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02.10.2016Psalm 111,1-10

Einleitung und persönliche Eindrücke

Wir danken dir für dein Wort, Herr. Wir danken dir, dass wir das Privileg haben, dich kennenzulernen, Herr, und besser von dir zu wissen. Ich bete, dass du unsere Augen öffnest, damit wir die Wunder deines Wortes sehen, Herr, und deine Herrlichkeit erkennen – ebenso die Herrlichkeit deines lieben Sohnes, Jesus Christus. In Jesu Namen, Amen.

Ich muss nur schauen, dass das alles funktioniert. Ich liebe Architektur. Ich verstehe zwar nicht so viel davon, aber ich liebe es, Gebäude einfach anzuschauen. Einer meiner Lieblingsorte in München ist die Leopoldstraße. Einfach dort hinunterzulaufen und die Gebäude zu betrachten, finde ich herrlich. Je älter die Gebäude, desto besser.

Was ich auch mag, sind gute Musikstücke. Zu meinen Favoriten gehören zum Beispiel das Halleluja aus Händels Messias oder der Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel. Wenn ich solche Werke sehe oder höre, finde ich sie sehr bewegend, sie rütteln mein Inneres auf. Ich sage das übrigens nicht einfach so, weil ich älter bin. Ich mag diese Werke wirklich. Sie sind lobenswert. Solche Werke sind einfach bewundernswert.

Ihr habt bestimmt auch Werke, die ihr lobenswert findet – solche, die euch bewegen. Aber habt ihr euch schon einmal überlegt, wie herrlich Gottes Werke sind? Das wollen wir heute zum Erntedankfest tun, anhand von Psalm 111. Der Psalmist wird uns helfen, in diesen Lobpreis Gottes einzustimmen, indem er uns Gottes Werke einer nach dem anderen nennt.

Einführung in den Psalm und seine Bedeutung

Ihr braucht eure Bibel heute ausnahmsweise nicht aufzuschlagen, und es gibt einen Grund dafür: Die ganzen Texte sind hier. Die Schlachterübersetzung gibt diese Psalmen ein bisschen besser wieder, deswegen werden wir davon lesen. Heute dürft ihr eure Bibel also weglegen.

Normalerweise ist es super, dass ihr eure Bibel aufgeschlagen habt, aber heute ist es anders. Wir wissen nicht viel über den Hintergrund dieses Psalms, außer dass es ein Loblied ist. In diesem Psalm wird Gott für seine Werke gelobt, und der Zweck ist, dass die Zuhörer Ehrfurcht vor Gott empfinden.

Wir wollen den Psalm einfach Vers für Vers durchgehen. Ich habe den Psalm in fünf Punkte unterteilt, damit wir ihn besser behalten können. Kommen wir also direkt zum ersten Punkt, und das ist die erste Zeile. Dort sagt der Psalm: Halleluja, ich will den Herrn loben von ganzem Herzen im Kreis der Aufrichtigen und in der Gemeinde.

Wir wissen nicht, wer diesen Psalm geschrieben hat, aber eines wird sofort sehr klar: Die Begeisterung für den Herrn. Der Psalmist ist zutiefst bewegt von Gott. Es beginnt schon mit dem Ruf ganz am Anfang: Halleluja, was nichts anderes heißt als „Preist den Herrn!“

Der Psalmist bringt sein Lob zum Ausdruck. Sein Herz ist voll davon, es überfließt, und es muss einfach heraus. Seine Geschwister aus der Gemeinde müssen davon hören – ob sie wollen oder nicht. Er wird es einfach erzählen.

Schaut, wie der Psalmist aus ganzem Herzen lobt. Es ist kein kaltes oder distanziertes Lob, keine bloße intellektuelle Zustimmung à la „Ja, der Herr ist gut, das habe ich schon erlebt.“ Nein, hier sind seine Emotionen voll investiert. Der Ausdruck „aus seinem ganzen Herzen“ bedeutet eigentlich „aus seinem ganzen Inneren“. Sein ganzes Wesen wird bewegt.

