Einführung in eine zentrale Wahrheit
Am Anfang sechs Worte: Wenn du dir diese einprägst, kannst du den ganzen Tag über diese erste Session mitreden. Diese Worte klingen zunächst überhaupt nicht nach einer geistlichen Wahrheit. Im Laufe dieser Session werden wir jedoch entdecken, dass sie eine geistliche Wahrheit enthalten. Zunächst sind sie aber eine handwerkliche Wahrheit.
Der Satz lautet: Erst der Baum, dann der Tisch. Erst der Baum, dann der Tisch. Vielleicht können wir das einfach einmal gemeinsam sagen, damit ihr es alle im Kopf habt. So kannst du während der ganzen Steps-Konferenz über die erste Session mitreden. Also: Erst der Baum, dann der Tisch.
Jetzt liegt es an dir, ob du weiter zuhörst oder nicht. Aber eigentlich ist alles angerichtet. Denn wir haben gerade gelesen, wie Jesus nach Jericho hineinzog und hindurchging. Und siehe da, da war ein Mann namens Zacchaeus. Wie kann man eigentlich so heißen? Zacchaeus – was ist das eigentlich für ein Zöllner?
Und er war reich. Wenn wir das hören oder lesen, dann wird klar: Das ist ein echtes Problem. Dort ist Jesus, das ist eigentlich großartig, denn er ist in der Stadt. Dann lesen wir, dass Zacchaeus ein Oberer der Zöllner war. Ein Oberer der Zöllner zu sein, ist eine echte Katastrophe.
Denn ein Oberer der Zöllner hatte gemeinsame Geschäfte mit den Römern, mit der römischen Besatzungsmacht.
Die Krise von Zacchaeus
Wir denken manchmal so: Na ja, der Zachäus – vielleicht hast du die Geschichte in deinem Leben schon mal gehört – der ist ja auch klein und niedlich. Und wir wissen irgendwie, am Ende der Geschichte ist er ein Guter, so schlimm war das ja gar nicht.
Doch es war ein riesiges Problem, dieser Zachäus. Es ist so, als wenn heute jemand von den Ukrainern in den besetzten Gebieten gemeinsame Sache mit den Russen macht. Es ist wirklich ein Drama, es ist wirklich Zachäus.
Was ist hier kaputt in deinem Leben? Kannst du eigentlich nachts schlafen mit der Schuld, die du auf dich geladen hast? Er ist ein oberer der Zöllner, es ist eine Katastrophe und es ist ein Dreck. Er gehört irgendwie zu diesem Volk dazu und irgendwie aber auch nicht.
Zachäus – was ist eigentlich in deinem Leben passiert? Was hat dazu geführt, dass du heute der bist, der du bist? Was haben andere Menschen in deinem Leben getan? Was hast du selbst getan, dass du heute ein oberer Zöllner bist?
Also, es ist eine Katastrophe, es ist ein Drama und es ist echt eine Krise für diesen Zachäus. Denn er ist weder der eine noch der andere, und irgendwie – ja, was ist da passiert? Willst du das eigentlich? Willst du das Leben leben, das du lebst? Sehnst du dich eigentlich nach Veränderung?
Katastrophe, Drama und Krise stecken in diesem Leben von Zachäus. Das steckt auch in seinem Namen – da ist ein Ohr.
Die biblische Perspektive auf Katastrophe und Krise
Und das Besondere ist: Wenn wir die Bibel lesen, dann steht dort zum Beispiel: „Siehe, da war ein Mann mit Namen Zacchaeus.“ Das heißt, die Bibel schaut genau hin und sagt: „Hey, Achtung, schau genau hin, da ist Katastrophe, Drama und Krise.“
Wir blenden Katastrophe, Drama und Krise in unserem Leben oft aus. Wir fahren zu einer schönen Konferenz, wo alles wunderbar ist, traumhaft dekoriert und stylisch aussieht. Ich finde das großartig. Ich war letztes Jahr schon hier und finde es so cool, wie sich eure Leute Mühe geben, dass die Dinge einfach schön sind.
Vielleicht kennst du es aus deiner Gemeinde. Vielleicht ist deine Gemeinde nicht ganz so schön, aber wir geben uns Mühe, dass wir schön sind. Katastrophe, Drama und Krise blenden wir aus. Die Bibel dagegen blendet Katastrophe, Drama und Krise nie aus. Gefühlt ist die Bibel voll davon.
