Einführung in die Lebensfragen des Menschen
Jeder Mensch stellt sich gewisse Lebensfragen. Dabei müssen wir wissen: Lebensfragen sind keine Fragen wie „Was mache ich heute Nachmittag?“ oder „Geht es dieses Jahr noch einmal in den Sommerurlaub – ja oder nein?“ Solche Fragen sind keine Lebensfragen.
Lebensfragen sind Fragen, die die menschliche Existenz zutiefst betreffen. Es gibt Lebensfragen, die sich alle Menschen gemeinsam stellen. Dazu gehören Fragen wie: Woher komme ich? Wohin gehe ich nach dem Tod? Und welchen Sinn hat das Ganze? Diese Fragen sind Lebensfragen, die sich jeder Mensch stellt.
Daneben gibt es auch individuelle Lebensfragen. Sie hängen mit der Biografie und der momentanen Lebenssituation zusammen. Manche Menschen stellen sich zum Beispiel die Frage: Wer sind meine leiblichen Eltern? Das ist eine Lebensfrage, weil sie mich zutiefst betrifft.
Martin Luther hat sich ebenfalls eine Lebensfrage gestellt. Er beschäftigte die Frage: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Wie kann ich vor Gott gerecht dastehen? Wenn wir uns ein wenig mit dem Leben von Martin Luther auskennen, wissen wir, dass sein Leben zunächst stark von Ängsten geprägt war.
Allein sein Versprechen, das er bei einem Gewitter ablegte – Blitz und Donner, und er bekam eine panische Angst –, würde man heute wohl als Panikattacke bezeichnen. In diesem Zustand legte er Gott ein Versprechen ab und sagte, er wolle Mönch werden, weil er sich dadurch erhoffte, näher zu Gott zu kommen.
Martin Luther wurde Mönch, hielt sein Versprechen, aber die Ängste plagten ihn weiterhin. Er fragte sich: Wie kann ich am Jüngsten Tag vor Gott bestehen? Das ist eine ganz entscheidende Frage, eine Lebensfrage.
Er ging ständig zur Beichte, weil er sich bewusst war, wie viel Schuld er in sich trug. Das Ganze wurde fast zwanghaft bei ihm. Immer wieder lief er zur Beichte, bis sein Beichtvater irgendwann sagte: „Mensch, komm doch mal mit richtigen Sünden in die Beichte.“ Kaum war er aus der Beichte heraus, kam der nächste sündige Gedanke, und er musste wieder umkehren und bekennen.
Vielleicht kennst du so etwas aus deinem Leben: dass dich Schuld plagt und du immer wieder versuchst, die Schuld loszuwerden. Das ist eine Lebensfrage: Wie finde ich die Lösung für mein Problem?
Die Rechtfertigung allein durch den Glauben im Römerbrief
Martin Luther hat Folgendes gemacht: Er hat den Römerbrief studiert und dabei immer mehr erkannt, dass Gott nicht nur ein Gott der Gerechtigkeit ist, sondern auch ein Gott, der gerecht macht. Und zwar spricht Gott denjenigen, der an ihn glaubt, allein durch den Glauben gerecht.
Das ist mein Predigtthema heute Morgen: allein durch Glauben.
Wir sind mittlerweile in Römer 4 angelangt. Ich möchte den Gedankengang des Römerbriefs noch einmal kurz zusammenfassen, gerade weil der Brief so systematisch aufgebaut ist, dass wir den roten Faden gut erkennen können.
Paulus beginnt damit, das Evangelium zu erklären. Am Anfang macht er deutlich, dass jeder Mensch Gott beiseitegeschoben hat. Gott hat sich offenbart, doch der Mensch hat ihn zurückgewiesen. Deshalb zeigt Paulus in Römer 1, dass im Prinzip jeder Heide unter dem Zorn Gottes steht.
Dann folgt eine etwas überraschendere Neuigkeit: In Römer 2 erklärt Paulus, dass auch die Religiösen, die Juden, genauso unter dem Zorn Gottes stehen. Sie haben zwar das Gesetz, halten sich aber nicht immer daran. Somit stehen sie genauso wie die Heiden unter dem Zorn Gottes.
Kapitel 3 fasst das Ergebnis zusammen: Jeder Mensch ist vor Gott schuldig – schuldig im Sinne einer Anklage.
Doch dann nimmt Römer 3 plötzlich eine entscheidende Wendung. In Vers 21 benutzt Paulus das Wort „aber“. Dieses „aber“ – das haben wir in der letzten Predigt gesehen – ändert alles. Gott spricht den Sünder gerecht, nicht aufgrund seiner Leistung. Denn aufgrund von Leistung kann man nicht vor Gott gerecht werden, sondern allein aufgrund des Glaubens.
Christus ist gestorben, und alle werden gerechtfertigt – umsonst, aufgrund von Gottes Gnade – weil sie ihr Vertrauen auf Christus setzen.
