Einführung in das Thema Ehe und persönliche Erfahrungen
Der Gast der Woche: Fünf Episoden mit meiner Frau – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um meine Frau und unsere Ehe. Am Dienstag habe ich kurz erwähnt, dass unsere Ehe am Anfang schon eine Herausforderung war. Wahrscheinlich hätten wir nach allen Regeln moderner Ehetests, die die Kompatibilität von Ehepartnern prüfen, nicht heiraten sollen. Trotzdem haben wir es gemacht, uns durchgewurschtelt und sind heute, glaube ich, ziemlich glücklich. Ich denke, du würdest das auch so sehen.
Ich möchte diesen Podcast gern mit der Frage abschließen: Was ist aus deiner Sicht wichtig für eine glückliche Ehe in den Fünfzigern? Oft konzentriert man sich auf junge Ehen, aber mir scheint, dass die Ehe jenseits der Fünfzig eigene Herausforderungen mit sich bringt. Da wir so glücklich miteinander sind und gelernt haben, trotz unserer Unterschiedlichkeit glücklich zu sein, ist das vielleicht eine spannende Frage.
Gemeinsame Rituale und Zeit als Grundlage für Eheglück
Wenn du definieren müsstest, was die Ehe jenseits der fünfzig glücklich macht, darf das jetzt total subjektiv sein. Jemand anders kann sagen, ich sehe das ganz anders. Aber aus deiner subjektiven Sicht, was würdest du zu der Frage sagen?
Mir sind unsere Eheabende wichtig geworden. Mir auch. Mein Mann ist eher der Romantiker, ich hingegen eher das Arbeitstier, das immer wieder gebremst werden muss. Deshalb bekomme ich auch feste Arbeitszeiten gesetzt. Alle achten darauf, dass ich um acht Uhr wirklich mit der Arbeit aufhöre.
Meistens nehmen wir uns dann abends gerne Zeit für ein gemütliches Zusammensitzen als Ehepaar. Wir trinken auch ganz gerne mal ein Glas Wein und reden einfach miteinander. Das tut uns wirklich sehr gut, diese gemeinsame Zeit zu verbringen.
Wir überlegen uns auch immer, wie wir noch gut Zeit miteinander verbringen können. Im Sommer gehen wir gemeinsam schwimmen, das ist unser gemeinsamer Sport. Manchmal gehen wir auch spazieren, aber seltener. Ich gehe nicht so gerne spazieren. Da geht dann jeder eher für sich alleine.
Bedeutung von tiefgründigen Gesprächen in der Ehe
Aber bei den Zeiten, die wir zusammen verbringen, was ist es, das du sagst, in diesen Zeiten sei dieser Aspekt für das Glück unserer Ehe entscheidend? Ist es der gute Rotwein?
Nein, es sind die Gespräche, die dazugehören. Es ist das bewusste Zeitnehmen füreinander und das Wissen: „Ach ja, wir gehören einfach zusammen.“ Ich freue mich immer auf diesen Austausch miteinander.
Das heißt, die Kultur guter Gespräche würdest du als Glücksfaktor in unserer Ehe sehen?
Ja.
Was macht diese Gespräche für dich so tief? Du redest nicht gerne oberflächlich. Ich hasse oberflächliche Gespräche. Du magst keinen Bullshit und deswegen magst du es auch, wenn man gute geistliche Fragen stellt. Die Praktikanten müssen jeden Tag eine geistliche Frage stellen, und dieses Mal denken wir tiefer über Gott nach. Manchmal denken wir auch gemeinsam über Projekte nach, die du gerade bewegst oder die ich gerade mache. Das ist wirklich wertvoll.
Manchmal nehmen wir uns auch Zeit, über die Struktur eines biblischen Buches nachzudenken. Das macht mir auch Spaß. Manchmal hören wir einfach nur etwas gemeinsam, manchmal schauen wir auch nur einen Film. Das geht auch. Aber ich mag die gemeinsame Zeit mit dir.
Das heißt, reife Ehepaare brauchen eine kultivierte Kommunikation?
Ja.
