
Es ist ein großes Privileg, hier zu sein, und viele Menschen beten für uns – Menschen, die wir nicht sehen, die auf der anderen Seite des großen Teichs leben. In unserer Gemeinde beten viele, ebenso Familie und andere. Wir haben letztes Jahr begonnen, uns auf diesen Tag vorzubereiten. So sind wir nun fast zwei Jahre im Gespräch darüber.
Die Verantwortung, dass Christus und Christus allein verherrlicht wird, liegt mir sehr schwer auf dem Herzen. Damit das gelingt, möchte ich darum bitten, dass wir einen Moment sitzen bleiben und still werden. Danach werde ich beten.
Wenn wir arbeiten, dann arbeiten wir. Wenn wir beten, dann betest du. An diesem Kraftstofftag kommen wir kraftlos zu dir. Im Fleisch haben wir keine Kraft, keine Weisheit. Wir wissen nicht ein noch aus und haben keine Ahnung, wie es mit unserem Leben weitergehen soll, außer du hilfst uns dabei.
Wir kommen erwartungsvoll vor dich hin, neigen uns gemeinsam zum Gebet am Anfang dieses Tages und erflehen von dir: Unterbrich unser Leben, setze heute einen neuen Akzent in uns allen. Lass uns für dich brennen, damit wir Schluss machen mit Halbherzigkeiten und Nebensächlichkeiten. Lass uns so für dich brennen, dass andere dich an uns sehen.
Wir freuen uns, Herr, dass du diesen Tag überhaupt möglich gemacht hast – gerade an diesem Tag in dieser Woche. Denn mit den neuen Regeln, die herauskommen, wäre es nächste Woche eventuell nicht mehr möglich gewesen.
Welch ein wunderbarer Gott du bist, der schon lange vorher wusste, dass dieser Tag für deine Kinder frei sein muss. Wir sind ganz erwartungsvoll, dass du groß in unseren Herzen wirken wirst. Öffne uns, so wie wir eben gesungen haben. Wir öffnen Hände, Herz und Ohr und bitten dich von Herzen: Rede freundlich zu uns, rede ernst, rede tief in unsere Herzen hinein.
Alles zu deiner Ehre. Amen.
Jesus sagte in Matthäus Kapitel 24, in der Zeit bevor er wiederkommt: „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.“
Allein von dieser Aussage müssten wir sagen, dass wir in der Endzeit leben. Man merkt eine weltweite Erkaltung der Liebe, vor allem der zwischenmenschlichen Fürsorge für andere. Es gibt so viele furchtbare, schreckliche Ereignisse, die Lieblosigkeit offenbaren. Überall sehen wir diese Lieblosigkeit.
Paulus nannte auch ein Merkmal der Endzeit in 2. Timotheus 3,1-5: „Denn das sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden, denn die Menschen werden sich selbst lieben.“
Ich begann meinen Glaubensweg mit der deutschen Sprache mit 19 Jahren, und jemand schenkte mir eine Altschlachter-Bibel. Die Altschlachter-Übersetzung, die auch als Original-Schlachter bekannt ist, übersetzt diesen Vers mit „Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein.“
Ich halte die Übersetzung „selbstsüchtig“ für eine treffende Beschreibung unserer Tage, der Zeit, in der wir leben. Menschen sind so auf sich fokussiert und egozentrisch, dass kaum jemand anderes für sie in Frage kommt.
Ich spreche natürlich im Allgemeinen, denn es gibt fantastische Ausnahmen. Doch ich meine die Bevölkerung insgesamt. Diese Kälte wächst.
In 2. Timotheus 3,2-4 heißt es weiter: „Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, lästern, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversündlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feindlich, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen. Sie lieben das Vergnügen mehr als Gott.“
Dabei haben sie den Schein, den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen soll man sich abwenden.
Unser Thema ist die leidenschaftliche Liebe für Gott. Eine Liebe, die nicht steril ist, keine halbherzige Liebe, sondern eine brennende Liebe für Jesus Christus. Diese Liebe ist so intensiv, so groß und überwältigend, dass sie alle anderen Interessen im Leben völlig übertönt und zur Seite schiebt.
