Einführung in die Missionsarbeit und deren Besonderheiten
Bevor ich beginne, möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir einige Informationsblätter ausgelegt haben. Falls Sie unsere Arbeit noch nicht kennen: Ich habe bisher nicht viel darüber gesagt. Es handelt sich um eine sehr große Sache, vor allem in Ländern mit großer Not wie dem Südsudan, Ruanda, dem Osten des Kongo sowie an der Grenze der Mandschurei zu Nordkorea.
Wir betreiben eine Universität, an der wir inzwischen neun Dozenten beschäftigen. Dort kommen etwa 80 Prozent der Studenten zu Jesus. Außerdem haben wir Einfluss auf Untergrundgemeinden in Nordkorea. Auch an vielen Orten in Indonesien sind wir aktiv, mitten in der Verfolgung der Christen.
Unser Dienst ist sehr umfangreich. Das Besondere an unserer Arbeit ist, dass wir einen modernen Missionstyp verfolgen. Wir haben kein festes Missionsgebiet und auch keine Feldleiter vor Ort. Stattdessen schicken wir unsere Mitarbeiter direkt in die einheimischen, nationalen Kirchen. Das ist etwas ganz Gesegnetes.
Diese Kirchen fordern gezielt Fachleute an, die spezielle Qualifikationen mitbringen. Dazu gehören Hebammen, Ärzte, Dozenten und Handwerker. Wir prüfen sorgfältig, ob dort tatsächlich Einheimische ausgebildet werden. Dann schicken wir Mitarbeiter für drei, sechs oder neun Jahre als landwirtschaftliche Berater dorthin und ziehen uns anschließend wieder zurück.
Dadurch bleibt das Projekt von Anfang an ein Vorhaben der Einheimischen. Von unserer Seite aus entsteht kein eigenes Projekt.
Zum Thema Hilfe für Brüder: Sie kennen das vielleicht schon. Es gab kürzlich die Situation, dass „Brot für die Welt“ den Dalai Lama zum Kirchentag eingeladen hat. Wir leiden darunter, dass Gelder von „Brot für die Welt“ vielfach über einheimische, radikale hinduistische Organisationen fließen, die in Indien aktiv sind und Christen bekämpfen.
Auch in muslimischen Ländern wie Pakistan habe ich Belege dafür, dass Berater Muslime waren, die die christlichen Projekte gar nicht bewerten konnten. Solche Informationen erreichen uns immer wieder.
Wir arbeiten ausschließlich mit Christen vor Ort zusammen. Natürlich helfen wir allen Menschen, auch Buddhisten und Muslimen, aber die Hilfe muss immer durch die Gemeinde hindurchgehen. Außerdem unterstützen wir nur für eine überschaubare Zeit.
Wir helfen beim Ausbau von Bibelschulen, was auch für Brüder von Nutzen ist. Zudem fördern wir die Arbeit der Studentenmission. In fast allen Ländern der Welt haben wir die Studentenmission vor allem durch den Ausbau von Büros gestärkt.
Dazu gehören der Bibellesebund, Camps – sei es in der Türkei oder in Kasachstan – Bibeldrucke und vieles mehr.
Sie können sich gern an unseren Veröffentlichungen orientieren. Wir dokumentieren dort alle Projekte. Wenn Sie interessiert sind, nehmen Sie bitte eines der Informationsblätter mit.
Die Bedeutung geistlicher Lieder und historischer Persönlichkeiten im Glauben
Auch noch ein kleiner Hinweis zu den Büchern, die das Haus hier freundlicherweise hingelegt hat: Für meine Frau und mich war das eine ganz große Entdeckung. Es sind die Lieder, die großen Lieder, die Menschen im Glauben getragen haben. Diese Lieder sind alle aus großer Not und großer Schwachheit entstanden.
Von dem Lied, das wir gerade gesungen haben, wissen wir nicht genau, wo es herkommt. Es stammt vielleicht sogar teilweise aus katholischen Wurzeln. Doch was solche Lieder bedeutet haben, ist an den Stellen, wo wir es wissen, ganz wunderbar zu erkennen. Nicht nur bei Paul Gerhardt, sondern auch bei Philipp Spitta, bei Arndt und anderen.
Ich würde Ihnen am liebsten davon erzählen, aber das ist heute Abend nicht das Thema. Es geht darum, wie Gott mit Schwachen seine Geschichte macht. Ohne Kreuz keine Krone.
Im zweiten Band, dem Roten, findet sich Johann Jakob Schütz mit dem Lied „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“. Dieses Lied zählt zu den grandiosesten Lobliedern. Schütz wurde in Frankfurt von seiner Kirche zerbrochen und schlimmer beerdigt als jeder Hund. Er war einer der gelehrtesten Männer, Reichsrat, nur weil er gefragt hat und gesagt hat, man müsse die Gläubigen sammeln.
Johann Jakob Schütz war noch konsequenter als Philipp Jakob Spener. In einer neuen Untersuchung heißt es sogar, er sei eigentlich der Begründer des Pietismus. Er betonte, dass Gläubige eine Gemeinde bilden müssen. Es gehe nicht an, dass man sich immer in der Kirche verliert, umgeben von lauter Ungläubigen.
Diese Lebensbiografie ist hochinteressant. Schütz war ein hochbedeutender Mann, der für Jesus brannte – und der nur 50 Jahre zu früh kam. Was heute selbstverständlich ist, nämlich dass es Gemeinschaften und Gruppen gibt, in denen wir uns versammeln und eins sind in Jesus, war damals seine Vision. Er war der Vorkämpfer dafür.
Menschen, die durch Schwäche und Verfolgung zu Zeugen wurden
Das ist alles hier auch das Buch mit den Menschen, die Jesus zerbrochen hat. Das war Friedi Hensler wichtig. Heute wird so viel von glanzvollen Leuten gesprochen, doch Jesus hat immer – das ist ja unser Thema heute – mit Menschen gearbeitet, die im Leben zerbrochen sind.
Da war ein Vikar in Württemberg, in Bagnang, in Riedenau. Er war ein ganz leichtsinniger Vikar, der keine Ahnung von Jesus hatte. Dann kam er dort mit einfachen Leuten in Berührung und ist zum Glauben an Jesus gekommen. Das gab der Kirche Alarm.
