Dankbarkeit für Gottes Wort und seine Hilfe
Du hast uns durch dein Wort so oft erquickt, und wir haben viel Hilfe und Beistand von dir erhalten.
Wir möchten das gerne weitergeben – in diese unruhige Welt, in diese suchende Welt, aber auch in diese schöne Welt. Heute haben wir so viel erlebt: die Sonnenstrahlen, die blühende Natur. Und doch sind so viele Menschen unglücklich, verzweifelt und belastet.
Setze uns jetzt zum Segen, so wie du einst deine Christengemeinde zum Segen für die Welt gesetzt hast. Segne uns heute Abend durch dein Wort. Amen.
Der Anfang der Verfolgung und die Rolle Saulus
Apostelgeschichte 8,1: Saulus aber gefiel sein Vorhaben, das Leben der Gläubigen zu beenden. Wichtig ist, wie Jesus seine „Beute“ unter den schlimmsten Feinden gewinnt. Im Alten Testament gibt es einen schönen Psalm, Psalm 110, der davon spricht, dass Jesus unter seinen Feinden herrscht.
Jesus herrscht tatsächlich unter seinen Feinden. Sie brauchen sich nie Sorgen um die Spötter und Verächter zu machen. Jesus herrscht über sie. Er kann sich sogar die „dickste Beute“ unter ihnen holen – so hat er sich auch Saulus geholt.
Schlimm wird es nur, wenn die Gemeinde träge, müde und glaubenslos wird. Das ist wirklich schlimm. Am Haus Gottes fängt das Übel an. Mit den Feinden muss man sich nicht aufregen.
Saulus aber gefiel sein Vorhaben, das Leben der Gläubigen zu beenden. An jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem. Dadurch zerstreuten sich alle in die Länder Juda und Samarien – nur die Apostel blieben zurück.
Die gottesfürchtigen Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören. Er ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.
Die Zerstreuung der Gläubigen und das Weitertragen des Evangeliums
Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort. Wer war das jetzt? Es waren nicht die Apostel, denn sie blieben in Jerusalem. Die zerstreuten das waren andere.
Es waren nicht die Theologen oder Apostel, sondern ganz normale Menschen – Sie und ich. Diese einfachen Leute predigten. In der Urchristlichen Gemeinde war das die große Kraft, die durchbrach. Sie waren Zeugen Jesu.
Es ist ganz wichtig, immer wieder zu erkennen, wie man das Übel so machen konnte, dass wir meinten, das müssten irgendwelche berufenen Theologen übernehmen. Im Neuen Testament gibt es dafür keinen Anhaltspunkt. Es ist schön, dass wir Theologen haben, aber das Zeugnis muss von allen Christen in die Welt hineingerufen werden.
Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort. Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus. Das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat.
Denn die unreinen Geister fuhren aus mit großem Geschrei aus vielen Besessenen. Auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund gemacht. Es entstand große Freude in dieser Stadt.
Die Begegnung mit Simon dem Zauberer
Es war aber ein Mann namens Simon, der zuvor in der Stadt Zauberei trieb und das Volk von Samaria in seinen Bann zog. Er gab vor, etwas Großes zu sein, und alle hingen an ihm, klein und groß. Sie sagten: „Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird.“ Sie hingen ihm jedoch vor allem deshalb an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei gefesselt hatte.
Als sie aber den Predigten des Philippus vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi glaubten, ließen sich Männer und Frauen taufen. Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und hielt sich an Philippus.
Als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er vor Staunen außer sich.
Die Sendung von Petrus und Johannes und die Gabe des Heiligen Geistes
Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese kamen hinab und beteten für die Samariter, damit sie den Heiligen Geist empfingen. Denn der Heilige Geist war noch auf keinen von ihnen gefallen; sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft worden.
Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist. Als Simon sah, dass der Geist durch das Auflegen der Hände der Apostel gegeben wurde, bot er ihnen Geld an. Er sagte: „Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.“
Petrus aber antwortete ihm: „Du bist verdammt mitsamt deinem Geld, weil du glaubst, Gottes Gabe könne man mit Geld erwerben. Du hast weder Anteil noch Anrecht an diesem Werk, denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. Darum tue Buße für diese deine Bosheit und bete zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden kann. Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und in Ungerechtigkeit verstrickt.“
Simon erwiderte: „Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt.“
Nachdem sie das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück. Unterwegs predigten sie das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.
Der Siegeslauf des Evangeliums in die Welt
Ich würde den Abschnitt heute überschreiben mit: „Der Siegeslauf des Evangeliums durch die Welt“. Jetzt geht das Evangelium plötzlich hinaus in die Welt.
