Herzlich willkommen zu unserem Wortreich-Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen wir über christliche Themen, die uns beide bewegen und hoffentlich auch dich interessieren.
Viel Freude bei der heutigen Folge!
Eines meiner Lieblingsstücke von Jesus in der Bibel sind die Gleichnisse, die er verwendet. Es gibt wirklich viele Gleichnisse, und es ist ein sehr spannendes Thema, sich mit ihnen zu beschäftigen. Wir haben uns überlegt, ein paar Folgen dazu zu machen. Wir wissen noch nicht genau, wie viele es werden oder ob sie alle hintereinander oder immer mal wieder erscheinen. Aber wir haben festgestellt, dass Jojo und ich beide Fans von Gleichnissen sind. Gleichnisse sind eine tolle Sache, weil Jesus uns durch Beispiele aus dem Leben einen tieferen Sinn für geistliche Wahrheiten zeigen kann.
Heute wollen wir uns ein Gleichnis anschauen. Es gibt ja sehr lange Gleichnisse, aber auch ganz kurze. Unser heutiges Gleichnis ist sehr kurz und besteht nur aus einem Vers. Wir wollen uns ein bisschen darüber unterhalten. Jojo, über welches Gleichnis sprechen wir heute?
Es geht um das Gleichnis vom Schatz im Acker. Es ist eines der kürzesten Gleichnisse und füllt nur einen Bibelvers. Andere Gleichnisse nehmen ein ganzes Kapitel ein, wie zum Beispiel das Gleichnis vom verlorenen Sohn, vom Seemann oder von den Weinarbeitern.
Gleichnisse haben oft die Eigenschaft, dass sie uns manchmal verwirrt zurücklassen. Solche gibt es auch. Sogar die Jünger waren manchmal sehr verwirrt von den Gleichnissen. Gott sei Dank gibt es aber oft eine Erklärung. Wenn man weiterliest und nicht die Hoffnung aufgibt, steht im nächsten Vers häufig: „Und Jesus erklärte ihnen das Gleichnis.“ Dann sagt er ganz genau, was gemeint ist. Das ist sehr hilfreich. Nicht immer, aber bei schwierigen Stellen durchaus.
Bei manchen Gleichnissen ist die Bedeutung ganz klar, bei anderen muss man über den Sinn rätseln. Das gibt es auch. Von daher ist es eine spannende Sache, erst einmal darüber zu sprechen, wie wir Gleichnisse deuten können oder was dabei wichtig ist.
Ich denke, eine große Gefahr bei Gleichnissen ist, dass man jedes Detail für wichtig hält. Das nennt man die sogenannte allegorische Auslegung. Zum Beispiel beim Gleichnis vom barmherzigen Samariter: Er geht hinab nach Jericho, und dann fangen manche an, auszulegen, dass Jericho für dies oder das steht. Man fragt sich, wie detailreich Jesus hier einen Punkt darstellen wollte oder ob viele Bilder einfach nur dazu gehören.
Zum Beispiel fällt der Samariter unter Räuber, und dann werden Wein und Öl auf seine Wunden gegossen. Steht Wein für etwas Bestimmtes und Öl für etwas anderes? Das ist immer die Schwierigkeit bei Gleichnissen. Soll das ausgelegt werden? Ist das wichtig? Gibt es eine Bedeutungsebene oder eine Allegorie? Oder ist es einfach so, dass Wein desinfiziert und Öl zur Heilung dient, und Jesus das nur erwähnt hat, weil es schön ist? Der Schwerpunkt liegt dann vielleicht ganz woanders.
Ich denke, das ist zunächst eine Schwierigkeit bei Gleichnissen. Eine Sache, die mir sehr geholfen hat, war, pro Personengruppe, die man liest, einen Vergleichsmoment zu finden. Das fand ich sehr spannend. Wenn es zum Beispiel die vier Ackerböden gibt, dann hast du vier Personengruppen. Für jede Personengruppe gibt es eine Vergleichsebene, also eine Eigenschaft, die man den Personen zuordnen kann.
