Verschiedene Gründe für den Atheismus
Manche Menschen sind fest davon überzeugt, dass es keinen Gott gibt. Sie nennen sich selbst Atheisten und werden auch von anderen so bezeichnet. Die Gründe gegen die Existenz Gottes sind dabei recht unterschiedlich.
Einige sagen einfach: „Ich habe Gott noch nicht gesehen, deshalb kann es eigentlich keinen Gott geben.“ Es wird berichtet, dass Juri Gagarin, der erste russische Kosmonaut, genau dasselbe gesagt haben soll. Als er aus seiner Kapsel hinausschaute und ringsherum keinen Gott sah, meinte er, es könne keinen Gott geben.
Diese Argumentation ist jedoch nicht wirklich überzeugend. Wir alle wissen, dass es in unserem Alltag viele Dinge gibt, die wir nicht sehen können, von deren Existenz wir aber trotzdem überzeugt sind. Ein Beispiel dafür ist die radioaktive Strahlung. Kein Mensch kann sie sehen oder fühlen, trotzdem wissen wir, dass sie existiert.
Manche würden darauf antworten, dass wir radioaktive Strahlung ja mit Geräten wie dem Geigerzähler feststellen können. Doch wie sah das vor 200 Jahren aus? Vor 200 Jahren gab es keinen Geigerzähler, niemand konnte radioaktive Strahlung messen oder feststellen. Bedeutet das, dass es damals keine radioaktive Strahlung gab, nur weil sie keiner sehen, fühlen oder wissenschaftlich messen konnte?
Unsere Antwort muss natürlich eindeutig lauten: Natürlich gab es auch vor 200 Jahren radioaktive Strahlung. Und so ähnlich verhält es sich auch mit Gott.
Weitere Argumente gegen die Existenz Gottes
Argumente gegen die Existenz Gottes gibt es zahlreiche. So schreibt beispielsweise der bekannte Buchautor Richard Dawkins in seinem Buch „Der Gotteswahn“: „Es kann keinen Gott geben, weil die meisten Wissenschaftler heute nicht religiös sind.“ Das behauptet er zumindest.
Hier müssen wir jedoch die Frage stellen: Selbst wenn es richtig wäre, dass ein Großteil der Wissenschaftler nicht an Gott glaubt – was sagt das über die Existenz Gottes aus? Schließlich haben auch im Nationalsozialismus viele Wissenschaftler die Rasseideologie der Nazis unterstützt, ohne dass wir heute behaupten würden, diese seien richtig, nur weil sie einen Professorentitel hatten. Nur weil ein Akademiker etwas sagt, muss das also nicht bedeuten, dass es auch der Wirklichkeit entspricht.
Wissenschaftlicher Fortschritt beruht ja gerade darauf, dass Behauptungen aufgestellt, überdacht und hinterfragt werden – oft auch solche, die man vorher noch nicht bedacht hatte.
Es gibt auch andere Argumente gegen Gott. So argumentierte beispielsweise Ludwig Feuerbach im 19. Jahrhundert, dass es Gott nicht gebe, weil Gott nur eine Projektion menschlicher Wünsche sei. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als würde ich auf meinem Computer mit PowerPoint eine Figur von Gott erstellen, sie dann mit einem Beamer an den Himmel projizieren und sagen: „Das ist der Gott, an den ich glaube.“
Feuerbach hat insofern Recht, als viele Menschen sich ein eigenes Gottesbild erschaffen – einen Gott, der nur in ihrem Kopf existiert.
Das Argument dahinter müssen wir jedoch hinterfragen. Wenn jemand den Gedanken an Gott missbraucht und sich ein eigenes Gottesbild macht, sagt das nichts darüber aus, ob Gott real existiert oder nicht. Man kann sich ein Gottesbild erschaffen, und unabhängig davon kann Gott dennoch existieren.
Marx, Lenin und die Kritik an Religion
Nun, wenn ich mir zum Beispiel einen Ehepartner vorstelle, vielleicht eine hübsche Frau genau nach meinen Vorstellungen, dann muss ich sagen: Diese Person existiert möglicherweise nur in meinen Wünschträumen. Das heißt aber nicht, dass ich keinen realen Ehepartner finden kann, der tatsächlich existiert.
