
Herr Präsident, herzlich willkommen zum Abendvortrag am Bibelstudienkolleg! Ich begrüße natürlich ganz herzlich alle, die heute hier vor mir sitzen. Das ist etwas ganz Besonderes. Es ist wirklich schön, dass wir so eine Veranstaltung wieder live erleben können.
Ebenso begrüße ich herzlich diejenigen, die zuhause vor ihren Monitoren im Stream über YouTube dabei sind. Ich freue mich sehr, diesen Vortrag heute Abend zu halten, der fast den Titel eines Krimis tragen könnte.
Es wäre allerdings etwas übertrieben zu sagen, dass es tatsächlich ein Krimi wird. Aber wir kennen ja den Ausdruck „Leichen im Keller“. Solche verborgenen dunklen Ecken gibt es nicht nur in Krimis, sondern auch in Gemeinden. Dort können sich dann auch Krankheitsherde bilden.
Und ich muss im Vorfeld eine Geschichte erzählen, und zwar: Wie komme ich zu diesem Thema „15 Krankheiten“?
Ich weiß nicht, ob jemand sofort erkennen kann, was das bedeutet, aber das war der Auslöser. Ein Mann hatte über 15 Krankheiten der Gemeinde, der Kirche gesprochen, und das hat mich sehr provoziert. Besonders auch vor dem Publikum, vor dem er diesen Vortrag gehalten hat. Das hat mich sehr wach gemacht. Gleichzeitig hat es auch ein bisschen Weltschmerz ausgelöst.
Dann habe ich mich ebenfalls damit beschäftigt. Ich habe das gelesen, was dieser Mann über die 50 Krankheiten der Gemeinde geschrieben hat. Bei manchen Punkten konnte ich sofort zustimmen und dachte: Genau so ist es! Bei anderen habe ich ehrlich gesagt einiges gestrichen und wiederum anderes hinzugefügt.
So ist etwas entstanden, eine Art Einschätzung meinerseits zu diesen 15 Krankheiten der Gemeinde. Ich muss dazu sagen, das ist natürlich auch ein bisschen willkürlich. Dieser Mann hat das sehr konkret dargestellt, das werden wir am Schluss sehen. Am Ende werden wir das noch einmal auflösen. Also einfach bis zum Schluss durchhalten, dann folgt die nächste Lösung.
Ich finde es trotzdem interessant, sich Gedanken zu machen – nicht nur darüber, welche Krankheiten in unseren geschlossenen Räumen herumschwirren, sondern tatsächlich, welche Krankheiten dieser Körper, dieser Leib der Gemeinde haben kann.
Und wir müssen uns zuerst Gedanken machen. Ich glaube, dass es nicht umsonst ist, dass Jesus die Gemeinde mit einem Leib, mit einem Körper verglichen hat. Ein Leib besteht aus verschiedenen Gliedern mit unterschiedlichen Aufgaben. Ich finde das unglaublich anschaulich.
Unsere Hände haben eine andere Aufgabe als die Füße, und der Kopf steuert sozusagen alles. Das ist eigentlich sehr, sehr anschaulich. Aber dieser Leib, wer die Gemeinde ist, das ist ja auch der Leib Christi. Und dieser Leib Christi hat etwas Besonderes an sich: Er kann nicht mehr sterben.
Dieser Leib ist ja schon gestorben, damals am Kreuz von Golgatha. Und jetzt haben wir es also mit einem Leib zu tun. Ja, es ist der Leib Christi, und ja, es ist aber auch der Leib der Gemeinde, der nicht sterben kann.
Jesus sagt das einmal in Matthäus 16,18. Dort sagt er zu Petrus dieses bekannte Wort: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen.“ Aber jetzt kommt das Entscheidende: „Und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“ Also da muss extrem viel passieren, sprich: Gar nichts kann diese Gemeinde, diesen Leib überwältigen.
Allerdings muss man auch sagen, dieser Leib kann krank werden. Warum? Weil diese Glieder lebendige Glieder sind – das sind wir. Die einzelnen Christen sind ja die Glieder an diesem Leib, und wir können natürlich Fehler machen. Wir können krank werden, in Anführungszeichen. Ich meine hier natürlich nicht eine körperliche Erkrankung, sondern Krankheiten, die dem ganzen Körper schaden.
Wir haben das ja alle schon mal mitgemacht. Da hatten wir Zahnschmerzen oder ich weiß nicht was – nur eine kleine Sache, ein Stein im Schuh. Und schon sind wir wahnsinnig eingeschränkt. Und genauso ist es eben: Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder, so schreibt Paulus. Und da hat er, glaube ich, gar nicht so unrecht.
Was bei einem Leib auch wichtig ist: Der Leib funktioniert nur mit dem Kopf. Ich kann einen Finger amputieren oder sogar ein Bein, aber den Kopf – das wird schwierig. Das Gehirn ganz besonders.
Und genau so ist es: Ohne das Haupt kann der Leib nichts tun. „Ohne mich könnt ihr nichts tun“, sagt Jesus in Johannes 15,8 an der Stelle, wo er über den Weinstock redet – ein anderes Bild für den Leib Christi.
Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern. Wie ist das nun mit so einem Körper? Was braucht er täglich?
Man ist darauf aus, wieder gesünder zu werden. Wir merken, wie wir eingeschränkt sind, obwohl wir gar nicht genau wissen, ob wir jetzt krank sind. Die Krankheit ist mir sehr bewusst, denn sie existiert massiv. Dennoch versucht man, den Körper gesund zu erhalten. Man möchte, dass der lebendige, vitale und kräftige Körper – also die Gemeinde – genauso gesund bleibt.
Wenn das nicht funktioniert, dann ist dieser Körper eingeschränkt oder gehandicapt. Deshalb muss man sich überlegen, wie wir diesen Körper, diesen Leib, der Gemeinde genannt wird, pflegen.
Ich glaube, wir müssen darauf achten, dass die einzelnen Glieder in Ordnung sind. Dabei können wir bei uns selbst ansetzen. Wenn wir heute von den Krankheiten der Gemeinde sprechen, können wir das distanziert sagen: „Das ist die Gemeinde, und damit habe ich nichts zu tun.“ Oder wir können es tatsächlich so sehen: „Ich bin Teil der Gemeinde.“ Wenn ich bei mir etwas entdecke, muss ich etwas verändern.
Nur wenn ich mich verändere, verändere ich auch die Gemeinde. Ich halte das für sehr wichtig. Oft denken wir, vor allem in Deutschland, sehr institutionell, wenn wir an die christliche Gemeinde oder Kirche denken. Wir meinen dann oft: „Na ja, die da oben müssen das verändern.“
Das glaube ich nicht. Jeder muss bei sich selbst beginnen, sich zu verändern. Jedes Gemeindeglied ist dafür verantwortlich, dass dieser Leib Christi nicht leidet und nicht krank ist.
Ich möchte ein Wort von diesem Geheimnisvollen vorlesen, das ich am Anfang erwähnt habe – noch ganz verborgen und geheimnisvoll. Es handelt sich um einen Satz, den ich sehr klug finde.
Dabei muss ich vielleicht sagen, dass ich in vielen Punkten mit diesem Theologen nicht übereinstimme. Aber an dieser Stelle hat er mich wirklich gepackt. Das, was er hier sagt, finde ich ziemlich gut – der geheimnisvolle Sack.
Ich würde es sogar ein wenig anders ausdrücken, biblisch gesehen. Wenn wir mit Christus verbunden sind, dann ist das entscheidend.
Wir haben jetzt herausgefunden, dass es wichtig ist, sich selbst einmal anzuschauen: Was ist bei uns krank, was betrifft die Beziehung zur Gemeinde, zum Leib Christi? Danach sollten wir nicht einfach anfangen, an uns herumzufeilen. Vielmehr ist das Grundsätzliche: Wenn wir mit Christus verbunden sind, dann ist auch die Gemeinde gesund.
Im Lauf der Kirchengeschichte bis in die heutige Zeit hat man immer wieder versucht, an den Symptomen herumzudoktern. Das kann vielleicht im Moment oder auf die Schnelle sogar zielführend sein. Aber das Grundsätzliche ist, dass man sich überlegt: Sind wir als Einzelne und als Gemeinde wirklich in Christus und mit Christus verbunden?
Wenn das nicht der Fall ist, dann sind wir nicht mit dem Haupt verbunden. Dann sind wir tot, dann ist die Gemeinde tot. Wenn sich die Gemeinde von Christus trennt – von dem Jesus Christus, der in der Bibel beschrieben ist –, dann ist die Gemeinde tot.
Vielleicht kann man noch, ich weiß nicht genau, wie Mediziner das sagen, die Organfunktionen aufrechterhalten. Aber die Gemeinde ist zumindest hirntot. Und das ist nicht mehr wirklich vital.
Schauen wir uns zunächst die erste Krankheit an. Diese Krankheit stammt aus einem geheimnisvollen Bereich, so möchte ich es ausdrücken. Wahrscheinlich kennen die meisten diese Krankheit, sie wird Martellismus genannt. Martellismus ist eine Form von Aktionismus.
Wenn Jesus kommt, möchte man zeigen, dass man für ihn und seine Leute im Einsatz ist. Das ist an sich nicht schlecht. Doch wenn Jesus kommt, haben wir eigentlich eine andere Aufgabe. Dann wird das, was Maria tut, wichtiger: nämlich zu Füßen von Jesus zu sitzen.
Viele Gemeinden befinden sich in einem sogenannten Gemeinde-Burnout. Sie halten sich gerade noch über Wasser. Vielleicht hat sich diese Situation seit Corona etwas verändert. Ich fand es sehr verblüffend. Während der Anfangsphase von Corona besuchte ich noch Gemeinden, denn man konnte mit gewissen Regeln weiterhin hingehen.
