Liebe Freunde, wir stehen an der Geschichte von Elisa, Zweite Könige 7. Wir hatten letztes Mal mitten in der Geschichte aufgehört und machen heute bei Zweite Könige 7,1 weiter.
Zunächst muss ich noch einmal den Zusammenhang herstellen. Es ist bewundernswert, dass Sie bei so fürchterlichem Wetter in so großer Zahl hier sind. Ich kann nur dankbar sein, dass es heutzutage wasserfeste Schuhe gibt.
Ich erzähle noch einmal, was wir letztes Mal besprochen hatten: Samaria wird vom syrischen König Ben-Hadad belagert. Das wurde in Kapitel 6, Vers 24 erzählt. In Samaria lebt auch der mächtige Prophet Elisa. Er spricht zu diesem König, der eine arme Krücke ist. Wahrscheinlich hatte er die Balzbilder gestürzt, aber die Kälber, also die Stierbilder, ließ er noch stehen. Das ist eine wunderliche Heiligkeit, die es in der Welt gibt.
Ich finde, ganz Westdeutschland ist so. Verstehen Sie, den Atheismus haben wir gestürzt, aber wir beten sämtliche Götzen an, die noch erreichbar sind. So ein Kerl war dieser Joram. Er hätte in unsere Religiosität gepasst, dieser König, ganz wundervoll.
Elisa stärkt ihm den Rücken und sagt: Übergibt die Stadt nicht! Immerhin seid ihr Gottes Volk, und jetzt habt auch mal Vertrauen. Der König lehnt eine Übergabe also ab.
Aber die Hilfe des Herrn bleibt aus. Die Stadt ist umzingelt, und nach kurzer Zeit gibt es nichts mehr zu essen. Sie erinnern sich, dass wir letztes Mal gelesen hatten, dass ein Eselskopf 80 Silberlinge kostete (Zweite Könige 6,25). Sagen Sie mal, das sind etwa 160 Mark, und da ist nicht viel rein in so einem Eselskopf, denke ich. Es herrscht eine fürchterliche Hungersnot.
Eines Tages entdeckt der König, dass Mütter ihre Kinder schlachten und essen. Er ist so entsetzt, dass er laut losbrüllt: Da ist nur Elisa schuld! Ich werde ihm den Kopf abreissen! Mit seinem ganzen Gefolge geht er zum Haus Elisas.
Es ist schade, aber den Rest wollen wir jetzt weglassen.
Die Verheißung der Rettung trotz aussichtsloser Lage
Und als er dann wütend bei Elisa ankommt, sagt Elisa in Kapitel 7, Vers 1: „Höre das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit wird ein Scheffel Semmelmehl, also Weißmehl, einen Silberling kosten, und zwei Scheffel Gerste einen Silberling in der Stadt Samaria.“
Das bedeutet, dass man morgen Mehl genug für einen Abel und ein Ei kaufen kann. Der Ritter, auf den der König sich stützte – also ein Adjutant des Königs – lacht lautlos und sagt: „Und wenn doch Fenster am Himmel geöffnet würden, dann wäre es nicht möglich, in dieser ausgehungerten Stadt eine solche Fülle zu bekommen, dass man einen Scheffel Weißmehl für einen Silberling erhält.“
Elisa antwortet darauf: „Ich habe dir gesagt, dass der Herr das so verkündet hat. Weil du dem Wort Gottes nicht glaubst, wirst du es mit eigenen Augen sehen, aber nichts mehr davon genießen.“
Dann endet die Szene, und wir werden zu einem neuen Schauplatz geführt: zwischen dem Heer der Syrer und den Mauern Samarias. Dort liegt ein Niemandsland.
Verstehen Sie, die Soldaten schlugen ihre Zelte natürlich nicht direkt an den Mauern auf. Sonst hätte man ihnen ja flüssigen Tee auf den Kopf schütten können. Ein Belagerungsherr nimmt immer eine gewisse Distanz ein, sodass er mit Pfeilen oder Steinen nicht mehr getroffen werden kann.
So befand sich also zwischen dem Heer der Syrer, diesem Belagerungsring, und den Stadtmauern ein gewisses Niemandsland.
Die vier Aussätzigen und die überraschende Wendung
Und in diesem Niemandsland trieben sich vier arme Burschen herum, vier aussätzliche Männer. Sie waren beim Heranrücken der Syrer geflohen und wollten in die Stadt flüchten. In der Stadt nahm man sie als Aussätzliche jedoch nicht auf. Man sagte: „Mensch, es fehlt noch, dass ihr die Seuche hier in die Stadt bringt!“ Man hätte ihnen am liebsten eine Tracht Prügel verpasst. So trieben sie sich nun zwischen dem Lager der Syrer und der Stadtmauer herum.
Arme Kerle, nicht diese vier Burschen dort!
Nun wird erzählt, wie sie sich in der Nacht berieten. Sie sagten: „Kommt, lasst uns zu den Syrern überlaufen, zum Heer der Syrer fallen. Überlasst euch einfach so schön, gebt euch in die Hand der Feinde.“
„Ja“, sagte der andere, „aber die werden uns doch totschlagen.“
„Ach, weil wir zu Israel gehören und weil wir aussätzig sind?“, entgegnete ein anderer.