Wenn der Glaube so entscheidend ist, wenn er das Mittel zur Rechtfertigung ist, dann müssen wir jetzt darüber sprechen, was Glaube eigentlich ist. Es gibt nämlich unterschiedliche Vorstellungen davon, was Glaube bedeutet.
Deshalb kommt jetzt in Kapitel 4 eine Illustration. Paulus nimmt Abraham als Beispiel und möchte anhand von ihm deutlich machen, was wirklich rettender Glaube ist und wie sich dieser Glaube zeigt. Darum geht es heute in dieser Predigt.
Der erste Punkt lautet: Der Glaube entscheidet, nicht die Leistung. Paulus möchte die zentrale Rolle des Glaubens hervorheben und stellt den Glauben dem Leistungsdenken gegenüber.
Der Glaube im Kontrast zu menschlichen Leistungen
Wenn jemand von euch schon einmal beim Radiologen war, etwa zu einem MRT- oder CT-Termin, hat er vorher über einen Zugang eine Vene mit Kontrastmittel versorgt bekommen. Das macht der Arzt, um das Bild klarer zu machen. Wenn ein Kontrastmittel eingesetzt wird, wird das Bild deutlicher.
Genau das macht Paulus in den ersten siebzehn Versen von Kapitel vier. Er zeigt den Glauben im Kontrast zur Leistung, damit die Botschaft des Glaubens klarer wird. Mein Anliegen ist es, dass dir immer mehr bewusst wird, worum es wirklich geht und was dich rettet. Auch wir Christen sollten uns erneut darauf fokussieren: Was ist der Kern des Evangeliums? Es ist der Glaube an Jesus Christus. Das ist das zentrale Thema.
Paulus wählt drei Kategorien menschlicher Leistung, die er dem Glauben gegenüberstellt: Werke, Beschneidung und das Gesetz. In dieser Reihenfolge gehen wir nun vor.
In den Versen 1 bis 8 wird der Glaube den Werken gegenübergestellt. Dort heißt es in Vers 1: „Was wollen wir denn sagen? Dass Abraham unser Vater nach dem Fleisch gefunden habe?“ Abraham ist für die Juden der Vater nach dem Fleisch, das heißt, die Juden stammen von Abraham ab und blicken auf ihn. Zugleich können sich auch die Heiden bei Abraham wiederfinden, denn Abraham war ursprünglich Heide, ein babylonischer Götzendiener.
Wenn wir sehen, wie Abraham gerechtfertigt wurde, können sich nicht nur die Juden, sondern auch die Heiden mit ihm identifizieren. Es gibt kein besseres Beispiel, das Paulus hier wählen könnte. Paulus stellt die Frage: Wie wurde Abraham gerechtfertigt?
In den Versen 2 und 3 heißt es: „Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber nicht bei Gott. Denn was sagt die Schrift? Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“ Paulus sagt also: Wenn Abraham durch Werke gerechtfertigt worden wäre, könnte er stolz auf sich sein. Er könnte sich auf die Schulter klopfen und sagen: Ich habe es geschafft! Aber nicht bei Gott.
Wir wissen bereits aus dem Römerbrief, dass kein Mensch vor Gott gerecht dastehen kann. Paulus lädt seine Leser ein, einmal in die Bibel zu schauen. Er sagt: Schaut mal, wie es bei Abraham war. In 1. Mose 15,6 heißt es: „Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Weiter heißt es in Römer 4,4-5: „Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit; dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet.“
Das heißt im Klartext: Wenn jemand sagt, ich wähle die Kategorie Werke, kann ihm das nicht geschenkt werden. Wer sich auf Werke verlässt, dem sagt Gott: „Okay, dann messen wir.“ Dann kann ich dich nicht beschenken. Wer auf Werke pocht, hat ein echtes Problem. Aber wer sagt, ich verlasse mich nicht auf meine Werke, sondern einzig und allein darauf, was Christus getan hat, dessen Glaube wird zur Gerechtigkeit gerechnet.
In den Versen 6 bis 8 heißt es weiter: „Wie auch David die Seligpreisung des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind. Glückselig der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet.“
Was macht Paulus hier? Er benutzt ein weiteres Beispiel aus dem Alten Testament, eine weitere große Persönlichkeit: David. Es gab keinen größeren König im Alten Testament als David. Doch es gibt kaum einen prominenteren Sünder als ihn. Der Name David ist eng verbunden mit dem Ehebruch mit Bathseba und der Ermordung von Uriah.
Wie war es bei David? In Psalm 51, als er überführt wird, kann er sich nicht auf seine Werke verlassen. Das, was er getan hat, ist geschehen: Die Frau ist schwanger, der Mann ist tot. David kann jetzt nicht sagen: „Gott, ich war bis hierhin ein guter König.“ Er weiß das selbst.
In Psalm 51 wirft er sich förmlich in die Gnade Gottes und sagt: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“ Er setzt seinen Glauben auf die Gnade. Dementsprechend sehen wir in Psalm 32, als Antwort auf Psalm 51, dass David vergeben wurde.
