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Der christliche Kleidungsstil

Kolosserbrief, Teil 7/10
27.12.2023Kolosser 3,5-15
SERIE - Teil 7 / 10Kolosserbrief

Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: diese Teenie-Girls. Manche von euch haben Töchter in dem Alter oder hatten Töchter in dem Alter. Andere beobachten das in der Gemeinde. Es gibt solche Mädchen, die an einem Tag ganz in Schwarz mit schwarz lackierten Fingernägeln kommen. Am nächsten Sonntag tragen sie irgendein Kleidungsstück, das sie Kleid nennen.

Und man denkt sich: „Boah, was ist denn los?“ Aber das ist ganz einfach. Das sind junge Frauen, die auf der Suche nach ihrem Kleidungsstil sind. Das gibt es auch bei Männern, allerdings nicht so ausgeprägt. Bei Frauen ist das noch einmal stärker ausgeprägt.

Wenn Frauen die 40 überschritten haben, kann man das auch wieder beobachten. Dann stellt sich die Frage: Kleide ich mich jetzt bewusst jugendlich, um irgendwie zu kaschieren, wie alt ich geworden bin? Oder ist es Zeit für das beige Kostüm?

Heute ist das Thema der Predigt der christliche Kleidungsstil. Wir lesen dazu einen Abschnitt aus dem Kolosserbrief. Es fängt nicht direkt mit dem christlichen Kleidungsstil an, aber wir kommen noch darauf. Alles spannend!

Die Herausforderung der Selbstfindung und der christliche Kleidungsstil

Im Kolosserbrief, in den ersten beiden Teilen, also bis Kapitel 3 und 4, die wir bereits in der Vergangenheit betrachtet haben, sagt Paulus zum Beispiel in Kapitel 2, Vers 11:

Als es darum ging, dass in Kolossä Leute waren, die bestimmte Regeln einhalten wollten, asketisch leben wollten oder alte jüdische Vorschriften befolgen wollten, um übernatürliche Erfahrungen zu machen, sagt Paulus: Ihr seid beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht.

Das Bild des Ausziehens des Leibes, des Fleisches, und der Beschneidung Christi ist zwar schwierig, doch was Paulus damit sagen wollte, ist: Eigentlich habt ihr bei eurer Bekehrung kapituliert. Er drückt aus, dass er keine Regeln einhalten kann, die ihn gut genug machen für den Himmel. Er sagt, ich kann sowieso nicht gut genug sein für Gott.

In Kapitel 2, Vers 20 lesen wir: Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, also wenn ihr vor Gott kapituliert habt, warum unterwerft ihr euch dann noch Regeln, als würdet ihr noch in dieser Welt leben?

Dann sagt Paulus in Kapitel 3: Unser Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

Jetzt steht die Frage im Raum: Wenn mein eigentliches Leben im Himmel ist und nicht hier auf der Erde, und wenn ich mit dem, was ich auf der Erde für Gott tue, sowieso nicht gut genug sein kann, ist es dann nicht eigentlich egal, wie ich lebe?

Darum geht es in der zweiten Hälfte des Briefes: Ist es eigentlich egal, wie ich lebe?

In Griechenland entstand die Philosophie, dass wir geistig in einer höheren Sphäre leben. Deshalb sei es eigentlich egal, was wir mit unserem Körper machen. Der Körper verfällt ja irgendwann, hat nichts mit unserem Geist zu tun und kann ihn nicht beschmutzen. Mit unserem Körper könnten wir einfach Orgien feiern, solange wir mit unserem Geist in höheren Sphären schweben.

Paulus fragt: Ist das wirklich so?

Die radikale Aufforderung zur Abkehr von sündhaften Begierden

 Kolosser 3 bis 5 – wir beginnen mit den Versen 5 bis 7. Paulus sagt: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind!“

Was sind die Glieder, die auf der Erde sind? Paulus nennt sie: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist. Gegen diese Dinge kommt der Zorn Gottes. Er spricht von „Söhnen des Ungehorsams“, unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in dieser Welt lebtet.

Paulus macht deutlich: Es gibt Dinge, auf die Gott einfach zornig ist. Diese Dinge rufen den Zorn Gottes hervor. Es ist nicht egal, wie wir auf dieser Welt leben. Gott ist nicht einfach nur der nette Gott. Er kann zornig werden. Deshalb ist es wichtig, wie wir als Menschen, die an Gott glauben, auf dieser Erde leben.

Welche Dinge rufen den Zorn Gottes hervor? Paulus sagt, es sind dieselben Dinge, die schon immer den Zorn Gottes hervorgerufen haben. Diese Themen ziehen sich durch das Alte Testament, durch die Geschichten mit Israel in der Wüste, im Land, durch die ganze Geschichte Israels hindurch, bei den Propheten. Immer wieder rufen bestimmte Verhaltensweisen den Zorn Gottes hervor.