Da sagte der nächste: „Ob sie uns jetzt totschlagen oder ob wir hier verhungern – das kommt ja aufs Gleiche hinaus. Das Verhungern geht noch schneller.“
„Und verhungern tun wir hier ganz sicher. Mit dem Totschlagen ist noch gar nichts sicher. Vielleicht geben sie uns zu essen, haben Mitleid mit uns. Hier haben wir gar keine Chance. Also gehen wir jetzt zu den Syrern!“
So beschlossen sie, zu den Syrern zu gehen.
Dann machten sie sich auf den Weg zum feindlichen Lager. Können Sie sich das Herzklopfen vorstellen? Es war dunkel in der Nacht, der Mond schien hell. Man sah die weißen Zelte. Mit klopfendem Herzen gingen sie los und warteten auf den Moment, in dem der erste syrische Posten sie anrufen würde.
Aber es rief sie niemand an.
Verzeihen Sie, mir sagte letztes Mal jemand, wenn man die Geschichte so liest, viele kennen sie gar nicht. Dann versteht man sie nicht. Darum erzähle ich sie heute, nicht?
Es kam kein Anruf des ersten Postens. Also gingen sie weiter. Jetzt standen sie zwischen den Zelten und zu ihrem Erstaunen bemerkten sie eine Totenstille. Das ganze Lager war still, kein Laut war zu hören, kein Mensch war zu sehen. Vorsichtig gingen sie ins erste Zelt hinein – niemand war drin. Auch im zweiten Zelt war niemand. Sie sahen sich um. Das ganze Lager war verlassen.
Als sie endlich dahinterkamen, dass das Lager der Syrer völlig verlassen war, bekamen sie Spaß daran.
Gottes Eingreifen durch eine Täuschung
Nun muss man fragen, warum das Lager der Syrer verlassen war.
Wir lesen in Vers 6, und das ist ein so schöner Vers, wie er nur in der Bibel stehen kann: Der Herr ließ die Syrer ein Geschrei von Rossen, Wagen und großer Heereskraft hören. Daraufhin sprachen sie untereinander: „Siehe, der König Israel hat wieder die Könige der Hethiter und die Könige Ägyptens gegen uns herbeigerufen, damit sie über uns kommen.“
Daraufhin machten sie sich früh am Morgen auf und flohen. Sie ließen ihre Zelte, Pferde und Esel im Lager stehen, wie sie waren, und flohen um ihr Leben. Ich finde diesen Ausdruck wunderschön. Gott ließ sie ein Geschrei hören – ein Geräusch, obwohl eigentlich nichts da war.
Wenn der Herr seinem Volk helfen will, braucht er nicht viel zu tun. Es genügt, wenn er den Feinden nur einen kleinen Lärm hören lässt.
Ich erinnere mich, wie ich einmal hier in Essen im Gefängnis saß. Die Lage war so aussichtslos, so hoffnungslos. Der Gefängnisfahrer kam und sagte: „Du wirst ins KZ kommen.“ Sie können sich nicht vorstellen, wie aussichtslos das war. Es wurde viel gebetet.
Dann kam der Rektor der Schweizer Bundesbahnen nach Essen, um große Aufträge bei Krupp zu vergeben. Die wussten nicht, dass er auch Präsident der Schweizer CVM war. Er wurde mit großen Ehren empfangen. Damals brauchte man sehr viel Devisen, um Aufträge zu vergeben. Im Essener Hof wurde er also mit Ehren empfangen.
Er wusste aus Schweizer Zeitungen, wo ich war. Kaum war er da, sagte er: „Ich möchte gern meinen Freund Wilhelm Busch besuchen.“ Das war eine tödliche Verlegenheit, denn jeder wusste, wo ich war. Er sagte: „Verzeihen Sie, ich möchte jetzt, ich bin sehr befreundet mit ihm.“
Dann wurde es bekanntgegeben: „Der ist im Gefängnis.“ Warum? Ja, es war eine schwierige Situation.
„Der Bursche ist doch kein Staatsfeind, den kenne ich nicht. Den muss ich besuchen.“ Aber man bereitete ihn darauf vor, was er sagen durfte. Hinter ihm stand ein Staatspolizeibeamter, der ihn beobachtete. Wenn er so oder so reagierte, durfte er etwas sagen oder nicht. Der Rektor merkte natürlich, dass da etwas nicht stimmte.
Er ging in den Essener Hof zurück und sagte: „Tja, da muss ich in Bern wieder anfragen. Wir haben Gerüchte gehört, dass hier kein Rechtsstaat mehr ist. Ich kann keine Aufträge vergeben, wenn in Deutschland kein Rechtsstaat herrscht. Dann wissen wir nicht, wie die Zahlungen und Lieferungen laufen. Ich muss erst in Bern nachfragen. Dieser Fall ist zu verdächtig.“
Was meinen Sie? Eine Stunde später holte man mich eilig aus dem Gefängnis und ließ mich nach Hause gehen.
Als ich nach Hause kam, saß der Präsident der Schweizer Bundesbahn dort. Doktor Witzig sagte: „Wenn wir uns ab und zu mal in Zürich treffen, freuen wir uns an dieser schönen Geschichte.“
Gott hatte sie ein Geschrei hören lassen. Es war gar nichts dahinter, gar nichts. Ich glaube kaum, dass die Schweizer Bundesbahn ihre Käufe von meiner Freilassung abhängig gemacht hätte.