Das ist mein Gebet für uns alle: Dass ein totales Feuer für den Herrn in unseren Herzen brennt. Halbherzigkeit gibt es viel zu viel. Mein Gebet, und ich denke, das ist auch das Gebet vieler, ist, dass in diesen Stunden der Geist Gottes mit jedem Einzelnen persönlich reden wird.
Die Antwort auf die wichtige Frage „Wie sieht diese gewaltige Liebe aus, diese Liebe Jesu?“ beginnt wahrscheinlich mit dem bekanntesten Vers in der Bibel, weltweit. Es war auch der erste Vers, den ich auf Deutsch lernte, als ich neunzehn Jahre alt war und zum ersten Mal hierher kam: Johannes 3,16.
Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
Man könnte es übersetzen mit der alten Übersetzung „also“ oder „auf diese Weise“, wie gleich beschrieben wird. Gott hat die Welt auf diese Weise geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab. Allein diese Aussage sollte uns umhauen: Zu denken, dass ein Vater seinen eingeborenen, einzigen Sohn hergibt.
Mein erster Sohn wurde in den USA geboren. Er kam mit uns als sieben Monate alter Junge nach Deutschland. Ich erinnere mich, dass er kurz vor Weihnachten geboren wurde, vier Tage vor Weihnachten. Einige Tage später feierten wir natürlich auch in der Gemeinde die Geburt Jesu.
Da fragte ich mich: Würde ich meinen neugeborenen Sohn hergeben? Und dabei begann ich, mehr über die Größe der Liebe des Vaters zu uns nachzudenken, über die Größe der Liebe Jesu zu uns.
Ich dachte an die wahnsinnig wachsende Liebe in unseren Herzen für unseren Sohn und für alle unsere Kinder. Welches Kind würde ich einfach für eine andere Person hergeben? Gott gab seinen einzigen Sohn – das teuerste und größte Weihnachtsgeschenk.
In dem Vers steht ein wunderbares deutsches Wort: „damit“. Das heißt, mit einem besonderen Ziel etwas zu erreichen. Mit dieser Gabe hat Gott etwas Gewaltiges vor, als er Jesus in diese Welt sandte. Damit alle – restlos alle – alle Menschen, alle Klassen, alle Völkergruppen, alle Altersgruppen, alle Begabungen mit all ihren Sünden hinter sich lassen können.
Egal ob Stehlen, Lügen, Mobben, Hass, Habgier oder jede Art von sexueller Sünde – Christus lädt alle ein. Christus hat Raum für alle, auf dass alle, die an ihn glauben, gerettet werden.
Glauben heißt nicht nur, an Gott zu denken. Der Jakobusbrief sagt, dass auch die Teufel glauben und zittern. Das heißt, sie glauben an die Existenz Gottes, sie glauben an seine Allmacht, aber sie unterwerfen sich ihm nicht. Sie glauben mit Ablehnung, das ist Kopfglaube.
Gott will, dass wir mit unserem ganzen Wesen glauben.
Ich hörte in meiner Jugend eine Geschichte: Ein Mann soll ein Seil über die Niagarafälle gespannt haben und von einer Seite zur anderen gelaufen sein. Als er dann auf der anderen Seite angekommen war, nahm er einen Schubkarren und fuhr damit zurück.
Als er zurückkam, fragte er – so erzählt die Geschichte –, wie viele hier glauben, dass er jemanden über das Seil fahren kann. Tausende hoben die Hand. Darauf zeigte er auf einen, dessen Hand oben war, und sagte: „Steig doch bitte ein!“ Wenn man da einsteigt, zeigt man, dass man glaubt.
Ich dachte immer, das sei eine erfundene Geschichte. Aber Charles Blondin, ein Seiltänzer und Seilläufer, hat tatsächlich etwa 300 Überquerungen auf dem Seil über die Niagarafälle gemacht. Viele hielten ihn für verrückt. Einmal tat er es sogar mit einem Sack über dem Kopf und erreichte tatsächlich die andere Seite.