Heute Morgen haben wir das bereits gehört. Es war die Geschichte mit dem afrikanischen Vertreter, dem hohen Beamten der Königin Kandake. Dieser zieht vorbei, und Philippus spricht ihn auf der Straße bei Gaza an. Er erklärt ihm das Evangelium und führt ihn zu Jesus.
Das ist ganz wichtig. Wir haben heute Morgen im Gottesdienst betont, dass der Herr selbst das Evangelium in die Weite führt. Leider haben wir jedoch ein Problem: Die christliche Gemeinde tut sich schwer damit, das Evangelium weiterzusagen.
Wir sind oft schüchtern und furchtsam, wenn es darum geht, das Evangelium zu verbreiten. Wir genieren uns. Und das darf doch nicht sein!
Wir haben ja gerade ein schönes Beispiel gehört. Am Ende des Essens war eine Frau dabei, eine Ärztin aus der Nachbarschaft, die zu einer Bibelstunde eingeladen wurde. Das ist doch wunderbar, wenn man so eine Bestätigung bekommt.
Wir wollen dabei immer darauf achten, dass wir niemanden verärgern. Es gehört ein gewisses Feingefühl dazu. Sie wissen, was ich meine: Man kann Menschen auch unnötig reizen, wenn man ihnen ständig auf die Nerven geht. Das wollen wir nicht.
Stattdessen sollten wir mit einer feinen und höflichen Art einladen.
Die Verfolgung als Motor für das Evangelium
Und wie hat es Gott gemacht? Die Verfolgung, die schreckliche Verfolgung von Stephanus, wurde umfunktioniert – das ist so ein schönes, modernes Wort – von Gott umfunktioniert. Die Leute, die durch die Verfolgung verstreut wurden, wurden Zeugen von Jesus.
Ich kenne viele Flüchtlinge. Als ich junger Pfarrer im Schwarzwald war, war ich in einer Flüchtlingsgemeinde. Wovon reden Flüchtlinge? Wir hatten einen riesigen Hof mit 50, 60 Pferden – das war toll. Alles verloren, immer nur davon sprechen, was sie verloren haben. Diese Flüchtlinge erzählten nicht, was sie verloren hatten. Sie erzählten nur, was sie mit Jesus gewonnen hatten. Sie sprachen nicht von ihrem Leid, sie sprachen nicht von dem Unrecht.
Das ist ganz wichtig: Man sollte nicht ich-bezogen sein und nur um sein Leid kreisen, um seine Probleme. „Ach, ich habe es so schwer, niemand kümmert sich um mich, mich hat vorhin niemand gegrüßt.“ Stattdessen sollten wir überströmend erfüllt sein und anderen weiter erzählen, was wir mit Jesus gefunden haben, was wir bei Jesus bekommen haben.
Ganz am Anfang habe ich Ihnen schon gesagt, dass dieser Islam konvertiert. Der Pfarrer von Izmir, der dort evangelischer Pastor in der Millionenstadt ist, sagt immer: Erzählt euren türkischen Nachbarn, was ihr an Jesus habt. Und sehen Sie, das steckt an.
Verstehen Sie, aus der Freude – so wie ein junger Kerl sagt: „Ich habe ein tolles Fahrrad“ – oder der Sohn von unserem lieben Bruder Martin Scheuermann, wenn er mit seinem Skateboard durch die Welt rast: „Ich kann Skateboard fahren.“ Wenn wir so begeistert erzählen, was wir an Jesus haben, verstehen Sie, aus der Freude, aus einem erfüllten Herzen, dann werden wir bei den Leuten nicht als Dränger empfunden.
Stattdessen erzählen wir und sagen: „Wir können es uns gar nicht anders vorstellen, wir haben so viel mit Jesus erlebt.“
Die Ausbreitung des Evangeliums nach Samarien und die Überwindung von Feindschaften
So war es dort in dieser Verfolgung: Sie wurden hinausgeführt und in fremde Länder getrieben.
Sie kennen die Geschichte im Kapitel 11, als sie in die große Stadt Antiochien kamen. Antiochien am Orontes – es gibt ja zwei Antiochien in der Bibel. Es war damals die drittgrößte Stadt der Welt. Antiochia liegt heute an der Grenze zwischen Libanon, Syrien und der Türkei. Syrien und die Türkei sind ein umstrittenes Gebiet.