Dabei wurde ich oft von Leuten angesprochen, die sagten: „Weißt du was? Wir finden es gerade richtig gut, dass so wenig in der Gemeinde läuft. Wir erholen uns regelrecht.“ Früher jagte eine Veranstaltung die andere. Jetzt sind wir froh, zur Ruhe zu kommen.
Ich glaube, das war ein erzwungener Martellismus, eine Art Zwangspause, in der man sich mal setzen musste. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass wir während Corona auch wieder mehr Zeit fanden, die Bibel zu lesen.
Ich habe mit einigen gesprochen, und mir ging es ehrlich gesagt selbst so: Ich bin zur Ruhe gekommen. Ich habe mich öfter tagsüber auf das Sofa gesetzt und die Bibel gelesen – und zwar nicht dienstlich. Natürlich muss ich jeden Tag die Bibel lesen, aber oft geschieht das dienstlich.
Dabei ist es wichtig, die Bibel auch auf andere Weise zu lesen. In der Geschäftigkeit ist das oft untergegangen.
Hier sehe ich eine der vielleicht stärksten Erkrankungen der Gemeinde. Wir haben ja dieses wunderbare Wort aus dem Prediger: „Alles hat seine Zeit, und ein jegliches Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.“
Dann wird aufgezählt: geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit – damit sind schon mal die Eckpunkte gesetzt. Pflanzen hat seine Zeit, Ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit, Töten hat seine Zeit, Heilen hat seine Zeit, Abbrechen hat seine Zeit, Bauen hat seine Zeit, Weinen hat seine Zeit, Lachen hat seine Zeit, Klagen und so weiter. Wahrscheinlich kennen Sie das alles nachzulesen in Prediger 3,1-9.
Es ist das, was man Rhythmus nennt. Die Therapie bedeutet, dass wir uns an einem Rhythmus orientieren. Dieser Rhythmus heißt nicht, ständig Gas zu geben. Ich glaube, wir sollten uns Gedanken machen, wie wir in der Gemeinde diesem Mortalismus entgehen können. Nach beendeter Arbeit ist auch mal Ruhe angesagt.
Haben wir genügend Ruhephasen, auch in der Gemeinde? Haben wir Zeit, mit der Familie zusammen zu sein? Haben wir Zeit, Feiertage als geistliche und körperliche Erholung zu nutzen? Ich finde, es ist ein guter Gedanke. Man ist ja immer gegen den Pharisäismus, aber ich finde es gut, dass es da auch Regelungen gibt, wie zum Beispiel nicht mehr als 200 Schritte an einem Feiertag zu machen. So kommt man auch körperlich zur Ruhe und ist gezwungen, runterzufahren.
Ist das bei unseren Feiertagen auch so? Dann vielleicht der Gedanke der Jahreszeiten der Gemeinde: Jetzt gehen wir wieder auf die dunkle Jahreszeit zu. Ich werde dieses Jahr Silvester wieder in Lappland verbringen, also 200 Kilometer vom Polarmeer entfernt. Dort ist es den ganzen Tag dunkel, nur ein Dämmerlicht.
Du erlebst das am ersten Tag: Du fährst komplett runter. Du schaust um drei Uhr auf die Uhr und denkst, jetzt müsste doch der Tag zu Ende sein. Aber das ist nicht so. Du verlierst auch dieses Gefühl des Gehetztseins.
Jahreszeiten haben durchaus etwas Positives. Die Frage ist, ob es vielleicht eine Therapie gegen den Mortalismus ist, Jahreszeiten in der Gemeinde einzuführen. Zeiten, in denen wir aktiv sind, aber auch ruhigere Zeiten, in denen wir als Gemeinde zu Jesu Füßen sitzen können.
Zweite Krankheit: Die Krankheit der geistigen und geistlichen Abstumpfung.
Ich habe das zunächst überschrieben mit „Also es kommt auch von unserem Geheimnis voll“, aber dann habe ich es umbenannt in das Motto „Härte statt Hirte“. Geistliche Abstumpfung einer Gemeinde zeigt sich daran, dass es Personen gibt, die ihr Hirtenamt nicht mehr wahrnehmen, sondern es mit Härte ausüben.
Wenn man einem Schäfer zuschaut, ist es unglaublich, wie er mit Pfiffen und Blicken seine Hunde dirigiert und wie er die Schafe hütet. Er schlägt niemals auf die Schafe ein – das habe ich noch nie gesehen. Im Gegenteil, er holt sich die Schafe zu sich. Ein Hirte ist kein Brutalo.
Natürlich weiß er, dass er die Schafe scheren muss. Dann nimmt er sie heran, aber danach ist es für die Schafe leichter. Er tut das nicht, um sie zu gängeln oder zu scheuchen. Ein Hirte scheucht seine Schafe nicht.
Wenn in der Gemeinde Hirten den anderen scheuchen, wenn das Hirtenamt so ausgeübt wird, dann ist das ein Zeichen geistiger und geistlicher Abstumpfung.
Ich würde sagen, bei all diesen Krankheiten handelt es sich um Mangelerscheinungen, nämlich dass man die Bibel aus dem Blick verloren hat. Dann hat man keine Zeit mehr, sich von der Bibel korrigieren zu lassen. Vielleicht zitiert man bekannte Bibelstellen und schlägt damit um sich, aber innerlich ist man abgestumpft – geistig und geistlich.
Geistig bedeutet: Ich denke nicht mehr über meine Handlungen im Licht der Bibel nach. Geistlich bedeutet: Ich bin nicht mehr vom Heiligen Geist geprägt. Es ist der Verlust des menschlichen Mitgefühls.
Ich nehme den anderen wahr als Objekt meiner Gemeinde, aber nicht mehr als Glied am Leib Christi. Das führt zur Unfähigkeit, Gott und den Nächsten zu lieben – und da sind wir mitten in der Bibel. Gott und den Nächsten zu lieben ist das Gebot, und das tue ich dann nicht mehr.
Was mich antreibt, ist vielleicht der Wunsch, die Gemeinde zusammenzuhalten oder die Leute bei der Stange zu halten – oder was auch immer. Aber es geschieht nicht aus Liebe. Vielmehr geschieht es vielleicht aus einer Verliebtheit in die Gemeinde, aber nicht aus einer Verliebtheit in den Leib Christi, in die Glieder der Gemeinde.
Deshalb ist es sehr wichtig, sich herauszunehmen, um sich wieder an Christus zu orientieren. Wie ist Christus mit seinen Jüngern umgegangen? Er hat sie nie gescheucht. Doch es gibt eine Stelle, an der er sie doch gescheucht hat: Als er sie ins Boot trieb, nachdem er die fünftausend Menschen gespeist hatte. Er trieb sie ins Boot, weil die Leute ihn zum Brotkönig machen wollten. Die Jünger dachten wahrscheinlich, sie würden dann die „Brotaussenminister“ und „Brotinnenminister“.
Es gibt also eine Stelle, an der es Jesus, schwäbisch gesagt, „pressiert“. Aber Jesus ist immer werbend und liebevoll mit seinen Jüngern umgegangen.
Die Krankheit der geistigen und geistlichen Abstumpfung wird therapiert, indem ich wieder Jesus betrachte und natürlich auch, indem ich korrekturfähig bin.
Das ist manchmal ganz schwierig, wenn in einer Gemeinde Leute geistlich abgestumpft sind. Sie zurückzukorrigieren ist schwer, denn sie handeln im Modus „Härte statt Hirte“.
Die nächste Krankheit
Ich habe 15 Krankheiten vor mir, und das ist eine Herausforderung. Die nächste Krankheit ist die ausufernde Planung und der Funktionalismus. Krankheiten haben manchmal sehr schwierige Namen. Diese Krankheit trägt den fast unaussprechlichen Namen „ausufernde Planung“ – und nicht Aktionismus, sondern Funktionalismus.
Das bedeutet in einer Gemeinde, dass alles bis ins kleinste Detail geplant wird. Meistens erkennt man das daran, dass es mehr Listen gibt als Leute. Überall hängen Listen, in die man sich eintragen muss. Das ist ja grundsätzlich sinnvoll: Die einen tragen sich für den Kuchen ein, andere für den Putzdienst, es gibt Listen für Salat und noch weitere Aufgaben, wie etwa das Austragen des Gemeindebriefs.
Eine Gemeinde, die so überplant ist, erkennt man oft äußerlich an den Listen, die aushängen, oder an den Listen, die am Ende des Gottesdienstes verteilt werden. Dabei schwingt eine latente Aufforderung mit: „Du stehst noch nicht drauf, warum nicht?“ So nach dem Motto: gut geplant, und die Gemeinde funktioniert.
Das sind Menschen, die es gut meinen, es sind auch Planer. Aber ihnen läuft dann manchmal alles aus dem Ruder, und sie reagieren mit noch mehr Planungsmaßnahmen. Es werden Zeitpläne aufgestellt und alles haarklein geplant. Evangelisationen werden so organisiert, dass überlegt wird, wie viele zum Glauben kommen und wie diese betreut werden müssen. Im Prinzip kann man sagen: Das kann doch jeder. Jeder Christ kann sich um einen Bekehrten kümmern.
Also wird alles bis ins kleinste Detail geplant, und man denkt, wenn man plant, funktioniert die Gemeinde. Dabei werden wir an das erinnert, was Jesus in Johannes 3,8 sagt: „Der Geist weht, wo er will.“ Wir müssen dem Geist Gottes Raum lassen, damit er in unsere Planungen eingreifen kann.
