Liebe Geschwister,
seit unserer Wiedergeburt sind wir sowohl äußerlich als auch innerlich in einen Krieg verwickelt worden. Das haben wir bereits erkannt und darüber gesprochen.
Heute Vormittag haben wir über den äußeren Feind und seine Taktik gesprochen. Wir haben gesehen, wie mächtig er ist, allerdings nicht allmächtig. Wir wissen, dass er viel vermag, aber nicht alles. Deshalb müssen wir ihn zwar respektieren, aber keine Furcht vor ihm haben.
Außerdem haben wir festgestellt, dass er bestimmte Taktiken anwendet und seine Gedanken uns nicht unbekannt sind. Wir sollen genau wissen, wie er reagiert und wie er anzugreifen pflegt. So können wir entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Der innere Feind und seine Bedeutung
Jetzt wenden wir uns zunächst dem inneren Feind zu und müssen über ihn sprechen. Denn dieser innere Feind ist es, an den Satan und die Welt ihre Appelle richten müssen. Sie kommen sonst nicht direkt an uns heran. Sie müssen uns sozusagen dazu bringen, dass wir selbst das wollen, was er will.
Ja, das ist die Taktik Satans. Er kann nicht mit uns machen, was er will. Er kann nur mit uns machen, was wir wollen. Aber genau das ist das Problem – unser größtes Problem.
Dieser Feind, der in uns wohnt, ist vielleicht größer und für mehr Niederlagen verantwortlich als Satan mit all seinen Heerscharen. Er ist ein Saboteur ersten Ranges. Er war der prinzipielle Feind des Apostels Paulus, und er ist auch deiner. Wir müssen uns nun mit ihm und seinen Wegen einigermaßen vertraut machen. Außerdem müssen wir lernen, ihn zu überwinden, wenn wir den inneren Kampf gewinnen wollen.
Dieser Feind ist unter vielen verschiedenen Namen bekannt. Er ist das, was man in der Spionageterminologie einen Maulwurf nennt. Das heißt, er sitzt im Lebenszentrum jedes echten Christen, dringt dort ein oder ist von Anfang an dort.
Dieser Feind ist nicht Satan, nicht die Welt, sondern das Fleisch. Mit anderen Worten – und ich bitte um Entschuldigung für die Härte – du selbst bist dein eigener schlimmster Feind. Es gibt keinen Schlimmeren für dich. Du selbst bist dein eigener schlimmster Feind.
Satan und die Welt sind zwar furchterregende Feinde, die uns zu schaffen machen. Es ist unmöglich, sie zu besiegen. Ich möchte sie keineswegs herabsetzen. Aber wir können sie nicht besiegen, wenn nicht zuvor der innere Kampf in uns gekämpft und gewonnen wurde.
Man kann sagen, der innere Kampf ist praktisch der Kampf zur Selbstbezwingung.
Die Herausforderung des inneren Kampfes
Da fragt jemand: Ja, ist das überhaupt möglich? Leute, wir können uns doch nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Das war nur bei Münchhausen möglich, und der war ein Lügner. Also, es geht nicht.
Aber warum ist es dann zu verantworten, wenn jemand, der durch die Sünde wirklich geschlagen und zerschlagen war, übel zugerichtet wurde, und man ihm rät: Geh zurück, geh zurück aufs Schlachtfeld! Kämpfe weiter, sündige nicht mehr! Darf man so etwas überhaupt sagen? Wir wissen, der Herr Jesus hat gesagt: Sündige hinfort nicht mehr zu jemand, der durch die Sünde gerade fast kaputtgemacht worden ist.
Ist es möglich, die Sünde zu überwinden, die uns schon so lange beherrscht hat? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir uns einem Brief zuwenden, in dem der Apostel Paulus sehr gründlich auf diese Fragen eingeht. Dazu haben wir jetzt natürlich nicht Zeit, es gründlicher zu machen, sondern nur einige Andeutungen aus dem Römerbrief. Ich hätte lieber eine ganze Woche mit euch über den Römerbrief gesprochen, denn das ist eine so faszinierende Botschaft. Aber es gehört ja alles zusammen.
Paulus geht im Römerbrief unter anderem das Problem der Sünde an – und zwar nicht die sündigen Taten, die wir tun, sondern die Sünde als Prinzip, aus dem diese Taten kommen. Also die Quelle, aus der die Sünde fließt. Dieses Problem geht er an, denn daraus kommt das ja immer wieder. Er stellt die Sünde so vor wie eine Despotin, also eine Sklavenhalterin, eine sehr böse Herrscherin, die vor uns steht. Wir sind die Sklaven, und wir haben das trainiert – von Kindesbeinen an. Also von Säuglingsalter an waren wir egoistisch, haben geschrien und wollten unseren Willen haben, nichts anderes.
Die Sünde hat unsere Glieder zur Verfügung gehabt, als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, immer. Das geht so leicht! Die Sünde hat bloß mit dem Finger gewunken oder geschnippt, und schon hast du gemacht, was sie wollte, ohne darüber nachzudenken. Das haben wir unser Leben lang trainiert. Es wird Zeit, da einen anderen Kreislauf hineinzubekommen, und das spricht Paulus hier an.
Er erwähnt nämlich im Zusammenhang mit der Sünde als Macht unseren Körper. Immerhin können wir so viel verstehen: Die Sünde – stellt euch das richtig dumm und primitiv vor – ist also irgendeine mehr oder weniger unattraktive Person, die aber eine fürchterliche Macht über uns hat. Sünde kann in uns nie zur Sünde werden. Diese Sünde befiehlt uns: Mach das oder das! Wenn ich der Sünde meine Glieder nicht zur Verfügung stelle, wird Sünde nicht Sünde.
Sünde braucht meine Glieder. Zum Beispiel, wenn sie mir befiehlt, ich soll stehlen, dann braucht sie mein Gehirn, um darüber nachzudenken, wie ich das anstellen kann. Dann braucht sie meine Hände, um es wegzunehmen oder so. Sie braucht immer die Glieder unseres Körpers, immer in jedem einzelnen Fall, sonst ist Sünde keine Sünde. Dieses Prinzip haben wir leider von Kindesbeinen an trainiert.
Ich lese mal Römer 6,12: Paulus schreibt dort: „Lasst also nicht zu, dass euer sterblicher Leib von der Sünde beherrscht wird.“ Da wird es ganz deutlich: Es meint hier nicht eine einzelne Tat, sondern das Prinzip Sünde, diese Macht, diese unheimliche Macht, die da steht. Lasst nicht zu, dass der Leib von dieser fremden Macht beherrscht wird. Gehorcht nicht seinen Begierden.
Dass wir das immer schon getan haben, hängt zusammen mit dem Erbe, das wir sozusagen von Adam herbekommen haben und das uns schon sehr stark zu schaffen macht. Wir gewöhnten unsere Glieder vom ersten Tag unseres Lebens an an Unrecht, mindestens erst mal an ganz egoistische Dinge. Es geht alles um uns, alles dreht sich um uns.