Aber ich habe damals verstanden, dass wenn es Gott gefällt, seinem Volk zu helfen, er nur ein bisschen in die Hände klatschen muss. Es braucht nicht einmal ein Geräusch, und dann ist alles vorbei.
Wenn er es nicht tut, dürfen wir wissen, dass er sein Volk noch ermahnen will.
Das ist eine wundervolle Geschichte.
Die Aussätzigen plündern das verlassene Lager
Nun war das Lager also leer, und die Aussätzigen kamen in dieses Lager hinein. Natürlich haben sie zuerst gefuttert. Können Sie sich vorstellen, wie herrlich das für diese ausgehungerten Burschen gewesen sein muss? Niemand hat sie weggeschickt oder von einem Zelt zum anderen gejagt. Da gab es Corned Beef und frische Brötchen – es ist kaum auszudrücken, was alles da war. Stellen Sie sich das einfach selbst vor.
Diese Stelle der Geschichte hätte man im Jahr 1945 schöner auslegen können, nicht wahr? Damals hätten wir stundenlang darüber sprechen können, was alles gefunden wurde. Wer hätte nicht fünf, vierzehn amerikanische Proviantdepots entdeckt, so ungefähr.
Dann fingen sie an, Beute zu machen. Es gab goldene Uhren – nicht gerade alle waren Uhren, aber allerlei schöne Dinge, Kleinode und Schätze. Hohe Generäle hatten alles Mögliche mitgebracht. Die Leute begannen, das zu verstecken.
Immer wieder kamen sie mit armvoll Zeug, das man brauchen konnte. Sie vergruben es in der Dunkelheit der Nacht an irgendeinem Gebüsch. Das holen wir uns später wieder.
Die Entscheidung, die gute Botschaft zu verkünden
Nachdem sie es ein paarmal getan hatten, folgt die schönste Stelle in der ganzen Geschichte: Vers 9.
Zuvor wollen wir Vers 8 lesen: Als die Aussätzigen in das Lager kamen, gingen sie in eine Hütte, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider und gingen dann weg, um sie zu verstecken. Danach kamen sie zurück, gingen in eine andere Hütte oder Zelte, nahmen auch dort etwas und versteckten es ebenfalls.
Jetzt kommt der schöne Vers 9: Aber einer sprach zum anderen: "Lasst uns nicht so weiter verfahren. Heute ist ein Tag guter Botschaft. Wenn wir schweigen und warten, bis es Morgen wird, wird unsere Schuld entdeckt werden. Lasst uns nun hingehen und es dem Haus des Königs melden."
Sie wollten die gute Nachricht nicht für sich behalten. Dann gingen sie zur Stadtmauer und riefen laut: "Die Syrer sind weg!"
Daraufhin kam ein Offizier und fragte: "Was ist los?"
"Die Syrer sind weg!" riefen sie.
Der Offizier antwortete: "Ihr macht uns zum Narren, das ist doch Wahnsinn!"
Doch die Botschaft wurde dem König überbracht. Es wurde hell in den Häusern, und es begann eine große Beratung.
Der König und die Reaktion auf die Nachricht
Der König, die Königin – sie sind ja immer eine Nuance schlauer als andere Leute. Sonst wären sie ja gar nicht Regenten, nicht wahr? Müssen sie nicht immer mitrechnen? Der König sagt: „Ihr seid dumm, dass ihr darauf reinfallt. Das ist ein ganz fauler Trick von diesen Syrern.“
Das ist ganz klar: Sie wissen, dass wir am Verhungern sind. Und dann tun sie so, als wären sie abgezogen, lassen aber alles stehen. Wir kommen hungrig über sie hinaus, plündern das Lager, und während sich das streuende Lager plündert, fallen sie über uns her. Die Tore stehen offen, sie dringen ein, und dann haben sie uns. War das nicht sehr schlau vom König? So schlau, dass es nur Gott kann – das kapierte er nicht. Das wusste er einfach nicht. Verstehen Sie? Das wusste er nicht.
Das ist manchmal schwer für uns Christen, wenn wir mit Weltmenschen diskutieren, weil sie auf einer anderen Ebene reden. Sie reden im Bereich dessen, was menschlich möglich ist. Wer aber wirklich ein Kind Gottes ist, der rechnet einfach mit anderen Möglichkeiten. Mit anderen Möglichkeiten darf ich sie jetzt mal eben anwenden.
Sehen Sie, wie Pastor Weigling sagte: „Jedermann in Essen ist klug und weise.“ Jetzt ist mir Weiglaus zu Ende. Paul, haben Sie nicht alle gesagt? Alle haben gesagt: „Jetzt ist Weiglaus zu Ende.“ Ein paar leider nicht, wie Paul, aber gehört hat es genauso gut wie ich. Erinnern Sie sich? Ja, jetzt ist aus, nicht wahr? Und es lebt heute noch. Und Pastor Weigling, wenn er tot ist, kann er gar nicht mehr.
Das ist der Witz, liebe Freunde: Im Reich Gottes gibt es andere Möglichkeiten als im Bereich des Natürlichen. Wir sind sehr arme Leute, wenn wir immer nur rechnen, dass zweimal zwei vier ist. Bei Gott kann zweimal zwei auch fünf sein.
