Einleitung und Thema der Predigt
Ich habe als Predigttext einen Satz von Jesus ausgewählt, und dieser Satz erzählt eine ganze Geschichte. Es geht um die Herrschaft Gottes, wenn er beginnt, in dieser Welt sein Reich zu gründen.
Das Reich Gottes ist wie ein verborgener Schatz in einem Acker. Ein Mensch findet diesen Schatz und verbirgt ihn wieder. In seiner Freude darüber geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft den Acker.
Herr, jetzt erklär uns dieses Wort. Amen.
Träume und Erwartungen junger Menschen
Eltern, mitfeiernde Gäste und liebe Gemeinde – aber jetzt ganz besonders, liebe Konfirmanden: Wir haben etwas vergessen. Ich hätte euch gern in der Konfirmandenzeit einen Aufsatz schreiben lassen mit dem Thema: Was erträume ich mir vom Leben?
Mich hätte interessiert, wohin eure Gedanken gehen. Wollt ihr Starmanneken werden oder Präsident der Vereinigten Staaten? Oder träumt ihr davon, einmal in einem Silverstone von Rolls Royce durch die Gegend zu fahren? Vielleicht ein Schloss auf Teneriffa und eine Schar von Dienern um euch herum, die fortwährend eisgekühlte Coca Cola ins Glas gießen, wenn ihr nur matt die Gläser fallen lasst.
Was ist der Traum eures Lebens? Was wollt ihr wirklich? Einer sagt vielleicht: „Ich muss endlich mal den Kaiser Franz als Beckenbauer ablösen. Da muss mal neuer Wind her.“ Was ist der Traum eures Lebens?
Es gibt ja manche, die junge Leute mit diesen Träumen gar nicht verstehen. Wir hatten zum Beispiel noch vor der Konfirmation an unserer Schule einen Lehrer, der sehr verbittert war. Seine Frau und alle seine Kinder waren hier in Stuttgart im Norden bei einem Fliegerangriff verschüttet worden. Seit diesem Tag war er allein.
Und dann hat er uns die Sechser ins Heft geschrieben und nur noch unterschieden mit zwei Ausrufezeichen. Das war besser als ein Sechser mit sechs Ausrufezeichen. Wenn dann die Eltern kamen und sagten, man könne doch die jungen Leute nicht so fertig machen, antwortete er: „Das Leben ist so hart, und junge Leute müssen spüren, wie hart der Lebenskampf ist.“
Ich glaube, der Mann hatte nicht recht. Junge Leute dürfen noch träumen. Nicht die Bitterkeit und Enttäuschung älterer Menschen sollen euch prägen, sondern dazu hält euch ja auch das Wort Gottes an: Ihr sollt von eurem Leben noch etwas Großes erwarten.
Es muss sich lohnen, es muss glücklich machen, es muss fröhlich werden – darum geht es doch.
Kindliche Träume und Enttäuschungen
Meine Kinder sind noch etwas jünger als Sie, liebe Konfirmanden, und haben noch nicht den hohen Grad an Lebensreife erreicht, den Sie bereits besitzen. Neulich sind sie auf einen ganz üblen Trick hereingefallen. Begeistert kamen sie vom Werbefernsehen zurück und sagten zur Mutter: „Ich brauche 2,50 Mark. Ich muss bei Frau Abich etwas kaufen, eine ganz tolle Sache – eine Gelddruckmaschine, ganz bestimmt. Das kam im Fernsehen, da kann man jede Menge Geld drucken.“
Sie wissen ja, wie es ist, wenn man Kindern ihre Träume zerschlagen muss. Ich habe das etwas grober gemacht, meine Frau hatte mehr Verständnis und Geduld. Ich sagte: „Lass doch den Quatsch bleiben.“ Aber schließlich gab meine Frau die 2,50 Mark, und dann stürmten sie zu viert die Treppe hoch mit ihren Kunststoffstäbchen. Das war irgendeine Jugendzeitschrift, die etwas Raffiniertes angeboten hatte.