Das merkt man dann in der Familie zum Beispiel, wenn das zweite Kind geboren wird – im Gegensatz zum ersten. Dann wird das erste Kind manchmal regelrecht eifersüchtig auf das zweite, weil es merkt, dass sich nicht mehr alles um es dreht. Aber so sind wir aufgewachsen, das haben wir halt trainiert. Wir wollten immer haben und haben und haben und alles tun, was uns gerade gefiel. Und wehe, unsere Eltern haben nicht mitgespielt! Da gab es Ärger, auch für uns manchmal, allerdings wenn die Eltern vernünftig waren.
Mit der Bekehrung haben wir schon gesagt, ist etwas Neues in unser Leben hineingekommen. Aber leider wurde dieses alte Programm nicht abgeschaltet. Das hört nicht auf, nur weil du ein Ich-Bewusstsein hast. Diese alten Gewohnheiten hören nicht von einem Tag auf den anderen auf.
Schau mal, warum würde Paulus in seinen Briefen an Gläubige so viel schreiben? Zum Beispiel: Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern mache etwas anderes, nämlich das Gegenteil davon. Das alte Programm wird leider in das neue Leben mit hinübergenommen und macht den Körper mit seinen Begierden zu einem inneren Feind.
Jakobus stellt das mal so dar in seinem Brief, Jakobus 4,1: „Woher kommen Kriege und Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht daher aus euren Lüsten, die in euren Gliedern streiten?“ Daher kommt das.
Aber die Herrschaft der Sünde – und das ist jetzt das Neue nach unserer Bekehrung – ist nicht mehr absolut. Vorher war sie absolut. Ganz egal, was ich getan habe, ob es etwas Anständiges war oder nicht, das spielte keine Rolle. Ich war immer dieser Macht ausgeliefert.
Durch das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus sind wir grundsätzlich von der Macht der Sünde befreit. Trotzdem wird unser Körper von Paulus noch ab und zu als „Leib der Sünde“ angesehen. Mit anderen Worten: Es ist ein Körper, der abgesehen von den Veränderungen durch die Heiligung – wobei zum Beispiel neue Gewohnheiten die alten ersetzen – immer noch nicht aufhört, seinen Begierden nachzugehen.
Das ist einfach so. Da kannst du fromm sein, wie du willst, du erlebst das jeden Tag. Der Körper hört nicht auf, diesen Begierden nachzugehen. Letzten Endes aber ist es tatsächlich möglich, dass wir trotz dieses Körpers auch dem Herrn Jesus dienen können. Es ist möglich.
Aber ich kann euch versichern: Bis zu unserem Heimgang oder besser noch bis zur Wiederkunft des Herrn, wenn wir das erleben dürften, wird unser Körper ein ständiges Ärgernis sein. Und das wird nicht schwächer werden, je mehr wir in der Gnade wachsen. Wir werden mit diesem Problem zu tun haben. Das wird niemals aufhören, bis der Herr kommt – immer wieder.
Die Hoffnung durch Christus und der Dienst an Gott
Allerdings gibt es Hoffnung. In Römer 6 macht Paulus ebenfalls Hoffnung: Es ist nun möglich geworden, Christus als neuen Herrn anstelle des alten zu dienen.
Ich lese mal Römer 6, Vers 6: „Da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.“ Hier steht also, der Leib der Sünde sei abgetan. Wer gekreuzigt ist, kann sehr schwer sündigen.
Erstens: Man kann sich nicht selbst kreuzigen, das geht nicht. Da bleibt wenigstens eine Hand frei. Man muss ja noch irgendwie den letzten Nagel anbringen oder so. Stell dir vor, die Sünde steht jetzt vor dir als eine Macht, eine böse Macht, und du hängst am Kreuz. Hier steht ja, wir sind mitgekreuzigt – das ist eine Tatsache. So wie der Herr Jesus für uns gestorben ist, so ist es genauso wirklich, dass wir mit ihm gestorben sind am Kreuz.
Jetzt hängst du am Kreuz, die Sünde steht vor dir und sagt: „Jetzt klaue mal das und das.“ Da kannst du nur sagen: „Entschuldigung, geht nicht, geht nicht.“ Willst du das machen? Wenn du gekreuzigt bist, kannst du nicht sündigen. Und wenn du gestorben bist, noch viel weniger.
Die Sünde hat also einen Sklaven verloren. Ein toter Sklave ist nicht viel wert. Im Alten Testament musste man etwa 20 Silberlinge zahlen für einen toten Sklaven. Wenn ich damals jemanden von einem anderen Sklaven umgebracht hätte, war das so geregelt.
Und in Römer 6, Vers 12 schreibt Paulus: „So herrsche nun nicht mehr die Sünde in eurem sterblichen Leib, dass er seinen Begierden gehorche.“ Merkt ihr? Vorher war es so, dass die Sünde natürlich in diesem Leib geherrscht hat, der einmal sterben wird. Aber jetzt muss das nicht mehr so sein. Es gibt einen Weg da heraus.
Körperliche Begierden müssen uns nicht länger bestimmen. Wir müssen uns nicht mehr vom Körper leiden lassen. Im Gegenteil: Wir können die Glieder unseres Körpers jetzt Gott zur Verfügung stellen als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Das ist möglich.
Ich lese mal Römer 6, Vers 13: „Stellt eure Glieder und alle eure Fähigkeiten nicht länger in den Dienst der Sünde, die sie als Waffen gegen das Gute benutzt. Stellt euch vielmehr in den Dienst Gottes als Menschen, die gewissermaßen schon von den Toten auferstanden sind, damit Gott eure Glieder und Fähigkeiten als Waffen im Kampf für das Gute gebrauchen kann.“ So lautet diese Stelle nach einer modernen Übersetzung.
Der praktische Umgang mit der Sünde
Das Problem ist: Wie funktioniert das überhaupt?
Ein erstes Prinzip ist, sich die Sünde als eine böse Despotin vorzustellen, die mir befiehlt, was ich zu tun habe, die meinen Körper beherrscht. Unsere Gewohnheit ist es, dass der Körper automatisch reagiert. Das haben wir immer so trainiert.
Paulus sagt nun, dass es eine geistliche Wahrheit ist: Wir sind mit Christus gekreuzigt, mit ihm gestorben. Das haben wir in unserer Taufe dokumentiert. Wir sind mit ihm begraben und mit ihm auferstanden zu einem neuen Leben – alles im Zusammenhang mit Christus.
Für uns als geistliche Menschen gibt es also eine neue Wirklichkeit. Das heißt, wir sind für die Sünde wie tot, als ob wir nicht mehr existieren würden. Wir haben jetzt einen neuen Herrn und müssen lernen, unsere Glieder Gott zur Verfügung zu stellen – als Werkzeuge der Gerechtigkeit, nicht mehr der Sünde. Und das muss man trainieren.
Das, was ich jetzt für Gott tun will, also anstelle der Sünde, ist das Gute, von dem Paulus später im Römerbrief schreibt – vor allem am Ende von Kapitel 6 und dann in Kapitel 7 macht er das deutlich.
Doch er nennt das Problem beim Namen: Einerseits haben wir große Probleme mit der Sünde. Wir tun immer wieder das Böse, obwohl wir es eigentlich nicht wollen.
