Einleitung
Vielleicht geht es ihnen manchmal so wie mir. Wenn ich höre, dass ich im Geist Gottes leben soll, dann frage ich mich im stillen, wie das wohl konkret aussieht. Oft wird das gesagt und irgendwie scheint es so weit weg und wenn man das wirklich möchte, mit viel Aufwand verbunden zu sein. Eigentlich nur für wenig Privilegierte. Liesst man dann noch einschlägige Literatur zu diesem Thema kommt man auch nicht viel weiter. Paulus fordert aber die Galater eindeutig auf und sagt: Ich will damit sagen: Lebt aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt; dann müsst ihr nicht euren selbstsüchtigen Wünschen folgen. Gal.5,16. Es muss also möglich sein und es müsste auch nicht so schwierig sein. Wer im Geist lebt, der lebt – gemäss Paulus – in einer besonderen Freiheit, er muss nicht mehr seinen Zwängen folgen, denn Paulus sagt: Ich will damit sagen: Lebt aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt; dann müsst ihr nicht euren selbstsüchtigen Wünschen folgen. Gal.5,16. Wer möchte das schon nicht? Wer möchte nicht frei von allen Zwängen sein? Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. 2.Kor.3,17. Aber eben: Wie leben wir aus der Kraft, die der Geist Gottes gibt?
I. Der Heilige Geist ist ein Partner
Zuerst machen wir uns über das Wesen und Wirken des Heiligen Geistes Gedanken. Wie wir nun in den letzten Wochen immer wieder betonten, lebt der Heilige Geist in den Menschen, die Jesus aufgenommen haben, die Jesus lieben und die Jesus dienen und ihm folgen. Eine neue Wirklichkeit ist in unserem Leben, wir werden nicht einfach durch einen nüchternen Moralcodex geleitet, sondern der Geist Gottes lebt in uns. Eine neue Dimension der Beziehung mit dem Schöpfer, die das Volk Israel im AT noch icht kannte. Er hat mich fähig gemacht, ihm zu dienen durch die Bekanntmachung seines neuen Bundes. Dieser Bund unterscheidet sich dadurch von dem früheren Bund, dass Gott jetzt nicht ein geschriebenes Gesetz gibt, sondern seinen Geist. Der Buchstabe des Gesetzes führt zum Tod; der Geist aber führt zum Leben. 2.Kor.3,6. Nun gibt es verschiedene Bilder, die versuchen, das aufzuzeigen, was geschieht, wenn der Heilige Geist in das Leben eines Menschen kommt. Eines davon ist Handschuh (Handschuh anziehen) – Wir als Menschen sind der Handschuh und der Heilige Geist ist die Hand, die diesen Handschuh in Bewegung bringt und zum Leben erweckt. Mit dem Handschuh kann man sicherlich eine Seite verdeutlichen, etwas wird dabei völlig übersehen: Wir sind als Menschen keine leblosen Handschuhe, sondern wir sind Persönlichkeiten. Geschöpfe Gottes, die ganz verschiedene Fähigkeiten mitbekommen haben. Gott gab uns einen Verstand, die Fähigkeit zu denken und Entscheidungen zu treffen. Wir sind nicht willenlose Geschöpfe, sondern wir haben in uns ein grosses Potential zur Rebellion uns Selbstbehauptung. Das heisst, wenn der Heilige Geist in unser Leben kommt, dann entkleidet er uns nicht unserer Persönlichkeit. Er übernimmt nicht einfach das Regiment und wir werden zu seinem Spielball. Wir funktionieren dann nicht einfach wie Marionetten. Diese Vorstellung ist gar nicht so schlecht. Mir wäre das schon manchmal recht gewesen. Würde der Heilige Geist mich in dieser weise Leiten, oder besser gesagt bewegen, dann könnte ich nichts verkehrt machen. Ich wäre der Verantwortung enthoben und alle Aufforderungen ein an Christus un den Vater hingegebenes Leben zu führen, würden dadurch überflüssig. Aber eben, es ist nicht so. Der Geist Gottes ermächtigt sich nicht des Menschen. Er führt uns nicht in eine andere Form der Knechtschaft. Eine neue Form vom Zwängen. Die Korinther belehrt Paulus, indem er ihnen sagt, dass die Propheten nicht wie Marionetten dem Geist ausgesetzt sind. Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan. / Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. 1.Kor.14,32-33. Paulus beschreibt das Problem ganz dramatisch: Die menschliche Selbstsucht kämpft gegen den Geist Gottes und der Geist Gottes gegen die menschliche Selbstsucht: Die beiden liegen im Streit miteinander, so dass ihr von euch aus das Gute nicht tun könnt, das ihr doch eigentlich wollt. / Wenn ihr euch aber vom Geist Gottes führen lasst, dann steht ihr nicht mehr unter dem Gesetz, das euch diesem Widerspruch ausliefert. Gal.5,17-18. Das ist ein grosses Dilemma in dem wir als Menschen stecken. Die Lösung geschieht dadurch, dass wir uns selbst Gott öffnen. Wir haben durch unsere Hinwendung zu Christus unsere Selbstsucht aufgegeben. Menschen, die zu Jesus Christus gehören, haben doch ihre selbstsüchtige Natur mit allen Leidenschaften und Begierden ans Kreuz genagelt. Gal.5,24. Gott beherrscht uns nicht durch seinen Heiligen Geist, sondern er möchte mit uns in einer Beziehung leben, er möchte mit uns eine Partnerschaft führen. Mit wem würden sie am liebsten etwas unternehmen? Mit einem Menschen, der gerne mit Ihnen das etwas machen möchte, oder mit jemandem, der widerwillig mitkommt und froh ist, wenn die ganze Sache vorbei ist? Gott möchte keine widerwillige Nachfolger, sondern freie Nachfolger. Die Ihr Leben aus freien Stücken mit ihm leben möchten. Gott tritt durch seinen heiligen Geist nicht gewaltsam in ein Leben.