So erkennen wir, dass Rechtfertigung immer zwei Seiten hat: Auf der einen Seite die Nichtanrechnung der Sünde, auf der anderen Seite die Zurechnung der Gerechtigkeit Gottes. Das haben Abraham und David gemeinsam. Gott rechtfertigt den Sünder allein aufgrund des Glaubens, nicht aufgrund von verdienstvollen Werken.
Die Beschneidung als Zeichen des Glaubens
Jetzt schauen wir uns die nächste Kategorie an. Die nächste Kategorie, die Paulus hier als Kontrast zum Glauben anspricht, ist die Beschneidung. Ich lese dazu die Verse 9 bis 12.
Bezieht sich die Seligpreisung nun auf die Beschneidung oder auch auf das Unbeschnittensein? Wir sagen ja, dass der Glaube Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet worden ist. Wie wurde ihm denn die Gerechtigkeit zugerechnet – als er beschnitten oder unbeschnitten war? Das ist eine entscheidende Frage.
Nicht in der Beschneidung, sondern im Unbeschnittensein wurde ihm die Gerechtigkeit zugerechnet. Er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er unbeschnitten war. Damit wurde er zum Vater aller, die ihm unbeschnitten im Glauben folgen, damit ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet wird. Und er ist der Vater der Beschneidung, nicht allein derer, die aus der Beschneidung sind, sondern auch derer, die in den Fußspuren des Glaubens wandeln, den unser Vater Abraham hatte, als er unbeschnitten war.
Puh, denkst du jetzt vielleicht, das ist viel theologisches Schwarzbrot – wie soll man das jetzt verarbeiten? Was sagt denn der Text hier eigentlich?
Ich muss zugeben, die Beschneidung ist für uns heute ein bisschen weiter weg. Aber sie war ein ganz, ganz wichtiges Thema, gerade auch zu der Zeit, als Paulus den Römerbrief geschrieben hat.
Paulus erwähnt die Beschneidung, weil sie bei Abraham eingeführt wurde. Wir müssen verstehen, welche Funktion die Beschneidung hatte. Gott gab Abraham die Verheißung, dass von ihm viele Nachkommen entstehen würden. Die Beschneidung war das sichtbare Zeichen, eine Erinnerung, die jeder männliche Israelit an seinem Körper trug. Ohne jetzt näher darauf einzugehen: Es war eine ständige Erinnerung daran, dass Gott uns ein Versprechen gegeben hat.
Im Neuen Testament kommen dann plötzlich die ersten Heiden zum Glauben. Das führt zu einer Debatte, zum Beispiel im Galaterbrief und in Apostelgeschichte 15. Die Frage lautet: Genügt allein der Glaube an Jesus Christus, oder braucht man noch mehr?
Viele Menschen sagten: Moment, die Heiden müssen sich erst noch beschneiden lassen, sonst sind sie nicht wirklich dabei. Paulus greift dieses Beispiel auf und stellt eine geniale Frage: Wann wurde unser Glaubensvater Abraham gerechtgesprochen – als er beschnitten war oder als er unbeschnitten war?
Die Beschneidung finden wir in 1. Mose 17, die Gerechtsprechung Abrahams in 1. Mose 15. Laut rabbinischer Tradition liegen da 29 Jahre dazwischen. Das heißt, Abraham wurde gerechtgesprochen, als er noch nicht beschnitten war.
Diese Reihenfolge ist ganz wichtig: Die Beschneidung kommt erst später als Zeichen des Bundes. Deshalb gilt: Es ist nicht ein religiöses Ritual, das dich rettet – kein bisschen. Es ist einzig und allein der Glaube. Und da können sich Heiden und Juden wiederfinden.
Ich komme gleich darauf zu sprechen, was das für dich ganz persönlich bedeutet.
Glaube versus Gesetz – Die Grundlage der Verheißung
Da wird es praktisch, aber lassen wir uns noch auf den dritten Kontrast eingehen, dann sind wir mit dem wesentlichen Text durch. Anschließend wenden wir ihn auf uns an.
Der dritte Kontrast ist Glaube und Gesetz. In den Versen 13 bis 17 wirft Paulus folgende Frage auf: Gilt die Verheißung, die Abraham von Gott bekommen hat, auf der Grundlage des Gesetzes oder auf der Grundlage des Glaubens?
Hier sagt die jüdische Tradition – ich möchte euch ein bisschen in diese Tradition mit hineinnehmen – im Buch Sirach, einem apokryphischen Buch, das nicht Teil der Bibel ist, finden wir die jüdische Sichtweise auf diese Dinge. Dort wird von Abraham gesagt, er habe das Gebot des Höchsten gehalten und sei einen Bund mit ihm eingegangen. Wie ihm befohlen wurde, hat er sich beschnitten. In der Prüfung wurde er treu befunden. Darum hat Gott ihm mit einem Eid zugesichert, also die Verheißung gegeben, dass durch seine Nachkommen die Völker gesegnet werden.
Das heißt, die jüdische Tradition sagt, Abraham habe sich ans Gesetz gehalten, er war gesetzestreu, und deswegen hat Gott ihm ein Versprechen gegeben.