Bei dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter sieht das etwas anders aus. Hier liegt der Schwerpunkt eher darauf, wer dein Nächster ist, also wem du hilfst. Es geht darum, wie es aussieht, wenn man dem Nächsten nicht hilft – wie traurig das ist, wenn Leute einfach vorbeigehen. Jesus legt den Fokus darauf und nicht so sehr darauf, dass du irgendwo hingegangen bist oder Ähnliches.
In der Predigt sollte man meiner Meinung nach keine sogenannte Eisegese betreiben, also nichts in den Text hineinlegen, was nicht direkt daraus hervorgeht. Aber im Vergleichsmoment darf man durchaus sagen: Für uns sind Räuber vielleicht das und das. Dabei muss man nicht behaupten, dass der Text das eins zu eins so sagt oder dass Jesus genau das gemeint hat.
Man kann also in der Übertragung einführen, dass für uns bestimmte Dinge Räuber symbolisieren, ohne damit Jesus etwas in den Mund zu legen. Das ist sehr hilfreich. Auch heißt es ja immer, die Bibel erklärt sich am besten selbst. Man sieht oft, dass durch die Zusammenstellung von Gleichnissen eine bestimmte Aussage getroffen werden soll. Dabei kann man nicht einfach eine einzelne Aussage herausziehen, besonders wenn verschiedene Gleichnisse nebeneinanderstehen, die alle dasselbe Thema behandeln.
So ein Beispiel haben wir ja heute hier.
Genau, das große Überthema ist ja die Frage: Was ist das Reich Gottes oder wie ist das Reich Gottes?
Das ist eine sehr spannende Frage, denn in Matthäus 13 finden wir, je nach Zählweise, sieben bis acht Himmelreich-Gleichnisse, die direkt hintereinander erzählt werden. Aber zunächst einmal schauen wir uns diesen ersten Satz an.
Vielleicht lesen wir ihn einfach komplett vor. So haben wir erst einmal denselben Text vor uns. Ich beginne, und du liest dann den zweiten Vers, okay? Wir können das auch zweimal vorlesen, aus verschiedenen Übersetzungen.
Ja, gerne.
Also, ich lese jetzt aus der Neuen Evangelistischen Übersetzung. Matthäus 13,44: „Mit dem Reich, das der Himmel regiert, verhält es sich wie mit einem im Acker vergrabenen Schatz, der von einem Mann entdeckt wird. Voller Freude versteckt er ihn wieder, dann geht er los, verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.“
Wiederum gleicht das Reich der Himmel einem verborgenen Schatz im Acker, den ein Mensch fand und verbarg. Vor Freude darüber geht er hin, verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
Das war die Schlachter-Übersetzung.
Ich liebe dieses Gleichnis, weil es auf einfache Weise zeigt, mit welcher Tiefe Jesus Dinge darstellt. Es ist eines dieser Gleichnisse, aus denen man wirklich viel herausziehen kann. Natürlich muss man aufpassen, nicht zu viel hineinzuinterpretieren, aber man sollte sich schon fragen, warum Jesus gerade diese Geschichte erzählt. Was will er mit diesem Szenario vermitteln?
Wie ich eben schon gesagt habe, ist besonders der erste Satz interessant: „Wiederum gleicht das Reich der Himmel…“ Ich habe darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutet. Das Reich der Himmel ist etwas Geistliches, eine geistliche Dimension. Jesus sagt, wir können nicht einfach sagen: „Siehe hier“ oder „Siehe dort“. Das Reich Gottes ist mitten unter euch. Damit denke ich, dass er auf sich selbst hinweist.