Dann kamen sie nur noch und sagten: „Jetzt brauchen wir noch einen Zehnmarkschein.“ Ich schaute gespannt zu. Das Ganze war nur ein kleiner Trick: Man rollte das Kunststoffstäbchen hinein, und hinten kam der Zehnmarkschein wieder heraus. Das sollte die Gelddruckmaschine sein. Die Enttäuschung der Kinder war groß. Sie sagten: „Jetzt glauben wir dem Werbefernsehen überhaupt nichts mehr.“
Ich glaube, diese Erfahrung haben Sie schon lange gemacht: Dass einem manches verkauft wird mit den Worten: „Schau, da wirst du glücklich, da wirst du reich. Nimm das in die Hand, dann hast du ein Gefühl von Sicherheit.“ Ich werde das ganze Leben lang diese Enttäuschung mitmachen, die meine vier Mädchen dort erlebt haben. Es war alles nur ein übler Geschäftstrick.
Versteht ihr, warum Menschen so bitter werden? Lasst euch nicht unterkriegen!
Die Suche nach dem wahren Schatz im Leben
Es geht darum, im Leben einen Schatz zu finden, der das Leben reich, lohnend und glücklich macht. Es geht darum, so lange zu suchen, bis man sagen kann: Mein Leben lohnt sich. Ich bereue jeden Tag, an dem ich diesen Schatz noch nicht gefunden habe.
Jesus erzählt das mit einem Beispiel: Ein Mann pflügt draußen auf seinem Acker und denkt an nichts Besonderes. Er denkt nur an die Kartoffeln, an Sieglinde, oder ob er Weizen sät. Er überlegt, wie das Wetter wird, ob die Dürre anhält und ob seine Frau schon das Mittagessen vorbereitet hat.
Während er so müde pflügt und schwitzt, hört er plötzlich ein klirrendes Geräusch. Er gräbt mit seinen Händen nach und entdeckt einen Schatz. Niemand hatte damit gerechnet. Er legt den Schatz mit seinen Händen frei und sagt: Diesen Schatz muss ich haben. Das ist das Größte, was es in meinem Leben gibt. Ein Glückszufall ohne Gleichen.
Die Entdeckung des Schatzes im Konfirmandenunterricht
Liebe Konfirmanden,
der Konfirmandenunterricht war nicht immer das Attraktive. Vielleicht ging es euch ähnlich wie diesem Mann, der schwitzend über den Acker geht. Das brauche ich euch gar nicht erzählen, als ob das nett gewesen wäre. Es war auch ein Stück Strapaze, Anstrengung und Mühe.
Aber wenn man plötzlich, so wie dieser Bauer, auf einen Schatz stößt – ich weiß es von vielen, die heute in unserer Jugendarbeit mitmachen – dann sagen sie: „Ich habe das gar nicht erwartet, aber ich bin in dieser Zeit auf einen Schatz gestoßen.“ Und das war es!
Sie haben Recht: Es ist nicht einfach nur das regelmäßige Kirchgehen, das ist es nicht. Auch das Lesen in der Bibel allein ist es nicht. Aber wenn Sie plötzlich, wie dieser Pflug, auf den Schatz stoßen, wenn Sie eine Entdeckung machen und sagen: „Jetzt hat es sich gelohnt! Das war es, was ich in meinem Leben gesucht habe. Ich bin darauf gestoßen.“
Der wahre Schatz: Jesus Christus
Was ist denn der Schatz, um den es geht, von dem Jesus spricht? Was ist der Schatz, den wir entdecken müssen, der das Leben so lohnend und reich macht?
Das ist ja interessant: Der Bauer hat gar nicht daran gedacht, dass er einen Schatz finden kann. Aber plötzlich findet er ihn. Und ich möchte Ihnen heute sagen, dass es in allem, was wir als Christen haben, nur um das eine geht: Dass Sie entdecken, dass der lebendige Gott Ihnen seit Jahren nachläuft und Sie in Jesus Christus beschenken will.
Er hat schon sein Leben für Sie gegeben, in seinem Kreuzestod. Er ist derjenige, der unser Leben bewältigen kann, der die Vergangenheit aufräumen kann, der Schuld auslöschen kann, der alles neu macht und Ihnen schenkt, jeden Tag bei Ihnen zu sein. Näher als Ihre Frau kommen kann, näher als sonst ein Freund kommen kann. Er umgibt Sie von allen Seiten, trägt und führt Ihr Leben.
Sehen Sie, darum sind Menschen Christen geworden, und darum geht es in unserer Konfirmationsfeier. Wenn Sie sagen, es war eine schöne Feier, freut mich das, aber es wäre alles vergeblich, wenn Sie nicht sagen könnten: Ich bin wie dieser Bauer mit seinem Pflug auf diesen Schatz gestoßen. Ich habe diesen einen Herrn gefunden.