Etwas später kam dann Marx und sagte, dass Gott und Religion das Opium des Volkes seien. Er beobachtete, dass die Menschen, denen es schlecht ging in der Zeit der Industriellen Revolution, Trost und Hilfe bei Gott fanden. Marx wollte ihnen diesen Trost wegnehmen, damit sie bereit sind für die kommunistische Revolution.
Deshalb warf er ihnen vor, Gott sei so ähnlich wie Opium: Es beruhigt und gibt Frieden im Leben. Hier stellt sich für mich die Frage: Ist das wirklich ein Argument gegen die Existenz Gottes? Müsste man nicht eher sagen, dass das ein Argument für die Existenz Gottes ist? Denn wenn es mir schlecht geht und Gott mich tröstet und mir im Alltag hilft, dann ist das doch kein Beweis dafür, dass er nicht existiert.
Lenin hat das Argument später etwas verändert und meinte, Religion sei das Opium für das Volk. Sein Hintergrundgedanke war, dass die Regierenden Religion benutzen, um die Menschen zu unterdrücken. Und tatsächlich hat er Recht: Häufig wurde in der Vergangenheit von Regierenden der Gedanke an Gott missbraucht, um die Leute ruhig zu halten.
Aber auch das ist kein Argument gegen die Existenz Gottes. Es kann ja trotzdem einen Gott geben. Gerade Dinge, die real existieren, kann man am besten missbrauchen. Wer will schon einen Überfall mit einer Pistole machen, die es nicht gibt? Da ist es doch viel besser, eine Pistole zu benutzen, die real existiert, aber etwas Negatives damit zu tun.
Genauso ist es auch bei Gott: Erst wenn es Gott wirklich gibt und die Menschen das auch wissen, dann kann man den Gedanken an Gott am besten missbrauchen.
Freud und die psychologische Sicht auf Religion
Dann gab es Sigmund Freud, der Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts davon ausging, dass Religion, so wie er es sagt, und Gott lediglich eine kollektive Psychose seien. Also seien alle Menschen, die an Gott glauben, letztendlich krank.
Da stellt sich für mich die Frage: Woher ist er sich dessen denn sicher? Das ist doch nicht mehr als eine Behauptung. Im Umkehrschluss könnte ich genauso behaupten, dass all diejenigen, die Atheisten sind, an einer kollektiven Psychose leiden. Denn wer will schon entscheiden, ob derjenige, der an Gott glaubt, oder derjenige, der nicht an Gott glaubt, richtig liegt? Auch hier überzeugt dieses Argument letztendlich nicht wirklich.
Dann werden an verschiedenen Stellen noch andere Argumente gegen Gott genannt. Beispielsweise führt Richard Dawkins eines an und sagt, das sei ein Ergebnis der Evolution. Es gebe irgendwelche Meme, ursprünglich bei den Urmenschen. Dort hätte man eine Autorität gebraucht, auf die man vertraut und an die man glaubt. Diese Autorität sei zunächst der Vater gewesen, und wenn man dann größer geworden sei, eben ein himmlischer Vater.
Theoretisch klingt diese Geschichte ganz interessant. Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: Wer weiß, ob das je stattgefunden hat? Ob die Urmenschen wirklich so gelebt haben? Wenn sie tatsächlich so gelebt haben, müsste ich dem Atheisten sagen, dass er erst recht von der Existenz Gottes ausgehen müsste. Denn scheinbar hat sich diese Vorstellung in der Evolution als Vorteil erwiesen, da die Menschen, die religiös waren, überlebt haben.
Warum sollte man den Menschen also den Glauben an Gott wegnehmen, wenn er doch für ihr Leben gut tut?
Nietzsche und die Konsequenzen des Gottesverlustes
Eine weitere wichtige Persönlichkeit, die wesentlich zum Atheismus beigetragen hat, war der Philosoph Nietzsche. In seiner Parabel vom tollen Menschen zeigt er eindrücklich auf, wie es ist, wenn es keinen Gott mehr gibt.
Nietzsche war jedoch kein triumphierender Atheist, der froh darüber ist, gottlos zu sein. Vielmehr war er ein verzweifelter Atheist. Er erkannte, dass mit dem Wegfall Gottes eigentlich alles zusammenbricht.