Bei der Speisung der Fünftausend gab es fünf Brote und zwei Fische. Das können Sie dividieren, wie Sie wollen, das reicht nie für viertausend Menschen. Aber als der Herr Jesus die Brote in die Hand nahm, reichte es für viertausend Menschen. Da wird eben einfach anders gerechnet. Im Reich Gottes wird einfach anders gerechnet.
Ich könnte etwas Größeres nehmen: In den Augen des natürlichen Menschen ist einer, der am Kreuz hängt und sein Leben aushaucht, am Ende mit allem. Aber im Reich Gottes versteht man: Das ist der Sieg, bei dem der Schlange der Kopf zertreten wurde. Und da hat er Millionen freigekauft, da hat er die Welt mit Gott versöhnt.
Verstehen Sie? Wirklich, Gott schenke uns allen, dass wir die erleuchteten Augen des Verständnisses bekommen – so heißt es in der Bibel –, damit wir mit den Möglichkeiten Gottes rechnen lernen. Nicht nur in der Bibel, sondern auch draußen.
Die Erkundung des Syrerlagers und die Erfüllung der Verheißung
Der König versteht das nicht, der Dividierste jedoch erkennt zu Recht, dass es sich um eine Falle handelt. Daraufhin sagt einer seiner Offiziere ganz freundlich: „Majestät, man könnte die Sache ja einmal ausprobieren. Wir haben noch vier Gold im Stall. Die sind dürr und klapperig, es lohnt sich nicht, sie zu schlachten, weil ja nur noch Knochen dran sind. Wie wäre es, wenn wir diese einsetzen und zwei Kriegswagen aussenden, die erkunden sollen, was los ist?“
Das müssen wir uns nun wieder ansehen, nicht wahr? In Vers 14 heißt es: „Da nahmen sie zwei Wagen mit Rossen, diese armen dürren Klepper, die tun mir auch leid, und der König sandte sie dem Heer der Syrer nach und sprach: ‚Zieht hin und seht!‘“
Als sie ihm bis an den Jordan folgten, sahen sie, dass der Weg voll lag mit Kleidern und Geräten, die die Syrer auf der Flucht weggeworfen hatten. Gott hatte das Geräusch der Heerrosse so laut gemacht, dass die Syrer ihre Schilde, Helme, Röcke, Stiefel und alles andere fallen ließen.
Die beiden Wagen kehrten zurück und meldeten dem König, dass es wirklich so sei und inzwischen die Syrer geflohen seien. In Vers 16 steht: „Da ging das Volk hinaus und beraubte das Lager der Syrer. Ein Scheffel Semmelmehl kostete einen Silberling, und zwei Scheffel Gerste ebenfalls einen Silberling – ganz nach dem Wort des Herrn.“
Das tragische Ende des zweifelnden Ritters
Aber der König bestellte sich den Ritter, auf dessen Hand er sich lehnte, und das Tor.
Vers 17: Und das Volk zertrat ihn am Tor, sodass er starb, im Gedränge, wie der Mann Gottes zuvor geredet hatte, als der König zu ihm hinabkam.
Es geschah genau so, wie der Mann Gottes dem König gesagt hatte. Er sprach: „Morgen um diese Zeit werden zwei Scheffel Gerste einen Silberling kosten, und ein Scheffel Semmelmehl wird einen Silberling am Tor zu Jerusalem kosten.“
Der Ritter antwortete dem Mann Gottes und sprach: „Siehe, wenn der Herr Fenster am Himmel machte, wie könnte das geschehen?“ Er aber sagte: „Siehe, mit deinen Augen wirst du es sehen, aber nicht davon essen.“
Und es geschah genau so. Das Volk zertrat ihn im Gedränge am Tor, sodass er starb.
Spürt man nicht, wie diese letzten Verse ganz feierlich sind? „Es geschah, wie der Herr gesagt hatte.“ Dann wird die ganze Geschichte noch einmal wiederholt, ebenso feierlich: Elisa hat es gesagt, und so geschah es. Der Ritter, der gespottet hatte, wurde zertreten, genau nach dem Wort des Herrn.
Diese letzten Verse packen mich jedes Mal durch die feierliche Wiederholung der ganzen Geschichte. Immer wieder wird deutlich, wie der Herr durch Elisa gesprochen hatte. Das ist eine der Stellen, an denen uns die Majestät des göttlichen Wortes bewusst wird, das wieder und wieder ausgesprochen wird.
Der Ritter sagte, es sei gar nicht möglich, er habe doch Verstand im Kopf. Doch es geschah genau so bis zu seinem Tod, wie der Herr gesagt hatte.
Es wird hier deutlich, wie gefährlich es ist, das Wort Gottes nicht ernst zu nehmen.
Die Bedeutung und Ehrfurcht vor dem Wort Gottes
Wir haben das Wort Gottes im Wort, so sagt der Epheserbrief, im Wort der Apostel und Propheten, das heißt im Kanon der Bibel. Für mich ist es überhaupt kein Diskussionsgegenstand, dass dieses Wort Wahrheit ist. Wenn ich Dinge darin nicht verstehe, mögen sie unverstanden bleiben. Aber Gott helfe mir, dass ich bis zu meinem letzten Abendzug nie ein Wort, auch nur ein Wort, gegen diese Bibel sage, gegen ein Wort dieser Bibel.
