Der Gottesdienst bringt mir nichts – fünf Anmerkungen zur Theologie, die dich im Glauben wachsen lassen. Nachfolge praktisch: Dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer. Heute geht es um zwei Ideen und einen Überblick.
Rückblick auf eine thematische Podcast-Woche und Einführung in zwei praktische Ideen
Wir haben es mal wieder geschafft: Eine thematische Podcast-Woche liegt hinter uns. Das Thema lautete: „Der Gottesdienst bringt uns nichts.“
Bevor ich zum Abschluss noch auf das Wozu des Gottesdienstes eingehe, möchte ich dir zwei Ideen vorstellen.
Hier ist Idee Nummer eins.
Praktische Anregungen für den Umgang mit dem Gottesdienst
Idee Nummer eins: Freitag als Zeit der Vorbereitung
Nimm dir jeden Freitag fünfzehn Minuten Zeit und tue drei Dinge.
Erstens: Reflektiere über den geistlichen Impuls der vergangenen Woche. Was hast du daraus gemacht?
Zweitens: Bete ganz konkret für den nächsten Gottesdienst am kommenden Sonntag.
Drittens: Überlege dir, was du zum nächsten Gottesdienst mitbringen möchtest.
Das war Idee Nummer 1. Idee Nummer 2...
Idee Nummer zwei: Sonntag als Zeit der Nachbereitung
Nimm dir am Sonntag nach dem Gottesdienst bewusst fünfzehn Minuten Zeit, um drei Dinge zu tun:
Erstens, vertiefe den wichtigsten geistlichen Input aus der Zeit mit den Geschwistern.
Zweitens, vervollständige deine Gebetsliste.
Drittens, beginne damit, über die Schrulligkeiten der Geschwister und deine eigene schräge Art zu schmunzeln.
Das war Idee Nummer zwei.
Verantwortung übernehmen und Gottesdienst als Gemeinschaft erleben
Ich gehe davon aus, dass diese beiden Ideen deinen Umgang mit dem Gottesdienst grundlegend verändern könnten.
Das liegt einfach daran, dass du dadurch mehr Verantwortung übernimmst, selbst Teil der Gottesdienstgemeinschaft zu werden.
Überblick: Neun biblische Aspekte des Gottesdienstes
Zum Abschluss möchte ich heute einen Überblick geben – einen biblischen Überblick darüber, wozu es den Gottesdienst, also das Zusammenkommen der Gemeinde an einem bestimmten Tag, gibt.
Es gibt neun Dinge, die im Gottesdienst ihren Platz haben dürfen.
1. Anbetung als zentrales Element
Erstens: Anbetung. In 1. Mose 4,26 heißt es, dass man damals begann, den Namen des Herrn anzurufen.
Das ist irgendwie klar, oder? Im Gottesdienst nehmen wir uns Zeit, mit Gott zu reden, ihn anzurufen und ihm die Ehre zu geben.
Der Messias ist jemand, der seinem Gott in Psalm 22 verspricht: „Inmitten der Versammlung will ich dich loben.“ Und wir sollten dasselbe tun.
2. Feiern und Freude vor Gott
Zweitens: Feiern und Freude.
In 1. Chronik 15,16 heißt es: „Und David befahl den Obersten der Leviten, ihre Brüder, die Sänger, mit Musikinstrumenten, Harfen, Zithern und Zimbeln zu bestellen, damit sie laut musizierten, indem sie die Stimme erhoben, mit Freude.“
Wenn wir vor Gott stehen, ist das ein Moment der Freude, des Singens und des Jubels. Ein kurzer Blick in den Thronsaal Gottes, wie er in Offenbarung 4 und 5 beschrieben wird, zeigt deutlich, wie Begeisterung für Gott aussieht.
Dabei darf es gern etwas lauter zugehen.
3. Opfer als geistliche Hingabe
Drittens: Opfer.
In 1. Petrus 2,5 heißt es: "Lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott durch Jesus Christus wohlgefällig sind."
Wir bringen heute keine Tieropfer mehr dar. Stattdessen bringen wir Lob und Dank dar. Außerdem leben wir ein Leben, das von guten Werken und Freigebigkeit geprägt ist.