Und dann weißt du: Falls dein Leben von Katastrophe, Drama und Krise geprägt ist, dann herzlich willkommen – diese Geschichte ist deine Geschichte.
Reichtum und seine Bedeutung
Das Nächste, was wir lesen, ist, dass er reich war. Das griechische Wort an dieser Stelle bedeutet so viel wie „er war voll“ oder „er war abgefüllt“. Er hatte mehr, als man brauchen kann.
Vielleicht geht es dir heute Morgen so, dass du hier sitzt und denkst: Wenn ich mein Leben anschaue, dann bin ich wirklich reich. Mein Job, meine Playstation oder mein Zuhause mit zwei Zimmern und einem eigenen Badezimmer – vielleicht bedeutet Reichtum für dich genau das. Du sagst dir: Ich habe eigentlich alles. Keine Katastrophe, kein Drama, keine Krise. Ich bin abgefüllt, mir geht es einfach richtig gut.
Dann sei herzlich willkommen, denn diese Geschichte ist deine Geschichte.
Vielleicht bist du aber auch hier und fragst dich: Was mache ich eigentlich hier? Wie bin ich genau auf diese Selbstkonferenz gekommen? Wer hat mich eigentlich hierher mitgebracht? Du bist dir unsicher und denkst: Zerchius, was willst du eigentlich hier?
Es steht geschrieben, dass Zacchaeus Jesus sehen wollte, um herauszufinden, wer er ist. Zacchaeus – warum gehst du da hin? Mit deiner Katastrophe, deinem Drama, deiner Krise – was hast du dir davon erwartet?
Wenn du nicht weißt, was du eigentlich hier willst, dann sei herzlich willkommen. Diese Geschichte ist deine Geschichte.
Zacchaeus’ Entschlossenheit, Jesus zu sehen
Und da lesen wir, dass er es wegen der Menge nicht konnte. Das kann uns auch passieren bei dieser Steps-Konferenz. Vielleicht bist du hergekommen, um Jesus zu sehen, aber dann passiert unglaublich viel. Es sind ganz viele Menschen hier, auch auf dieser Steps-Konferenz. Es gibt großartige Musik und eine tolle Moderation. Übrigens sieht alles schön aus, und es gibt viele Menschen, die man treffen kann.
Es kann sein, dass du 36 Stunden auf dieser Steps-Konferenz bist und irgendwie Jesus verpasst hast. Aber Zacchaeus macht etwas Großartiges. Da steht: Er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre. Er konnte es nicht wegen der Menge. Also lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, denn dort sollte Jesus hindurchkommen.
Das ist das, was Zacchaeus macht. Er lässt sich nicht von der Menge abhalten, sondern will Jesus sehen. Ich weiß nicht, wie konzentriert und fokussiert du heute Morgen schon hier bist. Ich lade dich ein, mit mir das zu tun, was Zacchaeus getan hat: vorauszulaufen und zu sagen: Jesus, ja, ich will dich sehen. Ich bitte dich, dass du in mein Leben hineinredest.
Lass uns vorauslaufen, ich bete: Jesus, wir kommen mit unserer Katastrophe, unserem Drama und unseren Krisen. Wir kommen mit dem, was uns belastet, und mit dem, was uns völlig unklar ist. Wir bitten dich, Jesus, dass du zu uns redest. Wir bitten dich, dass du unser Leben heute Morgen veränderst. Und wir bitten dich, dass du so redest, dass wir es verstehen.
Wir sind gespannt auf dich, Jesus. Amen.
Jesus sucht Gemeinschaft mit Zacchaeus
Und dann steht da: Jesus kommt an diese Stelle. Was macht Jesus? Er bleibt stehen, schaut nach oben zu Zachäus, der in einem Baum sitzt, und spricht zu ihm: „Zachäus, steig eilend herunter, denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Ich muss heute bei dir sein.“
Es ist wichtig, das richtig zu verstehen. Hier geht es nicht darum, dass Jesus vielleicht gedacht hat: „Ich habe ein bisschen Hunger, und meine ganze Gruppe auch. Übrigens, Zachäus scheint ein reicher Mann zu sein, bei ihm gibt es bestimmt einen vollen Kühlschrank. Großartig, laden wir uns mal bei ihm ein.“
Was Jesus hier tut, ist viel mehr. Er lädt sich bei Zachäus ein und sagt damit: „Zachäus, ich will Tischgemeinschaft mit dir haben. Ich will gemeinsam mit dir an einem Tisch sitzen.“ Damals bedeutete das, dass man jemanden gut fand, ihn anerkannte und Gemeinschaft mit ihm haben wollte. Man stellte sich zu ihm.