Dann hat er noch etwas ganz Schlimmes gemacht: Er ist nach Winnenden gegangen und hat bei einem Methodistenpastor seine Jüngerschaftsschulung geholt. Die württembergische Kirche hat ihn daraufhin gemobbt. Er durfte nicht Pfarrer werden. Er wusste nicht, wohin er sollte – ein Mann, der für Jesus brannte.
Schließlich ist er nach Korntal zur neu entstandenen Brüdergemeinde gegangen. Dort sagte man ihm: Geh nach Südrussland, Eduard Wüst. Er wirkte zwölf Jahre in Südrussland und verkündete dort die Predigten Ludwig Hofachers. Die ganze Spur unter den russischen Gemeinden geht auf Eduard Wüst zurück.
Das Wunderbarste: Die Sammlung der Mennonitengemeinden in der Reformbewegung der Mennonitenbrüdergemeinden geht auf Eduard Wüst zurück. Auf eine wunderbare Weise, wie sie nur im Reich Gottes geschieht.
Solche Dinge sind in 50 Biografien kurz beschrieben, in dem dritten Buch, dem braunen Buch „Erfahrungen in Lebenskrisen“. Heute Abend reden wir von der Mission. Dort war es natürlich überhaupt nicht anders, denn das Reich Gottes wird immer so gebaut – nicht von Leuten, die ihre Programme machen, sondern von Menschen, die am Rande stehen und erleben, wie Gottes Kraft in ihrem Leben sich Raum verschafft.
Sie kennen ja alle den großen Georg Müller in Bristol mit seinen Waisenhäusern, den Mann des Glaubens. In seiner großen Biografie steht ein wichtiger Satz: „Weil er so schwach war, lehnte er sich ganz auf den, dessen Kraft sich in seiner Schwachheit vollendete.“
Ich habe mir diese Biografie in einem Antiquariat gekauft, und vorne steht eine Widmung: „Meinem Bruder Max in großer Schwachheit.“ So haben Jesusleute erfahren, wie der Herr wirkt.
Die Missionsbewegung war nie koordiniert. Sie war nie geplant und es gab nie ein Management. Sie ist immer aus brennenden Herzen heraus entstanden – in der ganzen Missionsgeschichte.
Beispiele von mutigen Frauen und neuen Bewegungen in der Mission
Das größte Waisenhaus in Ägypten befindet sich in Asiut und beherbergt bei Hochzeiten bis zu 1.200 Kinder. Es wurde von einer Frau aus Amerika gegründet, die bei allen Missionsgesellschaften abgelehnt wurde. Dennoch ging sie auf eigene Faust nach Ägypten. Die Missionare sagten, ihr Vorhaben habe keinen Wert und bezeichneten sie als eine merkwürdige Frau.
Eines Tages brachte sie wieder ein ausgesetztes Kind zu sich. Ein Missionar sagte zu ihr: „Jetzt spinnst du völlig, das Kind schreit, was willst du machen?“ Doch diese Frau, die kein Geld hatte, schuf das riesige Waisenhaus in Asiut.
Vor einigen Jahren trat in Kairo eine andere Frau in ihre Fußstapfen. Diese Frau stammte aus einer wohlhabenden Familie. In Ägypten gibt es eine beträchtliche Mittelschicht guter evangelischer Christen, die alle auf die presbyterianische Mission von Samuel Zwemer zurückgehen. Die Frau gehörte jedoch zur koptischen Kirche, die wir aus Äthiopien kennen. Diese Kirche ist eine notvolle Gemeinschaft, die nie die Erweckung des Pietismus, der Missionsbewegung oder der Evangelikalen Bewegung aufgenommen hat. Bis heute wird sie diese Bewegungen fanatisch bekämpfen.
In Ägypten sieht die Situation etwas anders aus. Dort finden Evangelisationsveranstaltungen in den Vierteln der Müllleute von Kairo statt, bei denen sich abends bis zu zehntausend Menschen versammeln. Vorne steht ein koptischer Mönch, der leidenschaftlich von Jesus evangelisiert. Das gibt es nur in Ägypten.
In diesem Umfeld lebt Maggie Gobran, die Frau eines Professors. Nach dem Tod ihrer Tante, die viel Wohltätigkeit geleistet hatte, begann sie nachzudenken. Ihre Tante war eine feine, hübsche Frau, die viel Gutes getan hatte. Maggie fragte sich: „Meine Tante ist tot. Wer wird in die Lücke springen?“ Sie entschloss sich, es zu tun.
Die Familie fuhr einen teuren Mercedes, doch Maggie kaufte sich ein altes, rostiges Auto. Sie legte allen Schmuck ab, weigert sich, beim Frühstück auch nur Kaffee zu trinken, trinkt nur Wasser und trägt nur weiße Kleider. Sie ist Mutter mehrerer Kinder. Es gelang ihr, in den Elendsvierteln Kairos ein Hilfswerk aufzubauen. Wir sind durch wiederholte Hilfen beim Bau dieser Heime mit ihr verbunden.
15 Kinder werden laufend aus den elendesten Familien betreut. Eine Gruppe von 200 Sozialarbeitern geht durch die Slums und sucht die Menschen auf. Es ist etwas Wunderbares entstanden, ein Werk der Liebe.
Maggie Gobran hat außerdem ein großes Rehabilitationszentrum für Drogensüchtige gegründet. Sie ist eine ganz schlichte Frau, die den Verheißungen von Jesus vertraut und dieses Werk begonnen hat.
Neue Aufbrüche in Zentralasien und Herausforderungen in islamischen Ländern
Wenn man heute Geschichte schreibt, verfällt man leicht dem Fehler, Heldengeschichten von Menschen zu erzählen. Dabei ist es nur das Wunder von Jesus, der mit schwachen Menschen etwas bewirkt. Es gibt Menschen, die sagen: „Ich war es doch gar nicht, ich habe mich nur zur Verfügung gestellt, und dann kam eins zum anderen.“
Zu den großen Ereignissen der Weltmission gehört, dass wir heute einen Aufbruch zu Jesus erleben, wie er nach meinem Kenntnisstand bislang undenkbar war. Im Jahr 1990, als wir noch viele verschlossene Länder hatten – ich glaube, ich habe gestern schon ein wenig erzählt von den zentralasiatischen Gemeinden –, gibt es dort Kirgisistan, Kasachstan, Tadschikistan. Die deutschen Evangelischen, die in Russland waren, haben wir oft gefragt: Was macht ihr eigentlich für diese zentralasiatischen Völker, wo es noch keine Christen gibt?