Es ist jedem zu empfehlen, diese Parabel einmal nachzulesen. Dort fragt Nietzsche: Ist diese Tat nicht zu groß für uns, Gott getötet zu haben? Aber für uns tut sich nichts auf, die Leere gähnt uns an. Ist es nicht kälter geworden? Diese Fragen stellt er in seiner Abhandlung.
Man muss sagen, dass Nietzsche der Atheist war, der wirklich verstanden hat, was es bedeutet, ohne Gott zu leben – wenn alles zusammenbricht.
Die Suche nach Beweisen für Gott und ihre Grenzen
Nun, wenn es keine wirklich guten Argumente gegen Gott gibt und wir nicht beweisen können, dass es ihn nicht gibt, stellt sich die Frage: Gibt es etwas, das für die Existenz Gottes spricht?
Wer hier naturwissenschaftliche Beweise erwartet, wird enttäuscht sein. Das liegt jedoch nicht an der Existenz Gottes, sondern daran, dass die Naturwissenschaft keine Möglichkeit hat, Gott zu untersuchen. Wie sollte sie das auch tun? Wie könnten Physik, Chemie oder Biologie Gott erforschen?
Gott ist kein Gegenstand dieser Welt, den wir irgendwo zur Verfügung haben, den wir aus der Natur herausnehmen und unter das Mikroskop legen oder ins Reagenzglas tun könnten, um ihn nachzuweisen. Wenn es Gott gibt, wie ihn alle Religionen beschreiben, dann ist er ein Geistwesen, ein jenseitiges Wesen, das nicht an Materie oder die Erde gebunden ist.
Deshalb muss jeder, der naturwissenschaftliche Beweise sucht, enttäuscht werden.
Die Mitteilung Gottes und seine Spuren in der Welt
Letztendlich können wir von Gott nur dann etwas sagen, wenn dieser Gott sich mitteilen will, wenn er Kontakt mit uns als Menschen aufnimmt. Genau das behauptet die Bibel.
Gott können wir nicht beweisen. Wir können nur über ihn nachdenken und die Spuren beobachten, die er hinterlassen hat. Die erste Spur, die wir erkennen können, ist die Schöpfung selbst. Die Komplexität der Natur in jedem Detail deutet darauf hin, dass ein perfekter Ingenieur dahinterstehen muss. Ein Erfinder, der alles fein aufeinander abgestimmt hat und sich genau überlegt hat, wie das Ganze funktioniert.
Die plausibelste Lösung ist, dass eine Intelligenz dahintersteckt. Aber nicht nur das: Auch Menschen, die sich mit paranormalen Phänomenen beschäftigen – also mit dem, was man gemeinhin Okkultismus nennt, also übernatürlichen Phänomenen – haben zahlreiche Dinge dokumentiert. Diese sind nicht nur Erfindungen, Phantasie oder Betrug, sondern haben tatsächlich stattgefunden. Sie deuten darauf hin, dass es eine jenseitige, übernatürliche Welt gibt.
Man kann auch Menschen heranziehen, die klinisch tot waren und berichten, nach dem Tod noch etwas erlebt zu haben. Sie meinen, dass es irgendwo weitergeht, obwohl ihr Herz aufgehört hat zu schlagen und sie nicht mehr irdisch weitergelebt haben. Auch das deutet darauf hin, dass es scheinbar mehr gibt.
Dann gibt es Menschen, die Gebetserhörungen erlebt haben. Sie wenden sich an Gott, und es geschehen ganz seltsame, unvorhergesehene und nicht berechenbare Dinge – so wie ich es selbst auch schon erlebt habe. Natürlich wird hier der Einwand kommen, dass das alles bloß eingebildet sein könnte. Es könnte auch Zufall sein.
Dem stimme ich zu: Viele dieser Dinge könnten Zufall sein. Wenn sie jedoch sehr gehäuft auftreten, muss man sagen, dass das wahrscheinlich wenig mit Zufall zu tun hat. Viel wahrscheinlicher ist es, davon auszugehen, dass es einen Gott gibt.