Eigentlich wollten die Syrer die Stadt zurückhaben, doch die Türken haben sie jetzt. Diese alte Stadt Antiochien ist der Ort, an dem die Christen erstmals Christen genannt wurden. Durch diese Flüchtlinge wurde das Feuer des Evangeliums überall verbreitet.
Es wäre wunderbar, wenn auch wir solche Zeugen wären. Ich wünsche es Ihnen, wenn Sie zurückkommen.
Jetzt müssen Sie noch wissen, wohin sie gingen. Nach Judäa? Nun, Judäa kennen wir. Wir sprechen ja von den Juden, das kommt von Judäa, dem Gebiet um Jerusalem. Aber sie gingen nach Samarien. Wissen Sie, was damals Samarien war? Ein Jude wechselte mit den Samaritern kein Wort. Es gab eine große Feindschaft, die man sich kaum vorstellen kann.
Die Samariter hassten die Juden so sehr, dass, als Jesus einmal durch Samarien reisen wollte und ein Nachtquartier suchte, die Jungen sagten: Juden werden nicht in Samarien aufgenommen. Und was sagten die Jungen? „Herr, wir lassen Feuer vom Himmel fallen über die Samariter.“ Sie meinten, die Samariter hätten es nicht verdient, zu überleben.
Auch bei uns gibt es manchmal solche Grenzen, wo es schwerfällt, Menschen zu lieben, wo Spannungen herrschen. Dann können wir das Evangelium nicht weitertragen.
Es ist wunderbar, wie es in der Apostelgeschichte steht, wie unser Gott und Herr seine Boten auch nach Samarien schickt – an einen Ort, wo sie von sich aus nie hingegangen wären, durch den Druck der Verfolgung.
Und plötzlich wird Samarien zum Erweckungsgebiet. Beim Missionsauftrag geht es nicht um unsere Gefühle, unsere Lust und Laune oder darum, ob uns Leute mögen oder nicht.
Das Wunderbare ist, dass unser Herr uns in Gebiete schickt, an die wir gar nicht denken.
Herausforderungen und Chancen in der Mission
Vor vielen Jahren, als ich im Osten war, hat mich immer bewegt, wie das Evangelium in Zentralasien verbreitet wird. Wenn ich mit unseren russischen Aussiedlern sprach, fragte ich sie oft: Macht ihr eigentlich gar nichts für die Kasachen und Kirgisen? Ich erzählte ihnen, dass ich vor ein paar Wochen dort gewesen war.
Die Aussiedler antworteten dann oft: „Die stinken so. Die kann ich nicht mit ins Auto nehmen.“ Ich weiß nicht, ob es am Knoblauch lag oder an etwas anderem. In Karaganda, in der Steppe, oder in Frunze lebten viele deutsche Aussiedler in tiefen Gräben. Sie hielten große Versammlungen ab, obwohl sie auch Verfolgung ausgesetzt waren. Dennoch ließen sie die anderen Völker, die dort lebten – die Tataren, Uiguren und wie sie alle hießen – einfach links liegen, weil sie ihnen unsympathisch waren.
Ich verstehe das, denn wir machen es oft genauso. Wie viele Freundschaften haben wir mit Türken, obwohl sie doch mittendrin leben? Doch dann geschah das Wunder: 1989 mit der Wende übernahmen plötzlich die Deutschen, die dort noch lebten, mit großer Leidenschaft Verantwortung für diese fremden Völker. Heute ist daraus eine herzliche Liebe entstanden, und Jesus hat eine große Ernte eingefahren.
In diesen Tagen habe ich auch erzählt, was gegenwärtig mit den Zigeunern in Deutschland geschieht, wenn wir unsere Vorurteile überwinden. Ich bin überzeugt, dass, wenn wir auf Menschen zugehen und aus der Apostelgeschichte lernen, wie Jesus Grenzen überschreitet, ein ganz besonderer Segen entsteht.
Es ist auch etwas Wunderbares, wenn man auf Kinder zugeht. Meine Frau hilft zurzeit einem ausländischen Kind, damit es in der Realschule bleiben kann. Er schreibt in den Klassenarbeiten meist fünf bis sechs Punkte. Die Mutter kann kaum richtig Deutsch, und jetzt soll sie auch noch Englisch lernen. Sie weiß nicht, was Dativ und Akkusativ sind oder wie die Formen funktionieren. Trotzdem kann meine Frau dem Kind wunderbar helfen und ihm so ein Zeugnis von Jesus geben.
Wir wollen Mauern überspringen. Das hat der Heilige Geist damals in der ersten Christengemeinde getan, und daraus ist großer Segen entstanden.
