Die Hochzeit zu Kana

76. Jugendgottesdienst
Theo Lehmann
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Serie | 180 Teile

Jugendgottesdienst

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Einleitung

Zum 100. Geburtstag wird dem 100-jährigen die übliche Frage gestellt: Wie kommt das eigentlich, dass sie so alt geworden sind?” Da sagt er, es war so: als wir geheiratet haben, habe ich zu meiner Frau gesagt: Emma, wir wollen uns immer lieb haben, aber wenn es einmal Streit bei uns geben sollte, und einer sich ärgert, der geht dann aus der Wohnung raus. Und somit bin ich in meinem Leben sehr viel an der frischen Luft gewesen.”

Ein anderer hat in ein gut gehendes Geschäft ein geheiratet, und einer seiner Freunde sagt zu ihm: Also ganz im Vertrauen, unter uns, hast du eigentlich aus Liebe oder aus Vernunft geheiratet?” Da sagt er: Das Geschäft aus Liebe, die Frau aus Vernunft!”

Jesu Beruf: Erlöser.

Liebe Freunde, als Jesus in das Licht der Öffentlichkeit trat, da war er Junggeselle und schon dreißig Jahre alt. Er hatte bis dahin ganz unauffällig als Zimmermann gelebt. Das war sein bürgerlicher Beruf. Aber sein eigentlicher Beruf war Erlöser. Diesen Beruf hat kein Mensch vor ihm und kein Mensch nach ihm gehabt. Er war der einzige, der diesen besonderen Beruf von Gott bekommen hat. Er sollte Menschen in Gottes Reich rufen, sie zur Bekehrung auffordern, ihnen ein neues Leben anbieten, ihre Sünden vergeben, für ihre Schuld sterben, sie vom ewigen Tod erlösen.

Das ist eine schwere und ernste Lebensaufgabe. Wer so etwas vorhat, der hat keine Zeit für irgendwelches Allotria. Umso erstaunlicher ist, dass Jesus seine öffentliche Wirksamkeit mit einem Riesen-Allotria angefangen hat. Wie gesagt, dreißig Jahre hat er sich vorbereitet, die Menschen in Gottes Reich zu rufen. dreißig Jahre hat er auf dieses eine zu Ziel zugelebt, dreißig Jahre lang gebetet, gewartet, dreißig Jahre lang seine Gedanken und seine Kräfte konzentriert. Und in dem Moment wo es losgeht, da kriegt er eine Einladung zur Hochzeit. Er ist gerade dabei, seine Jünger zu berufen, es sollen im Ganzen zwölf werden. Als er beim fünften angekommen ist, kommt die Einladung. Nun hätte er ja sagen können: Es tut mir leid, ich habe keine Zeit. Ich hab doch nicht ein Leben lang auf alles verzichtet, zum Beispiel auf die Ehe, um jetzt, wo es losgeht, meine Zeit auf eurer Hochzeit zu verplempern. Ich hab doch nicht dreißig Jahre lang in den Startlöchern gesessen, um jetzt, wo es losgeht, auf eurer Hochzeits-Fete herum zu sitzen. Ich bin voll beschäftigt, ich bin gerade dabei, meine Mitarbeiterschaft zusammenzustellen.”

Wer Jesus einlädt, zu dem kommt Er. Auch zur Hochzeit – aber nicht als Dekoration!

Das ist eine gute Ausrede, die hätte jeder akzeptiert. Aber Jesus kommt nicht mit Ausreden. Sondern Er kommt mit. Wenn jemand Ihn einlädt, kommt Er. Und wenn du Ihn einlädst, dann kommt Er auch zu dir. Er wird nie zu dir sagen: Ich habe keine Zeit.” Oder: Du bist mir nicht interessant genug.” Oder: Vielleicht ein andermal, übermorgen.” Nein, wenn du Jesus einlädst, dann kommt er, in dem gleichen Moment. Und wenn du jetzt dort, wo du jetzt sitzt, in deinem Herzen sagst: Bitte, Herr Jesus, tritt in mein Leben ein!” dann tut er es im gleichen Moment. Und dann fängt dein Leben erst einmal richtig an. Denn ein Leben ohne Jesus, das ist nach Meinung der Bibel überhaupt kein richtiges Leben. Genauso wie eine Ehe ohne Jesus keine richtige Ehe ist. Heutzutage fangen ja die meisten ihre Ehe ohne Jesus an. Auch die, die ihn sozusagen nur zu Dekorationszwecken benutzen.