Wenn wir an unsere Lebensplanungen denken, hatte jeder von uns seine Vorstellungen. Und wie oft hat Gott unseren Lebensplanungen einen Strich durch die Rechnung gemacht! Ich könnte den Rest des Abends darüber erzählen. Vielleicht hat er es bei mir besonders häufig getan, weil ich es nötig hatte. Sehr oft hat Gott einen Strich durch meine persönliche Planung gemacht, und ich habe es nicht verstanden, weil ich es anders geplant hatte. Ich hatte genau den Zeitplan.
Im Nachhinein musste ich sagen: Es ist gut, dass Gottes Geist dazwischen gegangen ist.
Eigentlich entspringt das Planen einem Geist der Angst, der Kraftlosigkeit, der Lieblosigkeit, der Unbesonnenheit und des Aufgeregtseins. „Jetzt müssen wir doch alles einfangen, jetzt machen wir das halt so, und dann ist es geklärt und wird durchgeführt.“ Und dann leiden die Glieder unter dieser Überplanung.
Jetzt müssen wir uns der Therapie zuwenden. Damit ist nicht gemeint, dass man nicht gut vorbereitet sein soll. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass wir Mängel in unserer Gemeindeplanung zulassen müssen. Es ist normal, dass eine Gemeinde überfordert ist, wenn sie ein Unternehmen gründet oder Mitarbeiter sucht. Das ist der Normalfall.
Wenn das stimmt, was wir vorhin gesagt haben – „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ – dann bedeutet das, dass bei menschlicher Planung immer eine Lücke bleibt. Diese Lücke muss Jesus füllen, weil er es tun muss. Fast möchte ich sagen: Wenn man den Eindruck hat, alles perfekt geplant zu haben, dann hat man es falsch gemacht. Denn dann hat Jesus keinen Raum mehr.
Wie gesagt, man soll sich gut vorbereiten, aber in der Planung muss man dem Geist Gottes noch Raum lassen können. Wenn wir das genauer betrachten, und es nicht nur auf das Gemeindeleben beziehen, sondern auch auf unser eigenes Leben, können wir eine Lektion lernen, wie es ist, wenn Pläne durchkreuzt werden.
Ich empfehle dazu das Buch Exodus, also den Zweiten Mose, den Auszug aus Ägypten. Dieses Buch ist voll von Planungen, die immer wieder durchkreuzt werden. Ein Mördervolk, Mose muss fliehen – das kennt man ja alles. Immer wenn man meint, den Weg zu wissen und es weitergeht, kommen solche Unterbrechungen.
Da stehen sie dann am Roten Meer – und jetzt? Das Ende aller Planungen. Genau hier zeigt sich, wie gut es ist, wenn man Gott noch Freiraum lässt. Wenn der Geist Gottes nicht in allem eingeengt wird und wir ihn nicht einschränken, sondern ihm großzügig und souverän Raum geben.
Das ist manchmal nicht so einfach, weil wir natürlich auch in unserer Kultur Menschen sind, die planen wollen und Planungssicherheit suchen. Aber das entspricht eigentlich nicht dem Willen Gottes, dass wir in der Gemeinde Planungssicherheit haben.
Die nächste Krankheit: Die Krankheit der schlechten Absprache.
Das ist jetzt die andere Seite. Gerade haben wir über die Planer gesprochen, und jetzt kommen diejenigen, die einfach machen, ohne abzusprechen, die nicht kommunizieren.
Was habe ich schon in Gemeinden erlebt, was mir auf Freizeiten berichtet wurde: Wie durch falsche Kommunikation, durch das Nicht-Absprechen und Nicht-Aussprechen von Dingen, sich in einer Gemeinde ein regelrechtes Krebsgeschwür entwickeln kann.
Der Anfang war oft gar nicht dramatisch. Jemand handelt eigenmächtig, ohne das mit den Ältesten oder den Verantwortungsträgern abzusprechen. Er hat einen guten Gedanken und tut etwas, das letztlich Chaos anrichtet.
Das ist eine Sache, bei der einzelne Mitglieder der Gemeinde gefragt sind, einzelne Glieder. Ich habe mir angewöhnt, lieber zu häufig Dinge abzusprechen als zu wenig. Es hat nichts mit Planen zu tun, aber lieber informiere ich zu oft, als zu wenig – sowohl im BSK als auch im Gemeindekontext.
Ich bin viel unterwegs, auf Freizeiten, und es ist mir immer unangenehm, wenn ich Dinge nicht abgesprochen habe und dadurch andere in Schwierigkeiten geraten.
Was Absprachen und Kommunikation angeht, haben wir meiner Ansicht nach inzwischen ein richtig großes Problem. Wir sind wahrscheinlich alle am Computer, und wenn ich hier in die Runde schaue, sind wir mit WhatsApp, Facebook, Instagram und all den anderen Medien vertraut.
WhatsApp ja, aber auch Telefonieren mit dem Handy, Kurznachrichten schicken und vieles mehr. Wir können uns Dinge aus dem Internet herunterladen. Aber wenn ich ältere Leute sehe, haben manche kaum Ahnung davon.
Manchmal bin ich verblüfft über einen 98-Jährigen, der jeden Abend im Internet surft und seine Bankgeschäfte online erledigt. Da denke ich: Mensch, das Kind ist inzwischen verstorben, der war mein Vermieter. Aber er war da zu Hause in der digitalen Welt.
Andere tun sich dagegen sehr schwer, und an ihnen geht Information vorbei. Das müssen wir berücksichtigen – bis hin zu meinem Alter. Ich bin 58 und mache daraus kein Geheimnis. Ich merke, wie ich langsam etwas abhängig werde und wie ich keine Lust mehr habe, mich in neue Kommunikationswege einzuarbeiten.
WhatsApp nervt mich mit dem ständigen Getippe. Da merke ich schon, dass es kritisch wird.
Was ich damit sagen will: Es kann ganz schnell passieren, dass wir Leute ausgrenzen, nicht weil wir es wollen, sondern weil wir alles digital machen.
Die Krankheit der Gemeinde, die keine Absprachen trifft, hat jemand mit einem lärmenden Orchester verglichen, in dem jeder seine eigene Melodie spielt. Dieses Bild fand ich sehr treffend. Manche Gemeinden scheinen genau so zu sein.
In Matthäus 5,37 – in der Bergpredigt – ruft uns Jesus zu, klare Ansagen zu machen, klare Absprachen zu treffen.
Ich weiß, der Kontext ist ein anderer, aber dennoch gilt: Unser Ja soll ein Ja sein, unser Nein ein Nein. Für mich bedeutet das klare Absprachen.
Das kann auch heißen, dass wir zuerst das Wort ergreifen, so wie Abraham es bei Lot getan hat, und auf Dinge verzichten.
Abraham ist vorgeprescht, weil es Streit gab – eben wegen nicht getroffener Absprachen zwischen den Leuten von Lot und den Leuten von Abraham. Dann haben sich die beiden getroffen, um zu reden.
Abraham hat das Wort ergriffen. Er hätte autoritär sagen können: „Das klären wir schnell, ich treffe die Absprache, du gehst weg, du nimmst das schlechte Land.“ Aber er hat dem anderen die Wahl gelassen.
So kann eine Absprache auch aussehen: Sie bedeutet nicht autoritäres Auftreten, sondern kann bedeuten, dass ich auf mein Recht verzichte, dem anderen den Vortritt lasse und die Kommunikation anstoße.
Kommunikation besteht zu einem großen Teil aus Zuhören.
Ich habe mir sagen lassen – ich habe mal Posaune im Orchester gespielt, allerdings nicht sehr erfolgreich –, dass es beim Orchesterspiel mindestens genauso wichtig ist, auf die anderen zu hören, wie das eigene Instrument zu spielen.
Man muss beobachten, wie die anderen spielen und was der Dirigent macht.
Ich glaube, so kann es auch in einer Gemeinde sein: Der eine redet, ich höre zu und nehme wahr, wenn eine Absprache getroffen wird.
Dann wird die Krankheit der schlechten Absprachen zumindest eingedämmt – ob sie ganz verschwindet, ist eine andere Frage.
Das ist wie bei einer Arthrose: Die geht auch nicht ganz weg, man müsste sie ins Grab mitnehmen, hat der Arzt gesagt.
Also, dann die Krankheit des geistlichen Alzheimer. Das muss ich jetzt sagen, ich meine das gar nicht despektierlich, sondern nehme diese Erkrankung sehr ernst. Vermutlich werde ich sie auch einmal bekommen, denn meine Vorfahren, einschließlich meiner Mutter, sind dement und haben Alzheimer.
Ich glaube tatsächlich, unser Geheimnisvoller hat Recht, wenn er sagt, es gibt in der Gemeinde eine Krankheit des geistlichen Alzheimer. Das zeigt sich zunächst im Vergessen und Verlassen der ersten Liebe.
Ich mache eine ganz interessante Erfahrung. Ich bin Christ geworden am Ende meiner Realschulzeit. Damals wurde mir eine Lehrstelle weggenommen, weil ein Großkunde, dessen Sohn ebenfalls in dem Betrieb lernen wollte, bevorzugt wurde. Man sagte, wenn sie ihn nicht nehmen, verlieren sie den Großkunden. So stand ich, Albrecht Wandel, auf der Straße und musste tun, was ich nie wieder tun wollte: weiter zur Schule gehen. Und die Schule habe ich bis heute nicht losbekommen.