Wir haben die Zahlen analysiert. Es gab vielleicht sechs Christen, damals fanden wir einen, der in Evangeliumsrundfunksendungen in Kasachisch predigte, unterstützt von einem Angestellten beim Missionsbund, der die Sprache sprechen konnte. Es waren ganz kleine Dinge, die man versuchte. Die meisten sagten: „Ach, das ist so schwierig, die Kasachen sind schwierig, mit denen kann man nichts machen.“
Als der Eiserne Vorhang fiel, wurde endlich die große letzte Aufgabe der Weltmission angepackt: Zentralasien. Da hat Samuel Zwemer gewirkt, ein großer Missionspionier am Persischen Golf. Er hat in arabischen Ländern gearbeitet und immer wieder brennende Bücher geschrieben. Er sagte: „Ich brauche junge Männer, die sich nach Mekka einschleusen lassen und dort am Heiligtum der Moslems, bei der Kaaba, von Jesus erzählen.“
Zwemer sagte nie ein negatives Wort über den Islam, war aber brennend für Jesus und die großen Taten von Jesus. Er sagte, Zentralasien werde die letzte Missionsaufgabe des zwanzigsten Jahrhunderts sein. Es hat bis 1990 gedauert, bis der Eiserne Vorhang fiel. Und wir sind immer noch mittendrin in diesen Bewegungen. Wenn man nach Berichten sucht, wo Werke arbeiten, findet man Mitarbeiter, die meist über einen Beruf in Landwirtschaft dort tätig sind.
Wie ein Mitarbeiter schrieb, waren es harte Jahre, doch jetzt gibt es dauernde Hauskreise, die sich teilen und neue entstehen. Es kommen viele Leute dazu, die sich für Jesus interessieren. Man spürt immer wieder, wie Gott diese Öffnung schenkt – das können wir Menschen gar nicht machen.
Vor zwei Tagen erhielt ich das Heft von Logos, einer Mission, die sich um Russlanddeutsche kümmert. Ich war in der S-Bahn unterwegs und hatte Zeit zu lesen. Bei manchen Missionsblättern kommt man kaum durch, doch hier verschlug es mir den Atem. Es sind ganz neue Eindrücke, wie von vier Leuten berichtet wird, die 1990 aus Prag nach Tadschikistan kamen. Tadschikistan ist ein ganz muslimisches Land, immer verschlossen und sehr feindselig.
Diese vier gründeten in wenigen Jahren eine ganze Kette von Missionen, und die Menschen öffnen sich für das Evangelium – nicht mit Tricks, sondern mit schlichtem Zeugendienst. Auch in anderen zentralasiatischen Ländern ist Bewegung. Turkmenistan erlebt derzeit wieder schwere Christenverfolgung. Es ist ebenfalls ein muslimisches Land mit turksprachigen Völkern. Die Namen muss man nicht alle behalten, aber auffallend ist: Überall, wo Menschen im Wissen um den Auftrag von Jesus begonnen haben, öffnen sich Türen.
Zinzendorf, der große Missionspionier, sagte: „Die Sache ist ausgemacht. Wo Menschen sperren, da öffnet Jesus, dass es kracht. Wohl uns des feinen Herrn.“ Das ist tatsächlich so. Der Widerstand in der Missionsbewegung ist groß. Gerade in islamischen Ländern gibt es immer wieder Gespräche darüber. Ist das schlimm?
Wir haben mehrere Mitarbeiter, die in Afghanistan arbeiten – auch in den schweren Jahren der Taliban-Herrschaft. Dort sind Familien im medizinischen Dienst tätig, etwa in Masir al Scharif, und Christine Harms arbeitet in der Behindertenarbeit in Chalalabad. Sie sind jetzt wieder draußen und leisten klare Zeugnisarbeit.
Bitte verstehen Sie: Wir sagen nicht einfach „Es läuft“, sondern es findet eine große Evangeliumsbewegung in Afghanistan statt. Einflussreiche Personen bis hinein in die Regierung geben neue Testamente weiter, weil sie spüren, dass der Islam eine Zwangsherrschaft ist. Dort kann man nicht die Erfüllung, Liebe, Geborgenheit und Vergebung der Schuld finden, die Jesus schenkt. Das ist für Muslime sehr anziehend.
Natürlich gibt es zunächst Abwehr, das ist verständlich. Doch wenn man mit Vollmacht und Liebe unter vier Augen Muslimen von Jesus erzählt, werden ähnliche Erfahrungen gemacht. Gerade in der islamischen Welt ist in den letzten Jahren viel aufgebrochen.
Sie kennen sicher niemanden, der in Algerien missionieren könnte. Das Wort „missionieren“ ist bei vielen Kirchenleuten sehr unbeliebt. Sie meinen, man würde mit einem Holzhammer die Leute zwingen. Ich frage mich: Was wurde denn Böses beim Missionieren getan? Man kann ja nur Zeugnis von Jesus geben, keinen Zwang ausüben. Zwang gab es nur in den dunkelsten Zeiten des Mittelalters.
Missionare in Algerien kennen Sie nicht, denn es ist verboten, dort Missionen zu betreiben. In Algerien und Marokko ist es nicht einmal erlaubt, die Religion zu wechseln. Das Grundgesetz schreibt vor, dass ein Mensch Moslem bleiben muss, auch wenn er es nicht mehr will. Ähnlich ist es in Tunesien.
In Algerien gibt es heute unter den Kabylischen Berbern, so sagte mir ein Kenner, kein Dorf mehr ohne christliche Versammlung. Unglaublich, wie das möglich wurde, obwohl Mission verboten ist. Zehn Algerier in Alschir lebten unabhängig voneinander in verschiedenen Gruppen, aber in Verbindung miteinander. Sie legten alle Scheu ab und evangelisierten frei von Jesus. Sie zogen durchs Land. Die Zahl von 150 Konvertiten aus dem Islam ist belegt, ob sie noch größer ist, wissen wir nicht.
