
Bayern München hat seit dieser Woche einen neuen Torwart. Jan Sommer ist von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern gewechselt. Wer das mitverfolgt hat, hat gesehen, dass er schon am Freitag das Trikot seines neuen Vereins getragen hat.
Stellt euch nun vor, Jan Sommer wäre am Freitag zum Bundesligaspiel aufgelaufen, hätte zu Beginn des Spiels seine Trainingsjacke ausgezogen und noch das Trikot von Borussia Mönchengladbach getragen. Was meint ihr, hätte sein neuer Arbeitgeber gesagt? Wahrscheinlich: „Jan, zieh das alte Trikot aus, du gehörst jetzt zum FC Bayern, also zieh auch das Bayern-Trikot an.“
So ähnlich klingen die Worte, die der Apostel Paulus den Christen in Ephesus zuruft. Er schreibt ihnen diese Worte, und das sehen wir in unserer heutigen Predigt, mit der wir die Predigtserie durch den Epheserbrief fortsetzen.
Unser Predigttext heute ist Epheser 4, Verse 17 bis 24. Ich möchte uns diese Verse vorlesen. Wenn ihr im Gottesdienstblatt kleine Klammern oder Durchstriche seht, dann liegt das daran, dass dieser Text erstaunlich schlecht übersetzt ist. Es gibt einige Aussagen, die nicht ganz mit dem übereinstimmen, was wir in den meisten anderen Bibelübersetzungen finden und was tatsächlich auch im griechischen Grundtext steht.
Deshalb habe ich mich entschieden, etwas zu tun, was ich, glaube ich, noch nie gemacht habe: Ich nehme kleine redaktionelle Anmerkungen vor. Im Laufe der Predigt werdet ihr verstehen, warum ich das getan habe. Ich bin überzeugt, dass es uns hilft, Gottes Wort besser zu verstehen.
Der Aufruf zu einem neuen Leben in Christus
Ich lese uns Epheser 4, Verse 17 bis 24 nicht genau nach der Übersetzung von 1984, sondern in einzelnen Teilen nach Matthias Lohmann und seinen freien Einfügungen.
So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr wandeln dürft wie die Heiden wandeln in der Nichtigkeit ihres Sinnes. Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet dem Leben, das aus Gott ist, durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, durch die Verstockung ihres Herzens. Sie sind abgestumpft und haben sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge zu treiben in Habgier.
Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von ihm gehört und seid in ihm unterwiesen, wie es Wahrheit in Jesus ist. Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Lasst euch aber in eurem Geist und Sinn erneuern und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist, in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Über diesen kurzen Text wollen wir in zwei Teilen nachdenken. Erst wollen wir anschauen, was eigentlich die alten Klamotten sind, die wir als Christen ablegen, ausziehen sollen. Dann bedenken wir, wie wir immer mehr die neue Kleidung anziehen können, wie wir hineinwachsen können in diese neue Kleidung, die unser Retter und Herr für uns vorgesehen hat.
So ein bisschen theologischer ausgedrückt: Wir wollen bedenken, was den alten Menschen ausmacht, den wir ablegen sollen, und wie wir den neuen Menschen immer mehr anziehen können, der wir nun wirklich sind aufgrund der Gnade Gottes, wenn wir denn Christen sind.
Bevor wir das betrachten, bete ich mit uns: Himmlischer Vater, wir wollen dir danken für dein heiliges Wort. Wir wollen dir danken, dass du uns in deinem Wort zeigst, wer du bist, wer wir sind und was du in deiner Gnade in Jesus Christus für uns getan hast.
Herr, ich möchte beten für die unter uns, die Jesus Christus noch nicht kennen als ihren Retter und Herrn, dass du ihnen die Augen ihrer Herzen auftust, damit sie dich erkennen. Und ich möchte beten für die vielen unter uns, die dich kennen, die dir nachfolgen, die dich lieben. Ich möchte dich bitten, dass du uns durch dein Wort noch mehr Verständnis schenkst, unsere Herzen so informierst, dass wir erneuert werden, immer mehr hinein in ein Leben, das dir gefällt, das dich ehrt und das dich abbildet gegenüber den Menschen, unter denen wir leben.
Darum bitten wir in Jesu Namen. Amen.
Die radikale Veränderung des Lebens als Christen
Ganz zu Beginn unseres Predigttextes in Vers 17 greift Paulus noch einmal die Kernbotschaft auf, die er ganz am Anfang von Kapitel vier geschrieben hat. Wir haben betrachtet, dass Kapitel vier wirklich die zweite Hälfte des Epheserbriefs einleitet – mit einem Aufruf. Nachdem Paulus in den ersten drei Kapiteln gesagt hat, was Gott für uns getan hat, ruft er nun die Christen dazu auf, entsprechend anders zu leben.
Er hat uns gesagt, dass wir nun würdig unserer Berufung wandeln sollen. Das ist das Wort, das in Vers 1 steht. Hier in Vers 17 steht genau dasselbe Wort, nur jetzt in einer negativen Formulierung. Wir sollen unserer Berufung würdig wandeln, und Paulus sagt: „So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr wandeln dürft wie die Heiden wandeln.“
Wir sehen also: Das eine, was wir tun sollen, bedeutet, dass wir das andere nicht mehr tun dürfen. Das Gleiche greift er dann in Vers 22 noch einmal auf, wenn er sagt: „Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel.“ Kurz und knapp lautet die Kernthese: Wir als Christen sollten radikal anders leben als vor unserer Bekehrung. Wir sind nicht mehr wie früher.