Er hat auch etwas mitgenommen, um mitten auf dem Seil ein Ei zu kochen. Er setzte sich hin, kochte das Ei über den Niagarafällen, ließ es dann mit einem Seil herunter – das Schiff war unten – und gab es zum Frühstück. Das ist wirklich passiert, kein Witz.
Stell dir vor, er bat dann jemanden, auf seinen Rücken zu steigen, um gemeinsam über das Seil zu gehen. Er sagte: „Vergiss nicht, dass du du bist. Auf meinem Rücken bist du ich. Wenn ich schwanke, schwankst du mit. Kämpfe nie dagegen, sonst gehen wir beide unter. Du musst festhalten und still bleiben.“
Denk mal darüber nach, was es bedeutet, zu vertrauen, dass er die andere Seite erreicht. Und natürlich kam er sicher an.
Wer an ihn glaubt, an Christus, wirft sich voll und ganz und rückhaltlos auf Jesus. Er hält nichts zurück, sondern schenkt ihm sein volles Vertrauen. Das dürfen wir alle lernen: Was es bedeutet, Christus so zu vertrauen.
Dann gibt es die Aussage: Wer an ihn glaubt, wird nicht verloren gehen. Ohne Jesus geht jeder verloren. Nur mit Jesus gehen wir nicht verloren. Jesus kam, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Er kam, damit wir verlorenen Menschen in die ewige Heimat kommen können, um Gott Angesicht zu Angesicht im Himmel zu erleben.
Schon hier auf Erden dürfen wir wissen: Ich gehöre Gott, und er gehört mir.
Meine Frage heute Morgen ist: Bist du hier und absolut tot davon überzeugt, dass Jesus dein Herr ist? Hast du Zuversicht in deinem Herzen, dass du, wenn du heute sterben solltest, zu ihm kommen würdest, weil du stirbst und sein Kind bist? Oder gibt es Fragen in deinem Herzen? Oder denkst du: „Na ja, ich hoffe es.“
Wenn du mich heute fragst, Roger, bist du verheiratet? Ich antworte nicht: „Ich versuche es.“ Ich antworte nicht: „Ich hoffe es.“ Meine Antwort ist zuversichtlich: Ja.
Da ist eine Flasche Wasser unten auf dem Boden. Sieht hässlich aus dort. Ich bin verheiratet und weiß es. Ich stehe in einem rechtlichen Stand der Ehe.
Wer wiedergeboren ist, steht in einem rechtlichen Stand. Gott versprach und hält sein Versprechen: Wer sein Leben ihm gibt, dem gibt er sein Leben zurück. Er gibt ihm sein ewiges Leben, er gibt ihm sein Heil zurück.
Ich erklärte das einmal bei einem lieben Paar in Halle, deren Sohn zum Glauben kam. Ich durfte ihnen erzählen, was an dem Tag geschah, als ihr Sohn, der an Krebs im Sterben lag, sein Leben Jesus gab.
Als er aus dem Gebetsraum wieder in sein Krankenzimmer im Krankenhaus geschoben wurde, kam er mit einem Strahlen im Gesicht zurück. Die Mutter erzählte mir, dass er anders war, als er vom Gebetsraum zurückkam. Dieses Strahlen in seinem Gesicht – warum war das so?
Ich erklärte, dass in dem Moment, in dem wir unser Leben Jesus geben und sagen: „Herr, rette mich“, er unser geistliches Bankkonto vom endlosen Soll auf Null setzt. Er wäscht uns rein von aller Schuld. Aber nicht nur das: Im gleichen Augenblick geht unser geistliches Bankkonto nicht nur von endlosem Soll auf Null durch die Reinigung der Sünden, sondern es steigt von Null auf endloses Haben durch die Rechtfertigung. Gottes Gerechtigkeit wird unserem Konto gutgeschrieben.
