Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Die Hirten und der Hirte
Die Auswahl der Hirten als erste Zeugen der Geburt
Gestern haben wir die Hirten verlassen, gerade nachdem der Engel sie über die große Freude informiert hatte: die Ankunft des Messias, des Retters, des Herrn.
Halten wir dazu kurz fest: Gott informiert am Tag der Geburt seines Sohnes nur einige Hirten, die auf einem Feld in Bethlehem sind. Der Hohepriester erfährt nichts davon, ebenso wenig der Sanhedrin, also der Hohe Rat, das höchste politische und religiöse Gremium.
Wir wissen nicht genau, warum Gott gerade die Hirten ausgesucht hat, doch es war sicherlich kein Zufall. Hirten hatten in der Gesellschaft keinen besonders guten Ruf. Sie eignen sich gut als Bild für ein Gleichnis, wenn man jemanden beschreiben will, der sich um seine Herde kümmert und auch dem letzten Schaf nachgeht.
Aber ganz ehrlich: Wer viel mit Schafen zu tun hat und regelmäßig draußen übernachtet, riecht eben ein wenig streng. Und dennoch erwählt Gott genau diese Hirten, damit sie seinem Sohn einen Besuch abstatten.
Gottes Zuwendung zu den einfachen und armen Menschen
Und vielleicht können wir daraus einige ganz einfache Schlüsse ziehen. Erstens: Gott will gefunden werden – und zwar von den ganz einfachen Menschen. Jakobus, der Halbbruder von Jesus, schreibt später im Jakobusbrief: „Hört, meine geliebten Brüder, hat nicht Gott die Armen vor der Welt auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein, das er denen verheißen hat, die ihn lieben?“ (Jakobus 2,5).
Wir sehen, dass die Armen Gott besonders wichtig sind. Gerade diejenigen, die in diesem Leben wenig bis nichts zu lachen haben, will er mit dem Evangelium erreichen. Er möchte sie reich im Glauben und zu Erben des Reiches Gottes machen.
Von Anfang an ist der Herr Jesus für die ganz einfachen Menschen zugänglich. Er ist offen dafür, dass sie ihn suchen und finden. Er will von ihnen gefunden werden. Es sind nicht die Reichen, die Selbstgerechten und die Starken, die Gott sucht. Natürlich dürfen auch sie sich bekehren, aber Gott hat ein Herz, das für die Schwachen schlägt – für die Außenseiter, die Nobodies in der Gesellschaft.
Genau diese Menschen wissen, dass sie einen Retter brauchen, weil sie eben nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Gottes Liebe zu diesen einfachen Menschen leuchtet uns in der Erzählung vom Besuch der Hirten besonders deutlich entgegen.
Der Messias als der gute Hirte
Aber es gibt noch einen zweiten Punkt. Die Hirten lassen uns an den Hirten denken, der später König von Israel wurde: David.
Hatte Gabriel Maria nicht verkündet: „Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und der Herr Gott wird ihm den Thron seines Vaters David geben“?
Der Messias soll den Thron Davids besteigen, als König über das wahre Israel Gottes, als Herr über die Gemeinde. Der Besuch der Hirten hat in diesem Zusammenhang Symbolkraft, denn Hesekiel beschreibt den Messias als einen Hirten.
So wie David Hirte war, so wird der Messias zum Hirten über sein Volk werden. Hören wir dazu Hesekiel 34, die Verse 23-25 sowie 30 und 31:
„Und ich werde einen Hirten über sie setzen“, gemeint ist das Volk Israel, „und ich werde einen Hirten über sie einsetzen, der wird sie weiden, meinen Knecht David, der wird sie weiden. Und der wird ihr Hirte sein, und ich, der Herr, werde ihnen Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst in ihrer Mitte sein. Ich, der Herr, habe geredet. Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, und sie werden erkennen, dass ich der Herr, ihr Gott, mit ihnen bin, und dass sie das Haus Israel, mein Volk, sind“, spricht der Herr, Herr.
„Und ihr meine Herde, ihr Menschen, seid die Herde meiner Weide, ich aber bin euer Gott“, spricht der Herr, Herr.
Hier wird klar: Der Messias wird ein Hirte sein, der seine Herde hütet. Ja, das ist ein Bild. Wir sind die Schafe, er ist der gute Hirte.
Aber es ist ein ganz zentrales Bild, wenn es darum geht, was der Messias einmal für uns sein wird.
