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Gottes Liebe durch uns

10.12.19971. Johannes 4,7-10

Einleitung

Ein alter Mann, der neunzig Jahre alt war, wurde einst gefragt: "Haben Sie den Herrn Jesus lieb?"
Und der alte Mann antwortete mit einem freundlichen Lächeln: "Ja, ich habe ihn lieb, aber ich kann Ihnen noch etwas Besseres sagen."
Der Freund, der ihn angeredet hatte, fragte: "Kann es noch etwas Besseres geben, als Jesum lieben? Was könnte das sein?"
Der Alte erwiderte: "Er hat mich lieb!" Das ist wirklich das umwerfenste der frohen Botschaft: Gott liebt uns! Johannes zeigt uns dies in aller Deutlichkeit. Text lesen: 1. Joh. 4, 7 - 10

I. Gottes Liebe bestimmt unser Wesen (7-8)

In vielfältiger Weise spricht Johannes in seinem Brief von der Liebe unter den Christen. Dieses Thema begegnet uns immer wieder. Und das ist gut so, denn die Liebe ist eines der deutlichsten Merkmale unter Christen. Die Wichtigkeit der Liebe unter den Christen betont nicht nur Johannes, wir finden das in der ganzen Bibel. So schreibt Paulus beispielsweise: Seid niemand etwas schuldig, ausser, dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Rö.13,8. Oder denken wir nur an den Abschnitt in 1.Kor.13, das Hohelied der Liebe. Nun schreibt Johannes: Geliebte, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. 1.Joh.4,7. Die Begründung der Liebe, die wir untereinander pflegen und leben sollen, hat ihren Ursprung in Gott. Die Liebe ist von Gott. Hoffen aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist. Rö.5,5. Deshalb wird die Liebe zum Kennzeichen dafür, dass wir von Gott geboren sind. Und wer von Gott geboren ist, der kennt Gott. Die Liebe entspringt nicht dem menschlichen Wesen, sondern sie hat ihren Ursprung im Wesen Gottes. Weil Gott Liebe ist. Wer nun diese Liebe auslebt, der erweist sich dadurch als ein Mensch, der von Gott geboren ist, einer der Gott kennt. Also nicht der Entschluss Liebe zu üben ist das Entscheidende, sondern die wesensmässige Veränderung des Menschen, die durch die Wiedergeburt geschieht. Es ist an diesen Menschen geschehen, was wir bereits im AT lesen, wo Gott seine Absicht kundtut: Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. / Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun. Hes.36,26-27. Gott vollzog an uns eine Herztransplantation. Er hat uns wesensmässig verändert. Dadurch sind wir in der Lage seinen Willen zu tun und Liebe zu üben. Auch Paulus spricht von dieser wesensmässigen Veränderung: Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. 2.Kor.5,17. Der verwandelte Mensch ist das Resultat, derer, die von Gott geboren sind. Sie erkennen Gott. Wenn Johannes von erkennen spricht, dann meint er nicht eine für wahr nehmen. Er meint nicht, dass sie Gott zur Kenntnis genommen haben. Erkennen hat eine viel tiefgreifendere Bedeutung. Es drückt die tiefe Verbundenheit, zwischen Gott und dem Menschen aus. Dieser Mensch ist mit Gott verbunden. Wenn Johannes sagt, dass sie Gott erkennen, meint er damit, dass sie mit Gott in Einklang stehen, in tiefer Verbindung. Der Mensch bekommt Anteil vom Wesen Gottes, eben so, dass er dadurch die Liebe Gottes leben kann. Oder wie Jesus es ausdrückt: ...wir werden (Vater u. Sohn) zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. Joh.14,23.

Anwendung

Johannes meint mit dieser Liebe nicht, dass wir die Lieben, die uns ohnehin sympathisch sind. Das können alle Menschen, denn Jesus sagt: Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? / Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? / Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Mt.5,46-48. Gottes Liebe, die wir leben sollen, geht über das Sympathie und Antipathie Konzepte hinaus. Johannes spricht auch nicht von einer allzeit lächelnden Liebe, sondern von einer tatkräftigen Liebe. Wie handfest er sich diese Liebe vorstellt. Haben wir bereits im Kapitel 3 gesehen, wo es heisst: Daran haben wir die Liebe erkannt, dass er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen. 1.Joh.3,16. Das meint Johannes mit Liebe. Sind wir bereit uns untereinander zu lieben, unabhängig von der Sympathie? Einfach deshalb, weil wir von Gott verändert sind, und somit die Grundausstattung zur Liebe haben? Das dies nicht vollautomatisch geht, ersehen wir bereits in der Bibel, sonst hätten wir nicht so viele Ermahnungen untereinander Liebe zu üben. Wir müssen uns bewusst dazu entschliessen, die Liebe, die von Gott kommt auch weiterfliessen zu lassen.