Im Epheserbrief fasst Paulus das kurz zusammen: Hurerei und Götzendienst. Das sind die Dinge, die Gott zornig gemacht haben durch die Geschichte hindurch. Hurerei, Unmoral und Götzendienst, wenn man fremden Göttern dient.

Paulus greift genau diese Punkte auf und sagt: „Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind!“ Hurerei! Er erweitert das und nennt vier Begriffe, um zu verdeutlichen, wo Hurerei in den Augen Gottes beginnt. Die Bergpredigt zeigt, wo der Ehebruch anfängt – Jesus sagt, er beginnt schon mit Blicken. Paulus sagt, Gottes Zorn wird ausgelöst durch Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft und böse Lust.

Es ist nicht egal, wie wir mit unserem Körper leben – besonders in sexueller Hinsicht. Es ist wichtig, was wir uns für Gedanken machen, welche Träume wir haben. Gottes Zorn wird offenbar, wenn wir uns in diesen Bereichen falsch verhalten.

Hurerei ist in der Bibel jede Sexualität außerhalb der Ehe, sei es vor der Ehe oder außerhalb der Ehe. Gott hat Sexualität an die Ehe gebunden, und das ist ihm extrem wichtig. Unsere Gesellschaft sieht das oft anders. Viele Medien vermitteln, dass Sexualität außerhalb der Ehe normal sei. Aber Gott sagt, es sind Dinge, wegen derer der Zorn Gottes über Menschen kommt. Als Christen sollen wir radikal davon Abstand nehmen. „Töten“ klingt radikal – und das ist es auch.

Der zweite Punkt, den Paulus nennt, der Gottes Zorn auslöst, ist Götzendienst. Paulus erklärt das für seine Zuhörer: Er weiß, dass sie keine Götzenstatuen zu Hause haben, vor denen sie niederfallen, Fett opfern oder Räucherstäbchen anzünden. Dennoch sagt er: „Tötet eure Glieder, die auf der Erde sind, Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist!“

Paulus sagt, was Gott hasst, ist Hurerei, und was Gott hasst, ist Götzendienst. In unserer Gesellschaft ist Materialismus der Götze, vor dem die Menschen niederfallen. Das war nicht nur im Römischen Reich so, sondern auch heute.

Es ist schwierig, genau zu definieren, wo Habsucht anfängt. Platt gesagt ist Habsucht der Wunsch, mehr zu haben, als ich bisher habe. Manchmal ist das berechtigt, zum Beispiel wenn ich Mangel habe, keine Kleidung oder nicht genug zu essen. In solchen Fällen ist es verständlich, mehr haben zu wollen. Das bezeichnet die Bibel nicht als Habsucht.

Wenn ich aber die Gelegenheit habe, einen besseren Job zu bekommen, der mehr Geld bringt, ohne dass ich dabei große Einbußen habe, dann ist das wahrscheinlich auch noch keine Habsucht.

Habsucht beginnt, wenn der Wunsch, mehr zu haben, als ich bisher habe, eine Grenze überschreitet. Wenn ich dafür etwas opfere, das eigentlich wichtig wäre, wenn ich bereit bin, anderen etwas wegzunehmen oder in Kauf nehme, dass andere durch meinen Vorteil Nachteile haben. Wenn ich zum Beispiel mehr arbeite, um ein größeres Auto zu fahren, und dadurch meine Familie Nachteile hat – das ist Habsucht.

In unserer Gesellschaft ist Habsucht oft weniger verpönt als Hurerei, zumindest in christlichen Kreisen. Aber Gott hasst Habsucht. Er sagt, es ist Götzendienst in seinen Augen.

Paulus fordert: Diese Tendenzen zu Unmoral und Materialismus sollen Christen auf dieser Erde „töten“. Er verwendet eine interessante Formulierung: Diese Dinge sind eure Glieder, die auf der Erde sind. Was bedeutet das? Es heißt, dass diese Dinge so eng zu uns gehören wie unsere Finger an der Hand. Sie sind Teil unserer Persönlichkeit, fast wie ein Teil unseres Körpers.

Wir haben einen natürlichen Zug zu Unmoral und Materialismus. Je später wir uns bekehren und je länger wir in dieser Gesellschaft gelebt haben, desto stärker ist dieser Zug oft. Diese Dinge wirklich abzulegen und zu sagen, dass sie nicht mehr unser Leben bestimmen sollen, ist ein Teil der Bekehrung.

Paulus sagt, es ist wie einen Finger abzuschneiden. Das tut weh, aber es ist notwendig. Er erklärt nicht genauer, wie das Töten genau funktioniert. Aber er stellt es klar in den Raum und sagt: Geh radikal mit diesen Dingen um!