Das, was Jesus hier tut, ist ein Drama, ein Skandal. In einem Vers später lesen wir: „Sie murrten alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“ Die Leute erkennen, dass das ein Skandal ist.
Zachäus hat nichts, was man gutheißen könnte. Er ist ein Katastrophentyp, ein Krisenfall. Er macht gemeinsame Sache mit den Besatzern. Er ist nicht klein, nett oder niedlich, sondern ein Verbrecher, jemand, der die Leute abgezogen hat.
Und Jesus kommt zu diesem Zachäus und sagt: „Ich muss heute bei dir sein.“
Die radikale Gnade Jesu
Zechius hat es zu 0,0 verdient. Was Jesus an dieser Stelle tut, ist, dass er ihm 100 Prozent Zuwendung und 100 Prozent Gnade zeigt. Ich weiß nicht, wie du dir das Verhältnis zwischen Gott und uns Menschen vorstellst. Es gibt ja oft die Frage, wie man eigentlich eine Verbindung zwischen uns Menschen und Gott herstellen kann.
Vielleicht hast du das irgendwann in deiner Gemeinde so gelernt: In der Religion ist es oft so, dass der Mensch sich den Himmel erarbeiten muss und versucht, zu Gott zu kommen. Aber bei uns Christen ist das anders. Gott kommt auf die Menschen zu, und wir kommen ihm entgegen.
Vielleicht bist du in einer sehr frommen Gemeinde aufgewachsen und denkst: Nein, so ist das nicht. Jesus macht viel mehr. Jesus geht uns viel weiter entgegen. Er kommt 99 Schritte auf uns zu, und wir müssen nur noch einen Schritt gehen.
Das, was wir in dieser Geschichte hier lesen, ist genau das: Es geht hundert Prozent um Gnade. Jesus macht alles. Das ist ein Skandal. Vielleicht denkst du jetzt: Ja, aber ich muss doch auch etwas tun. Ich muss doch etwas tun, damit ich gerettet werde.
Wir sind ja auf einer Konferenz, auf der es darum geht, wie ich mich verändern muss, um in den Himmel zu kommen. Vielleicht ärgert dich das zu Recht, aber es ist das, was die Bibel sagt. Zum Beispiel kannst du es in Epheser 2,8-9 nachlesen. Ich habe es euch auch mitgebracht: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben; und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich niemand rühme.“
Es geht also nicht darum, dass ich mir auf die Schultern klopfen kann und sagen: „Ich habe das ja irgendwie ganz gut gemacht, ich bin diesem Gott entgegengekommen.“ Die Wahrheit ist: Jesus geht hundert Prozent auf uns zu.
Es gibt verschiedene Geschichten in der Bibel, in denen das deutlich wird. Du kannst zum Beispiel den Römerbrief lesen, etwa Römer 3. Dort wird klar gezeigt, dass wir nichts tun können und nichts vorzuweisen haben vor Gott.
Bildhafte Beispiele für Gnade
Eine schöne Geschichte, die für mich im Neuen Testament dieses Bild vor Augen malt, ist die Geschichte von Lazarus in Johannes 11. Dort steht Jesus vor einem Grab, in dem Lazarus liegt. Lazarus liegt nicht nur probeweise da, sondern er ist wirklich tot. Jesus steht vor diesem Grab und ruft hinein: „Lazarus, komm heraus!“ Und was passiert? Lazarus kommt heraus.
Für mich ist das ein großartiges Bild dafür, was geschieht, wenn wir zum Glauben an Jesus kommen. Was hat Lazarus dazu getan? Gar nichts. Liegenbleiben war keine Option. Jesus hat alles getan – hundert Prozent, hundert Prozent Gnade.
Eine andere Geschichte, in der das etwas deutlicher wird, ist die Geschichte, in der Jesus am Kreuz stirbt. Vielleicht hast du es zu Ostern irgendwo gehört: Jesus stirbt am Kreuz. Neben ihm hängt ein Verbrecher, der ein Todesurteil bekommen hat. Das bedeutet, er hat nicht nur ein paar Äpfel geklaut.