Es gibt noch eine weitere Stelle in der Bibel, an der die Majestät des göttlichen Wortes so herausgestellt wird, dass am Schluss der Offenbarung jemand, der von diesem Buch davontut, von Gott abgetan wird, vom Holz des Lebens. Und wer zu diesem Buch hinzutut, dem wird Gott die Plagen dazutun, die in diesem Buch geschrieben sind. So ist es offenbar.
Wir Theologen, die wir mit der Bibel umgehen, liebe junge Freunde, sollten außerordentlich vorsichtig sein, dass wir nicht in Gottes Sperrfeuer hineintappen, indem wir leichtsinnig mit der Bibel umgehen. Man sollte lieber gottlos bleiben und einen großen Bogen um dieses Buch machen, als es leichtfertig zu behandeln. Denn dies ist ein lebendiges Wort, über das der lebendige Gott selbst wacht.
So ist die Geschichte.
Die zentrale Botschaft: Rettung trotz auswegloser Situation
Nun lassen Sie mich einige Dinge sagen. Sehen Sie, die Hauptmelodie dieser schönen Geschichte – die einfach eine so fundierte Geschichte ist, nicht wahr? Mit all den Aussätzigen – wissen Sie, wie gern ich meinen Kindern diese Geschichte erzählt habe? Mit allen Details. Aber sehen Sie, die Melodie dieser Geschichte: Sie können sich fragen, was uns diese vor über dreitausend Jahren geschehene Geschichte heute noch bedeutet.
Oh, Sie müssen die Melodie hören. Was sagt diese Geschichte? Was sagt sie? Der Herr errettet, wo keine Hoffnung auf Errettung ist. Und ich glaube, das ist das Lied, das die Bibel von Anfang bis Ende singt: Der Herr errettet, wo keine Hoffnung auf Errettung ist.
Sehen Sie, das sind die Syrer. Man hat nichts mehr zu essen. Die Hände der Syrer sind gefallen. Dann schlagen sie einem den Tod ein – ein grausames, barbarisches Volk. Oder man verhungert. Aber Hoffnung gibt es nicht mehr. Der König weiß keinen Ausweg.
Und da verkündet Elisa: Morgen gibt es Brot. Unmöglich! Morgen gibt es Brot? Morgen sind ja alle tot! Unmöglich! Und dann sind sie tatsächlich errettet.
Und sehen Sie, das ist eine ähnliche Illustration zu dem, was das Neue Testament sagt – ebenso wie das Alte Testament.
Die persönliche Erfahrung mit Gottes Rettung
Darf ich einfach mal so sagen: Als ich erwachte, als ich zu mir kam, als ich erweckt wurde – der natürliche Mensch schläft ja – da dachte ich, ich müsste furchtbar wichtig sein, viel Geld verdienen oder Orden bekommen. Ich war wild auf den EK1 und solche dummen Sachen.
Als ich erweckt wurde, als ich zu mir kam und erkannte, dass Gott schrecklich und heilig ist, wusste ich, ich muss Frieden mit Gott haben. Aber ich konnte nicht. Da war ein Berg von Sünde. Was hatte ich gesündigt? Das konnte ich doch nicht mehr wegradieren. Und da war der Teufel, der hielt mich fest.
Die Sünde ist ja nicht hässlich, die Sünde ist lieblich – in jeder Form. Es macht doch Spaß, Menschen zu quälen, Unkraut zu jäten, zu lügen, Leute dumm zu machen. Nein, die Sünde ist einmal nett. Der Teufel hielt mich mit tausend Ketten fest. Und da war Gottes Gesetz.
Ich hatte es übertreten, und Gottes Gesetz verdammt. Jedes Gebot, das ich übertreten habe, fordert den Tod – das ist Gottes Gebot. Lesen Sie mal im dritten Buch Mose: Da hat einer am Sabbat Holz gesammelt, und er wurde gesteinigt. Er hatte das dritte Gebot übertreten.
Da standen Gottes Gebote, und sie verdammten mich. Da stand der heilige Gott selbst, und sein Zorn war über mir. Wie gehst du mit mir um? Ich war belagert wie von Samaria – von Sünden, vom Teufel, von Gott, von Geboten und von allem. Da gab es doch keine Errettung. Wie soll ich da rauskommen? Ich sah keinen Weg.
Dann las ich von Jesus. Jesus Christus ist gekommen, um die Sünder zu erretten. Und plötzlich sah ich das Kreuz Jesu. Ich wusste, wie bei diesen Aussätzigen, wo gar keine Errettung ist. Wir haben keine Chance, selig zu werden. Wir haben keine Chance, Kinder Gottes zu werden – wirklich nicht.
Es kann auch kein Heiler helfen, wissen Sie, und kein Pastor und keine Kirche. Sie könnten heulen, flehen, beten und gut sein – es hilft Ihnen ja nicht. Ihre Sünden bringen Sie in die Hölle. Gottes Gesetz verdammt Sie, und Gottes Zorn ist über Ihnen. Der Teufel hat sein Anrecht an Ihnen, nicht wahr? Und Schuld verklagt Sie.