Im Epheserbrief, der parallel zum Kolosserbrief geschrieben wurde, heißt es im gleichen Zusammenhang: Solche Dinge sollen nicht einmal unter euch erwähnt werden. Das soll nicht zum normalen Gesprächsthema werden, als wäre es okay.

Wenn jemand solche Dinge tut, soll er sich schämen, dass niemand es mitkriegt. Es ist nicht normal, sagt Paulus. Auch wenn es in der Gesellschaft normal ist, ist es nicht normal für Christen.

Im Kolosserbrief sagt Paulus: Tötet das! Geht radikal damit um! Verbannt diese Wünsche, diese Tendenzen und Handlungen aus eurem Leben.

Paulus verwendet vier Ausdrücke für Unmoral, um zu zeigen, dass Töten viel früher beginnt. Es fängt nicht erst an, wenn ich mit jemandem ins Bett gehe, mit dem ich nicht verheiratet bin. Töten beginnt bei meinen Lüsten, Träumen, Gedanken und Blicken.

Töten ist radikal. Paulus weist darauf hin, dass diese Dinge den Zorn Gottes hervorrufen. Er macht deutlich, dass wir ein altes und ein neues Leben haben und dass es da einen Unterschied geben soll.

Er fordert radikales Handeln: Töte das! Jeder muss für sich überlegen, was das in seinem Leben bedeutet. Wo sind diese Glieder, die zu unserem Wesen, Denken und Wünschen gehören? Paulus sagt: Töte das! Sei radikal!

Das ist die Voraussetzung, um als Christ leben zu können. Wenn du an diesen Punkten nicht radikal bist, kannst du nicht wirklich als Christ leben. Ohne das geht es nicht.

Vom Ablegen des Alten zum Anziehen des Neuen – Der Wandel im Umgang miteinander

Okay, und jetzt ab Vers 8 bis Vers 15. Ich glaube, dass der Abschnitt bis Vers 15 geht, auch wenn er in den meisten eurer Bibeln wahrscheinlich an einer anderen Stelle aufhört und an einer anderen Stelle eine neue Überschrift kommt – je nachdem, welche Bibelübersetzung ihr habt. Ich werde jetzt nicht erläutern, warum ich glaube, dass es dort aufhört. Wenn das irgendjemand dringend wissen will, kann er mich hinterher fragen.

In Vers 8 bis Vers 15 geht es jetzt um Kleider, nachdem wir die Grundlagen gelegt haben und radikal das, was gar nicht geht, gekappt haben in unserem Leben und es immer wieder tun. Es geht um den Kleidungsstil. Es geht darum, dass wir einen alten Kleidungsstil ablegen und einen neuen Kleidungsstil anziehen.

Vers 8: „Jetzt aber legt auch ihr das alles ab.“ Ich finde die Formulierung irgendwie nett, weil hier nicht steht: „Legt ihr auch das alles ab“, sondern „legt auch ihr das alles ab“. Das heißt, das ist das, was die Christenheit ablegt. Macht es auch! Macht es wie andere, die eigentlich eure Vorbilder sind. Jetzt legt doch ihr das alles ab.

Und jetzt kommt der alte Kleidungsstil – die Dinge, die zu uns gehören, vielleicht nicht wie Finger an unserer Hand, vielleicht nicht wie unsere Vorhaut, vielleicht nicht wie irgendein Teil von unserem Körper, aber die doch so dazugehören zu uns wie die Kleider, die wir schon immer getragen haben, wie der Kleidungsstil, der schon immer unserer war, wie unsere Lieblingsjeans. Legt doch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund. Belügt einander nicht, weil ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat.

Ohne Unterschied ist weder Grieche noch Jude, weder Beschneidung noch Vorhaut, weder Barbar noch Skythäer, weder Sklave noch Freier, sondern Christus ist alles und in allen.

Wenn man das zum Beispiel mit dem Epheserbrief vergleicht, sieht man, dass dort die gleichen Dinge vorkommen. Es war Paulus zu dem Zeitpunkt offensichtlich ein Anliegen, dass nicht nur diese extremen Dinge wie Unmoral und Materialismus aus dem Leben der Gläubigen verschwinden, sondern auch diese negativen Emotionen: Zorn, Wut, vor allem der Umgang miteinander, den ich mir erlaube. Christen sollen einen anderen Stil haben. Menschen, die zu Jesus gekommen sind, haben einen anderen Lebensstil, eine andere Umgangsform als bisher.

Das war Paulus offensichtlich zu diesem Zeitpunkt ein ganz großes Anliegen. Er hat es in jeden seiner Briefe in dieser Phase seines Lebens hineingeschrieben. Aber hier im Kolosserbrief ist trotzdem etwas Besonderes, das nochmal betont wird – und das ist das, was wir in Vers 11 gelesen haben. Wo er sagt: „Es ist nicht Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythäer, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allem.“

Ich habe den Eindruck, dass es in Kolossä bei den Menschen ein Stück weit normal war, solche negativen Umgangsformen zu pflegen, wenn es um Volksgruppen ging, die nicht die eigene waren. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine. Es gibt so eine In-Group-Moral und eine außerhalb der Gruppe. Und die ist zum Teil sehr unterschiedlich.