Paulus argumentiert nun in Vers 13 gegen diese Sichtweise. Er sagt, nicht durch das Gesetz wurde Abraham oder seiner Nachkommenschaft die Verheißung zuteil, Erbe der Welt zu sein, sondern durch Glaubensgerechtigkeit. Paulus macht deutlich: Die Verheißung, die Gott Abraham gegeben hat, war ein Geschenk. Sie war nicht an Bedingungen geknüpft.
Ich möchte das ein bisschen illustrieren. Es macht doch einen großen Unterschied, ob ein Vater zu seinen Kindern sagt: „Am nächsten Samstag fahren wir ins Phantasialand“ oder ob er sagt: „Nächsten Samstag fahren wir ins Phantasialand, wenn ihr die ganze Woche lang hundertprozentig lieb wart.“ Das eine ist ein Versprechen – wir machen es. Das andere ist an Bedingungen geknüpft.
Genau um diese Frage geht es hier: Was war die Bedingung, damit Gott Abraham die Verheißung gegeben hat? Die Verheißung ist nicht an das Gesetz gebunden.
Dann heißt es in Vers 14: „Wenn nämlich die vom Gesetz erben sind, so ist der Glaube zunichte gemacht und die Verheißung aufgehoben.“ Wie kann man das verstehen? Wenn man sich die Verheißung durch Gesetzestreue verdienen kann, dann spielt die Kategorie Glaube überhaupt keine Rolle. Stattdessen zählt nur die Leistung.
Wenn wir der Logik von Römer 1 bis 3 folgen, wissen wir: Das Gesetz kann niemand halten. Also fällt die Verheißung quasi weg.
Das ist so, als würde der Vater seinen Kindern sagen: „Wir fahren ins Phantasialand, wenn ihr eine Woche lang nur brav wart, komplett gehorsam, nichts Falsches gemacht habt, nur Einsen aus der Schule mitbringt und das ganze Haus picobello gestrichen habt.“ Da gibt es keine Verheißung mehr. Versteht ihr? Das schaffen die Kinder nicht, da kann er direkt einpacken.
Das ist das Argument von Paulus: Wenn das Gesetz hier angelegt wird, dann ist die Verheißung zunichtegemacht (Vers 15), denn das Gesetz bewirkt Zorn. Aber wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
Das heißt: Wenn das Gesetz angelegt wird, dann kommt Gott nicht zu dem Ergebnis „Super, Abraham, du warst so gesetzestreu, du bekommst die Verheißung.“ Wenn das Gesetz angelegt wird, gibt es keine Verheißung. Aber wenn das Gesetz nicht angelegt wird, dann gibt es Gnade. Dann gibt es insofern keine Übertretung, und die Verheißung kann aus Gnade geschehen.
Das ist die logische Schlussfolgerung in Vers 16: „Darum ist es aus Glauben, dass es nach Gnade gehe, damit die Verheißung der ganzen Nachkommenschaft sicher sei, nicht allein derer vom Gesetz, sondern auch der vom Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist, wie geschrieben steht: ‚Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt.‘“
Paulus sagt also: Die Verheißung beruht nicht auf Gesetzestreue, sondern sie ist ein gnädiges Geschenk Gottes, das er Abraham gegeben hat.
Zusammenfassung: Glaube statt Leistung
Und wenn wir jetzt noch einmal alles zusammenfassen: Ich weiß, 17 Verse so am Stück sind wirklich viel auf einmal. Das ist vielleicht auch eine Herausforderung für den Zuhörer. Aber wenn wir den bisherigen Befund zusammenfassen, dann zeigt sich eindeutig: Es ist nicht die menschliche Leistung, die uns vor Gott gerecht macht. Es ist einzig und allein der Glaube.
Das bedeutet auch in deinem Leben, dass gute Werke und religiöse Rituale dich nicht vor Gott gerecht machen können.
Momentan ist ja Wintersport angesagt. Ich weiß nicht, ob einige von euch das verfolgen, aber der Weltrekord beim Skispringen – zumindest bei den Männern – liegt momentan bei 253,5 Metern. Der Österreicher Stefan Kraft hat tatsächlich so weit gesprungen. Wenn wir aber sagen, der Maßstab, um sich für die nächste WM zu qualifizieren, läge bei tausend Metern, dann spielt es keine Rolle, wie gut wir springen können.
Ich könnte höchstens fünf Meter weit springen, Stefan Kraft schafft 250 Meter, aber keiner von uns hätte es geschafft, die tausend Meter zu erreichen. Und das ist die Argumentation: Gute Werke, auch wenn du noch so ein guter Mensch bist, können dich nicht retten, weil du den Maßstab Gottes nicht einhältst. Du kannst ihn selbst nicht erreichen.
Das ist eine wichtige Wahrheit, die deine Lebensfrage schon einmal ein Stück weit beantwortet.