Nur eins: Gott greift ein und gibt seinen Sohn ans Kreuz. Und der zertritt der Schlange den Kopf. Er bezahlt für meine Sünde und versöhnt mich mit Gott. Da heißt es: Es wird ein Durchbrecher herauffahren – Sinn der Bibel – und wird herauffahren. Da bricht er durch, durch den Durchblutungsring.
Ich darf hinter ihm hergehen: Jesus, der große Erretter.
Die Geschichte des Indianerhäuptlings als Bild der Rettung
Ich habe vor einigen Jahren, als ich in Amerika war, in den Prärien Kanadas eine schöne Geschichte gehört. Sie erzählte ein Indianermissionar. Es gab dort einen kleinen Indianerstamm, der zum Glauben gekommen war. Sie waren Christen, sehr ernste Christen.
Eines Tages kam ein Händler, der mit Schnaps handelte. Er hatte nicht viel Erbe dabei, sondern nur seine kleinen Schnapsfässchen. Er war schon ärgerlich, weil er wenig verkaufen konnte. Dann kam er mit dem Häuptling ins Gespräch. Der Händler fragte: „Warum kauft ihr keinen Schnaps?“ Der Häuptling antwortete: „Wir sind Christen.“
Daraufhin lachte der Händler schallend. Er war ein weißer Mann und sagte: „Ihr seid ja so doof und rückständig! Bei uns in Europa glaubt doch kein Mensch mehr daran. Das könnt ihr euch also wirklich sparen.“
Dann, so wurde mir erzählt, zog dieser Indianerhäuptling, der inzwischen nicht mehr mit Federschmuck, sondern sehr zivil gekleidet war, sein Feuerzeug aus der Tasche. Im Gras hatte er einen Hirschkäfer gesehen. Es gibt dort große Hirschkäfer, solche Viecher.
Der Häuptling steckte einen großen Kreis aus trockenem Gras um den Hirschkäfer herum in Brand. Er sorgte dafür, dass das Feuer nicht nach außen brannte. Das war wichtig, denn es ist gefährlich, wenn die Prärie in Brand gerät. Nun brannte dieser Feuerkreis langsam nach innen, immer näher auf den Käfer zu.
Man konnte sehen, wie dem Käfer unheimlich wurde, ihm wurde warm. Er bekam Panik. Er versuchte hierhin und dorthin zu kriechen, doch überall war Feuer. Wohin er auch wollte, es gab keinen Ausweg.
Da legte er sich genau in die Mitte, zog die Beine an und stellte sich tot. Was denkt so ein Käfer da? Er gab sich verloren, einfach instinktiv. Das Feuer brannte immer näher.
Dann, als die Gefahr am größten war, griff der Indianerhäuptling von oben hinein, holte den Käfer heraus und setzte ihn in die freie Prärie.
Der Händler fragte: „Was soll das?“
Der Indianer antwortete: „Siehst du, so hat Jesus an mir gehandelt. Die Hölle kam auf mich zu unter dem Zorn Gottes. Mein Gewissen verklagte mich, und der Teufel hatte ein Recht an mir. Ich sah keinen Ausweg.
Wenn alle sagen, das gibt es hier alles nicht, dann wusste ich doch in mir, dass es den Zorn Gottes gibt und eine Hölle. Mein Gewissen sagte mir das und schrie. Da gab es keinen Ausweg.
Ich konnte keine Sünde gutmachen, ich konnte den Zorn Gottes nicht stillen, ich konnte ihn nicht versöhnen und die Ketten nicht zerreißen. Dann kam Jesus und riss mich heraus, einfach so, wie bei Samaria. Er griff ein und sprengte den Belagerungsring. Er riss mich heraus.“
So sagt David: „Er riss mich heraus, er hatte Lust zu mir.“ Warum? Das ist ein Wunder, das Wunder der Gnade. Er hatte Lust zu mir.
Die Freude an der Rettung und die Verkündigung des Evangeliums
Sehen Sie, ich freute mich sehr, als mein junger Freund Walter Blesing – heißt er Walter oder wie heißt er noch mal? – eben sprach. Da dachte ich: Wenn meine jungen Freunde, die hier durch zwei Gläschen gegangen sind, verstanden haben, dass das Kreuz Jesu wirklich im Mittelpunkt steht, dass es die Stelle ist, an der man Halt findet, dann ist das gut.
Hier geschieht Wirkliches, hier werde ich herausgerissen. Halt’s fest, Walter, halt das fest. Das ist das Erste.
Diese Geschichte zeigt, dass der Herr und Erretter genau dort ist, wo kein Mensch mehr erretten kann, nicht wahr? Jesus Christus ist gekommen, um die Welt, die Sünder, zu erretten. Niemand sonst kann das tun. Das wird in dieser Geschichte wunderbar demonstriert.
Der Syrer, der Günze macht, wird zum Spott, einfach weil der Herr sein Volk erretten will. Sein Volk sind aber nur errettete Leute – nicht gute Leute, nicht religiöse Leute, nicht christliche Leute und nicht Pastorenleute, sondern errettete Leute. Wer das nicht versteht, hat keine Ahnung vom Evangelium.
Das ist das Erste, was ich Ihnen sagen wollte.
Die Bedeutung des Zeugnisses und der Mut zur Verkündigung
Das Zweite ist dies: Gehen Sie mit mir noch einmal hinaus in die Nacht, vor die Tore, in das Niemandsland, wo die Aussätzigen sich zuerst für sich selbst behüten. So muss man es machen. Sie haben zu lange vor allen anderen Begriffen des Herrn eine Errettung geschaffen, nicht wahr?