Die Bedeutung der Märtyrer und die Kraft der Verfolgung
Und dann noch von den Märtyrern, wie Stephanus beerdigt wird: Gottesfürchtige Männer, das waren Juden, keine Christen, haben Stephanus beerdigt. Es ist wunderbar, dass es so etwas auch gibt. Sie hielten eine große Klage über ihn.
Wir wollen das festhalten: Die Verfolgung von außen ist nie ein Schaden, so schwer sie auch sein mag. Vielmehr ist das Blut der Märtyrer der Same der Kirche. Überall, bevor eine Erweckung kommen kann, muss Verfolgung sein.
Wir sollen uns nicht fürchten vor der Feindschaft, die uns entgegenschlägt, weil der Herr das benutzt. Auch wenn Saulus Männer und Frauen fortschleppt und ins Gefängnis wirft, ist das ein Zeugnis ohnegleichen.
Der Siegeslauf des Evangeliums in die Welt geht nach Samarien. Letztlich lernen wir zu erkennen, dass Samarien durchsetzt war mit ganz schrecklichen okkulten Zauberpraktiken. Das wissen Sie ganz genau: Wo Jesus nicht ist, wütet der Teufel ungeniert und ungehemmt – auch bei uns.
Aber wir leben in unserem Land noch etwas unter dem Schutz der Gebete unserer Vorältern, unserer Väter und Mütter. Deshalb belasten uns diese Dinge nicht so sehr wie in der Dritten Welt, in den Ländern, wo durch die Religion diese Mächte angebetet werden.
Man kann sich kaum vorstellen, wie es in all diesen Ländern ist, wie in Samarien. Samarien hat ja die Offenbarung Gottes im Alten Testament, wie sie Israel gegeben war, verlassen und eine ganz schlimme Mischreligion geschaffen. Auf dem Garizim hatten sie dann angebetet.
So eine Mischreligion ist ganz schlimm, weil alle Täufeleien, okkulten Praktiken und abergläubischen Dinge mit hineinkommen.
Der Sieg Jesu über die Mächte der Finsternis
Wir wollen heute Abend nicht viel von diesen dunklen Mächten reden, das wollen wir nicht tun. Stattdessen wollen wir vom Sieg von Jesus sprechen.
Ich bin oft traurig, wenn ich in christlichen Versammlungen erlebe, dass Menschen so viel von Dämonen reden. Natürlich gibt es sie, und es gibt auch den Teufel. Aber wir wollen nicht davon sprechen, sondern wissen und sagen, dass der Sieg von Jesus größer ist als alle Macht der Finsternis. Und das genügt doch.
Manche sagen, es müsse etwas ganz Besonderes geschehen, um von diesen dunklen Praktiken freizukommen. Nein, es ist nur eines nötig: den Namen Jesus anzurufen. Wer den Namen Jesus anruft, wird gerettet. Er muss nicht erst nach Karlsruhe fahren und zu einem bevollmächtigten Freisprecher gehen. Er kann das hier auf dem schönen Blick tun. Den Namen Jesus anrufen – und er wird frei von allen dämonischen Bindungen.
Wenn der Sohn Gottes frei macht, dann macht er richtig frei. Es genügt, dass wir sündige Bindungen bekennen, bereuen, hassen und loslassen. Aus aller Macht kannst du frei werden. Das ist eine Erfahrung, die überall gemacht wird. Wer etwas anderes lehrt, handelt gegen das Wort Gottes. Ich kann aus allen Bindungen freikommen.
Und wenn jemand sagt: „Aber was war da bei meiner Großmutter?“ Dann sage ich: Nein, du musst für deine Schuld geradestehen, und du darfst heute den Namen Jesus anrufen. Dann weichen alle Mächte dieser Welt zurück. Diese Erfahrung haben auch die Christen gemacht, die als Flüchtlinge in Samaria waren. Es ist wunderbar, dass der Teufel nichts entgegensetzen kann.
Martin Luther hat einmal das große Wort gesagt, als er zum Reichstag nach Worms ging: „Und wenn so viele Teufel wie Dachziegel in Worms sind, ich will hinein!“ Wir brauchen die Macht der Finsternis nicht zu fürchten.
Wenn heute in diesen Ländern kleine Gemeinden sind, dann wissen wir, wie das ist. In meiner Gemeinde wusste ich, dass eine ganze Reihe okkulter Wahrsager und anderer Leute dort waren. Es gab eine Frau in einem Hochhaus, die sehr beschäftigt war und sagte: „Neben mir wandelt eine Frau, die alle okkulten Praktiken macht. Es kommen so viele Kunden den Tag über.“ Sie fühlte sich belastet, aber sie brauchte keine Angst zu haben, weil Jesus über ihnen wacht. Wo sie den Namen Jesus anrufen, müssen sie nicht ausziehen.