Die Hingabe für den Schatz und die Herrschaft Jesu
Und jetzt wird es ganz groß: Der Bauer nimmt plötzlich wie ein Verrückter seine Briefmarkensammlung, die er zuhause hat, sowie seine gesamten Ersparnisse von der Sparkasse und legt alles auf den Haufen. Er sagt, das reicht noch nicht, um auch den Acker zu erwerben, in dem der Schatz steckt.
Seine Frau, die dachte, er hätte wohl einen Stich, nimmt daraufhin die Sessel und trägt sie zur Pfandleihe. So bringt sie weg, was er hat.
Warum ist das so? Warum gibt es Menschen in dieser Welt, die sagen, alles ist mir nicht mehr so wichtig wie dieser eine Schatz? Solche Menschen werden von ihren Zeitgenossen sicher als verrückt abgestempelt.
Sie kennen doch den Vers, der Luther eine harte Wendung brachte: "Nehmen sie den Leib, Gut, Er, Kind und Weib, lass fahren dahin." Das zählt nicht mehr, denn ich habe einen Schatz gefunden. Dieser Schatz ist mir mehr wert als alles andere, größer als alles.
Plötzlich merken Sie: Jesus sprach nicht nur von einer Entdeckung, die man findet – Jesus Christus lebt. Er sprach von der Herrschaft dieses Herrn Jesus, wenn er anfängt, über unser Leben zu herrschen.
Liebe Konfirmanden, jetzt kann er auf einmal seine Herrschaft ausbreiten. Wir lassen uns nicht mehr von der Zeitmeinung manipulieren. Stattdessen sagen wir: Du, Jesus, musst mich führen, Du musst mich bestimmen. Ich will Dir gehören im Leben und im Sterben. Halte Du mich in Deiner Hand.
Verstehen Sie, warum es dann Menschen gibt, die sagen: Alles nur für den einen Schatz, alles nur, um diese eine Herrschaft Jesu in meinem Leben zu erreichen und zu finden?
Abschied und Ermutigung an die Konfirmanden
Liebe Konfirmanden,
ich möchte heute schließen, denn heute endet unsere gemeinsame Unterrichtszeit. Mit ein wenig Wehmut denke ich daran zurück. Wir hatten so viele gute Gespräche miteinander.
Zum Abschluss möchte ich euch noch etwas mit auf den Weg geben: Es gibt viele enttäuschte Menschen auf der Welt. Lasst nicht los, bis ihr den Schatz gefunden habt, der euer Leben groß, leuchtend, lebenswert und fröhlich macht.
Jesus hat euch versprochen, dass er sich von euch finden lässt. Amen!
Einladung zur Entscheidung und Gebet
Wir wollen uns erheben, liebe Konfirmanden. Wir haben viel darüber gesprochen, wie Gott uns in seiner Güte beschenken will. Doch dann kommt der Punkt, an dem er uns fragt, ob wir ihn überhaupt in seiner Güte annehmen wollen oder ob wir unser Leben vermessen selbst leben möchten – als die Herrgötter.
Ihr habt es gehört: Vor eurem Leben steht die Frage, die Gott an euch richtet, ob ihr mit ihm leben wollt – ohne ihn nicht. So möchten wir uns heute gemeinsam von diesem Herrn mit euch zusammen fragen lassen: Wollt ihr im Glauben annehmen, was euch der Herr in der Taufe geschenkt hat?
Die Antwort auf diese Frage werdet ihr mit eurem ganzen Leben geben müssen. Gott helfe euch, allezeit unserem Herrn Jesus Christus ein freudiges Ja zu sagen.
Wir wollen beten: Herr, unser Gott, du weißt um die Schwäche unseres Willens. Oft fehlt uns die Kraft, das umzusetzen, was wir ehrlich wollen. Aber, Herr, wir bitten dich: Wirke jetzt in unseren Konfirmanden und in unserem Leben. Lass uns uns nicht durch Zerstreuung von dir wegreißen, sondern mit unserem ganzen Leben so zu dir wenden, dass wir bis in unsere Todesstunde hinein sprechen können: Herr Jesu, dir leb ich, dir leid ich, dir sterb ich. Dein bin ich, tot und lebendig. Mach mich, o Jesu, ewig selig! Amen!