Das Gleiche kann man auch mit einer Handynummer veranschaulichen. Wenn dir jemand seine Handynummer gibt und du sie komplett richtig speicherst – bis auf eine Zahl –, dann entsteht keine Verbindung. Alles ist richtig, bis auf diese eine Zahl, und genau an dieser Zahl scheitert die Verbindung.
Ihr Lieben, Adam und Eva wurden aufgrund einer Sünde aus dem Garten vertrieben, so heilig ist Gott. Da können wir nicht einfach sagen: „Ja, ich habe zwar ein paar Fehler gemacht, aber durch gute Werke kann ich vor Gott wieder gerecht dastehen.“ Das funktioniert nicht, funktioniert nicht.
Irgendwann werden wir alle vor Gott stehen. Stell dir einmal folgende Frage oder folgendes Bild vor: Du stehst vor Gott, und er fragt dich: „Warum sollte ich dich in den Himmel lassen?“ Was würdest du sagen? „Ich habe versucht, mich an die zehn Gebote zu halten. Ich habe als Messdiener in der Kirche gedient. Ich habe mich bemüht, ein guter Ehemann zu sein und meinen Kindern gute Werte mitzugeben. Ich habe im Lockdown sogar den Livestream in der evangelischen Freikirche verfolgt. Da war ich dabei.“ Reicht das Gott?
Wisst ihr, was an all diesen Antworten falsch ist? Alle beginnen mit dem Satz „Ich habe“. Damit beginnen alle falschen Antworten. Wenn wir vor Gott stehen, können wir nicht sagen „Ich habe“. Das Einzige, was vor Gott zählt, ist ein Satz, der mit „Christus hat“ anfängt.
Warum sollte ich dich in den Himmel nehmen? Christus hat für mich bezahlt. Das ist der einzige Grund, warum Gott uns in den Himmel nimmt.
Aber ich habe den Eindruck, dass wir Christen das auch noch einmal tiefer verstehen müssen.
Ihr Lieben, es ist mir ein großes Anliegen. Ich treffe auf so viel Leistungsdenken, auch unter Christen, und ich sehe es bei mir selbst. Wisst ihr, was mir im Laufe dieser Predigtvorbereitung noch einmal mehr bewusst geworden ist als je zuvor? Gott wird mich nicht in den Himmel nehmen, weil ich Pastor bin. Gott wird mich nicht in den Himmel nehmen, weil ich viel gepredigt habe. Gott wird mich nicht in den Himmel nehmen, weil Menschen durch meine Predigten zum Glauben gekommen sind.
Gott wird mich einzig und allein deswegen in den Himmel nehmen, weil Christus für meine Sünden bezahlt hat. Das ist der einzige Grund, warum ich mein Vertrauen auf Christus gesetzt habe.
Stell dir einmal die Frage: Was gibt dir die Sicherheit, dass du im Himmel bist? Ist es dein Dienst in der Gemeinde? Sagst du: Weil ich mich hier so reinhänge, nimmt Gott mich an? Oder: Weil ich so viel Bibel lese, werde ich gerettet? Weil ich so viel bete, werde ich gerettet?
Das ist nicht der Grund, warum wir gerettet werden. Nicht, weil ich nett zu allen Menschen bin oder selbstlos. Das ist nicht der Grund.
Der einzige Grund, warum Gott uns rettet, ist: Christus hat bezahlt, und wir setzen unser Vertrauen auf ihn. Das ist Glaube allein.
Die praktische Bedeutung des Glaubens
Stell dir vor, du wüsstest, dass Jesus morgen wiederkommt. Das wissen wir nicht, aber angenommen, du wüsstest es einen Tag vorher. Wie würdest du diesen Tag gestalten?
Einige von euch würden vielleicht sagen: „Ich würde ganz viel Bibel lesen und ich würde evangelisieren gehen.“ Darauf würde ich antworten: Super Sache, aber aus welchem Motiv? Wenn dann rüberkommt: „Ich fühle mich dann ein bisschen sicherer, dass er mich annehmen wird“, dann setzt du auf Werke. Das klingt hart, aber es ist so: Wenn du dich auf Werke verlässt, setzt du auf Werke.
Der einzige Grund, warum Gott uns in den Himmel nimmt, ist wirklich das Kreuz. Es gibt keinen anderen Grund. Und wie es in einem Lied heißt: „Mein ganzes Hoffen ruht allein auf Christi Blut und Kreuzes Bein.“ Das ist Glaube allein. Es hat nichts mit unseren Werken zu tun.
Werke spielen natürlich eine Rolle, wenn wir Christen werden, aber dazu kommen wir erst in Römer 12. Jetzt geht es um den Kern des Evangeliums.
Wenn der Glaube so entscheidend ist, müssen wir uns die Frage stellen: Wie sieht Glauben konkret aus? Menschen verstehen den Glaubensbegriff unterschiedlich. Vielleicht sitzt du sogar hier oder vor einem Livestream und denkst, du glaubst. Aber das, was du für Glauben hältst, hält dich vielleicht davon ab, zum echten Glauben zu kommen.
Denn es geht nie einfach nur um den Glauben an die Existenz Gottes. „Ich glaube, dass es da jemanden oben gibt“ – das reicht nicht. Worum geht es im Glauben?