Wir sind in Verbindung mit zwei Bibelschulen, die ausschließlich ehemaligen Muslimen Bibelunterricht geben. Das Wunderbare ist, dass die Regierung das sogar schützt. Sie sagt, es brauche keine Mauer drum herum. Die algerische Regierung steht unter Druck durch Fundamentalisten, die Terror verbreiten. In Algerien sind hunderttausend Menschen durch Terroristen umgekommen. Das Suchen der Menschen ist groß: Wo findet man etwas, das nicht Gott sein kann? Da werden Menschen auch irre.
Wir müssen das immer sehr unterscheiden. Wir kennen viele liebenswürdige, feine Muslime, doch die radikalen Terroristen haben in Algerien Unruhe und Suchen ausgelöst. Hinzu kam, dass eine Gruppe aus Spanien tausend Videofilme – Jesusfilme – nach Algerien brachte. Das konnte nur heimlich geschehen, nachts, an der Küste versteckt hinter Steinhaufen und in Höhlen.
Als sie die Filme abholen wollten, waren viele gestohlen. Wissen Sie, wo sie auftauchten? In Videotheken in ganz Algerien. Die geschäftstüchtigen Algerier machten mindestens zehn Raubkopien daraus und verliehen sie. So sind Jesusfilme in einem Land, in dem Mission verboten ist, weit verbreitet, und die Gestalt von Jesus zieht Muslime an.
Wir wollen nicht über Mohammed oder den Koran sprechen, auch nicht über religiöse Streitfragen. Das Zeugnis von Jesus findet besonders große Aufnahmebereitschaft.
Es gibt einen Fernsehsender namens Sat7, den wir fördern, obwohl wir das normalerweise nicht tun. Das ist zum Leidwesen unserer arabischen Christenfreunde, aber jetzt haben wir es getan. Sat7 ist ein Sender, der im arabischen Raum gehört wird.
Eine Untersuchung zeigte, dass etwa 20 Prozent der Araber in Algerien und Nordafrika diesen christlichen Fernsehsender sehen. Sat7 hat eine eindeutige Botschaft. Es ist eine Gruppe evangelikaler Christen, die den Sender betreut. Ulrich Parzany gehört zum Trägerkreis. In Deutschland wird dafür kaum gesammelt, doch die deutsche Missionsgemeinschaft hat geholfen, etwa bei der Digitalisierung der Programme.
Das ist eine wunderbare Tür, die durch Satelliten geöffnet wird. Ich erinnere mich, wie der alte Fritz Grünzweig manchmal sagte, wenn wir zu einer Konferenz fuhren: Als alter Mann der Offenbarung denkt er noch nach, was es bedeutet, wenn da steht, von dem Engel, der über den Himmel fliegt und ein ewiges Evangelium predigt. Vielleicht sind es einmal die Satelliten, die das Evangelium dorthin tragen, wo es sonst nicht gehört werden kann.
Das ist etwas ganz Wunderbares. Wir halten sonst nicht viel von Fernsehprogrammen, weil wir sagen, das ist nicht das Medium, durch das man das Evangelium verbreitet. Für uns sind Kassetten immer noch das Beste. Wir brauchen kein Gesicht, uns genügt das Wort. Aus dem Glauben genügt die Predigt des Wortes.
Aber in der arabischen Welt wird das Fernsehen sehr viel genutzt. Die Menschen hören zu, weil sie nach einer neutralen Informationsquelle suchen und spüren, dass sie in einer Diktatur der Meinung gefangen sind und sich nicht wehren können.
Verfolgung und Erweckung in Indonesien
Nun höre ich, dass Sie bereits zu Beginn der Freizeit Berichte aus Indonesien gehört haben. Vor einigen Wochen war Professor Doktor Jan Nere bei uns zu Gast. In der Zeitschrift IDEA, vor etwa vier Wochen, hat Elke Simon von der IDEA-Redaktion einen Bericht veröffentlicht. Wer IDEA liest, kann dort noch einmal nachschauen. Es ging um den Rektor der großen Universität von Ambon.
Zehn Studenten, alles ist niedergebrannt. Sie waren auf der Flucht und mehrere Tage mit einem großen Schiff unterwegs nach Jakarta. Die Christen mussten alle fliehen – bis heute. 90 Prozent der Bevölkerung von Ambon, der großen Molukkeninsel, waren Christen. Heute sind es nur noch 10 Prozent.
Das indonesische Militär hat bei diesen schrecklichen Aktionen mitgewirkt. Das alles spielte sich in den letzten drei Jahren ab.
Da geht der 24-jährige Sohn von Jan Nere in die Cafeteria des Schiffes. Auf dem Schiff sind mehrere hundert Menschen. Er bestellt sich etwas zu essen. Dann kommen ein paar junge Männer und fragen: „Bist du Christ?“ Er antwortet: „Ja.“ Daraufhin schlagen sie ihm mit einer großen Machete über den Kopf.
Professor Jan erzählt, dass auch in IDEA erwähnt wurde, dass der Kapitän dann den nächsten Hafen in Surabaya anlaufen wollte. Man hoffte, noch einen Hubschrauber zu bekommen. Doch bis das Schiff ankam, war der Sohn tot.
Journalisten waren vor Ort. In Indonesien weiß man, dass in jeder indonesischen Zeitung steht, dass diese Gruppen Bin-Laden-Terroristen mit dabei haben und von dort organisiert sind, die den ganzen Terror ausüben. Die indonesische Militärverwaltung stemmt sich nicht dagegen, sondern unterstützt den Kampf gegen die Christen.
Professor Jan Nere hat vor den Journalisten, im Radio und im Fernsehen gesagt: „Ich will allen vergeben, am meisten diesen Mördern. Aber ich will die Botschaft der Liebe Jesu weitersagen können.“
Er ist ein Mann, der Landwirt ist und Professor für Agronomie, Landwirtschaft, auf der Molukkeninsel Halmahera. In Tobelo sind alle Häuser niedergebrannt. Dort gibt es eine Handwerkerschule, die einzige Ausbildungsstätte für viele Hunderttausend Christen, die dort leben.
Während der Unruhen wurden Zehntausend Christen getötet. Vierhunderttausend Menschen verloren ihr Zuhause. Sie leben heute in Sulawesi, in Manado, unter schrecklichen Umständen. Niemand kümmert sich um diese Leute. Diese lieben Mitchristen, wie Professor Jan Nere, kümmern sich darum, wie man wieder Hoffnung schaffen kann.