Ich meine, guckt euch die Mafia an. Ja, nehmen wir mal ein Beispiel, das ganz weit weg ist. Ganz südlich, wir gehen nach Sizilien und schauen uns die Mafia an. Du wirst sagen: Boah, unmoralische Menschen! Die bringen Leute um, die gerade nicht funktionieren, Richter, die sie anklagen wollen – das ist schon nicht gut. Markus würde mir zustimmen: nicht gut. Sie erpressen Schutzgelder von Geschäften, und wenn die das nicht bezahlen, wird das Geschäft verwüstet. Natürlich lügen sie, üben Druck aus, tun alle möglichen unmoralischen Dinge. Aber weißt du was? Untereinander lügen sie nie. Sie haben eine Moral innerhalb der Gruppe. Da müssen sie ehrlich miteinander sein, sonst würde das nicht funktionieren.

Gut, manche nicht ganz freiwillig, weil sie wissen, was passiert, wenn sie es nicht tun. Ob es eine tiefsitzende Moral ist oder durch äußeren Druck hervorgerufen wird, ist eine andere Frage. Aber das Ganze würde nicht funktionieren, wenn sie nicht zusammenhalten und innerhalb ihrer Familie, ihrer Großfamilie, eine Moral hätten, die ganz anders ist als die nach draußen.

Ich meine, damals in Kolossä waren viele Sklaven relativ ehrlich miteinander. Ich weiß nicht, ob du das von deinem Arbeitsplatz kennst, mit den Kollegen. Gut, es gibt immer Leute, die unbedingt Karriere machen wollen und über Leichen gehen, die gerade deine Kollegen sind. Aber sagen wir mal: Diese langjährigen Kollegen, die sich damit abgefunden haben, auf dieser Ebene mit dir zu bleiben, sind oft relativ kollegial. Man ist relativ ehrlich miteinander. Man sagt sich nicht alles, aber man belügt sich auch nicht.

Ob die Sklaven mit den Herren immer ehrlich sind, ob Angestellte mit ihren Chefs immer ehrlich sind und umgekehrt, ist eine ganz andere Frage. Ich glaube, viele Leute haben sich damals erlaubt, Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden und einander belügen, wenn es nicht um die eigene Gruppe ging. Und das haben sie mitgenommen in die Gemeinde.

In der Gemeinde waren ganz verschiedene Leute mit ganz verschiedenem Hintergrund. So zu leben war einfach normal, das war das normale Denken, das war der Kleidungsstil.

Paulus sagt aber: Das müsst ihr ablegen! Ihr habt euer altes Leben abgelegt, euren alten Menschen abgelegt. Guck mal, er gibt hier verschiedene Gegenüberstellungen von Gruppen.

Das eine ist die typische Gruppe: Grieche, Jude, Beschneidung, Vorhaut – das ist synonym. Griechen waren die, die nicht beschnitten waren, also in der Vorhaut, Juden waren die, die beschnitten waren. Und es war das durchgehende Problem damals in allen Gemeinden: Leute, die aus jüdischem Hintergrund gläubig geworden sind, und Leute, die aus nicht-jüdischem Hintergrund gläubig geworden sind. Es war immer die Gefahr, dass es zwei Gruppen in der Gemeinde gab, die Schwierigkeiten hatten, miteinander umzugehen. Wo man sich vielleicht mal erlaubt hat, über den anderen negativ zu reden. „Diese Juden, diese engen Vorstellungen, die die haben. Allein wie die rumlaufen, müssen die immer mit langem Rock in die Gemeinde kommen.“ Man hat sich erlaubt, irgendwie negativ über die andere Gruppe zu reden, was man bei den Freunden in der eigenen Gruppe vielleicht nicht gemacht hätte.

Aber es war hier in Kolossä nicht nur der Unterschied zwischen Juden und Nichtjuden. Ich glaube, das Idealbild in dieser Gesellschaft war der freie, gebildete Grieche. Letzten Endes war es eine griechisch-römische Stadt, und das Idealbild war so der gebildete, freie Grieche – ein gewisses Bildungsniveau, eine gewisse Freiheit von all den religiösen Traditionen. Das war das Idealbild der Gesellschaft.

In der Gemeinde waren sie jetzt plötzlich durchgemischt mit allen möglichen Leuten, die aus dem strengen jüdischen Hintergrund kamen. Sie waren durchgemischt mit Menschen, die hier bezeichnet werden als Barbaren, also nicht so gebildete Menschen.