Gut, jetzt wollen wir also umsteigen: Wir tun das Gute anstelle des Bösen. Das ist eine tolle Sache, wir dienen nun dem Herrn.
Wie ist es dir denn dabei ergangen, wenn du dem Herrn dienen wolltest? Hast du immer Hurra geschrien oder Halleluja gerufen, wie es die Pfingstler manchmal machen? Du kannst natürlich auch mal Halleluja rufen, das ist keine Sünde. Aber wie war es wirklich? Hat es dir immer Spaß gemacht, dem Herrn zu dienen? Warst du immer glücklich, wenn du Bibel lesen durftest?
In manchen Gebeten, jedenfalls in Deutschland, hört man oft, was Christen alles dürfen. Fürchterlich viel dürfen sie. Sie sagen immer „dürfen“. Das ist ähnlich wie bei meinen Kindern, als sie noch klein waren: Wenn ich ihnen sagte, sie dürften jetzt abtrocknen, verstanden sie das als „ich muss“.
Wie ist es bei euch beim Bibellesen? Heißt es da nicht manchmal: „Ich muss doch!“? Und dem Herrn zu dienen – war das wirklich immer mit Freude verbunden?
Leute, wundert euch nicht darüber, das ist normal. Wir stellen fest: Obwohl wir unsere Glieder sozusagen neu trainieren wollen für den Dienst am Herrn, tun wir es oft nicht. Und wir haben nicht einmal die Kraft dazu.
Das stellt Paulus in Römer 7,14 fest. Er nennt es beim Namen: „Ich stelle fest, dass ich, obwohl das Gesetz gut und geistlich ist, immer noch fleischlich bin. Das Gesetz kann nichts daran ändern.“
Letztlich bin ich das Problem. Das Ich ist der Brennpunkt aller Schwierigkeiten in uns.
Das Ich ist das Zentrum in meinem Körper. Mein Körper sehnt sich ständig – bildlich gesprochen – nach dem Knoblauch und den Zwiebeln Ägyptens. Ich werde von den gewohnheitsmäßigen Begierden meines Körpers jeden Tag bedrängt.
Selbst dann, wenn die Sünde mich nicht länger beherrschen kann, ist das Ich immer noch sehr präsent. Dennoch ist es wirklich so, dass die Sünde einfach vorhanden ist und so tut, als ob sie mich immer noch unter ihrer Herrschaft hätte.
Der Körper kontrolliert mich noch viel zu stark – das Ich.
Nun versuchen die meisten Christen, durch eigene Anstrengung gut zu werden, das Gute zu tun. Denn von einem Christen wird natürlich erwartet, dass er das Gute tut.
Das Problem entsteht, wenn das Gutsein aus nichts anderem kommt als aus unserer eigenen Willensanstrengung. Das ist eine sehr mühsame Geschichte.
Wir haben niemals genug Willenskraft.
Paulus sagt in Römer 7,18-19: „Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Das Wollen ist zwar bei mir vorhanden – wir wollen schon –, und wir können uns manchmal hineinträumen, was wir alles für den Herrn tun könnten.
Aber das Vollbringen des Guten ist nicht vorhanden. Denn das Gute, das ich will, übe ich nicht aus, sondern das Böse, das ich nicht will, das übe ich aus.“
Dann schreit Paulus, wie jeder Christ schreien würde, der allein den Willen hätte, gut zu sein: „Ich elender Mensch, wer wird mich retten von diesem Leib des Todes?“ (Römer 7,24)
Die Notwendigkeit der Abhängigkeit von Gott
Liebe Geschwister, es sollte uns klar werden, dass wir oft nach einem sehr sündigen Muster kämpfen, wenn wir versuchen, den Feind allein mit unserer eigenen Willenskraft und Stärke zu besiegen.
So windet man sich jedes Mal und beklagt wieder die Tatsache, dass man sündige Dinge getan hat, die man eigentlich vermeiden wollte. Alle guten Vorsätze sind dann wieder einmal zunichte geworden. Erkenne endlich: Du bist wieder gelandet, sozusagen in Römer 7. Du hast versucht, den Feind mit deinen eigenen Mitteln zu schlagen.
Es ist ja klar: Wenn ich kämpfe, dann kämpfe eben ich. Da kämpft nicht der Herr, da kämpfe nur ich, und das ist nicht sehr viel. Jedes Mal, wenn du merkst, dass das Fleisch die Kontrolle übernimmt, dann tue Buße, suche nach Hilfe und gewinne die Oberhand. Das gelingt, wenn du dich aufmachst, den inneren Feind sozusagen anzugreifen.
Bei uns in Deutschland sagte man früher manchmal „der innere Schweinehund“. Wenn du dich aufmachst, den inneren Feind anzugreifen, wer führt dich dann? Machst du das? Ich? Ich kämpfe gegen mich selbst? Das geht nicht gut. Führt der Geist? Wenn du vom Geist Gottes geführt wirst, der in dir wohnt, wirst du gewinnen. Wenn nicht, wirst du das ganze Elend erfahren, das Paulus in Römer 7 beschrieben hat.
Es muss uns klar sein, liebe Geschwister, so unangenehm das auch ist: Wir selbst sind für uns gefährlicher als der Satan. Den Kampf gegen unser eigenes Fleisch können wir unmöglich aus eigener Kraft gewinnen. Das geht prinzipiell nicht. Genau so wenig, wie man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen kann.
Da muss ein anderer auf festem Grund stehen, der uns an den Haaren fasst und herauszieht. Woher er uns rauszieht, ist egal, aber Hauptsache ist, dass er uns herauszieht, weil er auf festem Grund steht. Du kannst das nicht.
Wer meint, dass er sich selbst beherrscht, hat sich nicht wirklich unter Kontrolle. Er hat sich nur so weit angepasst, dass er höflich reagieren kann, dass er nicht losschreit vielleicht. Aber in seinem Innersten hat sich gar nichts geändert.
Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass wir so schnell wie möglich zu unserem Herrn Jesus zurücklaufen sollen, um Vergebung zu bitten und neue Kraft zu empfangen. Er allein kann uns in den vielen Niederlagen, die wir durch uns selbst erlebt haben, aufrichten. Und er kann uns im nächsten Kampf den Sieg geben.
Drei Schritte zum Überwinden der Versuchung
Ich möchte nun drei Schritte aufzeigen, die wir gehen müssen, wenn wir Versuchungen überwinden wollen. Dabei orientiere ich mich an Römer 6. Wenn ihr das Buch aufgeschlagen habt, könnt ihr gerne mitdenken. Das ist natürlich ein bisschen schwierig, besonders am Nachmittag.
Überlegt doch einmal, welche Sünden bei euch zum Beispiel gerade im Gange sind. Ich möchte das gerne mit euch anhand eines Beispiels durchgehen – einer Versuchung zur Sünde. Dazu brauche ich einmal eure Mithilfe. Was gibt es da so? Da ist die Verlegenheit groß, oder? Wir haben ja alle irgendeine Sünde.