Ich hatte einmal einen Lehrer, der im Unterricht gefragt hat, wie gut man sein muss, um in den Himmel zu kommen. Die Antwort darauf ist: Man muss so gut sein wie Gott. Nur so gut wie Gott zu sein, ist nötig, um in den Himmel zu kommen. Und genau so gut wie Gott ist jemand, der sein Leben Jesus gegeben hat und von Jesus die Reinigung der Schuld und die Rechtfertigung durch den Glauben empfängt. So steht er rein und bereit, Gott im Himmel zu begegnen.
Das sagte ich den Eltern. Der Grund, warum ihr Sohn Freude im Gesicht hatte, war, dass er wusste: „Ich bin bereit zu sterben.“ Er hatte alle seine Freunde eingeladen – er war Ruderer – und sagte zu ihnen, sie sollten farbig gekleidet zur Beerdigung kommen, nicht in Schwarz. Denn er war oben im Himmel und feierte dort, während sie hier unten feiern sollten.
Es ist ein Grund zur Freude zu wissen, wohin wir gehen. Und dass wir dort hingehen, weil wir Jesus haben. Es ist keine vage Hoffnung, sondern ein sicheres Wissen. Ein Wissen, dass wir Jesus kennen und nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
In 1. Johannes 4,10 heißt es: „Darin besteht die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.“ Das ist Liebe in ihrer wahren Form.
Auch in Römer 5,8 wird deutlich: „Gott aber wies seine Liebe darin, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.“
In eine Welt, die oft lieblos erscheint, muss Liebe hineingetragen werden. Sie muss von irgendwoher kommen, und sie kommt durch uns in die Welt. Wir haben die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen bekommen, um sie weiterzugeben.
Diese Kraft, dieser Antrieb, diese brennende Liebe in unseren Herzen wirkt durch uns in der Welt. Ich bin sehr dankbar, dass Christus uns gerufen und berufen hat, in dieser Liebe zu leben. Wir sollen leidenschaftlich und mit frohem Herzen leben, im Wissen, dass seine Liebe uns erreicht hat.
Wie sieht unsere Liebe zu Jesus aus? Im 1. Johannes 4,19 steht: „Wir lieben ihn, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Die Liebe beginnt nicht bei uns, sie beginnt bei ihm. Manche Übersetzungen, die auf einem besonderen griechischen Manuskript basieren, formulieren es so: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“ Unsere Fähigkeit zu lieben verdanken wir der Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen wurde.
Jesus besuchte einmal einen Pharisäer namens Simon. In Lukas 7 wird von dieser Begegnung berichtet. Dort heißt es: „Und siehe, eine Frau war in der Stadt, die war eine Sünderin“ (Lukas 7,37). Als sie hörte, dass Jesus im Haus des Pharisäers zu Gast war, brachte sie ein Alabasterfläschchen voller Salböl mit. Sie trat von hinten zu seinen Füßen, weinte und begann, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen. Anschließend trocknete sie sie mit den Haaren ihres Hauptes, küsste seine Füße und salbte sie mit der Salbe.
Der Pharisäer stand dabei und beobachtete diese Szene. Ich weiß nicht, was du in seiner Situation gedacht hättest. Wahrscheinlich würden wir heute bestenfalls denken, das sei irgendwie merkwürdig. Jesus wirkte sehr souverän, man konnte ihn kaum übertreffen. Doch der Pharisäer dachte bei sich: „Wenn dieser ein Prophet wäre, wüsste er doch, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt, nämlich dass sie eine Sünderin ist.“ Er dachte das nur für sich.