Wenn wir wirklich bekehrt sind, wenn wir das Evangelium gehört und im Glauben angenommen haben, dann sind wir – so beschreibt es die Bibel – neu geboren. Wir sind neue Menschen, neue Kreaturen. Der alte Mensch existiert nicht mehr.
Heute im Mittagsgottesdienst werden wir fünf Taufen feiern. Deswegen ist es heute früh wahrscheinlich auch etwas leerer als gewöhnlich, weil ich davon ausgehe, dass viele heute Mittag kommen werden. Fünf Menschen werden dann in gewisser Weise bekennen, dass ihr alter Mensch tot ist. Sie werden ihn noch einmal für alle sichtbar im Wasser ertränken lassen und dann zu einem neuen Leben herauskommen.
Paulus sagt: Wenn ihr nun berufen seid zu diesem neuen Menschen, zu einem neuen Leben, dann lebt auch entsprechend. Das heißt ganz konkret: Lasst das sein! Lebt nicht mehr so, wie die leben, die Gott noch nicht kennen als ihren Retter und Herrn.
Das Wort „Heiden“ ist für uns vielleicht erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, wenn wir es hier in Vers 17 lesen. Aber „Heiden“ beschreibt einfach Menschen, die sich noch nicht durch den Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus zu Gott gehören und deswegen noch keine neuen Menschen sind. Das sind also Menschen, die noch das alte Leben führen.
Paulus sagt, in gewisser Weise leben die eigentlich noch gar nicht. Das hat er zu Beginn von Kapitel 2 dieses Briefes schon erklärt: Wir alle waren einst tot durch unsere Übertretungen und Sünden. Wir waren in gewisser Weise quicklebendig, aber in geistlicher Hinsicht tot.
Dieser Zustand des geistlichen Todes zeigt sich darin, dass Menschen, die Jesus noch nicht als ihren Retter und Herrn kennen, anders denken und dementsprechend auch anders leben.
Das verbirgt sich hinter der vielleicht erst einmal etwas schwierigen Formulierung in der zweiten Hälfte von Vers 17: Wir sollen nicht mehr leben oder wandeln wie die Heiden, die in der Nichtigkeit ihres Sinnes leben.
Anders gesagt: Ihre Sinne und ihr Denken sind nichtig, sie führen nirgendwohin. Menschen ohne Gott haben keinen wirklichen Sinn und kein wirkliches Ziel für ihr Leben.
Diese Gemeinde ist gegründet worden durch Vorträge, die der Gemeindegründer gehalten hat, unter dem großen Thema: „Ohne Gott ist alles sinnlos.“ Das macht das alte Leben aus.
Das heißt natürlich nicht, dass Menschen, die keine Christen sind, nicht auch einen gewissen Lebenssinn für sich definieren und Ziele setzen. Aber das sind bestenfalls Etappenziele, die man entweder erreicht oder nicht erreicht.
Das Leben hat jedoch keinen übergeordneten Zweck, es hat kein letztendliches Ziel. Für Menschen ohne Gott ist der Tod nicht das Erreichen eines übergeordneten Ziels, sondern die unvermeidliche, letztendliche Niederlage.
Das ist kein Ziel, sondern etwas, das man so lange wie möglich zu vermeiden versucht – am besten, ohne daran zu denken.
Deshalb ist es vielleicht eine ganz hilfreiche diagnostische Frage zu Beginn dieser Predigt: Lebst du auf ein letztendliches Ziel zu? Freust du dich auf das, was dich erwartet? Oder ist der Tod letztendlich ein Schreckgespenst, über das du lieber gar nicht nachdenken möchtest?
Menschen, die Gott nicht haben, haben letztendlich keinen Sinn und kein echtes Ziel für ihr Leben. Sie leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes.
Die geistliche Blindheit und Verstockung der Herzen
In Vers 18 führt Paulus seine Aussage weiter aus. Dieser Vers ist tatsächlich eine Erklärung einer zunächst etwas schwierigen Aussage. Paulus zeigt uns hier, warum Menschen, die Gott nicht kennen, grundlegend anders denken und deshalb auch anders leben, als wir Christen es tun sollten.
Er schreibt über sie: Ihr Verstand ist verfinstert, und sie sind entfremdet vom Leben, das aus Gott ist. Nun folgt die Begründung: Durch die Unwissenheit, die in ihnen ist, und als letztendliche Ursache durch die Verstockung ihres Herzens. Das ist tatsächlich eine Kette – durch, durch –, also der grundlegende Grund.
Paulus formuliert hier vier Thesen über den Zustand aller Menschen, bevor sie zum Glauben an Jesus Christus kommen. Es ist eine Beschreibung von uns allen, was wir zumindest einmal waren, bevor wir im Glauben Jesus Christus als unseren Retter und Herrn ergreifen durften.
Das Erste, was wir hier lesen, ist: Ihr Verstand ist verfinstert. Das heißt nicht – und das möchte ich deutlich sagen – dass Nichtchristen intellektuell unterlegen sind. Nichtchristen können hochverständige, hochintelligente Menschen sein. Aber es bedeutet, dass sie im Hinblick auf Gott die tiefen geistlichen Wahrheiten nicht verstehen, die über das hinausgehen, was wir in dieser Welt mit unseren Augen und Sinnen erfassen können.