Dann bin ich aufs Wirtschaftsgymnasium in Tübingen gegangen und habe dort eine Freundschaft mit einem Schulkameraden geschlossen. Zu dieser Zeit bin ich auch zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen, also am Ende meiner Realschulzeit. Ich wusste damals gar nicht, wie man das an der Schule lebt. Ich sage das nicht, um anzugeben, aber ich gehörte zu den acht schlimmsten Schülern der Schule, wir haben den Lehrern das Leben schwer gemacht.
Jetzt war ich verändert. Wie lebt man das? Ich hatte die erste Liebe, dieses richtige Feuer. Mein Freund und ich sind zum Rektor vom Wirtschaftsgymnasium gegangen und haben gesagt, dass es dort noch keinen Schülerbibelkreis gibt. Damals gab es einen Schülerbibelkreis. Wir sind durch die Lände gezogen und haben Traktate verteilt – das war die erste Liebe.
Jetzt ist etwas Eigenartiges passiert: Mein Freund von damals ist seit einiger Zeit mein Chef, das ist Dietrich Mang. Ich werde gerade an vieles erinnert. Mit Dietrich habe ich nie wirklich zusammengearbeitet. Wir waren zusammen in der Schule, so wie heute auch. Heute bin ich auch mit ihm zusammen in der Schule. Und jetzt taucht immer wieder die Erinnerung an die erste Liebe im Glauben auf, allein durch die Gegenwart meines Freundes von damals.
Dabei habe ich gemerkt, dass sich bei mir auch so ein geistlicher Alzheimer eingeschlichen hat. Nein, ich evangelisiere nicht mehr so wie früher. Nein, ich muss mich zwingen, Bibel zu lesen, auch als Theologe. Da ist etwas verloren gegangen von dieser ersten Liebe. Das ist dieses geistliche Alzheimer, und das muss man wieder entfachen.
Auch das geistliche Leben wird vergessen. Wir haben damals die Bibel gelesen, wenn wir Mittagspause hatten. Dann haben wir das Auto meines Vaters ausgeliehen, sind kurz rausgefahren und haben den Rest der Zeit gebetet. Das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen – die Zeit der ersten Liebe.
Doch dann lässt es nach. Man wird abhängig von Menschen und nicht mehr von Christus, von seinem Wort – wie ein Alzheimer-Erkrankter.
Meine Mutter ist schwerfällig geworden. Sie vergisst Dinge, Gott sei Dank noch nicht meinen Namen. Sie muss immer wieder erinnert werden. Sie ist so mühsam, genauso wie ich, was Bibelverse und das Leben mit Christus im Alltag betrifft.
Geistige Alzheimer-Therapie: Man muss wieder anfangen. Das ist anders als Demenz. Ich glaube, Demenz ist noch nicht heilbar, und Alzheimer auch nicht. Das kann man nicht heilen. Aber geistlichen Alzheimer kann man heilen.
Je mehr ich mich dem Wort Gottes wieder aussetze, desto mehr lasse ich mich auch wieder auf solche Glaubenswagnisse ein. Eigentlich sollte ich mit Dietrich mal wieder durch die Lande ziehen. Da muss man mit ihm reden.
Man muss sich einfach wieder diesen Ruck geben, über diese Kante gehen. Bibel lesen, Menschen suchen, mit Menschen über Christus kommunizieren. Wieder in diese erste Liebe hineinsteigen. Vielleicht auch mal wieder bewusst machen, was es bedeutet, dass Jesus für mich gestorben ist.
Die Erinnerungen, die Bekehrungen, die ersten Werke – man sollte sich Zeit nehmen, darüber nachzudenken, wie es war, als man in der ersten Liebe mit Christus war. Ich glaube, wir müssen uns das auch wieder erzählen.
Das machen wir nie in unserer Gemeinde. Ich weiß nicht, ob ihr das in eurer Gemeinde macht. Dass man sagt: Heute treffen wir uns einmal als Gemeinde, und dann erzählen zehn Leute, wie sie zum Glauben gekommen sind. Das habe ich noch nie erlebt.
Auf der Freizeit haben wir das, glaube ich, mal gemacht – vor dreißig Jahren. Aber versteht ihr, man muss das warm halten, damit man nicht geistlichen Alzheimer bekommt.
Dann die nächste Krankheit: die Krankheit der Äußerlichkeiten.
Diese Krankheit ist eigentlich etwas ganz Triviales. Wir Menschen ticken ja über äußere Dinge. Wir lieben es, Statussymbole zu haben und uns an Äußerlichkeiten zu definieren – sei es durch Kleidung, Autos oder was auch immer. Das muss ich gar nicht alles aufzählen, das wisst ihr ja alles.
Äußerlichkeiten sind auch Anerkennung, Ruhm, Ehre und Titel. Besonders unter Theologen ist das ganz schlimm. Dort gibt es eine sehr steile Hierarchie. Wenn du einen Doktortitel vor dem Namen hast, bist du fast schon unantastbar. Mein Kollege Martin Heisswolf sagt immer: „Das Dr. vor meinem Namen heißt bloß der Martin.“ So kann man es natürlich auch sehen.
Aber es gibt tatsächlich eine strenge Rangordnung: Zuerst der Doktor, dann der Dozent, dann Pfarrer und Pastor – alles sehr hierarchisch. Leider ist das eine Äußerlichkeit.
Auch im Gemeindeleben ist es so: „Ich bin Ältester in der Gemeinde“, „Ich bin Vorsitzender des Missionswerks“ oder Ähnliches. Das sind Titel, die eigentlich nichts über unsere Aktivität aussagen. Trotzdem schmücken wir uns damit und stellen es sozusagen in unser persönliches Schaufenster, um zu zeigen, wer wir sind.
Manchmal sind sogar die Schaufenster die Parkplätze vor dem Gemeindehaus. Wir inszenieren sogar unsere Gemeindeveranstaltungen. Zum Beispiel bei der Allianz-Gebetswoche kommen andere zu uns, und wir wollen natürlich etwas bieten. Wir wollen ihnen zeigen, was für eine Gemeinde wir sind. Eigentlich geht es um die Gemeinsamkeit, aber unbewusst fixieren wir uns auf die Äußerlichkeiten. Schon seltsam.
Die Bibel sagt: Die, die auf den eigenen Ruhm bestehen, sind Feinde des Kreuzes – ein hartes Wort. Man kann es auch anders formulieren: Die, die auf Äußerlichkeiten in der Gemeinde Wert legen und sie vor sich hertragen, sind Feinde des Kreuzes.
Bei euch soll es anders sein.
Was ist die Therapie?
Jetzt können wir lieber die Verse eins bis vier aus dem zweiten Kapitel lesen. Ich bin zwar schon ein bisschen unter Zeitdruck, aber ich möchte trotzdem so viel wie möglich sagen.
Es ist einmal gut, Überflüssiges zu entfernen und sich ganz bewusst von Äußerlichkeiten zu trennen. Jetzt will ich dir gar nicht sagen, was genau das ist. Vielleicht mache ich es an meiner eigenen Person fest: Ich sage nicht bei jeder Vorstellung auf einer Freizeit sofort, dass ich Dozent für historische und praktische Theologie bin. Stattdessen könnte ich einfach sagen: Mein Name ist Albert Wandel, ich bin ein Christenmensch wie ihr auch, und wir lesen gemeinsam die Bibel.
Man könnte jetzt denken: „Hey, da steckt ja gar nichts dahinter.“ Aber genau darum geht es. Es ist wichtig, nicht mehr die Äußerlichkeiten vor sich herzutragen. Es geht darum, nicht ständig darauf hinzuweisen, dass ich ein iPhone habe – habe ich übrigens nicht, ich habe etwas Besseres, aber ihr versteht, was ich meine. Es geht darum, nicht provokant das iPhone auf den Tisch zu legen und so weiter.
Ich glaube auch, dass so etwas wie eine institutionalisierte Äußerlichkeit eine Hilfe sein kann. Diese institutionalisierte Äußerlichkeit, diese Reduktion des Individuellen, hat sich in der Anfangszeit so entwickelt, dass man eine Liturgie hatte. Diese Liturgie war festgelegt. Es war nicht so, dass jemand, der die Moderation in der Gemeinde hatte, immer wieder mit den allerbesten und neuesten Ideen kam und etwas inszenierte, was es noch nie in der Gemeinde gegeben hatte. Dann würden alle auf ihn zukommen und sagen: „Mensch, das hat aber noch keiner gemacht, was du da machst.“
Die Liturgie sagte: Es ist ganz einfach. Alles ist festgeschrieben. Du brauchst nur noch vorzulesen, dann die Predigt halten oder auch mal ein freies Gebet sprechen. Die Liturgie war die Reduktion der individuellen Darstellung der Äußerlichkeit im Gottesdienst.
Beim Abendmahl hat das begonnen. Manche dachten, das Abendmahl sei zu wenig, und brachten noch Essen mit, um ein Festgelage daraus zu machen. Paulus sagte dazu: „Moment, das war gar nicht der Sinn.“ Diese Äußerlichkeit, dieses Fressen, das ihr da habt, war nicht gemeint. So wurde das Abendmahl reduziert. Ursprünglich war es eine komplette Mahlzeit, aber weil die Äußerlichkeit überhandgenommen hatte, wurde es reduziert.
Das ist jetzt nicht nur so, dass ich mit meinem Dacia hinfahre – das ist ja das Topauto überhaupt. Es stimmt, es hat die Note zwei bekommen, aber da muss man mal einen Mercedes schaffen.
Nein, es hat mit Gottesdienst zu tun: die Wiederentdeckung der Liturgie.
Die Krankheit der schizophrenen Existenz – das ist eine gespaltene Persönlichkeit. Wie gesagt, dieser Begriff stammt aus einem geheimnisvollen Kontext, und ich habe ihn nur übernommen. Dabei möchte ich niemanden, der an Schizophrenie leidet, despektierlich behandeln. Ich weiß, was für eine schlimme Krankheit das ist, die Gott sei Dank heute sehr gut in den Griff zu bekommen ist.