Darauf antwortete Jesus auf seine Gedanken. Das ist interessant und fast witzig, denn Jesus reagierte auf etwas, das nicht ausgesprochen wurde. Er sprach zu Simon: „Ich habe dir etwas zu sagen.“ Simon antwortete: „Meister, sprich.“ Dann erzählte Jesus eine Geschichte: Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war fünfhundert Denare schuldig, der andere fünfzig. Da sie aber nichts zu zahlen hatten, schenkte er beiden die Schulden. Jesus fragte: „Sag mir, Simon, welcher von ihnen wird ihn am meisten lieben?“ Simon antwortete: „Ich vermute, der, dem am meisten geschenkt wurde.“ Jesus sagte: „Du hast richtig geurteilt.“
Dann wandte sich Jesus der Frau zu und sprach zu Simon: „Siehst du diese Frau? Ich bin in dein Haus gekommen, und du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben. Sie aber hat meine Füße mit Tränen benetzt und sie mit den Haaren ihres Hauptes getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben, sie aber hat seit meinem Hereinkommen nicht aufgehört, meine Füße zu küssen. Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt, sie aber hat meine Füße mit Salbe gesalbt.“
Deshalb sagte Jesus: „Ihre vielen Sünden sind vergeben worden, darum hat sie viel Liebe erwiesen. Wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.“ Und er sprach zu ihr: „Deine Sünden sind dir vergeben.“
Das Prinzip, das Jesus hier offenlegt und erklärt, ist folgendes: Wenn wir das Bewusstsein haben, dass wir die Hölle verdienen, aber wegen der Gnade Gottes durch das Blut Jesu den Himmel als Geschenk erhalten – alles unverdient –, dann geht es uns immer besser, als wir es verdient haben.
In Stuttgart gab es einen älteren Bruder, Bruder Wilhelm Hertz. Er kam oft zu Besuch. Wenn man ihn fragte: „Bruder Hertz, wie geht es Ihnen heute?“, antwortete er: „Oh, mir geht es viel besser, als ich es verdient habe.“ Das pflegte er immer zu sagen, und ich habe mir das angeeignet. Auch in den USA sage ich das oft: „How are you doing, Roger?“ – „Oh, much better than I deserve, much better.“ Manche schütteln dann den Kopf und sagen: „Ah, du verdienst es.“ Nein, nein, nein! Wegen meiner Sünde verdiene ich die Hölle, aber wegen Jesu Vergebung bekomme ich den Himmel. Es geht mir viel besser, als ich es verdient habe.
Wenn wir das tief verinnerlichen, hört eigentlich alles Klagen, Hadern, Murren und Meckern auf. Wir sollten die fröhlichsten Menschen auf der Welt sein, weil uns durch Jesu Liebe vergeben wurde.
„Dir sind deine Sünden vergeben“, sagte Jesus zu der Frau. Und ich stelle heute Morgen noch einmal die Frage: Sind dir deine Sünden vergeben? Weißt du das bewusst und zuversichtlich? Bist du sicher, dass deine Sünden unter dem Blut Jesu sind, dass du den Heiligen Geist in dir hast und Jesu Vergebung erlebt hast? Bist du sicher?
Wenn nicht, dann wird dir heute die wunderbarste Einladung von allen ausgesprochen: Komm zu Jesus! Wende dich Jesus zu, gib ihm dein Leben. Er vergibt und macht dich neu.
Ich sage das aus langjähriger Erfahrung: Das ist kein Witz, das ist eine feste, wahre Tatsache. Ich gab Jesus meine Sünden mit acht Jahren – eine sehr bewusste Entscheidung, ihm meine Sünden zu übergeben. Und er gab mir sein ewiges Leben.
Ich dachte schon kurz nach meiner Wiedergeburt daran, Pastor zu werden. Ich war acht oder neun Jahre alt, als ich mir das überlegte, und dieser Gedanke blieb eine Zeit lang in mir. Doch dann wurde ich mit anderen Gedanken beschäftigt.
Mit dreizehn Jahren machte ich meinen Funkamateurschein und wurde Amateurfunker. Ich lernte Morse und richtete in meinem Schlafzimmer eine Radiostation ein, über die ich mit anderen Leuten per Morse kommunizierte. Mein Vater war Mitglied in einem Fliegerclub. Stellt euch das mal vor: Zehn Leute, meistens Farmer, in einer Dorfgegend auf dem Land. Mein Vater war ein Geschäftsmann mit einem Lebensmittelgeschäft. Sie legten jeweils sechzig Dollar zusammen, insgesamt sechshundert Dollar, und kauften sich ein Sportflugzeug.