Es geht darum zu sagen: Das Reich ist kein Reich wie ein irdisches Königreich, sondern hat eine geistliche Bedeutung. Jetzt versucht Jesus, etwas Geistliches, das wir uns nicht wirklich vorstellen können, mit irdischen Bildern zu beschreiben. Und das muss zwangsläufig fehlerhaft sein. Man kann etwas Geistliches eben nicht einfach mit Worten erklären, die auf der Erde geläufig sind.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du gehst in ein Buschvolk und versuchst, ihnen zu erklären, was ein Handy ist. Du kannst Worte benutzen, aber sie werden es nicht wirklich verstehen können. So sehen wir immer nur einen kleinen Glanz, ein Aufleuchten des Himmelreichs. Dadurch können wir es ein bisschen greifen, aber richtig verstehen werden wir es erst, wenn wir es in seiner ganzen Fülle erleben.
Dieses Wort „Reich der Himmel“ oder „Königreich Gottes“ – je nachdem, wie es übersetzt wird – ist eigentlich das Thema mehrerer Gleichnisse hintereinander. Hier haben wir das Gleichnis vom Sämann, dann gibt es noch eines, in dem es um eine Perle geht, und ein weiteres über Fischernetze. Immer geht es um das Thema: Wie ist das Königreich Gottes? Wie ist es, wenn Gott kommt?
Warum war es Jesus so wichtig, dass die Menschen verstehen, wie anders sein Reich ist und wie anders es ist, wenn er regiert? Letztendlich liegt es daran, dass jedes Königreich in einer gefallenen Schöpfung ein gefallendes Königreich ist.
Wir sehen in Königreichen, Reichen und Staaten Elemente, die gut sind. Zum Beispiel gibt es hier in Deutschland Sozialhilfe und andere Maßnahmen, die grundsätzlich sehr gut sind, weil sie armen Menschen helfen. Dennoch gibt es immer wieder deutliche Anzeichen einer sündigen Haltung, die oft dazu führt, dass gerade dieselben Menschen unterdrückt werden.
Jesus wollte deutlich machen: Mein Reich ist ganz anders. Er wollte diesen Kontrast zeigen. Die Erwartung war ja auch klar: Israel war zu seiner Zeit von Rom besetzt, und die Menschen kannten das Reich Roms. Jesus kam und sagte: Mein Königreich ist anders. So sieht es aus.
Viele, auch die Jünger, waren sich jedoch nicht sicher, ob er von einem weltlichen Königreich sprach, das er bald aufrichten würde. Viele, einschließlich der Jünger, hofften immer noch, dass er die Römer aus Israel vertreiben und ein neues Königtum errichten würde – so wie es unter David und Salomo schon einmal gewesen war.
Deshalb wandten sich viele enttäuscht ab, als er am Kreuz starb. Sie hatten gedacht, er würde jetzt tatsächlich König werden. Jesus wollte aber zeigen, dass er von einem ganz anderen Königreich spricht.
Ein Beispiel dafür fällt mir in der Apostelgeschichte 1,6 ein. Selbst nach der Kreuzigung und Auferstehung hatten die Jünger noch die Erwartung, dass es ein irdisches Reich wird. Sie fragten Jesus: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? Jesus antwortete nur: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten und Zeitpunkte zu kennen.
Die Jünger hatten es also immer noch nicht wirklich verstanden. Erst mit der Zeit konnten sie das immer mehr begreifen. Ich glaube, es ist wirklich wichtig, dass wir verstehen: Das Reich Gottes oder das Königreich hat eine geistliche Dimension. Es ist nichts, was wir uns einfach wie ein weltliches Königreich vorstellen können.
Es ist nicht nur der Himmel gemeint. Der Himmel ist auch ein Teil davon, denn dort wird Gott sichtbar für alle Menschen regieren. Aber Jesus sagt auch, dass das Reich Gottes schon angebrochen ist und mitten unter uns ist. Er bezog sich damit auf eine geistliche Komponente, die wir jetzt schon erfahren können.