Nehmen wir mal die Geltungssucht als Beispiel. Paulus beschreibt in Römer 6 drei Schritte. Der erste steht in Vers 6: „Dass wir erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.“
Der erste Schritt lautet: Erkennen. Erkennen bedeutet mehr als bloßes Wissen. Es ist mehr als nur eine Information, die ich irgendwoher bekomme. Es reicht nicht aus, dass ich weiß, dass der Herr Jesus mit mir oder ich mit ihm am Kreuz gestorben bin. Das ist theoretisch. Ja, das weiß ich irgendwie mal.
Erkennen bedeutet, dass ich das persönlich erfassen kann. Es ist fast so etwas Ähnliches wie Heilsgewissheit, aber auf einer anderen Ebene. Ich will es im Glauben erfassen. Ich erkenne, dass das wirklich geschehen ist. Es ist dieselbe Wirklichkeit, objektiv geschehen. Indem ich das erkenne, eigne ich mir das subjektiv an.
Das ist sowieso geschehen: Christus hat das ohnehin getan. Es ist vorbei, das ist schon vor zweitausend Jahren geschehen, dass wir mit Christus gekreuzigt worden sind. Die Bibel sagt das als feste, klare Tatsache. Das gilt es nun zu erfassen.
Ich schalte jetzt mal wieder um zum Anfang unseres Christseins: Als wir unsere Sünden erkannt haben, die einzelnen Taten, die wir getan haben, haben wir auch gemerkt, dass der Herr Jesus für diese Sünden am Kreuz gestorben ist, stellvertretend für mich. Ich hätte eigentlich dort hängen müssen, aber er hing.
Als ich das erkannte, wurde ich heil, und ich habe es dann für mich in Anspruch genommen. So ist es hier in Römer 6 genauso. Hier geht es um die Botschaft: Ich darf erkennen, dass ich tatsächlich mitgekreuzigt worden bin damals. Wir müssen den Zeitfaktor sozusagen ausschalten, denn vor Gott gilt das ohnehin nicht; da ist alles wie eins. Ich bin also mitgekreuzigt worden.
Jetzt stelle ich mir vor, da steht die Sünde wieder. Was hätte das für Konsequenzen? Es hat eindeutig die Konsequenz, dass wir der Sünde nicht mehr dienen.
Bleiben wir bei dem Beispiel Geltungssucht. Das steckt schon stark in uns. Ich möchte gern groß herauskommen, ich möchte etwas gelten, ich möchte anerkannt sein vor Menschen. Das ist automatisch jedem mehr oder weniger in die Wiege gelegt.
Ich erkenne natürlich, dass das Sünde ist. Das habe ich schon lange vorher gewusst, weil mir das Wort Gottes das sagt. Geltungssucht ist also nicht ideal. Von daher fällt es Christen schon schwer, Politiker zu werden, jedenfalls an oberer Stelle. Das geht kaum anders. Mit Geltungssucht geht das bei uns nicht gut.
Ich darf das erkennen und glauben: Ja, Herr, auch für meine Geltungssucht bist du gestorben. Nicht nur für die vergangenen Sachen, wo ich der Geltungssucht nachgegeben habe, wo ich wieder mal angegeben habe – wie man bei uns sagt, „wie eine Lore Affen“ –, sondern auch jetzt nicht mehr.
Aber jetzt kommt die Geltungssucht wieder. Ich stelle mir das so vor: Da kommt man manchmal in böse Konflikte. Ich kann mich noch erinnern, als ich selbst einmal in Leipzig zu einer Rüstwoche war. Wir haben einmal im Jahr so eine Brüderrüstwoche, wo viele verantwortliche Brüder zusammenkommen.
Als ich dort zum ersten Mal einen Vortrag halten sollte, war ich noch ein Anfänger. Ich hatte mich natürlich so gut vorbereitet, wie ich konnte. Ich war dann mit einem älteren, erfahrenen Bruder im Quartier. Ich sagte zu ihm: „Worum soll ich denn eigentlich beten? Soll ich den Herrn bitten, dass der Vortrag gut gelingt? Aber wäre ich dann nicht stolz? Das wäre ja gar nicht gut so zu beten.“
„Ich kann aber auch nicht beten, dass der Vortrag nicht gelingt. Was soll ich denn machen?“ Es ist nicht so einfach. Wir stehen schon ganz schön in der Zwickmühle. Natürlich will ich dem Herrn so gut ich kann dienen. Aber nicht mit dem Schielen darauf, was Menschen sagen.
Gott sorgt schon dafür, dass du geehrt wirst. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Oder vielleicht bekommst du auch einen Dämpfer – je nachdem, was du gerade brauchst. Manchmal braucht man dies, manchmal jenes.
Der erste Schritt: Ich sehe diese Gefahr, diese Versuchung, dass ich mich wieder rühmen, angeben will. Ich erkenne: Aha, mein alter Mensch ist mit Christus gekreuzigt. Der Leib ist der Sünde abgetan. Also mache ich mir gar keine Gedanken mehr darüber.
Ich dränge mich nicht mehr vor, um von den Leuten beachtet zu werden. Ich mache einfach, was der Herr mir aufgetragen hat. Wenn es eine unangenehme Botschaft ist, müssen sie das eben schlucken.
Der zweite Schritt steht in Vers 11: „So haltet auch ihr euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus.“ In der Elberfelder Bibel steht es so: „Haltet euch der Sünde für tot.“ Das soll ähnlich sein wie in den USA oder Kanada – ich weiß nicht, ob das stimmt –, wenn ein Bär kommt, soll man sich tot stellen. Frisst er einen dann trotzdem?
Also: Haltet euch der Sünde für tot. Der Tod ist hier nicht unser physischer Tod, sondern es spielt sich alles auf einer geistlichen Ebene ab. Sünde ist zunächst auch ein geistlicher Kampf, ein geistlicher Kampf gegen Versuchungen.
Jetzt weiß ich, ich bin mit dem Herrn gestorben. Eigentlich ist die Sache erledigt. Der zweite Schritt heißt: Rechne damit. Rechnen ist für mich eine kalte Angelegenheit. Mathematiker mögen da vielleicht hohe Gefühle haben – ich nicht.
Aber im Rechnen ist es normalerweise eine kalte Angelegenheit: Rechne damit, dass du tot bist für die Sünde. Das Dumme ist, wir hören noch, wie die Sünde redet. Wir hören ihre Versuchungen noch. Leider passiert das einfach.
Ich sage es mal so: Stell dich tot. Rechne damit, dass du tot bist. Wie wäre das bei dem Beispiel Geltungssucht? Ich würde sagen, ich versuche gar nicht erst, gegen die Geltungssucht anzukämpfen.
Ich fange also nicht an zu beten: „Oh Herr, bewahre mich vor der schlimmen Geltungssucht und hilf, dass ich nicht wieder nach Anerkennung suche.“ Das ist auch eine psychologische Sache. Wenn ich mich ständig mit dieser Sache beschäftige, wird sie immer stärker in mir.
Deshalb versichere ich: Wo du angefangen hast, gegen die Sünde zu beten, war die Versuchung vorher schon da. Sie ist noch nicht passiert, sondern kam als Versuchung. Du hast angefangen dagegen zu kämpfen und bist regelmäßig gefallen.