Einer der Clubmitglieder, vom Heron Flying Club (HFC), war Fluglehrer. Ich bekam Flugunterricht und begann damit mit fünfzehn Jahren. Am Morgen meines sechzehnten Geburtstags machte ich meinen Führerschein, und abends flog ich solo als Pilot dieses kleine Flugzeug.
Ich muss aber bekennen, dass mein Kopf so groß wurde, dass mein Hals es nicht tragen konnte. Ich war unausstehlich in meiner Rede, sehr unfreundlich und griff andere an. Durch meine Worte verursachte ich viel Leid. Gott griff ein, als ich siebzehn war. Er stach mit seinem Schwert durch meinen Stolz. Ich weinte viel. Rückblickend sage ich: Das war das Beste, was Gott je in meinem Leben hätte tun können – mich in meinem großen, dicken Stolz zu stoppen. Ich möchte gar nicht wissen, was aus mir geworden wäre, hätte Gott das nicht getan.
Danach begann ich mehr und mehr darüber nachzudenken, wie Gott mich gebrauchen konnte. Wir waren sehr aktiv an unserer Schule. Jugend für Christus war in der Gegend, und unsere Schule hatte einen Bibelclub. Ich war krank zu Hause, als mein Bruder nach Hause kam und sagte: „Wir haben dich zum Präsidenten des Bibelclubs für das nächste Jahr gewählt.“ Ich konnte mich nicht dagegen wehren, denn die Abstimmung fand in meiner Abwesenheit statt.
Gott begann in meinem Herzen zu reden. Über den Sommer sagte ich: „Herr, wenn ich diese Aufgabe habe, dann wollen wir etwas erleben.“ Es war eine Dorfschule mit insgesamt zweihundert Schülern, etwa so viele wie hier heute. Üblich war, dass ungefähr ein Dutzend Schüler zum Bibelclub kamen. Jugend für Christus unterstützte uns mit Rednern und Sängern.
Wir hatten einen Klassenraum, und es kam ein Sänger zu Besuch. Wir luden kräftig ein, und es kamen 58 Schüler – ein Viertel der Schule. Dieses Interesse hielt an. Gerade in dieser Zeit hatte das oberste Gericht der USA entschieden, dass christliche Aktivitäten nicht mehr in der Öffentlichkeit stattfinden dürfen. Die Schulleitung entschied, dass das zu viel wurde. Deshalb durften wir uns während der Mittagszeit nicht mehr in der Schule treffen.
Etwa 150 bis 200 Meter vom Schulgelände entfernt gab es ein leerstehendes Gebäude. Es wurde zu anderen Zeiten genutzt, aber immer dann, wenn wir es brauchten, war es frei. Wir bekamen Schlüssel und Zugang und konnten dort jede Woche zusammenkommen. Die Schulleitung hoffte wahrscheinlich, dass die große Menge dadurch abnehmen würde. Doch jeden Mittwoch nahmen 50 bis 60 Schüler teil.
Einige Wochen später sagte die Schulleitung, dass die Mittagszeit Schulzeit sei und wir uns nicht mehr treffen dürften. Ich fragte bei den Besitzern des Hauses nach, ob wir früh morgens um acht Uhr kommen dürften. Sie stimmten zu. Wir liehen die Wagen unserer Väter aus. Dienstagabends rief ich den Fahrer an und gab ihm fünf Namen von Mitfahrern. Die Fahrer riefen ihre Passagiere an, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich kommen. So hatten wir im ganzen Schuljahr immer um die sechzig Teilnehmer, auch um acht Uhr morgens.
Ich erfuhr von einem, dass das sechs Jahre lang an dieser Dorfschule so gehalten wurde. Die große Schule in der Großstadt nebenan hatte zweitausend Schüler und dort kamen nur fünfzig zum Bibelclub. Wir hatten 50 von 200 Schülern – das war ein Wunder, eine Erweckung. Wir wussten nicht, dass wir es so nennen sollten, denn wir wussten, dass die meisten Jesus noch nicht kannten.