Wer von euch hat schon mal einen Liebesbrief geschrieben? Ist es nicht eine Freude, trotz der Zeit, die das in Anspruch nimmt? Ich finde es jedenfalls eine Freude, Zeit dafür zu investieren. Man will einfach auf Papier seine Liebe ausschütten – und genau das macht der Psalmist hier.

Wäre es nicht wunderbar, wenn wir eine Gemeinde wären, die einfach Lob Gottes unangekündigt ausschüttet? Ich meine jetzt nicht während der Predigt – alles hat seine gute Ordnung –, sondern wenn wir sonntags das Gebäude betreten zum Beispiel. Oder wenn wir nach dem Gottesdienst mit unseren Geschwistern reden, zum Hauskreis kommen oder in der Gebetsstunde sind. Dass wir einfach Gott unangekündigt loben, anstatt darüber zu sprechen, wie großartig Bayern gestern gespielt hat oder wie toll die Party war. Gemeinsam einfach Gottes Lob singen – das wäre doch nicht schlecht, oder?

Aber warum lobt der Psalmist den Herrn? Was treibt ihn dazu? Ist es nur ein reines Gefühl, ein leeres, inhaltsloses, sentimentales Rausch? Auf keinen Fall! Er hat einen Grund zu loben. Er hat Gottes Werke um sich herum betrachtet und festgestellt, dass Gott wirklich lobenswert ist.

Er nennt das in diesem Psalm, und dabei sehen wir drei Schwerpunkte. Wir werden Gottes Werke betrachten, die großartig sind, gütig und gewiss. Diese drei Punkte schauen wir uns nacheinander an.

Lasst uns den Psalm zu Wort kommen lassen: Gottes Werke sind großartig.

Gottes Werke sind großartig

Groß sind die Werke des Herrn, erforscht von allen, die sie lieben. Voll Majestät und Hoheit ist sein Tun, und seine Gerechtigkeit besteht ewiglich. Gottes Werke sind groß, schön und überlegen.

Der Psalmist denkt ganz bestimmt an die Schöpfung Gottes. Schau, wie sie beschrieben werden – wie Gottes Werke beschrieben werden: groß, markant, auffällig und qualitativ herausragend. Du kannst es nicht verfehlen. Er sagt auch, dass sie voll Majestät und Hoheit sind, prächtig, wenn man so will.

Da ihr in Deutschland kein Königshaus habt, wisst ihr vielleicht nicht genau, was Majestät und Pracht bedeuten. Ich komme aus Großbritannien, man sieht es doch, oder? Aber das stimmt. Dort haben wir das Königshaus. An besonderen Veranstaltungen treten die Königin und Angehörige der Familie in all ihrem Edelmut auf. Die Königin mit ihrer mit Diamanten verzierten Krone und dem schönen Königskleid in einer Kutsche, geschmückt mit Gold – das ist ziemlich herrlich, wenn man das sieht.

Vielleicht habt ihr ein bisschen davon mitbekommen, als William und Kate vor ein paar Jahren geheiratet haben. An dem Tag war ich so stolz, Brite zu sein, muss ich ehrlich sagen. Aber selbst diese Majestät unserer geliebten Königin ist nichts im Vergleich zu der Majestät und Hoheit der Werke Gottes.

Mein Herz wird einfach mit Ehrfurcht erfüllt, wenn ich in den Alpen bin und die Berge um mich herum betrachte. Die sind einfach herrlich. Oder ich schaue auch manchmal gerne Dokumentarfilme über unseren Weltraum, über die Galaxien, die Supernovae, die stilleren schwarzen Löcher, die Zwergsterne, die Stratosphäre, die Exosphäre, die Magnetosphäre. Wenn ihr nicht wisst, was diese Begriffe bedeuten – ich weiß es auch nicht genau –, aber ich weiß, dass sie großartig sind und dass Gott sie alle geschaffen hat. Und dass ich sehr klein bin im Vergleich.

Und das gilt nicht nur für diese riesigen Dinge, sondern auch für die winzigen. Nimm dir einfach ein Blatt, das von einem Baum fällt, und lege es unter ein Mikroskop, um die Details zu betrachten. Das sind auch großartige, prächtige Dinge.