Immer wenn Menschen versuchen, das Königreich Gottes in weltlicher Form selbst herzustellen, geht es schief. Dann wird etwas verfehlt.
Mir fallen zwei Dinge dazu ein. Es gibt einen älteren Film namens „Das Königreich der Himmel“, der von den Kreuzzügen handelt. Orlando Bloom spielte darin einen Fürsten, der versuchte, Jerusalem zu verteidigen. Vor etwa tausend Jahren dachten die Menschen, sie hätten den Moment erreicht, Jerusalem als Christen befreit und könnten nun das perfekte Königreich aufbauen. Doch es dauerte nicht lange, bis alles scheiterte.
Ähnlich sehe ich es auch in manchen christlichen Gemeinschaften. Dort wird versucht zu sagen: Wir leben hier schon das perfekte Königreich. Manche isolieren sich sogar fast sektenmäßig, um zu zeigen, dass sie das Königreich jetzt schon erleben. Doch auch das scheitert, weil wir Menschen mit unseren Fehlern nicht perfekt leben können.
Gut, dann starten wir jetzt mit dem Gleichnis, um tiefer hineinzutauchen. Ich habe mich schon intensiv mit diesem Gleichnis beschäftigt und war überrascht, wie viel Gott darin offenbart hat und wie viel wirklich darin steckt.
Denn man muss sich, wie gesagt, die eine Gefahr ist, dass man zu viel hineininterpretiert. Die andere Frage, die sich als Gegenpol dazu stellt, ist: Warum hat Jesus das jetzt noch erwähnt? Dabei muss man sich auch fragen, ob man vielleicht doch darauf eingehen sollte.
Hier sehen wir zunächst, dass das Reich der Himmel einem Schatz gleicht, einem Schatz, der im Acker liegt. Das heißt, da ist ein Mensch, der herumgeht und diesen Schatz findet. Was macht er als Erstes? Er verbirgt ihn. Das ist etwas, das Jesus in seinen Gleichnissen häufig eingebaut hat. Man fragt sich dann: Was soll das? Es gibt oft einen Punkt, an dem die Geschichte plötzlich eine Wendung nimmt.
Hier denke ich, liegt dieser Punkt darin, dass man sich fragt: Warum verbirgt dieser Mensch den Schatz im Acker? Eine erste Sache, die wir daran erkennen können, ist, dass dieser Schatz wertvoll ist. Stell dir vor, du findest einen Schatz im Acker, aber der Acker gehört dir gar nicht. Das heißt, dir gehört auch der Schatz nicht. Du gehst irgendwo auf dem Acker und findest diesen Schatz, aber rechtmäßig gehört er dir nicht, denn es ist nicht dein Acker.
Jetzt findest du ihn, und weil er so wertvoll ist, verbirgst du ihn. Daran sehen wir erst einmal, dass dieser Schatz wirklich, wirklich wertvoll ist. Dieser Schatz hat nicht nur einen subjektiven Wert, sondern einen allgemeinen Wert. Wenn jemand anders herumgeht und diesen Schatz an der Oberfläche liegen sieht, würde er ihn offenbar mitnehmen. Deshalb verbirgt der Mann ihn.
Ein subjektiver Wert wäre zum Beispiel, wenn der Schatz einen Teddy aus seiner Kindheit enthält, der nur für ihn wichtig ist. Das ist, denke ich, schon eine erste wichtige Beobachtung: Das Reich Gottes ist wertvoll für jeden Menschen, es ist wertvoll für alle. Aber es ist etwas Verborgenes, das nicht in aller Öffentlichkeit sichtbar ist, sondern erst einmal unter der Erde liegt und nur von denen gefunden wird, die es suchen.
Das ist, denke ich, auch eine Antwort auf die Frage: Warum liegt das Reich der Himmel unter der Erde? Warum sieht es keiner? Ich denke, das Reich Gottes wird nur von den Menschen gefunden, die es bewusst suchen. Es geht hier darum, dass dieser Mann gesucht hat und den verborgenen Schatz gefunden hat.