Das Letzte, was dieser Verbrecher hört, ist, dass Jesus zu ihm sagt: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Leider wissen wir nur wenig über diesen Mann, nur diese kurze Episode. Doch die Kirchengeschichte hat sich Gedanken gemacht. Manche sagen, dieser Mann hieß Dismas, der Verbrecher.
Es gibt eine schöne Geschichte darüber, wie Dismas in den Himmel kommt. Diese Geschichte steht nicht in der Bibel, sie ist ausgedacht, aber ich finde sie großartig. Da kommt jemand in den Himmel, und ein Engel steht dort und fragt: „Wer bist du denn?“ Er antwortet: „Ich wollte in den Himmel.“ Der Engel sagt: „Aber für heute ist niemand mehr angemeldet. Es gibt kein Formular mehr für Leute, die kommen.“
„Ja, ich bin trotzdem hier“, sagt der Mann. „Was machst du denn hier?“ „Ich will in den Himmel.“ Der Engel meint: „Okay, ich kann so ein Formular handschriftlich ausfüllen, das ist noch nie vorgekommen, aber wir können es versuchen. Also Name?“ „Dismas.“ „Beruf?“ „Verbrecher.“ „Todesursache?“ „Kreuzigung.“ „Oh, tut mir leid. Und warum bist du dann hier?“ „Ich weiß es nicht.“ „Wie, du weißt es nicht?“ „Ja, ich weiß es nicht.“
Der Engel sagt: „Okay, da müssen wir der Sache auf den Grund gehen. Bist du getauft?“ „Nein.“ „Vielleicht als Kind getauft?“ „Nein.“ „Hast du das Abendmahl genommen?“ „Nein.“ „Hast du deine stille Zeit gemacht?“ „Nein.“ „Stille Zeit? Okay, hast du eine Bibel gelesen?“ „Nein, ich kann nicht lesen.“ „Was machst du dann hier?“ „Ich weiß es nicht.“
Der Engel bekommt langsam Panik und ruft Gabriel, den Oberengel, um Hilfe. Gabriel kommt und sagt: „Okay, das Problem habe ich verstanden. Wir müssen anders fragen: Hast du Menschen im Krankenhaus besucht? Hast du sie vielleicht gepflegt?“ „Nein, nur andere Menschen ins Krankenhaus geprügelt.“ „Hast du die Gefangenen im Knast besucht?“ „Nein, ich saß selbst dort.“ „Warst du vielleicht großzügig? Bist du großzügig mit deinem Reichtum, mit deinem Geld umgegangen?“ „Nein, ich habe nur andere Leute beklaut.“
Gabriel und der Engel stehen da und denken: „Was machst du hier?“ Und diesmal sagt der Mann: „Ich weiß es nicht.“ Dann sagt er: „Das Einzige, was ich weiß, ist dieser Mann am mittleren Kreuz. Der Mann am mittleren Kreuz hat gesagt, ich darf kommen. Das ist der einzige Grund, warum ich hier bin.“
Hundert Prozent Gnade. Eines Tages werden wir nichts anderes zu sagen haben. Wir werden vor Jesus stehen und sagen: „Der Mann am mittleren Kreuz – er hat gesagt, ich darf kommen.“ Nicht weil ich meine stille Zeit gemacht habe, nicht weil ich in den Gottesdienst gegangen bin, nicht einmal, weil ich bei der Steps-Konferenz war oder bei einem Opernuskonzert. Einfach nur, weil der Mann am mittleren Kreuz gesagt hat: „Ich darf kommen.“
Das ist der Skandal der Gnade.
Zacchaeus erlebt die Gnade und reagiert
Zacchaeus hört zum ersten Mal diese hundertprozentige Gnade, als er auf seinem Baum sitzt. Er versteht, was es bedeutet, dass Jesus Gemeinschaft mit ihm haben will. Für ihn ist klar: Er hört diese Gnade vielleicht so, wie wenn man ein Lied zum ersten Mal hört und noch einmal genau hinhören muss, um zu verstehen, was das eigentlich ist.
Er hört dieses Lied der Gnade, und dann wird ihm klar: Ja, runter vom Baum und ab nach Hause zu mir – und Jesus mitnehmen. Er will Jesus mit nach Hause nehmen. Er erlebt hundertprozentige Gnade, hundertprozentige Annahme. Er braucht Jesus, das wird Zacchaeus in diesem Moment klar.