Kritische Betrachtung von Gebetsexperimenten
Natürlich gibt es auch Missverständnisse. Richard Dawkins erwähnt in seinem Buch ein amerikanisches Gebetsexperiment. Dabei haben einige Gemeinden einer amerikanischen Stadt für die Hälfte der Patienten eines Krankenhauses gebetet. Die Hoffnung war, dass diese Patienten dadurch schneller gesund werden.
Amüsant beschreibt er, dass das Ergebnis dieses Versuchs, der mehrere Wochen dauerte, genau das Gegenteil war: Die Patienten, für die nicht gebetet wurde, sind schneller gesund geworden.
Ich glaube jedoch, dass dieses Experiment weder beweist, ob es Gott gibt, noch ob es ihn nicht gibt. Vielmehr zeigt es, dass es keinen Gott gibt, der sich in solche Experimente einbinden lässt. Es gibt keinen Gott, der auf Knopfdruck so handelt, wie ich es gerne hätte.
Unabhängig davon gibt es individuelle Erhörungen von Gebeten. Diese erlebt natürlich nicht jeder Mensch, und auch nicht jeder auf die Weise, wie er es sich vorstellt. Denn Gott handelt manchmal eben nicht so, wie ich es mir wünsche.
Auch das ist für mich ein Argument dafür, dass es einen Gott gibt.
Persönliche Erfahrungen und historische Hinweise auf Gott
Oder Menschen, die ich kennengelernt habe und die ihr Leben vollkommen verändert haben. Menschen, die früher kriminell waren, aber Gott kennengelernt haben und danach nicht mehr wiederzuerkennen sind.
Jeder, der im Strafvollzug gearbeitet hat, weiß, dass eine solche Resozialisierung, die eine wirkliche Veränderung bewirkt, sehr selten ist. Auffällig häufig tritt sie jedoch bei Menschen auf, die durch ihre Begegnung mit Jesus Christus eine grundlegende Veränderung erfahren haben.
Darüber hinaus gibt es erfüllte Prophezeiungen im Alten und Neuen Testament. Gott gibt Menschen oft Jahrhunderte im Voraus Informationen über Ereignisse, die kein Mensch ohne göttliche Offenbarung wissen könnte. Auch das weist darauf hin, dass es einen Gott gibt.
Oder denken wir daran, dass Jesus Christus gestorben und auferstanden ist. Aus zuverlässigen Quellen wissen wir, dass er von über 500 Menschen gesehen wurde. Auch das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es mehr geben muss, dass es einen Gott geben muss.
Universelle Gotteserfahrung und philosophische Unterstützung
Wir könnten auch die Frage stellen: Wie kommt es, dass unabhängig voneinander alle Kulturen der Weltgeschichte – egal wann und wo – von Gott wissen? Selbst Stämme, die heute noch entdeckt werden und von der Zivilisation abgeschnitten sind, zum Beispiel irgendwo im Amazonasurwald oder in Asien, haben einen Glauben an Gott. Es gibt keine dieser Stämme, die atheistisch sind oder ohne Gott auskommen.
Auch das ist für mich ein deutlicher Hinweis darauf, dass es einen Gott geben muss.
Dabei stehe ich nicht alleine. Ich werde unterstützt von den bekanntesten und größten Philosophen, die das Abendland zu bieten hat, wie Hegel, Immanuel Kant, Thomas von Aquin oder Leibniz. All diese Philosophen sind nach ihren Überlegungen zu genau demselben Schluss gekommen.
Auch das ist ein überzeugendes Argument für die Existenz Gottes.
Die persönliche Entscheidung für den Glauben
Letztendlich ist es nicht nur eine Frage der wissenschaftlichen Untersuchung, sondern auch eine Frage der persönlichen Entscheidung. Ich muss mich darauf einlassen. Erst in dem Moment, in dem ich den Bezug zu Gott suche und Kontakt mit ihm habe, werde ich wirkliche Gewissheit erlangen.
Das ist im täglichen Leben ganz ähnlich. Wenn ich mir bei einer Person unsicher bin, ob sie vertrauenswürdig ist oder nicht, erfahre ich das erst, wenn ich diese Person kennengelernt habe. Wenn ich mit ihr zusammengelebt habe und gemerkt habe: Ja, auf diese Person kann ich mich verlassen. Mit dieser Person möchte ich auch intensiveren Kontakt haben.
Und letztendlich gilt das genauso für Gott.