Wenn Jesus stärker ist und nichts durch die Wand kommt, brauchen sie keine Angst zu haben, wenn sie ganz ungeteilt Jesus gehören. Das war die Erfahrung in Samaria.
Ich will heute nur sagen, dass es ungünstig ist, wenn wir in den Versammlungen immer wieder Geschichten erzählen, die uns gruselig über den Rücken laufen lassen. Wir sollen den Sieg von Jesus verkünden. Es ist nichts weiter nötig, als den Namen Jesus anzurufen.
Wir haben das in unendlich vielen Beispielen erlebt, gerade auch im Bereich der Mission wird das heute tausendfach erfahren.
Zeugnisse von Missionaren im Kampf gegen okkulte Mächte
Sehr interessant ist es, wenn man die Geschichten hört und die Missionare zurückfragen, wie das dort ist. Es gibt ja in jedem noch so kleinen Kral und Dorf überall okkulte Zauberer und Hexen, die allerlei tun. Sie vollbringen wahnsinnige Dinge und verfügen über Macht.
Ich möchte hier nicht alles erzählen, aber vielleicht berichte ich Ihnen am besten von Ludwig Nommensen. Den kennen Sie doch, wie er einst nach Sumatra ging. Einer dieser Zauberpriester vergiftete sein Essen. Dann setzte sich der Zauberpriester in einen Baum und beobachtete, wie Nommensen das Essen aß. Nommensen aß es, aber den Rest gab er seinem Hund, der daran starb. Nommensen überlebte, weil Jesus größer ist als die Macht der Finsternis.
Das ist so wunderbar, denn diese Zeichen werden plötzlich von den okkulten Zauberern verstanden. Sie erkennen, dass Jesus alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Plötzlich horchen sie auf und erleben, wie Menschen frei werden von diesen Bindungen und mit Macht in Satans Reich hineinbrechen.
Unser Doktor Überle ist bereits abgereist, sonst hätten wir ihn erzählen lassen, wie es war, als sie dort unten im Süden Tansanias begannen. Das ist ja in Afrika, wo der Islam Afrikas ganz durchdrungen ist von schlimmstem Geisterglauben. Ein ganz anderer Islam als der, den wir im Nahen Osten oder in den Golfstaaten kennen. Dort gibt es viel Zauberei mit Amuletten und Beschwörungsformeln.
Nach kurzer Zeit kam der oberste Mullah von der Moschee, die nur aus einer Hütte mit leichten Zweigen gebaut war. Er war einer der Ersten, der sein Leben Jesus gab. Das ist ein Zeugnis für das ganze Dorf. Und es ist wieder das Wort des Evangeliums, das hier entscheidend ist.
Übrigens, passen Sie mal auf, wie am Ende das entscheidende Mittel heißt: „Als sie nun das Wort des Herrn bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem.“ Immer ist das Wort des Evangeliums die große Stütze in allen Geisteskämpfen. Die Zeichen haben nur symbolische Kraft, aber das Entscheidende bringt das Wort. Das dürfen wir immer wieder für uns wissen.
Die Notwendigkeit des Schutzes durch Jesus im geistlichen Kampf
Wenn wir auf diese Mächte stoßen, werden manche immer von einem Schauer erfasst, wenn sie hören, dass der Teufel in ihrem Leben Macht hat. Ja, wir wissen das doch selbst aus unserem eigenen Leben: Hat der Teufel in ihrem Leben denn keine Macht? Wir kennen den Teufel und wissen, wie kräftig er ist.
Wenn Jesus uns nicht beschirmt, sind wir verloren. Kein einziger Christ ist in der Lage, der Macht des Teufels zu widerstehen, wenn nicht Jesus uns schützt und sein Blut uns von aller Schuld freimacht und dem Teufel jeden Zutritt verwehrt.
Es ist ganz wunderbar, wie das Evangelium in die ganze Zaubermacht hineinbricht, in diese ganze Welt der okkulten Praktiken, und wie es eine Befreiung schenkt. Die Menschen atmen plötzlich auf und werden froh.
Unser Bruder Rus aus Brasilien, der hinten mit seiner Frau sitzt, könnte jetzt sicher von seinen Erfahrungen erzählen. Er würde die Gelegenheit nutzen, gerade wenn man so mitten in diesem Geisteskampf steht.