Kommen wir zum zweiten Punkt: Der Glaube vertraut.
Der vertrauende Glaube Abrahams als Vorbild
Vers 17
Jetzt geht es weiter mit Abraham. Vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, als ob es schon da wäre. Ich liebe diesen Anfang: „Vor dem Gott, dem er glaubte.“ Abraham glaubte nicht nur an Gott, er glaubte Gott. Und das ist ein großer Unterschied.
Schaut mal: Ich kann an die Existenz eines bestimmten Politikers glauben, aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihm glaube. Versteht ihr? Jemandem zu glauben ist viel tiefer als nur an jemanden zu glauben. Und genau das ist der Glaube, der Abraham gerettet hat. Er glaubte Gott, er vertraute Gott. Und darum geht es.
Wenn ein guter Freund von mir – ich nehme jetzt einfach mal ein Beispiel – Gott hat mich mit einigen guten Freunden beschenkt. Wenn zum Beispiel Matthias Achterberg aus der Gemeinde zu mir kommt und fragt: „Andre, darf ich deinen Autoschlüssel haben? Wir brauchen einen Siebensitzer, weil wir meine Eltern in Frankfurt besuchen wollen“, dann gebe ich ihm meinen Autoschlüssel. Aber ich gebe ihm meinen Autoschlüssel nicht, weil ich weiß, was er mit dem Auto vorhat, sondern weil ich weiß, wer er ist. Ich vertraue ihm.
Abraham vertraut Gott, weil er weiß, wer Gott ist. Schaut mal, hier heißt es weiter: „Vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, als ob es schon da wäre.“ Abraham wusste, Gott ist allmächtig. Gott kann alles. Gott kann Tote auferwecken, Gott hat die Welt aus dem Nichts geschaffen. Und Abrahams Glaube fußt auf Gottes mächtigem Wort.
Ich meine, Gott kann etwas rufen, was nicht da ist, und es entsteht. Da war kein Licht, und Gott sagt: „Es werde Licht!“ und bumm, da war das Licht an. An diesen Gott glaubt Abraham. Und das zeigt sich.
Vers 18
Das ist ein Hammer: Er glaubte gegen Hoffnung auf Hoffnung, damit er ein Vater vieler Nationen werde, nach dem, was gesagt ist: „So soll deine Nachkommenschaft sein.“
Was ist hier der historische Hintergrund? Wir sehen ihn in 1. Mose 17. Abram – so hieß er tatsächlich bis dahin noch – ist 99 Jahre alt, und Gott erscheint ihm und sagt: „Abram, ich werde aus dir eine große Nachkommenschaft machen.“ Übrigens heißt er jetzt Abraham. Wisst ihr, was dahinter steckt? Abraham war bis dahin kinderlos.
Und wisst ihr, was der Name Abram bedeutet? „Großer Vater.“ Wie muss das für Abram gewesen sein im Smalltalk? Da kommt jemand auf ihn zu und sagt: „Hey, ich bin Joseph, wer bist du?“ – „Ich bin Abram.“ – „Oh, großer Vater. Wie viele Kinder hast du?“ – „Keine.“ – „Ah, okay, interessanter Name: großer Vater und kinderlos.“ Er ist immer noch kinderlos.
Und Gott sagt: „Jetzt heißt du nicht mehr Abram, sondern Abraham, Vater vieler Völker.“ Okay, hallo Abraham, wie geht es dir heute? – „Ich heiße nicht mehr Abram, ich heiße jetzt Abraham, Vater vieler Völker.“ – „Wie viele Kinder hast du?“ – „Immer noch keine.“ Das ist die Situation von Abraham.
Hier heißt es, er glaubte gegen Hoffnung, aber auf Hoffnung. Das heißt: Abraham hatte nur Gottes Zusage. Und Gottes Zusage ist alles, was er brauchte. Das war das Einzige, worauf er sich verließ.
Vers 19
Und nicht schwach im Glauben sah er seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an, da er fast hundert Jahre alt war, und das Absterben des Mutterleibes der Sarah.
Wisst ihr, was ich an diesem Vers so liebe? Der Glaube von Abraham war auf der einen Seite radikal realistisch. Er sieht es, er verschließt sich nicht vor den Fakten. Er weiß, ohne medizinische Studien: Ich bin 99, ich kann keine Kinder mehr zeugen, meine Frau ist auch keine 35 mehr. Er sieht das Absterben des Leibes der Sarah.
Und radikal realistisch sagt der Glaube einfach nicht: Ich blende die Realität aus. Der Glaube sieht die Realität. Aber...
Vers 20
...und er zweifelte nicht durch Unglauben an der Verheißung, sondern wurde gestärkt im Glauben, weil er Gott die Ehre gab.
Ihr Lieben, Glaube braucht nicht das Licht am Ende des Tunnels. Glaube braucht eine Sicht auf Gottes Verheißung und ein sich Verlassen auf das, was er gesagt hat. Bei Abraham war es ja nicht nur so, dass nicht viel dafür sprach. Bei Abraham hat alles dagegen gesprochen. Und trotz allem glaubt er.