Wir sehen auch, dass Gott alles richtig tut. Seine Gerechtigkeit besteht ewig, steht da. Er tut nichts Falsches in dem, was er tut. Er tut nie etwas, das fragwürdig ist oder unter dem Standard fällt, sozusagen. Nein, er setzt den Standard.

Die Werke Gottes sind auch nachforschenswert, wie es da steht – erforscht von allen, die sie lieben. Es lohnt sich, Zeit zu nehmen, um Gottes Handeln zu betrachten. Ja, natürlich durch eine Wanderung, durch eine Reise durch den Weltraum oder durch Dokumentarfilme, wie die meisten von uns. Ich glaube nicht, dass viele von uns in den Weltraum gehen können. Aber ich glaube, die, die das können, sehen einfach, wie großartig das ist. Und wir bekommen ein bisschen davon mit in Dokumentarfilmen.

Aber prächtiger, noch prächtiger ist die Herrlichkeit Gottes, die wir hier sehen, in unserer Bibel. Dieser unendlich große Gott wird hier beschrieben als einer, der sich kleiner Menschen wie uns annimmt, für sie eingreift und ihnen hilft, wenn sie es brauchen.

Der Psalmist hat bestimmt an vergangene Eingriffe Gottes gedacht, wie den Auszug aus Ägypten zum Beispiel, das Durchqueren des Roten Meeres oder viele andere Geschehnisse aus dem Alten Testament, die wir so gut kennen.

Ich musste mich diese Woche so freuen, als ich zum Beispiel in 1. Samuel gelesen habe, wie Gott durch zwei Menschen eine ganze Armee von Feinden, die Philister, in Erstaunen und Verwirrung versetzt hat. Einfach großartig!

Wir lesen so viele großartige Dinge, so viele großartige Werke Gottes in diesen Seiten, in unserer Bibel. Aber für uns ist noch prächtiger, dass der unendlich große Gott sich selbst klein macht – in der Person seines Sohnes Jesus Christus.

Er wurde Mensch. Der große Gott wird Mensch, einer von uns. Er hat für uns gelitten, er hat für uns unsere größten Feinde besiegt: die Sünde, den Teufel und den Tod. Der allmächtige Sohn Gottes macht sich klein für uns. Das ist großartig. Das ist nachforschenswert.

Es lohnt sich wirklich, diesen Gott in unserer Bibel zu betrachten und zu erforschen.

Gottes Werke sind gütig

Von der Größe der Werke Gottes wendet sich der Psalmist nun den Gütern dieser Werke zu, insbesondere in den Versen 4 bis 6. Er hat ein Gedenken an Gottes Wunder gestiftet. Der Herr ist gnädig und barmherzig. Er hat Speise gegeben denen, die ihn fürchten, und er wird ewiglich an seinen Bund gedenken.

Er hat seinem Volk seine gewaltigen Taten kundgetan, indem er ihnen das Erbe der Heiden gab. Gottes Werke sind gütig. Der Psalmist spricht nun darüber, dass Gott bestimmte Denkmale oder Gedenkstätten errichtet hat. Diese Denkmale erzählen uns von seinen übernatürlichen Taten. Die Wunder zeigen vor allem, dass er ein gnädiger und barmherziger Gott ist.

Vielleicht denkt der Psalmist an das Manna, das Himmelbrot, das die Israeliten während der Wüstenwanderung gegessen haben. Oder an den Bund, den Gott mit Noah nach der Sintflut geschlossen hat. Dabei hat Gott versprochen, dass Saat und Ernte nicht aufhören werden. Als Zeichen dieses Bundes stiftete er den Regenbogen als Denkmal.

Weiterhin denkt er wahrscheinlich an die Landnahme, also daran, wie Gott durch mächtigen Handel unzähliger Nationen vor den Israeliten Kanaan herausgetrieben hat. Ich glaube, diese Ereignisse sind die Anspielungen, die er macht.

Was auch immer genau gemeint ist, eine Sache ist klar: Zu den Werken Gottes gibt es viele Zeugnisse. Der Psalm kann an viele verschiedene Denkmale denken, und sie alle sagen aus, dass Gott gütig ist.