Die Rückkehr zum Hirten als Bekehrung
So beschreibt Petrus unsere Bekehrung, wenn er darüber schreibt. In 1. Petrus 2,25 heißt es: „Denn ihr gingt in die Irre wie Schafe, aber ihr seid zurückgekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.“
Bekehrung ist also nichts anderes als eine Rückkehr zum wahren Hirten meiner Seele. Als Mensch habe ich mich im Leben verlaufen, bis ich meinen Hirten finde – den, der auf mich aufpassen wird. Und wenn ich ihn gefunden habe, folge ich ihm. So heißt es auch in der Offenbarung über den Umgang des Herrn Jesus mit uns Gläubigen: In Offenbarung 7,17 steht: „Das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens.“
Das ist es, was der Messias als Retter tun will. Er will mich leiten dorthin, wo es gut für mich ist. Bitte unterschätzt nicht diese einfachen Bilder von einer Herde mit einem Hirten an einer Wasserquelle. Ich bin auch kein großer Freund von kitschigen Postkarten.
Aber wenn du verstehen willst, was der Herr Jesus für dich sein will, wenn du wissen willst, was er für dich empfindet und mit welcher Anteilnahme und Liebe er an dir hängt, dann nutze die Bilder, die Gott dir in der Bibel zur Verfügung stellt.
Die Bedeutung von Poesie und Bildern in der Gottesbeziehung
Und ich sage das gern noch einmal mit etwas anderen Worten: Poesie kann uns zwei Dinge vermitteln – was Gott über uns denkt und wie er über uns fühlt. Wenn wir mit einer festen Gewissheit ankommen wollen, dass Gott als unser Hirte nur das Beste für uns will, brauchen wir beides.
Wir müssen wissen, wie Gott über uns denkt, und ebenso, wie er über uns fühlt. Gerade wenn es um die emotionale Seite unserer Beziehung zu Gott geht, sind Bilder, Vergleiche, Lieder und Dichtung sehr wertvolle Werkzeuge.
Deshalb mein Tipp: Wenn du eher der logisch-mathematische Typ bist, lass dich auf Poesie ein. Lass dich auf sie ein, denn sie kann dir etwas geben. Es muss ja einen Grund geben, dass mitten in der Bibel 150 Lieder stehen.
Die Symbolkraft des Besuchs der Hirten
Ich sagte, der Besuch der Hirten enthält für mich Symbolkraft. Was ich damit meine, ist Folgendes: Ich sehe die Hirten kommen und denke daran, dass genau sie das sind, was der Messias für die ganze Welt sein will.
In Lukas 2, Verse 15 und 16 heißt es: „Und es geschah, als die Engel von ihnen hinweg in den Himmel auffuhren, dass die Hirten zueinander sagten: Lasst uns doch hingehen nach Bethlehem und diese Sache sehen, die geschehen ist und die der Herr uns kundgetan hat.“
Sie kamen eilends und fanden Maria, Josef und das Kind in der Krippe liegend. Da stehen sie, die Hirten, um den Futtertrog, in dem das Kind liegt. Irgendwie passend, oder? Raue Gesellen, die genau wissen, was es heißt, eine Herde zu hüten. Für sie ist das keine sentimentale Träumerei, sondern harte Arbeit, verbunden mit Nachtwachen, langen, anstrengenden Wanderungen, mit Einsamkeit, Kälte und realer Lebensgefahr.
Sie stehen da und schauen sich das Kind an. Für mich sind sie ein Bild für das, was diesem Kind bevorsteht. Was schreibt Hesekiel über die Zeit, wenn Gott seinen Hirten schickt? „Und ich werde einen Bund des Friedens mit ihnen schließen.“
Und was hatte der Engelchor den Hirten verkündet? „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Die Verbindung zwischen den Hirten und dem guten Hirten
Hier stehen Hirten vor dem Hirten Gottes, vor Gott selbst. Sie vertreten den Auftrag, den Gott, der Vater, seinem Sohn gegeben hat.
In gewisser Weise sind sie und das kleine Kind Kollegen. Sie haben ihre Herde, und er hat seine. Sie geben alles für ihre Schafe, und er wird alles für seine Schafe geben.
Denn er will das, was sie im Kleinen sind, für die ganze Welt werden lassen: ein guter Hirte, der sein Leben für die Schafe gibt.
Einladung zum Nachdenken und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest in Ruhe Hesekiel 34 lesen und dich darüber freuen, dass du einen Hirten hast, der auf dich aufpasst.
Das war's für heute. Wenn du sie noch nicht kennst, dann schau dir doch einmal meine Homepage an: www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.