Die Gefahr von Mitläufern und die Notwendigkeit der Buße
Aber das Schlimme war, dass es in der Gemeinde auch Mitläufer gab. Menschen, die sich taufen ließen und sagten, sie glaubten an Jesus, aber heimlich noch mit okkulten Mächten verkehrten.
Interessant ist, wenn man im Alten Testament liest, kennt man die Geschichte von Rebekka. Sie versteckte Götzen unter dem Kamelsattel. Wo wurden diese Götzen schließlich beseitigt? Wissen Sie es? In 1. Mose 35, in Sichem, wurden sie unter der Eiche vergraben.
„Tut von euch die fremden Götter weg!“ – daran hat später Josua erinnert, weil dort Jakob zuerst die Götzen vergraben hatte. Es ist eine große Gefahr, heimlich weiter mit solchen Dingen zu tun zu haben, auch im Leben von gläubigen Menschen.
Deshalb wundert es uns nicht, dass Simon zunächst versuchte, das Alte nicht ganz aufzugeben. Wir wissen doch, wie schwer es ist, mit der alten Sünde zu brechen.
Es gab den gesegneten Evangelisten Wolfgang Dück. Er war ein Räuber und saß zehn Jahre im Zuchthaus. Später wurde er ein gesegneter Evangelist, weil er zum Glauben an Jesus kam. Er sagte ganz offen, dass er nach seiner Bekehrung noch in einem Selbstbedienungsladen etwas mitgehen ließ.
Er erklärte: Mit der Sünde ist es eine schlimme Sache, aber wichtig ist, dass man sie bekennt. Auch gläubige Menschen sündigen, aber man muss die Sünde ablegen und ins Licht treten. Es ist furchtbar, wenn es heimlich unter der Decke weitergeht.
Wir kennen die Heuchelei als die große Gefahr in gläubigen Gemeinden.
Die Versuchung der Simonie und die wahre Gabe des Heiligen Geistes
Jetzt geht es um die Gemeinde. Nicht immer handelt Gott so wie bei Ananias und Saphira. Bei Simon war es nun wichtig, dass deutlich wurde, wie er auch wollte, dass die Gabe des Heiligen Geistes von ihm vermittelt werden kann.
Es ist doch interessant, dass dieser Zauberer Simon im Grunde sehnsüchtig nach der Kraft des Heiligen Geistes suchte. Diese Kraft macht das Leben neu, heilt, wirkt Vergebung und verändert Menschen. Der Heilige Geist schafft neue Kreaturen, und er möchte diese Kraft auch gern weitergeben. Er will nicht nur in dunklen Mächten wirken.
Simon holt nun sein ganzes Geld zusammen und bietet es an. In der Kirchengeschichte wurde dieses Verhalten von Simon als „Simonien“ bezeichnet. Simonie bedeutet, mit Geld Ämter zu kaufen. Das war im Mittelalter eine schlimme Praxis in der Kirche, die stark kritisiert wurde. Man sagte, man solle überhaupt nicht mit Geld für geistliche Gaben oder Ämter handeln.
Stattdessen erhält man die Gabe des Heiligen Geistes mit einem einfältigen Herzen, wenn man Buße tut und umkehrt. Dann darf man vom Heiligen Geist erfüllt werden und in diesem Geist wunderbar weiterwirken.
Es ist schön zu sehen, wie auch dieser Simon, ein Mann, der tief in der Szene des Okkulten verstrickt war, frei werden kann. Er erkennt seine Lage und bittet: „Betet für mich, ich will aus dieser schrecklichen Bindung herauskommen.“
Die Sehnsucht nach dem Heiligen Geist und die Verantwortung der Christen
Ich habe Ihnen vorher dieses Lied ausgesucht. Ich bin durch die Welt gegangen, weil ich überzeugt bin, dass überall auf der Welt – selbst bei den schlimmsten Satanisten unter den jungen Leuten – die Sehnsucht nach der Gabe des Heiligen Geistes groß ist.
Wir Christen sollten viel mutiger sein und dem Siegeslauf des Evangeliums mithelfen. Heute werden Menschen frei aus diesen okkulten Bindungen, treten heraus und werden befreit.
In unserer Arbeitshilfe haben wir Brüdern immer wieder jungen Theologiestudenten und gläubigen jungen Leuten an bibeltreuen Ausbildungsstätten in Afrika ein Stipendium gegeben. Für diese Kirchen ist es sehr wichtig, solche Leute zu haben, die eine gute Ausbildung besitzen. So können sie in ihren Kirchen eine führende Rolle übernehmen.