4. Anreiz zur Liebe und gegenseitigen Fürsorge
Viertens der Anreiz zur Liebe. Hebräer 10,24-25:
„Und lasst uns aufeinander Acht haben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen.“
Wenn wir uns treffen, interessiert es uns, wie es dem anderen geht. Ich frage mich, wie ich ihm geistlich guttun und wie ich ihn fördern kann.
Umgekehrt gilt dasselbe: Gehe ich nicht zum Gottesdienst, bringe ich damit zum Ausdruck, dass mir die Geschwister egal sind und ich nicht für sie da sein möchte.
5. Gottes Wort als Mittelpunkt der Gemeinschaft
Fünftens: Gottes Wort
In Apostelgeschichte 20,7 heißt es: Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte, und er zog das Wort hinaus bis Mitternacht.
Das Wort Gottes gehört in die Mitte der Gemeinschaft. Dabei möchte ich auch betonen, dass es nicht immer der Lehrer sein muss, der predigt. Vielleicht ist die Idee aus Kolosser 3,16 noch wertvoller: Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; lehrt und ermahnt euch gegenseitig in aller Weisheit.
Der intellektuelle Vorturner hat seinen Platz in der Gemeinde. Doch das Miteinander im Austausch über Gottes Wort ist wahrscheinlich unschlagbar, wenn es darum geht, Leben zu verändern.
6. Gemeinschaft und soziales Miteinander
Sechstens Gemeinschaft, 1. Korinther 11,33
Daher, meine Brüder, wenn ihr zusammenkommt, um zu essen, so wartet aufeinander.
Diese Ermahnung richtet sich zunächst an die Korinther und betrifft das gemeinsame Essen. Wir sehen also, dass das Zusammenkommen der Geschwister hier auch als ein soziales Ereignis verstanden wird.
Wofür übrigens auch das eine Brot beim Abendmahl steht, das wir untereinander teilen. Wir sind ein Team – und wir leben das auch.
7. Erinnerung an Jesu Opfertod
Siebtens die Erinnerung an Jesu Opfertod.
In 1. Korinther 11,26 heißt es: „Denn so oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Darum geht es: Wir verkündigen den Tod des Herrn. Gemeinsam erinnern wir uns daran, dass Jesus am Kreuz auf Golgatha für uns gestorben ist.
8. Gemeinsame Fürbitte als Ausdruck der Einheit
Achtens, Fürbitte: Apostelgeschichte 4,23-24.
Als sie entlassen wurden, kehrten sie zu den Brüdern zurück und berichteten alles, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
Als die Brüder das hörten, erhoben sie einstimmig ihre Stimme zu Gott und beteten. Was darauf folgt, ist ein längeres gemeinsames Gebet.
Es ist sicher kein Zufall, dass der Herr Jesus eine besondere Verheißung auf das Gebet in der Gemeinschaft legt.
9. Sündenbekenntnis als gemeinsamer Bestandteil
Neuntens: Sündenbekenntnis. Vielleicht erscheint dieser Punkt ungewöhnlich, weil für uns das Sündenbekenntnis etwas Privates ist. In der Bibel ist das jedoch anders.
Auch im Hinblick auf die ersten Christen lesen wir zum Beispiel im Barnabasbrief: „Deine Sünden sollst du vor der Gemeinde bekennen.“ Oder in der Didache steht: „In der Versammlung sollst du deine Fehltritte bekennen.“
Obwohl es heute kaum noch praktiziert wird, hätte ein Sündenbekenntnis durchaus Platz im Gottesdienst. Ich habe mich schon öfter gefragt, ob es nicht ein sehr wertvoller Bestandteil sein könnte.
Abschluss und praktische Empfehlung
Was könntest du jetzt tun? Nimm dir heute fünfzehn Minuten Zeit, um über den letzten Gottesdienst nachzudenken und den kommenden am Sonntag vorzubereiten.
Das war's für heute. Wenn dir der Podcast gefällt, würde ich mich über ein paar positive Bewertungen freuen.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.