Vor kurzer Zeit kam zu mir ein junger Mann, der sagte: In drei Wochen will ich heiraten, alles fix und fertig, Standesamt, Gaststätte bestellt, Essen bestellt, Verwandtschaft eingeladen. Das Problem ist bloß meine Frau, sie ist übrigens im fünften Monat schwanger, wie ist wieder getauft noch konfirmiert, sie ist auch nicht Glied irgendeiner Gemeinde. Würden Sie uns bitte kirchlich trauen!”

Also so geht es ja nun nicht! Jedenfalls nicht mit mir. Und kein Pfarrer, der noch einen Rest von Geist besitzt, wird sich auf so ein Theater einlassen. Den Braten riecht doch jeder: die wollen nicht zu ihrer Hochzeit Jesus, sondern sie brauchen einen kirchlichen Schleimer, der den bereits angebrannten Braten mit einer frommen Sauce übergießt. Sie wollen vom Pfarrer die Soße aber nicht von Gott den Segen. Und der ist doch die Hauptsache. Auch für die Ehe gilt, wie für alles im Leben: An Gottes Segen ist alles gelegen. Es geht bei der kirchlichen Trauung darum, dass ich meinen Ehepartner aus Gottes Hand empfange, dass ich ihn mir von Gott anvertrauen lasse – darum Trauung. Und dass ich meine Ehe von Gott segnen lasse.

Heute pfeifen die meisten auf Gottes Segen, in dem sie entweder die Ehe überhaupt oder die kirchliche Trauung ablehnen. Die meisten gehen ohne Jesus in die Ehe, und deswegen gehen die meisten Ehen nicht. Guckt sie euch doch an, diese freudlosen Paare. Wie sie abgestumpft nebeneinander her latschen, diese Armee von resignierten, unzufriedenen, unglücklichen Verheirateten. Ganz zu schweigen von denen, die sich scheiden lassen, die dadurch noch unglücklicher werden. In der DDR wird jede dritte Ehe geschieden. Jede einzelne Ehescheidung von diesen vielen tausenden Ehescheidungen ist ein Haufen von Schmerz und Kummer und Verzweiflung. Und wo Kinder mit einbezogen werden, da grenzt es schon fast an ein Verbrechen. Warum so viele unglückliche Ehen? Warum so viele Scheidungen? Weil Jesus nicht eingeladen wurde. Weil es immer bloß heißt: In meinem Leben, in meiner Wohnung, in meiner Ehe, auf meiner Hochzeit da brauche ich keinen Jesus.”

Wenn du bisher auch so gedacht hast, dann bitte ich dich, lade ihn ein. Mit in dein Leben, in deine Wohnung, in deine Ehe Friede einzieht. Und wenn du ihn damals zu deiner Hochzeit nicht eingeladen hast, dann hole es nach. Lade ihn ein! Heute noch! Ohne ihn läuft deine Ehe oder dein eheähnliches Zusammenleben mit einem Partner nicht! Und wenn es bei dir schon schief gelaufen ist, möchte ich dir sagen: den Terror, den ihr zu Hause habt, den braucht ihr nicht die ganze Zeit so zu haben, es muss nicht so bleiben. Es muss bei dir nicht zur Scheidung kommen. Es muss auch nicht so sein, dass ihr ein Leben lang nebeneinander her lauft, ohne etwas miteinander zu tun zu haben. Jesus kann euch beide verwandeln, Er kann euch einen neuen Start schenken. Ihr müsst Ihn erst einmal hinein lassen in euer Leben, in eure Ehe, ihr müsst ihn an euch ran lassen. Lass dir bitte diesen guten Rat geben, lade Jesus in dein Leben ein. Du wirst es nicht bereuen. Die beiden jungen Leute auf der Hochzeit damals, die Jesus eingeladen haben, die haben das auch nicht bereut.