Paulus schreibt an die Korinther darüber, dass der natürliche Mensch – also der Mensch, der Gott nicht erkannt hat und nicht wiedergeboren ist zu einem neuen Menschen – nichts vom Geist Gottes vernimmt. Es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen, denn es muss geistlich beurteilt werden.
Mit anderen Worten: Ohne die Hilfe des Heiligen Geistes, die Gott in die Menschen hineingibt, die sich ihm im Glauben zuwenden und in eine Beziehung mit ihm treten, fängt Gott an, in ihnen zu leben – durch seinen Geist. Ohne diese Hilfe ist der Verstand der Menschen im Hinblick auf diese geistlichen Dimensionen verfinstert; er kann nichts erkennen.
In der Weihnachtszeit war ich in meinem Elternhaus. Dort bin ich öfter joggen und spazieren gegangen. Direkt hinter meinem Elternhaus liegt ein wunderschöner großer Park. Dort wurde vor einigen Jahren, lange nachdem ich weggezogen bin, ein Labyrinth aufgebaut, mitten in einem Feld. Das ist eigentlich ganz cool: große Gewächse, dicht bewachsen. Man kann hineingehen, sieht nichts und läuft herum. Es gibt viele Abzweigungen, und irgendwann steht man vor einem Busch, und es geht nicht weiter.
Ohne die Hilfe des Heiligen Geistes findet unser Leben quasi in einem solchen Labyrinth statt. Wir können viel Verstand und Wissen haben, aber wir wissen letztendlich nicht, wo es langgeht. Man läuft immer wieder in eine Sackgasse.
In diesem Labyrinth, in der schönen, bedeutenden Stadt Braunschweig, gibt es einen hohen Aussichtspunkt. Dort kann man einige Treppen hochsteigen und steht dann mitten im Land. Es ist ganz merkwürdig: In diesem Park steht plötzlich so ein hoher Aussichtspunkt. Von dort aus kann man das Labyrinth sehen, die Wege erkennen, die hindurchführen, und das Ziel, wohin es letztlich geht.
Genau das tut Gott in uns, wenn wir neue Menschen werden. Was er durch seinen Geist bewirkt, ist vergleichbar damit, als würden wir auf diese Aussichtsplattform steigen. Plötzlich können wir erkennen, wohin alles führt, was das letztendliche Ziel unseres Lebens ist: die Herrlichkeit bei Gott, die Gemeinschaft mit Gott. Dort finden wir die Erfüllung aller Dinge, die wir anstreben.
Ohne diese Aussichtsplattform laufen wir mehr oder minder blind durch ein Labyrinth. Jetzt sehen wir klar: Das ist das, was wir brauchen, das ist das, was Gott uns schenkt. Nun können wir erkennen, was Sinn und Zweck unseres Lebens hier auf Erden ist.
Paulus sagt, der alte Mensch – das, was wir waren ohne Gott, das, was ein Leben der Heiden ausmacht – ist eben ein Leben ohne diese Erkenntnis. Ihr Verstand ist verfinstert. Dann fährt er fort und sagt: Sie sind entfremdet vom Leben, das aus Gott ist.
Das Leben, das aus Gott ist, ist ein Leben, das sich an ihm erfreut. Gott hat uns Menschen geschaffen, damit wir uns an ihm erfreuen, für ihn leben und ihn in der ganzen Schöpfung abbilden. Das ist das Leben aus Gott, und es ist das Leben mit wahrhafter Erfüllung. Das war das Leben im Garten Eden, das ist das, wonach wir streben: ein Leben in einer heilen Welt.
Doch die ersten Menschen ließen sich verführen. Sie vertrauten Gott nicht und gingen ihre eigenen Wege. Sie ließen sich verführen und meinten, das Glück und die Erfüllung in dem zu finden, was ihnen die Lüge versprach. Sie glaubten, wahres Glück bestehe darin, nicht das zu tun, was Gott sagt, sondern gegen sein Gebot zu handeln.
Auf gut Deutsch: Der Verführer sagt, Gott sei ein großer Spielverderber, seine Gebote seien doof, und wirkliche Erfüllung finde man ohne all das. Genau so leben gottlose Menschen noch heute. Sie glauben der Lüge mehr als Gott. Deshalb halten sie Gottes Gebote nicht für etwas, das gut, frohmachend und erfüllend ist. Sie gehen ihre eigenen Wege. Sie sind entfremdet vom Leben, das aus Gott ist.
Paulus erklärt dann, warum das so ist, warum die Heiden ein Leben führen, das von Gott entfremdet ist. Er nennt als erste Begründung: Durch die Unwissenheit, die in ihnen ist. Die Unwissenheit der Heiden ist der Grund, warum sie nicht so leben, wie es wirklich gut wäre. Sie verstehen es einfach noch nicht.
Man könnte denken, das sei das Grundproblem – mangelnde Information. Deshalb ist es so entscheidend, dass wir verstehen: Zwischen der Unwissenheit, die in ihnen ist, und der Verstockung des Herzens steht kein „und“. Das sind nicht zwei gleichberechtigte Gründe, sondern der wirkliche Grund ist: Durch die Verstockung ihres Herzens.