Und da haben sie sich erst einmal für sich selbst eingepackt. So muss man es machen, liebe Freunde. Es gibt Pastoren, die treten auf die Kanzel, sind selbst aber noch nicht errettet und wollen von der Rettung sprechen. Verstehen Sie, man muss erst selbst die Beute der Errettung gemacht haben, nicht wahr?
Die Leute hatten vollkommen Recht, dass sie sich erst satt gegessen und getrunken haben, und dann plötzlich kommt es. Aber dies ist ein Tag guter Botschaft. Die anderen wissen das noch gar nicht. Sie wissen doch gar nicht, dass der Herr schon errettet hat. Sie wissen das noch gar nicht.
Wenn wir das verschweigen wollen, wird unsere Missetat offenbar werden, wenn es nun lichter Tag wird. Verstehen Sie, es ist wundervoll, wie jeder Weg des Christen gezeigt wird. Ein Mensch, der erweckt wird und die Errettung sieht, freut sich zunächst daran und lässt sich selbst erretten.
Aber dann kommt ein Moment, in dem er sagt: „Mensch, es ist ein Tag guter Botschaft.“ Wenn ich das verschweigen wollte, weiß ich, was die anderen nicht wissen. Ich weiß, dass es die anderen nicht wissen. Das muss ich den anderen sagen, das kann ich nicht verschweigen. Wo ich es verschweigen wollte, wird meine Missetat offenbar werden, wenn es nicht der Tag ist.
Liebe Freunde, ich fürchte, es wird uns allen einmal Missetat an den Tag kommen, wenn wir geschwiegen haben, statt Zeugnis abzulegen, dass Jesus ein großer Erretter ist.
Die Herausforderung, das Evangelium mutig zu bezeugen
Aber wie gesagt: Zuerst muss man selbst, wie die Aussätzigen, diese Errettung gefunden haben, nicht wahr? Erst dann kann man sie verkündigen.
Sehen Sie, diese Aussätzigen haben es den Männern auf der Mauer gesagt. Diese gingen zum König und berichteten – allerdings mit einem Fragezeichen: „Da sind welche, die sagen, man sei errettet.“ Sie sagten es also mit einem Fragezeichen, verstehen Sie?
Und es gibt viele Botschaften unter uns Christen, bei denen immer so eine Art Fragezeichen dahintersteht. Ich habe heute einen Zeitungsausschnitt aus Lübeck bekommen. Darin sprach ein Bischof über Buddhismus und Christentum. Er sagte: Vor allem müssen wir uns klar machen, dass wir Christen niemals darüber urteilen dürfen, dass es ein Irrtum sei, wenn jemand anderes die Wahrheit hat. Das wäre ja Pharisäertum, nicht wahr?
Da habe ich gedacht: Das heißt, die Botschaft war ein „Armin-Fragezeichen“, nicht wahr? Das Evangelium ist ein schöner Buddhismus oder ein netter Sohn, nicht wahr? Verstehen Sie?
Diese Aussätzigen hatten es gesehen und gehört, so wie die Hirten den Heiland gesehen und gehört hatten. Ebenso wie die Apostel, die es bezeugten: „Das bezeugen wir euch.“
Ich wünsche Ihnen, dass auch Sie die Botschaft vom Kreuz gehört und gesehen haben: „Ich habe dich erlöst, du bist mein.“ Aber dann auch den Mut finden, diese gute Botschaft zu verkündigen. Das dürfen wir nicht verschweigen.
Gott gebe Ihnen Gelegenheiten, diese gute Botschaft dort anzubringen, wo sie angebracht werden muss. Oft gibt Gott uns solche Chancen, doch wir lassen sie vorübergehen.
Die Kraft des Evangeliums im Alltag
Ich war gestern Abend bei einem Mann aus der Industrie zu einem langen Männergespräch. Er sagte: „Sie glauben gar nicht, wie unsere Zeit nach Gott verlangt. Bei uns kommt das Gespräch immer wieder auf religiöse Dinge.“
„Sajador, wirklich?“, fragte ich. Dann erzählte er mir einiges, das mich sehr beeindruckte. Ich war richtig platt.
Daraufhin sagte ich: „Das ist doch furchtbar, Mensch, wenn ein Blinder dem anderen sagt: ‚Wäre es nicht schön, wenn wir sehen könnten?‘ Ja? Sie sind doch genauso blind wie all die anderen auch. Jetzt hören Sie mal zu, wie Sie sehend werden können.“
Dann habe ich das Evangelium bezeugt: „Nun hören Sie mir zu.“
Ich dachte dabei, dass Gott uns oft genau so eine Chance gibt, das Evangelium zu sagen – gerade wenn wir auf dem Kliff stehen, verstehen Sie?
Und da dürfen wir nicht schweigen, an einem Tag der guten Botschaft. Wenn wir es verschweigen wollten, wäre das falsch.