Das Wunderbarste war, dass ich auf dem Höhepunkt der Unruhen dort war. Es war Pfingsten in den Kirchen. Man bat mich zu predigen. Ich predige ungern in den Kirchen der Dritten Welt, weil es so schwierig ist, die Kultur zu kennen. In diesem Fall habe ich es getan.
Die Menschen waren alle da. Die Christen hatten sich teilweise auch an Moslems gerecht, es kam zu schrecklichen Übergriffen. Ich sprach darüber, wie es ist, wenn Jesus ein neues Herz schenkt. Ergreifend war, wie unter diesen Menschen etwas aufbrach, vom neuen Geist und vom neuen Leben.
Professor Jan Nere erzählt jetzt, wie er hier war und wie sie nach Ambon zurückkehren, in das völlig verwüstete Ambon. Es ist eine unbeschreiblich schöne, weltliche Insel. Das ist Ostindonesien, die Molukkeninseln, ein ganz anderer Bevölkerungsschlag als die Menschen auf Sumatra oder Java.
Dort gibt es eine Evangelisation. Man sagt, das gibt es doch gar nicht: Open-Air-Evangelisation. Dort gehen Menschen hin, und zwei Evangelisten sprechen. Sie sagen, sie gehörten zu diesen Laskar Dschihad, so heißt das. Man kann sich das auch im Internet anschauen. Sie machen große Propaganda für ihren Kampf gegen die Christen, auch in englischer Sprache.
Laskar Dschihad heißt Heiliger Krieg, Jihad. Sie erzählen, wie sie im Kampf waren. Sie haben etwa 700 Kirchen in Indonesien niedergebrannt. Während dieses Kampfes hatten sie plötzlich ein Erlebnis: Ein großes Licht und etwas, das sie erlebt haben. Sie wurden gläubig an Jesus.
Professor Jan Nere erzählt, dass er zu diesen Menschen ging und ihnen die Geschichte erzählte. Er sagt: „Wir kennen 53 ehemalige Laskar-Dschihad-Leute, die heute Jesus nachfolgen.“
Im Höhepunkt der Verfolgung in Indonesien geschieht das Unglaubliche: Jesus holt sich seine Leute aus den Reihen der Verfolger.
Der Hintergrund dieses Kampfes und dieser Feindschaft in Indonesien ist die große Erweckung, die Indonesien erlebt hat. Zur Zeit der holländischen Kolonialherrschaft waren etwa 3,5 Prozent der Bevölkerung Christen.
Dann kam in den 1960er-Jahren oder um die 1950er-Jahre der große kommunistische Umsturzversuch, ein Putschversuch, der nur teilweise gelang. Jan Nere sagte uns, dass sie davon ausgehen, dass heute etwa 25 Millionen Christen in Indonesien leben, dem muslimreichsten Land der Erde mit fast 200 Millionen Einwohnern. Viele von ihnen sind vom Islam zum Christentum konvertiert.
Der Hintergrund ist, dass auf Java sehr viele Menschen das Evangelium suchen. Vor diesem Hintergrund haben radikale Fundamentalisten versucht, die Christen erneut von ihren Wohnungen zu vertreiben.
Es ist ganz wichtig, dass wir jetzt richtig reagieren und das schwere Geschehen dort nicht verdrängen. Wir sollen helfen, wo wir können. Aber wir können uns auch freuen, dass Jesus stärker ist als alle Verfolger und Kämpfer gegen das Evangelium.
Christen in schwierigen Verhältnissen und der Einfluss des Glaubens
Schwache Leute
Wissen Sie, Christen haben in der Welt nie großen Einfluss. In Nigeria gibt es heute unter den Ministern wiedergeborene Menschen. Aber es ist schwierig, in den verworrenen Verhältnissen Nigerias zu wirken.
Oft sind die Christen machtlos, so wie im Kongo. Als dort vor einigen Jahren der mächtige Diktator – dieser wüste Diktator – abgesetzt wurde und im Bürgerkrieg die siegreichen Truppen vor Kinshasa standen, sagte der alte Diktator noch: „Nur durch Ströme von Blut kann Kinshasa erobert werden.“ Die Christen wussten, was auf die Hauptstadt zukommt. Sie kennen die Art und Weise, wie in Afrika Bürgerkriege geführt werden.
Im Ostkongo sind jetzt die schlimmsten Kämpfer Kindersoldaten, achtjährig, die alle vollgepumpt sind mit Drogen und die Kalaschnikow in der Hand halten. So wird in Afrika gekämpft.
Der Evangeliumsrundfunk, an dessen Bau wir von Kinshasa mitwirken durften – ein Ortssender –, rief Tag und Nacht die Christen auf: „Betet, kommt in euren Häusern zusammen und betet, dass dieses schreckliche Blutbad nicht in Kinshasa passiert.“
Der oberste Militärbefehlshaber, ein evangelischer Christ, General Majele, handelte unabhängig davon. Er ging in eine der Kasernen zum Diktator Mobutu und sagte: „Exzellenz, kein Soldat wird schießen. Das Militär hat beschlossen, Befehlsverweigerungen werden Ihnen nicht mehr folgen.“ Majele wurde sofort von Mobutu erschossen. Doch die Ströme von Blut flossen danach nicht mehr.
Wenn man heute nach Kinshasa kommt, sagen alle: „Majele, das ist ein Mann, der sein Leben für uns gegeben hat.“ Diese Christen sagten dann: „Jetzt wollen wir einen Dankgottesdienst machen.“ Aber wo? Im Stadion? Das Stadion hat 80.000 Plätze. Es wurde noch nie gefüllt, weder bei Sportereignissen, noch bei Fußballspielen, noch bei politischen Aktionen. Es war einige Monate nach der Befreiung.
Sie riefen zu einem Dankgottesdienst und knienden Gebet auf. 110.000 Menschen füllten das Stadion mit 80.000 Plätzen, und viele, viele konnten gar nicht teilnehmen.
Kurz darauf passierte Folgendes: Die neue Regierung entzog dem Evangeliumssender die Lizenz. Das ist in Afrika typisch – keine Privatsender mehr, man will alles kontrollieren. Die Leute von diesem Evangeliumsrundfunk sagten: „So, wir beten.“ Und was geschah? Wenig später wurde ein Minister ausgewechselt und erneuert, der für diese Sachen zuständig war. Dessen Frau war eine eifrige Hörerin des Evangeliumsrundfunks.