Das heißt, die Ursache aller Unwissenheit, die zu einem falschen Leben führt, liegt darin, dass sie verstockte Herzen haben. Das ist unser Grundproblem.
Die Bibel hat viel über unsere Herzen zu sagen. Schon früh nach dem Sündenfall sehen wir in der Bibel, dass das Grundproblem das menschliche Herz ist. Vor der Sintflut, in 1. Mose 6, und erstaunlicherweise auch direkt nach der Sintflut, beim Neuanfang Gottes mit den Menschen, gibt es ein grundlegendes Urteil über die Menschen: Alles Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist nur böse, immer da.
Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist einfach nur böse, immer da. Dabei hatte Gott uns mit einem guten Herzen geschaffen, denn er schuf die Menschen in seinem Abbild. Als die Schöpfung fertig war, sagte Gott: „Alles war sehr gut.“ Aber dieses sehr gute Herz wurde zu einem sehr schlechten Herz. Dieses lebendige, pulsierende, Gott liebende Herz wurde durch die Lüge, durch die Versuchung und das Abwenden von Gott zu einem immer härteren Herz – zu einem verstockten, verhärteten Herz.
Die Bibel beschreibt das auch als ein steinernes Herz. Sie sagt, dass wir Menschen von Natur aus alle steinerne Herzen haben. Jesus erklärte später, dass genau diese Herzen das Grundproblem sind. Alles andere, was schlecht und böse ist, fließt letztendlich aus diesem steinernen, schlechten, bösen Herzen heraus.
In Markus 7, Verse 20 bis 23, sagt Jesus, als er damit konfrontiert wird, dass äußere Dinge jemanden unrein machen könnten: Nein, die äußeren Dinge sind nicht das Problem. Er sagt, was aus dem Menschen herauskommt, macht den Menschen unrein. Denn von innen, aus dem Herzen des Menschen, kommen böse Gedanken, Zuchtlosigkeit, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut und Unvernunft.
Selbst wenn manche dieser Begriffe für dich sehr alt und ungewöhnlich sind, ist klar: Das sind keine guten Dinge. All diese bösen Dinge kommen von innen heraus und machen den Menschen unrein. Es kommt aus dem Herzen des Menschen. Das ist das Grundproblem der gottlosen Menschen: Ihr Herz schlägt falsch.
Paulus greift das in Vers 19 noch einmal auf und zeigt, wie das Konsequenzen hat. Im Prinzip sagt er hier ganz ähnlich, was Jesus ausführlicher in Markus 7 beschrieben hat. In Epheser 4, Vers 19, heißt es: Sie sind abgestumpft, diese Menschen, die Gott nicht kennen. Sie sind abgestumpft und haben sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge in Habgier zu treiben.
Das Wort „abgestumpft“ hätte man auch mit „verhärtet“ oder „verstockt“ übersetzen können. Im Prinzip greift das genau die letzte These auf: die Verstockung der Herzen. Sie sind abgestumpft.
Die Herzenshaltung dieser Menschen mit ihren verhärteten, abgestumpften Herzen prägt nun ihr Leben. Weil das Herz nicht richtig erkennt, wer Gott ist und wer wir vor Gott sind, wollen diese Herzen die falschen Dinge. Deshalb leben Menschen mit solchen Herzen anders. Sie leben nicht so, wie Gott es uns sagt. Sie geben sich der Ausschweifung hin, weil ihr Denken verfinstert ist.
Da sie die Erfüllung in anderen Bereichen suchen, führen sie ein Leben, das von Gott entfremdet ist. Paulus meint damit, dass sie sich der Ausschweifung ergeben, um allerlei unreine Dinge zu treiben. Das ist ein Streben nach Erfüllung, aber ein fehlgeleitetes.
Wir sehen das überall in dieser Welt: Menschen streben nach Erfüllung, sie suchen etwas, das ihrem Leben Sinn gibt. Bei manchen ist das die Karriere. Dann ist dieses Ziel so groß, dass sie voller Habgier danach streben, es zu erreichen. Sie sind bereit, dafür alles zu tun. Dabei werden Ellenbogen ausgefahren, manchmal wird jemand verleumdet, übertrieben oder der Lebenslauf geschönt. Hauptsache, man erreicht dieses Ziel.
Andere suchen Erfüllung in der Familie und streben danach, egal ob der Weg zu einem Ehepartner führt, den Gott vorgibt – nämlich jemanden im Glauben zu heiraten – oder ob sie einen anderen Weg gehen.
Wieder andere suchen Erfüllung in Partys oder sexuellen Ausschweifungen. Sie merken bald, dass das nicht erfüllt. Das führt oft zu Frustration, und sie suchen andere Wege. Manche flüchten in eine Scheinwelt, etwa durch das Anschauen von Netflix-Serien. Dabei denken sie sich hinein, sie gehörten plötzlich zum Königsgeschlecht und setzen sich innerlich gedanklich eine Krone auf. Doch irgendwann ist die Folge vorbei, die Nacht wird zu spät, und am nächsten Morgen sind sie erschöpft und müde. Sie merken: Es hat nicht funktioniert.
Andere versuchen die Flucht in Alkohol und Drogen. Der Rausch hält nicht lange an, und am nächsten Morgen bleibt nur Enttäuschung.