Jesus ist kein Partymuffel.

Sie wohnten in Kana, einer kleinen Klitsche, 13 km von Nazareth entfernt. Und sie hatten auch Jesus eingeladen. Sie hätten ihn nicht eingeladen, wenn er eine Niestüte gewesen wäre. Denn wer lädt sich schon jemanden ein, der bei jedem Scherz pikiert an der Nase runter guckt. Denn bei so einer Bauernhochzeit, da werden ganz schöne Witze gerissen, wie es überhaupt in geschlossenen Gesellschaften ziemlich offen zugeht.

Wer will schon auf seiner Hochzeit einen dabei haben, der weltfremd und stocksteif dahockt, während sich alle vor Lachen biegen und zu schunkeln anfangen.

Aber Jesus ist kein Spielverderber. Das ist kein verklemmter Party-Muffel, der als der ewige Junggeselle verklemmt in der Ecke steht, während der Rest der Gesellschaft auf der Tenne Polka tanzt und fröhlich ist. Jesus ist auf der Hochzeit von Kana nicht bloß so unter ferner liefen dabei, sondern er trägt auch etwas dazu bei, damit die Fete laufen kann. Vielleicht kennt ihr die Situation, wenn man auf einer Fete ist, und auf einmal ist der Stoff alle. Keinen Tropfen Alkohol im ganzen Hause, die Kneipe nebenan längst geschlossen und die Stimmung deutlich am absinken. Wenn da einer aus der Tasche eine Flasche herausholt, dann gibt es ein großes Hallo und die Fete ist gerettet. Der Typ der die Flasche gucken lässt, das ist Jesus. Das ist der Typ, der bei der Hochzeitsparty in dem Moment, wo die Party sozusagen am absacken ist, das ganze wieder in Schwung bringt.

Die Versorgungslage auf der Hochzeit.

Es stellt sich nämlich plötzlich heraus, dass der Wein alle ist. Ich möchte betonen, dass ich von der Hochzeit von Kana rede, und nicht von der Jetztzeit vom Konsum. Dass mir hinterher keiner Anspielungen auf die gegenwärtige Versorgungslage unterstellt und dann behauptet, ich hätte hier unseren Versorgungsverantwortlichen das Fehlen von Wein auf das Butterbrot schmieren wollen. Dazu müsste ich ja erst einmal Butter haben (Gelächter).

Also, ich rede hier von der Hochzeit zu Kana, und so steht es hier im Johannesevangelium, Kapitel 2, Vers 3: Der Wein war alle. Das ist eine peinliche Sache für Brautpaar und Brauteltern. Es ist überhaupt die denkbar Schande, wenn auf einer Hochzeit so etwas alle ist. Es müssen ja alle denken, die sind zu geizig oder zu arm. Es wäre eine furchtbare Schande.

Die erste, die mitkriegt, dass der Wein zu Ende ist, ist Maria, die Mutter von Jesus. Sie ist auch auf der Hochzeit. Und sie geht hin zu Jesus und sagt: Sie haben keinen Wein. Aber Jesus lässt sie abblitzen und er sagt: Frau, was geht dich an was ich tue! Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

Als Mutter von Jesus möchte Maria gerne eine (Ver-)Mittlerrolle übernehmen. Das ist zwar gut gemeint, aber es ist nicht im Sinne von Jesus. Er braucht keine Vermittlerin seiner Gnaden, und deswegen faucht er seine Mutter ungewöhnlich scharf an. Maria versteht, dass sie sich rauszuhalten hat. Sie zieht sich zurück, aber sie sagt noch zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!

Jetzt ist sie wieder auf dem richtigen Posten. Sie weist hin auf Jesus. Von Ihm erwartet sie alles. Ihm muss man gehorchen, er wird handeln. Ich stelle mir vor, dass Jesus nach diesem kurzen Gespräch mit seiner Mutter aus dem Raum rausgeht, in dem die Hochzeitsgesellschaft herumtobt. Er geht vielleicht ein paar Schritte vor’s Haus, wo es ruhiger ist, und redet mit seinem Vater und betet und sagt: Vater, hast Du hier einen Auftrag für mich?” Und der Auftrag kommt. Jetzt ist seine Stunde gekommen.