Weiter

Wer nun nicht liebt, der hat Gott nicht erkannt. Nicht, dass er nichts von Gott wüsste. Im Sinne, er hat noch nicht wahrgenommen, dass es einen Gott gibt. Nein, er hat Gott noch nicht erkannt, so, dass keine wesensmässige Veränderung mit ihm geschehen ist. Er hat nichts vom göttlichen Wesen in sich. Er hat noch immer ein steinernes Herz. Weil Gott Liebe ist, deshalb würde der, der ihn erkannt hat, die Liebe praktizieren, die von Gott kommt.

Anwendung

Johannes schreibt dies wiederum, zum Schutz der Gemeinde vor den falschen geistlichen Strömungen, die wohl von Liebe und vielleicht sogar von der Liebe Gottes in lauten Tönen sprechen, aber sie leben sie nicht, darum erweisen sie sich als solche, die Gott nicht kennen. Geben wir doch acht auf uns selbst, dass wir nicht lautstark von der Liebe Gottes reden und sie selber nicht leben. Nicht unser Reden soll die Liebe Gottes präsentieren, sondern unser Wesen soll von der Liebe Gottes ergriffen sein, daraus erwächst dann auch das Leben der Liebe.

II. Gottes Liebe drückt sich konkret aus (9-10)

Gottes Liebe am Kreuz (9)

Gottes hat seine Liebe ganz konkret gezeigt. Johannes beschreibt dies so: Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 1.Joh.4,9. Mit anderen Worten: Gott hat für uns ein grosses Opfer gebracht. Gott sandte seinen einzigen Sohn in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Im Johannesevangelium finden wir dazu eine wunderbare Aussage, wo es heisst: Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh.3,16. Die Liebe Gottes führte dazu, dass er seinen Sohn opferte, damit wir durch ihn Leben können. Was Gott grossartiges gemacht hat, möchte ich mit den Worten des Paulus wiedergeben. Er schrieb das an die Philipper: Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, / sondern entäusserte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. / Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. Phil.2,6-8. Gottes Liebe findet ihren höchsten Ausdruck in der Selbstopferung. Jesus lässt sich für uns Opfern. Er stirbt an unserer Stelle. Er nahm unsre Sünde auf sich, wie es bereits Jesaja durch den Geist Gottes voraussagte: Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Jes.53,5.

Anwendung

Wir können die Liebe Gottes nie und nimmer begreifen, wenn wir nicht begriffen haben, was Gott getan hat, indem er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte. Wenn wir von der Liebe Gottes sprechen, dann müssen wir immer und sofort an Jesus denken und seinen Tod für uns am Kreuz auf Golgatha. Gottes Liebe ist eben nicht ein Gefühl, das uns überwältigt, sondern eine Tat in Zeit und Raum. Wenn uns die Tat deutlich ist, dann können wir durchaus vom Gefühl der Liebe und Dankbarkeit überwältigt werden. Wir verfallen oft der Gefahr, die Liebe Gottes uns gegenüber daran zu messen, wie es uns im Leben geht. Ist uns das Leben gut gesinnt, dann meinen wir besonders von der Liebe Gottes zu zehren, wenn es uns schlecht geht, wirtschaftlich, psychisch oder physisch, dann meinen wir die Liebe Gottes entbehren zu müssen. Wenn wir die Liebe Gottes aus unserem täglichen Leben begreifen wollen, dann haben wir vermutlich noch nicht verstanden, was Jesus für uns am Kreuz tat. Oder wir haben es wieder vergessen. Hätte Paulus so von der Liebe Gottes gedacht, wie hätte er wohl alles überstehen können? Er, der mehrfach gefangen war, der oft in Todesnöten war, er fünfmal 39 Geisselhiebe erhielt, der mit Stöcken geschlagen wurden, den sie sogar einmal gesteinigt hatten, der dreimal Schiffbruch erlitt, der eine Tag und eine Nacht im Meer trieb usw. usw. (1)

Paulus erlitt dies alles, weil er von der Liebe Gottes, am Kreuz auf Golgatha ergriffen war. Er war sich dessen bewusst, dass ihm grössere Liebe nicht widerfahren konnte. Er erwartete nun von Gott nicht, dass er ihn in solch persönlicher Weise liebt, dass sein Leben nun komfortabel weitergeht. Er hintersann sich auch nicht bei jedem negativen Ereignis, ob ihn Gott jetzt noch liebe. Er wusste um die Liebe, die ihm erwiesen ist durch das Kreuz. Seine Einstellung zeigt er im Römerbrief ganz deutlich wenn er schreibt: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Rö.5,8. Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! Rö.5,9. Paulus wusste sich geborgen, Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz ermöglicht, dass er sich nicht mehr vor Gottes Zorn fürchten muss, weil Jesus durch seinen Tod ihn mit Gott versöhnte. Er wurde gerecht durch das Blut Jesu. Wir tun gut daran, wenn wir es Paulus gleich machen. Wir sollten uns hüten aufgrund von persönlichen Niederlagen die Liebe Gottes in Frage zu stellen. Wir sollten uns hüten, Gottes Liebe so zu verstehen, als ob er für unser persönliches Wohlergehen zuständig sei. Wenn wir Gottes Liebe hören, müssen wir sofort an Jesus denken, der für unsere Schuld am Kreuz sich selbst geopfert hat. Damit hat er uns ewiges Leben geschenkt. Dafür sollten wir unser Leben lang dankbar sein, egal in welche Umstände wir hineinkommen.