Wieder andere bauen sich eine Scheinwelt auf. Ich finde das faszinierend. Ich bin in den sozialen Medien absoluter Amateur und will das auch so bleiben. Aber ab und zu bekomme ich es mit, denn ich habe Kinder, die sich dort besser auskennen.
So habe ich erst kürzlich den WhatsApp-Status kennengelernt. Die Jüngeren unter uns wissen das alle und denken vielleicht: „Was für ein Idiot, dass der das nicht weiß.“ Ich wusste es tatsächlich nicht. WhatsApp-Status zeigen uns, wie die ideale Welt der Leute aussieht. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der ungekämmt oder mit Kopfschmerzen dasteht. Stattdessen zeigen sie immer nur die besten Momente ihres Lebens. Das ist sehr geschönt, eine Selbstdarstellung mit einer Scheinwelt.
Ich habe gehört, bei Instagram ist es ähnlich. Wer davon keine Ahnung hat, dem sei herzlich gratuliert.
Fakt ist: Wir Menschen streben überall nach etwas, das unserem Leben Sinn und Freude gibt. Wir sind so verworren, dass wir uns in Ausschweifungen ergeben und gierig nach allem greifen. Letztendlich macht uns all das nur kaputt. Es enttäuscht uns.
Seht ihr, wie traurig so ein Leben ist? Wie dramatisch das eigentlich ist? Das ist etwas, das uns Menschen durch den Sündenfall widerfahren ist, das aus uns geworden ist.
Doch Gott will nicht, dass wir so leben. Voller Barmherzigkeit hat er schon vor langer Zeit einen Plan gemacht, damit wir wieder hinfinden können zu einem Leben mit echter Hoffnung und einem echten Ziel.
In der Textlesung aus Hesekiel 11 haben wir gehört, wie Gott den Menschen mit solchen harten Herzen verspricht: „Ich will in euch meinen Geist geben, und ich will euch neue Herzen geben.“
Das ist das, was wir brauchen. Statt der verstockten, abgestumpften, steinernen Herzen brauchen wir fleischene Herzen und Gottes Geist. So richten sich unsere Begierden nicht mehr auf die Dinge, die hier als Ausschweifung beschrieben werden, das Gieren nach allerlei Dingen, sondern wir streben nach dem, was Gott wirklich für uns hat – was wirklich erfüllend ist.
Das neue Leben in Jesus Christus
Gott möchte aus uns neue Menschen machen, die ein neues Leben führen. Deshalb ist Gott in Jesus Christus zu uns Menschen gekommen, um uns zu zeigen, wie ein solches Leben aussieht.
Jesus Christus allein hatte ein reines Herz. Er konnte klar denken, auch in geistlichen Dingen. Deshalb tat er immer alles, was sein himmlischer Vater ihm gesagt hatte, weil er wusste, dass er seinem Vater wirklich vertrauen kann.
Er war bereit, nachdem er vollkommen gerecht gelebt hatte, ans Kreuz zu gehen. Das war der gute Plan seines Vaters, um dort die Konsequenz der Sünde auf sich zu nehmen. Jesus hätte diese Konsequenz nicht tragen müssen, denn er allein hatte keine Sünde. Nein, er nahm den Tod freiwillig auf sich, um am Kreuz stellvertretend für Sünder wie dich und mich zu sterben – für die Sünden von gottlosen Menschen, von Heiden.
Dann hat er gezeigt, dass er Macht über den Tod hat: Er ist am dritten Tag auferstanden, in den Himmel aufgefahren und sendet von dort seinen Heiligen Geist in jeden Menschen, der sich ihm zuwendet und ihn als Retter und Herrn anerkennt.
Dieser Geist Gottes bringt Leben. Jesus erklärte Nikodemus in Johannes 3, dass wir von Neuem geboren werden müssen. Diese neue Geburt hin zu einem neuen Leben, zu einem neuen Menschen, bewirkt Gott.
In Epheser 1 bis 3 erklärt Paulus, wie all das geschieht. Er sagt den Christen: „Das ist das, was in euch geschehen ist.“ Zu Beginn von Kapitel 4 fordert er sie auf: „Deswegen lebt nun würdig eurer Berufung, lebt angemessen zu dem, was ihr nun seid.“
Paulus ruft die Christen in Vers 22 auf: „Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel!“ Er erklärt, dass dieser alte Mensch sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Diese Begierden belügen uns, denn sie machen uns letztendlich nicht glücklich. Ein Leben ohne Gott führt ins Desaster.
Weiter so zu leben, als wären wir noch keine neuen Menschen, ist dumm und passt nicht zu unserer Berufung. Wenn wir weiterleben wie vor unserer Bekehrung, wirft das erhebliche Fragen auf, ob wir wirklich ein neues Herz haben und ob wir wirklich umgekehrt sind – hin zu einem neuen, anderen Weg.
Paulus macht nun im Fortgang deutlich, wie wir diesem neuen Leben und dem neuen Menschen mehr und mehr Raum geben sollen. Darum geht es im zweiten Teil dieser Predigt.