Ich bin der Meinung, dass man immer im Jahrzehnt davor schon die Grundlagen legt für das, was man im Jahrzehnt danach erntet. Ich glaube, dass man in den Vierzigern festlegt, wie die Fünfziger werden. Wenn man sich in den Vierzigern nicht aus den Augen verliert, sorgt man dafür, dass in den Fünfzigern einfach so eine Kultur da ist.
Wesentliche Elemente für eine glückliche Ehe in den Fünfzigern
Okay, also Eheabende und gute Kommunikation sind wichtig. Hast du noch weitere Aspekte, die du für die Fünfziger als besonders bedeutend ansiehst?
Ich finde es wichtig, auch weiterhin auf eine gute Sexualität zu achten, selbst wenn die Frau in die Wechseljahre kommt und sich die Erregungskurve verändert. Dann muss man bei der Sexualität auf andere Dinge achten. Das darf man nicht vernachlässigen, sondern sollte dranbleiben. Sexualität als verbindendes Element einer Ehe weiterhin zu praktizieren, ist meiner Meinung nach sehr bedeutsam.
Das ist sicherlich ein kontrovers diskutiertes Thema. Ich bin nicht ganz sicher, ob die meisten Leute das genauso sehen würden. Aber ich denke auch, dass das gegenseitige Beschenken mit guten Gefühlen eine Ehe ein Leben lang begleiten sollte. Gerade habe ich ein bisschen Angst, dass viele Ehepaare in den Vierzigern den Fehler machen, in so eine Delle zu geraten. Hormonelle Veränderungen spielen dabei vielleicht eine Rolle, dazu kommt, dass die Menschen älter werden und oft mehr zu tun haben. Dadurch verlieren sie sich emotional aus dem Blick, gewöhnen sich an eine Situation, die sich in den Fünfzigern ausweiten kann und wahrscheinlich sogar zu einer richtigen Distanz führt.
Also: gute Kommunikation und leidenschaftliche Intimität sind wichtig. Was würdest du noch als bedeutend für eine glückliche Ehe in den Fünfzigern ansehen?
Ich persönlich genieße es sehr, dass mein Mann mich weiterhin bewundert, obwohl ich langsam Falten bekomme und nicht mehr so schick aussehe. Er sagt mir jeden Tag, dass ich schön bin, und bringt zum Ausdruck, dass ich die Einzige für ihn bin. Das ist für mich ein sehr wertvolles Element unserer Ehe.
Das ist ja auch schon im Hohen Lied ein wichtiger Aspekt. Man kann daraus mitnehmen, dass der Mann immer wieder seine Frau bewundern sollte. Umgekehrt finde ich es natürlich auch wichtig, dass ich meinem Mann sage, dass ich ihn lieb habe, dass er schön für mich ist und was ich an seinem Charakter mag.
Genau, und was die Falten bei dir sind, ist der Bauch bei mir. Ja, genau. Dass wir uns beide wirklich bewundern und einander zum Ausdruck bringen, dass wir einander lieb haben und was wir aneinander schätzen, finde ich wirklich wertvoll.
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Abschluss
Ja, ich glaube, das, was du sagst, ist wirklich wichtig. Es braucht gute Kommunikation. Es braucht das Einander-Beschenken mit schönen Gefühlen und mit Momenten der Zweisamkeit, die wirklich zweisam sind – also ohne einen Dritten im Raum. Man nimmt sich füreinander Zeit.
Wahrscheinlich braucht es auch den Gedanken, dass der andere ein Wunder ist. Das bringe ich zum Ausdruck. Das können liebe Worte sein, eine Umarmung oder ein kleines Geschenk. Da können wir ganz unterschiedlich sein.
In meinem Fall mache ich es unglaublich gerne, einen Eheabend vorzubereiten oder einen schönen Weineinkauf für den Eheabend zu organisieren. Das sind kleine Dinge, an denen ich großen Spaß habe.
Ja, schön. Vielen Dank. Ich hoffe sehr, dass unsere Zuhörer an dieser Stelle den ein oder anderen Tipp mitnehmen können. Ich glaube, dass zumindest diese drei Tipps in gewisser Weise übertragbar sind.
Das war's für diese Woche. Vielen Dank, mein Schatz, dass du dich auf dieses Experiment eingelassen hast – fünf Episoden mit meiner Frau als Gast der Woche.
An dieser Stelle mache ich für diese Woche Schluss. Das war's. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.