Als er sich umsieht, da sieht er sechs große Wasserkrüge stehen, aus Stein und die sind leer und er sagt zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Sie füllen sie bis oben zum Rand, und Er sagt: Nehmt eine Probe davon und bringt’s dem Küchenmeister. Der Küchenmeister probiert, schlürft, schmatzt, schnalzt, geht zum Bräutigam und sagt: Jedermann gibt zuerst den guten Wein, und dann, wenn sie trunken geworden sind, den geringeren. Du hast den guten Wein bisher behalten.

Also, mit anderen Worten, Jesus hat das Wasser in Wein verwandelt, und zwar nicht in so ein gewöhnliches, billiges Gesöff, sondern in einen edlen Tropfen. Er schlägt dem Fass den Boden aus, in dem er in dem Moment, wo die Fete in einer Flaute ist, neuen Stoff anschafft und den Laden wieder flott macht.

Christsein und Alkoholkonsum.

Das übersteigt bis zum heutigen Tage die Vorstellungskraft aller frommen Spießer, die immer so tun, als dürfte ein anständiger Christ bei den sogenannten weltlichen Freuden nicht mitmachen. Jesus macht mit, und zwar kräftig. Er ist nicht gegen das Feiern, und Er ist auch kein Alkoholmuffel.

Allerdings gibt Er dir durch sein Verhalten auf der Hochzeit auch keinen Freibrief für das Saufen. Erstens einmal steht hier nirgends, dass die auf der Hochzeit in Kana betrunken gewesen sind, oder dass Jesus betrunken gewesen wäre, oder dass Er die Leute betrunken gemacht hätte - ganz abgesehen davon, dass Trunkenheit damals eine große Schande war. Und zweitens einmal ist es ein Unterschied, ob jemand auf der Hochzeit einen drauf macht, oder ob jemand durch regelmäßiges Saufen sein Leben kaputt macht.

Und davon gibt es ja heute sehr viel. Zum Beispiel in unserer Republik eine Million. Wir haben in der DDR eine Million alkoholsüchtige Menschen. Das ist bei einer Bevölkerung von 17 Millionen eine erschreckend alarmierende Zahl. Der Alkohol ist, wenn er missbraucht wird, ein gefährlicher Feind des Menschen, und wir haben heute allen Grund, vor dem Saufen zu warnen. Hinter der Alkoholsucht steht der Teufel, und der einzige, der mit dem Teufel fertig wird, ist Jesus Christus. Das ist der einzige, der einen Menschen von der Alkoholkrankheit befreien kann.

Ich war im letzten Monat zu einer Jugendevangelisation in Waren am Müritzsee. Und an einem Abend, ganz kurz bevor es losging, da wurde mir ein Zettel zugesteckt und da hatte einer drauf geschrieben: Lieber Theo Lehmann, vor fünf Jahren erlebte ich Sie in Rostock” – da war ich auch zu so einer Jugendwoche – ich darf seit fünf Jahren trocken sein. Dem Herrn sei Lob und Dank, dein Alexander.”

Das ist ein Beispiel von tausenden in unserem Land, wo einer, der sein Leben Jesus gegeben hat, freigeworden ist, trocken geworden ist, losgekommen ist von der Trunksucht, und das nun schon seit fünf Jahren. Also wenn du alkoholsüchtig geworden bist, wenn du da Probleme hast, und merkst, dass du nicht loskommst mehr davon, dann wende dich an Jesus. Er kann nicht bloß Wasser in Wein verwandeln, sondern er kann auch alkoholsüchtige Menschen in trockene Menschen verwandeln. Er kann es.

Trotzdem bleibt es dabei, dass Jesus zum Erstaunen und Ärger aller kleinlichen Antialkoholiker große Mengen von Alkohol spendiert hat. Und das war ausgerechnet das erste Wunder, das er getan hat. Später, beim Abendmahl, wo auch Wein getrunken wird, da hat er gesagt: Ich werde Wein erst wieder trinken, wenn ich im Reich meines Vaters bin.[1] Er hat ja das Reich Gottes auch mit dem Bild einer Hochzeit beschrieben. Am Anfang die Hochzeit zu Kana, am Ende die Hochzeit in Gottes Reich.