Wir können das auch in unserem Leben erkennen. Es gibt viele Denkmale, die uns zeigen, dass Gott gütig ist. Schauen wir zum Beispiel auf den Tisch hier vorne. Wir leben in einem Land des Überflusses, in dem wir genug zu essen haben. Das nehmen wir wahrscheinlich oft als selbstverständlich hin, weil wir Tengelmann, Aldi oder Rewe um die Ecke haben. Aber es ist doch allen hier klar, dass wir dort nichts finden würden, wenn Gott nicht zuerst die Ernte gesegnet hätte.

Gott schickt den Regen, er lässt die Saat wachsen und bringt Früchte aus der Erde hervor. So haben wir Speise. Wir erfahren immer mehr Segen, auch wenn wir das nicht immer bewusst wahrnehmen.

Tun wir das, weil wir es verdienen? Nein! Wenn der Psalm tatsächlich auf Gottes Bund mit Noah anspielt, auf das Himmelbrot in der Wüste und auf die Landnahme, dann machen diese Stellen beim Lesen deutlich, dass Gott sein Volk nicht segnet, weil sie es verdient haben. Vielmehr zeigt sich hier Gottes Gnade und Treue.

Er handelt, weil er gut ist, gnädig und barmherzig, und weil er seinen Bund nicht vergisst. Was er verspricht, hält er. Sein Name steht auf dem Spiel.

In diesem Text sehen wir einige gute Hinweise auf Gottes Güte. Aber wir können nicht über Gottes Gnade und Barmherzigkeit sprechen, ohne den klarsten Hinweis darauf zu nennen.

Wenn wir schon über Speise reden: Jesus sagt in Johannes 6, dass er das Brot vom Himmel ist. Dieses Brot ist gekommen und wurde gebrochen, als er am Kreuz für die Sünde starb. Dadurch können diejenigen, die von Natur aus Feinde Gottes sind, Kinder Gottes werden.

Noch mehr: Aufgrund dessen werden diese Kinder auch Erben Gottes, wie es in Römer 8 steht. Könnt ihr euch vorstellen, Erben des allerhöchsten Gottes des Universums zu sein? Alles, was Gott gehört, wird eines Tages auch unser sein. Nur weil Jesus durch sein Opfer diese Segnungen für uns erworben hat.

Das ist Gnade, das ist Barmherzigkeit.

Wenn wir ein Denkmal der wundersamen Werke Gottes aufstellen wollen, dann ist dies das Denkmal schlechthin. Später werden wir das Abendmahl feiern. Denkt darüber nach: Es zeigt uns Gottes Barmherzigkeit und Gnade.

Es sagt aber auch: Diese Erfahrung von Gnade, Treue und Segen Gottes erfahren nicht alle, sondern nur die, die ihn fürchten oder sein Volk sind, wie es in Vers 6 heißt – die, die an ihn glauben.

Die Frage heute ist: Gehörst du dazu? Ab heute kann das so sein, indem du zu Jesus kommst und an ihn glaubst.

Gottes Werke sind gewiss

Wir kommen jetzt zu dem, was all diese Aussagen untermauert: Gottes Werke sind gewiss (Psalm 111,7-9).

Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht; alle seine Verordnungen sind unwandelbar, bestätigt für immer und ewig, ausgeführt in Treue und Aufrichtigkeit. Er hat seinem Volk Erlösung gesandt und auf ewig seinen Bund verordnet.

Der Psalm beobachtet Gottes Handeln und stellt fest, dass das, was der Herr tut, gewiss ist. In den Versen drei bis fünf wurde das bereits angedeutet, doch hier wird dieser Punkt ausführlicher entfaltet. Dabei sehen wir: Man kann sich wirklich auf Gottes Werke verlassen.

Schauen wir uns die Worte an, die verwendet werden: Wahrheit und Recht. Was Gott tut, ist ohne Falschheit. Man muss es nicht hinterfragen. Es gibt keinen verborgenen Haken oder Fang. Es ist nicht wie viele Werbungen, die wir kennen, die viel versprechen, doch wenn man das Kleingedruckte liest, erkennt man, dass das Produkt doch nicht so toll ist.