So wirkt Gott in Kinshasa. Ich war im Januar dort. Ganz frisch haben sie es mir wieder erzählt.
In ganz schlichten Containern – diesen großen Metallboxen, wie man sie für Überseebehälter kennt – haben sie ihr Studio und ihre Antennenmasten aufgebaut. So baut Gott sein Reich in diesen Tagen, weil er Gebet erhört und weil er mächtig und wirksam ist.
Der erstaunliche Aufbruch des Glaubens in China
Ich möchte Sie jetzt nicht mit vielen Erzählungen verwirren, aber irgendwo müssen wir doch ein wenig über die Welt hinwegsehen. Das größte Wunder geschah zweifellos durch die Aufbrüche in China.
Wir Älteren haben es alle erlebt, wie Chinas kleines rotes Buch während der Studentenrevolution 1968 bei uns hochgehoben wurde – unsere 68er-Bewegung. Leute wie Joschka Fischer und viele andere waren damals auf der Straße. Das war ihr Glaubensbekenntnis, ihr Aufruhr. „Mau, Mau!“ riefen sie in den Universitäten.
Damals wurden in China alle Kirchen zerstört. Keine Kirche durfte mehr offen sein, und alle Bibeln wurden vernichtet. Dabei gab es in China etwa eine Dreiviertelmillion wiedergeborene Christen. In der Zwischenzeit hat kein Visionär ein Einreisevisum bekommen. Bis heute ist es in China nicht erlaubt, dass ein Professor oder Lehrer öffentlich Christ sein kann – er würde sein Amt verlieren.
Die Zahl der wiedergeborenen Christen, der Bibelchristen, liegt heute in China bei 70 Millionen. Das ist die größte nationale Christenheit, sogar größer als in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das ist Chefsache – das hat Gott getan. Das ist überhaupt nicht erklärbar.
Natürlich gibt es auch Rundfunksendungen und Bibelschulen, die durch die Luft senden, und vieles mehr. Das FAIS Broadcasting ist der größte Evangeliumssender, den Transworld Radio aufgebaut hat. Es ist viel geschehen, natürlich. Dann kam die Bibeldruckerei von Nanking, die 25 Millionen Bibeln gedruckt hat – und die reichen vorne und hinten nicht.
Wir haben die meisten Mitarbeiter, die wir von christlichen Fachkräften im Ausland haben, in China. Viele von ihnen sind an einer Universität, an der nur wiedergeborene Leute Dozenten sind. Dort gibt es 170 Dozenten und Professoren, alles wiedergeborene Christen.
Sie haben die Koreaner in einer wunderbaren Aktion in der Mandschurei organisiert. Die lieben Leute aus Bad Oeynhausen, von denen ich Ihnen vorhin erzählt habe, sind auch dort tätig. Sie sehen es in dem Heft hinten, dem blauen – dort haben wir alle Namen verzeichnet. Das war alles wunderbar organisiert.
Seit vielen Jahren, seit wir die Verbindungen mit ihnen haben, konnten wir kaum glauben, dass es so etwas überhaupt in China gibt. Öffentlich darf kein Wort über Jesus gesprochen werden, und wir können auch keine Schriften drucken. Wenn wir das hier behalten und in unserem Gebet benutzen, ist das wunderbar. Aber in den Schlafräumen war in jedem Schlafraum ein Christ.
Die Studenten werden alle von der Regierung ausgesucht. Man kann also keinen Einfluss darauf nehmen, nur Christen zu nehmen. Dennoch ist es ihnen gelungen, es so zu organisieren, dass überall ein Christ war. So kam es, dass 80 Prozent der Studenten zum Glauben an Jesus kamen.
Vor einigen Monaten hat die Partei das entdeckt und wollte immer mehr darüber herausfinden. Es kam zu einem schlimmen Auftritt. Sie setzten einen chinesischen Leiter ein, Doktor Kim, der das leitet. Er ist ein bekennender Christ und wurde zur Seite geschoben. Es war eine große Not. Unsere Mitarbeiter schrieben, dass sie nicht wissen, ob sie bleiben können.
Das Zeugnis kann also nur unter vier Augen gegeben werden. Es gibt keine Hinweise, kein Kreuz, keine Predigt, keinen Gottesdienst – nichts ist möglich, nur das persönliche Zeugnis.
Dann kam eine Idee, was Gott getan hat: Zum ersten Mal in der Geschichte Chinas hat die Regierung in Peking dieser Universität erlaubt, eine Kapelle zu bauen. Sie errichten eine große Kapelle, in der über tausend Leute Platz haben. Das ist das erste Mal an der Universität von Jiangchi.
In China ist es so, dass in öffentlichen Unterrichtsräumen nichts Religiöses geschehen darf. Professor Kim hat einen großen Einfluss. Er ist einer der fünf Ausländer aus Südkorea und den USA, die eine chinesische Ehrenbürgerschaft erhalten haben. Das hat nur zum Beispiel der Vater Bush. Kim ist einer dieser fünf. Das ist ein Geschenk Gottes.
Wir haben wunderbare Rätsel und sind gespannt, wie es weitergeht. Auch wenn wir über diese Dinge nichts Schriftliches veröffentlichen können, möchte ich Sie immer wieder daran erinnern, dass wir in unseren Blättern, zum Beispiel in Idea, diese Nachricht gebracht haben. Viele haben sicher die Brisanz dieser Nachricht nicht erkannt. Das hat Gott getan.
Das Wunderbare ist, dass die einheimischen Evangelisten heute mutige Leute sind. Vor kurzem war ein Blatt dabei mit laufenden Nachrichten, die man kaum verarbeiten kann. In China nennen sie ihn „Onkel Simon“. Er hatte als junger Mann, noch vor der Zeit des Kommunismus, die Idee, im Nordwesten Chinas zu wirken.
Wenn Sie Kaschgar kennen – das ist eine muslimische Stadt im Nordwesten, in der Wüste – wissen Sie, wie schwierig das ist. Als er dort mit seiner Evangelisationsarbeit begann, wurde er als Konterrevolutionär eingesperrt. Er war ein Zeuge für Jesus.