Das Kennenlernen Christi als Grundlage des neuen Lebens
Nach den Versen 20 und 21 erinnert Paulus die Christen in Ephesus daran, wie sie zum Glauben an den Retter und Herrn Jesus Christus gekommen sind. Dort heißt es: „Ihr aber habt Christus nicht so kennengelernt. Ihr habt doch von ihm gehört und seid in ihm unterwiesen worden, wie es Wahrheit in Jesus ist.“
Was Christen ausmacht, ist, dass sie Christus wirklich kennengelernt haben. Das beginnt damit, dass wir von Jesus hören und anfangen, wirklich zu verstehen, wer Jesus Christus ist. Ich gehe davon aus, dass jeder in Deutschland schon einmal irgendwie von Jesus gehört hat. Hier geht es aber um mehr. Dieses Kennenlernen im biblischen Sinne bedeutet, eine Beziehung zu haben. Es heißt nicht nur, von jemandem gehört zu haben oder Kenntnis von jemandem zu besitzen, sondern jemanden persönlich zu kennen.
Paulus sagt weiter: Ihr habt Jesus nicht so kennengelernt, ihr habt ihn anders kennengelernt. Ihr habt von ihm gehört und seid in ihm unterwiesen worden. Das heißt, man hat euch mehr über ihn erklärt. Dann betont er, dass diese ganze Sache mit Jesus eben nicht irgendein nettes Märchen ist. Es ist nicht nur ein bisschen Opium fürs Volk, um uns zu betäuben vor all den Enttäuschungen, die diese Welt für uns bereithält, oder eine Krücke für Menschen, die anders nicht klarkommen. Nein, er sagt: „Wie es Wahrheit in Jesus ist.“ Die Botschaft von Jesus Christus ist die Wahrheit.
Christus kennen heißt, in der Wahrheit zu leben. Christus kennen heißt, zu wissen, wer Gott ist, und sich von diesem heiligen Gott geliebt zu wissen, obwohl ich nicht immer liebenswert bin. Christus kennen heißt, Zuversicht zu haben, weil ich weiß, dass dieser Retter Jesus Christus auferstanden ist von den Toten. Er hat den Tod überwunden. Ich habe Zuversicht, ich habe Hoffnung, ich habe ein Ziel, auf das ich zulebe.
Ihn kennen als meinen Herrn, der mich liebt und für mich sorgt, heißt, einen tiefen Frieden zu haben inmitten aller Stürme dieses Lebens. Ihn kennen heißt, ihm nachzufolgen, weil er so gut ist.
Wenn du heute hier bist und noch kein Christ bist, dann hoffe ich, dass du vielleicht heute hier bist, weil du ahnst, dass es mehr gibt. Dass es mehr Wahrheit gibt, die zu erkennen ist. Dass es einen Weg gibt, wie du anders leben kannst. Vielleicht bist du mit jemandem mitgekommen, bei dem du siehst: Der hat mehr Hoffnung, der lebt anders, der ist irgendwie anders. Das macht noch nicht so richtig Sinn, aber der ist wirklich anders.
Da möchte ich sagen: Der Weg, selbst anders zu werden, ist, Jesus Christus kennenzulernen. Deswegen verkündige ich ihn dir hier, deswegen unterweisen wir in biblischer Wahrheit. Deshalb haben wir vorhin eingeladen zum Christsein-Einsteigerkurs. Auch wenn der noch ein bisschen weiter entfernt ist, erst in sechs Wochen startet, ist das vielleicht ein ganz hilfreicher Termin. Denn wir wollen dir helfen, wenn du Jesus Christus noch nicht kennst, ihn wirklich kennenzulernen. Denn das verändert alles.
Lieber Christ, du hast Christus kennengelernt, du hast von ihm gehört, sonst wärst du kein Christ. Du bist in ihm unterwiesen worden, du bist von ihm hineingerufen worden in die Gemeinde. Der Grund, warum Jesus uns in die Gemeinde hineinruft, ist – das haben wir letzte Woche bedacht –, dass wir einander mit den Gaben, die er uns dann gibt, dienen können. Mit dem letztendlichen Ziel, dass wir zugerüstet werden. Zugerüstet werden, damit wir nicht mehr durch jeden Wind einer Lehre bewegt und umhergetrieben werden. Nicht durch das arglistige Spiel der Menschen, das trügerische Spiel, mit dem sie uns arglistig verführen.
Wir brauchen weitere Belehrung, dazu sind wir hier. Ich hoffe, dazu kommst du, und ich hoffe, das ist wirklich dein Anliegen, mehr und mehr ihn zu erkennen. Und das befähigt dich dann auch, mehr und mehr für ihn zu leben. Das heißt, wir Christen haben ein neues Leben, in dem wir nun wandeln sollen.
Das Anziehen des neuen Menschen
Nach dem Aufruf „Legt den alten Menschen mit seinem früheren Wandel ab“ sagt Paulus: „Lasst euch in eurem Geist und Sinn erneuern und zieht den neuen Menschen an!“ Das macht auch Sinn. Um noch einmal darauf zurückzukommen, nehmen wir Jan Sommer, den Torwart von Bayern München, der bis vor ein paar Tagen zu Borussia Mönchengladbach gehörte.
Wenn Bayern jetzt gegen Gladbach spielt und Jan Sommer läuft mit der Bayernelf auf, zieht dann aber wieder sein Gladbach-Trikot an, stellt sich ins andere Tor und hält jeden Ball oder stellt sich zwar ans Bayern-Tor, nimmt aber immer, wenn ein Ball kommt, ihn an und schießt ihn rein, dann würde ich sagen: Hier stimmt etwas nicht, das geht so nicht. Zieh dir das andere Trikot an und spiel auf der anderen Seite, Jan!