Manchmal versucht der Teufel, die Welt oder unser eigenes Fleisch uns davon zu überzeugen, dass Gott doch so handelt, als gäbe es einen Haken oder negative Aspekte in seinem Handeln. Aber es ist wichtig, das nicht zu glauben – niemals! Die Schlange hat bei Adam und Eva Erfolg gehabt, als sie Gottes Gebote in Frage stellte. Und wir wissen, wie schlecht das für Adam und Eva ausgegangen ist.

Der Text sagt uns hier: Gottes Tun ist Wahrheit und Recht, unwandelbar und für ewig bestätigt. Das bedeutet, Gott ändert seine Meinung und seine Werke nicht ständig wie Menschen. Er ist nicht wankelmütig.

Die Bibel spricht zwar davon, dass Gott etwas bereuen kann, doch es ist wichtig, das richtig zu verstehen. Solches wird manchmal von Gott gesagt, um bestimmte Emotionen und sein Handeln in menschlichen Ausdrücken darzustellen. Manche Handlungen Gottes werden so beschrieben, dass sie für uns Menschen verständlich sind. Aber das darf nicht absolut verstanden werden.

Denn die Bibel macht auch deutlich, dass Gottes Bestimmungen – also sein ewiger Plan und Ratschluss – immer durchgesetzt werden. Das ist eine wunderbare Eigenschaft Gottes.

Wer mich nicht gut kennt, sieht normalerweise, dass ich oft fröhlich bin, glücklich spazieren gehe. Doch wer mich näher kennt, weiß, dass ich nicht immer so bin. Ich bin manchmal wie ein Pendel: von siebtem Himmel bis tiefem Kummer. Das verstecke ich meist, aber die, die mich kennen, wissen es.

So ist Gott nicht. Er ist immer derselbe. Er ist heute derselbe wie gestern und wird morgen derselbe sein wie heute.

Das ist einerseits eine Herausforderung, denn was ihn gestern betrübt hat, wird ihn heute und morgen auch betrüben. Es ist nicht wie die Standards unserer Gesellschaft, die sich ständig ändern, je nachdem, was die Menschheit für richtig hält. Nein, bei Gott gibt es einen Standard, und dieser ändert sich nie.

Andererseits ist das auch ein Trost. Wenn du eine persönliche Beziehung zu ihm hast, darfst du wissen: Aufgrund dieser Tatsache, dass er sich nicht ändert, wird er dich heute nicht weniger lieben als gestern und morgen nicht weniger als heute.

Das ist Gottes Charakter – und das spiegelt sich in seinen Werken wider. Deshalb kann der Psalm sagen: Die Verordnungen Gottes werden in Treue und Aufrichtigkeit ausgeführt. Du kannst dich darauf verlassen, und du kannst Gottes Handeln und Werke nicht tadeln – sie sind gut. Gottes Werke sind zuverlässig und vertrauenswürdig.

An dieser Stelle fällt dem Psalmisten die Erlösung Gottes ein, höchstwahrscheinlich denkt er an den Auszug aus Ägypten. Das ist die große Erlösungstat des Alten Testaments, bei der Gott mit mächtiger Hand die Israeliten aus der Sklaverei befreit hat.

Diese Erlösung beruht wiederum, wie der Text sagt, auf einem ewigen Bund, den Gott geschlossen hat. Wahrscheinlich ist hier ein Hinweis auf den Bund gemeint, den Gott zur Zeit Abrahams geschlossen hat.

Doch diese Erlösung aus Ägypten ist nur ein Schatten der viel größeren Erlösung, die in Christus einige Jahrhunderte später stattgefunden hat – die Erlösung von Sünden, von der wir heute schon gehört haben.

Diese Erlösung beruht ebenfalls auf einem ewigen, größeren Bund, den Gott in Christus geschlossen hat. Sie gilt für alle, die glauben.

Vor diesem Hintergrund, dass Gottes Werke gewiss sind und Gott sich nicht ändert, soll uns das enormen Trost schenken. Gottes Erlösung ist gewiss. Was er in dir angefangen hat, will er auch vollenden.