Ich meine, das Wort „Barbar“ kommt daher, dass diese Leute nicht ordentlich reden konnten, einen komischen Akzent hatten und nicht mal richtig Griechisch konnten. Das Wort kommt so von „bar bar bar bar bar“ – die reden so im Kauderwelsch.

Und mit denen bin ich plötzlich in einer Gemeinde. Skythäer war die Steigerung. Skythäer waren ein Stamm am Schwarzen Meer, und es gab wirklich einen Streit unter griechischen Gelehrten, ob Skythäer Menschen sind. Sie kamen als Sklaven in die großen Städte nach Feldzügen. Einige von ihnen bekehrten sich und waren in der Gemeinde. Das sind richtige Menschen. Man muss mit denen ehrlich sein. Muss ich mit denen wirklich an einem Tisch essen?

Also ihr merkt schon: Das eine waren freie, gebildete Menschen mit religiöser Tradition, im Gegensatz zu den anderen, die ungebildet waren – bis zum Extrem. Der letzte Gegensatz hier ist Sklave und Freier. Wie gesagt, Leute, die normalerweise oft nicht viel miteinander zu tun hatten, Leute aus verschiedenen sozialen Schichten, ganz egal wie gebildet sie waren. Es gab sehr gebildete Sklaven, aber es war einfach eine andere Gesellschaftsschicht. Die einen waren frei, die anderen nicht. Sie hatten ganz verschiedene Bedürfnisse, Probleme und Lebenssituationen.

Paulus sagt: Christus ist alles und in allen. Passt auf, wie ihr miteinander umgeht! Passt auf, dass ihr eure Angewohnheiten von vorher, wie miese Witze über Skythäer zu machen, nicht mitnehmt in euer Leben als Christen und in eure Gemeinden.

Ich meine, bei uns laufen nicht so viele Skythäer herum. Aber ich weiß nicht, wie das in unserer Gesellschaft ist. Vielleicht hast du als Kind oder Jugendliche schlechte Erfahrungen mit türkischen Jugendlichen gemacht und sagst: „Türken, damit bin ich durch. Mit denen will ich mein Leben lang nichts mehr zu tun haben.“ Das wäre schade für den Hüseyin, der jetzt in der Gemeinde ist. Wenn du gesagt hast: „Mit Türken bin ich durch, mit denen will ich nichts zu tun haben“, wäre das bitter, weil du mal blöde Erfahrungen gemacht hast in deiner Jugend.

Vielleicht hast du eine Verachtung oder einfach auch Ängste vor Roma und Sinti. Ich weiß nicht, welche persönlichen Erfahrungen du mit solchen Volksgruppen gemacht hast. Aber sie haben für uns einen sehr befremdlichen Lebensstil und eine sehr befremdliche Art zu denken.

Paulus sagt: Nimm deine Vorurteile, deine Nachurteile und deine Probleme nicht mit in dein neues Leben. Vielleicht bist du mal mit ihnen in einer Gemeinde – legt es ab!

Hast du ein gewisses Bildungsniveau, hast du Abi, spielst zwei Instrumente, und vielleicht fällt es dir unglaublich schwer, mit weniger gebildeten Leuten umzugehen? Ich meine, ich finde dumme Leute nicht so schwierig. Ich finde dumme Leute schwierig, wenn sie sich für extrem klug halten – diese Dummarroganz, der man manchmal begegnet. Und das ist ein Problem.

Aber Leute, manche sind einfach nicht so eloquent und nicht so schlau. Es ist ein Teil meines alten Lebens, schlecht über solche Leute zu denken und sie für minderwertig zu halten. Das gehört zu mir wie ein Kleidungsstil. Und Paulus sagt: Ich muss das ablegen, weil ich meinen alten Menschen abgelegt habe.

Vielleicht hast du in deiner Kindheit und Jugend schlechte Erfahrungen gemacht mit Schalke-Fans oder hier in Offenbach eher mit Eintracht-Fans. Du warst verwickelt in eine Schlägerei am Wibber Berg mit irgendwelchen Hooligans und sagst: „Eintracht-Fans, das geht gar nicht.“ Schalke-Fans – mein Kollege sagt, das ist die blaue Pest. Ich habe es nicht gesagt. Und dann musst du mit so einem in der Gemeinde sein, zum Beispiel mit einem Eintracht-Fan. Schwierig. Muss man mit denen nett sein? Ja.

Hier steht: „Legt es alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden. Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen habt.“

Zieht das ganze Zeug aus, selbst wenn es nicht einer bestimmten Gruppe gegenüber ist. Aber selbst wenn du irgendwo im Hinterkopf eine Entschuldigung hast, dass es einer Gruppe gegenüber geht, gehört es nicht zu unserem neuen Leben als Christen auf dieser Erde.