Wir schauen uns gleich an, wie die Geschichte von Zacchaeus weitergeht. Aber vorher stellt sich die Frage: Wie ist das eigentlich mit uns? Ich glaube, Zacchaeus saß auf diesem Baum und hatte vielleicht viele „Aber“ im Kopf. Aber wie ist das mit meiner Katastrophe, meinem Drama, meiner Krise, meinem Reichtum?
Vielleicht geht es dir auch so, dass du diese hundertprozentige Gnade jetzt hörst und denkst: Ja, aber ich höre diese „Aber“ auch hier in dieser Halle. Ja, aber meine Katastrophe.
„Kai, wenn du wüsstest, wenn du wüsstest, was ich in meinem Leben getan habe, wenn du wüsstest, welche Schuld ich mit mir herumtrage, wenn du wüsstest von der Sucht, in der ich stecke, wenn du wüsstest, was in meinem Leben passiert ist, wenn du wüsstest von meiner Katastrophe.“
Und Jesus steht da und sagt: „Ich weiß, und ich muss heute zu dir nach Hause kommen.“
Vielleicht sitzt du hier mit deinem „Aber“ und sagst: „Ja, aber Kai, wenn du wüsstest, was andere Menschen in meinem Leben getan haben, wenn du wüsstest von den Schatten meiner Vergangenheit, wenn du wüsstest, wofür ich mich alles schäme und mich eigentlich verkriechen will. Aber ich habe den Eindruck, ich muss mich verkriechen, wenn du wüsstest.“
Und Jesus sagt: „Ich weiß, und ich muss heute zu dir nach Hause kommen.“
Vielleicht sagst du: „Ja, aber meine ganzen Fragen, meine Zweifel und überhaupt auch diese Sache mit Jesus – ich habe das schon so oft versucht und bin so oft gescheitert. Wenn du wüsstest, was alles in meinem Leben gewesen ist, was alles in meinem Glauben passiert ist, was ich getan habe und was ich vorgegeben habe zu tun.“
Und Jesus sagt: „Ich weiß, und ich muss heute zu dir nach Hause kommen.“
Nicht, weil Jesus blind ist, sondern obwohl Jesus von all dem weiß. Weil Jesus unsere Strophen, unser Drama, unsere Krise, unser Vollsein sieht. Weil er unsere Zweifel sieht. Deshalb sagt er: „Ich muss heute in dein Haus, zu dir nach Hause kommen. Ich muss zu dir und in dein Leben kommen – hundertprozentige Gnade.“
Die Einladung zum persönlichen Glauben
Das ist das, was auf diesem Baum passiert. Für Zachäus ist klar: Ab nach Hause!
Was denkst du heute Morgen eigentlich mit Blick auf Jesus? Vielleicht hast du jetzt zum ersten Mal von hundert Prozent Gnade gehört. Dass es nicht darum geht, etwas tun zu müssen, sondern dass Jesus dir hundert Prozent entgegenkommt.
Vielleicht sitzt du jetzt hier und denkst: Ja, Jesus hat mir gerade gesagt: „Ich weiß, ich lade dich ein.“ Jesus fragt: „Willst du zu mir nach Hause kommen?“ Vielleicht sagst du auch: Boah, das ging mir alles ein bisschen schnell. Vor zehn Minuten wusste ich noch gar nicht, warum ich überhaupt hier bin, weil die Selbstkonferenz und so ist überhaupt kein Problem.
Jesus hat viel Geduld mit uns. Er zwingt niemanden zu irgendetwas. Sei hier auf dieser Steps-Konferenz, hör dir die guten Predigten an von denen, die nach mir kommen. Rede mit den Menschen, die hier sind, mit denen, die dich vielleicht eingeladen haben.
Aber wenn du heute Morgen hier sitzt und denkst: Ja, ich will, dass Jesus zu mir nach Hause kommt, dann sag ihm das. Das kannst du einfach machen, indem du betest. Manchmal ist es gut, sich beim Beten Worte zu leihen.
Ich habe euch ein Gebet mitgebracht. Du kannst zum Beispiel sagen: „Danke, Jesus, für bedingungslose Liebe, danke für hundert Prozent Gnade. In meinem Leben gibt es Katastrophe, Drama und Krise. Ich bitte dich, vergib mir meine Schuld und heile mein Herz. Ich will dir nachfolgen.“
Vielleicht ist es dieses Gebet, das du jetzt zu Jesus sagen möchtest. Vielleicht machst du ein Foto von diesem Gebet mit deinem Handy und sagst: Ich muss da mal drüber nachdenken. Und ich weiß nicht, ob ich das beten möchte.