Gott gebrauchte diese Erfahrung in meinem Leben, um mich mit Jugend für Christus in Kontakt zu bringen. Mit Jugend für Christus kam ich das erste Mal mit 19 Jahren nach Deutschland – ohne ein deutsches Wort im Vokabular. Zwei amerikanische Wörter kannte ich: Wenn jemand niest, sagt man „Gesundheit“. Ich wusste nicht, was das bedeutet, sagte es aber höflich. „Kindergarten“ ist natürlich ein deutsches Wort, das wusste ich auch nicht. So hatte ich zwei deutsche Wörter, als ich ankam.
Ich bin sehr dankbar für die Zeit in Berlin. Gott öffnete mir dadurch viele Türen, weil ich ihm mein Leben gegeben hatte. In dieser Zeit machte jemand mir den Vorschlag, das Johannesevangelium von Kapitel zwölf bis zum Ende des Buches am Stück zu lesen.
Unsere Familie war in den Bergen in einer kleinen Hütte. Die anderen wollten spazieren gehen, aber ich sagte, ich bleibe hier und lese. Ich begann zu lesen: Kapitel zwölf, das Gebet Jesu in Kapitel siebzehn, die Verhaftung in Kapitel achtzehn und die Kreuzigung in Kapitel neunzehn.
Früher dachte ich an Funkamateur, Pilot, vielleicht Computerdesign und reich werden. An diesem Tag dachte ich: „Herr, du willst mein ganzes Leben.“ Ich erinnere mich, wie ich in der Berghütte, in dem kleinen Zimmer, in dem ich meine Bibel las, zum Herrn sagte: „Ich sehe, was du mit mir erlitten hast. Ich lese diese Worte, wie sie dich gegeißelt haben und wie dein Leben geopfert wurde. Meine Sünde wurde auf dein Leben gelegt, du hast alles für mich hingegeben. Wer bin ich, so egozentrisch zu denken, dass ich etwas für mich behalte? Du verdienst alles von mir. Nicht die Hälfte, nicht zwei Drittel, nicht neun Zehntel, sondern hundert Prozent meines Lebens hast du verdient.“
So gab ich völlig auf, an Computerdesign zu denken oder reich zu werden. Das war mir völlig unwichtig. Dann öffnete Gott die Tür nach Deutschland. Ich hatte zwei Gedanken: Missionspilot zu werden oder nach Deutschland zu gehen. Ich hatte Deutsch gelernt und fragte mich, ob das etwas zu bedeuten hatte.
Mit 19 Jahren, nachdem ich meinen Deutschunterricht am Goethe-Institut in Berlin abgeschlossen hatte, kehrte ich verwirrt in die USA zurück, um weiter zu studieren. Ich wusste nicht, ob ich Missionspilot werden oder nach Deutschland gehen sollte.
Es wurde klar, dass ich große Freude an der Verkündigung hatte. Ein Missionspilot verbringt die meiste Zeit mit Wartung und Fliegen des Flugzeugs. Er hat wenig Zeit, anderen etwas weiterzugeben. Ich wollte Gottes Wort an andere weitergeben.
Meine Frage heute Morgen lautet: Was hast du mit deinem Leben vor?
Die Einladung Jesu an dich ist heute Morgen ganz konkret: Gib ihm dein Leben. Gib ihm nicht nur halb, nicht nur ein Zehntel oder fünfundneunzig Prozent, sondern gib ihm dein ganzes Leben. Gib es ihm ohne zu denken: „Ich hole mir etwas zurück.“ Öffne deine Hände und dein Herz und sage: „Herr Jesus, hier bin ich. Ich will für dich leben, ich will für dich brennen.“
Die Welt braucht euch. Deutschland braucht euch. Die Welt braucht euch dringend, wenn ihr für Jesus brennt. Und wenn du sagst: „Nein, das mache ich nicht, ich lebe für mich selbst“, dann garantiere ich dir eins: Du wirst das dein ganzes Leben lang bereuen.