Das ist die Ermahnung, die Paulus uns Christen gibt: Zieh dein neues Trikot an und spiel auf der richtigen Seite. Du gehörst zu Christus, also leb für ihn.
Nun, wie können wir das tun? Dazu brauchen wir die Erneuerung unseres Geistes. Das lesen wir hier: „Lasst euch aber in eurem Geist und Sinn erneuern.“ Ich habe das „Lasst euch“ eingefügt, weil das wirklich ein Aufruf ist, dass wir etwas tun sollen. Aber Gott ist derjenige, der uns erneuern muss. Du kannst das nicht selbst machen, dich einfach selbst erneuern. Gott muss dich erneuern, aber du bist dazu aufgerufen, dich aktiv darum zu bemühen.
Bei dieser Erneuerung geht es darum, dass unser Denken verändert wird, dass wir anders denken, umdenken, dass unser Herz verändert wird und unser Denken. Das brauchen wir Christen ständig. Wir sind immer wieder dabei, den alten Menschen doch wieder anzuziehen und ihm Raum zu geben.
Warum ist das so? Weil unsere Herzen, unser Denken und unsere Sinne ständig geprägt werden durch die Welt, in der wir leben. Falls euch das noch nicht aufgefallen ist: Unsere Welt ist weitestgehend gottlos. Heiden dominieren mit falschem Denken, mit diesem Labyrinthdenken. Wir belügen uns gegenseitig durch Instagram, Stories, WhatsApp, Statusmeldungen und vieles mehr. Menschen sagen, das sei die Erfüllung, dort musst du hin, das willst du tun.
Ganz praktisch bleiben wir beim Thema, wie wir immer wieder Dinge anziehen, einfach weil andere sie anziehen. Bleiben wir direkt bei der Mode. Ich bin kein Modefanatiker, das überlasse ich primär den Damen, aber ich finde schicke Klamotten schick.
Neulich habe ich mich schlau gemacht, was denn in Zukunft schick sein wird. Da wurde mir gesagt: Im nächsten Jahr kommen wieder zweireihige Anzüge. Die sehen doch total bescheuert aus! Aber irgendwann waren die mal schick, und alle haben gesagt, die sehen total gut aus, Einreiher sehen blöd aus, da fehlt was. Wahrscheinlich wird es in drei Jahren so sein, dass jeder einen Zweirei trägt.
Ihr könnt dann ja noch mal im Predigtarchiv nachschauen, ob ich damals mit dem Einreiher hier stand und gesagt habe, das sieht total blöd aus, dann laufe ich selber so rum. Warum? Weil irgendwann irgendwelche Trendsetter um uns herum anfangen, Zweirei zu tragen, und wir sagen: Wenn der das trägt, dann vielleicht sollte ich auch mal.
So funktioniert Mode, oder? Warum zieht ihr euch nicht heute genauso an wie vor zwanzig Jahren? Weil wir heute alle einen anderen Geschmack haben. Wir passen uns an, die Welt prägt uns. Steigt mal in die U-Bahn und guckt euch eine Clique von Jugendlichen an. Die Cliquen sehen alle ziemlich ähnlich gekleidet aus. Wenn du wissen willst, was deine Kinder in fünf Monaten tragen, dann schau dir einfach ihre Freunde an, die coolsten aus der Klasse. Dann weißt du schon, was du demnächst auch kaufen darfst.
Wir passen uns an, wir werden geprägt durch unsere Umwelt. Und das ist leider auch so im Hinblick auf unsere übergeordneten Dinge: unser Denken, unsere Sinne, unsere Empfindungen. Das, was wir für richtig und falsch halten, wird mitgeprägt durch die Welt, in der wir leben.
Bitte, lieber Christ, sei nicht so naiv, dass du denkst, du bist immun dagegen. Keiner von uns ist immun dagegen. Das geht bis hinein in unser moralisch-ethisches Empfinden. Wir werden geprägt durch die Welt, in der wir leben.
Die Frage ist jetzt – und das ist, worauf Paulus hier hinaus will: Wovon wirst du geprägt? Die Welt prägt uns. Sie wird nicht still sein und sagen: Ach, wir machen jetzt mal Pause. Die Welt prägt immer weiter und will dein Herz.
Die Frage ist: Geben wir Gott Raum, uns zu prägen? Lassen wir uns von ihm erneuern in unserem Denken und unseren Sinnen? Darf er unser Herz informieren? Deshalb brauchen wir Gottes Wort, Belehrung und Gemeinschaft mit anderen Christen. So werden wir geprägt, nicht durch die Nichtchristen um uns herum, unter denen wir die ganze Woche sowieso sind, sondern wir brauchen auch Orte, wo andere Christen uns ins Leben sprechen und uns vielleicht helfen können, zu erkennen: Mensch, du bist hier ganz schön geprägt durch die Welt.
Vielleicht kommen wir sogar miteinander ins Gespräch und sagen: Wo sind wir geprägt durch diese Welt? In welchen Bereichen brauchen wir noch Veränderung oder Neuveränderung? Seht ihr: Wir brauchen Gottes Wort und einander, damit wir in unserem Denken immer wieder erneuert werden. So erkennen wir immer wieder: Das sollte ich ablegen, das passt eigentlich gar nicht zu dem, wer ich als Christ bin. Das sollte ich anziehen, das ist doch der neue Mensch.