Nimm dir einen kurzen Moment für dich und dieses Gebet. Ist das das, was du Jesus heute Morgen sagen möchtest? Jesus ist der, der da ist und sagt: „Ich weiß.“ Ich bete jetzt. Wenn du möchtest, bete in der Stille oder laufe für dich mit. Mach diese Worte zu deinen Worten:
„Jesus, danke, dass du mich bedingungslos liebst. Danke für hundert Prozent Gnade. In meinem Leben ist Katastrophe, Drama und Krise. Bitte vergib mir meine Schuld und heile mein Herz. Ich will dir nachfolgen. Amen.“
Die Veränderung nach der Begegnung mit Jesus
Das ist das, was Zachäus tut. Und wie geht es dann weiter? Das ist nicht das Ende. Wir denken oft, so ein Gebet sei das Ende, dabei ist es der Anfang.
Das, was dann passiert, ist, dass die Leute zu Zachäus nach Hause kommen und an seinem Tisch sitzen. Als sie das sahen, murrten sie alle und sagten: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“ Sie beschwerten sich, denn für sie ist das ein Skandal. Das geht doch nicht.
Doch dann steht Zachäus an diesem Tisch auf, tritt vor die Leute und spricht: „Die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“ Die Grundlage dieser Veränderung ist hundertprozentige Gnade.
Die Veränderung, die passiert, hat zu hundert Prozent Gnade als Basis. Die Veränderung wird sichtbar an diesem Tisch. Zachäus sitzt dort und erkennt diese hundertprozentige Gnade. Er denkt: „Dieser Jesus, mein Leben kann doch nicht so bleiben.“ Ja, und sein Leben muss auch nicht so bleiben. Es kann sich verändern.
Er hat erlebt, dass da jemand ist, der ihn annimmt. Jetzt kann er geben. Er hat erfahren, dass da hundertprozentige Gnade von Gott kommt, dass da jemand auf ihn zukommt, der alles tut.
Was dann an diesem Tisch passiert, ist, dass Zachäus hundertprozentige Hingabe lebt. Er sagt: „Wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.“ Man kann sich fragen: „Zachäus, was hast du danach eigentlich noch?“ Rechnet man das kurz durch, bleibt wahrscheinlich nichts mehr übrig. Sein Leben ändert sich radikal.
Nach hundertprozentiger Gnade folgt die Veränderung. Die Veränderung zeigt sich darin, dass er diese Gnade sieht und erlebt. Er hat das Lied der Gnade auf dem Baum gehört und fängt jetzt an, nach diesem Lied zu leben. Er hört den Rhythmus dieses Liedes und beginnt, danach zu tanzen.
Die Grundlage der Veränderung ist hundertprozentige Gnade. Der Weg der Veränderung besteht darin, dass wir anfangen, nach diesem Lied der Gnade zu tanzen. Wir hören dieses Lied immer wieder und lernen, danach zu tanzen.
Ein Vers später steht zum Beispiel in Epheser 2,10: „Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Jesus Christus zu guten Werken, die Gott so vorbereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.“
Also gilt: hundertprozentige Gnade. Und weil diese Gnade da ist, können wir unser Leben anders leben. Darum geht es bei dieser Selbstkonferenz.
Praktische Umsetzung der Veränderung
Wie kann diese Veränderung ganz konkret aussehen? Was kann ich in meinem Leben tun, damit die Veränderung kommt? Was ist mit den Gewohnheiten, den Geschichten und der Gemeinschaft?
Gewohnheiten, Geschichten und Gemeinschaft sind sozusagen der Tanzunterricht. In den nächsten 36 Stunden hier haben wir gemeinsam Tanzunterricht. Wir lernen, uns nach dem Rhythmus der Gnade zu bewegen. Wir hören und sehen dieses Lied der Gnade und fragen uns: Was bedeutet das für unser Leben?
Das Wichtige ist: Bei allem, was auf dieser Konferenz passiert, gilt zuerst der Baum und dann der Tisch. Es geht nicht darum, dass du dich veränderst, damit die Gnade in dein Leben kommt. Es geht auch nicht darum, dass du dir Gewohnheiten angewöhnst, damit Jesus dir endlich gnädig ist. Erst der Baum und dann der Tisch.