Christen sind die wahren Genießer.

Diese beiden Aussagen der Bibel genügen uns Christen, um die Freuden des Lebens mit gutem Gewissen zu genießen. Ich bin sogar davon überzeugt, dass nur der, der seine Hoffnung auf die Ewigkeit setzt, die irdischen und vergänglichen Freuden echt genießen kann.

Die Nichtchristen kennen das gar nicht so wie wir. Sie sind ja der Meinung, mit dem Tod ist alles aus, und da kommt nichts mehr. Also müssen die vorher alles mitnehmen, solange noch die Beisserchen und die Galle und die Leber mitmachen. Sie sagen sich: Was ich jetzt nicht kriege, kriege ich nie.” Und deswegen laufen sie gierig und süchtig den Freuden dieser Welt hinterher, deshalb schaufeln und schütten sie rein und können doch das Wasser nicht halten. Und je näher sie dem Tode kommen, umso weniger haben sie an Freude und umso schiefer hängt das Maul.

Bei uns Christen ist das anders. Da ist es sozusagen umgedreht. Für uns sind alle irdischen Freuden Anzeichen für das, was uns bevorsteht, was in Gottes Ewigkeit auf uns wartet. Und deshalb können wir die irdischen Freuden viel besser genießen, weil wir wissen: Es kommt noch besser! Wer Jesus nicht kennt, der kann den Hals nicht voll kriegen wird trotzdem nicht satt. Wer Jesus kennt, der kann das Leben in vollen Zügen genießen ohne nun den vergänglichen Dingen nachzutrauern, weil er weiß, in Gottes Ewigkeit, da geht es erst einmal richtig los! Auf der Hochzeit zu Kana, da hat Jesus sozusagen für einen Moment mal aufgedreht um uns zeichenhaft anzudeuten, was bei ihm alles drin ist. Wenn wir erst einmal drin sind in Gottes Reich, dann wird er wirklich voll aufdrehen. Dann wird, wie die Bibel sagt, unser Mund voll Lachen sein.

Wunder führen nicht zum Glauben, sie bestärken ihn aber.

Nun muss ich mich erst einmal speziell an die wenden, die zwar die ganze Zeit nicht gelacht, aber innerlich gelächelt haben über diese wundervolle Geschichte, die ich hier erzähle – weil sie das Ganze für frei erfunden halten. Ich denke sowieso, dass die meisten von uns bei sich denken: Stimmt das eigentlich, nimmt uns die Bibel hier nicht auf die Schippe? Ist das wirklich damals so passiert?”

Also Leute, ich war damals nicht dabei, aber ich muss gleich sagen, ich habe nicht die geringste Lust, jetzt hier herumzurätseln, ob das Wunder damals so passiert ist oder nicht. Das ist nun eure Hochzeit, was ihr von diesem Wunder haltet. Normalerweise führen Wunder ja nicht zum Glauben. Dem Glaubenden können sie den Glauben höchstens bestärken und bestätigen, aber dem Nichtglaubenden können sie ihn nicht beweisen. In unserer Geschichte ist es so, dass sowieso nur die, die als Glaubende zur Hochzeit zu Jesus gekommen sind, nach dem Wunder glauben. Für die anderen ändert sich nichts. Die sind froh, dass sie was zu saufen kriegen in die Kehle und kapieren gar nicht, was läuft.

Wir kommen also keinen Schritt weiter, wenn wir jetzt pro und contra Argumente sammeln, ob es Wunder gibt und ob dieses Wunder so passiert ist oder nicht. Bloß damit ihr nicht denkt, ich kneife vor einer genauen Aussage, möchte ich euch reinen Wein einschenken und euch ganz klar sagen, wenn hier in der Bibel steht, dass Jesus aus sechs Wasserkrügen sechs Weinkrüge gemacht hat, dann hat Er aus sechs Krügen Wasser sechs Krüge Wein gemacht. Das glaube ich, und mehr habe ich dazu nicht zu sagen.

Wein oder nicht Wein? - Die entscheidende Frage ist eine andere.