Mit 78 Jahren stehe ich 61 Jahre entfernt von jenem Tag, an dem ich mein ganzes Jahr Jesus gab. An diesem Tag sagte ich Folgendes: „Herr, ich tue, was du willst, wo du mich haben willst, wann ich gehen soll – egal, was es kostet. Ich gehöre dir, du entscheidest.“ Keine einzige Minute in diesen einundsechzig Jahren seit diesem Tag habe ich diese Entscheidung bereut.
Was ich bereue, ist, dass ich es nicht immer konsequent und vollständig ausgelebt habe. Ich bereue jede Sünde, die dazwischenkam, jede Ablenkung, durch die ich wieder auf den Weg gebracht werden musste. Es waren einige Abwege, aber ich bin so dankbar, dass der Herr immer vergeben hat, immer erneuert hat und immer weiter sagte: „Vorwärts, Roger, vorwärts mit mir!“
Heute, mit meinem Alter, kann ich sagen: Wenn du dich brennend für Jesus entscheidest und voll und ganz sagst „Ja“, wenn diese Liebesbeziehung zwischen dir und Jesus brennt, dann bereust du das nie. Keine einzige Sekunde bereust du das. Du wirst ständig Holz aufs Feuer legen, damit es weiter brennt.
Ja, das ist die Einladung an dich und an mich. Ich bin so dankbar, heute Morgen diese Möglichkeit zu haben, über diese Liebesbeziehung zu Jesus zu sprechen. Unsere Liebe, die wir ihm geben können, kommt von ihm. Seine Liebe wird durch den Geist in unsere Herzen ausgegossen. So ist es nicht deine kleine, mickrige Antwortliebe, sondern seine großartige Liebe.
Die Liebe Christi drängt uns, sagt Paulus. Das heißt, der treibende Motor unseres Lebens ist die Liebe Christi für uns, auf die wir antworten: „Halleluja, Herr, danke, dass du mich so geliebt hast.“ Und das gilt im Anbetracht von allem, was du vielleicht total verkehrt gemacht hast bis jetzt. Er liebt dich. Er vergibt dir gern.
Du brauchst ihm nur dein Leben zu bringen und zu sagen: „Herr, hier, ich gebe dir mein Leben voll und ganz. Nichts halte ich mehr für mich zurück.“ Wir sollen still werden. Ich werde in einigen Minuten beten, aber ich möchte dich bitten, jetzt in deinem Herzen mit Jesus zu reden. Sag ihm, was dich bewegt, nachdem du dies gehört hast.
Wir gehen nun ins Gebet, still vor Gott. Herr Jesus, du hörst unsere Herzen. Du bist so allwissend, du liest unsere Gedanken. Du kennst uns durch und durch. So wie du die Gedanken von Simon gelesen hast (Lukas 7), liest du auch jetzt unsere Gedanken.
Deine Allwissenheit überwältigt uns, deine Allmacht überwältigt uns. Herr, voll und ganz geben wir uns dir hin. Wir wollen nichts für uns zurückbehalten. Wir wollen auf deine Stimme hören, jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde unseres Lebens. Was du uns anweist zu tun, das tun wir von ganzem Herzen – mit Freude.
Danke, Herr, dass diese Liebe, die Liebe, die wir selbst für dich haben, von dir kommt und kam. Wir pumpen sie nicht in uns auf, dazu haben wir keine Kraft. Deine Liebe ist durch den Geist in unsere Herzen ausgegossen, und wir geben diese Liebe an dich zurück.
Danke, Herr, dass du mit unseren Herzen in dieser ersten Stunde geredet hast. Öffne uns weiter für dein Wirken – durch die Lieder, durch die Zeugnisse, durch alles, was so wunderbar geplant wurde. Danke für das Planungsteam und die vielen, die gearbeitet haben, damit diese Halle aufgestellt wurde, die Verbindung online hergestellt wurde und dass nun viele Menschen in verschiedenen Teilen Deutschlands an dieser Veranstaltung teilnehmen können.
Herr, öffne überall unsere Herzen für deinen Segen. In Jesu Namen, Amen.