Aber was bedeutet das im Gemeindekontext? Aus der Seelsorge und manchmal auch aus dem eigenen Leben weiß ich, dass dies eine der häufigsten Krankheiten ist. Es handelt sich um die Krankheit, als Christ ein Doppelleben zu führen. Das heißt, das, was man als Christ nach außen hin zeigt, deckt sich im Leben überhaupt nicht. In der Gemeinde lebe ich so, aber im Alltag völlig anders. Es ist, als ob ich in zwei Welten lebe.
Das Tragische daran ist, dass sich dadurch tatsächlich etwas in meiner Persönlichkeit verändert. Ich werde ein Stück weit auch schizophren. Das bedeutet, ich muss ständig überlegen: Bin ich jetzt in meiner frommen Rolle oder in einer anderen Rolle? Oder habe ich sogar mehrere Rollen? In der Familie habe ich beispielsweise eine ganz andere Rolle. Das ist unglaublich mühsam.
Und das kommt noch hinzu: Wir sprechen ja von Gemeinde. Ab einem bestimmten Zeitpunkt signalisieren akademische oder kirchliche Grade, also ein Amt, bis hin zur Kleidung, dass ich mich in einer bestimmten Rolle befinde – in der Rolle des Pfarrers, Priesters, Ältesten oder Professors der Theologie. Dann bin ich wieder in einer ganz anderen Rolle.
Ich glaube nicht nur, dass das in den sogenannten hochkirchlichen Gemeinden so ist, sondern auch in freien Gemeinden. Dort gibt es ebenfalls dieses Doppelleben unter Gemeindegliedern. Man kommt so schlecht heraus. Ganz schlimm wird es, wenn das auffliegt – in die eine oder andere Richtung.
Die Folge ist das, was die Bibel als Heuchelei bezeichnet. Dietrich Bonhoeffer hat uns immer wieder daran erinnert. Er beschreibt, dass wir in dieser Doppelexistenz leben. Er sagt: Du hast eine Doppelexistenz, wenn du selbst weißt, dass du Sünder bist. Du weißt genau, wozu du fähig bist. Und wenn du dann in der Gemeinde den Frommen mimen musst – du darfst ja in der Gemeinde nicht zeigen, dass du eigentlich ein Sünder bist.
Denn wer in der Gemeinde zeigt schon offen seine Sünde? Die Gemeinde kann mit Frommen umgehen, aber nicht mit Sündern. So sagt Bonhoeffer: Wir bleiben alle Heuchler. Er spricht dabei von uns Protestanten. Und er fordert, dass wir aus dieser Doppelrolle, aus dieser schizophrenen Rolle herauskommen.
Der Ausweg ist nach Bonhoeffer die Beichte. Ich bringe die Sünde in einem geschützten Rahmen ans Licht. Das heißt, ich vertraue sie einem Bruder oder einer Schwester an, die genau weiß, was Sünde ist. Wenn ich diese Sünde ans Licht bringe, verliert sie ihre Kraft, sagt Bonhoeffer. Dann bin ich nicht mehr in dieser schizophrenen Doppelrolle.
Das ist ein Weg, um aus dem Doppelleben herauszukommen, das nicht wenige führen. Einen anderen Weg hat uns Jesus in Matthäus 18 aufgezeigt. Er sagt: Es kann sein, dass dein Bruder dich dabei ertappt, dass du sündigst – oder dass du in die Doppelrolle fällst. Und jetzt, was macht der Bruder?
Leider ist es häufig so, dass dann der Bruder im Hauskreis oder anderswo weitertratscht: „Den habe ich erwischt! Ha, der war dort, da würdest du nicht mal einen Fuß reinsetzen!“ Jesus aber sagt: Wenn du siehst, dass dein Bruder sündigt oder in die Doppelrolle fällt, geh hin zu ihm und weise ihn unter vier Augen darauf hin. Wenn er Buße tut, hast du deinen Bruder gewonnen. Das ist wunderbar. Und dann erfährt kein anderer davon.
Jesus bietet also diesen geschützten Rahmen an. Er sagt weiter: Wenn dein Bruder nicht einsichtig ist, nimm noch einen Zweiten oder Dritten dazu. Die, die mit ihm reden, haben immer noch einen geschützten Rahmen. Erst dann bringst du die Sache vor die Gemeinde – aber auch, um deinen Bruder zu gewinnen.
Früher nannte man das Gemeindezucht. Heute gibt es in der praktischen Theologie einen Begriff, den ich eigentlich ganz schön finde: korrektive Gemeindeseelsorge. Die Gemeinde, der Leib Christi, hat untereinander die Verantwortung, für die Seele Sorge zu tragen – und zwar in einer korrektiven, also korrigierenden Weise. Das ist eine tolle Sache!
Nächste Krankheit – und ich habe sie ja schon angedeutet – ist die Krankheit des Geschwätzes, des Gemurmels und des Tratschens. So hat es der Geheimnisvolle beschrieben. Am Ende wird er die Wissenwehr sein: die Krankheit des Geschwätzes, des Gemurmels und des Tratschens.
Bei körperlichen Krankheiten im Winter sind vor allem Husten und Schnupfen sehr üblich. Das macht jeder mal durch, das ist sozusagen die Hauptkrankheit im Winter, würde ich sagen.
Wenn ihr mich fragen würdet, was die Hauptkrankheit in den Gemeinden ist – eine Krankheit, die zwar noch nicht zur Gemeindespaltung führt, aber extrem viele Verletzungen und unliebsame Dinge verursacht – würde ich ganz klar sagen: Das ist der Tratsch. Ich würde sagen, das ist wirklich die Spitze des Eisbergs.
Es ist unglaublich, wenn ich das mal sagen darf – und ich weiß, es steht auf YouTube, aber ich sage es trotzdem: Es ist unglaublich, wie der Tratsch in der Gemeinde eine Seuche ist. Und es ist nicht so wie Husten und Schnupfen. Es ist erstens ansteckend, ja, da gleichen sie sich. Aber es macht wirklich auch kaputt. Es hat Menschen schon kaputt gemacht, aus der Gemeinde rausgetrieben, weg von den Christen.
Von denen hören wir nichts mehr, weil über sie dann gedratscht wird: „Weißt du, der kommt auch nicht mehr in die Gemeinde, und der ist wieder entweltgegangen.“ Ich glaube, das ist eine richtig schwere Krankheit.
Der Tratsch ist wie der Samen, das Unkraut zwischen die gute Saat. Ich weiß, das Gleichnis geht in eine andere Richtung, aber so kann man es sehen. Im Grunde genommen ist der Tratsch – so kennt es einer jetzt von Jesus in Matthäus 5 – kaltblütiger Mord. „Ich töte meinen Bruder mit dem Mittel der Zunge.“
Es ist, so sagt unser Geheimnisvoller, die Krankheit der feigen Menschen, der feigen Gemeindeglieder. Sie haben nicht den Mut, auf jemanden zuzugehen und zu sagen: „Du, ich habe über dich das gehört, und zwar von dem. Stimmt das?“ Ich habe es schon manchmal gewagt – leider viel zu wenig – dass ich, wenn ich ein Gerücht von jemandem gehört habe, gesagt habe: „Du, das habe ich jetzt gehört. Darf ich den mal fragen und deinen Namen nennen?“ Ich habe immer erlebt, wie da ein sehr beschämter Rückzug eingetreten ist.
Ich habe für mich mal beschlossen – und gebe zu, ich halte es nicht immer durch, auch ich kriege den Tratschnupfen und den Tratschhusten – aber ich bin da wirklich am Einüben, dass bei mir der Tratsch ein Ende hat. Dass ich, okay, ich höre das, jemand tratscht zu mir, aber ich tratsche nicht weiter, ich erzähle das nicht weiter, ich murmle das nicht weiter und ich schwätze das nicht weiter. Sondern bei mir soll das ein Ende haben, und zwar unabhängig davon, ob es wahr oder falsch ist.
Einer meiner Lehrer, also eigentlich der, der mich geistlich sehr stark geprägt hat, Gerhard Meyer, hat dieses Beispiel, das ich auch schon öfter erzählt habe. Deshalb fasse ich es hier nur kurz zusammen: Er hat immer wieder das Beispiel von den drei Sieben des Sokrates gebracht. Und das hilft mir immer wieder, muss ich sagen – auch wenn es Dinge sind, die ich jetzt nicht unter Tratsch rechnen würde, die vielleicht wahr sind und auch interessant. Aber es hilft mir dann doch zu sagen: Ich halte die Klappe. Das muss jetzt nicht von mir gesagt werden.
Ich glaube tatsächlich, dass das eine der effektivsten Gemeindeaufbau- und Zusammenschweißmaßnahmen überhaupt wäre, wenn man die drei Siebe des Sokrates beachten würde. Das ist die Geschichte: Da kommt einer zu Sokrates und will wildratschen. Jetzt führt Sokrates diese drei Siebe ein.
Beim ersten fragt er: „Ist das, was du mir erzählen willst, wahr?“ Und der sagt: „Nein, eigentlich ist es nicht wahr, zumindest nicht, dass ich es wüsste.“ Dann sagt Sokrates: „Okay, jetzt machen wir die nächste Probe: Ist das, was du mir sagen willst, gut?“ Und er sagt: „So gut ist das eigentlich auch nicht.“ „Okay“, sagt Sokrates, „jetzt guck mal das dritte Sieb an: Ist es notwendig, dass du mir das sagst?“ „Notwendig ist es auch nicht.“ Dann sagt Sokrates: „Dann brauchst du mir das auch nicht sagen.“
Und ich habe mir das echt gemerkt: „Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?“ Das ist wirklich in der Zwischenzeit bei mir drin. Das ist jetzt kein biblisches Wort, aber auch außerbiblische Leute haben mal etwas Gutes gesagt – in diesem Fall wird es Sokrates zugeschrieben, von Platon überliefert.