Guck mal, das ist so schön, was dazwischen steht: In Vers 10 steht „Ihr habt den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen“, das steht in Vers 9, dann steht in Vers 10, „und ihr den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat.“

Hier wird ein Prozess beschrieben, ein Prozess, in dem wir sind, ein Prozess, in dem unser neues Leben gestaltet wird, in dem unser Denken und unser Umgang geformt wird. Den neuen Menschen haben wir angezogen, der erneuert wird.

Das ist ein fortlaufender Prozess, den wir aktiv mitgestalten können und den Gott in unserem Leben gestalten will. Er will uns ein neues Denken und ein neues Empfinden füreinander geben. Und das ist so cool.

Weißt du, zu welchem Bild? Was das Ziel ist von dem Veränderungsprozess, den Gott angefangen hat in deinem Leben und bei dem er immer noch dabei ist? Das Ziel ist, dass wir erneuert werden nach dem Bild dessen, der uns geschaffen hat.

Wow, wisst ihr, dass das eigentlich das Ziel der Schöpfung war? „Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“ Und nach kurzer Zeit war dieses Ziel ruiniert. Jetzt ist Gott in deinem und meinem Leben dabei, wieder zu diesem Ziel zu kommen, uns zu gestalten, uns zu formen, unser Denken und unseren sozialen Umgang zu formen nach dem Bild dessen, der uns geschaffen hat.

Mit uns wieder an das ursprüngliche Ziel der Schöpfung zu kommen, dass wir sind – in einem ganz anderen Sinn, als der Teufel es gesagt hat –, dass wir sind wie Gott. Nicht in der Unabhängigkeit, nicht in der Macht, nicht in der Selbständigkeit, sondern im Wesen sind wir wie Gott.

Das ist das Ziel Gottes. Und es ist schön, oder? Zur Erkenntnis steht hier: Gottes Ziel ist es, dass wir ihm ähnlich sind, damit Menschen an uns erkennen, wie Gott ist. Dass Gott keine Unterschiede macht zwischen Türken und Deutschen, Dortmund-Fans und Schalke-Fans, Sintis, Romas, dummen Leuten oder gebildeten Leuten.

Sondern Christus ist alles und in allen. Und er will jeden von ihnen und jeden von uns umgestalten in das Bild Gottes, damit Menschen erkennen, wie Gott ist. Wenn Menschen dir begegnen und merken, du hast was mit Gott zu tun, sollen sie denken: „Ach so ist Gott, so denkt Gott über Menschen, so geht Gott mit Menschen um – sogar mit schwierigen.“

Das ist das Ziel. Ein cooles Ziel. Ich weiß, wir sind weit davon entfernt. Also ich schon. Aber das ist das Ziel Gottes.

Der neue Kleidungsstil: Ein Leben in Liebe, Geduld und Frieden

Okay, und jetzt kommt es mit dem Anziehen. Es ist immer blöd, wenn man nur etwas auszieht, oder? Da traut man sich nicht mehr auf die Straße. Man muss auch etwas anziehen. Heute trauen sich Leute zwar schon so auf die Straße, aber das ist halt nicht normal.

Vers zwölf: „Zieht nun an als Auserwählter Gottes, als Heiliger und Geliebter.“ Da fällt man fast vom Stuhl, wenn man das ernsthaft liest. Paulus schiebt das hier einfach mal so zwischen rein. Im Epheserbrief fängt er damit an, wer wir eigentlich sind: dass wir Auserwählte Gottes sind, um vor ihm zu stehen und zu seiner Familie zu gehören. Hier schiebt Paulus es einfach so rein, als wäre es selbstverständlich.

Er sagt: Wenn ihr euch Gedanken macht über euren Kleidungsstil, über euren Lebensstil, dann überlegt mal, wer ihr seid. Ihr seid Auserwählte Gottes. Gott hat euch auserwählt, weil er euch bei sich haben will. Ihr seid heilige Gottes, ihr seid Menschen, die zu Gott gehören, und ihr seid Geliebte Gottes.

Wenn ihr durch diese Welt geht, wenn ihr Umgang mit Menschen habt, wenn ihr Menschen begegnet, dann überlegt euch mal, wie ihr seid. Passt das, wie ihr gerade lebt, zu dem, wie ihr seid? Ich weiß, Adel ist veraltet, aber wenn die Herzogin von irgendwas unterwegs ist, muss sie sich schon überlegen, wie sie herumläuft. Sonst würde ihre Familie, ihre Angeheirateten, sehr schnell sagen, sie solle mal überlegen, wer sie jetzt ist.

Paulus sagt: Überlegt mal, wer ihr seid. Wenn ihr redet, wenn ihr schlecht redet über andere, wenn ihr Leute belügt, überlegt mal, ob das zu euch passt. Und dann sagt er: Zieht Dinge an, die dazu passen!