Wein oder nicht Wein, das ist hier nicht die Frage. Die entscheidende Frage ist nicht, ob du glaubst, dass Jesus damals in Kana Wasser in Wein verwandelt hat. Sondern die entscheidende Frage ist, ob du glaubst, dass Jesus heute etwas verwandeln kann. Und nicht nur irgendwas und irgendwen, sondern dich und dein Leben.

Das bloße Fürwahrhalten von biblischen Geschichten ist noch kein echter Glaube. Wenn du glaubst, dass Jesus damals so gehandelt hat, wie ich es erzählt habe, ist das von dir sehr nett. Aber wenn du Ihm nicht zutraust, dass Er auch heute etwas verwandeln kann, dann ist dein Glaube nichts wert. Wenn du nicht glaubst, dass Jesus jede Situation verändern kann, dann kannst du deinen Jesusglauben wegschmeißen.

Wenn du nicht glaubst, dass Jesus deinen Stabü-Lehrer[2] bekehren kann, dann glaubst du überhaupt nicht an Jesus. Es steht in der Bibel: bei Gott ist kein Ding unmöglich[3]. Und die ganze Kana-Geschichte steht bloß deswegen in der Bibel, damit du siehst: Jesus kann das bestehende verändern. Und wo Jesus etwas verändert, da entsteht Freude.

Wenn Jesus aus Wasser Wein gemacht hat, dann kann er auch aus einer trüben Tasse eine sprudelnde Quelle machen und aus einer alten Flasche einen fröhlichen Christenmenschen.

Eine alte Flasche – Verzeihung, ich habe mich in der Zeile verlesen! (Gelächter) – Ein Theologe aus unserer Zeit, der hat zu dieser Bibelstelle geschrieben: Wir halten nicht mehr nach Wundern Ausschau, Wunder solche Art bedeuten uns nicht mehr viel.”

Ja, das ist schon wahr - und deswegen stimmt bei uns so vieles nicht. Ich sage euch: erwartet ein Wunder! Du kannst Jesus nicht zu einem Wunder zwingen. Das hat Maria versucht, und deswegen hat sie von Jesus einen Anraunzer gekriegt. Aber das ist ja ein Unterschied, ob du von Jesus ein Wunder verlangst, oder ob du von ihm eine Wunde erwartest. Ich sage dir: Erwarte von ihm ein Wunder.

Deine Ehe ist kaputt und du bist der Meinung, da ist nichts mehr zu retten. Jesus hat ausgerechnet auf einer Hochzeit das unmögliche möglich gemacht. Er kann auch fertig bringen, dass es mit deiner Ehe wieder losgeht. Auch wenn du das jetzt für unmöglich und aussichtslos hältst - es gibt für Jesus keine aussichtslosen Fälle. Im Gegenteil, wenn überhaupt einer, dann kann er dir helfen. Nur er. Mensch, bedenke doch einmal: Jesus hat tote lebendig gemacht. Er kann auch eure Liebe, selbst wenn sie tot und abgestorben ist, er kann sie wieder zu einem neuen Leben erwecken. Du hast das Leben satt, du findest alles sinnlos. Einer, der aus fadem Wasser herrlichen, funkelnden, prickelnden Wein gemacht hat, der kann auch dein sinnloses und langweiliges Leben verwandeln in ein sinnvolles. Das hatte uns versprochen er hat gesagt: Ich bin gekommen, dass ihre volle Genüge habt und ein sinnerfülltes Leben[4]. Er kann Sinnlosigkeit ihn Sinn, Leid in Freude, Angst in Mut verwandeln. Es ist egal, wie alt du bist, wie verzweifelt du bist, wie tief du gesunken bist, wie aussichtslos deiner Meinung nach deine Situation ist. Jesus kann dein Leben verwandeln. Du musst ihn nur an dich ran lassen. Über diesem Tag steht ja als Losungswort: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen[5]. Mach dich auf auf den Weg zu Jesus.


[1] Matthäus 26, 29

[2] Stabü = Staatsbürgerkunde, ein in den Oberschulen der DDR unterrichtetes Pflichtfach. Inhalt v.a. Marxismus und Sozialismus. – Anm. des Schreibers.

[3] z.B. Markus 9, 23