sich vorstellen, dass diese Frau jemandem, der sie fragt, sagen würde: „Ich bin nur Hausfrau“? Das ist unvorstellbar.
Was für ein Geschenk für ihren Mann, was für ein Geschenk für ihre Kinder. Matthias Claudius hat so über seine Frau gedacht. Er hat es in einem wunderschönen Gedicht zum Ausdruck gebracht. Er hat seiner Frau diese Worte geschrieben: „Ich danke dir, mein Glück in diesem Leben, ich war wohl klug, dass ich dich fand, doch fand ich nicht, Gott hat dich mir gegeben, so segnet keine andere Hand.“
Das kann auch der Mann dieser Frau sagen, die hier beschrieben wird.
Schlussbetrachtung: Herausforderung und Ermutigung für heute
So kommen wir zum Schluss und sehen, dass dies kein verstaubter Text aus einer alten Zeit ist. Vielmehr stellt dieser Text für uns, die wir ihn im 21. Jahrhundert studieren, eine enorme Herausforderung dar.
Diese Herausforderung richtet sich besonders an die Ehemänner. Die Frage lautet: Helfen wir unseren Frauen, so zu leben und so zu werden, wie es hier beschrieben ist? Stärken wir ihnen den Rücken in ausreichendem Maße, damit sie diese Aufgabe überhaupt übernehmen können?
Es ist auch eine Herausforderung für die Frauen, die mit der Belastung leben, Beruf und Familie unter einen Hut bringen zu müssen. Manchmal geht das für eine bestimmte Zeit einfach nicht anders. Diese Frauen sollten sich anhand dieses Textes fragen: Wie will ich die Gewichte in meinem Leben verteilen? Wie will ich die Prioritäten in meinem Leben setzen? Könnte es nicht sein, dass hier ein Konzept vorliegt, mit dem sie sich mittelfristig für ihr Leben, ihre Ehe und ihre Familie eine ganz neue Tür öffnen würden?
Manchmal könnte es sich auch lohnen, für eine bestimmte Zeit auf finanzielle Spielräume zu verzichten, die man durch eine zweite Berufstätigkeit gewinnt – wenn man dafür etwas anderes gewinnt.
Die Herausforderung an die jungen Mädchen lautet: Was strebt ihr an? An welchen Frauen nehmt ihr euch ein Vorbild? Von wem lasst ihr euch eure Ideale und Ziele für die Zukunft vorgeben? Könnt ihr euch vorstellen, eine solche Frau zu werden?
Auch die jungen Männer müssen sich fragen: Was für eine Frau suche ich eigentlich? Nach welchen Maßstäben wollt ihr eure zukünftige Frau auswählen? Welche Mutter wünscht ihr euch für eure Kinder? Das ist keine unwichtige Frage. Von welcher Frau kann ich wirklich vertrauensvoll erwarten, dass sie meine Kinder so erziehen wird, wie es gut und im Sinne Gottes richtig ist?
Dieser Text gibt uns eine großartige Hilfe. Er macht noch einmal deutlich: Das Wichtigste an dieser Frau ist, dass sie wirklich gläubig ist, dass ihr Leben dem lebendigen Gott gehört. Von daher finden all die anderen Lebensbereiche ihre richtige Ausrichtung.
Schließlich ist dieser Text eine starke Ermutigung für alle Ehefrauen und Mütter, die es wagen, nach Gottes Leitbild zu leben. Die es wagen, in dieser Gesellschaft gegen den Strom zu schwimmen. Die der aktuellen Frauenpolitik und dem aktuellen Feminismus mutig, profiliert und möglicherweise auch provokativ das vorwärtsgerichtete biblische Modell entgegenleben.
Vers 31 sagt: Diese Frauen verdienen besondere Anerkennung. Gebt ihnen von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren.
Gott fordert uns auf, diese Frauen zu loben und ihnen zu danken. Sie erinnern uns alle daran, dass der Schöpfer am besten weiß, was seine Leute brauchen.
Zum Schluss möchte ich noch sagen: Viele Menschen bewundern die Zehn Gebote und sagen: „Ja, wenn alle nach den Zehn Geboten leben würden!“ Ebenso loben viele die Bergpredigt von Jesus und sagen: „Ja, wenn die Bergpredigt doch nur maßgeblicher würde!“
Bedenken Sie bitte: Derselbe Gott, der uns die Zehn Gebote gegeben hat und der uns die Bergpredigt gegeben hat, ist auch der Gott, der uns dieses Modell für das Zusammenleben in der Familie vor Augen stellt. Gottes Wort ist zeitlos gültig.
So wie sich in jedem Jahrhundert die Menschen wieder entscheiden mussten – zwischen den Trends ihres Umfeldes und dem Wort Gottes –, so musste sich Paulus im ersten Jahrhundert entscheiden. Er stand vor der Wahl zwischen den Trends seiner Umwelt und dem Wort Gottes.
Auch der Sohn der Lemuel, dieser König, musste sich tausend Jahre früher zwischen den Trends seines Umfeldes und den Vorgaben des Wortes Gottes entscheiden.
Genauso müssen wir uns immer wieder entscheiden, worauf wir bauen wollen. Wollen wir auf das bauen, was gerade der political correctness entspricht, auf das, was gerade modern ist, auf das, was gerade von der Mehrheit propagiert wird? Oder wollen wir in unserer Lebensgestaltung auf Gottes ewig gültiges Wort bauen?
Gott hat versprochen, dass es sich lohnt, ihm zu gehorchen. Er verspricht unseren Familien keine heile Welt ohne Probleme. Aber Gott will aus unseren Familien Häuser machen, wie die Bibel sagt.
Familien, Häuser – das heißt Orte der Geborgenheit, Orte der Zuflucht. Gott will aus unseren Familien Orte der Freude und des Lernens machen. Auch wenn eine Familiensituation einmal verfahren und schwierig sein kann, will er aus diesen verfahrenen und schwierigen Situationen wieder herausführen.
Er will Orte der Freude, des Lernens und des Aufbruchs aus unseren Familien machen. Unsere Familien sollen Orte des Aufbruchs sein, von wo aus wir diese Welt herausfordern und sie zu Christus rufen.
So will Gott aus unseren Familien Orte machen, in denen er die Richtung vorgibt und in denen deshalb seine Liebe wohnt.
Wenn wir uns darauf einlassen, werden wir staunen, wie Gott in unser Leben eingreift. Sein Friede, der höher ist als unsere ganze begrenzte Vernunft, wird uns und unsere Familien bewahren bis zum Ziel.
Amen.