Einer von ihnen war Akimo – oder wie er hieß – in Ghana. Er war ein brennender Zeuge Jesu. Als er sein Studium abgeschlossen hatte, sagte er: „Ich habe nur eine Leidenschaft – ich will die Fetischbräute evangelisieren.“
Das ist eine ganz schreckliche Sache. Im tiefen Landesinneren Ghanas gibt es Zehntausende von jungen Mädchen, die im Kindesalter entführt werden. Sie werden in Käfige gesperrt, die man Fetischbräute nennt. Fetisch bedeutet Zauberrituale. Diese Mädchen werden von Zauberpriestern sexuell schrecklich missbraucht und in diese Rituale eingespannt.
Dieser junge Mann berichtete, dass er erlebt habe, wie viele der schlimm missbrauchten Mädchen, denen er Jesus verkündete, frei wurden. Sie wurden gläubig, und ihr ganzes Leben wurde durch Jesus verändert.
Wir haben ihm ein kleines Motorrad gekauft, und er ist losgefahren in den Busch – überall dorthin. Nach ein paar Monaten ist er bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.
Die Afrikaner schrieben uns daraufhin: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie diese Dämonenpriester triumphieren. Die Satansmächte haben gesiegt!“
Doch die jungen Studenten standen am Grab und sagten: „Jetzt erst recht! Jetzt treten wir in die Lücke und führen die Arbeit dort im Innern Ghanas weiter, damit der Sieg von Jesus programmiert wird.“
Das ist der Geist von Apostelgeschichte 8. Wir lassen dem Teufel nichts mehr übrig.
Der Auftrag zum geistlichen Kampf und die Zuversicht im Evangelium
Johannes Gosner hat einmal zu seinen Missionaren gesagt: Nicht eine Krätze, sondern mehr Kriege. Wir wollen so arbeiten, dass die Mächte zurückweichen. Das ist der Geist des Evangeliums.
Wir lassen uns von den dunklen Mächten gar nicht erschrecken. Natürlich meinen sie, sie seien stärker. Doch das sind sie nicht, weil alle Gewalt Jesus gehört. Der Sieg Jesu bleibt ewig ausgemacht.
Auch wenn die Welt noch unter der Macht der Finsternis seufzt, wollen wir den Sieg von Jesus hineintragen. Ich bitte Sie, wo immer Sie auch sind, den Sieg von Jesus auszurufen.
Wir verkünden ein fröhliches Evangelium. Wir wollen gar nicht die dunklen Geschichten hören, die manche erzählen. Denn damit geben wir dem Teufel viel zu viel Ehre.
Wir wollen sagen, dass Jesus siegt, auch wenn er oft durch manche Finsternis hindurchgeht. Wir wollen glauben und ausharren, bis der Herr kommt.
Wir haben manches zu tragen und zu kämpfen, auch in unserer Umgebung.
Die Erweckungsbewegung in Ostafrika und die Kraft der Umkehr
Zum Schluss möchte ich noch an den großen Kampf erinnern, den die Christen in Ostafrika im Jahr 1935 während der ostafrikanischen Erweckungsbewegung geführt haben.
Als die Ärzte in das Gebiet kamen, das heute Ruanda heißt, war es einst eine deutsche Kolonie und Teil von Deutsch-Ostafrika. Später kam es unter belgische Herrschaft und dann unter die Engländer. In Ruanda, in der Stadt Matana, wo bald wieder ein Schreiner eingesetzt wird, befindet sich eine alte Stätte, an der einst der Geist der Erweckung ausgebrochen ist.
Damals war die Kirche erstarrt. In einer solchen erstarrten Kirche geht nicht nur das geistliche Leben zurück, sondern es breitet sich auch Finsternis aus. Es wird gelogen, gestohlen und die Unwahrheit regiert. Festo Kivensre, der Bischof, der uns immer wieder mit seinem Evangelisationswort beschenkt hat, erzählte auch von seiner Jugend. Er berichtete, wie plötzlich das Evangelium von Jesus in die Schulen kam und die Schüler nachts nicht schlafen konnten, weil sie ihre Sünden bei Jesus bekennen mussten.
Wie hat das alles begonnen? Es war ein Evangelist, der sich zurückzog, weil er unter dem Zustand der Kirche litt. Er vertiefte sich ins Evangelium und nahm sich einige Wochen Zeit, um zu erkennen, dass er umkehren und sein Leben ins Licht von Jesus stellen musste. Nachdem er dies getan hatte, ging er zu seinen Freunden an der evangelistischen Schule, der Bibelschule, und erzählte ihnen von der Freude, die er an Jesus gefunden hatte.