Er wird den Schatz sicherlich irgendwann zeigen. Es wird ein Zeitpunkt kommen, an dem er anfängt, den Schatz den Leuten zu offenbaren und zu zeigen: „Hey, das habe ich gefunden.“ Aber noch ist es nicht sein Schatz. Es ist einfach nur ein Schatz, den er entdeckt hat, den er aber noch nicht erworben hat.
Das ist, denke ich, erst einmal eine erste Ebene, auf der wir erkennen können: Der Schatz ist für jeden wertvoll, der Schatz gehört diesem Mann aber noch nicht, und der Schatz ist verborgen, weil ihn nur Menschen finden, die ihn suchen. Sehr gut.
Und ja, wie du schon sagst: Warum nimmt er ihn nicht einfach mit, verbirgt ihn letztlich wieder bei sich zu Hause oder so? Man merkt, dass das offensichtlich nicht zusammenpasst. Es würde dem Schatz irgendwie nicht gerecht werden.
Wenn er diesen Schatz birgt und behalten möchte, dann kommt nur in Frage, ihn auf die richtige Art und Weise wirklich zu gewinnen. So, dass er es tatsächlich allen zeigen kann und sagen kann: Das ist mein Schatz, guckt, was ich habe. Das kannst du nämlich nicht.
Die Leute, die Juwelen stehlen oder so, ja, die schönsten Juwelen – das war vor ein paar Jahren dieser Einbruch in Dresden ins Grüne Gewölbe. Du hast vielleicht die schönste Brosche der Welt gestohlen, aber du wirst sie nie tragen können. Jeder weiß sofort, dass du sie gestohlen hast. Und diesem Menschen wird es nicht reichen, diesen Schatz heimlich zu besitzen, weil er ihn dann auch nicht den Leuten zeigen kann: Guck mal, das ist mein Schatz. Ja, voll.
Jetzt kommt der zweite Teil von dem Satz aus dem Gleichnis: Und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jeden Acker. Er muss den Acker wirklich rechtmäßig erwerben. Er will, dass dieser Acker erst seiner wird, damit der Schatz, der darauf liegt, dann sein Besitz ist, das gehört ihm.
Das heißt, er muss rechtmäßig diesen Acker erwerben. Und dieser Acker – wie viel kostet der? Alles, was er hat, so viel wie er hat. Das ist total spannend. Stell dir vor, du gehst irgendwo hin und da ist ein Acker, den du kaufen willst. Du fragst nach dem Preis. Und jetzt ist der Preis so, dass er exakt so viel kostet, wie du hast, wenn du alles verkaufst. Es ist nicht so, dass du auch nur eine einzige Sache zurückhalten darfst. Dann hättest du nicht genug Geld.
Dieser Mann musste hingehen und alles verkaufen, um diesen Schatz zu bekommen. Er hatte genug, aber der Preis war immer alles. Er war nicht weniger als alles.
So ist dieser Preis, diesen Acker zu kaufen, für jeden Menschen gleich, aber für jeden Menschen auch unterschiedlich, weil das unterschiedlich viel bedeuten kann, was „dies alles“ ist. In der Übertragung für uns kann „dies alles“ unser Leben sein. Für den einen kann das bedeuten, als Märtyrer irgendwo hinzugehen und zu sterben. Für jemand anderen kann es nur heißen, als Christ beleidigt zu werden.
Der eine Preis ist höher, der andere nicht so hoch, aber für alle bedeutet das „alles“. Der Preis ist immer alles. Das ganze Leben muss hingelegt werden, um diesen Schatz zu erwerben.
Erst wenn wir das tun, können wir auch diesen Schatz besitzen, dann können wir diesen Acker besitzen. Wenn wir das nicht tun, wenn wir eine Sache zurückhalten oder Jesus nicht unterstellen wollen, dann können wir diesen Schatz nicht besitzen.