Deshalb steht hier in Römer 6, Vers 11: „Haltet euch der Sünde für tot.“ Du darfst dich nicht rühren, denn in dem Moment, wo du gegen die Sünde kämpfst, gewinnt die Sünde Übermacht. Das ist einfach so.
Wenn der Bär merkt, dass du noch lebst, fängt er an, mit dir zu kämpfen. Da hast du keine Chance. Der ist viel stärker als du. Die Sünde ist stärker als du.
Selbst wenn du dagegen betest, kämpfst du ja. Das ist dein Gebet, und nebenbei gesagt ein Gebet des Unglaubens. Denn wenn du so betest gegen die Sünde, die jetzt noch vor der Tür lauert als Versuchung, machst du dir deutlich: Du bist gar nicht tot.
Du beweist genau das Gegenteil. Deswegen: Haltet euch der Sünde für tot. Kämpft nicht dagegen an. Das klingt komisch, aber es ist so.
Deshalb kommt der dritte Schritt. In Vers 13 heißt es: „Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.“
Früher habe ich immer meine Glieder der Sünde zur Verfügung gestellt. Das heißt, meinen Mund. Ich habe mir ein paar interessante Witze überlegt, damit es schöner wird oder irgendwie so. Ich habe versucht, die Leute zu gewinnen oder mich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, zu rühmen, groß zu machen.
Jetzt will ich es anders machen. Ich weiß, ich bin mit Christus gekreuzigt. Ich halte mich der Sünde für tot. Ich kämpfe gar nicht dagegen an.
Aber wie stellt man die Glieder Gott zur Verfügung? Wie geht das? Ich denke, es ist simpel und wird oft in der Bibel so gesagt: Ganz einfach das Gegenteil tun.
Ein anderes Beispiel, das ich vorhin zitierte, ist das Stehlen. Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite mit seinen Händen, damit er etwas hat, um es anderen weiterzugeben.
Das heißt, das Gegenteil von Stehlen ist Schenken. Wenn du statt zu stehlen schenkst, stehst du nicht mehr offensichtlich in der Sünde.
Wir müssen also herausfinden: Was wäre denn jetzt, im biblischen Bild gesprochen, das Gegenteil davon, meine Glieder Gott zur Verfügung zu stellen?
Was wäre das bei der Geltungssucht? Das Gegenteil wäre offensichtlich: Ich selbst bin nichts wert. Also tiefstapeln. Das kann auch gefährlich sein, denn genau das wäre eine gute Idee.
Was Rudi eben sagt, ist ein guter Tipp: Jemand anders rühmen, jemand anders groß machen. Meistens machen wir es ja so, dass wir jemand anders schlecht machen, weil wir dann automatisch besser dastehen.
Oder wir machen es mit kluger Berechnung so, dass wir uns selbst schlecht machen, damit andere sagen: „Na, das ist ja nicht so.“ Da wollen wir doch das Lob hören.
Das ist gefährlich. Am besten ist es tatsächlich so, wie Rudi es bei diesem Beispiel gesagt hat: Jemand anders groß machen. Wen kann ich besser groß machen als meinen Herrn?
Aber das kann natürlich auch manchmal bei Menschen sein. Warum nicht dankbar sein für das, was ich von diesem oder jenem Bruder empfangen habe? Das darf ich durchaus sagen.
Es kommt nicht darauf an, ob ich gerühmt werde oder nicht. Das spielt keine Rolle. Ich will einfach das Gegenteil von Sünde tun: Meine Glieder Gott zur Verfügung stellen als Werkzeuge der Gerechtigkeit.
Dazu kommt allerdings noch eins: Die Botschaft von Römer 7 lautet, dass du nicht mal dazu die Kraft hast. Das sagt Römer 7 eigentlich. Deswegen überlasse es einfach Gott.
Du kannst getrost an dir verzweifeln. Das ist gut, denn der Herr ist denen nah, die zerbrochenen Herzens sind, zerbrochenen Geistes, zerschlagenen Geistes.
Solange du noch so groß von dir denkst, dass du das doch schaffen könntest mit ein bisschen mehr Anstrengung oder Taktik, bist du noch nicht so weit.
Früher sagte man – ich weiß nicht, ob das heute noch gilt – wenn jemand am Ertrinken ist, muss der Rettungsschwimmer warten, bis er sich ausgezappelt hat. Erst dann kann er kommen, sonst gerät er selbst in Gefahr.
Gott macht es jedenfalls so: Er wartet, bis du dich ausgezappelt hast. Leider sind wir meistens nicht stark genug, um die Versuchung wirklich zu überstehen. Wir sind aber auch nicht schwach genug, um gar nicht erst anzufangen zu kämpfen.
Es ist gut, wenn wir an uns selbst verzweifeln, weil wir dann total auf den Herrn angewiesen sind. Das ist eine gute Sache.
Erfolg oder Misserfolg im geistlichen Kampf, im inneren Krieg, hängt davon ab, ob ein Christ die Hilfe des Heiligen Geistes in Anspruch nimmt, der in ihm wohnt – des Herrn, der durch den Geist in ihm wohnt.
Das ist ziemlich banal und nebulös, natürlich. Wir wissen alle: Ich kann nichts aus eigener Kraft. So beten wir, so singen wir, und dann stehen wir auf und tun es doch in eigener Kraft.
Unser Problem ist ja gerade: Wo ist der Unterschied? Wo ist die Grenze? Wo merke ich, dass nicht doch ich das mache?
Dass der Sieg vom Herrn und seinem Geist abhängt, ist völlig klar, aber das bleibt trotzdem noch ziemlich nebulös.
Die Leitung durch den Geist Gottes
Zu oft steht die Frage nach dem Wie im Raum: Wie macht er das?
Paulus sagt in Galater 5,16: „Ich sage aber: Wandelt durch den Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht erfüllen.“ Das ist also ganz eindeutig: Wandelt durch den Geist, dann werdet ihr die Lust des Fleisches nicht erfüllen.
Wenn ihr aber ein bisschen später, in Vers 18, „durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht mehr unter Gesetz.“ Ein nicht erneuerter Mensch wird immer von seinem Fleisch bestimmt sein, indem er den Begierden des Fleisches und den von Sünden durchsetzten Gedanken folgt. Das ist ganz normal.
Der erneuerte Mensch, in dem jetzt also der Geist Gottes wohnt, kann vom Geist geleitet werden. Er muss aber nicht; es ist nicht zwingend. Wenn ein Mensch die Stimme des Versuchers hört – und ihr wisst ja alle, wie das ist, jeder auf seinem Gebiet, das kann ganz unterschiedlich sein – dann ist er geneigt, so zu handeln wie immer. Denn wir sind ja alle Traditionalisten. Aus Gewohnheit machen wir bestimmte Dinge immer wieder so.
Zunächst sind wir geneigt, das zu tun. Bei einer scheinbar großen Versuchung wird ein Mensch überhaupt keinen Widerstand leisten. Aber wenn er in das Gesetz Gottes schaut und die Worte des Herrn Jesus vernimmt, dann wird ihm das natürliche Empfinden – also das gemeint jetzt das biblische, göttliche Empfinden – ein Stück zurückgegeben: das göttliche Empfinden für Recht und Unrecht, was ich tun soll und was nicht.