Er sieht die Realität, aber er sieht sie mit der Brille der Verheißung. Und das ist der Punkt. Deshalb ist Abraham so ein Glaubensvorbild.
Georg Müller, der im 19. Jahrhundert in England fünf Waisenhäuser gegründet hat, ist ein Glaubensheld für mich. Er hat Waisenhäuser für über tausend Waisenkinder gebaut. Sein Experiment war: „Ich werde nie Menschen um Geld fragen, ich werde nur beten, und Gott wird dafür sorgen, dass wir genügend Spenden zusammenbekommen.“
Dieser Georg Müller sagt über den Glauben Folgendes:
„Der Glaube ist nicht auf den Bereich des Möglichen beschränkt. Wenn etwas möglich ist, dann liegt keine besondere Ehre für Gott darin. Der Glaube beginnt dort, wo die Macht des Menschen endet. Da beginnt der Glaube, wenn wir trotzdem festhalten, auch wenn alles dagegen spricht, einfach nur weil Gott es gesagt hat. Damit ehren wir Gott. Das ist echter Glaube.“
Und so heißt es dann von Abraham in Vers 21:
„Und er war der vollen Gewissheit, dass er, was er verheißene hat, auch zu tun vermöge.“
Wisst ihr, wo Abrams Sicherheit lag? Sie lag nicht in ihm selbst, sie lag einzig und allein in Gott.
Ihr Lieben, es geht nicht darum, dass wir einen großen Glauben haben. Unser Glaube ist häufig so: „Herr, hilf mir, hilf meinem Unglauben.“ Es geht nicht um einen großen Glauben in uns. Es geht um einen Glauben an einen großen Gott. Es geht um einen Glauben an einen großen Gott, der über den Fakten steht. Darum geht es.
Und diese Glaubensüberzeugung hat Abraham gerechtfertigt, so heißt es in Vers 22:
„Darum ist es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet worden.“
Das ist der rechtfertigende Glaube, den Gott annimmt.
Persönliche Erfahrungen und Ermutigung zum Glauben
Ich musste im Laufe der Predigtvorbereitung an meine Zeit in Thailand denken. Ich glaube, ich war ungefähr 20 Jahre alt, im Jahr 2005, während eines Missionseinsatzes beim Missionar Raimund Homberg. Während wir bei ihm waren, starb seine Frau plötzlich, hochschwanger. Im neunten Monat, auf dem Weg ins Krankenhaus, starben Frau und Kind im Mutterleib.
Dieser Mann saß mir nur ein paar Stunden nach diesem tragischen Ereignis gegenüber. Ich werde dieses Bild nie vergessen: Er hielt seinen Finger auf Römer 8,28 und sagte: „Da steht’s, denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.“ Er glaubte gegen alle Hoffnung, denn die Realität sah alles andere als hoffnungsvoll aus.
In den nächsten Tagen waren wir weiter mit ihm zusammen. Man könnte sagen, das war so ein erster Enthusiasmus, dass er trotzdem an Gott festhält. Doch dann kam die Realität nach der Beerdigung. Wir waren auch nach der Beerdigung bei ihm. Und plötzlich kam er wieder mit der Bibel zu uns. Er ermutigte uns und sagte: „Jungs, Psalm 23, der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln, und daran halte ich mich.“
Eines Abends saßen wir mit ihm zusammen, und er fing an zu weinen, weil natürlich wieder alles hochkam – seine Frau war gestorben. Ich gab ihm Psalm 121 mit und sagte: „Raimund, lies mal Psalm 121: Woher kommt meine Hilfe? Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ Er ging mit diesem Bibelvers und neuer Kraft und sagte: „Daran halte ich mich jetzt, meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“
Liebe, das ist Glaube. Zu so einem Glauben möchte ich dich heute ermutigen. Vielleicht geht es dir momentan wirklich schlecht. Vielleicht machst du als Christ gerade eine schwere Zeit durch und hast viele Sorgen. Ich möchte dir einige ermutigende Verse mitgeben.
Glaube blendet die Fakten nicht aus, aber Glaube lässt sich nicht durch Fakten entmutigen, weil Gott immer größer ist als die Fakten. In Jesaja 41,10 heißt es: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ja ich helfe dir, ja ich halte dich mit der Rechten meiner Gerechtigkeit.“
Vielleicht sitzt du heute hier und hast Angst vor dem Altwerden. Wirst du demenzkrank? Wirst du irgendwann ein Pflegefall für deine Kinder? Dann gebe ich dir Jesaja 46 mit: „Auch bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haupt werde ich dich tragen.“
Vielleicht hast du momentan Kämpfe und fragst dich, ob der Herr wirklich dabei sein wird, wenn er wiederkommt. In Römer 8,1 steht: „Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus sind.“ Halt dich an diesen Vers!