Dreißig Jahre war er in Haft. 1981 wurde er freigelassen. Jetzt verbreitet er in den Hauskirchen seine Vision, von der die Chinesen sagen: Wir brauchen hunderttausend chinesische Evangelisten, um das Evangelium erneut zu verkünden – „back to Jerusalem“, zurück nach Jerusalem, um das Evangelium durch ganz Asien zu tragen.
Ich bin gespannt. Die Chinesen haben einen Eifer, und was sie sich vorgenommen haben, werden sie tun – trotz aller Nöte. Wir wissen, dass chinesische Christen in Haft sind. Aber Jesus ist größer als alle Schwierigkeiten.
In diesen Tagen konnten wir Bibelübersetzungen für Minderheitensprachen fertigstellen – trotz politischer Hindernisse. Wir können nur Gott danken. Noch einmal: Die Sache ist entschieden. Wenn Menschen Türen schließen, öffnet Jesus sie wieder – das ist das Krachwohl unseres Herrn.
Wir wollen jedoch nie triumphieren, sondern immer in aller Demut und in allem Gotteslob dankbar verkündigen, wie wunderbar er wirkt.
Mission in Äthiopien und Lateinamerika: Herausforderungen und Erfolge
Unser Bruder Hagen ist ja unter uns, und ich habe ihm Mut gemacht, ob er nicht doch noch seine Dias zeigen möchte, für diejenigen, die Lust haben. Das Haus denkt sicher, man soll das Programm nicht vollstopfen, aber Bruder Hagen freut sich auch über zwei oder drei der weißen Dias.
Äthiopien ist eines der wunderbarsten Länder. Dort war es jahrhundertelang verschlossen. Das war der alte Traum von Kemmerer, vom Moorland: Wir müssen auch dort unten missionieren. Das war der Louis Harms, der Evangelist von Hermannsburg, der das alles schon bewegt hat. Der Goba, der Vater von Dora Rappart, war dort unten zwei Jahre lang. Es ging ihm ganz schwer, ihr Kind ist gestorben, und sie sind durch die Wüste gezogen – schreckliche Geschichten. Das ist in meinem Missionsbuch alles erzählt: jenseits der endlosen Meere, diese Geschichten, die man kennen muss.
Dann hat Gott plötzlich auf wunderliche Weise 1931 die ersten offenen Türen geschenkt. Menschlich gesehen war es verrückt: Der Führer, der Geiz, musste die Karawane auf dem falschen Weg leiten. Sie sagten ja, man könne immer umkehren, ihr seid auf dem falschen Weg. Doch der Geist sagte nein, ich muss euch so führen. Und sie kamen genau dorthin, wo Gott die größte Erweckung bewirkt hat.
Es dauerte nur ein paar Jahre, dann kam Mussolini und begann den Krieg. Damals gab es 40 Christen, und diese wurden gepeitscht. Man merkte, dass sie das kaum durchhalten konnten. Mussolini war brutal mit seinen Faschisten und bekämpfte die Christen furchtbar. 1941 kamen die amerikanischen Missionare wieder. Zehntausende Christen zogen entgegen, die in der Verfolgungszeit Jesus nähergekommen waren. Heute geschehen dort die wunderbarsten Erweckungen unter den Me'en, den Podis, den Hammern, den nomadischen Wütenden und den Murschi mit ihren Tellerlippen. Wir haben auch Mitarbeiter dort unten.
Es ist ein Aufbruch ohnegleichen. Ein ganz wunderbarer Aufbruch zur Bibel, zum Wort Gottes, zu Jesus, zur Wende. Natürlich ist Somaliland noch verschlossen, aber auch dort gibt es offene Türen. Wir freuen uns, wie Jesus größer ist als alle Hindernisse.
Was mich bei dieser äthiopischen Erwägung dieser Tage besonders freut: Da war ein Evangelist namens Abel, der in ein Dorf zog. Ich habe diesen Ort aufgesucht – es gibt heute dort noch keine Christen. Dort war ein äthiopischer Evangelist, der wurde totgeschlagen. Viele von ihnen sind ums Leben gekommen.
Eine neue Gruppe von Missionaren kam in den Ort Cinca, um an ihre Einsatzorte gebracht zu werden. Was diese einheimischen Missionare leisten, ist beeindruckend. Sie haben kaum Geld, ihre Familien und leben monatelang ganz abgelegen und unversorgt. Dann kommen sie in die Stadt Cinca, und nachts klopft es an die Tür. Die Leute sagen: Abel wurde ermordet und wird morgen früh beerdigt. Dann gehen sie hin.
Bei der Beerdigung sind drei Evangelisten dabei. Samuel Gembo sagt: „Ihr drei, wollt ihr jetzt noch gehen?“ Sie antworten: „Ja.“ Darauf sagt er: „Dann kniet am offenen Grab nieder, ich möchte euch noch einmal segnen, damit ihr wisst, was es kostet, Jesu Nachfolge zu treten.“ Das sind die äthiopischen Evangelisten. Von ihnen kann Ihnen Hans Hagen, der unter uns ist, noch mehr berichten. Er ist 40 Jahre Missionar in Äthiopien und kennt die Lage genau.
Die letzten Völker nehmen in diesen Tagen das Evangelium an, die letzten Flecken werden erreicht. Das ist auch in der Heilsgeschichte Gottes ein ganz wunderbares Geschehen.
Wir haben ja lange Lateinamerika nicht als Missionsgebiet erkannt. Bei normalen Deutschen gilt Lateinamerika mehr oder weniger als katholisch. Man denkt, man müsse dort nichts tun, weil sie ja alle Christen seien. Dabei wissen viele gar nicht, wie schrecklich vom Okkultismus beherrscht dieses Christentum ist. Es gibt katholische Priester, die 70 Leute in einer Pfarrei betreuen sollen. Das geht gar nicht.
Wenn man sieht, wie der Voodoo-Kult dort wirkt – das ist alles ein wüster Dämonenkult. Das läuft alles im Christentum in Brasilien so miteinander. Sie gehen ja zum Karneval und alles. Wie das alles begann, wundert man sich, wenn man es liest. Ich habe Ihnen heute Morgen bei der Bibel von den Indianern erzählt, wie sie dazukamen.
Zunächst gab es große Frustration bei den Missionaren. Viele sagten: „Wir hören auf, es hat keinen Wert.“ Andere machten immer weiter, und dann gab es den Durchbruch. Die größten Durchbrüche begannen in Mittelamerika mit der Aktion „Neues Leben für alle“. Dort wurden kleine evangelische Gemeinden nur zugerüstet, ein Jahr lang zu beten und dann persönliches Zeugnis zu geben.