In gewisser Weise müssen wir jeden Tag einen Kleiderwechsel vollziehen. Einen Kleiderwechsel, indem wir immer wieder prüfen, was habe ich eigentlich wirklich an? Und das tust du, indem du zu deinem Kleiderschrank gehst. An jedem guten Kleiderschrank ist ein Spiegel. Wenn du ihn nicht vor dem Kleiderschrank hast, dann irgendwo anders.
Dann schaust du in den Spiegel und prüfst: Was habe ich eigentlich gerade an? Nun, das ist dein Spiegel. Schau hinein, Gott sagt mir, und dann erkennst du, dass du Veränderung brauchst. Du hast wieder etwas angezogen, das gar nicht zu dir passt. Das ist der alte Mensch – weg damit! Dann ziehst du den neuen an.
Die Bibel gebraucht genau dieses Bild. Sie sagt, dass wir, indem wir uns mit Christus beschäftigen und auf ihn schauen, wie er uns im Wort Gottes offenbart wird, wie in einen Spiegel, durch das Schauen in diesen Spiegel verändert werden, mehr und mehr hinein in sein Ebenbild (2. Korinther 3,18).
Genau das brauchen wir. In den ersten drei Kapiteln des Epheserbriefs hat Paulus genau das gemacht: den Spiegel herausgeholt, uns gezeigt, was Gott getan hat und wer Gott ist. Jetzt fährt er fort und zeigt uns, wie wir leben sollen.
Nächste Woche werden wir ganz viel davon sehen. Wenn wir betrachten, wie Paulus immer gesagt hat: das Ablegen, das Anziehen, dann wird es ganz konkret und praktisch. Da werden wir viele Punkte haben, die uns pieksen.
Ihr Lieben, bei uns muss klar sein: Das brauchen wir. Deshalb ist es so wichtig, dass wir zusammenkommen und unter Gottes Wort treten. Deshalb ist es so wichtig, dass die Predigt uns nicht nur sagt: Mach das! Sondern dass die Predigt zuerst unser Herz informiert, dass wir erkennen, es gibt wirklich falsche Dinge und es gibt Christus, unseren Retter. Wir fangen an, ihn zu lieben, weil wir mehr und mehr verstehen, was er wirklich für uns getan hat.
Dazu müssen wir erst einmal unsere Sünde erkennen. Sonst macht die ganze Rettung keinen Sinn. Deswegen haben wir ein Sündenbekenntnis im Gottesdienst. Dann erkennen wir unseren Retter und wie gut er es mit uns meint, dass er bereit war, für uns zu sterben. Dann fangen wir an, mehr und mehr für ihn zu leben.
Das ist das, was wir brauchen: immer wieder diese Information. Deshalb singen wir biblische Wahrheiten, deshalb treffen wir uns in Hauskreisen und kommen zusammen im Mentoring, damit wir einander helfen, zu erkennen, wie ich als Christ ganz praktisch lebe.
Da gehe ich mit dem anderen durchs Leben, der vielleicht ein bisschen älter und reifer ist, vorangeht und sagt: So ist christlich, das ist heidnisch, so ist christlich. Deshalb bieten wir Seelsorge an. Seelsorge geschieht hoffentlich viel in persönlichen Gesprächen. Deshalb sorgen wir nicht nur selbst, sondern auch füreinander für unsere Seelen.
Wir informieren uns mit biblischer Wahrheit und sagen: Schau, diese Probleme, die du hast, haben damit zu tun, dass du noch falsch denkst. Wir brauchen eine Veränderung unseres Denkens. Hier kann ich dir helfen, noch mehr darüber nachzudenken, wie richtiges Denken funktioniert.
Unser Text zeigt uns wirklich die Grundlage dieser Veränderung. Wie gesagt, nächste Woche wird es ganz praktisch.
Lieber Christ, dein gnädiger Gott hat dir in seiner großen Barmherzigkeit und Liebe ein neues Herz geschenkt. Hab Acht auf dein Herz! Häng es nicht an die Dinge dieser Welt. Denn das wird dazu führen, dass dein Herz wieder mehr verhärtet und abstumpft. So läufst du wieder den sündigen Begierden und Ausschweifungen nach, denen diese Welt nachläuft.
All das wird dich kaputtmachen. Belebe dein Herz! Informiere und füttere dein Herz, indem du immer wieder zu Jesus Christus kommst, dem Geist Gottes Raum gibst, dem Wort Gottes Raum gibst und in die Gemeinschaft der Gläubigen kommst. Dann wird er dich mehr und mehr verwandeln, hinein in sein Ebenbild, hin zu einem Leben voller Sinn und Zweck – einem Leben, das uns wahrhaft erfüllt und glücklich macht.
Abschlussgebet aus dem Epheserbrief
Dafür möchte ich beten, denn Paulus betet dafür. Ab Kapitel 1, Vers 17 finden wir ein wunderbares Gebet, das auch mein Gebet für uns heute ist. Ich greife einfach dieses biblische Gebet auf und möchte damit diese Predigt abschließen.
Ich bete, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung gebe, damit ihr ihn erkennt.
Und ich bete, dass er euch erleuchtete Augen des Herzens schenkt. So werdet ihr erkennen, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns ist, die wir glauben.
Denn die Macht seiner Stärke ist bei uns wirksam geworden. Amen.