Jetzt ist die Zeit, bei dieser Steps-Konferenz darüber nachzudenken: Was bedeutet diese Veränderung jetzt in meinem Leben? Zachäus saß an diesem Tisch und hatte ganz klar vor Augen, dass sein Leben nicht so bleiben kann. Es muss sich etwas ändern.
Vielleicht sitzt du jetzt hier und weißt schon genau, was sich in deinem Leben ändern muss. Dann kannst du es jetzt direkt in deine Notizen schreiben. So hast du es zumindest schriftlich festgehalten und nicht nur im Kopf. Vielleicht weißt du schon lange, dass sich etwas ändern muss.
Wie können dir die Gewohnheiten, die Geschichten und die Gemeinschaft dabei helfen, dass diese Veränderung in deinem Leben Wirklichkeit wird? Darum geht es bei dieser Konferenz.
Im Leben von Zachäus wird das ganz praktisch und klar. Aber denk immer daran: Erst der Baum und dann der Tisch.
Die Wirkung der Veränderung auf das Umfeld
Und dann steht am Ende dieser Geschichte: Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams.
Jesus sagt damit, dass nicht nur bei dir heute etwas in Ordnung gekommen ist, sondern in deinem ganzen Haus.
Das gilt auch für uns. Dort, wo Gewohnheiten, Geschichten und Gemeinschaft sind – wo diese hundertprozentige Gnade unser Leben prägt und verändert – da ändert sich nicht nur bei uns etwas, sondern auch bei den Menschen um uns herum.
Manchmal geschieht das von einem Moment auf den anderen, wenn du dich plötzlich entscheidest, einem Menschen zu vergeben. Manchmal dauert es länger, weil der Geist Gottes durch Gewohnheiten, Geschichten und Gemeinschaft dich verändert und prägt. Du wirst geduldiger und gnädiger, und dadurch verändert sich auch dein Umfeld durch dich.
Weil sich in deinem Leben etwas verändert, verändert sich dein ganzes Haus – so wie bei Zachäus.
Der Auftrag Jesu und die Bedeutung des Namens Zacchaeus
Und am Ende sagt Jesus: Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Er sagt: „Ich bin gekommen für euch, die ihr erlöst seid, für euch, die ihr euch hilflos fühlt, für euch mit eurer Katastrophe, eurem Drama, eurer Krise. Für euch bin ich gekommen, um euch aufzusammeln.“
Ich komme zu euch an den Baum und sage euch hundertprozentige Gnade. Ich bin hundertprozentig für euch. Ich will Gemeinschaft mit euch haben, und das wird euer Leben verändern. Das gilt für mich, das gilt für dich und das gilt für Zachäus.
Wie kann man eigentlich so heißen? Der Name Zachäus bedeutet „der Helle, der Schuldlose, der Reine“. Das ist die Namensbedeutung von Zachäus. Das Ziel der Veränderung ist, dass wir in der Begegnung mit Jesus die werden, die wir eigentlich sind.
Zachäus, dieser Katastrophen-Drama-Krisentyp, der Oberste der Zöllner, der Wirt, wird zum Hellen, Schuldlosen, Reinen – weil Jesus da ist und ihm hundertprozentig mit Gnade begegnet. Weil Jesus da ist und uns mit hundertprozentiger Gnade begegnet, werden wir durch Gewohnheiten, Gemeinschaft und durch die Geschichten immer mehr zu den Menschen, die wir eigentlich sind.
Abschluss und Gebet
Deshalb lasst uns in diesen Tagen gemeinsam Tanzunterricht nehmen und dabei nie vergessen: Erst der Baum, dann der Tisch.
Ich bete: Vielen Dank, Jesus, dass das für uns im Leben gilt, dass du uns anschaust und sagst: Ich weiß. Vielen Dank, Jesus, dass du nicht stehen bleibst, sondern uns in die Arme nimmst und mit uns nach Hause gehst.
Wir danken dir, dass wir an diesem Wochenende Zeit in Gemeinschaft haben. Danke, dass du uns in deine Arme nimmst. Danke, dass wir Zeit haben, darüber nachzudenken, wie es eigentlich mit den Gemeinschaften ist, in denen wir leben, mit den Gewohnheiten, die wir pflegen, und mit den Geschichten, die uns geprägt haben.
Jesus, wir wollen mehr die werden, die wir eigentlich sind. Wir wollen zu den Menschen werden, die du dir gedacht hast. Wir wollen dir ähnlicher werden.
Danke, dass die Basis für all das...