Vers zwölf, zweite Hälfte: Herzliches Erbarmen, Güte – wow, herzliches Erbarmen und Güte. Ich weiß, es gibt schwierige Menschen, ich meine, ich gehöre dazu. Aber was heißt es, wenn ich mit schwierigen Menschen Umgang habe, die entweder kulturell so anders sind als ich und ein ganz anderes Empfinden für Dinge haben oder die einfach schwierig sind?

Ich meine, ich kann ganz verschieden damit umgehen. Paulus sagt: Ich kann sagen, boah, der ist schwierig, oder der hat gerade mal wieder eine schwierige Phase. Am besten mache ich einen Bogen um ihn. Oder ich kann mit ihm umgehen mit herzlichem Erbarmen und Güte. Ich kann mir überlegen: Der ist gerade so schwierig drauf, vielleicht geht es gerade nicht gut bei seiner Arbeit, vielleicht hat er wirklich Sorgen wegen seiner Kinder.

Das sind zwei ganz verschiedene Dinge, wie ich spontan denken kann, wenn mir jemand komisch entgegenkommt, oder? Paulus sagt, das soll euer neuer Kleidungsstil sein: Der erste Gedanke ist nicht: „Mensch, ist der schräg, ich mache einen Bogen um ihn“, sondern: „Mann, ist der schräg, hat der ein Problem?“ Und das wäre ein guter Kleidungsstil, oder?

Sanftmut, Langmut, einander ertragend. Paulus sagt: Neuer Kleidungsstil ist, einander auszuhalten. Langmütig zu sein heißt, lange aushalten, auch wenn jemand wirklich schwierig ist, weil er vielleicht schon von Kindheit an in irgendeiner Weise verkorkst worden ist. Entweder er hat eine kaputte Familie oder er hat sein Leben vor Computerspielen verbracht oder hat aus irgendeinem Grund, ob genetisch oder umweltbedingt, sich schräg entwickelt.

Paulus sagt: Haltet einander aus, habt Langmut, haltet es lange aus! Das ist christlicher Kleidungsstil: einander lange aushalten. Manchmal müssen wir uns bewusst sein, dass andere Leute uns lange aushalten. Ich denke immer, alle Leute, die genauso sind wie ich, das ist okay. Alles, was davon abweicht, ist nicht die Norm. Aber das ist ja nicht objektiv. Ja, vielleicht schon bei mir, aber bei euch nicht.

Haltet das lange aus! Das ist christliche Erklärung: Zieht das an, ganz bewusst, das ist etwas, was zu euch gehört, wie eure Lieblingskleider.

Haltet schwierige Leute aus, vergebt euch gegenseitig. Manchmal ist es wirklich so, dass der andere nicht nur ein Problem hat und nicht nur anders ist. Wenn er ein Problem hat, braucht er herzliches Erbarmen. Wenn er anders ist, braucht er Langmut. Manchmal macht er wirklich etwas falsch, das kommt vor.

Dann sagt Paulus: Das ist christlicher Kleidungsstil, einander zu vergeben. Manchmal im Voraus, spätestens dann, wenn der andere sagt: „Tut mir leid.“ Zieht die neuen Kleider an, das anders ist, als man normal tickt, das nicht euer vertrauter Kleidungsstil ist. Zieht es an!

Und dann kommen noch zwei Sachen zum Schluss, die das abrunden. Paulus sagt: Vergebt euch gegenseitig, wenn einer Klage hat gegen den anderen, wie auch Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Da kommen wir gleich darauf zurück.

Vers 14: Zu diesem allem aber zieht die Liebe an, die das Band der Vollkommenheit ist. Vollkommenheit im Griechischen ist immer so ein bisschen ein Zwitterwort – zwischen perfekt und einfach erwachsen. Man kann es so und so übersetzen. Es drückt eine Reife aus.

Paulus sagt: Und das alles – diese Eigenschaften, herzliches Erbarmen, Demut, Langmut, einander ertragen, einander vergeben – über all dem, was es zusammenhält, ist ein Gürtel. Dieser Gürtel heißt Liebe.

Ich musste an Judo denken, Kampfsport. Da gibt es verschiedene Farben von Gürteln. Wenn du noch gar nichts kannst, hast du einen weißen Gürtel, dann hast du noch keine Prüfung gemacht. Wenn du deine erste Prüfung gemacht hast, bekommst du einen gelben Gürtel. Dann geht es weiter: orange, grün, blau, braun, schwarz. Manche ganz exotischen Stile haben dann ganz zum Schluss irgendwelche philosophischen Grade mit kariertem Weiß und Rot.

Das drückt eine Reife aus, vielleicht keine Persönlichkeitsreife. In höheren Graden soll das das schon ausdrücken. Aber du hast etwas gelernt. Du hast über Jahre gelernt, hast immer ein Jahr geübt und dann die nächste Prüfung gemacht. Du hast einen Gürtel nach dem anderen bekommen.