Das ist echt krass. Mir fällt ein: So etwas machen wir heutzutage einfach nicht mehr. Wir gehen immer nur davon aus: Kann ich es mir leisten? Basierend zum Beispiel auf unserem Bankkonto.
Ich würde sagen: Okay, das Ding kostet jetzt, keine Ahnung, zweitausend Euro. So viel habe ich auf dem Bankkonto. Aber ich würde ja nie rechnen, dass ich nur tausend Euro auf dem Bankkonto habe, aber wenn ich jetzt meine ganzen Klamotten verkaufe, meine ganze Kücheneinrichtung, mein Fahrrad und mein Handy – ich habe wirklich nichts mehr, so dass ich quasi nur noch mit ein paar Kleidungsstücken bei meinem Freund einziehen müsste – dann hätte ich zweitausend. Trotzdem würden wir sagen, du kannst es dir nicht leisten, weil du ja all die Sachen brauchst.
So tatsächlich zu bezahlen mit allem, was man hat, so denken wir heutzutage gar nicht mehr. Aber ich glaube tatsächlich, dass das hier mit voller Absicht so steht, wie du schon gesagt hast. Denn es kostet ja – wir reden ja nicht von Geld letztlich, sondern von deinem Leben.
Es kostet dich etwas: deine Sicherheit zum Beispiel, deine Wünsche, deine anderen Vorstellungen. Vielleicht hat er gerechnet, mit seinem Guthaben ein kleines anderes Geschäft aufzubauen oder so. Das wäre so, als würde ein Handwerker seine Werkzeuge verkaufen, weil er davon Essen kaufen muss. Das wäre richtig dumm, weil er sich mit dem Moment, in dem er seine Werkzeuge verkauft hat, sämtliche Chancen genommen hat, später wieder etwas zu erwirtschaften.
Ich habe in Afrika solche Beispiele benutzt: Wenn du dein letztes Huhn verkauft hast, bist du „out of business“. Dann hast du noch einmal leckeres Essen, aber du kannst keine Eier mehr produzieren, die du verkaufen kannst. Wir haben immer versucht, den Leuten klarzumachen, dass sie einen Grundstock behalten sollen, mit dem sie arbeiten können, mit dem sie wirtschaften können.
Es ist unvorstellbar, sich zu überlegen, was das heißt. Vielleicht heißt das auch, deine Gesundheit einzusetzen. Und dann hast du aber nichts mehr.
Eigentlich würden wir so rein menschlich zu dem Schluss kommen: Das kannst du ja nicht machen. Das ist unvernünftig. Aber gerade diese Unvernunft, glaube ich, ist hier gewollt.
Das erinnert mich an die Stelle, an der Jesus sagt: Wem Vater oder Mutter wichtiger ist als ich, der ist meiner nicht wert. Wenn das Reich Gottes auch Jesus selbst ist, und er der Schatz im Acker ist, den wir um jeden Preis gewinnen wollen, dann ist wirklich die Frage: Was ist uns dieser Schatz wert?
Es kann alles sein: Gesundheit, die Beziehung zu unseren Eltern, die vielleicht leidet, wenn wir plötzlich Christen werden oder wenn wir vom Herrn irgendwo hingerufen werden und aufs Missionsfeld gehen, aber die Eltern nicht dahinterstehen. Es kann vieles sein. Aber ist dieser Schatz es uns wert? Das ist, glaube ich, die Frage, die dahintersteht.
Und das führt zu diesem Punkt, der so schön ist, dass Jesus ihn hier reinstellt. Er sagt nicht einfach nur: „Und darüber geht er hin und verkauft alles“, sondern: „Und vor Freude geht er hin.“
Denn dieses „alles Jesus zu geben“ muss in Freude geschehen. Dieser Mann ist nur bereit, alles zu verkaufen, damit er sich auf diesen Acker legen kann. Er verkauft alles – aber vor Freude. Weil er diesen Sieg, diesen Schatz, diesen Wert vor Augen hat.