In dem Moment ist er schon der Versuchung entronnen. Es ist sehr wichtig, die Leitung des Geistes zu verstehen. Wie ist das? Wie funktioniert das? Das hat weniger zu tun mit Eindrücken, Gefühlen oder direkten Offenbarungen. Trotzdem geschieht die richtige Entscheidung in dem Moment, wo es darauf ankommt, durch die Leitung des Geistes.
Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz. Das bedeutet nicht, dass wir jetzt alles Mögliche anstellen können, sondern es meint: Ich muss mich jetzt nicht anstrengen, irgendetwas zu befolgen, was Gott mir befohlen hat. Der Geist Gottes leitet mich; ich muss nicht mehr die Lust des Fleisches vollbringen.
Alle schlechten, sündigen Entscheidungen, die wir getroffen haben, und die Verhaltensweisen erfolgten nach dem Hören auf die verführerische Stimme des Fleisches und auf die Lügen der Welt, die das Fleisch natürlich anstachelten. Entscheidende Schlachten gewinnt oder verliert man, je nachdem, ob man der Stimme des Geistes folgt oder der Stimme des Fleisches.
Der Geist ist eine relativ leise Stimme in uns, die sozusagen funktioniert. Der Herr Jesus hat das mal seinen Jüngern so gesagt: „Der Geist, wenn er kommt“ – das war noch vor Pfingsten – „er wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Also der Geist erinnert mich: Das ist jetzt richtig.
Das ist der erste Punkt, sozusagen. So wie ein Blitz durchfährt mich das, ich weiß jetzt, was richtig ist. Ich erinnere mich an eine Begebenheit: Wir wohnten damals noch in Burgstädt bei Chemnitz in Sachsen. Ich war damals schon lange im Reisedienst und fuhr einen der berühmten Trabants.
Bei so einer Art Fahrzeug war es nötig, dass man sich ab und zu mal darunterlegte – nicht, dass der drüberfuhr, sondern dass man verschiedene Dinge reparierte. Da wollte ich irgendwas machen, eine Schraube, die sich gelockert hatte. Auto-Mensch, also du verstehst das vielleicht gar nicht, bei deinen Autos passiert das nicht mehr. Aber da war eine Schraube locker, und ich lag darunter und fummelte daran herum, doch es ging nicht.
Das ging überhaupt nicht, die Schraube ließ sich nicht eindrehen. Und wisst ihr, da liegen einem irgendwie garstige Flüche auf den Lippen, oder? Da möchte man irgendwelche Sprüche sagen, die alles andere als fromm sind. Da habe ich gemerkt, wie das war. In diesem Augenblick wusste ich, wer mich da verleiten wollte, solche bösen Sprüche zu sagen.
Ich sagte mir: „Okay, und jetzt tue ich es gerade nicht.“ Und da habe ich automatisch gebetet – selbst bei so einer doofen Sache, unter dem Trabant eine Schraube einzudrehen. Und das ist nicht auf Anhieb geklappt. Gott ist nicht so, dass da gleich ein Wunder vom Himmel fällt und die Schraube automatisch drin ist. Da musste ich schon noch eine Weile fummeln, aber ich hatte auf einmal die Geduld. Und es ging.
Versteht ihr, so ist das ungefähr mit dem Geist Gottes: Er erinnert uns zunächst an das Ursprüngliche, an das, was wir in dieser Situation eigentlich machen sollen.
Das Zweite ist dann, dass ich weiß, ich schaffe es ja eigentlich nicht. Ich wollte ja gerade fluchen, aber ich wende mich zu meinem Herrn und sage: „Herr Jesus, jetzt möchte ich, dass du geehrt wirst.“ Und vielleicht kannst du auch noch irgendwas anderes beten, kannst gleich für Tante Alma noch mitbeten. Im einen oder anderen Rutsch geht das alles weg; das ist gar nicht so schlecht. Aber trotzdem tust du jetzt etwas, was den Herrn ehrt, anstatt das Gegenteil zu tun.
So arbeitet der Geist. Das ist also nichts Mystisches. Zunächst fällt dir etwas ein, und dann sagst du dem Herrn: „Herr, ich kann es nicht, ich verzweifle an mir selbst.“
Ein Sieg kann erst dann errungen werden, wenn wir die anderen Einflüsse aufgeben und uns dem Einfluss der Schrift öffnen. Das fängt ganz normal an, dass wir zunächst auf andere Menschen angewiesen sind. Andere Menschen helfen uns, erklären uns die Schrift.
Übrigens, das ist ja eine äußerst wichtige Sache der Seelsorge. Seelsorge meint praktisch, die Schrift auf deinen einzelnen Fall anzuwenden. Wenn ich dir seelsorgerlich helfen will, dann muss ich in der Lage sein, dir das zu sagen, was Gottes Wort für deinen Fall sagt. Das ist also wichtig.
Ganz am Anfang unseres Glaubenslebens sind wir noch häufig auf andere angewiesen. Wir sind in dem Wort unerfahren und haben noch keine infolge der Gewohnheit geübte Sinne. Das sagt die Schrift ganz positiv: geübte Sinne. Also ja, ich weiß, was Gott will, ich weiß es automatisch. Ich weiß deswegen: Aha, jetzt lauert die Sünde vor der Tür, weil ich nämlich Gottes Maßstab kenne.
Heutzutage wird nicht immer gefragt, wie der Geist denn nun wirkt. Die Antwort aber lautet ganz klar: Er wirkt durch das Wort. Wir lernen, das Gute vom Bösen zu unterscheiden in der jeweiligen Situation.
Es stimmt zwar auch, dass der Geist Gottes in anderer Weise wirken kann. Er hat es in der Vergangenheit auch manchmal getan. Aber er hat es heute vorgezogen, durch die Schrift zu wirken. Er hat sich ja selbst verfasst, und deswegen steht ja: „Nehmt das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort!“
Das meint doch nicht, dass ich also die große Bibel vom Rudi nehme und die jemand anders auf den Kopf haue. Das meint doch nicht „Schwert des Geistes“, sondern Gottes Wort lehrt mich, das anzuwenden. Es erinnert mich zunächst an das, was Gott will in der jeweiligen Situation meines Alltags.
Spürzen sagte einmal so: „Kämpfe mit deinen Sünden, hau sie in Stücke, wie es Samuel mit Agag getan hat. Keiner darf entkommen. Verfahre so wie Eli mit den Propheten des Baal, erhieb sie in Stücke vor dem Herrn.“ Also der war noch sehr kämpferisch, der Spiritliche.
Selbst der Herr hat in seinen Kämpfen immer das Wort Gottes als Waffe benutzt. Immer wieder hat er gesagt: „Wiederum steht geschrieben.“ Mit der Heiligen Schrift begegnete er den drei Versuchungen durch Satan in der Wüste oder wenn die Pharisäer anfingen zu diskutieren oder die Schriftgelehrten.