Ich glaube, dass bei uns immer wieder vernachlässigt wird, wie stark das persönliche Zeugnis ist. In Guatemala ist in kurzer Zeit die Zahl der evangelischen Christen, der bibeltreuen Christen, von 1 auf 25 Prozent der Bevölkerung gewachsen. Das war so toll, da hatte jeder seine Bibel unterm Arm. Die jungen Leute sah man sonntagmittags zu ihren Versammlungen ziehen.
Das Wunderbare war auch, dass das Leben umgewandelt wurde. Die Familien wurden erneuert, die Alkoholnot besiegt. Das war sehr schlimm in Südamerika: Der Mann unterdrückt die Frau, das ist der Macho, der mit Ellbogen herrscht. Doch plötzlich war der Familienvater umgedreht.
Und Sie sehen es doch: Wo hat es so etwas schon gegeben? Beim VfB Stuttgart – liebe Leute, wer ist der VfB Stuttgart? Dort ist Ademach, der sein Trikot hundertprozentig für Jesus hält. Er kommt aus Lateinamerika und sagt: „Ich war drogensüchtig, und Jesus hat mich freigemacht.“ Er sagt, er wolle nur, dass sein Trainer auch nach Bietigheim-Bissingen kommt und in der Volksmission in die Bibelstunde geht. Das sagte er in einem Fernsehinterview bei Südwest 3.
Und da kommen sie schon rüber, wie viele südamerikanische Leute wir haben. Sie wissen es doch nur bei der Weltmeisterschaft, wo sie auf dem Feld niederknieten. Was sagte der Reporter? „Jetzt machen Sie einen Ihrer Makumba-Bräuche, Ihrer okkulten Makumba.“ Der Reporter wusste gar nicht mehr, was es ist, wenn Christen beten und Gott die Ehre geben.
Das ist ja nicht nur bei den Fußballspielern in Lateinamerika so, die heute zu uns kommen. Das ist bei den Nigerianern ganz ähnlich, wie bei den Chinesen oder den Südkoreanern. Überall finden wir dieses Bekennen. Sie beten nicht leise, sie beten laut. Sie schämen sich nicht mehr, sondern sind sich ihrer Sache so bewusst.
Das ist heute erfreulich. Ich halte den Streit für nicht richtig, immer wieder zu sagen, es sei die charismatische Form. Mag sein, dass die charismatische Form besonders diese armen und vernachlässigten Bevölkerungskreise angesprochen hat. Aber auch in der charismatischen Bewegung ist das Beste, was es gibt, das Wort Gottes.
Wenn die Bewegung nicht zum Wort Gottes führt, ist sie eine Luftblase und nur ein Wind. Das Schwert des Geistes ist das Wort Gottes. Die Erneuerung und die Wiedergeburt geschieht im Wort Gottes. Das beeindruckt mich immer, wo man hinkommt, wie dieses Suchen ist.
Ich habe neulich einen führenden Christen in Südamerika gefragt, wie es eigentlich mit der Befreiungstheologie aussieht. Die Befreiungstheologie war schon so groß in allen christlichen Organen behandelt worden. Er sagte: „Befreiungstheologie gab es nie in Lateinamerika, es gab sie nur bei euch.“ Bis in ein Entlosungsbüchlein, wo noch Verse zitiert wurden. Das ist das Tragische.
Dort war die Evangeliumsbewegung, und das wird auf die lange Zeit das sein: das Wort Gottes, das diese Christen formte und Leben gibt.
Mission in Nepal und der Aufruf zur Erneuerung des Glaubens
Ich möchte hier abbrechen und nur noch einen kleinen Hinweis geben: Man könnte noch viel, viel mehr über Nepal erzählen. Vor 53 Jahren gab es keinen Christen in Nepal. Heute sind viele Nepalesen im Ausland. Bis heute ist Mission in Nepal nicht erlaubt.
Ich habe die Namen einiger Brüder dabei, die im Gefängnis sind. In Nepal gibt es eine lebendige Christenheit, oft mit Hunderten von Pastoren im Gefängnis, die das Evangelium weitertragen. Man fragt sich nur: Was ist bei uns in Europa los? Vielleicht sind wir noch nicht schwach. Wir schreien: Herr, tu es noch einmal! Allein durch dein Wort, denn du bist der Einzige, der unsere Leute erreichen kann.
Ich glaube, jeder, der bei den Verheißungen Jesu bleibt, wird dasselbe erleben, was man auch überall sonst in der Welt erlebt. Ich wollte Ihnen heute Abend nur Mut machen. Wir leben in großen Zeiten und dürfen dabei sein. Wir sind gewürdigt, all das mitzuerleben.
Gottes reichen Segen, wenn Sie nicht nur Fan der Mission sind, Freund der Mission oder Geber der Mission, sondern selbst sagen: Ich will, wenn ich noch Stunden auf Erden zähle, ein Zeugnis für Jesus sein. Jetzt will ich auf Menschen zugehen, von denen man es nicht erwartet, sei es ausländische Studenten oder ausländische Kinder an der Straße, denen Sie Kakao kochen und zu biblischen Geschichten einladen.
Sie werden erstaunt sein, welche Vollmacht Jesus ihnen schenkt. Ich freue mich, dass Sie diese Tage besuchen. Für mich war es eine große Freude, Ihnen zu vermitteln, was Jesus heute tut.
Wir wollen beten: Wir danken dir, lieber Herr, dass du auch verschlossene Türen aufstoßen kannst. Du bist ein lebendiger Herr, und es herrscht ein großer Hunger in dieser Welt des Todes nach dir. Uns ist es leid um unsere erstarrten Gemeinden und auch um unser eigenes erstarrtes Glaubensleben.
Gib uns neues Leben durch deinen Heiligen Geist. Erneuere uns! Wir bitten dich, dass du die erste Liebe wieder erweckst und dass wir das so natürlich und echt weitergeben können. Du kannst dein Wort bekräftigen, damit neues Leben geschieht.
An wie vielen Orten wird morgen dein Evangelium gepredigt? Herr, mach viele selig, gib Erneuerung und Erweckung. Wir bitten dich darum. Amen.