Wenn wir das mitnehmen und ich eine Nachricht höre in der Gemeinde, überlege ich: Muss ich das jetzt weitererzählen, bis hin zu meinem Ehepartner? Kann ich überlegen: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig?
Und wir wissen: Die 3G-Regel gilt – da habe ich jetzt keine 3G, da kannst du 3I sagen: Ist es wahr? Ist es gut? Ist es notwendig? So ist auch beim Tratsch der Infektionsschutz gegeben.
Nächste Krankheit: Die Krankheit des mangelnden Sozialprestiges.
Das ist wirklich etwas, das die Gemeinde in eine Situation bringt, wie sie in Deutschland seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben war. Wenn ich zurückdenke, war diese Situation vielleicht im Jahr 700 oder 800 das letzte Mal so zugespitzt.
Was bedeutet das? Sozialprestige bezeichnet das Ansehen, das eine Gemeinschaft, ein Beruf, ein Verein oder eine Organisation innerhalb der Gesellschaft hat. Anders gesagt: Wie viel Anerkennung genießt die Kirche beziehungsweise die Christen in Deutschland?
Vor kurzem wurde eine Umfrage gemacht und veröffentlicht. Dabei wurde gefragt: „Wenn Sie ein Problem haben, zu wem würden Sie am ehesten gehen?“ Ich habe nur eine Zahl im Kopf: Nur sechs Prozent würden einen Pfarrer oder Pastor aufsuchen. Sechs Prozent – das ist wirklich sehr wenig.
Man muss auch die andere Zahl nennen: 94 Prozent würden niemals zu einem Pfarrer, einem Pastor oder, ich ergänze, einem Christen gehen. Das ist das Sozialprestige – es liegt am Boden. Das Vertrauen in die Christen, die christliche Gemeinschaft und die christlichen Kirchen ist auf einem Tiefpunkt.
Jetzt müssen wir vielleicht die geschwungene Tür zumachen, sonst ist es zu laut. Wir sind ja in einem großen Raum. Vielen Dank. Wahrscheinlich ist dort gerade die Bibelstunde im Neuen Humboldtforum in Berlin. Ich habe sie nicht gesehen, sondern nur in der Zeitung davon gelesen.
Dort ist jetzt die Kuppel geöffnet, und in der Kuppel steht, dass der christliche Glaube in alle Welt hinausgetragen werden soll. Alle Organisationen, die sich im Humboldtforum treffen, haben sich massiv von diesen Bibelsprüchen und dieser Aussage distanziert. Gleichzeitig haben sie sich massiv dagegen gestellt.
Ich will das gar nicht werten, aber es waren wirklich zwei Nachrichten, die nebeneinander standen. Man hat gesagt, es sei für Deutschland eine Bereicherung, wenn in Köln jetzt der Muezzin von der Moschee ruft. Diese haben ein relativ gutes Sozialprestige, obwohl das nicht immer nachvollziehbar ist.
Das macht vielleicht ein bisschen deutlich, wie das Sozialprestige der Christen ist. Theologische Berufe sind absolut unattraktiv. Wenn jemand in die Bibelschule gehen will oder auf die theologische Fakultät, sagt der Vater: „Buh, wusch mir doch das nicht an!“ Das Sozialprestige der theologischen Berufe ist komplett am Boden.
Wir werden keine Pastoren und keine Pfarrer mehr haben. Die verbale und gesellschaftliche Ächtung von biblischen Positionen ist massiv. Die Sprachpolizei setzt ganz klar Grenzen, was man sagen darf. Es ist nicht meine Aufgabe, das letztlich zu beurteilen, aber wir haben damit zu kämpfen.
Dieses mangelnde Sozialprestige wird uns noch manches kosten.
Was ist die Therapie? Die Therapie ist eine realistische Vorbereitung auf Ausgrenzung und Ächtung.
Wir denken immer noch, wenn die Kirchen oder Christen etwas sagen, müsste das doch in unserem christlichen Land auf offene Ohren stoßen. Nein, wir sind kein christliches Land mehr. Das ist vorbei. Der komplette Westen hat in den letzten Jahren eine vollständige Dekristianisierung erfahren.
Sozialprestige ist dabei kein Ausnahmefeind. Das bedeutet nicht, dass das schlimm ist. Es gibt auch Krankheiten, die sogar eine Bereicherung sein können, auch wenn das zunächst merkwürdig klingt. Das Leiden ist ein Kennzeichen der Jesusnachfolge.
Wir sollten nicht nur Lobreisveranstaltungen abhalten, sondern auch, ich weiß nicht, wie man das nennen soll – natürlich meine ich das richtig – Leidensvorbereitungsveranstaltungen. Das wäre mindestens genauso wichtig. Zudem braucht es eine Ermutigung zu geistlichen Berufen.
Ich möchte an dieser Stelle sagen: Machen Sie jungen Leuten Mut, eine theologische Ausbildung zu beginnen. Die Auswahl an Stellen ist noch gigantisch. Es ist einer der wunderbarsten Berufe überhaupt: Du wirst dafür bezahlt, die Bibel zu lesen – wo gibt es denn so etwas? Du hast mit Menschen zu tun, kannst ihnen helfen. Der Beruf ist so vielseitig. Es gibt tolle Ausbildungsstätten wie das BfK.
Mir geht es wirklich darum, dass wir in eine ganz, ganz schwierige Zeit für geistliche Berufe hineingehen. Ich gehe davon aus, dass wir in zwanzig bis dreißig Jahren nur noch zehn bis zwanzig Prozent der heutigen Pfarrer und Pastoren haben werden. Meine Generation, die eine der stärksten Pfarrgenerationen ist, wird dann in Ruhestand sein oder bereits gegangen sein. Danach bricht das komplett weg.
Außerdem sollten wir ehrenamtliche Teilpastoren vorbereiten. Aufgrund des sinkenden Sozialprestiges, das den Rückgang der Vollzeitstellen verursacht, werden künftig fast alle Aufgaben, die ein Pastor hat, von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde übernommen werden. Nicht jeder wird jede Aufgabe übernehmen, aber sie werden aufgeteilt: Der eine predigt, der andere hält Beerdigungen, der Dritte traut, der Vierte macht Seelsorge, und der Fünfte übernimmt die Verwaltungsarbeit – die Theologen können das sowieso nicht.
Wir müssen uns darauf einstellen. Diese Krankheit ist für uns so etwas wie eine Behinderung, aber ich glaube, sie kann auch zum Segen werden, weil wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen.
Dann die Krankheit der Gleichgültigkeit gegenüber anderen. Martin Luther hat diese Gleichgültigkeit, dieses menschliche Verhalten, einmal beschrieben, indem er sagte: Der Mensch ist curvatus in se, in sich selbst verkrümmt.
Der Mensch ist also so sehr in sich selbst verkrümmt. Und wen siehst du dann? Dich selbst, genau. Nun sagt man, der Christ hat sich aufgerichtet und sieht auch seinen Nächsten. Doch es kann in der Gemeinde wieder passieren, dass man sich in sich selbst verkrümmt.
Wenn ich höre, wie oft vom Ich die Rede ist in der Gemeinde – „Es muss mir gut gehen, ich, ich, ich“ –, dann meine ich, eine solche Verkrümmung in manchen Gemeinden diagnostizieren zu können. Bis zu dem Punkt, dass man sogar Freude empfindet, wenn der andere fällt, also wenn der andere in Sünde fällt. Dann schaut man sich wieder an und denkt: „Oh, ich bin aber nicht so schlimm wie der.“ Dabei bist du gerade so schlimm.
Und dann hat dieser Rückgang, ihm zuhören zu können, Auswirkungen. Für uns bedeutet Gespräch reden: Man hat festgestellt, durch Umfragen, wann Menschen ein Gespräch, das sie geführt haben, als gut empfanden. Die Antwort lautet: Je mehr das Gegenüber geschwiegen und nur zugehört hat, desto besser empfanden die Teilnehmer das Gespräch.
Wenn du also ein Gespräch führen willst und einem anderen eine Freude machen möchtest, musst du eigentlich nichts sagen. Oder immer wieder nicken und sagen: „Hm, interessant.“ Am Ende empfindet dein Gegenüber das Gespräch als sehr gelungen. Er kommt auf dich zu, umarmt dich und sagt: „Das war jetzt aber ein wahnsinnig gutes Gespräch.“ Du hast zwar nichts gesagt, aber er hat geredet.
Mir fällt auf, wie viele Leute gerade jetzt, erstens im Zuge des Lockdowns, wenn man irgendwo hinkommt, oder auch jetzt, wie die Leute reden und sprudeln. Sie hören nicht nur, sondern hören wirklich zu, nehmen aktiv auf, nehmen das Gehörte ins Gebet mit, in die praktische Hilfe und sehen den anderen.
Eigentlich ist das keine Krankheit. Eigentlich ist das die Gleichgültigkeit gegenüber anderen. In der Rechtsprechung nennt man das „unterlassene Hilfeleistung“. Das ist also gar keine Krankheit, sondern etwas, das verboten ist.
Die Therapie – ich habe bereits gesagt, dass Zuhören wichtig ist. Ich glaube auch und bin mir dessen bewusst, dass ich einige Termine in der Pipeline habe, die ich dringend wahrnehmen sollte. Dazu gehören Hausbesuche, damit wir die Menschen wieder zu Hause besuchen können.