Wie oft hat er gesagt: „Ich habe das jetzt mal in meinem Computer zusammengesammelt, wie oft steht da also: ‚Habt ihr nicht gelesen?‘ Wisst ihr das gar nicht?“ Das waren ja die Schriftgelehrten, und offensichtlich hatten die nicht richtig gelesen. Man kann manchmal zwar lesen und gar nichts verstehen.
Der Geist Gottes hat immerhin einige Jahrtausende verstreichen lassen – oder mindestens bei der Schrift von der Entstehung der Schrift ungefähr 1500 Jahre –, bis die Schrift fertig war. So viel Zeit, so viel Energie hat er daran gesetzt, um die Schrift einzugeben. Ich sage es mal so ganz allgemein: Er steckt ja dahinter.
Meint der Geist jetzt, dass er das beiseitelegt nach dem Motto: „Ja, der Geist, der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig“? Und das sagen ja ernstlich manche Leute: „Ja, also da brauchen wir nicht mehr, also die Bibel, der Geist sagt mir schon jetzt, was ich machen soll.“
Mann, oh Mann, wenn du die Bibel nicht kennst, da sagt ja irgendein Geist schon was. Aber das hat nichts mit dem Geist Gottes zu tun, und es hat auch nichts mit dem zu tun, was Gott will.
Das meint ja etwas ganz, ganz anderes: Wenn der Buchstabe tötet, das meint das Gesetz, die Forderungen Gottes. Die töten dich natürlich, weil du nicht in der Lage bist, sie zu halten. Das meint der Buchstabe tötet, wenn du nicht lebendig gemacht worden bist durch den Geist Gottes, dass du überhaupt die Möglichkeit hast, so zu leben, wie der Herr das will.
Gottes Geist will die Schrift benutzen, und wir sollen lernen, sie in unserem Leben zu gebrauchen, damit wir auch gegen das Fleisch kämpfen können.
1. Korinther 2,12: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist. Und jetzt kommt ein ganz wichtiger Zusatz noch: Damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind.“
Der Geist Gottes hilft uns also dabei, auch das zu verstehen und zu begreifen, was die Schrift sagt.
1. Korinther 2,14: „Ein natürlicher Mensch aber nimmt nicht an, was der Geist Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, weil es geistlich beurteilt wird.“
So, und wie wirkt der Geist in uns? Der Geist stärkt uns durch das Wort. Er ermuntert uns, dem Wort zu folgen, auch wenn das gegen den Augenschein geht. Wenn die Schrift aber sagt – und das weißt du in diesem Augenblick –, dann hat er dich daran erinnert an Dinge, die du schon früher mal gelernt hast, in der Sonntagsschule oder in der Gemeinde oder sonst wo. Er erinnert dich daran und er ermuntert dich, dem Wort zu folgen.
Noch einmal: Der Geist wirkt nicht ohne das Wort, und das Wort nicht ohne den Geist. So haben das unsere Glaubensväter in Deutschland früher manchmal gesagt. Das ist eine sehr wichtige Sache.
Als Beleg dafür könnte man noch sagen: In der Heiligen Schrift ist es oft so, dass vom Geist fast dasselbe ausgesagt wird wie vom Wort. Zum Beispiel steht im Epheserbrief, Epheser 5,15: „Werdet mit dem Geist erfüllt.“ Und dann werden eine ganze Anzahl Dinge gesagt.
Im Kolosserbrief steht fast dasselbe unter dem Motto: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen.“ Und dann werden auch eine ganze Menge Dinge ganz ähnlicher Art oder fast dergleichen gesagt. Es ist dasselbe.
Im 2. Timotheus 3,16 – diese Kardinalstelle für die Inspiration der Schrift – da steht geschrieben, das sagt Paulus, interessanterweise eine sehr praktische Sache: Ja, wir denken, dass die Bibel inspiriert ist, und dann steht sie irgendwo im Glasschrank. Das reicht nicht aus.
Da steht: Die Schrift, also wurde Theopneustos – also die ganze Schrift ist Gott gehaucht, so kann man übersetzen – und dann steht „und nützlich“. Da steht eine ganze Menge Dinge, zum Beispiel zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Ermahnung.
Dazu ist die Schrift da. Diese inspirierte Schrift ist dazu da, dass sie dich zurechtweist. Das heißt, sie weist die richtige Richtung, ermahnt dich, zeigt dir den Weg, wo es langgeht, wo du wirklich langlaufen kannst. Die Schrift überführt uns. Überführung ist ein Werk des Geistes.
Wort Gottes und Geist Gottes sind überhaupt keine Gegensätze. Wenn wir also von einer Leitung durch den Geist sprechen, dann heißt das: Das ist ein Leben nach dem Willen des Herrn.
Der Geist Gottes kann nie jemanden leiten, etwas zu tun, was nicht dem Willen des Herrn entspricht. Das gibt es ja leider manchmal auch bei jungen Leuten im gemeindlichen Umfeld: „Ja, ja, aber der Herr hat uns so geführt, er hat mich geführt zu einem Mädchen, das gar nicht gläubig ist oder so.“
Das ist ein Unding. Das war nicht der Herr, der dich da geführt hat, das war dein Ich, das dich geführt hat, nichts anderes. Niemals wird der Geist, der die Schrift eingegeben hat, dich woanders hinleiten als im Sinn dieses Wortes Gottes ganz eindeutig.
Es steht nicht geschrieben, man solle Leute dadurch bekehren, dass man sie heiratet. Es ist etwas anderes, wenn man verheiratet ist. Da stehen auch sehr eindeutige Sachen in der Schrift. Das ist keine Frage. Aber das geschieht eben nicht automatisch.
Der Geist ist eine Person. Entscheidender ist daher unsere Beziehung zu ihm. Der Geist kann betrübt werden. Er kann gedämpft werden, und das beeinflusst natürlich seine Wirkungsmöglichkeit in meinem Leben.
Ist er betrübt worden, dann kann ich nicht erwarten, dass er mich erleuchtet und führt. Wenn ich ständig ungehorsam bin, kann ich nicht erwarten, dass ich jetzt also eine klare Weisung vom Herrn empfange – außer zur Buße.
Wenn wir unsere Sünde nicht erkannt und bekannt haben, können wir nicht erwarten, dass er uns durch das Wort stärkt. Deswegen steht zum Beispiel auch geschrieben: Wenn wir beten – also wenn die Brüder beten –, sollen sie heilige Hände aufheben.
Also bitte, diese Gebetshaltung ist erlaubt in der Bibel, im Neuen Testament, mindestens für die Brüder, denn da steht es ausdrücklich. Also versteht ihr: Heilige Hände aufheben heißt, es ist zwecklos, wenn du betest und vorher gesündigt hast oder dich vorher mit deinem Bruder gestritten hast, es sei denn, du bittest um Vergebung.
Gott können wir niemals etwas vormachen! Setzen wir uns ehrlich dem Geist Gottes aus, dann fängt es an – auch der Sieg. Und haben wir den ersten Sieg errungen, wird es wieder viel leichter im nächsten.