Ich hoffe, dass uns das Zuversicht, Freude und Dankbarkeit erfüllt – egal, welche Schwierigkeiten wir in unserem Leben haben. Nehmt daraus Trost und Mut.

Das ist wirklich ein Grund, Halleluja zu sagen, oder?

Gottes Heiligkeit und die Furcht vor dem Herrn

Wir kommen nun zum letzten Punkt: Heilig und furchtgebietend ist sein Name. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Sie macht alle einsichtig, die sie befolgen. Sein Ruhm bleibt ewiglich bestehen.

In Anbetracht dessen, was der Psalmist uns über Gottes großartige, gütige und sichere Werke mitgeteilt hat, gibt es wirklich nur eine angemessene Antwort. Man lernt dabei, dass Gottes Werke sein Wesen offenbaren. Und zwar genau das: Gott ist zum einen heilig, das heißt, er ist völlig anders als Menschen, unvergleichlich. So hoch ist sein Wesen, so besonders sind seine Werke.

Seine Taten sind nicht gewöhnlich, weil Gott nicht gewöhnlich ist. Das ist die Grundbedeutung von Heiligkeit: Er ist gesondert, anders. Und das wiederum bewirkt Ehrfurcht bei denen, die Gottes Werke betrachten. Furchtgebietend ist sein Name.

Wenn diese Auswirkung in einem ihren Platz gefunden hat, dann beginnt man, weiser zu sein – so sagt es der Text. Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit.

Mit Weisheit ist in der Bibel Folgendes gemeint: Sie führt einen Menschen dazu, alles richtig in seinem Leben einzusehen, nachdem er Gottes Größe gesehen hat. Er ordnet dann alles richtig, und man erkennt, wie sich das Leben unter Gottes Herrschaft auslebt. Das ist gemeint mit Weisheit.

Und das ist wiederum das Fundament eines guten und gottgefälligen Wandels.

Ich möchte einladen, das auszuprobieren: Lasst euren Sinn weniger mit vergänglichen Dingen gefüllt sein und füllt ihn stattdessen mit Gott, wenn man das so sagen kann. Eine Perspektive, die auf der Größe Gottes und seiner Werke gründet.

Je größer dir Gott ist, desto einfacher ist es, alle Teile deines Lebens unter seine Herrschaft zu bringen. Denkst du nicht, dass das auch Auswirkungen darauf hat, wie du dein Leben auslebst? Ich glaube auf alle Fälle.

Und Freunde, das ist letztendlich, was Anbetung heißt: ein Leben zur Ehre Gottes. Lasst uns so leben.

So können wir uns auch in den ewigen Ruhm Gottes einklinken, wie es in Vers 10 heißt: Sein Ruhm bleibt ewig bestehen. Nicht nur durch ein paar Lieder und Gebete am Sonntag, sondern mit unserem ganzen Leben – ein Leben zur Ehre Gottes. Amen!

Schlussgebet und Verinnerlichung

Ich möchte vielleicht ein paar Momente geben, in denen wir das Gehörte verinnerlichen und eine schlichte Zeit im Gebet verbringen.

Himmlischer Vater, wir haben heute durch diesen Psalm deine Größe gesehen. Wir haben auch deine Güte erkannt, Herr. Wir dürfen uns freuen, dass das, was du tust, gewiss ist, Herr.

Ich bete, dass du uns hilfst, das zu verinnerlichen. Mögen unsere Gedanken davon erfüllt sein und uns dazu treiben, deine Heiligkeit und deine Größe zu erkennen. Lass uns ehrfürchtig vor dir wandeln, Herr – nicht aus Angst vor Strafe, sondern weil wir erkennen, dass niemand dir gleichkommt, Herr.

Es macht wirklich Sinn, vor dir zu wandeln und unter deiner guten Herrschaft zu leben, Herr. Ich bitte, dass dies echte Auswirkungen in unserem Leben hat. Lass uns lernen, weise zu wandeln, angesichts dessen, wer du bist, Herr.

Ich bitte das für uns als Gemeinde, in Jesu Namen. Amen.