Er ist zum Greifen nah, und dafür ist er bereit, alles hinzugeben. Nicht weil er muss, nicht weil jemand ihm sagt: „Du musst diesen Schatz erwerben und um diesen Schatz zu erwerben, musst du den Acker kaufen, tu das jetzt!“ Sondern weil er diesen Schatz selbst haben will.
Dieser Schatz ist ihm so wertvoll, Jesus ist ihm so wertvoll – wenn ich das mal direkt übertragen darf –, dass er bereit ist, alles hinzugeben.
Das ist auch immer dieser Vergleich: Die Frage ist letztendlich, wenn wir das auf einzelne Dinge sehen, ist dieser Schatz mir wertvoller als meine Musikinstrumente? Ist dieser Schatz mir wertvoller als mein PC?
Eigentlich muss er bei jeder Sache, die er verkauft hat, auch bei seinem Haus vielleicht, das er hatte, sich fragen: Ist dieser Schatz mir wertvoller als das Haus, das ich verkaufe?
Bei jeder Sache hat er ja unter Zweck gegeben. Man merkt auch an einem anderen Beispiel von Jesus, wie unser Besitz uns davon abhalten kann, Jesus wirklich ganz zu folgen – der reiche Jüngling, der das auch nicht verkaufen wollte.
Mich spricht das gleich an und fordert mich sehr heraus, nachzudenken: Von welchen Dingen müsste ich mich eigentlich trennen?
Nicht zu sagen, dass Jesus mir jetzt konkret sagt: Verkaufe deine Musikinstrumente oder zieh aus deiner Wohnung aus. Aber tatsächlich zumindest theoretisch gegenüberzustellen: Ist mir Jesus selbst wichtiger, so wie er ist, oder ist mir mein Beruf wichtiger, meine Gesundheit, meine Familie oder was auch immer?
Ich werde herausgefordert, jeden einzelnen dieser Punkte, die jetzt ein Teil meines Lebens sind, theoretisch gegen Jesus abzuwägen. Zu schauen, bei welcher Sache ich zögere, bei welcher Sache – nicht, dass es schwer fallen würde, mich davon zu trennen, das glaube ich bei vielen Sachen –, aber welche Sache würde tatsächlich gegen Jesus gewinnen? Denn da sollte es keine geben, die dagegen gewinnt.
Und das ist mega krass, wenn man sich das vorstellt. Der Schatz ist wertvoller als all das. Wenn wir uns überlegen, was Menschen alles hingegeben haben in der Geschichte für diesen Schatz, ihr Leben wirklich hingelegt haben, Leute, die ihre Familien oder Kinder hingelegten – und trotzdem weiter an diesem Schatz festgehalten haben.
Das ist unvorstellbar, aber dieser Schatz ist selbst das alles wert.
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Leute haben quasi jetzt irgendwie ihre Kinder oder Familien hingegeben. Sie hätten sie gerne gerettet, aber eben die Geschichten, wo man merkt, dass Missionare Leid erlitten haben auf dem Feld. Sie haben das Risiko in Kauf genommen.
Wenn sie dort hingehen, werden sie nicht so lange leben – zum Beispiel Hudson Taylor. Man wusste, wenn du zu der Zeit in bestimmte Länder der Erde gehst, wirst du wahrscheinlich nur noch fünf bis zehn Jahre leben wegen Gelbfieber, Malaria oder anderem.
Dieses Risiko tragen auch deine Kinder mit, wenn du auf so eine Mission gehst. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, bleibst du zuhause in England oder Deutschland. Diese Leute haben nicht bewusst gesagt: „Ich opfere mein Kind“, aber sie haben gesagt: Der Ruf ist so klar für mich, dass ich da hingehen soll.