Die Freude an der Verkündigung im Alltag
Und das Dritte, was ich noch sagen möchte – ich will zum Schluss nicht zu lang werden – ist Folgendes: Ich muss Ihnen noch eine nette Geschichte erzählen. Darf ich das? Also, es sitzt in der Kruger eine Oma, eine Frau aus unserer Mitte hier, nicht wahr? Und dann sitzen dort ein paar andere Frauen, alle Möchentypen. Da sagt sie: „Wie, ihr wollt das vorgelesen bekommen?“ Sie liest eine schöne Geschichte aus einem meiner Büchlein vor, mit geistlicher Nutzanwendung.
Und die Frauen sagen: „Das ist ja schön! Das Buch müssen wir auch haben, das müssen wir auch lesen. Wo kann man das kriegen?“
Da sah ich es im Geist vor mir: An so einem Morgen in der Kruger kommen Frauen zusammen, wollen ein bisschen plaudern. Plötzlich sitzt da eine Frau und liest ihnen in aller Gemütlichkeit auf der Bank das Evangelium vor. Sie müssen die Geschichte vorlesen, und dann hören sie von Jesus.
Die Geschichte hat mich ungemein gesichert. Die liebe Frau, die das getan hat, sitzt hier unter uns. Die Geschichte hat mich maßlos gefreut. Nicht so Menschen, die es nicht lassen können, die gute Botschaft auszunutzen und weiterzusagen.
Die Warnung vor Verachtung des Wortes Gottes
Aber jetzt kommt das Dritte. Das Dritte ist etwas Furchtbares. Sehen Sie die Geschichte von dem Ritter, der umkam, von dem Mann, auf den der König sich lehnte, wie es heißt. Er hört noch, wie das Volk schreit: Draußen gibt es Mehl, den ganzen Sack für den Mark. Der König gibt ihm Nachricht: Komm ans Tor, erwarte mich da.
Er steht am Tor und sieht das Volk hinauströmend, wie andere zurückkommen und mit ihren Kindern Essen bringen. Er sieht den ganzen Jubel eines verhungerten Volks, das einmal zu essen bekommt. Alles andere ist unwichtig.
Und auf einmal gerät er so ins Gedränge, er stolpert. Wer das mal erlebt hat, weiß, wie so ein Gedränge ist: Keiner achtet darauf. Er wird einfach totgedrückt und totgetreten. Er sieht noch, wie andere fröhlich werden an dem Brot, aber selbst bekommt er es nicht.
Darf ich übersetzen? Das ist das Furchtbarste: Dass es Menschen gibt, die anderen das Brot des Lebens gönnen, die glücklich gemacht wurden, und selbst doch umkommen. Sie sehnen anderen die Errettung zu, aber selbst haben sie keinen Teil mehr daran, weil ihnen das Wort des Herrn lächerlich war.
Und wenn der Herr Fenster am Himmel machte, kann das nicht passieren. Das Wort Gottes war ihnen lächerlich, sie haben es verachtet. Und nun dürfen sie an anderen sehen, nicht Befreiung und Brot, und selbst kommen sie um.
Können wir uns vorstellen, dass hier Menschen sitzen, die sagen: Ich bin reingeholt worden von Leuten, die etwas wussten davon, dass Jesus errettet und erlöst. Und dass er das Brot des Lebens ist. Ich kann es nicht glauben und will es nicht glauben, weil es nicht in mein Leben passt.
Wie mir einmal jemand sagte: Wenn ich das annehmen wollte, müsste ich ja mein Leben ändern, und das will ich nicht. Und dann kommt man um. Es ist einfach schrecklich, diese herrliche Geschichte.
Ich hoffe, ich habe ein bisschen von meiner Freude an dieser Geschichte mitgegeben. Haben Sie ein bisschen mitbekommen, wie herrlich die Geschichte ist? Wie man sie den Kindern erzählt?
Dass diese herrliche Geschichte so grausam endet – der Mann zertreten, umgekommen im Angesicht der Freude – muss das denn sein?
Lassen Sie mich damit schließen: Das ist der Hintergrund des Evangeliums, dass es ein Gericht Gottes gibt. Man kann ewig verloren gehen.
Die Bedeutung der Furcht Gottes und der Freude an der Rettung
Als der Bischof Lilje eingeführt wurde, bat er mich, zu den hannoverschen Pfarrern zu sprechen. Das Thema lautete: „Was fehlt unserer Predigt?“
In meiner Rede vor etwa 3000 Pfarrern sagte ich, unserer Predigt fehle die Angst, dass wir und unsere Gemeinden in die Hölle kommen könnten. Die Apostel predigten aus genau dieser Angst heraus. Denken Sie an die Pfingstpredigt: „Lasst euch erretten von diesem verkehrten Geschlecht!“ Oder Paulus auf dem Areopag: „Gott gebietet allen Menschen, umzukehren, weil er einen Tag gesetzt hat, an dem alles entschieden wird.“ Und ihr bietet euch Frieden an?
Hinter der Predigt von Paulus in Athen steht immer die rote Glut der Hölle – und zugleich die Rettung durch Jesus. Das ist kein harmloser Vorschlag zu einer religiösen Möglichkeit, sondern der Hintergrund lautet: Lasst euch erretten!
„Ritter, du gehst zugrunde, während das Volk jubelt in der Freude um die Rettung des Herrn.“ Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Ich wünsche mir, wir hätten mehr von dieser Furcht des Herrn – aber auch von der Freude, die im Tor von Samaria herrschte, als es dort Brot und Errettung gab.