Du, ich möchte nur kurz bei dir vorbeikommen. Ich habe Plätzchen zu Weihnachten gebacken und möchte dir ein paar mitbringen. Oder zu uns kommt regelmäßig die Frau eines meiner Vorgänger aus dem Schwarzwald. Das war also ein Vor-, Vor-, Vorgänger von mir, der Wohnzuführende Herr in Wilhelm. Sie klingelt an der Haustür und sagt: „Ah, ich wollte euch plötzlich schon ein paar Äpfel bringen, braucht ja auch Apfelsaft.“ Dann unterhält sie sich ein bisschen und lässt das Körbchen mit Boskop-Äpfeln da. Die sind dieses Jahr wahnsinnig gut.
Also versteht ihr, das ist gar nichts Großes. Aber man hat so einen kurzen Kontakt mit ihr. Sie ist immer freundlich, bringt die Äpfel in roten Gläsern – eine tolle Sache. Sie hat die anderen im Blick. Hausbesuche sind ein Geheimnis.
Die Liebe, die dabei gegeben wird, auch wenn sie Nachteile hat, ist vielleicht die härteste Nummer. Das ist das Kümmern um andere.
Die Krankheit des Maskierens. Das mache ich relativ schnell, denn diese Krankheit hängt zusammen mit der Heuchelei, die ich bereits ein wenig ausgeführt habe. Ich möchte vor allem auf einige Details eingehen, die diese Krankheit betreffen.
Maskieren bedeutet auch eine sprachliche Maskierung. Was meine ich damit? Ich entdecke auch unter jungen Leuten, zum Beispiel unter BS-Kalern, dass sie sich eine Sprache angewöhnt haben, die gleichsam eine fromme Maske aufsetzt. Sprachlich reden und schreiben sie in Floskeln und frommen Phrasen. Bei mir schlägt sich das besonders in der Korrektur nieder, wenn sie Phrasen verwenden. Ich würde behaupten, sie wissen gar nicht, was sie schreiben, denn ich muss erst theologisch reflektieren, um es zu verstehen. Aber sie haben sich so daran gewöhnt, eine Phrase nach der anderen aufzubauen.
Natürlich wird das meistens durch das Liedgut unterstützt, in dem ebenfalls diese frommen Phrasen vorkommen. So entsteht eine sprachliche Maske, die es einem gar nicht mehr ermöglicht, eine persönliche Formulierung des Glaubens zu finden. Es gelingt ihnen nicht mehr, diese sprachliche Maske abzusetzen.
Wir versuchen das dann einzuüben. Ich sage manchmal zu Studenten: „Übersetz mir mal das, was du gerade gesagt hast. Kannst du das auch in Deutsch sagen, damit ich es verstehe?“ Dann ringen wir darum. Das ist zum Beispiel so eine Maske, die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so wahrnimmt.
Ich möchte noch eine zweite Maske herausgreifen. Man kann ja alles nachschauen, dann die Videos anhalten und die Folien ansehen. Ich möchte die letzte Maske betrachten: Gemeinde als Maskenball.
Sind wir in der Gemeinde wirklich echt? Oder setzen wir eine Maske auf? Müssen wir vielleicht eine Maske aufsetzen? Wird das von uns verlangt?
Darf ich so sein, wie Thomas es gemacht hat? Thomas kam zu den Jüngern, die hundertprozentig überzeugt waren und verstanden hatten, dass Jesus auferstanden ist. Thomas sagte jedoch: „Das glaube ich nicht. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand aufersteht. Ihr sagt, er sei am ersten Tag der Woche erschienen. Entweder habe ich einen an der Waffel oder ihr – das glaube ich nicht.“
Ich finde es erstaunlich, dass die Jünger Thomas ertragen haben. Er war die ganze Woche bei ihnen, und sie haben ihn nicht provoziert – zumindest steht das nicht in der Bibel. Am nächsten ersten Tag der Woche war er wieder bei ihnen. Dort hatte Jesus eine Begegnung mit Thomas.
Wie wäre es, wenn der Pastor einmal in die Gemeinde käme und sagen würde: „Liebe Freunde, momentan fällt es mir extrem schwer zu glauben, dass Jesus auferstanden ist.“ Der Pastor würde sofort seines Amtes enthoben werden. Vielleicht ist das sogar richtig, ich weiß es nicht.
Aber können wir ertragen, dass jemand ehrlich wird? Können wir ihm helfen, indem er seine Maske abnimmt und vielleicht ein zerknittertes Christengesicht zum Vorschein kommt? Ich meine das jetzt übertragen.
Nächstes Thema: die Krankheit der Rivalität. Dazu gäbe es viel zu sagen, aber mir rennt die Zeit davon. Ich muss jetzt schnell etwas ausprobieren und mache es daher etwas kürzer. Es gibt aber noch einige spannende Aspekte dazu.
Rivalität ist etwas, das, glaube ich, ganz normal unter Menschen ist. Sie ist wahrscheinlich sogar in uns allen verankert, nicht nur bei Männern. Dieses Konkurrenzdenken, das manchmal auch dazu führt, dass man sich gegenseitig übertrumpfen oder in die Ecke drängen will, gehört dazu.
Man erlebt Rivalität auch im geistlichen Bereich. Es macht mir ein wenig Kummer, dass sich diese Krankheit gerade etwas verdichtet. Und zwar beobachte ich das nicht nur selbst, sondern auch andere: Theologien und Theologen werden sich gegenseitig um die Ohren gehauen. Da heißt es zum Beispiel: Wenn du nicht diesem Theologen anhängst, kannst du gar nicht biblisch sein. Oder: Wenn du nicht glaubst, was dieser Theologe glaubt, bist du kein richtiger Christ.
Manche sagen sogar, sie gehen nur noch zu einem Prediger, der diesen Theologen für richtig hält. Bewusst nenne ich hier keinen Namen. Das ist Rivalität.
Ich sage es offen: Wir hatten das auch am BSK an manchen Stellen zu kämpfen. Das spaltet, es führt nicht zur Liebe, sondern zur Zwietracht. Das ist wirklich eine Krankheit, die Beziehungen zerbricht. Und diese wieder zu kitten, ist sehr schwer.
Solche theologischen Rivalisierungen führen an manchen Stellen auch zu Abgrenzungen und Ächtungen anderer Gemeinden und Kirchen: die Pietisten, die Charismatiker, die Landeskirchler, die Katholiken. Dabei meinen wir oft zu wissen, was die jeweils glauben, obwohl wir vielleicht noch nie in einem Gottesdienst von ihnen waren oder kein intensives Gespräch geführt haben.
Man baut Rivalität und Konkurrenz auf, damit man selbst besser dasteht. Auch das zähle ich zur Rivalität.
Natürlich ist es schmerzhaft, wenn ein guter Mitarbeiter, eine ganze Familie oder eine Gruppe in eine andere Gemeinde gehen. Ich habe das selbst erlebt: Eine meiner Gemeinden hat sich damals gespalten. Das ist schmerzhaft.
Aber wenn jemand die Gemeinde wechselt, habe ich mir vorgenommen, mich zunächst zu freuen, dass er weiterhin um das Wort Gottes geht. Den Schmerz, dass ich ihn nicht mehr jeden Sonntag sehe oder die enge Gemeinschaft mit ihm habe, will ich zunächst zurückstellen. Er geht doch noch um das Wort Gottes.
Manchmal wird verächtlich über Gemeindewechsler in unseren Gemeinden gesprochen, als ob da zwei Platzhirsche aufeinanderprallen. Ich glaube, wir wissen alle, wie wir damit umgehen sollten.
Eine Sache möchte ich speziell sagen: Ich möchte missionieren. Ich möchte zu Jesus einladen, so wie es der Missionsbefehl sagt. Aber ich möchte nicht für eine Theologie missionieren.
Ich missioniere nicht für den Pietismus – obwohl ich mich selbst als Pietist bezeichnen würde. Ich missioniere nicht für den Pietismus, ich missioniere auch nicht für meine Gemeinde oder eine theologische Positionierung.
Manche Studenten erschrecken, wenn ich sage, dass ich eigentlich gar nicht weiß, was ich theologisch bin oder welcher Schule ich zugehöre. Keine Ahnung, ob ich lutherisch, reformiert, Wiederteufer oder etwas ganz anderes bin.
Ich möchte nicht, dass eine Theologie, eine Gemeinde oder eine geistliche Community zum Maßstab wird. Ich möchte für Jesus unterwegs sein.
Und wenn jemand zum Glauben kommt, sage ich: „Du, ich habe eine gute Gemeinde, in die gehe ich auch.“ Aber nicht für eine Positionierung.
Nächste Krankheit: die Krankheit der geschlossenen Kreise. Ja, die übergehe ich. Auch die Krankheit der Zuschaustellung möchte ich heute auslassen, weil die Zeit wirklich schon sehr fortgeschritten ist.
Ich möchte stattdessen die Krankheit der Unersetzlichkeit ansprechen. Die meisten werden wissen, dass ich ein leidenschaftlicher Bibelleser bin. Ich würde nicht sagen, dass ich ein großer Bibeltheologe bin. Ich predige gerne und verkündige gern das Wort Gottes, aber meine eigentliche Leidenschaft gilt der Geschichte, insbesondere der Kirchengeschichte.