Gott liebte uns zuerst (10)

Noch eine verblüffende Sache macht Johannes deutlich. Er schreibt: Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. 1.Joh.4,10. Gott liebt uns zuerst. Nicht unsere Liebe zu ihm, bewegte ihn dazu seinen Sohn in die Welt zu senden. Sondern seine Liebe zu den Menschen, war der wahre Beweggrund. Wäre Gottes Handeln von unserer Liebe abhängig, so würde bestimmt nichts geschehen. Aber Gott handelt zuerst. Aus Liebe zu uns Menschen handelt er. So wie Paulus auch sagt: Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. Rö.5,8. Darin wird eben gerade, die grosse Liebe Gottes zu uns Menschen deutlich. Er liebte uns obgleich wir Sünder waren, und somit in Auflehnung gegen ihn lebten. Als Sünder konnten und können wir Gott nie und nimmer gefallen, aber er lässt sich deswegen nicht davon abbringen uns seine Liebe zu erweisen. Durch den Tod Jesu am Kreuz, machte es Gott möglich, dass wir mit ihm versöhnt werden. Jesus nahm unsere Sünde auf sich und somit sind wir in den Augen Gottes rein geworden. Für Gott sind wir dann nicht mehr Sünder, sondern seine Kinder, die er annimmt.

Evangelisation

Bist Du mit Gott versöhnt durch Jesus Christus? Gott hat dich geliebt. Er zeigt dir dies ganz deutlich, dadurch, dass er seinen eigenen Sohn in die Welt sandte. Dies tat er auch für Dich! Gott liebt Dich und wie stark er dich liebt siehst Du, wenn Du auf Jesus siehst, der für Dich am Kreuz starb. Jesus tat dies, damit Du mit Gott versöhnt werden kannst. Mit Gott versöhnt sein, heisst, dass wir mit Gott, mit unserem Schöpfer Frieden haben. Gottes Liebe drängt sich aber nicht auf. Gott bietet uns seine Liebe an. Wir können diese Liebe annehmen oder wir können in unserer Sünde verharren. Im Wesen der Liebe liegt es, dass sie sich nicht aufdrängt. Sie ergreift niemanden mit Macht. Liebe bietet sich an, sie offeriert, sie lädt ein. So ist uns die Liebe Gottes angeboten. Aber eben, ich kann verschieden darauf reagieren: Als sie aber das hörten, ging's ihnen durch Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Apg.2,37Als sie das hörten, ging's ihnen durchs Herz, und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. Apg.7,54. Ich kann also die Liebe Gottes als einen Unsinn betrachten. Dann werde ich nie die Liebe Gottes erfahren. Oder kann im Kreuz die Liebe Gottes erkennen und darauf antworten. Wie antwortet man aber auf Liebe, ganz einfach, indem man sie annimmt. Lilian, meine Frau, antwortete auf meine Liebe zu ihr, indem sie mich heiratete. Sie hat mich angenommen und somit gesagt, ich will Dich lieben und ich will von dir geliebt werden. Und diese Liebe hat ganz praktische Auswirkungen, die nicht von sentimentalen Gefühlen getragen ist, sondern von der Absicht Liebe zu leben. Willst Du die Liebe Gottes erfahren, so dass sie aus deinem steinernen Herzen ein fleischernes Herz macht. So, dass du ewiges Leben bekommst und mit Gott versöhnt leben kann, dann musst du Jesus in Dein Leben aufnehmen. So lesen wir im Johannesevangelium: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, / die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Joh.1,12-13. Willst Du diesen Schritt nicht tun. Gott hat dich zuerst geliebt! Willst Du ihm seine Liebe nicht erwidern? Er will Dich aus Deiner Verlorenheit retten, und wie verloren wir Menschen sind, zeigt das grosse Opfer, das zu unserer Rettung nötig war. Gerne helfe erkläre ich, wie es praktisch aussieht, wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen.

Schluss

Gott hat uns zuerst geliebt. Das ist die wunderbare Botschaft des Evangeliums. Die Liebe Gottes ist nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern zeigt sich am Leiden und Sterben Jesu. Als Christen leben wir von dieser Liebe. Aus Dankbarkeit für die grosse Liebe, die uns Gott in seinem Sohn Jesus schenkt, dienen wir Gott. Wir sollten nicht ständig nach besonderen Liebeserweisen suchen, um der Liebe Gottes gewiss zu sein. Dieses Verhalten reisst uns in unserem Glaubensleben nur ständig hin und her. Lassen wir uns an dieser grossen Liebe genügen, freuen wir uns über diese grosse Liebe, danken und loben Gott für diese Gnade, denn grössere Liebe kann uns Gott nicht erweisen. Amen

(1) 2.Kor.11,23-25.