Jesus sagt zur Gemeinde in Laodizea: Gebt acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Wenn jemand meine Stimme hört und öffnet, werde ich bei ihm einkehren. Ich werde mit ihm das Mahl halten und er mit mir. Offb.3,20. Jesus verschafft sich hier nicht mit Gewalt den Zugang und erzwingt sich keine Zuneigung. Er klopft an, macht auf sich aufmerksam. Er bittet darum, eintreten zu dürfen. Aber er tritt nur ein, wenn er auch willkommen ist. Er möchte nicht durch eine Tür hineingehe, nicht ein Haus betreten, in dem er nicht erwünscht ist. Hast Du Jesus schon jemals in Deinem Leben die Türe geöffnet und ihn gebeten, bei Dir einzutreten? Jesus lädt Dich ein, denn er weiss um Deinen Zustand, wie verloren Du bist. Er weiss, was auf Dich zukommt, wenn Du Dein Leben mit Deinem Schöpfer nicht in Ordnung bringst. Darum ist er gestorben. Für Dich hat er sein Leben gegeben. Aber eben, Du bist eine eigene Persönlichkeit. Als Jesus mit seinen Jüngern zusammen war Joh.6.... Als sie das hörten, wandten sich viele seiner Anhänger von ihm ab und wollten nicht länger mit ihm gehen. / Da fragte Jesus die Zwölf: "Und ihr, was habt ihr vor? Wollt ihr mich auch verlassen?" Joh.6,66-67. Jesus wird sich den Zugang zu Dir nicht erzwingen, aber an Deiner Türe wird er klopfen und wird sich freuen, wenn Du ihm den Eintritt gewährst.
II. Dem Heiligen Geist Raum geben
Raum geben
Weil der Heilige Geist uns nicht einfach übernimmt, sondern weil es dem Wesen Gottes und somit auch dem Wesen des Heiligen Geistes entspricht, wird der Heilige Geist uns nicht in eine Knechtschaft bringen. Vielmehr sind wir selber gefordert, dem Wirken des Heiligen Geistes Raum zu geben. Deshalb sagt Paulus Wenn wir nun durch Gottes Geist ein neues Leben haben, dann wollen wir auch aus diesem Geist unser Leben führen. / Wir wollen nicht mit unseren vermeintlichen Vorzügen voreinander grosstun, uns damit gegenseitig herausfordern oder einander beneiden. Gal.5,25-26. Also, wir können dem Geist Gottes Raum geben, oder wir können uns nach dem Konzept des alten Menschen leben.
Vergleichen wir unser Leben und unsere Persönlichkeit mit einem Haus. Wenn wir Christen werden, dann tritt der Heilige Geist durch den Haupteingang in unser Haus. Nicht auf Schleichwegen oder durch die Hintertür, sondern durch den Haupteingang, den wir durch Busse und Hinwendung zu Christus geöffnet haben. Unser Haus hat natürlich verschiedene Zimmer. Die einen Türen stehen weit offen. Andere sind verschlossen und einzelne vielleicht sogar verbarrikadiert. Nun wird der Heilige Geist erst einmal die Räume betreten, die offenstehen und mit uns verschiedene Dinge richten. Aber er wird keine Türe mit Gewalt aufstossen ohne unsere Bewilligung zu haben. Wie könnten diese Türen heissen? Beziehung zum Ehepartner, Nachbarn oder Arbeitskollegen Ziele und Wünsche meines Lebens Eifersucht / Neid / Rechthaberei / Stolz Mein Sexualleben und –phantasien usw. Der HG wird mich auf die verschlossenen Türen aufmerksam machen. Sei dies durch ein Bibelwort, eine Predigt, ein Gespräch, ein Ereignis usw. Und er wird mich fragen: Willst Du diese Türe nicht öffnen? Ich werde Dir helfen darin Ordnung zu machen und Dich von den Zwängen und Lasten befreien. Manchmal ist es so, dass Christen über Jahre hinweg Türen verschlossen und verbarrikadiert halten. Selbst wenn in unserem Haus alle Türen offenstehen. So würde der HG einen Raum nach dem anderen durchschreiten und mit uns zusammen Ordnung schaffen. Er würde nicht alles miteinander aufräumen wollen. Vielleicht hilft Dir dieses Bild des Hauses. Wenn ich in der Kraft des Geistes Gottes leben will, dann kann ich Gott bitten: Herr zeige mir die verschlossenen Türen, bei denen ich Dir den Zugang bis jetzt verweigert habe.
Stille werden
Zu einem solchen Schritt, müssen wir in unserer hektischen Welt still werden. Gott redet oft in der Stille zu uns. Er aber sprach: Komm heraus und tritt auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber; und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, ging vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Winde aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als Elia dieses hörte, verhüllte er sein Angesicht mit seinem Mantel und ging hinaus und trat an den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm, die sprach: Was willst du hier, Elia? 1.Kö.19,11-13.
Orte der Ruhe aufsuchen. z.B. Radio abschalten, Natel ausstellen, Telephon beim Beten ausziehen usw. Stille aushalten
Schluss
Geben wir dem Heiligen Geist Raum in unserem Leben, damit er sein Werk tun kann und wir in seiner Kraft leben. Denn wo Gott seine Herrschaft aufrichtet, geht es nicht um Essen und Trinken, sondern um ein Leben unter der rettenden Treue Gottes und in Frieden und Freude, wie es der Heilige Geist schenkt. Rö.14,17. Amen