Die letzte Folie gab einen kleinen Ein- und Ausblick auf die Kirchengeschichte. Ich glaube, wir haben hier momentan tatsächlich auch das Problem der Krankheit der Unersetzlichkeit. Das lässt sich natürlich auf einzelne Personen herunterbrechen, zum Beispiel auf Älteste oder Pastoren, die es nicht schaffen, den Absprung aus ihrer Gemeinde zu machen, weil sie sich für unersetzlich halten. Das wäre eine Frage für sich. Ich möchte das aber tatsächlich historisch betrachten.
Wir haben eine lange Geschichte der Kirche in Europa, und man muss auch sagen, dass es sehr viele positive Entwicklungen gab. Es gibt zwar Kräfte, die immer nur das Negative hervorheben, aber es gab vieles Gute. Ich würde sogar sagen, dass unsere heutige Trennung vom Christentum ein Verdienst des Christentums ist. In muslimischen Ländern gelingt das nicht. Unsere gesamte Kultur, unser Freiheitsdenken bis hin zum individuellen Denken, ist ein Ergebnis des Christentums.
Die Entwicklung ging von der Hauskirche zur Kathedrale, von der Familiengemeinde zur Megachurch. Das war ein Prozess, der sich über lange Zeit in Europa erstreckte. Die Kirche war über ungefähr sechzehnhundert Jahre eine Machtkirche. Das hatte auch Vorteile, denn Macht ist nicht per se etwas Schlechtes. Allerdings hat die Kirche diese Macht auch missbraucht – wenn auch nicht immer und nicht so oft.
Durch diese Machtstellung erhielt die Kirche eine sehr komfortable Position in Europa, die man heute noch sehen kann. Die Pastoren, Pfarrer und Priester der großen Kirchen sind Beamte, also quasi Staatsbeamte. Das zeigt die immer noch sehr enge Verbindung zwischen Kirche und Staat und vor allem das etablierte System.
Ich gönne ihnen die Kirchensteuer, aber durch diese Kirchensteuer wird ihnen vielleicht nicht so bewusst, wie sich die Menschen langsam und immer schneller von ihnen verabschieden. Ob das gut ist, wird die Geschichte zeigen. Ich selbst bin da zwiespältig, denn es kommt ja nichts an die Stelle der Kirche, zumindest nichts, dem ich als Christ freudig zustimmen könnte.
Bestimmte etablierte Strukturen vermitteln jedoch ein Zerrbild. Dieses Zerrbild suggeriert den Kirchen, sie seien noch etabliert und unersetzlich. Man glaubt, sie seien gefragt bei politischen Meinungen, man wolle wissen, wie sie dazu stehen. Doch in Wirklichkeit interessiert das kaum jemanden. Der nächste Kanzler wird wahrscheinlich kein Kirchenmitglied sein. Er wird nur das umgesetzt haben, was andere schon lange vor ihm vollzogen haben und die noch institutionell eingebunden waren.
All das erzeugt ein falsches Bild der Unersetzlichkeit. Die westliche Welt lehnt immer mehr die Autorität der Kirche ab. Ich habe bereits die sechs Prozent erwähnt: Es kommt zur Entchristlichung. Die klassische Kirche wird über kurz oder lang den letzten Einfluss verlieren, den sie noch hat – trotz der Überzeugung beider großer Kirchen, unersetzlich zu sein.
Was ist die Therapie? Ich würde sagen, die Therapie besteht darin, dass aus mächtigen Kirchen ohnmächtige Kirchen werden.
Das bedeutet, dass man nicht erst dann auf Privilegien verzichtet, wenn man unersetzlich geworden ist oder wenn man bereits weg ist und sich selbst für unersetzlich hält, und einem dann gesagt wird: „Jetzt entziehen wir euch die Privilegien.“
Ich glaube vielmehr, die Chance liegt darin, jetzt sukzessive, also Schritt für Schritt, auf die Privilegien zu verzichten.
Das entspricht auch der neutestamentlichen Lehre nach der Wende und dem, was Martin Luther 1526 in der Vorrede zur Deutschen Messe gefordert hat: dass die Kirche zu einer Freiwilligkeitskirche wird und nicht mehr nur eine rein institutionell organisierte Kirche ist.
Ich weiß, dass sie darum ringen, aber ich persönlich glaube, diese Krankheit der Unersetzlichkeit wird man nur los, indem man selbst sagt: „Wir möchten jetzt auf die Privilegien verzichten. Wir gehen jetzt von der vermeintlich mächtigen in die ohnmächtige Kirche.“
Ein Trost mag dennoch bestehen, und ich möchte fast mit diesem Gedanken schließen – wir haben ja noch etwas versprochen: Die Gemeinde Jesu ist unersetzlich.
Die Kirche ist kein biblischer Begriff, sondern ein kirchlicher Begriff. Man kann ihn durchaus positiv, also etymologisch von seinem Ursprung her deuten: Kyriake bedeutet „dem Herrn gehörig“.
Aber Gemeinde, Ekklesia, ist ein biblischer Begriff. Wir haben es gehört in Matthäus 16,18: Egal wie krank die Kirche ist und egal wie krank die Glieder in der Kirche sind – die Gemeinde wird nicht untergehen.
Die Gemeinde wird von Jesus in die Herrlichkeit aufgenommen werden, wenn er wiederkommt.
Es wird wunderbar sein. Dann wird ein schlagartiger, großer Heilungsprozess einsetzen.
Ich habe noch einige Folien, die ich aber nicht zeige.
Zum Schluss möchte ich noch ein Wort von Augustinus, dem Kirchenlehrer, sagen. Er sagt: Solange ein Teil zum Leib gehört, ist seine Heilung nicht vergebens. Was hingegen abgeschnitten wurde, kann weder geheilt werden noch gesunden.
Das erinnert uns an das Wort Jesu und mahnt uns zugleich: Wer in mir bleibt, der bringt viel Frucht; wer aber keine Frucht bringt, der wird abgeschnitten.
Es wäre jetzt falsch zu sagen: Ich muss unbedingt Frucht bringen. Das ist der falsche Weg. Der richtige Weg ist, an Jesus dranzubleiben. Dann bringst du Frucht.
Ich weiß, wovon ich rede. Oft mache ich bei meinen Fahrradtouren Wanderungen durch den Weinberg. Wir haben den höchsten Weinberg Württembergs in Weilheim, und die Reben – da hängen die Trauben dran. Sie machen nur aus, wenn sie an dem alten, hässlichen Weinstock bleiben. Und jetzt bringen sie Frucht, ohne dass sie irgendetwas gemacht haben – nur, weil sie am Weinstock bleiben. Das wollen wir tun.
Nun möchte ich das Ergebnis noch oder dieses Rätsel noch auflösen. Ich frage jetzt mal die im Raum: Wer weiß, von wem ich immer gesprochen habe, wenn ich vom Geheimnisvollen geredet habe? Ich könnte das Bild noch einmal zeigen, das Eingangsbild – das ist der Geheimnisvolle.
Ich löse dieses Bild jetzt auf. Wahrscheinlich hätten manche, zumindest am Monitor, ausgeschaltet oder wären gegangen. Das wäre ein bisschen unhöflich gewesen. Es war der geheimnisvolle Papst Franziskus.
In einer Ansprache an die Kardinäle und Bischöfe im Jahr 2014 hat er 15 Krankheiten der Kirche und vor allem der Kardinäle und Bischöfe gebrandmarkt. Man kann das im Internet googeln und wird dabei manche Ähnlichkeit mit meinem Vortrag feststellen.
Ich betone aber ausdrücklich: Das liegt nicht daran, dass Franziskus von mir abgeschrieben hat, sondern andersherum. Ich habe das gelesen, es hat mich inspiriert, und ich habe darüber nachgedacht. Heute Mittag habe ich ehrlich gesagt nochmal alles überarbeitet und versucht, das biblisch nochmals abzugleichen.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei denen, die hier waren – denn das ist für mich Premium. Seien wir ganz ehrlich: Vielen Dank, dass ihr gekommen seid und ich nicht vor leeren Stühlen predigen musste.
Ich bedanke mich aber auch bei denen, die am Bildschirm sind und die das noch nachschauen. Das geht ja alles bei YouTube. Denen, die mit YouTube das machen – vielleicht auch von denen, die hier sind –, machen Sie uns einen Gefallen: Abonnieren Sie den Kanal.
Erstens lohnt es sich, die Vorträge des BSK, die ja kostenlos sind, zu bekommen. Das erhält man, wenn man ein Abo hat – also kostenlos. Natürlich sind die Abos bei YouTube sozusagen die Währung, mit der man dort „zahlt“. Wir gehen da dann immer höher. Wir sind noch ganz unten, aber auf einem guten Weg. Ich glaube, wir haben schon über 700 Abonnenten, und das ist für so eine kleine Schule wie wir schon etwas Tolles.
Wenn Sie möchten, dürfen Sie uns gerne auch eine Spende zukommen lassen. Das wird unten eingeblendet. Bei dem YouTube-Channel kann man auch eine Spende machen. Aber Sie haben auch die Freiheit, einfach zu sagen: Das ist etwas, was BSK Gutes für uns tun will. Wir tun das von Herzen gerne.
Machen Sie es bekannt, das BSK! Werben Sie um Studierende. Wir brauchen dringend Theologen in Zukunft. Diese werden Coaches sein, Ehrenamtliche, die vielleicht gar nicht mehr immer predigen, aber die Ehrenamtlichen, die die Arbeit tun, mit ihrem Fachwissen, ihrer Bibliothek und allem, was sie haben, unterstützen und ihnen unter die Arme greifen.
Wir brauchen solche Leute, wir brauchen Missionare. Werben Sie, laden Sie ein!
Ich freue mich auf das nächste Mal zu einem Vortrag am BSK. Vielen Dank, auf Wiedersehen und Gott befohlen.