Paulus sagt: So ist die Liebe. Wenn man Liebe an euch sieht, dann sieht man, dass ihr reif geworden seid, dass ihr etwas gelernt habt. Der Gürtel, den ihr über allem tragt und der euch als Christen auszeichnet, ist der, dass ihr erwachsen geworden seid – nicht, weil ihr so viel wisst, sondern weil ihr Liebe habt. Zieht die Liebe an wie einen Gürtel!

Vers 15, letzter Vers: Und der Friede des Christus regiere in euren Herzen, zu dem ihr auch berufen seid, in einem Leib, und seid dankbar!

Paulus sagt es noch einmal: Ihr gehört zusammen zu einem Leib. Wie ihr über den anderen denkt und wie ihr mit dem anderen umgeht – der Friede des Christus soll bestimmen, wie du denkst, wie du umgehst, was du sagst und wie du guckst.

Der Friede, den Christus dir geschenkt hat, der gleiche Friede, den Christus dem anderen geschenkt hat, der mit dir zu einem Leib gehört. Ich weiß, dass dieser Vers oft missbraucht wird bei der Frage: Wie erkenne ich den Willen Gottes? Wenn ich Frieden habe in meinem Herzen, dann bestimmt das mich, und ich weiß, ich bin auf dem richtigen Weg.

Entschuldigung, das ist Quatsch, weil es völlig aus dem Zusammenhang gerissen ist. Darum geht es hier überhaupt nicht. Ich meine, vielleicht ist das wahr, aber das steht nicht hier und ich glaube auch sonst nichts in der Bibel.

Es geht hier darum, dass in unserem Umgang miteinander – als verschiedene Menschen, als schwierige Menschen, als Menschen, die etwas falsch machen – der Friede des Christus unser Denken und unser Handeln regieren und bestimmen soll, was wir tun und was wir nicht tun. Dass ich Frieden mit Gott habe und Frieden mit allen, die zu Gott gehören. Das soll mein Denken bestimmen.

Und dann schießt Paulus noch einen raus, er hat noch eine Kugel: Und seid dankbar! Ihr müsst dabei an die Geschichte von diesen Knechten denken, wo der eine so viel vergeben bekommen hat und es nicht schafft, dem anderen irgendeine Kleinigkeit zu vergeben. Wir hatten das schon.

Wenn einer Klage hat gegen den anderen, vergebt ihm, wie auch Christus euch vergeben hat, so auch ihr. Paulus sagt: Der Friede des Christus regiere in euren Herzen und seid dankbar!

Vergesst nicht, wie viel Falsches, wie viel Schreckliches, wie viel Kaputtes Gott euch vergeben hat und wie viel von diesen Eigenschaften, die noch in eurem Leben sind, Gott umgeht. Seid dankbar! Vielleicht hilft euch das, mit anderen so umzugehen, wie Gott mit euch umgegangen ist.

Abschließende Gedanken zur Relevanz der Botschaft für heute

Wenn ihr dankbar seid, wie dieser Knecht dankbar sein sollte für all die große Schuld, die ihm vergeben worden ist. Ja, das sind die praktischen Themen, die Paulus zu der Zeit im Gefängnis beschäftigen.

Wie sieht es in den Gemeinden aus? Wie ist es mit Hurerei und Habsucht in den Gemeinden? Das geht gar nicht, sagt Paulus. Wie ist es mit dem alten Menschen und dem neuen Menschen? Was müssten die Geschwister ablegen, was müssten sie anziehen? Was gehört noch so selbstverständlich zu ihnen, wie Kleidung, und was sollte genauso selbstverständlich zu uns gehören, wie neue Kleidung?

Wie können wir Gott ähnlich werden, der uns geschaffen hat? Wie können wir in der Gemeinde mit Menschen umgehen, die ganz unterschiedlich sind und zu verschiedenen sozialen Gruppen gehören?

Das sind Themen, die ihn wirklich umtreiben. Er schreibt darüber an die Epheser und an die Kolosser, weil er den Eindruck hatte, dass diese Themen relevant für die Gemeinden damals sind.

Nun müsst ihr entscheiden, ob es Dinge sind, die nur für die Gemeinde damals relevant waren, oder ob es vielleicht das eine oder andere gibt, das auch heute für die Gemeinde, vielleicht für uns, relevant ist.

Tötet, legt ab, zieht an, werdet umgestaltet in das Bild dessen, der euch geschaffen hat, werdet gottähnlich! In eurem Denken, in eurem Reden, in euren Blicken, werdet gottähnlich!

Ist es egal, wie wir als Christen auf dieser Erde leben? Ich glaube nicht.

Vielen Dank an Gerald Dippell, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen! Ein empfehlenswertes Buch des Autors über das Leben von Paulus ist bei CLV erschienen: Paulus persönlich