Ich kann meine Kinder, meine Familie, was auch immer, nur Jesus anvertrauen – und das tun wir auch. Aber ich werde nicht auf Kosten, um sie zu erhalten, um jeden Preis das Aufgeben, Jesus nachzufolgen.
Das heißt nicht, dass die Leute tatsächlich ihre Kinder selbst geopfert haben. Manche hat Gott wunderbar bewahrt. Manche haben eben dieses Leid erfahren.
Dann sagen sie tatsächlich: Gott nimmt das jetzt nicht wie einen Götzen. So forderten es die Götzen im Alten Testament, denen das Volk Israel nachlief. Diese Götzen wie Baal oder Moloch forderten tatsächlich Menschenleben.
Bei Jesus geht es nicht darum zu sagen: Gib mir das wirklich, ich werde es dir wegnehmen. Es geht immer um die Frage deines Herzens.
Welchen Platz im Herzen hat das? Bist du bereit, den Platz deines Herzens, den jetzt deine Gesundheit, dein Ruf oder deine Familie haben, mir zu geben?
Mit der Folge, dass es manchmal tatsächlich Realität werden kann, dass etwas verloren geht. Ja, genau.
Ja, und so kommen wir noch einmal zu einem letzten Punkt in diesem Gleichnis, den ich sehr spannend fand, als ich darüber nachgedacht habe. Man stellt sich ja schon vor, dass dieser Mann wirklich sehr verrückt sein muss.
Wenn man sich vorstellt, wie die Nachbarn, die Familie und die Freunde darüber gedacht haben, als dieser Mann anfing, die erste Sache zu verkaufen. Doch er machte nicht Halt, sondern verkaufte auch die zweite, die dritte, die vierte und so weiter. Es hörte einfach nicht mehr auf.
Sie fingen an, mit ihm zu reden: „Was machst du da? Warum tust du das? Bist du verrückt?“ Und dann erfuhren sie, warum er alles verkaufte – für ein Stück Dreck. Sie wussten ja nichts vom Schatz, denn das hatte er ihnen nicht erzählt. Sie sahen nur den Acker, nicht den Schatz darunter.
Genauso sehen Menschen, die uns kennen, im Glauben keinen Schatz. Sie sehen in Jesus keinen Schatz, sondern nur Dreck. Sie sehen nur, dass man sein Leben aufgeben muss und denken: „Wie dämlich ist das!“ Aber sie sehen die Freude nicht. Sie erkennen nicht, dass all das wertvoll ist.
Wie hat das wohl auf die Menschen gewirkt, was dieser Mann getan hat? Ich denke, auch hier können wir eine Bedeutung für uns herausziehen: Wir dürfen wissen und überzeugt sein, dass da dieser Schatz ist. Für diesen Schatz lebe ich, und ich habe ihn erworben, indem ich mein Leben hingebe.
Andere Menschen können das gar nicht sehen und begreifen. Wenn mir jemand, der nicht glaubt, sagt: „Was machst du da? Wie dumm bist du eigentlich? Du wirfst dein Leben weg!“ – dann liegt das nur daran, dass er diesen Schatz nicht sehen kann.
Das erinnert mich an den Psalm 1, wo es heißt, wir sollen nicht auf den Rat der Gottlosen hören. Denn sie sehen den Schatz nicht, sie verstehen das alles gar nicht.
Ja, wow, ein Vers! Ich merke, das ist wirklich dein Lieblingsgleichnis. Du hast so viele Dinge darin herausgearbeitet. Wir hoffen einfach, dass dieses Gleichnis euch auch ermutigt hat, denn es ist tatsächlich ein Schatz, den wir in Jesus haben.
Das war die heutige Wortreich-Folge. Wenn du diese Folge mit dem Handy auf Spotify angehört hast, kannst du einfach unten an unseren Umfragen teilnehmen.
Bis zum nächsten Mal, ciao!