Johannes 17,17 betet der Herr: „Heilige sie durch die Wahrheit.“ Ja, unser Heiligungsleben, auch der Kampf gegen die Sünde, hängt zusammen mit der Wahrheit, mit der Wahrheit Gottes. Und er sagt: „Dein Wort ist Wahrheit.“
Hier haben wir also die große Angriffswaffe, deren richtigen Einsatz jeder Gläubige lernen muss: „Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit.“
Du musst also lernen, umzugehen mit diesem Wort der Wahrheit, dieses Wort anzuwenden auf die konkrete Situation.
Die Macht der Wahrheit und das Gebet
Aber noch etwas: Ich glaube, das gilt generell so. Die Wahrheit bezieht sich auch auf unser persönliches Leben.
Die Wahrheit ist eine Waffe, mit der niemand im ganzen feindlichen Lager aufnehmen kann. Der Teufel hat diese Waffe nicht. Er weiß nicht, was Wahrheit ist. Der Vater der Lüge kennt sie nicht. Und mit dieser Waffe kann niemand im Arsenal des Feindes umgehen. Es gibt keine Waffe, die der Feind besitzt, die mit der Wahrheit vergleichbar wäre.
Liebe Geschwister, aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir die Wahrheit sagen – Gott gegenüber oder wenn uns als Gläubige Sünden bewusst geworden sind. Wir sollen die Sünde bekennen. Wenn ein Mensch anfängt, die Wahrheit zu sagen, hat der Teufel keine Macht mehr. Er kann nichts dagegen tun, ist völlig hilflos. Er hat der Wahrheit nichts entgegenzusetzen.
Satan besitzt, wenn ich das Wort aus dem Bethesda-Brief umdrehen darf, keinen Schild des Glaubens, um die feurigen Pfeile des Wortes Gottes auszulöschen. Er hat keine Chance. Diese Pfeile treffen immer, sie sitzen, und er kann nichts dagegen machen. Er muss weichen, wo das Wort Gottes, die Wahrheit Gottes, Platz hat – das Wort Gottes in unserem Leben und die Wahrheit Gottes genauso in unserem Leben.
Liebe Geschwister, wir dürfen in den Kriegen des Herrn eines niemals tun: die Waffen des Feindes benutzen. Diese sind nicht nur untauglich und weniger wirksam als die göttlichen Waffen, sie werden uns immer versagen. Zum Beispiel, wenn jemand ein Zeugnis geben will, solltest du niemals auf den Gedanken kommen, zur Ehre des Herrn zu übertreiben. Wenn du ein Zeugnis gibst, musst du die Wahrheit sagen.
Du musst das nicht so langweilig wie möglich machen, das hat dir niemand behauptet. Aber du musst alles wahr sagen. Du darfst weder deine Sünden vor der Bekehrung übertreiben, noch dein gutes Leben danach so darstellen, als ob du jetzt jeden Tag glücklich wärst. Das darf nicht sein.
Auch keine Waffe des Feindes funktioniert im geistlichen Leben, wenn du andere Brüder austrickst oder dich mit deinem Ich vordrängst. Der Geist kann dich nicht stärken und einsetzen, wenn Lug und Trug das Schwert in deiner Hand sind.
Willst du dem Bösen wirklich widerstehen, dann wird es von dir weichen. Zücke das Schwert des Geistes, das Schwert der Wahrheit, wenn er naht.
Wenn wir Epheser 6 lesen, die ganze Waffenrüstung Gottes, steht am Schluss noch etwas: das Gebet. Eigentlich ist es kein eigener Teil der Waffenrüstung. Das Gebet wird hier nicht als Waffe beschrieben, sondern als Element, das immer dabei ist.
Mit allem Gebet und Flehen, in Vers 18 heißt es: Betet zu jeder Zeit im Geist und wacht dazu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen.
Der Herr Jesus trat in der Stunde der Versuchung erfolgreich seinen Feinden entgegen, gerade in Gethsemane. Er hatte gebetet, während die Jünger schliefen – und natürlich versagten.
Schau mal, was sie gemacht haben: Als die Feinde kamen, stand der Herr Jesus ganz ruhig und gelassen vor ihnen. Er hat furchtbar gekämpft und furchtbare Angst gehabt, das steht so geschrieben. Dann sagt er ganz ruhig: Wen sucht ihr? Von diesen Worten ging eine solche Kraft aus, dass die Feinde rückwärts zu Boden fielen, alle auf den Rücken.
Und die Jünger? Was haben sie gemacht? Petrus hat es immerhin noch probiert – natürlich fleischlich. Er schlug zu, eröffnete den Kampf mit dem Schwert gegen eine kleine Armee. Aber er traf nicht gut. Er wollte einem den Schädel spalten, traf nur das Ohr. Das musste der Herr Jesus dann wieder heilen.
Das heißt, Petrus hat versagt. Er wollte für seinen Herrn kämpfen, tat es aber mit fleischlichen Mitteln. Die anderen Jünger versagten genauso. Sie sind abgehauen, haben nicht standgehalten und nicht mitgebetet. Der Herr Jesus hätte es so sehr gebraucht, dass sie für ihn gebetet hätten. Doch da war es vorbei. Sie haben auf dem Schlachtfeld geschlafen, anstatt zu beten.
Das ist hart und schwer. Gebet ist die Triebkraft für alles. Spört schon sagt: Unsere ganze Kraft liegt im Gebet. Da liegt sie wirklich, liebe Geschwister.
Aus diesem Grund gibt es auch keine Entschuldigung für unser Versagen. Wir können jederzeit den höchsten und mächtigsten Herrn anrufen, zu jeder Tages- und Nachtzeit, wann immer es uns einfällt und wir Hilfe brauchen.
Wenn du versagst, dann, weil du ihn nicht angerufen hast, weil du nicht wachsam warst.
Übrigens: Das Gebet ist auch ein Mittel, über das Satan gar nicht verfügen kann. Das hat er nicht. Er hat die Wahrheit nicht, er hat das Wort – das verwendet er manchmal, aber er verdreht es und nutzt es in einem anderen Zusammenhang, um etwas herauszubekommen, was gar nicht stimmt. Aber er hat den Geist nicht, er hat das Gebet nicht.
Es gehört uns ein riesiges Vermögen, und der Herr warnt uns vor der Vernachlässigung. Wir wissen alle, gerade an dieser Stelle haben wir schon so viele Schlachten verloren.
Lasst uns an dieser Stelle nicht schwach werden. Lasst uns die Hilfe des Herrn anrufen. Lasst uns zum Thron der Gnade gehen, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Hilfe zur rechten Zeit.
Dann werden wir es brauchen. Es ist keine Schande, immer wieder zu beten. Es ist keine Schande, zu beten, wenn man unterm Trabant liegt oder die tragische Wäsche wäscht. Es ist keine Schande, im Gegenteil – darum geht es gerade.
Nicht, dass ich pausenlos beten müsste und nicht mehr wüsste, wie ich ein Computerprogramm schreiben muss. Aber warum darf ich nicht beten, wenn ich am Computer sitze? Ich darf es zu jeder Zeit.
Möge uns der Herr das geben. Unser größtes Problem sind wir selbst. Wir kämpfen oft in eigener Kraft. Aber wenn wir beten, bitten wir den, der allein Hilfe geben kann.
Lasst uns die Hände zu ihm ausstrecken – immer, immer wieder.