Vielleicht hast du den Eindruck, dass Gott dich schon seit längerem in die Mission ruft, in einen missionarischen Dienst. Dann halte dich an Matthäus 28, wo Gott sagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage.“
Die Bedeutung des Glaubens für das persönliche Leben
Bisher haben wir uns in dieser Predigt damit beschäftigt, dass der Glaube allein rechtfertigt und nicht die Werke. Außerdem haben wir uns angeschaut, wie sich echter Glaube zeigt. Jetzt möchte ich zum letzten und entscheidenden Punkt übergehen. Das Ganze hat etwas mit dir zu tun.
In den Versen 23 und 25 heißt es: „Es ist aber nicht allein seinetwegen geschrieben, dass es ihm zugerechnet werden soll, sondern auch unsretwegen, denen es zugerechnet werden soll, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, der unserer Übertretung wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist.“
Schau mal, dass Abraham aufgrund des Glaubens gerechtfertigt worden ist, das hat etwas mit dir zu tun. Paulus sagt, das ist nicht nur eine verstaubte Geschichte im Alten Testament. Römer 4 steht hier, weil es etwas mit deinem Leben zu tun hat. Deswegen möchte ich das jetzt auf dich anwenden.
Schau mal: Wenn der Gott, der Abraham ein Versprechen gegeben hat und es eingehalten hat, dir heute folgendes Versprechen macht: Wenn du mit deiner Sünde zu mir kommst, vergebe ich dir und spreche dich gerecht, dann gilt diese Einladung auch dir heute.
Ich möchte dich dazu einladen, diesen Glaubensschritt zu gehen. Ich bin seit längerer Zeit mit einem Mann im Gespräch, der ursprünglich aus dem Osten kommt und atheistisch aufgewachsen ist. Ich rede mit ihm immer wieder mal über den Glauben. Letztens habe ich ihn gefragt: „Sag mal, wo stehst du eigentlich gerade?“ Er sagte: „Ich leugne Gott schon mal nicht mehr, aber ich bin noch nicht bereit, ihm mein Leben anzuvertrauen.“ Er wusste, dass das der eigentliche Schritt ist.
Vielleicht ist das deine Situation. Vielleicht sitzt du auch am Livestream und leugnest Gott mittlerweile nicht mehr. Du glaubst daran, dass es ihn gibt. Aber das reicht noch nicht. Ich möchte dich heute einladen, ihm persönlich dein Leben anzuvertrauen.
Schau mal: Es reicht noch nicht mal, daran zu glauben, dass Jesus gelebt hat und dass er gestorben ist. Das allein, zu glauben, dass das wahr ist, reicht noch nicht. Das rettet dich noch nicht. Du musst erkennen, dass es für dich gilt. Jesus ist als Retter in diese Welt gekommen – für dich. Er ist ans Kreuz gegangen – für dich. Sein Leib wurde gebrochen – für dich. Sein Blut wurde vergossen – für dich. Er hat die Strafe getragen – für dich. Er hat den Tod besiegt – für dich.
Es geht nicht nur um ein Verwahrhalten, sondern ich möchte dich einladen, dich diesem Gott anzuvertrauen. Dass du sagst: Ich verlasse mich darauf, was du gesagt hast. Und du kannst das jetzt tun.
Ich bitte schon mal die Musiker und Sänger nach vorne. Wir werden gleich zwei Lieder hören. Währenddessen lade ich dich ein: Wenn du erkannt hast, dass du Jesus brauchst, wenn er dir die Zusage gibt, dann glaube ihm und wirf dich auf das Kreuz. Nimm die Gnade an und sage: Bitte vergibst du mir meine Sünden.
Du kannst das symbolisch tun. Ich mache das immer wieder, das ist euch vielleicht schon aufgefallen bei meinen Predigten. Mir geht es nicht darum darzustellen, dass nur, wenn du nach vorne kommst, du wirklich bekehrt bist. Aber ich glaube, es ist eine Hilfe, wenn man das öffentlich macht, wenn man dazu steht: Ja, ich entscheide mich zu Jesus. Ich gehe diesen Glaubensschritt.
Ich möchte aber noch zwei andere Gruppen nach vorne rufen, wenn ihr möchtet.
Wenn du heute festgestellt hast, dass du in deinem Christsein doch sehr auf deine Leistung baust, dass du vielleicht im Glauben angefangen hast, aber jetzt durch Werke dein Heil sichern willst, dann lade ich dich ein, auch heute nach vorne zu kommen und noch einmal neu zu sagen: Ja, es ist wirklich nur das, was Christus für mich getan hat, nichts, was ich getan habe. Ich will neu im Glauben leben.
Und ich möchte eine dritte Gruppe gerne einladen, nach vorne zu kommen: Wenn du momentan durch eine echt harte Zeit gehst und einfach ein Gebet brauchst, dass jemand für dich betet und dein Glaube gestärkt wird, kannst du auch gerne nach vorne kommen. Während wir jetzt zwei Lieder hören, können wir dann zusammen auch dafür beten.
Lasst uns aufstehen und die Lieder hören. Du darfst gerne auf die Predigt antworten.