Segnung und Gemeinschaft der Gemeinde
Wir nehmen nun Platz, und ich möchte Sie bitten, in der Stille bei dieser Einsegnung fürbittend unserer Konfirmanden zu gedenken.
Vier Kirchengemeinderäte werden hier vorne stehen. Damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass wir unsere Konfirmanden in der Gemeinschaft der einen Gemeinde Jesu weltweit haben. Es gibt keine Spaltung in Gruppen oder Vereine. Es gibt nur die eine Gemeinde weltweit, nämlich die derer, die Jesus Christus zu ihrem Herrn angenommen haben.
Liebe Konfirmanden, wir haben euch dieses Wort als Kurs eurer Gemeinde mitgegeben. Vielleicht könnt ihr im Augenblick nicht verstehen, was euch mit diesem Wort gesagt werden soll. Klebt es vorne in euer Gesangbuch hinein und prägt euch dieses Wort ein. Ihr werdet erfahren, wie dieses Wort mit eurem Leben geht und wie es euch über viele Stationen eures Lebens hinweg begleitet. Dann wird es immer deutlicher zu euch sprechen.
Ihr seid hier im Kreis unserer Ludwig-Hofager-Gemeinde konfirmiert worden. Aber im Lauf eures Lebens werdet ihr entdecken, dass es gar keine Grenzen gibt. Wenn ihr hinauskommt in die Welt, werdet ihr überall Menschen finden – in allen Nationen und in allen Sprachen –, die diesen Schatz Jesus Christus für ihr Leben entdeckt haben.
Ich möchte euch einladen, in dieser Gemeinde Jesu Christi eure Heimat zu finden. Die Menschen dort brauchen euch, euer Raten, euer Zurechthelfen und eure Entdeckung. Und ihr braucht die anderen zur Stärkung eures Glaubens.
Gemeinsames Gebet und Bekanntgaben
Und nun wollen wir uns erheben und gemeinsam das Gebet unseres Herrn sprechen:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden!
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Nun möchten wir bekannt geben: Heute Abend um siebzehn Uhr feiern wir das Abendmahl mit den Familien unserer Konfirmanden und der Gemeinde.
Wir laden Sie herzlich dazu ein, denn in diesem Abendmahl will uns Jesus zusprechen und uns gewiss machen, was er für unser Leben bedeutet.
Für die Gemeinde gibt es noch folgende Termine:
Morgen Abend um 18.30 Uhr findet der Besuchskreis bei uns in der Wohnung statt. Wir machen Hausbesuche in unserer Gemeinde.
Am Dienstag um 15.00 Uhr gibt es die Bibelstunde, und um 20.00 Uhr das Bibeltraining.
Das Opfer vom heutigen Konfirmationstag ist für unsere Gemeinde bestimmt.
Wir engagieren uns sonst oft weit über unsere Gemeinde hinaus an den Orten der Not in der Welt.
In diesem Jahr haben wir hier ein besonderes Projekt:
Wir besitzen einen wunderschönen Garten dort oben, und wir möchten für unsere Jugendgruppen und die Familien unserer Gemeinde einen weiteren Spielplatz errichten und den bestehenden Spielplatz ausbauen.
Außerdem soll ein weiterer Jugendraum oben entstehen.
Wir freuen uns sehr, dass wir sieben lebendige und große Jugendgruppen haben. Dieses Angebot soll noch erweitert werden.
Auch für unser Waldheim, in dem jedes Jahr hundert Kinder, die sonst nicht verreisen können, schöne Ferien verbringen, ist das Projekt wichtig.
Für all dies sind Ihre Gaben heute bestimmt.
Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Unterstützung.
Gedenken der Verstorbenen und Abschlusslied
Verstorben sind in unserer Gemeinde Adolf Heinrich Söllner, 67 Jahre, Nagelstraße 3, sowie Frau Erika Wittenburg, geborene Kurzig, 82 Jahre, Dannigerstraße 7.
Bei der Bestattung hörten wir das Wort: „Herr, du bist unsere Zuflucht für und für.“ Nach dem Segen wollen wir, stehend, alle drei Verse dieses Dankliedes singen: „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen.“
Zuvor wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten und in diesen Tag hineingehen – auch in das häusliche Feiern, in die Freude an der Familie, an den Gästen und an unseren Konfirmanden. Wir freuen uns über die Freude, die uns unser Herr gibt, der uns seinen Segen schenkt.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