Die Freunde fragten ihn: „Warum hast du so viel Freude?“ Er antwortete: „Ihr müsst in eurem Leben das große Saubermachen beginnen.“ Buße bedeutet Schuld bekennen. In Afrika ist das sehr schön: Zuerst wird bekannt, wo man untereinander im Streit lag. Das lähmt Christen oft, weil dadurch die Gemeinschaft zerstört wird.
Ich habe das selbst später in der ostafrikanischen Erweckungsbewegung erlebt. Wenn Gruppen zusammensaßen, sagte jemand: „Du, ich habe mich gestern furchtbar über dich geärgert, und du weißt das gar nicht, aber ich bitte dich um Verzeihung.“ So können Christen nicht zusammenleben, und so kann uns der Herr nicht segnen.
Wenn das zuerst in der Gemeinde erlebt wird, wollen wir das ausräumen, was uns trennt. Das war dann eine machtvolle Bewegung in Ostafrika, die über Jahrzehnte hinweg unzählige Menschen zu Jesus geführt hat. Denn Jesus kann nur in einer gereinigten Gemeinde wirken, die umkehrt und sich von allem Bösen und Dunklen sowie von allem Wiedergöttlichen loslöst.
Aufruf zur Loslösung von Bitterkeit und Selbstmitleid
Ich wünsche Ihnen am Ende dieser Bibeltage, dass Sie sich von allen bitteren Gedanken, von allem Selbstmitleid und von allem Wehleidigen lösen können. Ebenso von manchen bösen Gedanken, die sich immer wieder bei uns einschleichen. So möge Jesus uns segnen.
Was für ein Zeugnis ist es, wenn Jesus uns benutzt – wie damals diese Flüchtlinge –, um in diesem Heidenland Samarien mit seinem schrecklichen Unglauben das Evangelium zu verkünden. Was für eine Botschaft war das für die Apostel, als sie hörten: „Dort, in Samaria, ist ganz Samaria gläubig geworden.“ Das ist eine Nachricht, die zeigt, dass etwas aufgebrochen ist.
Ich wünsche mir auch, dass durch Sie viel Segen wieder in viele Städte, Dörfer, Häuser und Familien hineingetragen wird.
Schlussgebet und Lobpreis
Wir wollen beten. Lieber Herr, wir sind so froh, dass du den Sieg errungen hast. Die Macht der Finsternis kann nichts mehr tun, und der Teufel kann auch nichts mehr festhalten. Heute Abend wollen wir uns ganz in deine Hand geben. Reinige uns durch und durch.
Schon heute Morgen, beim Abendmahl, haben wir dir alles gesagt. Du kennst auch die verborgenen Bindungen. Wir wollen dir gehören und von dir gesegnet sein. Wir danken dir, dass wir viele Menschen um uns herum von allen dunklen Dingen befreien dürfen, die sie belasten.
Du schaffst Neues, du kannst verändern. Dein Heiliger Geist will ohne Unterlass tätig sein und auch durch Unsinn hindurchwirken. Herr, gebrauche uns. Wir wissen nicht, wie lange du uns noch Zeit in dieser Welt lässt. Gebrauche uns, damit wir deine Zeugen sind und du viele noch zum Glauben an dich führen kannst.
Lass den Siegeslauf des Evangeliums in unserem Ort und bei uns nicht abbrechen. Führe ihn auch in unserem Land weiter. Darum bitten wir dich. Amen.
Jetzt singen wir noch ein Abendlied, das in diesen Tagen so schön war: „655 Christianskriever – Er hat viele Kinder verloren im Tod.“ Christian Skriver hat wunderbare Erbauungsbücher geschrieben, sie stammen aus dem Jahr 1684. Diese Bücher von Skriver lese ich heute noch gern. Sie sind ganz wunderbar.
Christian Skriver war sogar einer der Ersten, der die Anstöße zur Mission gegeben hat, da gab es noch keine Mission. In seinen Predigten sagte er: „Da fahren die Kaufleute rund um die Welt bloß um Gold zusammen. Es kann doch nicht wahr sein, dass wir die Leute, die Muslime und die, die an Geister glauben, einfach ohne Evangelium lassen.“
Das war noch bevor die ersten Missionare ausgereist sind. Christian Skriver – den Namen müsste ich mir merken – und sein schönes Lied „Der lieben Sonne Licht und Prachen“ (Nr. 655).